Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Tratschtanten

Wenn man einander seit über 10 Jahren kennt, dann hat man auch jede Menge gemeinsame Bekanntschaften. Und wozu sind die gut? Eh klar, zum Ausrichten. *LOL*

Heute wars wieder so weit. Bei Toast und Apfelsaft hatte ich Gelegenheit, mit drei (Ex-)Kolleginnen Neuigkeiten über die halbe Firma auszutauschen. (Und wer sich jetzt zu früh gefreut hat: Natürlich wurden auch all jene bequatscht, die das Unternehmen längst verlassen haben. Falls also Herr Blue oder Herr Nasgrath heute Schnackerl hatten … daher kams. *gg*)

Natürlich waren wir nicht nur böse. Da gabs schon auch die eine oder andere nette Erinnerung aufzuwärmen. Aber es hat durchaus etwas Verbindendes, wenn man die wenigen Vorbehalte gegen berufliche Lebensabschnittspartner auch von dritter Seite bestätigt bekommt. (Mein persönliches Highlight war die zuckersüße Bemerkung von A. über eine von mir vermißte Kollegin, die schon vor fünf Jahren nicht unbedingt durch übertriebenen Arbeitseifer aufgefallen ist: Ah doch, sicher ist die noch da, die seh ich regelmäßig! Ich brauch nur ins Raucherkammerl schaun. *gacker*)

Very nice! Der Toast hat auch gschmeckt, ich freu mich aufs nächste Mal. ;)


Künstlermagnet :)

Maskentheater Hosenrock bei „Die große Chance“ Grad erst hab ich erzählt, daß Ethem uns bei einem Besuch in Linz seine Freundin Erika vorgestellt hat, die unter anderem hinter einer der Masken des Maskentheaters Hosenrock steckt.

Am vergangenen Barilla-Freitag haben wir sie - mit den anderen Hosenröcken - bei Sido auf ORF 1 in „Die große Chance“ gesehen! Sapperlot!

Zwar hat der ORF den fast 4minütigen Auftritt auf nur etwas mehr als 10 Sekunden zusammengekürzt, zwar hat es fürs Weiterkommen in die Finalshows nicht gereicht, aber: Hey, wen juckts!? Dort gewesen zu sein bedeutet schon was, immerhin gabs ja auch dafür schon eine Vorselektion.

Es bewahrheitet sich halt immer wieder: Die echten Künstler des Landes sammeln sich um mich. Ich bin ein Künstlermagnet. ;)


Nationalratswahl 2013: Was bedeutet das Ergebnis?

Das Wahlergebnis … Da ist ein bißchen etwas Positives dabei … und viel Unappetitliches. Aber sehen wirs uns an. :)

(Grundlage ist das Endergebnis vom 3. Oktober mit Briefwahlstimmen und Wahlkarten die aktuelle Hochrechnung inklusive der Wahlkarten und Briefwähler, nicht das vorläufige amtliche Endergebnis ohne diese beiden Faktoren.)

Positiv ist jedenfalls:

  • Österreich bleibt (gerade noch) regierbar. Eine Zweierkoalition geht sich bei gutem Willen aus, die Unterstützung von Extremisten ist nicht notwendig. Ganz knapp vorbeigeschrammt an italienischen Verhältnissen also.
  • Die Grünen fahren das beste Ergebnis ihres Bestehens ein. Noch nie zuvor kam die seit 1986 im Nationalrat vertretene Partei auf 24 Mandate 23 Mandate bzw. über 12%. Und: Die Grünen haben mehr Mandate dazugewonnen als die FPÖ (Grüne +4, FPÖ +2).

Das wars dann aber auch schon. Die Liste der Punkte, die zu denken geben:

  • Einzelne Millionäre können in Österreich Stimmen kaufen. Lust auf eine eigene Partei? Programm und inhaltliche Arbeit sind nicht notwendig. Mit einem Sugar-Daddy im Hintergrund kommt man auf verläßliche 9 Mandate 10 Mandate. (Er muß nicht mal kandidieren: Haselsteiner z.B. hat sich für die NEOS-Plakate nur fotografieren lassen. Wer daraus ableitete, man könne ihn bei den NEOS auch wählen - Pech. Man muß nicht alles ernst nehmen, was einem so eine Partei verkauft.)
  • Rund 30% der Wähler stimmen für Parteien, die im öffentlichen Auftritt in erster Linie „dagegen“ sind, ohne sich inhaltlich für etwas festzulegen.
  • Die Tatsache, daß Österreich im internationalen Vergleich hervorragend durch die Wirtschaftskrise gesegelt ist, wird den Regierungsparteien nicht zugute gehalten. Ich frage mich, welche Erwartungshaltung hier unter den Wählern besteht.
  • Zum ersten Mal ist in Österreich eine „Zahnarztpartei“ im Parlament, die soziale Gegensätze verstärken, den Neoliberalismus nach Österreich bringen und die Umverteilungsspirale von unten nach oben noch weiter beschleunigen möchte. (Allerdings bezweifle ich, daß die NEOS von den Wählern genau deswegen gewählt wurden, ganz im Gegenteil: Auf ihren eigenen Plakaten stand davon natürlich nichts, und öffentlich erklären mußten sie sich auch nie. Siehe dazu dieser hervorragende Artikel.)
  • Weiterhin sechs Parteien im Parlament. Beunruhigend nahe an italienischen Verhältnissen, so gesehen. Nicht gut.

