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neuere Einträge ...Dancing Stars: Glück kea, Glück kea
Das Allerwichtigste aber: Unser Langzeit-Haßobjekt Thomas Morgenstern wurde in letzter Minute noch ausgebremst. Es ist mir ein Rätsel, wie der Typ es (trotz regelmäßig mauer Jury-Wertung) ins Finale schaffen konnte: schiach wie die Nacht, dumm wie Brot, völlig humorlos und bar jeder Selbstironie … Es ist schwer zu sagen, was die größere Qual war: Seine holprigen Interviews zu hören oder ihm zuzusehen, wie er seine ungelenken Gliedmaßen ohne Rücksicht auf die Musik (oder die ihm mühsam beigebrachten Tanzschritte) übers Parkett hampeln ließ.
Wahrscheinlich waren es die Zuseher von TV-Sportübertragungen und die Leser des Sportteils der „Krone“, die in dem vom Leben benachteiligen jungen Mann eine Identifikationsfigur gesehen und für ihn angerufen haben. Tja. Mit solcher Unterstützung kommt man in Österreich offenbar zwar weit, für den Sieg sind dann aber doch Können und eine sympathische Ausstrahlung wichtiger. Noch. Gratulation, Frau Scheitz!
Ich bin so stolz auf mich ;)
Ich:
Lieber M., wir werden uns morgen nicht sehen weil ich nach Linz fahr. Ich besuch meine Familie und spiel mit ihrem Hund. Liebe Grüße, Ossi
M.:
Hallo Ossi, danke für die Info. [...] Ich wünsch Dir einen schönen Urlaub in Linz.
Ich:
Danke, bis nächste Woche!
M.:
OK, wir sehen uns nächste Woche!
Warum dieser triviale Dialog einen Blog-Eintrag wert ist? Weil sich die Sache so nicht zugetragen hat. Die ganze Unterhaltung hat sich nämlich nicht auf Deutsch, sondern auf Türkisch abgespielt. Und daß ich nach grad mal einem Semester VHS-Kurs in der Lage bin, zwar simple, aber durchaus alltagstaugliche (und laut M.: fehlerfreie) Unterhaltungen mit native speakers zu führen, das macht mich schon auch stolz. Und nicht nur mich. Der ausgelassene Teil in dem Text oben nach Danke für die Info
lautet nämlich:
Seninle gurur duyuyorum, çünkü senin Türkçen çok güzel.
Yeah! :)
ESC 2016: Thunder and lightning, it's getting exciting...
Trotz aller Einschränkungen erhält man einen schönen Vorgeschmack auf das, was uns nächste Woche erwartet. Besonders nett sind auch die Backstage-Videos: Favorit Sergei Lasarew darf in diesem Video z.B. seinen Song nochmal in der Garderobe proben, „unplugged“ sozusagen. Klingt fast besser als die Studiofassung. :)
Auf der News-Seite des Song Contest gibt es jeweils einen Artikel pro Probetag, in dem auch Videos und Fotos untergebracht sind. Die Videos finden sich am YouTube-Kanal des ESC, soweit ichs verstehe legen die dort für jeden Probentag eine eigene Playlist an.
Eurovision Song Contest 2016: Voting Sheets Semifinale
Voting Sheet Semifinale 1 (PDF)
Voting Sheet Semifinale 2 (PDF)
Und auch diesmal gilt: ESC-Freunde mögen bitte einen letzten kritischen Blick auf die beiden Dokumente werfen. Sind Künstlernamen und Titel richtig geschrieben? Passen die Fotos dazu? Hab ich die Startnummern richtig eingetragen? Noch ist Zeit für eine Korrektur. :)
Statler and Waldorf beim Hotel Kummer
Haben wir früher zumindest noch den Anschein erweckt, als würden wir uns beim Eisessen in erster Linie miteinander unterhalten, so ist jetzt der letzte Rest der dünnen Lackschicht ab, die gutes Benehmen vorgegaukelt hat.
