Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Wer will € 650,- von mir?

Der Saturn will sie nicht, obwohl ich heute rund eine Stunde damit verbracht hab, dem Unternehmen mein Geld aufzudrängen. Was hätt ich gern dafür gehabt? Eine Klimaanlage, bitte direkt vor die Wohnungstür geliefert, und das alles möglichst unkompliziert (um nicht zu sagen: „einfach“ *gg*).

Nun, das Gerät haben sie gehabt. Daran wärs nicht gescheitert. Wie man einen Verkauf trotzdem in den Sand setzt? Hier die einfache Anleitung dazu in vier Schritten:

  1. Die im Geschäft gültigen Preise sind deutlich höher als die, mit denen im Web geworben wird. Das ist nicht illegal (die Preise im Web sind, wenn man genau schaut, als „online Preis“ gekennzeichnet und gelten wahrscheinlich nur für den Webshop), macht aber einen schlechten Eindruck. Ich hätte mehr Vertrauen in die Verkaufssituation gehabt, wenn ich die im Geschäft gültigen Preise vorher gekannt hätte. Noch schlechter wird der Eindruck dadurch, daß einige Geräte - darunter das von mir bevorzugte - gleich gar nicht mit einer Preisangabe versehen sind. Da klingt dann doch das Wort „Preisauszeichnungsgesetz“ in meinem Kopf.
  2. Der Verkäufer ist zwar tatsächlich bemüht. (Meine Erfahrung: Das sind die Leute im Kundenkontakt immer, wenn sie gegen das eigene Unternehmen kämpfen müssen.) Allerdings hab ich mit ihm eine geschätzte halbe Stunde verbracht, nur um zu klären, wie viel „mein“ Gerät kostet und ob es über eine Zeitschaltuhr verfügt. Das war gar nicht seine Schuld: Er mußte in dieser Zeit die fehlenden Informationsblätter mit den Preisen neu ausdrucken und aufstellen, in Ermangelung helfender Kollegen andere Kunden freundlich durch die Gänge leiten und offenbar selbst auch einmal … also, er mußte selbst auch einmal. Nehm ich an. Auf einmal war er nämlich kommentarlos weg und erschien nach der durchschnittlichen Verrichtungszeit (sitzend) ebenso kommentarlos wieder.
  3. Nachdem ich mich also für das Gerät entschieden hatte, das ich von Anfang an hatte kaufen wollen, gings zum gefürchteten Computerterminal. Wieviel ich denn anzahlen möchte? Eigentlich wollte ich gar nichts anzahlen. Ich wollte gleich alles mit Kreditkarte bezahlen und so die unangenehmen finanziellen Nebenaspekte rasch hinter mich bringen. Geht nicht, klärt der Verkäufer mich auf. Erstens kann man das Ding nicht einfach so in einem Vorgang zahlen. Nein! Nur ein Teil kann (bzw. muß) im Geschäft angezahlt werden. Mindestens € 100,- muß ich dann in bar bei der Lieferung bezahlen. Außerdem akzeptiert Saturn keine Kreditkarten. Bankomat ginge eventuell, bar wär natürlich besser. (Das war der Punkt, an dem ein Teil von mit beschlossen hat, heute kein Gerät bei Saturn zu kaufen. Ich weiß, was passiert, wenn man Lieferanten oder Handwerkern in der Wohnung Geld gibt: Es geht auf dem Weg zurück auf wundersame Weise verloren und man kann sich noch Jahre später anhören, daß die Rechnung offen ist.)
  4. Liefertermin. Ich wollte mir das Gerät ja liefern lassen. Zu diesem Zweck mußte ich dem Verkäufer zu einem zweiten Terminal in einer anderen Ecke des Verkaufraums folgen. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits gute 45min im Geschäft. Der Verkäufern war nach einem deutlich gegrummelten Ich hatte mir das alles eigentlich einfacher vorgestellt meinerseits auch nicht mehr ganz so entgegenkommend wie noch zu Beginn und fummelt umständlich und ewig lang an dem Programm herum. Liefertermine also. Ja, eben immer entweder am Vormittag oder am Nachmittag, sagt er. Ich erkläre ihm, daß ich eigentlich mit engeren Zeitfenstern gerechnet hatte und nicht bereit bin, mir einen halben Tag frei zu nehmen. Damit hat nun wieder er nicht gerechnet. Schweigen. Wir haben einander nichts mehr zu sagen, und das schon nach einer knappen Stunde.

