Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Und jetzt, lieber Einzelhandel, wirst Du sterben

Ich bin ja sonst recht einfach gestrickt. Ich gehöre üblicherweise nicht zu denen, die nur bei Amazon und Conrad kaufen und dann der Regierung die Verantwortung an der steigenden Arbeitslosigkeit zuzuschieben versuchen. Ich versuche durchaus, dem lokalen Einzelhandel eine faire Chance zu geben.

Heuer nicht mehr. Ausgschissn hams, die kleinen Unternehmer vor Ort, zumindest was den Weihnachtseinkauf 2015 betrifft. Da nimmt sich ein Geschäft aus dem Rennen, indem es an einem der stärksten Einkaufstage als einziges entlang der Linzer Landstraße nicht geöffnet hat. Ein zweites hat das von mir gewünschte Produkt nicht lagernd - angeblich, denn diese Auskunft erhalte ich, noch bevor ich genau erklären kann, was ich will. Die drei Verkäufer, die sich im hintersten Winkel des leeren Geschäfts verkrochen haben, weigern sich auch, etwas für mich zu bestellen. Die rund €100,-, die ich hier bereit bin auszugeben, sind nicht Anreiz genug, den Computer anzuwerfen. Ein drittes Geschäft glänzt durch Desorganisation und Ramschhaftigkeit. Die Verkäufer sind hier nicht unwillig. Sie sind schlicht unsichtbar.

Liebe Klein- und Mittelbetriebe, liebe Einzelhändler: Hört auf, Euch unter diesen Umständen noch als Stütze der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes zu gerieren. Ob ich Eure derzeitigen Angestellten direkt am AMS durchfüttere oder ob ich das Geld für sie in Euren Geschäften abgebe (wo Ihr Euch einen Gutteil davon abzwackt), scheint mir im Moment gar nicht mehr so wichtig. Nicht wichtig genug jedenfalls, um meine Nerven dafür zu opfern. Ich hab am Nachmittag noch meinen Einkaufswagen bei Amazon gefüllt. Das ist es, was die entfesselten, risikotragenden Unternehmer heute erreicht haben. Bei mir! Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. *grümmél*


Plachutta

Auch runde Jahrestage wollen begangen werden. Also gings, wie's die Tradition verlangt, zum Plachutta nach Hietzing. Man wird dort einfach nie enttäuscht: Die Burberry-/Pelzmantel-/iPhone-/Zahnarztfraktion ist dort in einer Dichte vertreten, die auch nach Jahren noch wohliges Gruseln auslöst.

Wie zum Trost und zur Beruhigung umwuseln einen freundliche junge Menschen in grünem Tuch, die ausgesprochen besorgt um das Wohlergehen ihrer Gäste sind. Hollundersekt, Gänseleberpastete, eine angenehm kräftige, heiße Rindsuppe, zartrose Lungenbraten, jede Menge Schweinereien als Beilage … So laß ich mir auch die hochtoupierten Gruseltanten an den Nebentischen gefallen.

Aufs Dessert hab ich verzichtet, ganz gegen meine Gewohnheit: Offenbar haben die vielen Karotten in der Suppe den Sättigungspunkt früher herbeigeführt. :)

Auf die nächsten 20 Jahre also!


An Apple a Day ...

Hatherwood Mint Chocolate von HallorenWenn wir im Casa Piccola am Hernalser Gürtel sitzen, dann wissen Stammleser: Wir sitzen dort mit Conny und Daniel. :)

Conny geht dort gern hin, weil die vegane Karte mittlerweile mindestens so groß und reichhaltig ist wie die für richtige Männer. (Und schon hätt ich wieder die Messerspitze in meiner Seite.) Wir gehen gerne hin, weil einfach wirklich verdammt gut schmeckt und man sehr freundlich bedient wird. Und Daniel ist der einzige, der die hervorragende Hauslimonade nicht trinkt. :)

Als Geschenk haben wir einerseits die telefonisch bereits angekündigten (eben doch veganen!) Likörfläschchen bekommen, außerdem eine Besonderheit aus Halle: Ebenfalls vegane Minztäfelchen aus „unserer“ Halloren-Fabrik! Hach! Urlaub! :) Vielen herzlichen Dank für die netten Gedanken, die damit verbunden waren.