Mal sehen, wie das Endergebnis aussehen wird und was uns dann bei der Regierungsbildung noch erwartet.


Kreuzerl machen

Bürgerpflicht erledigt, Kreuz gemacht. Jetzt heißts hoffen und bangen. Es ist eine gefährliche Wahl. Noch nie traten so viele extreme Gruppen an, die die wichtigsten Errungenschaften der Zweiten Republik abschaffen oder deutlich schwächen möchten. :(

Nationalratswahl 2013: Hobbywähler

Unglaubliche 50% der Wähler entscheiden sich laut Market-Institut erst in der letzten Woche vor der Wahl, wen sie wählen werden bzw. ob sie überhaupt wählen werden. Das geht aus diesem Artikel auf dasfaschblatt.at hervor. Noch nie war dieser Wert so hoch.

Was das bedeutet, hat der User „Hintergrund“ in einem Posting treffend auf den Punkt gebracht:

So wie es heutzutage Hobbypolitiker wie z.B. Haselsteiner gibt, die schon über verschiedene Listen ihr Glück versucht haben und die vorübergehend ein paar Mille in den Wahlkampf werfen, um ihr Ego zu befriedigen und sich auf Plakaten bewundern zu können, wird auch die Gruppe der Hobbywähler immer größer, die sich 5 Jahre nicht für Politik interessieren und nicht mitbekommen was im Land abgeht, aber eine Woche vor der Wahl sich für den entscheiden, der am meisten Geld in die Wahlschlacht geworfen hat und mit unrealistischen Wahlversprechen am präsentesten ist.

So erhält ein Land jene Politiker, die es „verdient“.

Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Eines vielleicht nur: Wenn man sich auch noch vor Augen hält, daß 30% der Wahlberechtigten von keiner einzigen Partei die Ziele und Inhalte kennen (siehe hier), fragt man sich wirklich, ob es nicht sinnvoller wär, der Bundespräsident würde am SO einfach würfeln.


I ♥ Barilla

Barilla Pesto rulz! Ganz ehrlich: Die Spaghetti vom Spar mit dem Pesto von Barilla hätts heute sowieso gegeben. Weils die seit Jahren jeden Freitag gibt. Das ist Tradition. Und ich hätt mich so oder so besonders drüber gefreut, weil sie jetzt urlaubs- bzw. krankheitsbedingt 2x hintereinander ausgefallen sind.

Heute esse ich ein Nudelchen mehr als sonst: Die „Sorry-Nudel“ für die 15.000 Mitarbeiter des Barilla-Konzerns, die derzeit einem aus heiterem Himmel über sie hereingebrochenen, völlig absurden Shitstorm (natürlich mit Boykottaufruf) ausgesetzt sind.

Wieso Shitstorm? Was ist geschehen? Nun, Guido Barilla, einer der Eigentümer des Familienunternehmens, wurde in einem Radiointerview gefragt, ob er sich nicht auch vorstellen könnte, in der Werbung Regenbogenfamilien - also gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern - einzusetzen. (Das Thema wurde gerade von der italienischen Politik hochgespült, und Barilla ist berüchtigt für seine kitschige „Mama kocht für Papa und Kinder“-Werbung.) Seine Antwort drauf:

Nein, Barilla werde das nicht tun, weil man das klassiche, konservative Familienbild unterstütze. Zwar sei er grundsätzlich für die Rechte von Schwulen und Lesben und unterstütze auch die gleichgeschlechtliche Ehe. Eine Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare gehe ihm aber zu weit.

Auf die Nachfrage des Journalisten, ob eine solche Fixierung auf eine klassisch heterosexuelle Familie nicht auch Kunden kosten könnte, meint er: Wenn Schwule die Pasta und die Werbelinie mögen, werden sie die Pasta essen. Wenn nicht, dann nicht.

So weit, so gut. Lassen wirs nochmal vorsichtig sacken. Er hat gesagt: für die Rechte von Lesben und Schwulen, volle Unterstützung für gleichgeschlechtliche Ehe (in Italien gibt es nicht mal eine registrierte Partnerschaft), Adoption aber kann er sich nicht vorstellen. Und er hat gesagt: Ja, wenn jemandem weder Produkt noch Werbelinie von Barilla gefallen, wird er wohl eine andere Pasta kaufen. No na.

Welcher Strick wurde ihm daraus gedreht?

Heute liest man auf Facebook, Twitter und in Blogs: Der Chef des Barilla-Konzerns hat keinen Respekt vor Schwulen. Er will nicht, daß Schwule Barilla-Produkte essen und fordert sie auf, zu anderen Marken zu greifen.

Nochmal, zum Mitschreiben: In einem der letzten Länder der EU, das noch nicht einmal irgendeine Form von eingetragener Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare vorsieht, lehnt sich ein Unternehmer aus dem Fenster und unterstützt die Ehe für Schwule und Lesben. Gleichzeitig hat er die unermeßliche Frechheit zu sagen, daß ein entsprechender Werbespot nicht zum Image seiner Produktlinie passen würde und daß für ihn persönlich auch das Adoptionsrecht zu weit geht. Zum Dank dafür wird er über Nacht zum homophoben Monster erklärt, das Schwulen angeblich nahelegt, die Produkte seiner Firma nicht zu kaufen. Shitstorm, Boykottaufruf. Weltweit.

Schöne neue Welt.

Ich bedank mich jetzt mit extra Barilla-Konsum dafür, daß er sich im katholisch-konservativen Italien für die gleichgeschlechtliche Ehe eingesetzt hat. Gut gemacht, Guido! Hoch die Pesto-Gläser!