Das wars dann. Die rund 650,- Euro, die ich im Kopf bereits ausgegeben habe, kleben noch auf meinem Konto fest. Unangenehme Sache. Gehts der Wirtschaft denn so gut, daß man es nicht nötig hat, für ein paar Hunderter einen recht durchschnittlichen Kundenwunsch zu erfüllen? Machen Sie ein Angebot, lieber Händler, wer auch immer Sie sind! Ich lasse mit mir reden. Wichtig ist, daß das Teil möglichst schnell vor der Tür steht und ich mit dem ganzen Vorgang möglichst wenig Aufwand hab.

 
schlosser meinte am :
Jaja... Internethandel versus Offline-Shopping.
Ich musste ja schmunzeln beim Durchlesen Deiner Shoppingerlebnisse...
Nun, die Sache ist ja wie folgt:
Ich bin ja auch von der Problematik betroffen, dass Onlinepreise grundsätzlich ja günstiger sein müssen bzw. auch zu sein haben als die "Pudelpreise" im Geschäft:
Die persönliche Fachberatung kostet schlichtweg ihr Geld und muss auf den Artikelpreis umgelegt werden. Online ist das anders: Bei meinem Zylinderkonfigurator beispielsweise muss sich der Kunde selber informieren, selber seinen Zylinder zusammenbauen und brav seine Daten eingeben. Diese 'weggefallene' Dienstleistung meinerseits schlägt sich in einem günstigeren Preis nieder.
Problematik dahinter:
Ich müsste bei jedem Preis im Onlineshop dazuschreiben, dass es im Geschäft wegen der Beratung teurer ist. Das macht schon mal irgendwie einen blöden Eindruck und hat vor allem eines zur Folge:
Die Kunden werden sich im Geschäft beraten lassen und sich dann mit den Worten "ich überlegs mir noch und melde mich...! verabschieden. Kaum zuhause angelangt, bestellen sie dann das betreffende Produkt online zum günstigeren Preis. ;)
Nun, ich muss es natürlich nicht zu diesem Preis verkaufen, wenn ich den Kunden wiedererkenne... doch in der Realität spielts das natürlich nicht - es wäre ja nicht sehr kundenfreundlich. Ob diese Vorgangsweise unternehmerfreundlich ist, ist eine andere Sache...

Grundsätzlich glaube ich, dass sich die unterschiedlichen Preise offline und online nicht lange halten werden können; die Unternehmen müssen die persönliche Beratung als Kundendienst sehen und mit Zusatzverkäufen diese Leistung wieder hereinbringen. Als Beispiel bei mir: wenn der Kunde im Geschäft steht und ich ihm einen Schliesszylinder zum Onlinepreis geben "muss", werde ich ihm vielleicht durch den persönlichen Kontakt auch noch einen passenden Schutzbeschlag dazuverkaufen können und mehr Umsatz machen als online allein. Denn Online hätte der Kunde sicher *nur* seinen Zylinder gekauft...


In *Deinem* Fall ist mir ja eigentlich gar nicht klar, warum Du nicht a priori online gekauft hast?!

War der Verkäufer leicht türkischer Abstammung? *lol*

P.S.: Ich nehm die 650 Euronen gern... in bar und auch ohne Kreditkarte. Sie wären eine angemessene Anzahlung für das Balkenschloss an Deiner Tür. *LOOL* 
ossi1967 antwortete am :
Ich wollt ja eh online kaufen

Ich hatte mir ja, bevor ich im Gschäft war, schon extra ein Konto auf der Saturn-Website angelegt, das Gerät lag schon im Warenkorb, Kreditkartennummer und Lieferadresse waren schon eingegeben … Allerdings hab ich dann auf der letzten Seite (auf der man vor dem Bestellen seine Angaben überprüft) abgebrochen, weil bis zu diesem Schritt kein einziges Mal die Möglichkeit bestand, einen Liefertermin auszusuchen. Das war mir dann doch zu heiß. Die wollten, daß ich sie rund 600,- Euro von der Karte abbuchen lasse, und dann hätten sie mir vielleicht irgendwann per Mail mitgeteilt: „Ach, und übrigens, wir liefern das Teil irgendwann in drei Wochen, voraussichtlich Mittwoch bis Freitag“? Nenenenenenene, nicht mit mir. Was ich wollte, war nur in zweiter Linie eine Klimaanlage. (Das ist ja kein Gadget, das man sich einfach so zum Spielen kauft.) In erster Linie wollte ich eine kühle Wohnung mit Beginn der Hitzewelle nächste Woche; und ich wollte mir dafür nicht extra frei nehmen müssen. Sprich: Das Gerät war Nebensache, der Liefertermin war wichtig. Eine Bestellung ohne die klare Zusage, daß das Gerät spätestens am Dienstag und in einem Zeitfenster ab 16:00 Uhr vor der Tür abgesetzt wird, wäre für mich unter keinen Umständen in Frage gekommen. Wenn der superschlaue Webshop vom Saturn das nicht gebacken kriegt … Pech.

