Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Plachutta mit Erdbeeren

Wir haben lange überlegt. Nein, nicht ob wir nach dem Erdbeer-Skandal weiterhin zum Plachutta gehen oder nicht. (Das war ja klar: Zerscht kommt das Fressen, dann die Moral.) Wir haben überlegt, wie wir das vor unserem Gewissen rechtfertigen. Der Trick war dann: Unserer Überzeugung nach war der Chef dort schon die ganze Zeit über unausstehlich. All die Jahre, die wir hingegangen sind. Hat uns früher nicht davon abgehalten. Warum sollte das jetzt anders sein, nur weils in der Zeitung steht? Na eben.

Erwartungsgemäß ist alles eh so wie immer. Zeitungsartikel hin oder her. Die Kellner kichern immer noch, wenn sie bei uns servieren. Die Gäste an den Nebentischen sind extrapeinlich, aber unterhaltsam. Und das Essen: Yummie! Gänseleberpastete, Grießnockerlsuppe, Lungenbraten medium mit den üblichen Plachutta-Beilagen und als Nachspeis Buttermilcheis mit - Trommelwirbel! - Erdbeeren. So gut! Essen macht glücklich. Echt!

Schöner Abschluß des Abends: Beim Rausgehen hat uns der laue Abendwind den Duft von nasser Erde und Gras in die Nasen geweht. Herr M. kommentierte enthusiastisch: "Ah! So gut! Riecht nach F-" Frühling? Nein. "Riecht nach Friedhof", hat er gesagt. Ganz glücklich! ;)


Jetzt geht's wieder los :(

Thermometer zeigt 24,7 Grad schon in der Früh Knappe 25° in der Wohnung schon in der Früh. Dazu eine Kreischstimme im Radio, die jubelnd über 30° am Nachmittag verspricht. Na super. Jetzt geht das wieder los. *grümmél*

Mitmachen! „Volksfront gegen Europa“

Volksfront gegen EuropaDie „Volksfront gegen Europa“ (nicht zu verwechseln mit der „Antieuropäischen Volksfront“, diesen Spaltern!) hat gerade noch rechtzeitig vor der EU-Wahl ein aufrüttelndes Video produziert und auf www.was-hat-die-eu-je-für-uns-getan.de online gestellt. Ansehen! Teilen! :)

Conchita Live am Ballhausplatz

Konzert von Conchita Wurst am Ballhausplatz Als Song-Contest-Fan kann man natürlich eins unmöglich auslassen: Das Konzert der Siegerin in Wien. Heut wars soweit. 10.000 Menschen mit Fahnen und Bärten jubelten Conchita Wurst auf dem Ballhausplatz zu, wo sie nach dem Empfang beim Bundeskanzler ein kleines Konzert gab. Und ich war mitten drin. (Der ORF hat live in ORF 2 übertragen. In der TVthek kann man die Sendung nochmal ansehen.)

Die Stimmung war unbeschreiblich. Buntest gemischtes Publikum: Pensionistenpaare, 2jährige mit aufgemaltem Bart auf Papas Schultern, eine entrückt lächelnde Elfriede Ott, begeistert kreischende Mädchen genauso wie extra coole Jungs aus Ottakring, Regenbogenfahnenschwinger … alles war da. Auch wenn der extreme Körperkontakt auf dem vollgepackten Platz nicht so meins war (ich konnte teilweise nichtmal meine Arme zum Klatschen hochheben), auch wenn wir die kleine Gestalt auf der Bühne mehr erahnen als sehen konnten … die Begeisterung rundherum war einfach ansteckend.

Daß die einzige Sonnenstunde dieses ansonsten durch und durch verregneten Tages ausgerechnet mit Conchitas Auftritt zusammenfiel, soll auch erwähnt werden. Wir hatten extra einen Schirm mit, aber Frau Wurst zauberte kurzerhand strahlend blauen Himmel hervor (zumindest bis zum Ende des Konzerts *gg*). Das hat sich nicht nur für uns vor Ort ausgezahlt: Die Kameraschwenks von der Bühne über die Hofburg und den Heldenplatz mit den Museen im Hintergrund wurden bei diesem Wetter zur perfekten Grußkarte an alle ESC-Fans im Ausland, die sich das Video wohl ebenfalls ansehen werden.

Kleine Notiz am Rande: Zwei Kandidaten zur EU-Wahl konnte ich beobachten. Da war einerseits Ulrike Lunacek von den Grünen, die schon sehr früh mit Fahnen bewaffnet an uns vorbei zum Ballhausplatz eilte, um noch einen guten Platz zu ergattern. Andererseits hatte Eugen Freund von der SPÖ seinen Auftritt direkt vor mir: Rund eine halbe Stunde zu spät ließ er von einer größeren Gruppe seiner Mitarbeiter auf unfreundlichste Art eine Schneise in die Menge schlagen (Weg! Wir müssen da durch!), um dann selbst mit dem entspanntesten Wahlkampf-Lächeln (aber völlig unberührt von Conchita) durchzuspazieren. Das ist ihm auch gelungen (Frechheit siegt), nur bei mir gings kurzfristig nicht mehr weiter: Im Gegensatz zu allen anderen bin ich nämlich keinen Zentimenter zur Seite gegangen. Ganz im Gegenteil: Ich hab meinen Bauch extra weit raushängen lassen. Und mein lautes Sowas kostet Stimmen am Sonntag hat er auch gehört. :)


Eurovision Debate: #tellEUROPE

Eurovision Debate: #tellEuropeEs ist ein Stück Politik- und Fernsehgeschichte, das heute geschrieben wird. Das „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier wird um 21:00 Uhr (in ORF III) nicht Conchita Wurst oder Freaky Fortune ft. Riskykidd ankündigen, sondern Ska Keller (Grüne), Alexis Tsipras (Linke), Guy Verhofstadt (Liberale), Jean-Claude Juncker (Volkspartei) und Martin Schulz (Sozialdemokraten). Sie alle treffen anläßlich der Europawahl zu einer Diskussion zusammen, die von der EBU im Rahmen einer Eurovisionssendung live in insgesamt 25 Staaten übertragen wird.