30 Jahre GNU: Happy Birthday!

Happy Birthday GNU Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich hier Richard M. Stallman zu seinem Geburtstag gratuliert. Heute wird es Zeit, sein Baby zu feiern: Vor 30 Jahren hat er mit dieser Nachricht das GNU-Projekt aus der Taufe gehoben.

GNU („GNU's not Unix“) sollte eine vollständige Alternative zum damals dominierenden Betriebssystem Unix werden. Der einzige Unterschied: Unix war ein kommerzielles, proprietäres Produkt. GNU sollte den gleichen Funktionsumfang bieten, aber als freie Software.

Zwar hat sich GNU anders entwickelt, als Stallman es damals geplant hatte. Es hat sich aber entwickelt und ist der gemeinsame Vorfahre (fast) aller freien Betriebssysteme, die heute als „Linux“ vermarktet werden. Von Ubuntu auf meinem Laptop über Maemo am Handy bis hin zu einer eigens zusammengestellten GNU/Linux Variante am Netzwerk-Server … alles hatte seinen Ursprung am 27.9.1983.

Alles Gute zum Geburtstag also, liebes GNU. Ich freu mich auf Deine neuesten Sprößlinge, das Sailfish OS fürs Handy und Plasma Active fürs Tablet. :)


Nationalratswahl 2013: Hilfe für Unentschlossene

Marco Schreuder hilft Unentschlossenen Marco Schreuder ist Abgeordneter zum österreichischen Bundesrat und hier auf diesem Blog bereits einmal positiv aufgefallen.

Er tuts wieder, diesmal mit einer klaren Botschaft an unentschlossene Wähler. Sein Blog-Eintrag „Unentschlossen? Warum ein X bei den Grünen?“ ist für sich allein schon mal lesenswert. Natürlich schreibt er aus der Perspektive eines grünen Kandidaten und wirbt um eine Stimme für die Grünen. Ich nehm mir jetzt einfach mal die Frechheit heraus, seine Grundgedanken herauszulösen. Sie sind nämlich auch dann gültig, wenn man nicht gerade für eine bestimmte Partei wahlkämpft. Hier also, angereichert mit meiner persönlichen Gewürzmischung, die wichtigsten Punkte:

  1. Geh hin, Teufel noch eins! Gib eine gültige Stimme ab! Nicht zu wählen oder ungültig zu wählen mag kurzfristig so befriedigend sein wie der Tritt gegen den Herd, wenn der Reis angebrannt ist. Besser wirds davon nicht, am Ende tun einem noch die Zehen weh. Irgendjemand wird dieses Land regieren in den nächsten 5 Jahren, ob mit oder ohne Deine Stimme. Versuch zumindest, das Schlimmste zu verhindern, wenn Dich schon nichts wirklich überzeugt.
  2. Häng Dich nicht auf einem Thema auf. Marco beschreibt das so schön aus seiner eigenen Erfahrung: Manchmal kommen in einem Wahlkampf Menschen zu mir, die mir sagen: 'Die Grünen kann ich deshalb nicht wählen' und nennen ein Thema. Eines! Und reden nur über dieses. Da muß ich mich selbst an der Nase nehmen. :) Kann ich die Grünen tatsächlich deshalb nicht wählen, weil sie eine meiner Meinung nach völlig verquere Ansicht zu Gender-Fragen haben? Ist das mein Thema für die nächsten fünf Jahre? Um nochmal Marco wörtlich zu zitieren: Aber ist es nicht doch klüger eine Wahlentscheidung andersrum zu denken? Was ist mir wichtig, was ist meiner Meinung nach für die Entwicklung Österreichs, Europas und des Planeten am Wichtigsten und wer setzt sich dafür ein? […] Wenn man nämlich so denkt – und ich tue das – kann man auch recht entspannt damit leben, dass man mit dem einen oder anderen Punkt im Wahlprogramm nicht übereinstimmt. Das, worum es geht, ist einfach viel viel wichtiger. Also: Schön brav das große Ganze sehen und nicht die Nadel im Heuhaufen suchen. Den einen Punkt, der mich stört, find ich bei jeder Partei. Das kürzt sich weg.
  3. Scheiß auf den Wahlkampf, echt! Bei Marco liest sich das noch eine Spur freundlicher, aber ich persönlich sag: Wer seine Wahlentscheidung aufgrund des ganzen Kasperltheaters trifft, das in den letzten Wochen vor der Wahl abgezogen wird, der hat schon verloren. Da werden vom politischen Gegner Mücken zu Elefanten aufgeblasen und Parteien entdecken plötzliche Themen für sich, die sie nie angegriffen haben und nach der Wahl auch gleich wieder vergessen werden. Nein, den Wahlkampf muß der Wähler möglichst mit geschlossenen Augen und Ohren durchtauchen. Die fünf Jahre zuvor sind es, die zu beurteilen sind. Da bekommt man doch mit, was (sich) die einzelnen Parteien geleistet haben. Ein Lehrer beurteilt im Abschlußzeugnis auch nicht die Leistung der letzten zwei Wochen (schon gar nicht das Versprechen, daß nächstes Jahr alles besser wird), sondern die des ganzen Schuljahres.

