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Efgani Dönmez und die grünen Zombies
(Warnung: Wieder einer meiner langen und sehr gscheiten Texte. Wer zwischendurch frische Luft schnappen will, sollte dies beim Profil tun, und zwar mit dem komödiantischen Dialog Türkenbelagerung von Rainer Nikowitz.)
Mich interessiert die inhaltliche Ebene dabei nur am Rande. Pro- oder anti-Erdoğan, das will ich hier gar nicht diskutieren. Mir gehts darum, was die Grünen als Partei bei der ganzen Sache für eine Figur gemacht haben. Welche Positionen haben sie vertreten, wie nachvollziehbar argumentieren sie, wie offen ist die mittlerweile so verknöchert wirkende Partei für eine neue Diskussion?
Als Startpunkt der Betrachtung nochmal Dönmez’ ursprüngliche Aussage: Er bezeichnete die türkischen Kulturvereine und NGOs, die hinter der heutigen Demonstrationen stehen, als verlängerten politischen Arm Erdoğans. Sie würden versuchen, so Dönmez, in Österreich einen konservativen, politischen Islam salonfähig zu machen, der unseren demokratischen Grundwerten zuwiderlaufe. Niemand würde diesen Menschen eine Träne nachweinen, wenn sie Österreich verließen.
In nachfolgenden weiteren Interviews griff Dönmez allgemeiner und unabhängig von Erdoğan die Frage auf, ob und inwieweit das von diesen Vereinen vertretene und beworbene politische Modell mit unserer pluralistischen Demokratie vereinbar ist (er verneint das) und wie man mit dieser Situation denn umgehen soll.
So weit, so Dönmez. Das war das Gedankenfutter, das der oberösterreichische Grünpolitiker seinen Parteikollegen hingeworfen hat in der Hoffnung, sie würden sinnvolle Überlegungen dazu anstellen. Wollen wir uns die geistigen Ergüsse der grünen Elite ansehen? Wir wollen.
- Eva Glawischnig-Piesczek ist die Chefin und muß daher so etwas wie der Schlaubi unter den Grünen sein. Ihr Kommentar: Dönmez’ Aussagen seien
inakzeptabel
undwidersprächen Grünen Positionen
. Glawischnig-Piesczek wörtlich:Ich erwarte mir von ihm eine Distanzierung.
Das ist ja interessant. Glawischnig-Piesczek geht überhaupt nicht auf das Thema ein und sagt im Wesentlichen: „Darüber redet man nicht.“ - Pointierter formuliert es Georg Prack, Landessprecher der Wiener Grünen. Der junge Mann ist bisher unter meinem Radar durchgeflogen, hat aber dank seines intellektuell hochwertigen Argumentationsstils gute Chancen, mein neuer Lieblingsgrüner zu werden:
Fuck you
, richtet er seinem Parteifreund kurz und knackig aus. Welche Position er damit genau zum Thema der Vereinbarkeit des politischen Islam mit westlich-demokratischen Grundwerten bezieht, bleibt für den durchschnittlichen Wähler unklar. (Übrigens: Von ihm hat Glawischnig-Piesczek keine Distanzierung verlangt, sein saftigesFuck you
findet sie auch nichtinakzeptabel
. Soviel zum aktuellen Wertesystem der Grünen … so viel zu „Was darf ein zugewanderter Türke bei uns sagen, was geht bei einem ethnisch unverdächtigen Österreicher durch?“) - Was hält der Nachwuchs vom politischem Islam und seiner Verbreitung in Österreich? Wie diskutieren Junge Grüne, GRAS und GAJ das von Dönmez in den Ring geworfene Zukunftsthema?
Auch die GRAS fordert die Grünen auf Dönmez auszuschließen und sich auf ihre Grundsätze zu besinnen! So jemand kann die Grünen nicht nach außen repräsentieren!
, verweigert Victoria Spielmann die Diskussion. Irgendwie neben der Spur, aber Hauptsache empört ist Anita Fa von der GAJ Wien:Efgani Dönmez fiel bereits in der Vergangenheit durch sexistische und homophobe Aussagen auf, die in der Grünen Partei eigentlich nichts zu suchen haben. […] Daß ein Ausschluß aus der Partei nicht bereits passiert ist, ist bedauernswert und zeigt, dass sexistisches und homophobes Gedankengut noch immer Platz bei den Grünen hat.
- Ja, Frau Fa will offenbar irgendwie mitspielen, hat aber das Thema nicht begriffen. Wie wärs mit „Sexismus und Homophobie im konservativ-politischen Islam“? Anyway. Auch bei den Kids keine Bereitschaft, auf das Thema einzugehen. Er muss sich vollinhaltlich von seiner Aussage distanzieren
, fordert Maria Buchmayr, die grüne Landessprecherin in Dönmez’ politischer Heimat Oberösterreich. Mehr hat die Frau nicht zu sagen. Paßt somit eh gut in ein konservatives Werteschema.- Pilz for the rescue! Peter Pilz beweist als erster (mittlerweile aber nicht mehr als einziger) Grünpolitiker Hirn und nutzt es auch. Er bezieht sich wieder auf den Anlaß der Debatte - die heutige Demonstration. Dazu meint er, man solle sich
bei den Staatsbürgerschaftsverfahren das Engagement heimischer Erdoğan-Sympathisanten sehr genau ansehen und bei einem Entscheid berücksichtigen - weil die Anhänger des türkischen Premiers, in ihrer Heimat ja die Unterdrückung der Demokratie fördern wollen
. Das ist gar nicht so weit hergeholt, wie es zunächst klingt. Das Staatsbürgerschaftsgesetz fomuliert:Die Staatsbürgerschaft darf einem Fremden […] nur verliehen werden, wenn […] er nach seinem bisherigen Verhalten Gewähr dafür bietet, dass er zur Republik bejahend eingestellt ist
. Auch der grüne Justizsprecher Albert Steinhauser kann Dönmez’ Diskussionsanregung etwas abgewinnen. Er will überautoritäre und extreme Tendenzen unter Migranten diskutieren können - und zwar genauso wie die Grünen das stets auch bei Österreichern mit zweifelhaftem Gedankengut machen
. Na also, geht doch!
Bleibt die Frage: Warum sieht die Bilanz so negativ aus? Warum haben anscheinend nur Pilz und Steinhauser das Thema überhaupt aufgenommen und sind bereit, es zu diskutieren? Die Antwort könnte in einem genialen, unbedingt lesenswerten Artikel liegen, den Walter Wippersberg auf dasfaschblatt.at veröffentlicht hat. Er schließ mit den Worten:
Freilich kommen die „Anregungen“ von Efgani Dönmez und Peter Pilz zu ungünstiger Zeit. Die Grünen haben gerade einen Wellness-Wahlkampf gestartet, und sie müssen sich - ja ja, ich weiß! - vor allem auch um die Radlfahrer kümmern. Da paßt halt die Diskussion eines demokratiepolitisch wichtigen Themas so gar nicht recht dazu. Also überläßt man es wieder einmal den schrecklichen Vereinfachern rechts außen.
Wahre Worte, gelassen ausgesprochen. Genau das ist es. Ich würds nur vom Wahlkampf lösen und den Grünen als generelle Diagnose stellen: Sie laufen wie Zombies durch die aktuelle Politik, gefangen in kaum noch erinnerbaren Träumen aus der Zeit vor ihrem Tod, unfähig, neue Ideen zu entwickeln oder Themen aufzugreifen. Wenn sie jemanden innerhalb ihrer Reihen als Lebenden identifizieren, weil er etwas tagespolitisch Brisantes und Wichtiges aufs Tapet bringt, fletschen sie die Zähne und wanken mit ausgestreckten blutigen Fingern auf ihn zu … Es wäre langsam hoch an der Zeit, diesen kalten Hirntod zu überwinden.
Ach ja, mein traditioneller Gruß an die Zombies, Diskussionsverweigerer, Märchenwaldbewohner, versteinerten Politiker_innen von gestern, insbesondere an den geschätzten Herrn Prack:
Linz feiert Geburtstag