Das klingt zunächst nicht so wahnsinnig aufregend. TV-Diskussionen vor Wahlen sind längst üblich, und auch Eurovisionssendungen sind keine Seltenheit. (Überraschend mag sein, daß auch Kanada und die Ukraine sich zuschalten.) Dennoch ist diese Sendung, zumindest nach meinem Wissensstand, eine Premiere: Noch nie gab es eine gemeinsame, europaweite mediale Öffentlichkeit für Europapolitik. Es gibt keine europäischen Zeitungen, keine europäischen TV-Programme. (Halbherzige Versuche wie arte oder euronews lasse ich hier unberücksichtigt.) Jede Berichterstattung, die wir konsumieren, verzerrt den Blick nach Brüssel durch die jeweilige nationale Brille und die Eigeninteressen der Lokalkaiser.

Die EBU schafft hier nun zum ersten Mal eine europäische Bühne für das politische Europa. Sie hebt ein EU-Thema heraus aus dem Sumpf nationaler Berichterstattung und sendet live über den ganzen Kontinent. (Und sie wäre nicht die EBU, hätte sie nicht für diese Sendung ein ebenso krauses Regelwerk geschaffen wie für den Song Contest. Es verwundert, daß nicht auch noch die Farben der Krawatten vorgegeben sind. *gg*)

Warum ist es so wichtig, daß dieser Schritt passiert? Weil wir in einer gefilterten Welt leben. Natürlich nehmen wir nur wahr, was uns die Medien häppchenweise servieren. Die wenigsten von uns haben die Zeit, aktiv andere Quellen zu durchsuchen. Nun befinden sich aber unsere nationalen Medien, aus jahrzehntelanger Gewohnheit oder böser Absicht, in einer dramatischen Schieflage, was dem Fokus der Berichterstattung betrifft. Die wichtigen Dinge werden nämlich längst in Brüssel entschieden. Die Kompetenzen des österreichischen Nationalrats werden de facto immer geringer. Dennoch geben die heimischen Nachrichtensendungen und Zeitungen selbst beim unbedeutendsten Thema beharrlich jedem stellvertretenden Fachsprecher irgendeiner Oppositionspartei endlos Gelegenheit zu erläutern, warum er grundsätzlich dagegen ist, unter bestimmten Bedingungen aber vielleicht doch zustimmen würde. Ist es dann unumgänglich, auch über ein EU-Thema zu berichten, heißt es nur knapp: „Die EU will …“ - Moment: Wer genau will? Welche Fraktionen im Parlament wollen was? Gibt es eine Mehrheit im Rat? Welche Länder sind dafür, welche dagegen - und warum? Das alles erfahren wir nie.

Hand aufs Herz: Wie berichtet die Zeit im Bild über Beschlüsse auf europäischer Ebene? Sagt Tarek Leitner: „Die EU hat beschlossen …“? Oder sagt er: „… wurde von Volkspartei, Liberalen und Sozialdemokraten gegen die Stimmen der anderen Fraktionen beschlossen. Im Rat konnte sich eine Mehrheit, inklusive Österreich, gegen Polen und Belgien für die neue Bestimmung durchsetzen“? Eben. Aus demokratiepolitischer Sicht haben diese Nachrichten keinen wie immer gearteten Informationswert. Auch vom Nationalrat hören wir ja nicht: „Der Bundesgesetzgeber hat beschlossen …“. Nein, da gönnt man uns die ganze Bandbreite, Interviews mit Politikern und selbsternannten Experten, bei wichtigen Themen über Tage hinweg vor und nach den eigentlichen Abstimmungen. Das ist sinnvoll: Nur so erfahre ich als Wähler (als Arbeitsgeber der Mandatare also), was meine Angestellten so treiben und wie sie sich inhaltlich positionieren.

Daß wir genau das auf EU-Ebene nicht wissen, daß wir in Wahrheit keine Ahnung haben, welche Kräfte so wichtige Dinge wie TTIP/TAFTA nach wie vor befürworten bzw. ablehnen, das ist das eigentliche Demokratiedefizit der EU. Die demokratische Legitimation der EU-Organe ist absolut ausreichend, aber nutzlos, solange wir unsere demokratischen Pflichten nicht (oder nur sehr schwer) wahrnehmen können. Und mit den „demokratischen Pflichten“ meine ich nicht das Abstimmen am Wahltag. Ich meine damit, stets auf dem Laufenden zu bleiben, sich zu informieren und daher am Ende genau zu wissen, für wen man abstimmt - und vor allem warum!

Für so eine europäische Medienöffentlichkeit kann die heutige Sendung ein erster Schritt sein. Natürlich ist klar, daß die ganze Sache nicht nur von hehren Zielen geleitet ist. Das heute ist auch ein Winkelzug im verfahrenen Machtspiel zischen Parlament und Rat um den Kommissionspräsidenten. (Wem ist diese schwachsinnige Formulierung im Lissabon-Vertrag eingefallen?) Sei's drum: Wenn sowas rauskommt dabei, kann ich gut damit leben. Mehr davon in Zukunft!