Marco schließt mit einem klaren Aufruf dazu, grün zu wählen. Ich bin da schon bescheidener. Vernünftig wählen, das ist mein großes Anliegen. Keine Proteststimme. Stattdessen die Kräfte stärken, die in den letzten Jahren schon konstruktiv für dieses Land gearbeitet haben. Immerhin: Eine demokratische Wahl ist kein Strategiespiel mit Undo-Funktion. Jede einzelne Stimme beeinflußt unwiderruflich das Leben von 8,5 Millionen Menschen in diesem Land und sollte entsprechend sorgfältig und verantwortungsvoll überlegt sein.


Video: Sailfish OS am echten Jolla Phone

Sailfish OS auf der endgültigen Jolla HardwareGestern ist ein neues Video auf YouTube aufgetaucht: Marc Dillon zeigt die neueste Version des Sailfish Betriebssystems auf der neuesten Jolla-Hardware.

Grundsätzlich gibts nicht wahnsinnig viel Neues, wir wurden ja laufend mit Infos versorgt in den letzten Monaten. Was mir aufgefallen ist:

  • Es gibt tatsächlich keine LPM-Anzeige am Bildschirm. Keine Uhr, keine sonstigen Infos, nichts. Seltsam für mich, weil ich das mittlerweile wirklich seit Jahren gewohnt bin. Jedes Symbian-Smartphone kann das, auch das N9 hat eine konfigurierbare Anzeige im Standby-Modus. Daran werd ich mich gewöhnen müssen.
  • Das Ambience-Konzept wurde nochmals erweitert. Man setzt damit jetzt nicht nur das Thema (Hintergrund, Schriftfarbe, …), sondern auch bestimmte Profileinstellungen.
  • Einhändige Bedienung funktioniert trotz des im Vergleich zum N9 nochmal größeren Displays hervorragend. Marc Dillon bleibt ja gar nichts anderes übrig, als das UI einhändig zu bedienen … und er hat drauf gschaut, daß das wunderbar funktioniert.
  • Es flutscht! Nachdem erste Infos zur Hardware im Netz aufgetaucht waren, haben Pessimisten davor gewarnt, daß das Telefon unter Umständen zu langsam sein könnte. Ich persönlich hab das für unwahrscheinlich gehalten, schließlich hat die Software schon auf einem alten N950 gezeigt, wie gut sie optimiert ist. Das Video bestätigt mich.

Es wird immer spannender. Als Nächstes würd ich gern mal eins der Standard-Programme sehen: Mail-Client? Browser? Kamera? …


Sind die Deutschen die besseren Menschen? :)

Vergleich: Strache und Merkel Zeit hab ich ja im Moment, also gabs gestern den Wahlmarathon zur deutschen Bundestagswahl. Volle Kanne, stundenlang.

Irgendwann mal war ich verwirrt. Da waren Politiker, Spitzenkandidaten im Fernsehen zu sehen, alle an einem Tisch. Und sie waren manierlich, höflich, charmant. Jeder einzelne von ihnen konnte ganze Sätze formulieren. Keiner unterbrach den anderen. Jeder beantwortete die Fragen der Moderatoren oder sagte klar Das kann ich jetzt nicht beantworten, ohne leere Phrasen zu dreschen. Es gab keine Beleidigungen, keine Peinlichkeiten, keine Untergriffe.

Dafuq?! Was ist denn mit denen los? Was haben denn die Piefkes für komische Politiker?!

Kann sich irgendjemand vorstellen, daß so etwas in Österreich funktioniert? Daß z.B. Strache und Stronach an einem Tisch sitzen, ohne peinlich herumzustottern, sich Unflätigkeiten an den Kopf zu werfen und möglichst jede inhaltliche Aussage zu vermeiden? Völlig undenkbar.

Ach ja, Strache und Stronach: Das ist noch ein Unterschied zwischen Deutschland und Österreich. Es gibt diesen Typ von Partei dort nicht. Das Billige, Populistische, die aggressive Bierzeltbewegung der Unterschicht ist im deutschen Bundestag nie angekommen. Bei uns wird sie in Summe von rund 25% der Wähler unterstützt. Woher kommt das?

Ich hab keine Antworten. Aber ich hab zusätzliche Fakten ausgegraben, die zumindest in den Zusammenhang passen.

Sehen wir uns zum Beispiel an, was das für Menschen sind, die an der Spitze der politischen Bewegungen stehen. Was können die eigentlich? Welche Bildung haben sie? Voilà, die Spitzenkandidaten der im deutschen Bundestag vertretenen Parteien mit ihrer jeweils höchsten abgeschlossenen Ausbildung:

Name Lehre Matura Universität oder FH
Merkel    
Steinbrück    
Gysi ¹    
Trittin ¹    

¹) Die Linken und die Grünen hatten bis zu acht angebliche „Spitzen“-Kandidaten, die keiner kennt. Man muß nicht jeden Blödsinn mitmachen auf einem kleinen Blog. ;)

Sodale, und jetzt sehen wir uns das mal für Österreich an:

Name Lehre Matura Universität oder FH
Faymann    
Spindelegger    
Strache    
Glawischnig-Piesczek    
Buchner    
Stronach    

(Alle Angaben, sowohl für Deutschland als auch für Österreich, habe ich ungeprüft aus Wikipedia übernommen.)

