Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Jolla, Mer, Vivaldi und Co.

Die Woche ab dem 25. November wird zu sowas wie der Mer-Woche. Gleich drei auf Mer basierende Projekte gehen in die Endphase - und eines nach wie vor nicht. :) Eine Gelegenheit, im Vorfeld die neuesten Informationsschnipsel rund um interessante Projekte aus diesem Umfeld zusammenzutragen.

Vivaldi

Fangen wir gleich dort an, wo fast gar nichts weitergeht. Das Vivaldi-Tablet wird nicht Teil der Mer-Woche sein, ein Produktionsbeginn noch 2013 ist nicht mehr in Sicht. (Auch wenn es von Aaron Seigo heißt, das Tablet sei „frustrierend nahe an der Fertigstellung“.) Die letzten Neuigkeiten von Anfang November 2013 legten noch nahe, daß gerade eine dritte Version der Hauptplatine entworfen wird. Mittlerweile kann ich nicht mal mehr drauf verlinken, weil die Domain des Hardwarepartners Rhombustech abgelaufen ist. Ich bin mir nicht sicher, wohin die Reise bei diesem Tablet geht. Trotzdem hoffe ich: Es ist ein sehr kleines, sehr ambitioniertes Projekt. Es würde mich freuen, wenn ein paar Bastler neben Giganten wie Apple und Samsung zumindest überleben könnten.

Der positive Aspekt: Das Projekt Vivaldi besteht nicht nur aus der Hardware-Seite. Es gibt laufend Fortschritte im User Interface Plasma Active, das ja unabhängig von einer bestimmten Hardware ist. Auch das für Vivaldi entwickelte Framework zum Vertrieb von Inhalten, Bodega hat große Fortschritte gemacht und wird weiterentwickelt.

Jolla

Fix: Ab 27.11. sind die Telefone zu kaufen. Die Launch-Party hat sich der finnische Mobilfunkanbieter DNA gekrallt, sie wird am Narinkka-Platz in Helsinki stattfinden. Danach werden laut Jolla-FAQs die Vorbestellungen verschickt. (Ganz konkret legen sie sich immer noch nicht auf ein Datum fest. Aber bei „noch 2013“ bleiben sie.)

Ebenfalls fix jetzt die Hardware-Spezifikationen und ein paar konkretere Infos zu Services. Es ist, wie schon früher angekündigt, Mittelklasse-Hardware zum Mittelklasse-Preis. 4,5" Display, 1,4GHz Dual-Core CPU, 1GB RAM, 8MP und 2MP Kamera, LTE, endlich wieder ein herausnehmbarer Akku, … um € 399,-. Zum Paket gehören die HERE-Maps von Nokia, der Yandex-Store für bestehende Android-Programme und ein eigener „Jolla Harbour“ für native Sailfish-Programme.

Kein Licht ohne Schatten: Der Deal mit der chinesischen Kette D.Phone für den Massenabsatz in Asien ist vielleicht doch nicht ganz so fix, wie er ursprünglich dargestellt wurde. Auch zur Sailfish Alliance, die Partner und Geld ins Haus spülen hätte sollen, ist es in dieser Form offenbar nicht gekommen. Ein Artikel auf gigaom.com stellt die Dinge in einem ganz anderen Licht dar. Auch daß auf Jollas eigener Homepage bei den Spezifikationen das Betriebssystem als Sailfish OS beta angegeben wird, hat mich leicht schmunzeln lassen.

Mal sehen. Was zählt ist die Qualität des Produkts, nicht der Business Plan.

Make Play Live

Makeplaylive.com ist die Domain, die für den Content Store des Vivaldi Tablet vorgesehen war. (Aufmerksame Leser erinnern sich an den ersten Abschnitt: Das Bodega-Framework ist die Technik, die diesen geplanten Content Store zum Laufen bringen sollte.) Tatsächlich zählt dort nun ein Counter auf den späten Nachmittag des 25.11.2013 hin. Was dann dort live gehen soll, sagt noch keiner. Irgendwas solls aber mit Mer bzw. der Mer-Woche zu tun haben.

Hemera

Kein Highlight aus Konsumentensicht, aber eine interessante Anwendung für Mer: Die italienische Firma Ispirata stellt mit Hemera (entdeckt jemand das „Mer“ im Namen?) eine vollständige Entwicklungsumgebung für Embedded Devices vor. Traditionell ist es ja eher schwierig, die Software für Router, Satellitenempfänger oder Waschmaschinen zu schreiben. Hemera soll dabei helfen, indem es den Herstellern ein aufeinander abgestimmtes Set an Werkzeugen in die Hand gibt, das Entwicklung und Fehlersuche wesentlich vereinfacht.

Neo900

Nicht wirklich Teil der Mer-Woche, aber irgendwie doch passend ist das Neo900. N900-Fans entwickeln gemeinsam mit der deutschen Firma Golden Delicious Computers einen Nachfolger des legendären Nokia N900. In die vorhandenen Gehäuseteile kommt aktualisierte Hardware. (Die Idee wird in diesem Video gut veranschaulicht.) Als Betriebssystem soll Debian GNU/Linux zum Einsatz kommen, an einer portierten Variante von Maemo 5 wird gearbeitet. Ein Einsatz eines modernen, auf Mer basierenden Systems scheint momentan in erster Linie an persönlichen Eitelkeiten zu scheitern, ist aber keinesfalls ausgeschlossen. Und: Aus Anwendersicht ists ziemlich egal, ob Maemo 5 oder Mer laufen. Beides erfüllt den Traum vom PC in der Hosentasche gleichermaßen.