Zuvor gabs die wunderbaren Marillenknödel (die mit dem Würfelzucker). Das Leben als 38jähriger kann einem gefallen! :)
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Linz ist grün

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Linz ist cool
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Geburtstag in der Sauna
Geschmeckt hats natürlich trotzdem. (Sie haben jetzt andere Beilagen zum Lungenbraten. So viel Veränderung...)
Abschließend gings zur Päckchenbescherung. Sheldon Cooper gehört mir jetzt genauso wie Donald Duck, Peter Alexander, Ethem Saygıeder und ein mehrstufig verstellbarer Phaser aus Star Trek (TOS). Alles meins! ;)
Wer mich kennt, der weiß: Ich feiere keine Geburtstage, sondern Geburtstagsfestspiele über mindestens eine Woche hinweg. Da kommt also noch was nach!
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Grüne Denkverbote vs. Efgani Dönmez: Fuck you very much!

Den jüngsten Anlaß kennen meine geschätzten Leser aus den Nachrichten: Als Reaktion auf eine geplante Pro-Erdoğan-Demonstration meinte der gebürtige Türke, man könne auf die Unterstützer der islamisch-konservativen Politik Erdoğans in Österreich gut verzichten. Niemand würde ihnen eine Träne nachweinen. Die Organisatoren der Demonstration (angebliche „Kulturvereine“) seien ein verlängerter Arm der türkischen Regierung in Österreich, die hier eine unseren demokratischen Grundwerten zuwiderlaufende islamische Lebensform einführen wollen.
Soweit ist eine deratige Kritik nichts Ungewöhnliches von grüner Seite. Man denke nur zurück an die immer wieder ähnlich lautenden Vorwürfe der Grünen und ihrer Vorfeldorganisationen z.B. gegen den früheren Burschenschafter-Ball, die Ulrichsberg-Treffen und ähnliche als rechts empfundene Veranstaltungen. Auch da standen für die Grünen die demokratischen, pluralistischen Grundwerte der Gesellschaft insgesamt über einzelnen Aspekten wie die Meinungs- oder Versammlungsfreiheit.
Wenn Dönmez aber grundsätzlich Unstrittiges aus dem grünen Wertekanon nicht über die Bedrohung von gestern, sondern über die von heute sagt, dann krachts im Gebälk. Dann nämlich treten die Unvereinbarkeiten im grünen Weltbild offen zutage, über die man zwar - will man Insidern glauben - seit Jahren hinter vorgehaltener Hand tuschelt, die aber niemand in der Öffentlichkeit thematisieren darf:
Da ist einerseits der Anspruch auf ein modernes und liberales Grundrechtsverständnis. Anderserseits die uneingeschränkte Toleranz, die man der Kultur und Weltanschauung jeder Einwanderergruppe entgegenbringen muß - egal wie sehr sie das grüne Grundrechtsverständnis mit Füßen tritt.
Da ist einerseits die scharfe Abgrenzung gegen undemokratische und rechte Tendenzen, sofern sie aus dem Lager der FPÖ und der mit ihr verbandelten Organisationen kommen. Andererseits die völlige Blindheit gegenüber einer vergleichbaren Geisteshaltung, wenn sie Teil von per definitionem „guten“ (weil bereichernden) anderen Kulturen ist.
Diese Unvereinbarkeiten hätten längst geklärt werden müssen. Statt peinlich Radwege mit grüner Farbe zu übermalen, hätte man sich mit der vor Jahren gefallenen Aussage eines schwulen Grünen befassen sollen: Wenn das so weiter geht, wähl ich FPÖ: Die vielen Homophoben unter den Zuwanderern machen mir Angst und wir Grünen unterstützen sie noch!
Statt zu einer inhaltlich vertretbaren und in sich schlüssigen Position zu kommen, erklären die Grünen solche Fragen zum Tabu und reagieren wie ein aufgeschreckter Bienenschwarm, sobald jemand mit dem Finger darauf zeigt - was Efgani Dönmez hin und wieder mit diebischer Freude tut. Bezeichnende Reaktionen auf Dönmez diesmal:
Der Wiener Landessprecher der Grünen, Georg Prack, zeigt seine intellektuelle Kompetenz und konfrontiert Dönmez mit einem wohldurchdachten Argument: Fuck You
, richtet er seinem Parteikollegen in der Öffentlichkeit aus. (Georg Prack bezeichnet sich selbst in einem TV-Interview zu diesem Thema übrigens als Politiker_innen
.)
Die Jungen Grünen und die GRAS greifen ins Volle und unterstellen Dönmez sicherheitshalber gleich mal alles, was das Wörterbuch zu bieten hat: Sexismus, Homophobie, Verharmlosung von Vergewaltigung, … irgendwas wird schon passen - oder worum gings noch gleich? Egal eigentlich, Hauptsache der/die Text_in ist sauber gegendert. (Und wer sich jetzt nicht mehr ganz sicher ist: Ja, das ist genau die GRAS, deren Spitzenkandidatin Viktoria Spielmann Anfang Mai ihr Verständnis von demokratischen Grundwerten durch den absoluten Ausschluß von Männern von Spitzenpositionen in der GRAS definiert hat.)
Daß Dönmez mit seiner Kritik an den Unterstützern der Pro-Erdoğan-Demonstration nicht so ganz falsch lag und hier nicht lupenreinen Demokraten Böses nur unterstellt hat, zeigt die Tatsache, daß er mittlerweile aufgrund von Morddrohungen beim Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung um Personenschutz ansuchen mußte.
Unbedingt sehenswert übrigens eine TV-Diskussion zwischen ihm, Dönmez, und einem Herrn Fatih Köse von einer angeblichen Organisation „New Vienna Turks“ (über die im Internet allerdings vor dem Dönmez-Konflikt nichts zu finden ist … interessant). Nach diesen rund 11 Minuten hat man einen klaren Eindruck davon, worums geht.
Efgani Dönmez wird - einmal mehr - zum Lackmustest für die Ernsthaftigkeit der Grünen und ihrer Politik. Verstehen sie überhaupt noch ihre eigenen Grundwerte und sind sie in der Lage, sie auch in einer veränderten gesellschaftlichen Realität anzuwenden? Oder hängen sie nur oberflächlich einer früher gefundenen Interpretation dieser Werte an, die vielleicht in den 1980er Jahren Gültigkeit hatte, 30 Jahre später aber längst angepaßt werden müßte? (Sofern man nicht nur die Brüste, sondern auch das Hirn dafür hat … SCNR) Den Ausgang der aktuellen Diskussion werde ich jedenfalls mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Aufgrund der bisherigen, einhellig hirnbefreiten Wortmeldungen aus den grünen Reihen befürchte ich nichts Gutes.
In diesem Sinne, liebe Gedankenpolizei, liebe Diskussionsverweigerer, liebe Märchenwaldbewohner, liebe versteinerte Politiker_innen von gestern, verabschiede ich mich mit Eurem eigenen Gruß (und ein bißchen Musik):
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Usedom - Inselschönheit in der Ostsee
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PRISM-Abhörskandal: User sind schuld