Daß online-Preise anders sein können als die im Gschäft, find ich grundsätzlich nicht so ungewöhnlich. Ich versteh auch das Argument mit der kostenintensiveren Beratung. (Auch wenn ich, wie Du, nicht glaube, daß sich das halten läßt … schon gar nicht, solange Ladengeschäft und online-Shop unter der gleichen Marke auftreten.) Für sich allein hätte das den Kauf nicht scheitern lassen. Allerdings ist die Navigation auf der Saturn-Homepage schon so aufgebaut, daß man im Glauben gelassen wird, man bekommt Informationen über Preise und Verfügbarkeit in der einzelnen Filiale: Man kann nämlich entweder direkt im online-Shop blättern (das hab ich nicht gemacht) oder alternativ dazu eine bestimmte Filiale wählen und dann dort weitersuchen. Wenn man, so wie ich, die Navigation über die Filiale wählt, steht bei jedem Produkt auch dabei, obs in der Filiale grad auf Lager ist oder nicht. (Als erfahrener Saturn-Kunde weiß man, daß diese Information nichts mit der tatsächlichen Verfügbarkeit vor Ort zu tun hat. Sie verstärkt aber zumindest den Eindruck, daß man hier nicht im online-Shop kauft, sondern Informationen erhält, die für die jeweilige Filiale gültig sind.)

Wie oben schon erwähnt: Tatsächlich, wenn man genau schaut, steht oberhalb der Preisangaben „online-Preis“. Das hab ich übersehen und es ist mir erst aufgefallen, wie ich zuhause extra danach gesucht hab. Mein Problem ist ja auch gar nicht die Tatsache, daß sie online andere Preise haben als im Gschäft. Mein Problem ist, daß ich den Preis vorher wissen will, den ich im Gschäft zahlen muß. Im Prospekt schaffen sie das ja auch …

Ach ja, noch ein PS zur Beratung: Daß sich ein Fachhändler darüber Gedanken macht, versteh ich. Aber ganz im Ernst: Wenn Du irgendein Markengerät supergünstig im Saturn online-Shop siehst, aber dann doch noch 2-3 Fragen dazu hast … würdest Du ausgerechnet zum Saturn fahren, um Dich dort von einer „Fachkraft“ beraten zu lassen? Wenn Du schon einen Händler kostenlos um seine Beratungsleistung betrügen würdest, dann doch wenigstens einen, der sich auskennt, oder? Also ich glaub der Saturn hat dieses Problem gar nicht so, über das Du Dir da Gedanken machen mußt. :)

Und noch ein PPS: Die Kiste steht in meiner Wohnung. Heute beim Mediamarkt (ja, ich weiß, ausgerechnet) gekauft. Billiger als der online-Preis vom Saturn, in nicht mal 10 Minuten war ich wieder draußen, zackedizack. Ich durfte dort sogar zahlen, alles auf einmal! Man muß nicht immer gleich zur echten Konkurrenz gehen, um ein angenehmeres Einkaufserlebnis zu haben. :)

 
Deep_Blue meinte am :
Dramen spielen sich ab :-)
Mein Gott, was gehst auch zum Saturn ?
Das kriegst online irgendwo anders viel billiger und dann lässt du es dir halt liefern und wenn du nicht zu Hause bist, musst du es halt von der Post holen.

Oder du rufst eine nette Dame von der Taxizentrale an und bestellst einen Mercedes Kombi, kaufst das Gerät gleich und fährst damit nach Hause.

Oder du fragst den Schlosser, der hat ja auch ein großes Auto.

Man kann sich sein Leben schon kompliziert machen :-) 
ossi1967 antwortete am :
Ich will es mir nicht holen

und ich will es nicht tragen. Das wäre dann nämlich kompliziert. Obs billiger ist oder nicht ist eher zweitrangig. Schnell haben muß ichs.

(Und: Warum ich immer wieder ausgerechnet zum Saturn renn, frag ich mich jedes einzelne Mal wieder, nachdem ich dort war. Entweder sie habens nicht, oder sie wollens mir nicht verkaufen, oder es baut sich schon nach 5min in dem Gschäft so viel Gewitterenergie auf, daß ich kochend vor Wut rausrenn. Und trotzdem probier ichs immer wieder, weil diese Geschäfte wirklich so verdammt günstig an meinen täglichen Wegen liegen. Da ist halt immer dieses „Ach, schauma zuerst mal dorthin, ist ja fast kein Umweg“-Argument, verbunden mit der Hoffnung, daß sie's dort nach all den Jahren vielleicht ein einziges Mal nicht verbocken.)

 
Deep_Blue antwortete am :
Ach komm
Ruf mich einfach an und wir holen dein Klumpert ab.
Wo ist das Problem ? 
ossi1967 antwortete am :
Das wär natürlich die Lösung

Ich wußte ja nicht, daß Du mir so bereitwillig zur Verfügung stehst. Das nächste mal komm ich gern drauf zurück! *schmatz*

 
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