Neo900 hat gerade Spenden in Höhe von € 25.000,- für die Finanzierung der ersten Geräte zusammenbekommen. Zumindest zeitlich fallen sie nun in die Mer-Woche: Ab 30.11.2013 sollen das Projekt am OpenPhoenux Hard-Software-Workshop vorgestellt werden.


Bierig!

Endlich hab ichs geschafft, Conny und Daniel zum Bieriger zu vazahn. Ich hatte das Lokal ja schon länger im Auge (spätestens seit unserer Weihnachtsfeier dort), aber Conny hat die Vorschläge bisher immer ignoriert. :)

Gut wars! Feines, bodenständiges Essen (ich hatte Tiroler Gröstl und Schokopalatschinken), entspannte Atmosphäre und vor allem ausgesprochen talentierte junge Menschen im Service. Da fühlt man sich gleich gut betreut.

Natürlich waren wir aber nicht in erster Linie des Essens oder der Kellner wegen dort. Wir haben Daniel und Conny ja schon lange nicht mehr gesehen, da gabs viel zu erzählen. Von warmem Frühstück über Sex am Gartenzaun bis hin zu Kaffeemaschinen, von Hausmeister Krause über Rambo bis zur Wiesn … wir hätten noch ewig weitertratschen können. Sehr unterhaltsam wars, wir haben uns bestens amüsiert - und wir wissen schon, wo wir nächstes Jahr zum Grillen hinkommen müssen. Rrrrambo! :)

Ich freu mich aufs nächste Mal!


Die große Chance 2013

SidoJetzt, wo's vorbei ist, können wirs ja zugeben: Wir haben „Die große Chance“ gesehen. Nein, nicht nur das Finale gestern. Jede Folge. Alles. (Siehe auch Künstlermagnet)

Anders als bei früheren Staffeln und bei sonstigen Casting-Shows gabs diesmal keinen wirklichen Favoriten, für den mein Herz gebrannt hätte. Den Reiz der Show machte in erster Linie die Jury aus, die oft unfreiwillig unterhaltsam war. Onkel Sido war überhaupt der Glücksgriff des ORF, Tante Karina war für das Unfreiwillige in der unfreiwilligen Unterhaltung zuständig, Peter Rapp kann eine unglaublich böse Urschel sein … waren es nicht vier in der Jury? Ist ja auch egal, man kann sich nicht alles merken. ;)

Daß ausgerechnet Thomas David gewonnen hat, ist natürlich ein dicker Wermutstropfen. Ganz unter uns: Es geht ja eh nicht um irgendein großartiges Talent bei sowas. Von Leuten, die halbwegs grad singen, kommen zwölf aufs Dutzend. Es geht um Sympathie, Ausstrahlung, Unterhaltungswert, um einen kuscheligen „Den würd ich gern wiedersehen“-Faktor. Der fehlt dem heurigen Sieger völlig.

Thomas David hat eine ausgesprochen nervige Art zu singen. Immer gleich laut, zu laut, ohne Dynamik, ohne jedes Gefühl. Das wär aber noch gar nicht so schlimm. Schlimmer ist, daß er mit Eigenkompositionen angetreten ist. Nun ist komponieren zu können eine viel seltenere und wertvollere Kunst als das Singen. Vor guten Komponisten habe ich ganz tiefen und ehrlichen Respekt. Nur: Thomas David ist kein guter Komponist. Keine Melodie, keine Emotion, nichts, was man sich merkt (oder merken möchte). Aber auch das wär nicht so schlimm.

Nein, wirklich schlimm ist er. „Er mit seiner ganzen Art“, wie's so schön heißt. Das fängt damit an, daß er sich allen Ernstes als „Singer/Songwriter“ bezeichnet (das war sogar in den von mir so geliebten 1970ern schon äußerst peinlich). Dazu kommt seine aufgesetzt-nervige Frauenverstehernummer. Endgültig das Speiben kommt einem dann, wenn er seine theatralische, unglaubwürdige Demut vor dem Publikum und dem Universum auspackt und davon zu philosophieren beginnt, daß man alles erreichen kann, wenn man nur an sich glaubt.

Sorry, aber von dem will ich nix mehr sehen und nix mehr hören. Ich will seine tiefen Verbeugungen nicht mehr ertragen, seine samtschmeichelnde Stimme, seine esoterischen Ansichten und das Herumkratzen an seinem Bart, während er so tut, als würde er über den nächsten Allgemeinplatz nachdenken, den er gleich in warme Luft verpacken wird.

Irgendwie nett war das Trio Piller. Die waren uns dann noch einen Anruf wert: Junge Leute machen das so und rufen für irgendwen dort an, hat man uns erklärt. Leider hat Onkel Sido ihnen die Chancen auf einen Sieg verpatzt, indem er das Voting zu einem Politikum über die österreichische Einwanderungspolitik umfunktioniert hat. Auch so kann man Kandidaten von der Bühne schießen.

Wären wir mit in der Jury gesessen, wie hätten wir geplusminust?

  Künstler +/-
1 Trio Piller Plus! Sympathisch und können was; CD würd ich mir keine kaufen, aber sie machen mein Herz fröhlich
2 Kaiser Franz Josef Plus! Eigentlich die unsympathische Gymnasiastennummer; das allerdings so übertrieben und peinlich, daß es ungewollt komisch wirkt; Musik OK, paßt
3 Dance Industry Minus. Unterhaltsame Pausenclowns; oft gesehen, immer wieder schön, aber nicht besonders originell
4 Johannes Raupl Minus. Kinder auf der Bühne sind problematisch
5 Thomas David Minus. Als Mensch unsympathisch, als Sänger nuancenlos, als Komponist nicht wahrnehmbar

(Jedenfalls strenger als die vier Juroren gestern, nicht wahr?)