Wir haben Neues über Feuerteufel erfahren, haben uns im Blue-Sein geübt (… und den Ausländern wird alles hinten reingeschoben! - auch wenn mans selbst mehrfach zu sagen versucht wirds nicht glaubwürdiger), ich hab Wissenswertes aus der Wiener Taxiszene erzählt und vom meiner denkwürdigen Begegnung mit der Nachbarin aus dem ersten Stock berichtet (Warum?!), Erzählungen aus der Notaufnahme gipfelten im denkwürdigen An apple a day keeps the doctor away … Wir hattens sehr lustig.

Was für schönere Komplimente kann man bekommen als Wenn ich euch so seh geht mir immer das Herz auf und Ich hoff ich bin auch mal schrullig wenn ich groß bin? Na eben.

(Außerdem wars lehrreich: Ich hab an Daniel ein neues „Schatzi“-Gesicht kennengelernt. Und ich kenne seit gestern Abend „Frauengold“, ein unsägliches Gebräu mit dem Alkoholgehalt von Sherry, das vor allem seiner entsetzlichen TV-Werbung wegen heutzutage für Kopfschütteln sorgt und aus gesundheitlichen Gründen längst verboten ist.)


Gratis-Monster!

Gratis Monster - Mag niet verkocht worden Gleicher Arzt, gleiches Thema: Wie schon 2008 verläßt man Onkel G. auch heutzutage nicht ohne bunte Medikamentenschachteln. Gratis-Pröbchen. Wobei halt die Beschriftung eine andere ist, und auf die kommts diesmal an:

Gratis Monster -

Mag niet verkocht worden

Tja, wer mag das schon. Da hat man durchaus auch mit Monstern Mitleid. :)

PS: Anders als 2008 zeigt Onkel G. seinen Patienten jetzt sein Schlafzimmer. Das hat erst für verwirrte Blicke gesorgt! *LOL*


Schon wieder Multi-Kulti im Essen :)

Multi-Kulti-Essen bewähren sich. Diesmal waren wir eingeladen, den 18. Geburtstag des „kleinen Matthäus“ zu feiern. Agnes hat uns zu diesem Anlaß als einzige „Externe“ zum Familienessen gebeten, was ich schon als ganz besondere Auszeichnung empfunden habe.

Ebenfalls mit dabei, wenn auch nicht extra zu diesem Essen „eingeladen“: Der Flüchtling aus Afghanistan, den Agnes vor wenigen Tagen erst bei sich aufgenommen hat. Die Verständigung mit ihm hat auf Deutsch und Englisch recht gut geklappt. Sogar mein Türkisch hätt ich an ihm ausprobieren können, hat er gemeint. Bis ich allerdings ein „Nerelisin? Avusturya'yı seviyor musun?“ im Kopf zusammengebastelt hatte, war die Unterhaltung schon längst wieder in eine andere Richtung abgedampft. Multi-Kulti-Aspekt Nummer eins also: der mehrsprachige Afghane am Tisch.

Aspekt Nummer zwei: Agnes hat sich beim Kochen (wie schon einmal) von Yotam Ottolenghi inspirieren lassen, dessen Rezepte eine wilde Fahrt durch den gesamten mittleren Osten und den Mittelmeerraum sind. Die Ricotta-Gnocchi mit Pinienkernen wird man eher Italien zuordnen, die zum Rindfleisch servierte Gemüsemischung war Teil des „ultimativen Winter-Cous-Cous“ und kann als solcher vielleicht als nordafrikanisch bezeichnet werden. Nicht von Ottolenghi, aber für eine Geburtstagsfeier unverzichtbar und die österreichische Note im Konzert: Sachertorte mit Schlag. Mjamm! ;)

Als zusätzliches Unterhaltungsprogramm gabs noch einen Kater auf meinem Schoß, einen sehr streichelweichen Hund neben meinen Beinen und zwei Vögel, die frei im Zimmer umherflatterten. (Und sich auch mal auf Herrn M.'s Kopf setzten, was ziemlich albern aussah. *LOL*) Das Kaminfeuer prasselte friedlich vor sich hin, während wir den jungen Erwachsenen im Schein der Flammen von den Schrecken des Älterwerdens erzählen durften. Auch das tun wir ja immer wieder gerne. ;)

Ein sehr, sehr netter Nachmittag wars. Kuschelige Runde, super Essen, süße Viechers ... Yep, darf so bleiben. Gerne wieder. ;)