Conchita, Queen of Charts

Was passiert mit dem Song Contest, wenn der Song Contest vorbei ist? Kaufen die Leute die Titel denn auch? Es wird ja oft so getan, als existiere der Bewerb in einer vom echten Leben abgekoppelten Blase. Daß da um Mitternacht noch 1,5 Millionen Menschen allein in Österreich vor der Glotze hängen (Marktanteil: 73%, wie in den Zeiten vor dem Kabelfernsehen), läßt Gegenteiliges vermuten. Wirklich beweisen muß der Contest seinen Erfolg jedes Jahr nach der Show: Können die Kandidaten ihre Songs auch tatsächlich verkaufen?

Obwohl ich Apple gern aus dem Weg gehe, sind die iTunes Charts nun mal ein guter und vor allem tagesaktueller Indikator zur Beantwortung dieser Frage. Wie schlägt sich der Song Contest dort nieder?

Verblüffend: „Rise Like a Phoenix“ ist auf Platz 1 der europäischen Download-Charts bei iTunes. Viel verblüffender noch: Der Song hat es in die Top 10 der weltweiten Charts geschafft und liegt dort heute auf Platz 9. Na? Von wegen „nicht relevant im Musikgeschäft“. :)

Die folgende Tabelle zeigt, welche der Teilnehmer es unter die besten 250 der europäischen Charts geschafft haben:

Platz Land Interpret
    Song
1 Österreich Conchita Wurst
    „Rise Like a Phoenix“
4 Niederlande The Common Linnets
    „Calm After The Storm“
11 Schweden Sanna Nielsen
    „Undo“
18 Armenien Aram MP3
    „Not Alone“
19 Dänemark Basim
    „Cliche Love Song“
23 Norwegen Carl Espen
    „Silent Storm“
26 Deutschland Elaiza
    „Is it Right“
30 Schweiz Sebalter
    „Hunter Of Stars“
32 Vereinigtes Königreich Molly
    „Children of the Universe“
33 Ungarn András Kállay-Saunders
    „Running“
47 Frankreich TWIN TWIN
    „Moustache“
50 Weißrussland Teo
    „Cheesecake“
51 Spanien Ruth Lorenzo
    „Dancing In The Rain“
52 Griechenland Freaky Fortune feat. RiskyKidd
    „Rise Up“
60 Finnland Softengine
    „Something Better“
67 Island Pollapönk
    „No Prejudice“
70 Rumänien Paula Seling & OVI
    „Miracle“
80 Italien Emma
    „La Mia Città“
98 Russland Tolmachevy Sisters
    „Shine“
179 Polen Donatan & Cleo
    „My Słowianie - We Are Slavic“
228 San Marino Valentina Monetta
    „Maybe (Forse)“
229 Irland Can-Linn (featuring Kasey Smith)
    „Heartbeat“

Natürlich ist jedem Leser sofort eins aufgefallen: Die Spitzenplätze stimmen mit dem Ergebnis des ESC auffallend überein. Conchita Wurst, The Common Linnets, Sanna Nielsen und Aram MP3 scheinen genau in der Reihenfolge wie beim Song Contest auf. Danach gibt es leichte Unterschiede in der Reihenfolge: András Kállay-Saunders, Basim und Carl Espen haben es aber da und dort unter die erfolgreichsten 10 geschafft. Dafür tanzen Elaiza, Sebalter und Molly aus der Reihe und verkaufen sich deutlich besser, als sie beim Song Contest abgeschnitten haben.

Interessant finde ich, in welchen Ländern Conchita Wurst in den Top 3 der iTunes Charts gelandet ist:

  • Russland (1)
  • Ukraine (1)
  • Weißrussland (1)
  • Finnland (1)
  • Griechenland (1)
  • Schweiz (1)
  • Österreich (1)
  • Malta (1)
  • Schweden (2)
  • Belgien (2)
  • Dänemark (2)
  • Luxemburg (2)
  • Litauen (3)
  • Lettland (3)
  • Slowenien (3)
  • Deutschland (3)

Russland? Ukraine? Weißrussland? Hatten wir da Vorurteile über die Bevölkerung in diesen Ländern, nur weil sich da ein paar Politiker blöd äußern? Die ladens offenbar auch runter, wenns einen Bart hat. (Jemand hat am Sonntag gesagt: Die sinds ja auch gewohnt von ihren Frauen. - Ich distanziere mich ausdrücklich von dieser herabwürdigenden Aussage. *gg*)

Übrigens: Die Tücken der modernen Technik und was so alles passieren kann. Conchita Wurst ist gleich dreifach vertreten in den Top 200: Die alten Singles aus 2011/2012 sind ja auch noch käuflich zu erwerben und werden auch gekauft. „That's What I Am“ steht auf Platz 125, „Unbreakable“ auf 186. Nur Adele hat mehr Titel gleichzeitig im Rennen.

Das einzige, was ich grad nicht kapier: Die Frau hat keinen Plattenvertrag. *LOL*


Muttertagsgeschenk

Gartenzwerg Beunruhigende Bilder schickt mir mein Bruder aus dem Garten meiner Eltern:

Mein Vater hat meiner Mutter zum Muttertag einen Gartenzwerg geschenkt. Ich schwöre, bei meinem letzten Besuch in Linz waren beide noch geistig fit, räumlich und zeitlich orientiert. Und jetzt das.

Richtig fürchten macht mich die SMS, die mein Bruder nachgereicht hat:

Das ist auch nur der erste - ein 2. muss noch her damit er ned so allein ist …

Daß der Zwerg am Rücksitz des Autos mitgenommen wird, wenns an den Mondsee geht, ist dabei dann nur mehr eine Randnotiz … ;)


Wir sind Song Contest!