Ist Merkel eine bessere Bundeskanzlerin als Faymann, weil sie Physik studiert hat? Ich weiß es nicht. Das Thema ihrer Diplomarbeit (Der Einfluß der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien) war doch recht weit weg von Euro-Rettungsschirmen. Was ich aber klar sehe: Je höher das Bildungsniveau, desto zivilisierter, sachlicher und angenehmer empfinde ich den Diskussionsstil. Gibt es dazu wissenschaftliche Studien? Sind Menschen mit akademischer Ausbildung tendenziell konstruktivere Diskussionspartner, weil die im Wissenschaftsbetrieb anders gar nicht überlebt hätten? Wenn wer was dazu findet - es tät mich interessieren. Vorläufig bleibt die trockene Feststellung: Deutsche Spitzenpolitiker haben ein um Größenordnungen höheres Bildungsniveau als österreichische.

Das ist allerdings keine Antwort auf irgendetwas. Eher ergibt sich daraus gleich die nächste Frage: Warum ist das so? Warum zieht es in Deutschland gut ausgebildete Menschen in die Politik, während in Österreich gerade mal ein Drittel der Spitzenkandidaten ein mit den deutschen Kollegen vergleichbares Bildungsniveau aufweist?

Eine mögliche Antwort könnte im finanziellen Anreiz liegen. Ein Politiker, der es in Deutschland bis in den Bundestag schafft, erhält derzeit rund € 12.250,- brutto. Davon muß er nur rund € 8.250,- versteuern, der Rest ist offiziell als steuerfreie Pauschalabgeltung für eventuelle Aufwendungen aus seiner Abgeordnetentätigkeit vorgesehen. (Bürokosten, Fahrtkosten, Repräsentation, …) Ob er diese Aufwendungen tatsächlich hat, muß er nicht nachweisen, das Geld bekommt er in jedem Fall.

Sein österreichischer Kollege darf nach dem Bundesbezügegesetz mit € 8.160,- brutto rechnen. Diese sind voll zu versteuern. Eventuelle Ausgaben für Büro, Fahrtkosten usw. müssen gesondert nachgewiesen werden; es werden aber maximal € 490,- pro Monat ersetzt.

Das bedeutet: Ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Abgabensysteme gibt es eine Netto-Differenz von rund € 4.000,- monatlich, die die österreichische Bevölkerung „drauflegen“ müßte, um ähnlich gut qualifizierte Politiker zu beschäftigen wie die Deutschen. Der Wettlauf um die besten Köpfe findet dabei natürlich nicht zwischen deutschem Bundestag und österreichischem Nationalrat statt. Es ist - wie fast immer - ein Kampf zwischen den Unternehmen und den Bürgern dieses Landes. Wenn irgendwo ein besonders vielversprechendes Talent auftaucht, zahlt ihm die österreichische Bevölkerung € 8.160,- brutto für einen den Job im Parlament. Raiffeisen, OMV, Wienerberger oder Uniqa müssen nur minimal drauflegen (€ 200,-, € 300,-) und haben sie oder ihn schon bei sich - um geschätzte und gerundete € 8.500,-. In Deutschland müßte ein potentieller privater Arbeitgeber stattdessen dem jungen Talent zusätzlich zumindest den Entfall der unversteuerten Pauschalabgeltung vergüten. Statt (wie in Österreich) € 8.500,- muß ein privater Arbeitgeber in Deutschland seinem neuen Mitarbeiter also dann in Summe (Daumen mal Pi) € 16.200,- brutto zahlen, um ihn zum Verlassen des Bundestages zu überreden.

Heißt: Die deutsche Politik holt ihren Nachwuchs aus dem Pool all jener, die von Privatunternehmen weniger als € 16.200,- monatlich geboten bekommen. Die österreichische hingegegen muß sich zufrieden geben mit denen, die unter € 8.500,- verdienen würden am Markt. Das ist natürlich nach wie vor viel Geld - vor allem dann, wenn man verhältnismäßig schlecht ausgebildet ist.

Meine Theorie ist jetzt mal: Die Deutschen leisten sich höhere Gehälter für ihre Politiker. Dafür bekommen sie auch tatsächlich deutlich besser ausgebildetes Personal und müssen sich nicht mit TV-Diskussionen abquälen, die wie Sozialpornos auf ATV wirken und unterhalb jeder Geschmacksgrenze sind.

Oder hat jemand eine bessere Erklärung? Ist es vielleicht nur deswegen so, weil der Bierverbrauch pro Kopf in Österreich deutlich höher ist als in Deutschland? :)


Nationalratswahl 2013: Wahlhelfer der Wiener Zeitung

Ergebnisse des Wahlhelfers der Wiener Zeitung Mein Unbehagen mit den Fragestellungen der Wahlkabine habe ich schon vor einem Monat hier zum Ausdruck gebracht. Zwar schien mir mein Ergebnis dort im Groben nicht falsch, aber irgendwie wurden nicht die Themen angesprochen, die ich in der momentanen Situation Österreichs für wichtig halte.

Wieder hilft die Wiener Zeitung mit ihrem Wahlhelfer aus. Die Ergebnisse ändern zwar nichts am ersten Platz, also an der grundsätzlichen Wahlempfehlung, fühlen sich für mich aber doch insgesamt richtiger an. Außerdem sind die Fragen nicht ganz so irrelevant. Man empfiehlt mir:

Partei Wiener Zeitung Wahlkabine
Grüne 18% 24%
SPÖ 15% 11%
KPÖ 14% 22%
Piraten 13% 18%
FPÖ 13% 0%
NEOS 11% 14%
BZÖ 9% 4%
ÖVP 6% 0%
Team Stronach - 8%

Vorweg: Das Team Stronach konnte die Fragen der Wiener Zeitung selbst nicht beantworten. Es gibt also im Wahlhelfer keine Empfehlungswerte für diese Partei. (Das sagt durchaus etwas über deren „inhaltliche” Positionierung aus.)