Wir sitzen also im Schanigarten vor dem Hotel Kummer in der ersten Reihe. Der eine links, der andere rechts vom Tisch. Die Sessel stehen parallel zueinander (wir müssen einander also nicht ansehen) und im rechten Winkel zur Straße. Blickrichtung: Straßenmitte. (Apropos Straßenmitte: Dort geht ja bekanntermaßen überhaupt niemand, wie die Anti-Fußgängerzonen-Dodltruppe aus FPÖ, ÖVP und ein paar Wahnsinnigen auf Facebook seit dem Umbau beharrlich behauptet. *LOL*)
Während wir kerlig Pfirsich-Eistee, gemischtes Eis und Hugo (Huuugo!
) genießen, spült es das Leben in seiner schönsten Pracht an uns vorbei:
Da ist der freundliche junge Herr mit den Dreadlocks, der sich aus einer Bierbank ein überdimensionales Skateboard gebastelt hat und damit elegant durch die Menge surft. (Die Beine sind zwar eingeklappt, aber noch dran an der Bank; er kann sie also jederzeit aufstellen und kurz Pause machen.)
Unbezahlbar peinlich: Das eingebildete Modemännlein mit dem schicken Schal, dem völlig deplatzierten Sakko und der geckenhaften Kombination aus hellgrünen Socken und mauvefarbenen Raulederschuhen.
Überhaupt: Mode! Was man da für Einblicke gewinnt! Der Hugo hat schon bewußtseinserweiternd gewirkt, wie sich gegen Ende folgender Dialog zwischen uns entsponnen hat:
Er:
„Die jungen Leute tragen heutzutage etwas anderes als wir.“
Ich:
„Mhm …“
[Pause]
Ich:
„Weißt Du, wovor ich mich fürchte?“
Er:
„Mhm?“
Ich:
„Vor dem Jahr, in dem unsere Kleidung plötzlich wieder modern ist. Was machen wir dann bloß?“
Er:
„Scheiiiße …“
Egal, wir habens uns nicht verdrießen lassen. Bis zum nächsten Mal! :)
ESC 2016: Rumänien ist raus
Nur 18 Tage vor dem erste Semifinale hat die EBU den rumänischen Sender TVR von allen ihren Services ausgeschlossen. Dazu zählen neben dem Kerngeschäft der Organisation (dem Austausch von Nachrichten, Sportübertragungen und technischem Know-How) eben auch die Teilnahme am Eurovision Song Contest. Der ESC 2016 findet ohne Rumänien statt.
Grund für die harte Maßnahme ist der Schuldenberg von 16 Millionen Schweizer Franken (€ 14,5 Millionen), die die Rumänen bei der EBU mittlerweile angehäuft haben. Es ist davon auszugehen, daß es bei einem solchen Betrag bereits mehrere Verhandlungen hinter verschlossenen Türen gegeben hat und die jetzige Maßnahme für die Verantwortlichen bei TVR nicht ganz so überraschend kommt wie für uns ESC-Fans.
Jedenfalls: Ein Teilnehmerland weniger. Bin ich froh, daß ich die Voting-Sheets noch nicht erstellt hab. :)
Unser Hund im TV-Business
3, 2, 1 - erwachsen
Kaum dreht man sich zwei Mal um, ist das Vieh ausgewachsen und erwachsen: Läufig is' sie, die kleine Prinzessin! Zum ersten Mal in ihrem viel zu kurzen Leben. (Auch sie wird ja seit den ersten Lebenswochen einem kontinuierlichen Giftcocktail aus Blausäure, Arsen, Ammoniak, Blei, Teer und Feinstaub weit jenseits aller im öffentlichen Raum geltenden Grenzwerte ausgesetzt. Wir müssen unbedingt die bisher höchst erfolgreiche familieninterne Versuchsreihe „Krebs bei Haustieren in Raucherhaushalten“ mit neuen Daten vervollständigen.) Wahnsinn, wie schnell das alles geht.