Der PRISM-Skandal schlägt Wellen. Kaum jemand, der sich nicht (zu Recht) darüber ärgert. Andererseits muß man auch so ehrlich sein und zugeben: Die Schuld an der massiven Überwachung trifft nicht die US-Geheimdienste. Daß es überhaupt so weit kommen konnte, haben 99% der Internet-User zu verantworten. All die Skype-, Facebook-, Google-, WhatsApp- und iCloud-User dieser Welt sind es, die das Internet wissentlich und mit voller Absicht zu einem Selbstbedienungsladen für Datenjäger gemacht haben. Danke, liebe Leser, kann ich da nur sagen. *grümmél*
Warum das so ist und was man tun kann, um den Geheimdiensten vor allem der USA das Leben etwas schwerer zu machen, weiß ich natürlich. Ich sags aber erst später. :) Zuerst kommt der theoretische Teil:
Wie das Internet sein sollte
Das Internet war ursprünglich genau das Gegenteil des heutigen Geheimdienst-Paradieses: chaotisch, dezentral und schwer zu überwachen. Genau dafür wurde es nämlich erfunden, genau das liegt in seiner DNA. Das Internet ist konzipiert als loser, möglichst unorganisierter Verbund gleichberechtigter Rechner, in dem Datenpakete sich selbständig (und unvorhersehbar) ihren Weg bahnen. Im Prinzip gibt es nicht einmal einen Unterschied zwischen denen, die aktiv ein Service bereit stellen (Server) und denen, die nur konsumieren (Client). Je nach Anwendungsfall kann jeder Internet-User beide Rollen einnehmen. (Das entlarvt übrigens, ganz nebenbei, den großen Marketingschmäh bei allem, was sich „Web 2.0“ nennt. Da wird so getan, als ob die aktive Beteiligung der Nutzer an der Gestaltung des Internets und seiner Inhalte etwas Neues und Modernes wäre im Netz. Ist es nicht. Das Internet war immer genau dafür gemacht.)
Die folgende Grafik veranschaulicht dieses ursprüngliche Konzept. Jeder Kreis ist ein Rechner im Netz, egal ob Großrechner, Heim-PC oder Smartphone. Die blauen Kreise symbolisieren die Rechner, die gerade nur als Clients tätig sind. Die roten Kreise stehen für die Server.
Wenn man nun davon ausgeht, daß die roten Server nicht ausgerechnet Webserver sind, sondern so etwas wie Chat- oder Mailserver, dann ergibt sich folgendes Szenario: Ein User nimmt mit irgendeinem Server Kontakt auf. (Welcher Server das ist, kann vorhersehbar sein - oder auch nicht.) Er adressiert eine Nachricht an irgendeinen anderen User. Der Server kümmert sich um die Zustellung der Nachricht an den zweiten Server, dort holt der Empfänger die Nachricht ab. Konkret am Beispiel eines Internet-Chats nach einem Standard-Protokoll aus der Ära vor Facebook sieht das so aus:
Tick, Trick und Track möchten gemeinsam chatten. Da sie weit voneinander entfernt wohnen passiert es, daß jeder von ihnen beim Verbindungsaufbau mit seinem Chat-Programm einen anderen Server erwischt. Das wird ihnen aber gar nicht bewußt, weil die Server sich brav um die Verteilung der Chat-Nachrichten kümmern. Der Inhalt des gemeinsamen Chat-Raums wird zwischen allen drei Servern synchronisiert. Die privaten Nachrichten, die Tick zwischendurch mal an Trick schickt, bekommen nur die beiden Server chat.multi.fr und conv.server.es mit. Auf Tracks Server irc.uni.de kommen diese privaten Nachrichten gar nicht erst an, weil sie nicht für Track bestimmt sind.
Was heißt allein das schon für die Möglichkeit der Überwachung durch Geheimdienste?
Um verläßlich jede Unterhaltung zwischen Tick, Trick und Track abzuhören, reicht es nicht, einen der drei Server zu überwachen. Es müssen alle Server überwacht werden - und selbst das hilft nur für genau diesen einen Anwendungsfall, für den Internet Chat. Sobald Tick, Trick und Track etwas anderes tun - Bilder austauschen zum Beispiel - sind die überwachten Server auch schon wieder nutzlos. Man muß entweder wieder andere Server überwachen oder entschließt sich dazu, statt der Server gleich die einzelnen User auszuspionieren. So oder so: Es ist ein Heidenaufwand für den Geheimdienst, vor allem dann, wenn die Server auf der ganzen Welt verteilt rumstehen und nicht bequem im eigenen Land verkabelt werden können. Kein Vergleich zum Überwachungskomfort von Facebook. Und: Es gibt noch weitere Knüppel, die so ein System dem Geheimdienst vor die Füße wirft, aber dazu später.
Was daraus geworden ist
Wie sieht aber das Internet heute aus? Ist es voll mit Ticks, Tricks, und Tracks, die über dezentral vernetzte Server miteinander chatten? Ganz im Gegenteil:
Ein beängstigend großer Teil der Internet-Nutzung konzentriert sich auf ganz wenige Server bzw. Services, hinter denen kommerzielle Unternehmen stehen. Da diese Unternehmen jeweils nur am eigenen Erfolg interessiert sind und nicht am Internet als Gesamtheit, vernetzen sie sich auch nicht miteinander. Jeder Server versucht wie ein schwarzes Loch, möglichst viele User zu sich zu ziehen. Je mehr User er hat, desto leichter zieht er noch mehr Kunden von anderen Servern ab. Facebook, Twitter, WhatsApp, Google und sogar Skype sind Vertreter dieser Gattung. (Ja, auch Skype. Technisch mag Skype Elemente eines dezentralen Netzes haben, es wird aber zentral kontrolliert.)
Wo ist das Problem? PRISM hat es uns gezeigt: Wenn alle Internet-User dieser Welt sich nur mehr via Facebook austauschen, dann ist es völlig unproblematisch, auch tatsächlich alle Internet-User dieser Welt zu überwachen. Man muß nur Facebook überwachen! (Praktisch, wenn alle diese großen Services ganz zufällig noch in dem einen Land stehen, von dem die Überwachung ausgeht. Manchmal hat man wirklich unglaubliches Glück als Geheimdienst …)
Natürlich ist das noch nicht alles. Daß Facebook leichter zu überwachen ist als eine Unzahl verschiedener Chat-Server ist nur der offensichtlichste Unterschied. Es gibt noch weitere. So können die großen Betreiber allein aufgrund ihrer Marktmacht Benutzungsbedingungen diktieren, die keinen echten Schutz gegen Überwachung und Datenmißbrauch bieten. Wem diese Bedingungen nicht gefallen, dem bleibt nur eine Lösung: draußen bleiben. In der offenen Welt kleiner Server und freier Standards ist das anders. Da ist ein Betreiber vielleicht auch gezwungen, nach den Gesetzen seines Landes Klauseln in seine Benutzungsbedingungen aufnehmen, die nicht jedem gefallen. Aber: Hier gibt es eine Alternative. Man kann weiterhin am Chat teilnehmen und die gleichen Chatrooms besuchen, indem man einfach einen anderen Server jenseits der Grenze wählt. Ganz einfach.
Es gibt weitere Unterschiede. So ist es in einem Netz auf Basis offener Standards jedenfalls einfacher, mit eigener Software beliebige Verschlüsselungstechnologien einzusetzen, die privaten Datenaustausch schützen. Bei den Facebooks, Twitters und Skypes dieser Welt hängt es von der willkürlichen Entscheidung des Unternehmens ab, welche Software und welche Verschlüsselung zur Verfügung steht. Oft genug bieten die Clients entweder keinen derartigen Schutz an … oder genau den einen, der sich vom Anbieter bequem knacken läßt.
