Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Alles und noch mehr



Money, Money, Money

Haufenweise Cent-Münzen „Geh, hilf der Oma beim Sortieren vom Kleingeld!“ Ich möcht ja nicht wissen, wie viele Enkerl diesen Spruch immer wieder hören und der Oma dann die Kupfermünzen aus dem Geldbörserl fischen.

Man braucht aber keine Oma für sowas. Ein Ministerialrat tuts auch. Ich durfte in der Münzdose kramen und hab jetzt € 51,50 in 50-Cent-Münzen. Damit ist der hier beschriebene akute Kleingeldmangel fürs Erste Geschichte, ich kann mit sauberer Wäsche in den Urlaub fahren.

Juppidu!


Geburtstag! :)

Geschenke auf der Terrasse Falls es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte: Ich habe Geburtstag und lasse mich feiern. Die dritte Woche mittlerweile. ;)

Heute war Familientag in Linz angesagt. Der Hund hat mich ganz besonders sanft geweckt, ich durfte mir das Mittagessen aussuchen (faschierte Laberln, eh klar), es gab Mohr im Hemd … und natürlich Packerln. Jede Menge Packerln.

Garniert wurde das alles mit einem gemütlichen Kaffee auf der schattigen Terrasse. So geht das, wenn man mich hoch leben läßt! :)

Hazell Dean, Steven Wilson, ABBA

The Day Before You Came Ich sags immer wieder: Das kommt davon, wenn man sein eigenes Blog liest. Man nimmt Gedanken aus dem Jahr 2008 wieder auf, läßt sich treiben, kommt vom Hundersten ins Tausendste …

Hazell Dean. Im Jahr 2008 hab ich eine Brandrede gegen Madonna veröffentlicht. Genauer: gegen ihre plumpe PR-Peinlichkeit, eine unveröffentlichte Cover-Version von ABBAs Like An Angel Passing Through My Room nachträglich im Internet durchsickern zu lassen - zufällig gerade rechtzeitig zum Hype rund um „Mamma Mia!“. Damals hab ich eine Liste (guckst Du Link) mit weiteren Interpretationen des Liedes zusammengestellt und geschrieben:

„Like An Angel Passing Through My Room“ wurde außerdem auch von Hazell Dean gecovert, wenn hier jemand Links hat - ich hab auf die Schnelle keinen gefunden.

Die Version von Hazell Dean hat mir bis heute gefehlt. Betonung auf bis heute. Heute hab ich eben den Fehler begangen, in diesen alten Artikeln zu stöbern. Natürlich hat mich die Neugierde gepackt: Ob Hazells Version des Kaminliedes mittlerweile auf YouTube zu finden ist? Nein, immer noch nicht. Allerdings stellt sich heraus, daß die Guteste 1996 eine ganze CD voll mit ABBA-Songs veröffentlicht hat. „Like An Angel Passing Through My Room“ (oder LAAPTMR, wie wir Fachleute sagen) ist nur einer davon. Was macht der „Generation Y“-Youngster in mir also? Jolla-Phone schnappen und das Album aus dem Netz runterladen. (Legal natürlich, damit da keine Mißverständnisse aufkommen. € 8,99.)

Da ist im 90er-Heimorgel-Sound einiges drauf, was man ungschaut wieder löschen könnt. Ein paar Sachen hat sie aber ganz gut hinbekommen, die Frau Dean. LAAPTMR ist eines davon. Zwei andere Beispiele sind „The Way Old Friends Do“ und „My Love, My Life“, beide gottseidank doch online zu finden. Überhaupt finde ich die Songauswahl ungewöhnlich: Wer hat in den 1990ern diese doch weitgehendst unbekannten Nummern auf eine „Tribute To ABBA“-CD gepackt? Schön, daß sie's getan hat.