Die Reihenfolge bleibt für die meisten Parteien gleich: Grüne vor KPÖ, Piraten, NEOS, BZÖ und ÖVP. Große Änderungen gibts bei SPÖ und FPÖ: Die Sozialdemokraten machen einen großen Sprung vom fünften (lt. Wahlkabine) auf den zweiten Platz, die FPÖ rettet sich vom letzten auf den fünften Platz und damit noch vor NEOS, BZÖ und ÖVP.

Insgesamt entspricht dieses Ergebnis eher meinem Bauchgefühl. Die SPÖ steht mir näher, als die Wahlkabine dies vermitteln wollte. Dafür kann ich mit Piraten und NEOS weniger anfangen, als ich es laut Wahlkabine sollte. Außerdem bin ich nicht ganz so weit links, wie die Wahlkabine mir nahelegen wollte: Dort hätte ich die „rechten“ Kräfte (also FPÖ, BZÖ, ÖVP, NEOS und TS) auf 26% dezimiert. Beim Wahlhelfer bleiben dem rechten Lager immerhin 39%. Wiener Zeitung sei Dank. :)

Bin gespannt, ob dieser Wahlhelfer (und/oder die Wahlkabine) auch bei meiner verehrten Leserschaft die (hoffentlich bereits getroffene) Wahlentscheidung unterstützt. Bei der letzten Nationalratswahl war das, soweit ich mich erinnern kann, ja nicht immer so. Da gabs Leute, die trotz großer Übereinstimmung mit den Parteien A und B dann doch eine Partei C gewählt haben …

(Was ich übrigens auch schon mal gemacht hab. Da gabs von der Wahlkabine eine Empfehlung auf Landesebene, die ich absolut nicht nachvollziehen konnte.)


Bye, bye, Velden!

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Jetzt sitzen wir am Bahnhof von Velden und warten nicht nur auf den Zug, sondern auch immer noch auf den angekündigten Regen, der nicht und nicht kommen will. :)
Drei volle Tage lang hat das Wetter jetzt gehalten für uns. Weil wir so brav sind und es uns verdient haben! :)

Bäckerteich

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Laut Wettervorhersage sollte es ja schon längst in Strömen regnen. Zwar läßt sich die Sonne davon nicht beirren, wir selbst werden aber ein bißchen vorsichtiger in unserer Planung. Statt stundenlanger Kreuzfahrten auf hoher See geben wir uns heute mit einem Spaziergang zum Bäckerteich zufrieden. Enten und Schwäne füttern inklusive. :)
Der Bäckerteich fasziniert mich schon deswegen, weil er - obwohl gar nicht so klein - in Privatbesitz ist und man nur an einer wenige Meter breiten Stelle von der Straße aus hinkommt. Ich stell mir das bezaubernd vor: Mein eigener kleiner Teich mit meiner eigenen kleinen Insel für meinen eigenen kleinen Schwan... Ein Rubbellos hab ich ja gekauft sicherheitshalber. :)

Häusltour

2013-09-15-0670
Wozu auf den großen Ausflugsdampfer warten, wenn man die Dinge auch selbst in die Hand nehmen kann? Wir mieten uns ein Elektroboot und kurven zwei Stunden lang am Wörthersee herum.
Genauer gesagt: Wir fahren das Ufer ab und schauen uns die Villen in den Elendsquartieren rund um den See an. „Häusltour“ nennt man das, und die Besitzer der Grundstücke lieben es! *LOL*
(Ein älteres Männlein war am Steg gerade dabei, das letzte Handtuch fallen zu lassen und sich nackt ins Wasser zu stürzen. Der hat uns böseste Blicke zugeworfen, wie wir da 15m vom Steg entfernt im Schrittempo vorbeigetuckert sind. *gg*)
Die größte Herausforderung kam ganz zum Schluß und unerwartet: Wir haben den Bootsverleih vom Wasser aus nicht mehr gefunden. Kurze Nervosität... Aber alles hat sich geklärt. :)
Schöne Dinge kann man hier tun! :)

Feuerwerk

2013-09-14-0640
Das war ja jetzt witzig: Ich hab mich noch gewundert, wie super der Surround-Sound bei dem Fernseher hier funktioniert. Der Kanonendonner in „Fluch der Karibik“ war wirklich von allen Seiten zu hören... Erst wie alle aufgestanden sind und ich mit „Gehst nicht mit Feuerwerk schauen?“ freundlich zum Mitkommen aufgefordert wurde, hab ich überrissen, was los war. :)
Aus einem Fenster im zweiten Stock hat man den perfekten Blick runter zum See und damit zum Feuerwerk. Sehr fein! Im Erdgeschoß waren die Piraten ohnehin gerade zu unansehnlichen Fetzen zerfallen, da waren die vielen bunten Farben und schönen Muster gerade richtig fürs Gemüt. :)