Was man dagegen tun kann - PRISM-break
Wie stärkt man also die eigene Privatsphäre (und auch die seiner Freunde), wie schwächt man die NSA, wie wird man zum besseren Menschen? In der Theorie ist das ganz einfach: Niemals große, in sich geschlossene und in den USA beheimatete Services nutzen; stattdessen auf dezentrale, auf der ganzen Welt vernetzte Standardprotokolle ausweichen. In der Praxis ist das gar nicht so leicht. Ich habs probiert und hab dabei versagt. Trotzdem kann man sich bemühen. Sehr oft gelingt es und man findet eine Alternative. Wenn es kein moralisch einwandfreies Angebot gibt, gibt es oft noch Grauschattierungen zwischen dem Idealzustand und dem absolut Bösen. Es sind verschiedene Kriterien, nach denen man einen Internet-Dienst bewerten kann. Man kann daraus so etwas wie ein Punktesystem ableiten und versuchen, den Dienst mit den wenigsten Negativ-Punkten zu wählen.
Folgende Negativ-Kriterien fallen mir ein (für Ergänzungen bin ich offen):
- Wer mit mir Kontakt aufnehmen will, muß Kunde des gleichen Unternehmens sein. Das trifft auf fast alle großen Dienste zu. Twitter, Skype, Facebook, Google+, … im besten Fall erlauben Services wie Twitter, daß man auch ohne entsprechenden Account bei jemandem mitliest. Aktiv zu antworten, das funktioniert nicht. Ein besonders interessantes Gegenbeispiel war/ist (so genau weiß mans nicht) Google mit seinem Google Talk. Das war zwar aus anderen Gründen „böse“, hatte aber eine offene Verbindung nach außen. Alle Benutzer irgendwelcher XMPP-kompatiblen Server auf der Welt konnten mit Google-Talk-Usern chatten, ohne Kunde bei Google zu sein und ohne Googles Nutzungsbedingungen zu akzeptieren. Vor kurzem hat Google beschlossen, genau diese Tür zu schließen. Sie war offenbar nur nötig, solange sich nicht genügend Kunden innerhalb des eigenen Netzes befanden. Nun hat man lang genug von der Arbeit anderer profitiert und schmeißt sie hinaus.
- Das Service wird von einem Unternehmen mit schwachen Datenschutzrichtlinien oder in einem Staat mit schwach ausgeprägter Menschenrechtskultur betrieben. Wenn sich schon kein Anbieter finden läßt, der sich nach offenen Standards mit anderen Servern vernetzt, vielleicht gibt es dann zumindest einen, dem man vertrauen kann. Ein Vergleich der Datenschutzrichtlinien zahlt sich ebenso aus wie ein Blick auf die politische Kultur im Heimatland des Unternehmens. Ein Angebot aus Deutschland oder Schweden würde ich einem gleichwertigen aus den USA oder Weißrussland vorziehen.
- Es handelt sich um das mit Abstand größte und populärste Service seiner Art. Solange es noch nicht dazu gekommen ist, daß sich ein Monopol bildet, ist es sinnvoll, die kleineren Anbieter zu unterstützen. Gerade bei sozialen Diensten wächst die Attraktivität und Marktmacht eines Anbieters mit der Zahl seiner Kunden. Klar: Wenn ich mich auf Twitter anmelde, erreiche ich mit einem Schlag einen Großteil der Menschen, die ich im realen Leben kenne. Im Gegensatz dazu vernetzt mich mein Account bei status.net nur mit einigen wenigen entfernten Internet-Bekanntschaften. Weil ich aber nicht der Grund dafür sein möchte, daß Twitter noch größer (und das Leben für die NSA noch einfacher) wird, entscheide ich mich für status.net.
- Der Anbieter stellt die Software zur Verfügung, die man zur Benutzung des Dienstes benötigt. Ein ganz besonders kritischer Punkt. Wenn die Benutzung eines Services nur mit der Software des Anbieters möglich ist (oder mit Software, die er ausdrücklich genehmigt), dann kontrolliert das Unternehmen im Endeffekt viel mehr als nur meine Nutzungsdaten. Es kann z.B. bestimmen, welches Betriebssystem ich am PC oder am Handy verwenden muß. Es bestimmt darüber hinaus, ob Daten von mir abgegriffen werden, die ich gar nicht aktiv zur Verfügung stellen möchte. (Bei Handy-Programmen für soziale Netzwerke ist es z.B. nicht unüblich, daß der Inhalt des eigenen Adreßbuchs an den Anbieter übertragen wird.)
Manchmal ist es leicht, anhand dieser Kriterien „böse“ Services zu meiden und moralisch akzeptable Alternativen zu finden. Für Instant Messaging mit VoIP-Erweiterung bieten sich XMPP-Betreiber wie GMX oder der Chaos Computer Club an. Statt Twitter gibt es Status.Net. Anders schauts dort aus, wo die kommerziellen Anbieter von Beginn an zu stark waren: Facebook-Alternativen wie Diaspora befinden sich in Entwicklung, so wirklich populär sind sie nicht. Statt YouTube und Flickr gibt es MediaGoblin als wirklich offene Alternative. Praxistauglich für den 08/15-User wie mich ist es nicht, ich beschränke mich darauf, die Entwicklung zu finanzieren.
PRISM-break.org, eine Seite der EFF, versucht in eher unorganisierter Form, einige Alternativen für populäre, aber gefährliche Services und Programme aufzulisten. Aus meiner Sicht schießt die EFF dabei ein bißchen übers Ziel hinaus und vermischt überwachungsgefährdete online-Dienste mit Programmen, die einfach nur proprietär sind und dem ideal freier Software widersprechen. Trotzdem: Die Liste ist interessant, vielleicht findet sich für den einen oder anderen darauf eine Anregung.
Die Moral von der Geschicht
Man kann auf die NSA und die bösen Amis und die Weltverschwörer schimpfen, ja. Man sollte das aber nicht auf Facebook oder Twitter tun, damit macht man sich lächerlich. Wer sein ganzen soziales Leben auf Facebook ausbreitet, jedes Telefonat über Skype führt, statt SMS nur mehr WhatsApp verwendet, alles über die iCloud synchonisiert und seine literarischen Vorlieben via Kindle den Freunden bei Amazon anvertraut, darf sich nicht wundern, wenn die NSA die freundliche und unmißverständliche Einladung auch annimmt. Es bleiben unterm Strich zwei Möglichkeiten:
Entweder man nimmt in Kauf, daß große Datenmengen immer auch Geheimdienste anziehen, und verwendet die coolen und intensiv vermarkteten großen Services weiterhin. Dann hat man aber bewußt die Entscheidung für die Überwachung getroffen und muß sich jetzt absolut nicht künstlich aufregen. (Was man trotzdem nicht machen sollte: Anderen die Freiheit dieser Entscheidung zu nehmen, indem man sie durch sozialen Druck zur Teilnahme an Facebook, Skype oder WhatsApp nötigt.)