Wo war ich? Ach ja, Hazell Dean. Über die wollt ich ja eigentlich gar nicht schreiben. Die war nur der Anlaß, der Grund dafür, was dann passiert ist:

Weil ich ja schon bei Coverversionen von ABBA-Songs zugange war, habe ich natürlich auch nach dem einen, dem letzten, dem großartgsten Song evaaar gesucht: „The Day Before You Came“. Und da gibts tatsächlich jede Menge neuer … aber ich greife vor. Zuerst ein bißchen Hintergrundinfo zum Lied an sich

Die Single hat bei ihrem Erscheinen 1982 fast überall auf der Welt einen Bauchfleck in den Charts hingelegt. Fast 6 Minuten Spielzeit, der Bruch mit der vertrauten Struktur eines Pop-Songs, hochsuizidale Stimmung, ein Text wie das sprichwörtliche Telefonbuch und eine irritierend schaumgebremste Agnetha, die den Song mehr spricht als singt … Formatradiotauglich war dieses Paket nie. Nicht nur einmal kam damals die Frage auf, warum ausgerechnet „The Day Before You Came“ als Single ausgewählt wurde.

Heute scheint die Sache klarer: Der Song gehört nicht nur zu den absoluten Favoriten unter ABBA-Fans. Er wird auch von Kritikern geschätzt, musikalisch analysiert und Zeile für Zeile durchleuchtet. (Warum dauert die Heimfahrt fast 3x so lange wie die Hinfahrt? Warum ist im Video Agnetha im Auto zu sehen, obwohl sie doch laut Text mit dem Zug fährt?)

Tom Ewing schrieb 2007 im lesenswerten Pitchfork-Artikel The History Book on the Shelf:

Strangest and maybe best of all is "The Day Before You Came", a simple portrait of an ordinary adult life on the day before it is changed forever: By what, we never learn. As the UK journalist Taylor Parkes notes in his fantastic 1995 essay on ABBA, the spectral choirs of backing vocals suggest a murderer as much as a lover. Here is the central ABBA theme: life is trivial and nothing happens, but the somethings that might happen are worse.

"The Day Before You Came" is full of awkward conversational lyrics: "I must have gone to lunch, at half past 12 or so, the usual place, the usual bunch". Their slight stiltedness is what makes ABBA great lyricists-- as non-native speakers they rarely risked too many metaphors or much poetic imagery, preferring a matter-of-fact reportage of feeling. Combined with Agnetha and Frida's occasionally halting pronunciation this could make them sound devastatingly direct and vulnerable.

Das größte Kompliment jedoch: „The Day Before You Came“ (oder TDBYC, wie wir Fachleute sagen) wird auch über 30 Jahre nach seinem Erstickungstod in den Hitparaden immer und immer und immer wieder neu aufgenommen. Und jetzt ist dieser Artikel endlich dort, wo ich ihn von Anfang an haben wollte: Ich habe neue Cover-Versionen von TDBYC entdeckt! :)

Schon 2005 hab ich mich hier über Tanita Tikaram echauffiert, die sich 1998 brutal an dem Stück vergangen hat.

2010 dann habe ich die Version von The Real Tuesday Weld aus dem Jahr 2007 zu meiner Lieblingsfassung gekürt. Der Sonderpreis der Jury für das großartigste Video ging an Blancmange, die 1984 mit einer eigenen Interpretation in den Charts waren.

Und heute dann … mein Gott! Ich kann das gefundene Material ja nur auszugsweise aufführen! :)

  • Some Velvet Morning haben den Song bereits 2011 auf YouTube veröffentlicht. Erst seit heuer aber ist ihre Version auf der EP „Covert“ auch käuflich erhältlich. Gefällt mir gut!
  • Steven Wilson, bekannt als die Stimme von Porcupine Tree, hat The Day Before You Came 2014 auf „Cover Version“ veröffentlicht.
  • 2004 war Sarah Fairfield dran: Ihrem Album „Green“ schließt mit The Day Before You Came.
  • Mark Northfield veröffentlicht seine kantige Fassung 2011 auf der EP „The Death of Copyright“.
  • Sehr nett: Béla László, der 2011 eine ungarische Version unter dem Titel Te másnap megjöttél ins Netz gestellt hat. Eine englische Fassung gibts von ihm auch. (Er entschuldigt sich in der Beschreibung des Videos, daß er Agnethas schwedischen Akzent nicht zusammenbringt.)
  • 2013 haben Parralox ihr Album „Recovery“ mit TDBYC veröffentlicht.
  • Und wer durchgehalten hat, darf sich jetzt noch das Video von Falkor ansehen.