Dütsche Kochs

„Dütsche Kochs“ sind hier im Haus noch untergebracht, deutsche Köche also. („Ich kann Dich mitnehmen bis nach Mellau, von da an mußt du schauen wie du selber weiterkommst; und jetzt steig ein und mach das Fenster auf, es stinkt!“)
Sie sind eher nachtaktiv, da hört man sie auf der Treppe, im Garten und am Parkplatz. Tagsüber sind nur ihre Spuren zu sehen: ein Grill, Gewichte zum Trainieren (auf der Terrasse), Wäsche am Balkon... Nur ganz selten auch mal am Tag ein leises Rascheln und Tuscheln im Garten. Man sieht aber niemanden. Menschenscheu sind sie geradezu.
Da kann ich nur sagen: Göttin sei's gepfiffen und getrommelt, daß nicht alle so verschüchtert sind. Mal gezähmt und angefüttert stellen sie sich ja meist als besonders nette Zeitgenossen heraus. *gg*

Velden denkt an Deep Blue

2013-09-14-0635
Extra für Herren Blue hat Velden eine Begegnungszone eingerichtet. Nicht irgendwo in einer wenig befahrenen Einbahn, nein, mitten auf der B83. Die B83, das ist hier die Durchzugsstraße. Die Bundesstraße, die Klagenfurt mit Villach verbindet und dabei mitten durch den Ortskern von Velden führt. In beide Richtungen stark befahren, viel Stau, viele Fußgänger.
Herr Blue, auch darüber müssen Sie sich aufregen! Die B83 spielt in Ihrem Leben eine genau so große Rolle wie die Mariahilfer Straße. ;)
(Wenigstens eine Facebook-Gruppe gründen könntest Du, mhm? Das macht man doch sonst immer, wenn man nix zu sagen hat. *gg*)

Velden: Krämermarkt, Weinfest

2013-09-14-0575
Strahlend blauer Himmel (laut Ö3 sagt man dazu jetzt „fetzblau“), kein Wolkerl in Sicht. Auf dem Weg nach Velden City gehen wir durch den Krämermarkt (mit allerlei seltsamen Männlein) und landen schließlich am Weinfest. Das ist irgendwie die lokale Entsprechung zu diversen Fischer- und Hafenfesten, nur halt mit dem Wörthersee im Hintergrund statt der Ostsee.
Wespen gibt's viele. Huidiwui!

Go South!

13090013Es ist kalt und regnet ganz fürchterlich. Angeblich solls im Süden schöner sein. Jedenfalls aber gibt es dort ein besseres Frühstück als hier. Also: Rein in dem Zug, ab in den Süden! :)

Umfragen Nationalratswahl 2013

Bisher war ich ja immer einer von denen, die gesagt haben: „Umfragen sind nichts wert und eh immer falsch.“

Jein.

Die Seite wahlfang.at konsolidiert verschiedene Umfragen und stellt sie laufend aktuell und seriös dar. Seriös heißt: Es gibt nicht einen Wert pro Partei, sondern den Mittelwert mit Schwankungsbreite - und die liegt bei rund 6%.

Das bedeutet zum Beispiel für den Fall, daß heute Wahltag wäre, eine ganze Menge an Unsicherheiten:

  • Die ÖVP kann stärkste, zweit- oder drittstärkste Partei werden. Sie kann von der FPÖ überholt werden oder die SPÖ überholen.
  • Das BZÖ kann den Einzug in den Nationalrat klar verfehlen oder mit 6% die Hürde locker schaffen und noch vor dem Team Stronach liegen.
  • Das Rennen zwischen FPÖ und den Grünen ist offen. Jede der beiden Parteien kann derzeit stärker als die andere sein - man weiß es einfach nicht. Während die Grünen dabei aber nur die Chance auf den dritten Platz haben (nach SPÖ und ÖVP), könnte die FPÖ sogar auf Platz zwei hinter die SPÖ rutschen.

Das ist doch ein ganz anderes Bild als das, was Zeitungsüberschriften zu suggerieren versuchen. Dort liest man ja nur einen „sicheren“ Prozentwert oder „SPÖ 3 Prozentpunkte vor ÖVP“. Schmarrn. Das mögen die Werte mit den höchsten Wahrscheinlichkeiten innerhalb der Schwankungsbreite sein. Aber wir wissen ja, wie das mit der Wahrscheinlichkeit ist: Wenn man das eine vergammelte Joghurt erwischt hat im Kühlregal, dann nutzts einem auch nichts, daß die Wahrscheinlichkeit dafür gering war. Tatsächlich ziemlich sicher hingegen ist (wieder unter der Annahme, daß heute gewählt wird):

  • Team Stronach schafft die 4%.
  • Grüne liegen vor Team Stronach.
  • Die SPÖ hat als einzige Partei die Chance auf über 30%.

Wie gesagt, alle Angaben beziehen sich auf den momentanen Umfragestand. Die oben verlinkte Seite zeigt, wie sich die Kurven in den letzten drei Monaten bereits geändert haben. Da ist also noch nichts in Stein gemeißelt. Das ist der zweite Punkt, auf den wahlfang.at brav hinweist: Man kann mit einer gewissen Schwankungsbreite sagen, was die Wähler heute wählen würden. Man kann nicht sagen, was sie in zwei Wochen wählen werden. Zusätzlicher Unsicherheitsfaktor sind die vielen Kleinstparteien, die nicht berücksichtigt sind, weil sie von den Meinungsforschern nicht regelmäßig abgefragt werden.

Interessant nebenbei: Die Tendenz gegenüber der letzten Woche ist für alle Parteien fallend, nur SPÖ und Grüne haben bessere Werte als zuvor. Und: Über die letzten drei Monate hat die ÖVP in den Umfragewerten am stärksten verloren, die FPÖ am stärksten gewonnen.