© ORF/Thomas RamstorferEs gibt ein paar Leute, deren Gesichter ich jetzt sehen möchte:

Die Verantwortlichen beim ORF, die sich seit Jahren redlich bemühen, dem teuren ESC-Sieg aus dem Weg zu gehen und die in der umstrittenen Conchita Wurst eine sichere Bank gesehen haben.

Udo Jürgens, der nun sein restliches Bühnenleben lang in einem Atemzug mit einer bärtigen Drag Queen genannt werden wird.

Und Deep Blue. :)

Conchita Wurst wurde vom dänischen Fernsehen noch im Semifinale zur „Queen of Austria“ ernannt. Europa, von Portugal bis Sibirien, von Israel bis Norwegen, hat sie heute zur „Queen of Europe“ gemacht.

Ich hätt nie dran geglaubt, nie. Top 10 vielleicht, ja, aber Sieg? Nie! (Vielleicht auch deswegen, weil das Lied nicht so 100%ig meins ist.) Aber es ist so gekommen. Und sogar aus dem bösen Putin-Russland, das uns angeblich so gar nicht mochte, gabs fünf Punkte.

Übrigens, um die Dinge ins rechte Licht zu rücken: Udo Jürgens war 1966 erster von 18 Ländern. Conchita Wurst hat sich an die Spitze von 37 Teilnehmern gesetzt. Erster Platz ist erster Platz, keine Frage, aber ein bißchen kommts schon auch drauf an, wie viele andere man dafür überholen muß. :)

Gratulation an Tom Neuwirth, dem dieser Sieg ja nicht in den Schoß gefallen ist. Großartige Leistung!


ESC 2014: Unser Voting

Ich weiß ja jetzt nicht so genau, ob es bei diesem Ergebnis noch irgendwen interessiert :) … aber hier sind die Ergebnisse unserer kleinen, aber feinen Song Contest Party:
Rang Land Interpret Punkte
    Song  
1 Norwegen Carl Espen 22
    „Silent Storm“  
2 Griechenland Freaky Fortune feat. RiskyKidd 20
    „Rise Up“  
3 Frankreich TWIN TWIN 18
    „Moustache“  
4 Schweden Sanna Nielsen 17
    „Undo“  
5 Schweiz Sebalter 15
    „Hunter Of Stars“  
6 Weißrussland Teo 14
    „Cheesecake“  
6 Niederlande The Common Linnets 14
    „Calm After The Storm“  
8 Montenegro Sergej Ćetković 13
    „Moj Svijet“  
8 Ungarn András Kállay-Saunders 13
    „Running“  
10 Rumänien Paula Seling & OVI 12
    „Miracle“  
11 Island Pollapönk 11
    „No Prejudice“  
11 Finnland Softengine 11
    „Something Better“  
13 Deutschland Elaiza 10
    „Is it Right“  
13 Malta Firelight 10
    „Coming Home“  
13 Dänemark Basim 10
    „Cliche Love Song“  
13 San Marino Valentina Monetta 10
    „Maybe (Forse)“  
13 Vereinigtes Königreich Molly 10
    „Children of the Universe“  
18 Ukraine Maria Yaremchuk 9
    „Tick Tock“  
18 Armenien Aram MP3 9
    „Not Alone“  
18 Polen Donatan & Cleo 9
    „My Słowianie - We Are Slavic“  
21 Spanien Ruth Lorenzo 8
    „Dancing In The Rain“  
22 Russland Tolmachevy Sisters 7
    „Shine“  
22 Slowenien Tinkara Kovač 7
    „Round and Round“  
24 Aserbaidschan Dilara Kazimova 5
    „Start A Fire“  
25 Italien Emma 2
    „La Mia Città“  

Mit einem Wort: voll daneben. *LOL*

Das lag natürlich auch daran, daß wir uns brav an die Regeln halten und nicht fürs eigene Land stimmen. Natürlich wußten wir beide ja schon immer, daß La Conchita gewinnt. Eh klar. Von Anfang an. (So wie ab morgen wahrscheinlich ganz Österreich. *LOL*)

Was soll ich sagen? Geilster Eurovisions-Abend ever! :)


ESC 2014: Die aktuellsten Wettquoten

Sanna Nielsen Nur noch ein Tag bis zum großen Finale. Die beiden Semifinalshows haben die Wettquoten sauber durcheinander gewürfelt.

Zur Erinnerung: Zum ersten Mal habe ich Mitte März einen Blick darauf geworfen, was sich bei den Buchmachern so tut. Armenien lag an erster Stelle vor Schweden und Norwegen, Österreich kam irgendwo auf Platz 14. Die Doppelspitze Armenien/Schweden hielt sich über Wochen unverändert, Norwegen wurde irgendwann von Dänemark verdrängt … in Summe aber blieben die Top 10 konstant.

Heute sieht das Bild völlig anders aus, auch im Vergleich zur letzten Woche, als ich die Quoten zum letzten Mal veröffentlicht habe:

Rang Land Interpret Song
1 Schweden Sanna Nielsen Undo
2 Österreich Conchita Wurst Rise Like a Phoenix
3 Niederlande The Common Linnets Calm After The Storm
4 Armenien Aram MP3 Not Alone
5 Vereinigtes Königreich Molly Children of the Universe
6 Ungarn András Kállay-Saunders Running
7 Ukraine Maria Yaremchuk Tick Tock
8 Dänemark Basim Cliche Love Song
9 Griechenland Freaky Fortune feat. RiskyKidd Rise Up
10 Norwegen Carl Espen Silent Storm

Es gibt ganz knapp vor dem Finale noch zwei komplette Neueinsteiger, nämlich die Niederlande und Griechenland (Juhu! Griechenland! *gg*). Der Langzeit-Favorit Armenien steht nur mehr auf Platz 4, dafür hat Österreich es sich auf Platz 2 gemütlich gemacht.