Wie gesagt, das ist lang nicht alles. Vor allem ältere Aufnahmen hab ich ausgelassen. Ich finds sehr interessant, daß ausgerechnet dieser eine Song über die Jahre so lebendig geblieben ist und auch 2015 noch neue Versionen erscheinen. Zum Vergleich: Eine YouTube-Suche nach „Super Trouper Cover“ spuckt kaum etwas aus, nur Szenen aus „Mamma Mia!“, viele Privatvideos … und die A*Teens.


Geburtstagsessen

Sie werden sehen, das wird ein wunderschöner, lauer Sommerabend. Machen Sie sich keine Sorgen! Das waren die trostspendenden Worte des Taxifahrers auf dem Weg zum Skopik & Lohn. Irgendwo kurz vor dem Donaukanal war er offenbar meiner Nörgelei (So heiß! Kein Wind!) überdrüssig und er versuchte, mich mit dieser allzu durchschaubaren Strategie ruhigzustellen. Vergeblich, eh klar: Es war mit 37° der bisher heißeste Tag des Jahres, auch während der Taxifahrt um 19:30 warens noch etwa 33° und mir lief der Schweiß aus allen Poren. Von wegen keine Sorgen machen. Wer zum Teufel kommt denn auch auf die Idee, ausgerechnet an so einem Backofentag mitten in der Stadt essen zu gehen?

Der Günal wars. ;) Allerdings: Wie wir uns an meinem Geburtstag dieses heutige Date ausgemacht haben, konnte keiner von uns ahnen, welche Wetterlage gerade herrschen würde. Insofern sind wir also beide entschuldigt. :)

Tja, und Geburtstag ist auch das Stichwort. Ich feiere ja immer noch (voraussichtlich bis zum Ende der Woche) und Günal hat es sich nicht nehmen lassen, mir anlässlich dieses Jubelfestes mit netten Menschen und gutem Essen einen schönen Abend zu bereiten. Hofknicks!

Wir haben viel Neues gelernt über Toiletten, über die soziale Bedeutung eines bestimmten Teichs bei Mistelbach, über Adolf und über Dunstabzugshauben. Außerdem bestätigte sich die alte Weisheit: Alles ist besser mit Bluetooth.

Ach ja: Besonders gelungen fand ich den Trick mit dem Wetter. Nur wenige Minuten, nachdem ich mich gesetzt hatte, gabs plötzlich den ersten kühlenden Luftzug... und noch bevor das Essen serviert wurde, wars tatsächlich ein wunderschöner, lauer Sommerabend - für den ich mich herzlich bedanke bei allen Anwesenden. :)


Mir geht das Geld aus

50 Cent sind Mangelware So. Jetzt ist es so weit. Ich bin nicht mehr flüssig, Kolleginnen müssen mir verschämt Cent-Münzen zustecken, damit ich über die Runden komme.

Begonnen hat die Abwärtsspirale vor ungefähr einem Jahr. Aufgrund der angehäuften Ersparnisse hab ich aber lang nicht bemerkt, daß die wenigen Zugänge schon längst nicht mehr ausreichen, um die Abgänge zu kompensieren. Jetzt erst wird das Unheil sichtbar … und führt dazu, daß ich mir elementare Dinge wie Wäschewaschen nur mehr mit finanzieller Vorausplanung und der erwähnten Unterstützung von Kollegen leisten kann.