Oder aber man will möglichst wenig oder gar nicht überwacht werden - das hat man dann aber selbst zu organisieren, indem man eben genau dort nicht hingeht, wo Überwachung zwingend stattfindet. In diesem Fall wäre es dann auch nur konsequent, zukünftige Projekte zu unterstützen (und sei es nur mit einer Spende), die eine offene Alternative zu bisher konkurrenzlosen Services schaffen wollen.
Diese zwei Möglichkeiten gibt es. Mehr ist da nicht. Opfer spielen und trotzdem WhatsApp nutzen und von Google Play „Apps“ runterladen, das paßt nicht zusammen.
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Wer will € 650,- von mir?
Nun, das Gerät haben sie gehabt. Daran wärs nicht gescheitert. Wie man einen Verkauf trotzdem in den Sand setzt? Hier die einfache Anleitung dazu in vier Schritten:
- Die im Geschäft gültigen Preise sind deutlich höher als die, mit denen im Web geworben wird. Das ist nicht illegal (die Preise im Web sind, wenn man genau schaut, als „online Preis“ gekennzeichnet und gelten wahrscheinlich nur für den Webshop), macht aber einen schlechten Eindruck. Ich hätte mehr Vertrauen in die Verkaufssituation gehabt, wenn ich die im Geschäft gültigen Preise vorher gekannt hätte. Noch schlechter wird der Eindruck dadurch, daß einige Geräte - darunter das von mir bevorzugte - gleich gar nicht mit einer Preisangabe versehen sind. Da klingt dann doch das Wort „Preisauszeichnungsgesetz“ in meinem Kopf.
- Der Verkäufer ist zwar tatsächlich bemüht. (Meine Erfahrung: Das sind die Leute im Kundenkontakt immer, wenn sie gegen das eigene Unternehmen kämpfen müssen.) Allerdings hab ich mit ihm eine geschätzte halbe Stunde verbracht, nur um zu klären, wie viel „mein“ Gerät kostet und ob es über eine Zeitschaltuhr verfügt. Das war gar nicht seine Schuld: Er mußte in dieser Zeit die fehlenden Informationsblätter mit den Preisen neu ausdrucken und aufstellen, in Ermangelung helfender Kollegen andere Kunden freundlich durch die Gänge leiten und offenbar selbst auch einmal … also, er mußte selbst auch einmal. Nehm ich an. Auf einmal war er nämlich kommentarlos weg und erschien nach der durchschnittlichen Verrichtungszeit (sitzend) ebenso kommentarlos wieder.
- Nachdem ich mich also für das Gerät entschieden hatte, das ich von Anfang an hatte kaufen wollen, gings zum gefürchteten Computerterminal. Wieviel ich denn anzahlen möchte? Eigentlich wollte ich gar nichts anzahlen. Ich wollte gleich alles mit Kreditkarte bezahlen und so die unangenehmen finanziellen Nebenaspekte rasch hinter mich bringen. Geht nicht, klärt der Verkäufer mich auf. Erstens kann man das Ding nicht einfach so in einem Vorgang zahlen. Nein! Nur ein Teil kann (bzw. muß) im Geschäft angezahlt werden. Mindestens € 100,- muß ich dann in bar bei der Lieferung bezahlen. Außerdem akzeptiert Saturn keine Kreditkarten. Bankomat ginge eventuell, bar wär natürlich besser. (Das war der Punkt, an dem ein Teil von mit beschlossen hat, heute kein Gerät bei Saturn zu kaufen. Ich weiß, was passiert, wenn man Lieferanten oder Handwerkern in der Wohnung Geld gibt: Es geht auf dem Weg zurück auf wundersame Weise verloren und man kann sich noch Jahre später anhören, daß die Rechnung offen ist.)
- Liefertermin. Ich wollte mir das Gerät ja liefern lassen. Zu diesem Zweck mußte ich dem Verkäufer zu einem zweiten Terminal in einer anderen Ecke des Verkaufraums folgen. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits gute 45min im Geschäft. Der Verkäufern war nach einem deutlich gegrummelten
Ich hatte mir das alles eigentlich einfacher vorgestellt
meinerseits auch nicht mehr ganz so entgegenkommend wie noch zu Beginn und fummelt umständlich und ewig lang an dem Programm herum. Liefertermine also. Ja, eben immer entweder am Vormittag oder am Nachmittag, sagt er. Ich erkläre ihm, daß ich eigentlich mit engeren Zeitfenstern gerechnet hatte und nicht bereit bin, mir einen halben Tag frei zu nehmen. Damit hat nun wieder er nicht gerechnet. Schweigen. Wir haben einander nichts mehr zu sagen, und das schon nach einer knappen Stunde.
Das wars dann. Die rund 650,- Euro, die ich im Kopf bereits ausgegeben habe, kleben noch auf meinem Konto fest. Unangenehme Sache. Gehts der Wirtschaft denn so gut, daß man es nicht nötig hat, für ein paar Hunderter einen recht durchschnittlichen Kundenwunsch zu erfüllen? Machen Sie ein Angebot, lieber Händler, wer auch immer Sie sind! Ich lasse mit mir reden. Wichtig ist, daß das Teil möglichst schnell vor der Tür steht und ich mit dem ganzen Vorgang möglichst wenig Aufwand hab.
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PRISM-Abhörskandal: Wurde Facebook extra dafür gemacht?
Irgendwann muß ich mir die Zeit nehmen, noch mal ein paar grundsätzliche Gedanken zu PRISM zu formulieren. (Denn: Daß PRISM funktioniert, ist nicht die Schuld der Geheimdienste. Es ist die Schuld der Facebook- und Skype-User.) Heute treibt mich eine andere, konkretere Frage um: Haben sich die Geheimdienste auf Facebook und Google gestürzt, weil diese Services als praktische Datenquelle nun mal vor der Haustüre lagen? Oder wars umgekehrt: Wurden Facebook, Google und Co. überhaupt erst hochgezogen, damit dann anschließend die flächendeckende Überwachung der Welt vereinfacht wird?
Es spricht einiges dafür, daß zumindest einige der nun überwachten Internet-Firmen nicht ganz ohne Beteiligung der US-Geheimdienste ihren heutigen Status erreicht haben. Eine zentrale Rolle dabei spielt die Firma In-Q-Tel, die ganz offiziell im Auftrag des CIA und anderer US-Geheimdienste Risikokapital an interessante Technologiefirmen vergibt. Ob das ganz ohne Auflagen passiert, kann man sich ausmalen.
Sicher ist z.B., daß Google Earth ursprünglich mit Geld von In-Q-Tel finanziert wurde. Ebenfalls sicher ist, daß eine dicke Finanzspritze an Facebook über das Unternehmen eines In-Q-Tel Vorstandsmitglieds abgewickelt wurde. Das Unternehmen heißt Greylock und hat sein Büro zufälligerweise direkt neben In-Q-Tel. (Siehe die Artikel With friends like these … und In-Q-Tel: Wie Geheimdiensttechnologien der CIA in den Hightech-Markt einsickern)
Das sind zwei Investitionen, die ich direkt nachvollziehen kann. Daß In-Q-Tel überall so auffällig und transparent gehandelt hat, bezweifle ich. Grundsätzlich halte ich es aber für möglich und wahrscheinlich, daß die US-Politik ganz gezielt daran gearbeitet hat, Vielfalt im Netz zu reduzieren und die Massenkommunikation auf einige ganz wenige Serviceprovider zu bündeln. Ziel: Einige wenige große Player innerhalb der USA lassen sich leichter überwachen als viele kleine, die über die ganze Welt verteilt sind.
Wenns so war, ist der Plan aufgegangen …
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Das Jolla-Phone