Urlaubserinnerungen: Zimmer 212

Horror hinter Tür 212 Hihi … ich kann ja überhaupt nicht verstehen, warum jemand an uns denken muß, wenn er dieses Video sieht:

Dreihörnchen

Aber so überhaupt nicht! :)

Ich zerkugel mich jedes Mal, wenn ichs anschau. Daß es Leute gibt da draußen im Netz, die uns so gut kennen?!


ESC: Brief an die Russen

Dana International Endlich wieder ESC-Content in meinem Blog! Der Anlaß ist aber wenig erfreulich. Es geht um ein Novum in der 58jährigen Geschichte des Eurovision Song Contest: Die EBU fordert vom russischen Fernsehen eine Stellungnahme ein, wie dort die künstlerische Freiheit der Interpreten sowie die Sicherheit von Teilnehmern und Publikum gewährleistet werden kann, falls der Song Contest wieder einmal in Moskau ausgerichtet werden sollte. (Das wäre frühestens 2015 möglich, wenn Russland in Kopenhagen gewinnt.)

Die Sorge ist nicht unberechtigt. Seit 30.6.2013 gilt in Russland ein Gesetz, das positive Darstellung von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen verbietet. Was genau eine nicht-traditionelle sexuelle Beziehung ist, können Polizei und Gerichte willkürlich entscheiden - und die positive Darstellung gegenüber Minderjährigen kann nach aktueller Auslegung schon darin bestehen, daß zwei Männer sich mit einem Kuß voneinander verabschieden, wenn irgendwo in Sichtweite ein 17jähriger auf den Bus wartet.

Damit nicht genug: Die Gesetzesänderung war für die rechten Kräfte des Landes und für religiöse Fundamentalisten ein Startschuß für bisher beispiellose gewalttätige Übergriffe gegen Schwule und Lesben. Die Polizei sei weder in der Lage noch Willens, dagegen vorzugehen, berichtet tagesschau.de in diesem Artikel.

Wie unter diesen gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen ein Eurovision Song Contest abgehalten werden soll, macht den Verantwortlichen jetzt berechtigte Sorgen. Der Conchita-Wurst-Faktor unter den Teilnehmern beim Song Contest war immer schon recht hoch, auch wenn das ein paar Facebook-Spinner nicht mitbekommen haben, die erst heuer unter ihrem Stein hervorgekrochen sind. Dana International, DQ, Verka Serduchka, Marija Šerifović, Sestre, … Alle dieser Künstler repräsentieren in irgendeiner Weise nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen. Selbstbewußt auf der Bühne zu stehen allein reicht jedenfalls für die Qualifikation als positive Darstellung, und daß in ganz Russland kein einziger Minderjähriger den Song Contest anschaut, ist so gut wie ausgeschlossen. Zu Recht fürchtet die EBU also, daß die Polizei Teilnehmer direkt von der Bühne ins Gefängnis prügeln könnte. (15 Tage Haft sind für Ausländer vorgesehen, danach die Ausweisung aus Russland samt Einreiseverbot für die Zukunft.)

Dazu kommt natürlich auch die Sicherheit der Gäste. Zumindest denkbar wäre es ja, daß sich das eine oder andere schwule Paar unter die Fans mischt, sogar beim Song Contest.

Ob das russische Fernsehen in irgendeiner Weise reagieren wird? Mehr als ein nichtssagendes „… tun unser Möglichstes … im Rahmen der geltenden Gesetze …“ ist realistischerweise nicht zu erwarten. Das eigentlich Berichtenswerte ist, daß die EBU überhaupt vorausschauend handelt. Hinter den Kulissen sollen bereits schärfere Geschütze in Stellung gebracht werden: Schweden und Deutschland, beide aus unterschiedlichen Gründen Schwergewichte im Wettbewerb, sollen bereits angekündigt haben, einem Song Contest in Moskau fernbleiben zu wollen. Die EBU könnte sich gezwungen sehen, das Austragungsland für das Folgejahr bei einem Sieg Russlands entgegen der langjährigen Regel nach anderen Kriterien zu bestimmen. Dafür müßte jetzt Vorsorge getroffen werden. Den Brief ans russische Fernsehen sehe ich als ersten Schritt dazu.


Flucht vor Schlägertrupps

Am Schwedenplatz: Eine beängstigend große Horde aggressiver, besoffener Männer in blauer Kleidung gröhlt unverständliche Vokalreihen. Passanten müssen von einem behelmten Polizeiaufgebot geschützt werden (um mein Steuergeld). Für das Bild gibt es nur zwei Erklärungen: FPÖ-Veranstaltung oder Fußballspiel. (Egal eigentlich, der Genpool ist der gleiche.)

Mein subjektives Sicherheitsgefühl geht gegen Null, ich brauche Schutz. Juhuuu! Wieder eine Ausrede gefunden, um zum McDonald's zu gehen. Royal TS. Mjamm!


Jolla: Der Hafen ist fertig

Unter der Adresse harbour.jolla.com hat Jolla heute das Portal freigegeben, über das Entwickler ihre Sailfish- und Android-Programme für Jolla-Kunden bereitstellen können. Das ist ein schöner weiterer Schritt, für sich allein aber gar nicht so aufregend. Daß so etwas kommen wird, war ja klar.