Was ist passiert? Das Jahr 2014 war für mich das Jahr der Abkehr vom Bargeld. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich innerhalb so kurzer Zeit so viele (mehr oder weniger) häufige Bezahlvorgänge in die virtuelle Welt verschoben. Natürlich war die Kreditkarte zuvor schon der ständige Begleiter für die seltenen und verhaßten Großeinkäufe (Hemden, Socken, …). Natürlich hat der Billa sein Geld für frisches Gemüse und gesunden Fisch (wen hör ich da jetzt kichern? *gg*) immer schon via Bankomat bekommen. Aber viele andere Ausgaben waren früher eben noch dem Bargeld vorbehalten: der Hamburger Royal beim McDonald's, die 22:00-Uhr-Pizza vom Lieferservice, die Mützchen-Festhalt-Taxifahrt nach 11 Stunden Arbeit im Büro, die täglichen € 4,11 in der Kantine für „New Orleans Gemüse Jambalaya mit Langkornreis“, … Anfang 2014 waren diese Dinge alle noch mit Scheinen und Wechselgeld verbunden. Heute, ein Jahr später, hole ich den bereits via Handy im Voraus bezahlten Burger im Vorübergehen vom McDonald's ab, ohne mich dort anzustellen. MyTaxi wird ebenfalls bargeldlos mit dem Handy bezahlt. Die Pizza, die knusprige Ente oder den Burger mit Pommes - was immer der Lieferdienst in der Nacht noch bringt, ich habe es bei der Bestellung bereits von der Kreditkarte abbuchen lassen. Das tägliche Mittagessen in der Kantine bezahle ich, indem ich locker-lässig mein Tascherl mit der NFC-fähigen Bankomatkarte an das Lesegerät halte.

Wie führt das alles nun dazu, daß ich mir das Wäschewaschen nicht mehr leisten kann und wie ein junger Punk um Cent-Münzen betteln muß? Geb ich durch die innerhalb eines Jahres forcierte Bargeldabschaffung so viel mehr Geld aus, daß ich den Überblick über meine Finanzen verloren habe? Nicht wirklich, nein. Es ist nicht der Kontostand, der mir Probleme bereitet. Es ist der durch den Mangel an Bargeldgeschäften entstandene Mangel an Wechselgeld, insbesondere an 50-Cent-Münzen, der mir zunehmend zu schaffen macht. Die Waschküche verlangt nämlich genau diese eine Münzsorte, sonst gibts keinen Strom für Waschmaschine und Trockner. Früher wars kaum möglich, einen Arbeitstag zu verbringen, ohne daß ich mit Cent-Münzen gefüttert wurde. (Allein bei der Bezahlung des € 4,11-Mittagessens war immer ein 50erl im Wechselgeld.) Heute: Keine Barzahlung, kein Wechselgeld, keine Münzen für die Waschmaschine. Ich mußte tatsächlich eine Kollegin um ihre Münzvorräte erleichtern, sonst wär sich das Wäschewaschen heute nicht mehr ausgegangen. (OK, ganz so selbstlos war die Hilfe der Kollegin nicht: Ich sitze unmittelbar neben ihr, sie hätte unter der Verwendung „relativer Hemden“ am meisten gelitten.)

Natürlich sinds nicht nur die 50-Cent-Münzen, auch wenn mir der Effekt bei denen am stärksten auffällt. Immer öfter steh ich vor einem Getränkeautomaten und kann mir trotz gefüllter Geldtasche nichts leisten. Immer öfter fragt mich die Kollegin beim (noch) bargeldbetriebenen Frühstückswagerl vergeblich, ob ich die drei Cent nicht klein hätte.

Ich überleg grad, wie ich mit der neuen Situation umgeh. Soll ich mir allen Ernstes Münzrollen von der Bank besorgen? Das erscheint mir doch irgendwie affig. Oder soll ich mir fürs Jolla eine kleine Applikation schreiben, die für mich berechnet, wann ich wieder eine Barzahlung einzuschieben habe? Oder (und diese Option gefällt mir am besten) soll ich in die Offensive gehen und versuchen, die verbliebenen Bargeld-Räuber (wie die Waschküche) durch plastikbefeuerte Alternativen zu ersetzen? Man hört Gutes vom Hemdenservice der Putzereien. :)


Ein Klavier! Ein Klavier!