In den vergangenen Jahren waren die Wettquoten immer ein recht guter Stimmungsbarometer. Ich bild mir aber ein, daß sie da immer etwas konstanter waren und sich gegen Ende hin eher verfestigt haben, statt sich immer dynamischer zu bewegen. Besonders auffällig ist das Favoritensterben in den Semis: Weder Israel noch Belgien haben das Finale erreicht, beide standen aber bereits in den Top 10 der Buchmacher (Belgien sogar auf Platz 5). Ich bin sehr gespannt, wie richtig oder falsch diese Tabelle heuer ist. Aktuelle Veränderungen gibts laufend bei Oddschecker im Überblick.


ESC 2014: Voting Sheet Finale

Die Finalteilnehmer stehen seit gestern Abend fest, die Startreihenfolge wurde noch in der Nacht bestimmt … Hier ist das beliebte Voting Sheet für das Finale des 59. Eurovision Song Contest in Kopenhagen:

Voting Sheet zum Finale (PDF, 960kB)

Wie üblich: gefundene Fehler möglichst rasch mitteilen bitte, recht viel Zeit zum Ändern bleibt ja nicht mehr. ;)

Häppy Brötchenabend!


ESC 2014: Semi #2 gelungen

Juhu! Wir sind drin! Fast zu 100% gelungen ist das zweite Semifinale des Eurovision Song Contest. Daß es um Größenordnungen besser war als das erste, hat man als Zuseher spätestens beim dritten Song des Abends mitbekommen: Das tief berührende „Silent Storm“ des norwegischen Teilnehmers Carl Espen gehört zum Großartigsten, was Kopenhagen heuer zu bieten hat - und ist natürlich weiter. :)

Ebenfalls weiter ist - ich bin aufgesprungen und hab getanzt vor Freude - Griechenland mit dem Song „Rise Up“. Eine sensationalle Bühnenshow, clevere Kameraeinstellungen, ein perfekter Song - 100% Spaß. Ich so liebe them! (Siegeschancen leider eher gering, solche Nummern gefallen den Jurys nicht.)

Der von den Fans in Kopenhagen heiß (und lautstark!) geliebten Conchita Wurst hab ich schon einen eigenen Gratulationsartikel gewidmet. Auch sie ist weiter. (Und jetzt sag ich zum ersten Mal in der Geschichte dieses Blogs was über einen österreichischen Beitrag: verdient weiter!)

Der eine faule Apfel im Finalistenkorb (ohne sowas gehts wohl nie) ist Slowenien mit dem nervtötenden „Round and Round“. Einen ganzen Punkt hat das Gedudel bei mir abgestaubt - mein letzter Platz, trotzdem im Finale.

Quasi als Ausgleich gibts, wie schon am Dienstag, den Tod eines Lieblings zu vermelden: Georgiens Beitrag „Three Minutes to Earth“ war das sinnlichste, erotischste, erfüllendste, greifbarste, räumlichste, schnellste, einfach wunderbarste Lied, das ich seit langer Zeit bei einem Eurovision Song Contest gehört habe. Raus.

Der Rest im Schnelldurchlauf. Weitere Finalisten, die mein Wohlgefallen finden:

  • Malta: „Coming Home“ (gewinnt bei mehrmaligem Hören, nett)
  • Polen: „My Słowianie - We Are Slavic“ (extrem unterhaltsam, freut mich sehr!)
  • Finnland: „Something Better“ (ein kleines bißchen zu glatt, aber absolut OK)
  • Weißrussland: „Cheesecake“ (ja ich schäme mich dafür, aber es ist ein absoluter Ohrwurm)
  • Schweiz: „Hunter Of Stars“ (wenn schon altbackener Schlager, dann gut gemacht; ich pfeife mit!)
  • Rumänien: „Miracle“ (geht beim ersten Mal schon voll ins Ohr)

Draußen sind also nun Georgien und:

Während ich im ersten, grundsätzlich schwächeren Semifinale fast allen ausgeschiedenen Songs (außer den lettischen Kuchenbäckern) ebenfalls wenig Punkte gegeben hatte, mußten diesmal zwei zumindest anständig gemachte Nummern aus meinem Mittelfeld dran glauben: Litauen und Irland haben nicht viel falsch gemacht und hätten am Dienstag vielleicht noch ihre Chance gehabt. Heute waren sie einfach … gut, aber nicht gut genug. Und es tut mir nicht wirklich leid, sie am Samstag nicht zu sehen. Israel hingegen und Mazedonien haben mich tatsächlich völlig kalt gelassen. Die hätte auch am Dienstag nichts mehr retten können.

Ich freu mich auf Samstag! Brötchen! Brötchen! Brötchen! :)


ESC 2014: Conchita, Queen of Hearts

© ORF/Thomas RamstorferDas zweite Semifinale in Kopenhagen ist vorbei - wieder fast perfekt. Bevor ich mich aber in einem eigenen Artikel an die Analyse der Ergebnisse mache:

Österreich ist weiter! Nach zwei völlig erfolglosen Jahren haben wirs wieder einmal ins Finale geschafft. Wobei - und das ist der Punkt - nicht wir habens geschafft. Die Wurst hats geschafft. Daß sich da eine ganz eigentümliche Stimmung zusammenbraut in Kopenhagen, hat man schon seit Conchitas Ankunft dort wahrgenommen: Ihre Pressekonferenz war die am besten besuchte. Die Wettquoten stiegen seit Conchitas erster Probe kontinuierlich, von Platz 15 auf (derzeit) Platz 4. In Fan-Blogs wurden ihre Auftritte euphorisch kommentiert.