Durchaus aufregend hingegen sind die Vertragsbedingungen für Entwickler. Unter anderem besagen die nämlich, daß man für Positionierungsdienste die Geschäftsbedingungen von HERE akzeptieren muß. HERE, das ist das Kartenservice von Nokia, das auch nach dem Ausverkauf an Microsoft noch im Besitz der Finnen verbleibt. (Früher hieß es mal Ovi Maps, dann Nokia Maps, jetzt HERE.)

Das Geheimnis um den von Jolla verwendeten Kartendienst ist also gelüftet. Jolla hat bei Nokia Münzen eingeworfen und nutzt HERE. Das ist ein weiterer großer Pluspunkt für die 80-Mann-Bude: Jollas Kunden werden zum Großteil aus dem Ex-Nokia-Lager kommen und sind diesbezüglich verwöhnt. Die Aussicht, auf etwas Minderwertigeres wie Google Maps umsteigen zu müssen, schien für viele nicht erfreulich. Das ist nun vom Tisch.

Auch aus Nokias Sicht ist der Deal nicht unlogisch. Der Kartendienst gehört zu den wenigen Dingen, mit denen das Unternehmen jetzt noch Geld machen kann und war schon lange als Service gedacht, das man auch Drittfirmen anbieten kann.

Bin gespannt, was sie als nächstes aufmachen bzw. bekannt geben. Bis zum Jahresende ist ja nicht mehr so viel Zeit, und da wollten sie die ersten Geräte bei ihren Kunden haben.


Clemens Jabloner: Kluge Worte zum Abschied

Clemens Jabloner hat selten die Öffentlichkeit gesucht. In den letzten Wochen und Monaten wird er dennoch häufiger zu Interviews eingeladen, geht doch seine Amtszeit als Präsident des Verwaltungsgerichtshofs zu Ende.

Ein kluges Interview mit ihm gibts hier zu lesen. Auszüge:

Über Europa

Wir dürfen nicht so tun, als ob die von unseren Parteien entsandten Abgeordneten im Europäischen Parlament allein die Aufgabe hätten, österreichische Interessen zu wahren, hier geht es um Fragen, die die ganze Union betreffen. Außerdem wäre der europäische Rechtsetzungsprozess selbst stärker zu parlamentarisieren.

Über die affige Mode angeblich „ideologiefreier“ Parteien

Das ist selbst Ausdruck einer Ideologie. In der Politik werden Werte vertreten, das ist ja die Aufgabe der politischen Parteien. […] Es ist eine Illusion zu meinen, dass sich die Probleme aus sich heraus, durch rein vernünftige Einsicht lösen lassen. Irgendjemand muss ja etwas wollen in diesem Staat.

Über die Qualität der Gesetze

Manchmal haben Gesetze einen diffusen Kompromisscharakter, denken Sie an das Rauchverbot in Lokalen - der VwGH muss solchen Regelungen dann zwangsläufig einen bestimmten Gehalt geben. Der Gesetzgeber sollte einen deutlicheren Willen zeigen.

Interessante Gedanken auch zum Machtgefüge in Österreich, zur Stellung des Bundespräsidenten, zu den Gefahren weiterer plebiszitärer Elemente in der Verfassung … Rundherum schlau und lesenswert. Ein willkommener Kontrast zu den ganzen pseudogscheiten Kommentaren gescheiterter Existenzen, die sich jetzt als Polit-Journalisten verdingen.


Wohnung mit Aussicht

13110002Wieder einmal hat sich mein Bruder eine neue Wohnung zugelegt, die ich heute zum ersten Mal gesehen habe. Aus der Innenstadt raus auf den Berg, gleich in die Nähe meiner Eltern. (Freiwillig, wie er versichert. *g*) Er ist so nah bei ihrem Haus, daß er unseren Hund bellen hört. :)

Zwei Stockwerke, toll aufgeteilt, hell und freundlich, Gartennutzung … Das absolute Highlight: Ein großer Balkon mit einer grandiosen Aussicht. Links runter sieht man auf die Stadt, geradeaus und rechts sieht man bis in die Voralpen. (Also: Grundsätzlich würde man bis dorthin sehen. Heute hat die Sicht nicht weiter als bis zum Funkturm Ansfelden gereicht.)

Gut gemacht!


Hannah, Thesi, Denis und Agi: Wo sind die Bolschewiken, wenn man sie braucht?

Selten nur stellt dasfaschblatt.at ein Forum zu einem Artikel auf „manuelle Moderation“. Typischerweise geschieht das, wenn über besonders abstoßende Fälle von Kindesmißbrauch berichtet wird: Die zu erwartenden Kommentare à la „Ich weiß wo der wohnt - schneiden wir ihm die Eier ab!“ wären dann rechtlich nicht zu verantworten.

Derzeit steht ein Forum auf „manuelle Moderation“, das zu einem Artikel in der Serie „Wohnwelten“ gehört. Unter dem Titel „Studenten-WG: ‚Unsere Putzfrau beseitigt große Streitfaktoren‘“ schildert er - mit Video - den harten Alltag der Studenten Hannah, Thesi, Denis und Agi. Die vier wohnen in einer 166m²-Studenten-Wohngemeinschaft im ersten Bezirk. Schreckliche Zustände! Das Denkmalamt genehmigt weder eine Klimaanlage noch den Einbau zusätzlicher Fenster, obwohl eines der Zimmer doch recht schattig ist. Was die vier Leistungsträger vor dem nervlichen Zusammenbruch bewahrt ist nur der regelmäßige Besuch der Putzfrau. Sie ist es, die wenigstens die gröbsten Streitfaktoren beseitigt und das dicht gedrängte Zusammenleben im sozialen Brennpunkt irgendwie erträglich macht.