Was heißt das unterm Strich? Daß man selbst zwei Wochen vor der Wahl jede Umfrage ungschaut ignorieren kann, die einem ein bestimmtes Wahlergebnis vorherzusagen versucht. Es ist alles drin. Die ÖVP kann stärkste oder drittstärkste Partei sein, die FPÖ zweit- oder viertstärkste, … Sind Umfragen nichts wert und immer falsch? Jein. Bei dieser Schwankungsbreite wirds wahrscheinlich schwer sein, ganz daneben zu liegen. Aber so rasend viel wert ist die Info dann auch nicht. Da geh ich lieber hin und beeinflusse das Ergebnis höchstpersönlich, statt mich nach einer Umfrage drauf zu verlassen, daß eh alles gut wird. :)


Gegen NSA, Prism und Co.

Demo gegen Überwachung Unter dem Titel Freiheit statt Angst wurde heute in mehreren europäischen Städten gegen den Überwachungswahn demonstriert. In Wien waren wir live dabei, eh klar.

Obwohl die Demo von einem recht breiten politischen Spektrum unterstützt wurde (angefangen von der KPÖ bis hin zu den NEOS, die ja mittlerweile sogar die ÖVP rechts überholen), waren hier in Wien nur magere 500 Leute dem Aufruf der Veranstalter gefolgt. (Zum Vergleich: In Berlin gabs zur gleichen Zeit 20.000 (!) Teilnehmer.)

Was zeigt uns das? Die Parteien, die diesbezüglich Dreck am Stecken haben und das Thema grad im Wahlkampf nicht brauchen können, konnten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von NSA und Prism weg und erfolgreich auf ein völlig nebensächliches Nicht-Thema lenken: die Mariahilfer Straße. Wie aus dem Lehrbuch. Obwohl jeder einzelne Österreicher durch den Überwachungswahnsinn massiv betroffen und in seinen Rechten beschnitten ist, gehen hierzulande nur 500 zur Demo. Zum von der rechten Ecke konstruierten „Aufreger“ Mariahilfer Straße, von dem grad mal ein paar hundert Anrainer irgendwie (positiv oder negativ) betroffen sind, kann dagegen mittlerweile jeder Burgenländer seinen Senf abgeben. Bis vor kurzer Zeit war die Frage, wie viel die (gegenwärtigen und früheren) österreichischen Regierungsparteien von der umfassenden Bespitzelung durch die NSA wußten, noch in aller Munde. Praktischerweise konnten genau die Parteien, die hier Erklärungsbedarf haben, ein Saure-Gurken-Thema zur Ablenkung präsentieren. NSA? Prism? Kein Mensch kann sich mehr erinnern.

(Was mich wieder mal sagen läßt: Zu blöd für die Demokratie. Und: Wer heut nicht dabei war vor dem Parlament, braucht nie mehr wieder über den bösen, bösen Überwachungsstaat schimpfen.)

Anyway. Angeregt vom angenehm süßen Duft bei der Demo gingen wir anschließend auf einen Kakao ins Landtmann. Wie sich das halt so gehört nach einer von KPÖ und Grünen mitorganisierten Demo. *LOL*

Was für eine Welt! Extrem witzig. Schräge Leut. Zerfurchte alte Frauen in mit Clownschminke im Gesicht - extrageil! Leider kann man das vom Kakao nicht behaupten (obwohl er grundsätzlich nicht so schlecht war): Kinders! Ich bitt Euch! Erstens serviert man zum Kakao mit Schlag einen Kristallzucker, keinen Würfelzucker. Wie soll ich denn mit dem Würfelzucker die Schlagobershaube zuckern?! Zweitens darf man das Schlagobers nicht so fest schlagen, Himmel noch eins! Da schwappt ja der Kakao nach allen Seiten über, sobald man mit dem Löffel reinfährt oder eben den Würfelzucker drin versenkt. Dann schon lieber fluffige Sprühsahne aus der Dose. Drittens wär, grad deswegen, ein dezentes Papierserviettchen praktisch. Kakao verursacht generell - und umso mehr mit Schlag - einen Milchbart, den sich der Anti-Überwachungs-Demonstrant von Welt gern auch vom Schnutchen wischen tät. Hach! Groß auf Wiener Kaffeehaus tun und dann bei den einfachsten Dingen versagen. :)

Heimmarschiert sind wir nochmal den Ring entlang, fleißig die Titelmelodie des Ringstraßenpalais pfeifend, an dessen Drehort wir ja dabei vorbeigekommen sind. Was für ein Nachmittag! Demo mit süßem Duft, Landtmann mit Schlagobers und dann das Palais Artenberg bzw. Baumann. Schwindlig werden könnt einem. ;)


My New Jolla Phone

Marc Dillon: My New Jolla Phone

My new Jolla phone <3

We really made it happen guys!

Ein kurzer Tweet von Marc Dillon mit einem Foto, das ein neckisch vor der Kamera verstecktes Telefon zeigt … Offenbar handelt es sich um den ersten Prototyp im „neuen Design“ und damit um die unmittelbare Vorstufe zum ersten Serienmodell. (Aufgrund der Vorbestellungen konnte Jolla ja die ersten beiden Produktionsläufe dafür in Auftrag geben.)

Eine neue Live-Präsentation des Geräts vor Entwicklern soll es laut Jolla auf der SmartDevCon geben, die am 12. September beginnt.

Gspannt bin ich! Jetzt, wo's Nokia definitiv nie mehr wieder geben wird, sind alle Alternativen besonders interessant geworden.