Süß is sie natürlich immer noch: Sie selbst hat nämlich auch noch nicht begriffen, daß sie kein 4kg-Welpe mehr ist. Auf dem Schoß sitzen und mit dem Kopf auf dem Arm einschlafen, das ist für den ausgewachsenen Boxer ganz normal. :)
ESC 2016: The King Has Lost His Crown
Rang | Land | Song | ⇅ |
Interpret | |||
1 | Russland | You Are The Only One | ↗ |
Sergey Lazarev | |||
(Berechnend und professionell konstruiert. Gelungen.) | |||
2 | Frankreich | J'ai Cherché | ↗ |
Amir | |||
(Juhu-uhuhu…) | |||
3 | Schweden | If I Were Sorry | ↘ |
Frans | |||
(Selbstverliebter Teenie-Herzschmerz. Professionell gemacht, gewinnt mit der Zeit.) | |||
4 | Australien | Sound Of Silence | ↔ |
Dami Im | |||
(Man sehnt sich nach silence.) | |||
5 | Ukraine | 1944 | ↗ |
Jamala | |||
(Seltsam. Was ja nicht per se schlecht ist.) | |||
6 | Malta | Walk On Water | ↑ |
Ira Losco | |||
(Bemühte Mittelklasse.) | |||
7 | Armenien | LoveWave | ↑ |
Iveta Mukuchyan | |||
(Paßt ins Radio.) | |||
8 | Lettland | Heartbeat | ↘ |
Just | |||
(Just bekämpft einen Song, der vielleicht nicht übel wäre.) | |||
9 | Serbien | Goodbye (Shelter) | ↘ |
ZAA | |||
(Gut gemeint, fürchte ich. Man sollte sich beim ESC nicht als Clown maskieren und dann wichtig nehmen.) | |||
10 | Spanien | Say Yay! | ↑ |
Barei | |||
(Das schwedische Lied kommt diesmal aus Spanien?) |
Schon wenige Tage nach der schwedischen Vorentscheidung ist das etwas zeitgemäßere If I Were Sorry zunächst auf den zweiten Platz zurückgefallen und hat dem stark nach Helene Fischer duftenden russischen Beitrag You Are The Only One die Führung überlassen. Daß Frankreich so nach oben zieht, ist eine Entwicklung der letzten Woche und war nicht vorherzusehen - mich jedenfalls freuts: J'ai Cherché ist eine wunderbar altmodische, unprätentiöse Nummer, zu der auch Großmütter ihre Finger an den Rand der Teetasse klopfen können.
Den überwiegenden Rest halte ich in den Top 10 derzeit für überbewertet, nur Lettland und Spanien finden mein Wohlgefallen.
Von den Buchmachern auf die hinteren Plätze verfrachtet wurden Kroatien, Aserbaidschan und Zypern, die sich alle drei im März noch über gute Wettquoten freuen durften. Vor allem dem zypriotischen Beitrag Alter Ego würde ich wünschen, daß die Wettquoten seine tatsächlichen Chancen zu negativ einschätzen. Er ist nach wie vor mein Favorit.
Österreich liegt mit dem von Christof Straub für seine Tochter Zoë komponierten Loin d'ici auf Platz 23. Bei den erst seit gestern laufenden Wetten bzgl. der einzelnen Semis spielt der Song überhaupt noch keine Rolle, niemand hat bisher auf Zoës Finaleinzug gewettet. Wer mag, kann sich unsere Konkurrenz im ersten Semi in einem von der EBU auf 6½ Minuten eingedampften Video ansehen.