€ 500,- zahlt jeder der vier für sein WG-Zimmer. Das empfinden sie als billig, denn: Der Altbau gehört Thesis und Agis Familie, und die hat die Miete kulanterweise auf das Niveau runtergesetzt, das man halt für irgendeine andere Wohnung außerhalb des ersten Bezirks auch zahlen würde. (Meinen sie: Ein Blick in den Immobilienteil würde hier aufklärend wirken.) Wobei, „zahlen“ … Hannah zahlt nichts, ihr finanzieren die Eltern das studentische Elend. Denis, der mit seinem Marketingstudium bereits fertig ist und zwischenzeitlich kurz in einer Edelboutique gearbeitet hat, konnte auf wundersame Weise Ersparnisse ansammeln, von denen er nun die Miete begleicht. (Mal ehrlich: Welcher Student legt nicht während des Studiums ein paar tausend Euro auf die hohe Kante?) Thesi und Agi überweisen die Miete an die eigene Familie, die in dieser Konstruktion ja als Vermieterin auftritt. Wahrscheinlich „damit die Kinder lernen, mit Geld umzugehen“ oder sowas …

Nachdem ich den Artikel gelesen, vor allem nachdem ich das Video gesehen hatte war mein dringendstes Bedürfnis, Josef Stalin auszubuddeln und ihn mit „Pepi! Faß!“ auf diese schönbrunnerdeutschelnden Gören zu hetzen. Wo sind die Bolschewiken, wo ist die Oktoberrevolution, wenn man sie mal braucht?

Dann kam die Phase der Selbstreflexion. Wieso eigentlich regen mich diese Menschen so auf, daß ich keinerlei Hemmungen hätte, ihnen körperliche Gewalt anzutun? Einfach nur deswegen, weil sie sind, was sie sind? Reiche Schnösel, die durch grobe Fehler im Gesellschaftssytem ohne eigenes Zutun zu den oberen Zehntausend gehören? Wohl kaum. Ich kenne solche Leute seit meiner Studienzeit (die Juristerei hat eine gewisse Anziehungskraft auf solche Typen). Sie waren mir nie sympatisch, ich habe sie aber auch nie blutig geschlagen. Das kanns also nicht sein. Was dann?

Es ist das völlig Verkennen der eigenen Situation, das Leben in der selbstgeschaffenen Blase, der Verlust jeden Realitätsbezugs, der alle vier zur Zielscheibe solcher Aggression macht. (Und nicht nur meiner Aggression: Trotz manueller Moderation hat das Forum innerhalb von 24 Stunden über 800 Einträge zu verzeichnen.) Die Herrschaften halten es offenbar tatsächlich für billig, wenn man als Student „nur“ € 500,- für ein WG-Zimmer zahlt. (Falls es unter meinen Lesern Leute gibt, bei denen die Studentenzeit schon länger her ist: ab € 250,- ist man dabei, wenn man von heute auf morgen dringend ein Zimmer benötigt, ohne nach einem günstigen Angebot suchen zu können.) Statt sich darüber zu freuen, daß man unverdient vom Schicksal bevorzugt wurde und sich schon als Student eine Altbauwohnung in der Innenstadt samt Putzfrau leisten kann, beklagt man sich über die fehlende Klimaanlage und die Gaubenfenster, die so wenig Licht hereinlassen.

Realität gefällig? Ebenfalls derzeit online auf dasfaschblatt.at:

Im Artikel „Alleinerzieherin im Gemeindebau: ‚Ich vermisse meinen eigenen Bereich‘“ wird über eine alleinerziehende Mutter berichtet, die mit ihren zwei Kindern in einer 65m²-Wohnung um € 420 lebt. Ich darf nochmal wörtlich das Fräulein Thesi zitieren, das satte € 500,- für ein einzelnes Zimmer an die eigene Familie überweist: Eine WG ist einfach billiger …

Daß das Forum unter diesem Artikel nun manuell moderiert werden muß, beruhigt mich irgendwie. Es bestätigt mich und zeigt mir: Ich bin nicht der einzige, der den Bericht über diese Zustände provozierend und abstoßend findet.


Weißwurst gibts!

Weißwurst aus Marzipan Wie ich grad wieder so in der Fuzo auf der Mariahilfer Straße bummeln geh, lockt mich ein Geschäft besonders an. Weißwürscht’ gibts dort! Und mein Hunger auf Weißwürscht’ ist ja gerade erst wieder frisch erwacht seit unserem letzten Abendessen mit Sheldon.

Ich also rein, die Dinger samt Senf, Brezln und Radieschen gekauft. Eine fixfertige und schnell zubereitete Jause für den Samstag Nachmittag. Yummie!

Am Abend gibts dann Reis mit Scheiß. Auch eine Idee, auf die uns der Sheldon-Abend gebracht hat. ;)


Elisabeth: Das Musical im Raimund Theater

Kaiserin Elisabeth, Gemälde von Franz Xaver WinterhalterEin Sommer in Bad Ischl ist eine Reise wert … heißt's bei „Elisabeth“ im ersten Akt - und tatsächlich wars unser Ausflug in die Kaiserstadt Bad Ischl, der uns den Floh ins Ohr gesetzt hat: Wir müssen die verrückte Kaiserin auch singen hören!