Eigentlich hätten wir ja schon Urlaubssperre. Heute aber mußte ein Klavier in den 4. Stock, und das nur ganz kurz vor unserem Schwabl-Slot … also saßen Conny und Daniel plötzlich beim Schwabl und wir mit ihnen. Ganz spontan. :)

Daß die beiden unsere exakte Tagesplanung leicht durcheinander gebracht haben (Schwabl ist normalerweise um 16:30, nicht um 15:00 Uhr), mußten sie sich mehrfach anhören. Durcheinander gebracht haben wir alle zusammen aber auch die im christlichen Abendland übliche, anständige Speisefolge … und damit den armen Kellner: Es gab zuerst Suppe, Vorspeise, Hauptspeise und Dessert mehr oder weniger auf einmal. Danach nochmal Dessert und zum Abschluß wieder eine Hauptspeise. (Und das war weder ein Fehler in der Küche noch im Service, nein, wir wollten das so.) Sowas kommt raus, wenn man eigentlich nur auf einen Kaffee mit Sojamilch gehen möchte. (Zu trinken gabs stattdessen maden suyu, bira und meyve suyu - gell, Conny? *gg*)

Neben detailreichen Schilderungen des Beamtendienstrechts und tiefenpsychologischen Analysen anderer Blogger gabs (endlich!) auch die Auflösung der Geschichte mit dem Polizeieinsatz. (Wie passend: Conny und ich hatten den Vormittag damit verbracht, die Frisur des Polizeikommissars Cem Kaya in „Auf Streife“ zu bewundern - was für sich allein genommen fast schon eine bloggenswerte Skurrilität darstellt.) Hui, dort spielt sich was ab! Da kann nicht mal mein verruchtes Café Oko mithalten. Wir werden immer gespannter auf die Terrasse. :)

In Summe konnten wir den Nachmittag mit Kunst, A1, McDonald's, Gartenhäuschen, den Krankengeschichten der unverwüstlichen Frau H. und bösen Sticheleien gegen grünwählende Lehrerinnen so vergnüglich verlängern, daß wir den Schwabl erst ziemlich pünktlich zur Soll-Zeit wieder verlassen haben. Außerdem hatte Daniel sein erstes Mal bei Schwabl. Sehr schöne Sache, das. Gerne wieder.


Juhuuu! Geburtstag!

Geburtstagspäckchen Für den Fall, daß es jemand noch nicht mitbekommen hat: Ich bin gerade dabei, meinen Geburtstag zu feiern. :)

Heute hatte ich zum dritten Mal Gelegenheit dazu. Begonnen hats mit einem ausgesprochen feinen Essen beim Schwabl. Danach gabs Heimatlektüre aus den Alpen, so etwas wie einen Treppenlift (nur fast, leider *gg*) und die Rache für die Pfanne. ;)

Den krönenden Abschluß bildete der von Dr. Schnipsler kunstfertigst restaurierte Bär. Hut ab, muß man sagen. Ich kenne ja die Vorher-/Nachher-Bilder. *LOL*

Eine sehr schöne Sache ist so ein Geburtstag, da kann man sagen, was man will. Und ich habe noch nicht vor, ihn einfach so enden zu lassen. Da kommt noch was. *gg*


Plachutta: Schon wieder Geburtstag

Möchten Sie vielleicht eine kurze Pause machen? Da war sowas wie Besorgnis in den Augen des jungen Kellners, der den Tisch nach der Vorspeise abgeräumt hat. Ja, wollten wir tatsächlich: Wir hatten innerhalb weniger Minuten alle Weißbrotvorräte des Restaurants aufgebraucht (Jourgebäck und Toast) und dazu die nicht zu knapp bemessenen Vorspeisen vertilgt. *rülps*

Eingeweihte wissen jetzt: Ich hab schon wieder Geburtstag gefeiert. ;) Zwecks dessen wurde ich, der Tradition entsprechend, zum Plachutta ausgeführt. Hollundersekt (wie immer), Gänseleberpastete (wie immer), Lungenbraten (wie immer), zwei große Flaschen Mineralwasser (wie immer) und als Dessert überraschenderweise Schwarzwälder-Mousse; die „wie immer“ Crème Brûlée war nämlich von der Karte verschwunden. Sapperlot.