Und heute: Auch in der TV-Übertragung war die lautstark geäußerte Begeisterung des Publikums während „Rise Like a Phoenix“ nicht zu überhören. Den endgültigen Beweis dafür, daß Conchita die Herzen der Fans in Kopenhagen erobert hatte, lieferte aber die kurze Interview-Sequenz im Greenroom (hat der ORF die überhaupt gezeigt?): Kaum kam die Moderatorin auf Conchita zu, brach in der Halle ein Donnersturm an Jubel, Trampeln, Applaus und sonstigen kreativen Begeisterungslauten los. Das Interview selbst konnte nur unter Mühen fortgesetzt werden.

Let’s face it: Die Wurst hat Kopenhagen erobert. Einfach so. Ihr gehören die Herzen der Stadt, zumindest in diesen Tagen. Ist das ein Hinweis auf einen möglichen Sieg? Ganz sicher nicht. Die 10.000 Hardcore-Fans in der B&W Hallerne sind in keiner Weise repräsentativ für das europäische Fernsehpublikum. Außerdem gilt die Sympathie wahrscheinlich mehr der Wurst als ihrem Lied. Aber: Diese unglaubliche Welle der Zuneigung ist ein Zeichen dafür, daß Tom Neuwirth es geschafft hat, seine Botschaft glaubhaft zu übermitteln. Die Menschen in Kopenhagen sehen in Conchita nicht eine verrückte Witzfigur aus einem Alpental. Sie sehen in ihr eine Repräsentantin für etwas, wonach sie sich sehnen.

Und damit steht fest: Tom Neuwirth hat den Song Contest gewonnen. Nicht den Wettbewerb ums erfolgreichste Lied, nein, aber den Kampf darum, verstanden zu werden. Es ist egal, ob er am Samstag gewinnt oder mit 0 Punkten letzter wird. Darauf kommts jetzt nicht mehr an. :)


ESC 2014: Farid an Conchita

Marid MamadovZwei Wurstfilme als Einstimmung, bevor die Dame in wenigen Stunden die Bühne in Kopenhagen betritt:

Farid Mammadov war einer meiner Favoriten beim Song Contest 2013. Er ist schließlich mit „Hold Me“ auf dem zweiten Platz gelandet.

Jetzt bedankt er sich für die Punkte aus Österreich und singt Conchitas Song „Rise Like a Phoenix“ in einem höchst charmanten Video auf YouTube nach - zumindest in Ausschnitten:

Farid Mammadov „Rise Like a Phoenix“ cover

Charmant ist das Video nicht nur, weil er Frau Wurst die Ehre erweist, nein: Auch seine ganz persönliche Note in der Aussprache des Englischen hat etwas Wunderbares. Ein Kommentar weist darauf hin, daß Farid die Textzeile Rise like a phoenix, out of the ashes … ganz cool umwandelt in Rise like a phoenix, I'll do the dishes …. Und tatsächlich - genauso klingts. Aufstehen und abwaschen also. *LOL*

Ein zweites nettes Video für Frau Wurst gibts hier:

Songcheck: Österreich

Jan Feddersen und Torge Oelrich unterhalten sich über Conchitas Song. Sie finden ihn nett! Das läßt zumindest auf Stimmen aus Deutschland hoffen. :)

Der Artikel kann nur mit einem Zitat der Bärtigen enden. Aus ihrer Pressekonferenz nach den Proben: People ask me how long it takes ’til my hair is done. I always answer: I don’t know, I’m not in the room! Oh ain't she sweet. *LOL*


ESC 2014: Anrufen, anrufen, anrufen!

Tweet von Jan Ola Sand Natürlich sind die Ergebnisse vom Dienstag noch nicht veröffentlicht. Trotzdem hat Jon Ola Sand, der Supervisor des ESC, ein kleines Detail bekannt gegeben: Das erste Semifinale 2014 hatte das knappste Ergebnis, seit es den Mechanismus mit den beiden Semifinalshows gibt. Nur drei Punkte trennten den 10. vom 12. Platz.

Wer die beiden Unglücklichen waren, die mit so wenigen Punkten Abstand den Einzug ins Finale versäumt haben, werden wir erst nach dem 10. Mai erfahren.

Die Lehre für heute Abend ist aber eindeutig: Anrufen! Ich werde nicht tolerieren, daß Griechenland mit einem knappen 11. PLatz rausfliegt, nur weil 1 oder 2 Punkte auf den 10. Platz gefehlt haben. Ist das klar?! :)


ESC 2014: Schulterklopfen für Voting Sheets

So. Das muß jetzt auch mal gesagt und erwähnt werden, weil es natürlich sonst wieder keiner tut:

Die EBU als Veranstalterin des Song Contest veröffentlicht auf der Homepage der Veranstalung auch die nützlichen Voting Sheets, in die man während der Show seine Punkte eintragen kann. Die sehen so aus:

Voting Sheet der EBU fürs zweite Semifinale

Im Vergleich dazu das Voting Sheet, das ich seit Jahren für meine treue Leserschar bereitstelle:

Mein Voting Sheet fürs zweite Semifinale

Na? Is da ein Unterschied? :)


ESC 2014: Semi #1 gelungen

Fast zu 100% gelungen ist das erste Semifinale des Eurovision Song Contest. Die vier von mir während der Show am höchsten bewerteten Länder sind ausnahmslos weiter:

(Aufmerksame Leser haben registriert: Da haben sich zwei ganz neue Favoriten eingeschlichen bei mir, die ich vorher überhaupt nicht am Radar hatte.)

Leider verabschieden mußte ich mich von meinen Herzenslieblingen, den Letten („Cake to Bake“). Daher das „fast“ im ersten Satz. Obwohl ich den Song selbst „nur“ mehr auf dem fünften Platz hatte heute, geht mir die sympathische Truppe am meisten ab. Das ist aber in jedem Jahr so: Einer meiner Lieblinge stirb im Semi einen grausamen Tod.