Heute wars endlich so weit. Nach gut 20 Jahren hab ich die erfolgreichste Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien wieder einmal gesehen. Fazit: Käse. Guter, alter, in Würde gereifter Käse. Sensationell gut! :)

Ich geb ja zu: „Elisabeth“ war früher nicht mein Lieblingsmusical. Durchaus deutlich über dem Durchschnitt, ja, aber musikalisch nicht so berührend wie „Les Misérables“, nicht so bombastisch wie „Chess“, nicht so kalt und böse wie „Evita“. Wenn man die Produktion aber nach 20 Jahren (und ein bißchen eingehenderer Beschäftigung mit Elisabeths Leben) noch einmal sieht, versteht man, warum sie solchen Erfolg hat und das Publikum auch nach über 2 Jahrzehnten noch fesselt:

Es ist nicht Sylvester Levays Musik. Es sind auch nicht Michael Kunzes Texte. „Elisabeth“ lebt vom Geheimnis der Titelheldin und von der genialen Umsetzung des düsteren Stoffs durch Regisseur Harry Kupfer und Bühnenbildner Hans Schavernoch.

Allein der eine kurze Moment, die Schlüsselszene, in der das berühmte Winterhalter-Gemälde von Elisabeth im Sternenkleid auf der Bühne nachgestellt wird (Video hier), gehört zu den großen magischen Momenten der Musicalgeschichte. Gänsehaut!

Ganz generell drückt vor allem Schavernoch immer mehr aufs Gas, je näher die Monarchie ihrem Ende rückt: Wo zu Beginn noch liebliche zweidimensionale Projektionen Bad Ischl oder das Schloß Possenhofen abbilden, gerät gegen Ende mit der Machtstruktur des Habsburgerreiches auch die Bühne aus den Fugen. Beim Alptraum des Kaisers wird dem Zuseher nicht nur leicht schwindlig, er drückt einem auch die Unausweichlichkeit des Untergangs unmißverständlich in die Magengrube. Wenn ich bei anderen Musicals gern mal eine Träne verdrücke, bringt die beklemmende Nähe der Apokalypse in „Elisabeth“ mich zum Schwitzen. (Was nicht heißt, daß ich gefühllos durchs 19. Jahrhundert gehe. Gerade im zweiten Akt sind einige sehr anrührende Szenen versteckt, die nach einem Taschentuch verlangen.)

Die Besetzung heute Abend war fast perfekt. Die einzige kleine Schwäche leistete sich ausgerechnet die Hauptrolle: Annemieke Van Dam schafft wirklich alles, was die Rolle ihr abverlangt - mit einer Ausnahme: Das letzte … nur mir! Ja, genau das, das immer und immer wieder vorkommt. Gnadenlos. Sie trifft die Töne zwar, muß aber schreien, um auch vom Volumen her ans Ziel zu kommen. Das steht der Kaiserin nicht gut.

Ansonsten nur Volltreffer. Mark Seibert als Tod: top. Franziskus Hartenstein als Kaiser Franz Joseph: top. Lukas Perman als erwachsener Kronprinz Rudolf: top. Dagmar Hellberg als Erzherzogin Sophie: gruselig! Top! :)

Die wahre Überraschung des Abends war für uns aber Luigi Lucheni. Der wurde nämlich von der Zweitbesetzung Riccardo Greco gespielt. Wir haben übereinstimmend festgestellt: Einen anderen Lucheni wollen wir gar nicht mehr sehen. Greco spielt nicht nur stimmlich in der ersten Liga; er gibt dem Lucheni etwas äffchenhaft-Schelmisches. Obwohl man weiß, daß er gern Adelige murgelt, möchte man ihn am liebsten einpacken und mitnehmen. (Ich habs überprüft: Nein, sie verkaufen keine Greco-Püppchen im Souvenir-Shop.)

Standing Ovations und ein ohrenbetäubendes Kreischkonzert beim Schlußapplaus - wir waren wohl nicht die einzigen, denen es gefallen hat. ;)

Lang stirb die Kaiserin nicht mehr im Raimund-Theater: Nur noch bis Ende Jänner läuft die aktuelle Aufführungsserie. Karten sind aber auch kurzfristig für alle Preislagen zu haben, und ich kanns nur empfehlen. Man muß nicht erst den Umweg über Bad Ischl machen. :)

(Ach, fast hätt ichs vergessen: Aus irgendwelchen Gründen gibt es auf YouTube die komplette Produktion aus dem Jahr 2005 als 16teilige Playlist, zum Beispiel hier. Auch eine Möglichkeit. *gg*)


Sheldon gratuliert

Sheldon Cooper auf kaltem Hund Hach! Es war nicht nur ein wunderbares Abendessen, nein: Es war ein Fest! :)
Bei Raini, Tina, Wolfi und Ike wurde der Geburtstag meines Blogs festlich begangen. Die Gastgeber überzeugten mit gleich vier Gängen. (Wir hatten einander ja auch schon lang nicht mehr gesehen, da staut sich so einiges auf.) Fenchelsuppe, oktobrige Weißwürscht nach Mamis Rezept, wilde Lasagne und - Trommelwirbel! - toter Hund zum Nachtisch.
Im Hund steckte, wie süß!, ein Gruß von Sheldon Cooper zum 10. Geburtstag dieses Blogs. Sheldon war aber keineswegs der einzige prominente Gratulant: Harald Glööckler überraschte mit pralinöösem Naschzeug. Dazu gabs eine Komfortbimmel, mit der man sich Frühstück herbeizaubern (lassen) kann. :)
Wunderbar! So sweet! Ich sage ganz herzlich danke (auch für den Schuhlöffel) und lege mich zufrieden lächelnd schlafen.