Sehr fein wars und, weil wir so mitten drin gsessen sind im Getümmel, auch sehr unterhaltsam. Die Suppeneinlagen (Frittaten, Fleischstrudel,...) und Beilagen (Apfelkren, Semmelkren,...) mußten diesmal für britische Gäste übersetzt werden, die auch noch genau wissen wollten, was ein „Schulterscherzel“ ist. (Der Kellner war sehr geduldig; wir haben unseren des Deutschen nicht mächtigen Freunden in solchen Situationen immer nur gesagt: It's meat. Gegebenenfalls kam ein hilfreiches An Austrian specialty hinzu.)

Ein bezauberndes älteres Ehepaar saß links von uns. Denen hat man angesehen, daß sie sich solche Abende nicht oft leisten können. Trotzdem haben sie's richtig krachen lassen: Wenn schon, dann ordentlich! Das genaue Gegenteil war die Dame auf der anderen Seite: gelangweilte Hietzinger Dekadenz, zehn Jahre zu alt für die Haarfarbe und den muskulösen Begleiter im engen T-Shirt, der unbeholfen sein Schnitzel zersäbelte und ganz offensichtlich nicht in erster Linie als Gesprächspartner vorgesehen war. Sie bestand darauf, immer von mindestens einem Kellner unterhalten zu werden, bis der junge Begleiter seine Eiweißaufnahme abgeschlossen hatte. Daß das den Betrieb ganz gewaltig durcheinander brachte, schien sie als einzige nicht wahrzunehmen. :)

Sehr lustig wars, so wird gefeiert!


Geburtstagsbier

Zum Geburtstag gabs heut statt Prosecco nur Bier. Gebt dem Daniel die Schuld an der Sache, nicht mir.

Krawumm in Wien - Teil 2

Krawummst hats noch auf eine ganz andere Art in Wien heute: Ich hatte meinen ersten richtigen Autounfall (den Katzer am Auto des Nachbarn, den ich als Führerscheinneuling beim Rausfahren verursacht habe, nicht mitgezählt).

Also bevor sich jetzt jemand Sorgen macht: Ich bin nicht gefahren und mir ist auch nichts passiert. Ich war „nur“ Fahrgast im Taxi. Dieses war auf der linken Spur unterwegs, als ein ungefähr ½ Fahrzeuglänge rechts vor uns fahrender PKW ziemlich plötzlich auf die Idee kam, ungebremst nach links abzubiegen. Über unsere Schnauze drüber quasi. Nicht gut. Gar nicht gut.

Zwar hat der Taxilenker erstaunlich schnell reagiert, zwar passiert bei zwei mit annähernd gleicher Geschwindigkeit fahrenden Wagen bei dieser Art von Unfällen deutlich weniger als beim Aufprall auf ein stehendes oder entgegenkommendes Fahrzeug … trotzdem: Die wenigen Augenblicke, in denen man unkontrolliert über die dreispurige Straße schlittert und nicht weiß, was als Nächstes kommt, sind nicht schön. Dafür sind sie lang.

Wie gesagt: Mir war ja nichts passiert, den beiden beteiligten Lenkern auch nicht, nur beide Autos hatten unschön verformte Türen. Rückblickend nicht ganz so schlimm. Hätte ich nicht den Fehler begangen und dem Taxifahrer zugesagt zu warten, bis die Polizei kommt. Eilig hatte ichs ja nicht, aber der Taxler wurde nervös, weil sein junger Unfallgegner schon an einer Alternativvariante bastelte: In Wahrheit sei nämlich er es gewesen, der zum Abbiegen auf der äußerst linken Spur unterwegs gewesen war.