Apropos grausam: Aus irgendwelchen Gründen kam Aserbaidschan weiter. Das blutleere „Start A Fire“ war bei mir auf dem 16. und damit letzten Platz gereiht, noch hinter Wahnsinnigkeiten wie Belgien und Estland. Tja. Da müssen wir am Samstag nochmal durch. :)

Außerdem weiter sind:

  • Armenien: „Not Alone“ (durchschnittlich)
  • Island: „No Prejudice“ (das hätte nicht unbedingt sein müssen)
  • Russland: „Shine“ (tralalalala)
  • Ukraine: „Tick Tock“ (durchschnittlich)
  • San Marino: „Maybe (Forse)“ (unerwartet - und ich gebs zu, ich hab mich für den alten Mann gefreut)

Abgesehen vom oben erwähnten Lettland noch ausgeschieden sind demnach:

Um keines dieser Lieder ist es schade, die standen fast alle mit 2 Punkten am vorletzten Platz bei mir. (Dort hat es sich geschoppt, damit Aserbaidschan verdient alleine auf dem letzten thront. *gg*)

Belgiens Ausscheiden ist eine Warnung an Frau Wurst: Genauso wie unsere Conchita war der belgische Interpret nämlich zuletzt lange Zeit in den Top 10 der Wettquoten fürs Finale. Jetzt ist er nichtmal qualifiziert. Die immer noch optimistischen Quoten für Österreich heißen also gar nichts.

Ich hab mir die Show am garantiert Andi-Knoll-freien Sender Phoenix angesehen und bin damit auch in den Genuß der Pausenfüller gekommen, die der ORF durch Werbung ersetzt. Dringende Empfehlung an alle, die sich das zweite Semi am Donnerstag und das Finale am Samstag ansehen möchten: Den ORF meiden! Andi Knoll meint seit Jahren, daß es beim ganzen ESC nur um ihn geht. Mit seinem Drang zur Selbstdarstellung ruiniert er den ganzen Abend. Zurück zum ORF schalten muß man nur, wenn das Voting losgeht, damit die richtigen Telefonnummern eingeblendet werden. Herzlichen Dank an die freundlichen Herrschaften von A1, die mir Phoenix in bester Bild- und Tonqualität ins Wohnzimmer liefern. :)


NEOS: Die Fassade bröckelt

Angelika Mlinar Plakattechnisch versuchens die NEOS im aktuellen EU-Wahlkampf mit dem gleichen Trick wie bei der Nationalratswahl 2013: Mit sinnfreien Sprüchen ohne Inhalt machen sie sich zur leeren Projektionsfläche für die unartikulierten Wünsche und Sehnsüchte aller, die irgendwie unzufrieden sind. Das derzeit plakatierte „Greif nach den Sternen“ ist genauso unverbindlich wie das damalige „Habe Mut“ - und erreicht genau die gleiche Wählerschicht: Alle, denen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Inhalten zu aufwendig erscheint, die aber definitiv „mal was anderes probieren“ wollen und eine unverbindliche Feelgood-Alternative brauchen.

Im Nationalratswahlkampf 2013 konnte das zu 100% funktionieren, weil die Massenmedien die neue Gruppierung nicht im Fokus hatten und nicht aktiv mit unangenehmen Fragen bedrängten. (Siehe: Was NEOS ohne TV-Auftritte nicht allen sagen müssen) Der Schwung von damals hält noch an, aber vereinzelt kommt die neoliberale Truppe doch in die unangenehme Situation, Farbe bekennen zu müssen. So geschehen heute in der Pressestunde in ORF2, wo Spitzenkandidatin Angelika Mlinar sich nicht mehr auf Orakelsprüche wie „Wir schauen über den Tellerrand“ beschränken konnte.

Konkret wissen wir nun:

  • Die NEOS nehmen zur Kenntnis, daß Österreich im internationalen Vergleich Arbeitseinkommen extrem hoch und Vermögen extrem niedrig besteuert. Ein Ausgleich kommt für sie aber nicht infrage.
  • Öffentliche Leistungen der Infrastruktur und Daseinsvorsorge sollen allesamt privatisiert werden, wenn es nach den NEOS geht. Ausdrücklich genannt hat Mlinar Wasserversorgung (!), Müllabfuhr, das Gesundheitssystem und Krankenhäuser.
  • Das Bundesheer wollen die NEOS auflösen und seine Aufgaben einer zentralen EU-Armee übertragen. Die konkrete Frage, wer sich dann um den Katastrophenschutz kümmern soll, konnte Angelika Mlinar zunächst nicht beantworten. Nach einer kurzen Nachdenkpause ist ihr die Feuerwehr eingefallen … (Wahrscheinlich müßte man aber auch hier die Berufsfeuerwehren zuerst privatisieren, schätz ich mal.)
  • Laut Angelika Mlinar war die Kluft zwischen Arm und Reich noch nie so klein (!) wie heute. Nachdem sie darüber aufgeklärt wurde, daß genau das Gegenteil der Fall ist, lautete ihre wenig empathische Antwort auf die Frage, ob und inwieweit Politik sich da im Sinne einer Verteilungsgerechtigkeit einmischen soll: Wir sind so gestrickt daß es immer Reiche gibt und solche, die eben weniger haben. (So etwas nennt man dann wohl „politischen Gestaltungswillen“. Der passende Plakatspruch dazu war „Packen wirs an“, oder?)
  • TTIP/TAFTA ist super, findet Mlinar, man hats nur irgendwie ungeschickt verkauft. Und wenn man die allseits kritisierten Schiedsgerichte in „Handelsgerichte“ umbenennt, kann keiner was dagegen haben. (Wegen der eben erst publik gewordenen Geheimverhandlungen zu TISA müßten die NEOS also Luftsprünge machen vor Freude.)