10 Jahre Blog

Alles Gute zum Geburtstag! Am 19.10.2003 habe ich um 19:54 dieses Blog angelegt. Das war zu einer Zeit, als Blogs so richtig hip waren - und Jahre vor Facebook und Twitter. Das hier war mein erster Tag - gleich zwei Einträge. Juhu!

Technische Revolutionen …

Wenige Tage später schon kamen die ersten Beiträge mobil aufs Blog, vom Handy aus. Dieser hier vom 27.10.2003 war wahrscheinlich nicht der erste Moblog-Eintrag (so genau kann ich das heute nicht mehr nachvollziehen), ist aber ganz eindeutig spontan am Handy entstanden. Ach ja, Handy: Das war damals das Nokia 3310, ein Modell ohne Internet-Zugang. Das mobile Bloggen ging per SMS über ein Gateway von Handywelt.at, das den Text schließlich an twoday.net zustellte. (Das Gateway existiert heute noch.)

Erst 2005 trat mit dem Nokia 6230 das erste Handy mit Internet und Kamera in mein Leben und brachte diesem Blog mobile Einträge mit Bild! Die moderne Zeit war angebrochen. Aufregend, aufregend … Dieser Eintrag markiert den Beginn der neuen Epoche. :)

Die nachfolgenden Änderungen waren für mich persönlich viel spannender, obwohl sie wahrscheinlich kaum einer meiner Leser mitbekommen hat:

Mit Geotags kann ich seit 2007 den Einträgen einen Ort zuweisen. Ein Klick auf den Link „Ort anzeigen auf: Google Maps“ unterhalb eines Artikels bietet seither eine Orientierungshilfe, mit „Suche nach Fotos in der Nähe“ gibt es auch einen leichten Zugriff auf private Aufnahmen aus der Gegend, die irgendwelche anderen Web-User gemacht haben.

Ebenfalls seit 2007 gibt es die Möglichkeit, Stichworte zu den einzelnen Artikeln einzugeben. Damit fällt die Verknüpfung der Inhalte zu Flickr, YouTube, Wikipedia und anderen populären Services leichter.

Von 2007 bis 2012 habe ich dann in kleinen Schritten daran gearbeitet, das gesamte Blog im maschinenlesbaren RDF-Format zugänglich zu machen und somit ans semantische Web anzudocken. Angefangen vom umständlichen manuellen Export bis zur eleganten RDFa-Implementierung hab ich alles ausprobiert, was der Twoday-Server hergegeben hat … ohne viel praktischen Nutzen, aber mit jeder Menge Spaß. ;)

… inhaltliche Fixpunkte …

Was ist gleich geblieben in diesen 10 Jahren? Es gibt regelmäßig Berichte zum Song Contest und vor allem unser privates Voting-Ergebnis. Genauso beliebt: die immer umfangreicheren Urlaubsberichte aus Usedom, die als kurze SMS-Beiträge begonnen haben und mittlerweile fast ein Buch füllen könnten. ;)

Ebenfalls ein durchgehendes Thema: GNU/Linux bzw. freie Software insgesamt. Meine (fast) erste Berührung mit einem GNU/Linux-Desktop habe ich 2004 hier dokumentiert. Seither erlebt meine Leserschaft, wie sich freie Software bei mir auch auf Laptops, Tablets und Handys ausbreitet. (Ehrlich, während ich das tippe wird mir erst bewußt, welche Fortschritte da erzielt wurden. Das hätte ich nicht gedacht, wie ich mir vor 10 Jahren zum ersten Mal GNU/Linux einreden hab lassen vom Thomas.)

… die erfolgreichsten Artikel …

Welche Beiträge haben bisher die meisten Leser angezogen? Hier die Top 10:

  Datum Titel
1 10.12.2009 Nokia N900 - Erfahrungsbericht
2 11.05.2006 Wie finde ich Längen- und Breitengrad meines Wohnortes?
3 23.04.2009 Neues Baby
4 20.07.2008 Jede Zelle meines Körpers ist glücklich
5 18.12.2007 Fall Zogaj: „Richtige Raufertypen“
6 25.08.2008 Nationalratswahl 2008: Ergebnis in Prozent
7 31.10.2005 Robbie Williams nackt im Büro
8 23.10.2007 Semantic Web à la twoday
9 02.01.2006 CyMotion Master Linux ohne Zusatzsoftware
10 19.08.2008 Madonna: Like An Angel?

(Diese Tabelle unterscheidet sich etwas von meinen bisherigen Statistiken; ansonsten gewichte ich jüngere Beiträge stärker als ältere. Ich reihe also normalerweise nach Zugriffen pro Tag und nicht nach Zugriffen gesamt. Das hier ist, zur Feier des Tages, die Tabelle ohne Änderungen - daher sind alte Beiträge auch im Vorteil.)

… und ein Ausblick.

Was soll sich ändern in Zukunft, wie sehen die nächsten 10 Jahre aus?

Ein bißchen lästig sind die Layout-Beschränkungen, die ich mir 2003 auferlegt habe. Das Blog sollte genauso aussehen wie die Homepage, auf die mittlerweile eh keiner mehr schaut. Da ghört also mal was gemacht.