Er hat am 20.5. im dafür denkbar ungeeigneten Klaus K. das lange erwartete Jolla Phone vorgestellt und die Bedeutung des Slogans „The Other Half“ erklärt. Was der „greatest moment of his life“ werden hätte sollen, endete in einer Serie technischer Pannen mit der Video- und Tonanlage des Hotels. Völlig fertig und glänzend vor Schweiß hat Marc die Sache aber dann doch locker und humorig überstanden. Er lud die anwesenden Blogger und Journalisten am Ende sogar ein, mit ihm einzeln aufs Zimmer im ersten Stock zu gehen: Share the love with Marc! [Lautes Kreischen im Publikum] Yeah … It’s gonna be a long line …
Irgendwie find ich ihn nett. :)
Das Video der Präsentation gibts hier zu sehen. Ein schöneres Video mit der Demonstration des fertigen Geräts ist hier.
Was wissen wir nun wirklich vom Gerät? Immer noch nicht alles. Zunächst: Eine Vorausbestellung aus Österreich ist nicht möglich. Dabei wäre der Preis von € 400,- durchaus attraktiv.
Zweitens: Die Hardwareausstattung umschifft viele der lästigen Zeitgeist-Krankheiten, die andere Hersteller als Zugeständnis ans iPhone- und Emporia-Publikum eingeschleppt haben. Es gibt einen wechselbaren Akku, einen SD-Slot und einen USB-Stecker! Vom Rest weiß man:
- 4,5" Bildschirm
- LTE (Frequenzen unbekannt)
- Dual Core Prozessor (Modell offen)
- 8MP Kamera mit Autofokus
- 3,5mm Kopfhöreranschluß
- The Other Half
Bleibt das große Geheimnis der „Other Half“. Das war dann doch nicht ganz so trivial, wie ich befürchtet hatte (Software und Hardware als zwei sich ergänzende Hälften). Jolla erfindet das Nokia-Wechselcover neu und stattet es mit eigenständiger Elektronik aus, sodaß es mit dem Hauptgerät kommunizieren kann. Im allereinfachsten Fall veranlaßt das Aufstecken eines blauen Covers das Gerät dazu, die Hintergrundfarbe und das Design auf passende Blautöne umzustellen. Komplexer und interessanter wäre die Möglichkeit, zur Party am Abend ein Wechselcover mit extra starkem Blitz mitznehmen. Ziemlich sicher erwartet die Fachpresse mittlerweile auch ein Wechselcover mit aufschiebbarer Tastatur.
Wie Gerät und Cover wirklich miteinander kommunizieren, was sich dann also technisch realisieren läßt, ist noch nicht bekannt. Trotzdem - oder gerade deswegen - kursieren in den einschlägigen Foren gerade die wildesten Ideen:
- extra Lautsprecher für satten Sound
- Fotodrucker (für die Handy-Kamera als Polaroid-Ersatz)
- optisches Linsensystem für die Kamera
- das Auto als „other half“ - also eine Halterung, in die nur das Hauptgerät eingelassen wird
- Solar-Ladefläche
- ein Hub mit Steckern für Maus, Tastatur, Monitor, LAN-Kabel, Beamer, …
- UKW-Sender
- programmierbare Infrarot-Fernbedienung
- Mini-Projektor
- Fingerabruck-Scanner
Wenn Jolla die Idee gut ausspielt, haben sie damit drei Fliegen auf einen Schlag erledigt: Erstens kompensieren sie zu einem gewissen Grad den Nachteil, der ihnen durch die bei der herrschenden Marktsituation wahrscheinlich vergleichsweise niedrigen Absatzzahlen erwächst. Für interessante Zusatz-Cover würde ich schon extre Kohle springen lassen und somit mehrfach für ein Handy zahlen. Zweitens haben sie mit diesem Hardware-Gimmick den entscheidenden Unterschied zu anderen Herstellern, die ja ohne viele Einschränkungen auf das freie Sailfish-Betriebssystem Zugreifen könnten. Drittens können sie verschiedenste Sonderwünsche erfüllen, ohne wirklich mehrere Modelle produzieren zu müssen. (Allein die Sache mit der Hardware-Tastatur ist mittlerweile ja zur Glaubensfrage geworden. Mit dem Stecksystem geht beides in einem Gerät.)
Ich bin sehr gespannt auf die Details, die noch kommen müssen. Bisher war nichts dabei, was mich enttäuscht hat. Und die Sache mit der „Other Half“ kann nur spannend werden.
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Durch Bad Ischl mit dem Kaiserzug