Bobo-Saison 2016 eröffnet
Grundsätzlich gilt ja immer noch: Seit dem Umbau der Straße ist sie nicht nur unterhaltsamer, einladender und lebendiger. Sie ist vor allem auch so gut wie frei vom Archetyp des grantelnden FPÖ-Wählers und stattdessen voller lebensfroher, weltoffener Menschen, die für eine angenehme Stimmung sorgen zwischen Bortolotti und Aïda. Natürlich gilt, wie immer: Unterhaltsame Menschen sind nicht immer freiwillig unterhaltsam. In Bobostan, dem verrufenen Dreieck zwischen MQ, Westbahnhof und Naschmarkt, trifft diese alte Weisheit ganz besonders zu. Nirgendwo sonst ist die Konzentration von Bobos (also 1-Mann-„Startups“ und „Kreativen“) so hoch wie hier, nirgendwo sonst wird so viel heiße Luft so schön artikuliert.
Zwei junge Buben (wahrscheinlich Fachhochschule für irgendwelche „kreativen Berufe“) bringen mich so sehr zum Lachen, daß ich bei den anderen Passanten Aufsehen errege. Etwa 15 Minuten lang werde ich verbalen Fürzen ausgesetzt à la:
… da gibt's natürlich schon auch deadlines, nicht ganz arbitrary, aber doch, naja …
… aber in der Zeit mußt du pushen, das mußt du nutzen um den market zu educaten, ganz klar …
…ist natürlich top, so eine opportunity direkt vorm product launch im headquarter …
… wir sind da im multichannel aufgestellt, zwei Milliarden aktive users [sic!] in unseren Netzen, überleg mal den reach!
Mich hats gebeutelt, ich konnt überhaupt kaum mehr Luft holen. Die zwei waren so vertieft in ihr Gespräch, die haben nix mitgekriegt. Nur die Passanten haben, wie gesagt, ein bißchen sehr seltsam geschaut. Aber eben auf mich. :)
(Beruhigend wars schon auch irgendwie: Ich hatte immer geglaubt, daß dieses „Ich komm frisch von der FH und versuche meine mangelnde Berufserfahrung hinter leeren englischen Worthülsen zu verstecken“-Gebrabbel ein Spezifikum unseres Unternehmens ist. Ist es offensichtlich nicht.)
Zum Schluß, kurz vorm Getreidemarkt, war ich so euphorisch und so mitgerissen von der Stimmung, daß ich mich ganz gegen meine sonstige Gewohnheit ins finsterste Herz Bobostans gewagt habe: ins Museumsquartier. Ich wollt nicht gleich so weit gehen, mich zu einem der „Kreativen“ auf ein Enzi zu kuscheln. (Es ist ja doch ein ganz anderer Kulturkreis …) Ein paar Minuten auf einem klassischen Bankerl aber hab ich mir schon gegönnt. Neben mir drei philosophierende deutsche Gastarbeiter - Mitte 20, weiblich, der Gestik und Mimik nach Intellektuell:
… wir waren echt befreundet, hart krass. Auf 'ner Reise denkste dir ja auch nichts bei, da kannste ja auch nicht anders als dem anderen vertrauen, nicht? Und dann kommt der mich besuchen später in Berlin und ich so: Alter, der is 29! Der hat fast die Drei vor! Hart krass, so, weißte wie ich mein?
… sie is ja auch voll die liebe, weißte, wir sind echt so. Ganz eine nette. Aber haste ihr Facebook-Profil gesehen? Voll die Bitch ey. Hart krass. To-tal überschminkt immer und das Bikini-Foto dazu. Ne echte Barbie Bitch. Sie ißt ja auch nix. Gar nix. Ne Pizza mal ab und an, aber dann wieder Detox-Fasten 1-2 Wochen.
Ich liebe es. Wenns Wetter halbwegs hält, muß ich morgen nochmal hin. Nicht unbedingt ins MQ vielleicht (das ist wirklich hardcore, der reine Stoff), aber die MaHü ist schon was Feines. Da sind die netten und die lustigen Menschen besser durchmischt. :)