Es wird Wähler geben, die ebenfalls genau diese Meinungen vertreten und nun besser als zuvor wissen, wen sie wählen müssen. Hervorragend!

Es wird Wähler geben, die diese Pressestunde nicht gesehen haben und am 25.5. die NEOS wählen, weil die ja nichts Böses wollen und eigentlich eh nur verträumt „nach den Sternen greifen“.

Es gibt aber - und das ist das Schöne an der regelmäßigen Medienpräsenz der Strolz-Truppe - jetzt auch immer mehr Menschen, die sich ein konkretes Bild davon machen können, wofür die NEOS wirklich stehen, obwohl die das über zwei Wahlkämpfe hinweg erfolgreich zu verbergen versucht haben. Je öfter das gelingt, desto mehr politische Normalität kann wieder einkehren. Desto weniger werden die pinken Plakate nach dem Vorbild von „Ein Politiker der neuen Art“ ausreichen.


ESC 2014: Voting Sheets Semifinale

ESC 2014: Probe Griechenland Nur noch 5x schlafen, dann kommt der Eurovision Song Contest: erstes Semi am 6. Mai, zweites am 8. Mai und großes Finale am 10. Mai. Zeit für mich, die Voting Sheets für die Semifinalshows online zu stellen in der Hoffnung, daß adleräugige Leser mögliche Fehler entdecken und Korrekturvorschläge einsenden. :)

Hier also sind sie:

Voting Sheet zum ersten Semifinale (PDF, 431kB)

Voting Sheet zum zweiten Semifinale (PDF, 734kB)

Tatsächlich begonnen hat der Song Contest allerdings bereits am 29. April: Seit diesem Tag laufen nämlich die Proben in Kopenhagen. Zum ersten Mal gibt es eine kleine Vorstellung davon, wie die Songs live klingen und wie die Bühnenshow angelegt sein wird. Das hat die Top 10 der Wettquoten zumindest ein bißchen aufgemischt:

Rang Land Interpret Song
1 Armenien Aram MP3 Not Alone
2 Schweden Sanna Nielsen Undo
3 Dänemark Basim Cliche Love Song
4 Ukraine Maria Yaremchuk Tick Tock
5 Vereinigtes Königreich Molly Children of the Universe
6 Norwegen Carl Espen Silent Storm
7 Ungarn András Kállay-Saunders Running
8 Aserbaidschan Dilara Kazimova Start A Fire
9 Österreich Conchita Wurst Rise Like a Phoenix
10 Israel Mei Finegold Same Heart

Ich kann nur mehr verwundert den Kopf schütteln. Armenien ist ja nicht nur bei den Wettquoten ganz vorne, nein, auch alle ESC-Fanseiten jubeln das dröge Lied in den Himmel. Schweden? Geht gerade noch, ist aber von einer erdrückenden Langeweile. Dänemark ist das Klischee dessen, was ESC-Hasser unter einem „typischen Song-Contest-Lied“ verstehen … so etwas hat es schon seit Jahren nicht mehr gegeben bei diesem Bewerb.

Naja. Frau Wurst darf sich über einen kurzen Ausflug in die Top 10 freuen (wann war das einem österreichischen Beitrag zuletzt vergönnt?), wird dort aber voraussichtlich nicht allzulange bleiben: Sie gehört zu denen, die ihre ersten Proben bereits hinter sich haben und den Auftritt zu ihrem Vorteil Nutzen konnten. Andere Kandidaten hatten diese Chance noch nicht und werden wohl erst in den kommenden Tagen nachziehen.


Wahlkabine: Ergebnis für die EU-Wahl 2014

Ergebnis der Wahlkabine zur EU-Wahl 2014: Grüne vor Europa anders und SPÖDie Wahlkabine scheint ihre finanziellen Sorgen kurzfristig überwunden zu haben und bietet eine *räusper* „Entscheidungshilfe“ zur EU-Wahl an. Wie schon bei der Nationalratswahl sind die Fragen auch diesmal sehr eigentümlich: Ist die Frage nach einem europaweiten Rauchverbot in der Gastronomie als Entscheidungskriterium wirklich geeignet, wenn gleichzeitig TTIP/TAFTA verhandelt wird? Eher nicht. Auch die Fragen nach einer Direktwahl des Kommissionspräsidenten oder einer Vereinheitlichung der Lehrpläne halte ich für kosmetisch.

Sei's drum, ich hab mich durchgeklickt und folgendes Ergebnis erhalten:

Wären meine Übereinstimmungspunkte Wählerstimmen, würden Grüne, SPÖ und „Europa anders“ gleich stark mit je rund 20% ins EU-Parlament einziehen. Die Rechtsparteien ÖVP, NEOS und FPÖ wären ebenfalls in etwa gleich stark und könnten sich über je ca. 10% freuen. Ganz knapp dahinter liegt das BZÖ mit 7%, Ewald Stadler mit den REKOS geht leer aus.

Nicht berücksichtigt ist die Liste „EU STOP“ mit dem Spitzenkandidaten Robert Marschall, der sich als wackerer Kämpfer gegen Handy-Strahlen einen Namen gemacht hat, der Wahlkabine die inhaltlichen Fragen aber nicht beantworten konnte.

Die einzige vergleichbare online-Entscheidungshilfe, die ich bisher gefunden habe, ist EUvox. Allerdings ist denen gerade der Server wegen Überlastung eingegangen, es wird also wohl dauern, bis ich deren Test ausprobieren kann.