Deutlich ruhiger wars als sonst (die lästigen Touristen großteils weg), wir konnten am Traunufer entspannen, uns einen veritablen Sonnenbrand aufreißen und der Traun beim Plätschern zuhören.
Richtig in Fahrt kam der Tag aber dann mit dem Kaiserzug. Einmal zahlen , den ganzen Tag fahren
lautet das Motto, und dieses Angebot haben wir genützt. Ich weiß nicht, wie oft ich die Geschichten vom Postamt Bad Ischl, von der Trinkhalle und von der 1957 eingestellten Salzkammergut-Lokalbahn gehört hab … ich weiß es nicht und es spielt auch keine Rolle. Es ist eine wunderbar einlullende Art, einen letzten halben Tag vor der Abreise zu verbringen. (Und man sitzt dabei nicht in der prallen Sonne. *gg*)
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Geburtstagsessen
Ebenso genial das anschließende (Geburtstags-)Abendessen: Beef Tatar, Spargel, Filetsteak, Palatschinken, fruchtig veredeltes Schokomousse … ein Traum. Talcid liegt sicherheitshalber schon am Nachtkasterl. ;)
Es folgt: Päckchen aufreißen!
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Geburtstagsausflug

Seltsamerweise hat sich das dann aber als feine Idee entpuppt. Nicht nur beherbergt der Friedhof in Bad Ischl einige A- und B-Prominenz, er bietet auch einen einzigartigen Ansichtskartenblick auf die Berge rund um den Ort. Very, very nice. (Das Krankenhaus haben sie gschickterweise gleich nebenan hingebaut, die Ischler. Die schauen aufs Geld und fahren keinen Meter zu viel.)
Next stop: Irgendein Kaffeehaus mit Aussicht auf die Leut. ;)
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Zauner 2.0