Nicht nur lästig, sondern schon peinlich sind die Fotos ganz oben auf der Seite. Wenn ich mich richtig erinnere, sind die 1998 entstanden, irgendwo in Irland. Jedesmal, wenn mich jemand fragt, wer denn der Typ auf meinem Blog ist, schwöre ich mir: Neue Fotos müssen her!

Schließlich und vor allem: Der Twoday-Server liegt in den letzten Zügen. Neuerungen gibt es seit Jahren nicht mehr, Fehler werden nur kurzfristig überbrückt, nicht aber behoben, die Ausfälle haben längst das Maß des Erträglichen überschritten. Ich brauche also eine ganz neue technische Plattform: einen verläßlichen Hoster und ein Content Management System (CMS), das auf der Höhe der Zeit ist.

Mein Plan ist, diese Schuhdrückpunkte in folgender Reihenfolge anzugehen:

  1. die Entscheidung für ein CMS
  2. die Entscheidung für einen Provider, der dieses System gut unterstützt
  3. ein einfaches Layout aus dem Fundus des gewählten CMS
  4. neue Fotos, die zum Layout passen

Mit diesem raffinierten Plan habe ich es geschafft, jede Änderung (vorläufig) zu verhindern. Seit ich mich nämlich mit der Wahl des geeigneten CMS auseinandersetze (in der engeren Auswahl sind Drupal und Wordpress), schwirren noch ganz andere Ideen in meinem Kopf herum: Will ich die statische Homepage gleich mit hinein verpacken? Will ich zusätzlich Dinge wie Mediagoblin oder einen XMPP-Server installieren? Meine eigene Cloud vielleicht? Es wird alles immer komplizierter. Sieht also so aus, als würde ich noch ein paar Monate hier hängen bleiben, mit dem derzeitigen Layout, mit den alten Fotos und mit einer Verfügbarkeit, daß der Sau graust. :)

Danke!

Wer bis hier durchgehalten hat, verdient ein dickes Dankeschön. Danke fürs Lesen, danke fürs Kommentieren, danke fürs Verlinken. Auf die nächsten 10 Jahre! :)


Viva Verdi!

Viva Verdi! Wenn Agnes was macht, macht sie's richtig. Zum 200. Geburtstag von Giuseppe Verdi legt sie nicht nur einfach eine CD ein und genießt dazu ein Gläschen Rotwein. Nein: Es wird eine Party geschmissen. (Wobei die CD dabei schon eine Rolle spielt: Die wurde nämlich als Einladung verschickt. *gg*)

Es werden an die 50 Leute gewesen sein, die sich da gestern im Wintergarten gedrängt haben. Familie, Nachbarn, Freunde aus allen Himmelsrichtungen … Besonders nett wars, daß Agnes es wieder mal geschafft hat, alle ihre Kinder gleichzeitg um sich zu versammeln bei so einer Gelegenheit. Auch wenn sich nur ein paar Worte ausgegangen sind mit ihnen: Es ist wirklich spannend, denen beim Erwachsenwerden zuzusehen. Kaum zu glauben, daß das mal die Daltons des Ortes waren. *LOL*

Extrafein, wie immer, das Essen. Wie man sowas für so viele Leute zsammbringt? Keine Ahnung. Aber von Spaghetti bis Wildschwein, von Hendl bis Palatschinken war alles da, was der ausgehungerte Magen grad so gebraucht hat. Yummie! Dazu witzige Unterhaltungen über die Dummheit großer Organisationen und die Begeisterung junger Menschen dafür … Ich bin nicht allein auf dieser Welt! :)

Hunde, Katzen und ein Verdi-Wettbewerb (bei dem mein Team auf wundersame Weise sogar Punkte gesammelt hat) haben den Abend abgerundet. Das einzige, was ich beim nächsten Mal anders mach: Ich setz mich nicht mehr direkt unter die Box. Opernaufnahmen haben eine Dynamik, die sie als Hintergrundmusik durchaus problematisch macht. *gg*


Stinkender Schmeiß, Sie!

SMS: Stinkender schmeiß sie Manchmal ist man sich beim Erhalt einer SMS nicht so ganz sicher, was einem der Künstler damit nun wieder sagen wollte. Stinkender Schmeiß sie gehört definitiv dazu.

Kurze Zeit nach der SMS kam die Aufklärung. Ich hab selten so gelacht. Best fail ever! Die SMS wurde in ein Handy mit Windows Phone 8 diktiert. Aus „zwinkernder Smiley“ hat das Microsoft-Ding „Stinkender schmeiß sie“ gemacht und gleich weggeschickt.

Manche Smartphones bringen halt wirklich Spaß und Freude! *LOL*


Der IWF ist auf meiner Seite

Ich greif ja gern auch mal das Thema Vermögenssteuer auf, zuletzt hier und hier. Meiner Meinung nach ist das die einzige Möglichkeit, das immer weitere Auseinanderdriften von arm und reich, die sich immer schneller drehende Umverteilungsspirale nach oben zu stoppen.

Jetzt bekomme ich Unterstützung von (für mich) unerwarteter Seite: Der Internationale Währungsfonds IWF schlägt die Besteuerung von Vermögen und die generell stärkere Belastung von Spitzenverdienern als Maßnahme vor (siehe hier). Einerseits soll das gegen die Schuldenkrise helfen, andererseits aber eben auch ein Beitrag zu mehr Verteilungsgerechtigkeit sein. Na dann: Auf, auf, Ihr Koalitionsverhandler in Deutschland und Österreich, schreibt das gleich mal rein in Eure Koalitionsübereinkommen! :)