Dann kam die Polizei. Und darauf bezieht sich eigentlich das „Krawumm“ im Titel. Oida, bist du deeeppat heast? Da sieht man am frühen Nachmittag auf Sat 1 noch die freundlichen und immer hilfsbereiten Kölner Polizisten Cem Kaya und Co., die in ganzen deutschen Sätzen und mit guten Manieren auch die größten Flegel beamtshandeln. Und dann wird man beinhart mit der Wiener Realität konfrontiert: Vom „Freund und Helfer“ ist hierzulande nur mehr das „Und“ geblieben - und auch das nur, weils halt zwei waren. Unfreundlich, angepißt, verbal aggressiv und ohne auch nur die Grundzüge mitteleuropäischen Sozialverhaltens. Hätts uns jo net anrufn brauchn, I wü nix mehr hean jetzt, wonns es zwa z'dappat sats zum Autofoan waren die Freundlichkeiten in der Aufwärmrunde. Das kommt wahrscheinlich automatisch statt eines Grußes, den meine Eltern mir noch beigebracht hätten für so eine Situation.

Relativ gut behandelt wurde der junge, blonde (ich weiß nicht, warum ich die Haarfarbe jetzt erwähne) Unfallverursacher, der in Wiener Sprachfärbung seine Version erzählte. Mein türkischer Taxifahrer kam im Vergleich weniger gut weg: Es sei ja auf den ersten Blick offensichtlich, so der Beamte, daß bei dieser Art von Schaden seine Geschichte einfach nicht stimmen könne. (Erst als ich sie auf Zwischenfrage des zweiten Polizisten bestätigte, kamen dem Zweifel und er berichtigte seinen Kollegen: rechte Tür hier, linke Tür da … eigentlich ergab nur die Schilderung des Taxifahrers Sinn.)

Auch beim Angeben meiner eigenen Daten hatte ich das Gefühl, als wäre ich der Unfallverursacher und hätte betrunken die Oma des Polizisten überfahren: Nach dem Notieren der Ausweisdaten gabs statt eines neutralen „Und Ihre Adresse noch, bitte?“ ein im militärischen Befehlston hingeschnauztes Adresse! Türnummer!! Telefonnummer!, das manche Menschen bei Uniform-Rollenspielen vielleicht reizvoll finden. Im Umgang eines öffentlich Bediensteten mit einem Bürger, der einfach nur hilfreich sein wollte, ist dieses aggressive Verhalten eher unangebracht. Das anschließende ständige Herumkommandieren bezüglich meines momentanen, konkreteren Aufenthaltsortes (Weg von dort!, Net do stehn!) machte uns auch nicht zu besseren Freunden.

Ich hab dem Taxifahrer noch meine Daten gegeben, falls sich da versicherungstechnisch noch was ergibt. Dann hab ich das nächste Taxi gerufen, um doch noch heim zu kommen. Während ich gewartet hab, durfte ich noch zuhören, wie die Polizisten dem Taxifahrer beim Ausfüllen des Unfallberichts „zur Hand gingen“. Unwürdig.

Was lernen wir? Erstens: Wenn man das nächste Mal Unfallzeuge wird, einfach nichts gehört und gesehen haben. Ich hätt aussteigen und wegrennen können, der Taxler wußte ja nicht, wer ich war.

Zweitens: Dieses Wetter macht den Straßenverkehr nicht sicherer. Schon am Freitag wurde ich ja Zeuge einer Beinahe-Schlägerei, weil so eine Kretzn von Motorradfahrer grundlos durch Fahren von Schlangenlinien einen Autofahrer zum zweimaligen Spurwechsel genötigt, schließlich gestoppt und durch offene Fenster als „Dreckskanake“ beschimpft hat. Ebenfalls auf einer stark befahrenen 3spurigen Straße.

Drittens: So sind die Wiener eben. Die ändern sich auch 40 Jahre nach dem Mundl nicht mehr. Zuwanderung jetzt für eine lebenswertere Stadt!