Eh klar bleibts nicht dabei, einfach nur das süße Souvenir mitzunehmen. Bei strahlendem Sonnenschein gibts prächtige Eisbecher, Kakao und Kaffee. Mjamm! So muß Urlaub! :)
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Dampfbad
Eigentlich sollts nur ein kurzes Reinschnuppern ins Angebot werden. Wir haben dann doch zwei Stunden zwischen Dampfbad, Pool, Infrarot-Kabine und Solegradier-Anlage verbracht. Sauna, Biosauna, Kneipp-Anwendungen und Fitness-Geräte kommen morgen dran. Jetzt gehts erst mal zu Essen. Einen Appetit entwickelt man hier... :)
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Katrin-Seilbahn

Es war grau und wolkig, wie wir in eine der bunten Gondeln der Katrin-Seilbahn gestiegen sind. Für eine wunderbare Aussicht auf Ischl, Traunsee, Dachstein, Hallstätter See, Höllengebirge und Co. hats trotzdem gereicht. Außerdem haben wir eine waschechte Bergwanderung zur waschechten Berghütte gemacht. Empfehlenswert! Liebe Hunde, halbnackte Wanderer, Hollersaft und Krautfleckerl gibts dort. :)
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Radrundfahrt: Back In Time

Im konkreten Fall nicht irgendeine Kirche, sondern „Maria an der Straße” in Pfandl, die 1958 als erste Kraftfahrerkirche Österreichs erbaut wurde. Bedeutung für die Welt und diesen Blog-Eintrag erlangte sie jedoch erst 1967: Da wurde ich nämlich dort getauft. Historischer Moment in der Radtour heute!
Gleichermaßen historisch gings dann weiter in die kleine Siedlung Haiden. Dort sind wir vor einem kleinen Häuschen am Föhrenweg stehen geblieben und haben es mehrfach fotografiert, was sofort die interessierte Neugier sämtlicher Nachbarn geweckt hat. Auch dieses Häuschen hat historische Bedeutung: Meine Großeltern haben es gebaut, ich hab als Kind jeden Sommer dort verbracht. Lustigerweise steht das Haus noch völlig unverändert, nur der Garten sieht anders aus als früher. Strange feeling.
Zurück nach Ischl!
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E-Bike Tag

Wir haben uns die Dinger so spontan ausgeborgt, daß wir noch nicht genau wissen, was wir heute mit ihnen anfangen. Erst mal ein Beweisfoto. ;)
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ESC 2013: Unser Voting
Rang | Land | Song | Punkte |
Interpret | |||
1 | Griechenland | Alcohol Is Free | 24 |
Koza Mostra & Agathonas Iakovidis | |||
2 | Island | Ég á Líf | 22 |
Eyþór Ingi Gunnlaugsson | |||
3 | Aserbaidschan | Hold Me | 18 |
Farid Mammadov | |||
4 | Italien | L'Essenziale | 15 |
Marco Mengoni | |||
5 | Irland | Only Love Survives | 14 |
Ryan Dolan | |||
6 | Malta | Tomorrow | 13 |
Gianluca Bezzina | |||
6 | Dänemark | Only Teardrops | 13 |
Emmelie de Forest | |||
8 | Frankreich | L'Enfer Et Moi | 12 |
Amandine Bourgeois | |||
8 | Schweden | You | 12 |
Robin Stjernberg | |||
8 | Ungarn | Kedvesem | 12 |
ByeAlex | |||
11 | Belgien | Love Kills | 11 |
Roberto | |||
11 | Niederlande | Birds | 11 |
Anouk | |||
13 | Finnland | Marry Me | 10 |
Krista Siegfrids | |||
14 | Vereinigtes Königreich | Believe In Me | 9 |
Bonnie Tyler | |||
15 | Russland | What If | 8 |
Dina | |||
15 | Armenien | Lonely Planet | 8 |
Dorians | |||
15 | Ukraine | Gravity | 8 |
Zlata Ognevich | |||
18 | Litauen | Something | 7 |
Andrius Pojavis | |||
18 | Norwegen | I Feed You My Love | 7 |
Margaret Berger | |||
20 | Moldau | O Mie | 6 |
Aliona Moon | |||
20 | Deutschland | Glorious | 6 |
Cascada | |||
22 | Spanien | Contigo Hasta El Final | 5 |
ESDM - El Sueño de Morfeo | |||
22 | Weißrussland | Solayoh | 5 |
Alyona Lanskaya | |||
24 | Estland | Et uus saaks alguse | 4 |
Birgit Õigemeel | |||
24 | Rumänien | It's My Life | 4 |
Cezar | |||
24 | Georgien | Waterfall | 4 |
Nodi Tatishvili & Sophie Gelovani |
Unser Favorit Griechenland konnte sich im tatsächlichen Ergebnis erstaunlich gut behaupten - das macht mich glücklich. Dänemark als Sieger ist ein bißchen fad. Da wär mir Aserbaidschan wesentlich lieber gewesen. Wenigstens aber konnten Katastrophen wie Russland oder die Ukraine verhindert werden … und das ist eine gute Sache. :)
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Der Blick aus dem Ochsen

Die Traun (ich liebe Wasser), die gegenüberliegende Esplanade mit ihrem bunten Treiben, das berühmte Hotel Austria, wo das Franzl-tocktocktock-Sisi-Unheil seinen Ausgang nahm, die Berge, … So nice, so quiet!
(Der Ochs hat noch einen unschätzbaren Vorteil, den der Herr Minirat beim ersten Abendessen in einem Satz auf den Punkt brachte: „Man fühl sich hier nicht alt.“ *gg*)
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Zauner

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Bad Ischl, Kaiservilla

Nach einem ersten Megafrühstück im Wohlfühl-Hotel gehts natürlich zur Kaiservilla. Der Herr Kaiser war ein schrulliges Kerlchen: Gartenzwerge im Arbeitszimmer, die ihm beim Kriegerklären zusehen.
Sehr entspannend hier. Sehr!
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ESC: Voting Sheet fürs Finale

Jedenfalls ist es hier wieder: Mein Voting Sheet zum Song Contest, in Farbe und bunt!
Eurovision Song Contest - Voting Sheet
Beim Durchlesen hab ich mir grad gedacht: Hui, das wird spannend. Ich freu mich auf morgen! :)
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ESC: Alcohol! Kedvesem! Ég á Líf! Hold Me! Marry Me!

Alle sind sie weiter: Griechenland! Aserbaidschan! Finnland! Ungarn! Island! Wenns nach den Wettquoten gegangen wäre, hätte zumindest Ungarn und Island heute die Koffer packen müssen. Drauf gschissen! ByeAlex heißt nur so und bleibt, ebenso der wunderbare Eyþór Ingi Gunnlaugsson aus Island. (Was für ein Auftritt! Ganz großes Musical!)
Fort mit Schaden: ohrenbetäubendes Gequietsche aus Mazedonien und Bulgarien, ganzkörperbetäubende Ödnis aus Israel und ein paar Songs, an die ich mich nicht mehr ganz erinnern kann. ;)
Nicht unbedingt gebraucht am Samstag hätt ich Georgien und Rumänien, wobei der Vampir Cezar schon wieder eine gewisse Faszination ausübt. Ein Pausenclown darf sein im Finale.
Apropos Finale: Helft mir zählen, Kinders, aber wenn ich mich nicht sehr irre, hat kein einziges Land aus dem ehemaligen Jugoslawien den Einzug ins Finale geschafft. Mitstimmen dürfen die Zuseher aus diesen Ländern aber. Was die spannende Frage aufwirft: Wo gehen die Stimmen aus Serbien, Kroatien und Co. hin, wenn sie sich die Punkte nicht gegenseitig zuwerfen? Das könnt noch interessant werden …
Thank you, Europe, for this wonderful result.
PS: Mein Blog wird gerade bombardiert mit Suchanfragen nach „esc beitrag ungarn geldwäsche“. Und ich dachte, nur Hase II hätte so verstopfte Ohren … ;)
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