Addendum: Zwei Dinge fehlen in der obigen Schilderung. Erstens habe ich tatsächlich jemanden kennengelernt an diesem Sonntag, der das Sheldon Cooper'sche Konzept der „Bushose“ lebt. Zweitens haben die drei jugendlichen Geschwister den Nachmittag mit uns anschließend als echt chillig bezeichnet. Letzteres hat uns nochmal um 10 Jahre jünger gemacht. :)


Zwischen Lasagne und Hamam

Ein richtig multikultureller Abend wars gestern: Aus der Türkei der Taxler (5 Sterne!), der ausführliche Vergleich verschiedener Hamams (und Hamamcıs) in verschiedenen Städten sowie die flüssige, sprudelnde Unterhaltung mit Raini (Ekmek lütfen! - Ellerine sağlık!). Italienisch die geradezu unverschämt gute Lasagne. Tschechisch die Buchteln, Buchteln, mjam mjam mjam! (Selber gschossen mit Powidl drin - herrlich!). Die mit buntem Wurzelwerk, Fleisch und Frittaten gepimpte Rindsuppe lassen wir als klassische Wiener Küche durchgehen - auch wenn sie in dieser Form wahrscheinlich in halb Mittel- und Osteuropa auf dem Tisch stehen könnte und insofern in sich ein Multi-Kulti-Essen darstellt. :)

Trotz aller gekochter Perfektion: Erinnern tut man sich dann doch an die Tränen, die man beim vielen Lachen vergossen hat. Die Negerprinzessin, das Spaghettiessen im Dunkeln, Wasser klatsch? im Hamam, der aufs Klo flüchtende Hund … Es war schon sehr lustig. Und ein Kekserl hab ich auch noch abgekriegt. Das letzte. :)

Wie sagen wir also artig? Teşekkürler, Wolfi ve Raini! Dün ne güzel bir akşam! İyi yemek ve iyi arkadaşlar … ve tatlı köpekler. 🐕🐕


Hofer: Keine Pfandflaschen

Likörfläschchen von Hofer Ich finds zum Schreien komisch:

Frau Kysira macht mich auf die veganen (!) Likörfläschchen aufmerksam, die's beim Hofer auch heuer wieder gibt in der Vorweihnachtszeit. Mit Link per SMS.

Als Produktbeschreibung steht drunter:

Abgabe nur in Haushaltsmengen und solange der Vorrat reicht. Alle Artikel ohne Dekoration. Die Abbildungen verstehen sich als Serviervorschläge. Wir führen unterschiedliche Verpackungen. In unseren Filialen wird jeweils nur eine Verpackungsart angeboten. Kein Flaschenpfand, inkl. sämtlicher Steuern. Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.

Ist das geil? Kein Flaschenpfand! Die Leut beim Hofer werden schon wissen, wie sie ihre Kunden einzuschätzen haben. *LOL*


Jolla: Gewitterwolken

2015 war bisher ein wechselvolles Jahr für Jolla: Auf der positiven Seite stehen die höchst erfolgreiche Crowdfunding-Initiative für das Jolla-Tablet, die Auszeichnung dieses Tablets als bestes Tablet des Mobile World Congress, die Veröffentlichung des runderneuerten Betriebssystems „Sailfish 2.0“, die Hardware-Partnerschaft mit Intex, ein Kooperationsvertrag mit SSH und eine Richtungsentscheidung der russischen Regierung für Sailfish OS als Alternative zu den US-amerikanisch dominierten Betriebssystemen Android und iOS.

Seit der Jahresmitte stehen die negativen Nachrichten allerdings im Vordergrund: Die Auslieferung des Tablets hat sich verzögert und läuft erst seit Oktober in kleinen (bzw. kleinsten) Tranchen. Die Mitbegründer, Gesichter und Seelen der Firma, Marc Dillon und Stefano Mosconi, haben das Unternehmen im September verlassen. Eine angekündigte Trennung in ein Software- und Hardware-Unternehmen fand nicht statt. Gestern nun ist die vorläufig letzte Bombe geplatzt und wurde heute per Presseaussendung bestätigt:

Jolla steckt in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Die für November vorgesehene Finanzierungsrunde konnte nicht abgeschlossen werden, Schulden aus 2014 wurden fällig gestellt, es fehlt an allen Ecken und Enden. Ich kenne das finnische Recht nicht, aber wenn ich die Presseaussendung richtig lese und übersetze, dann sind sie nicht einfach nur knapp bei Kasse, sondern mitten im Sanierungsverfahren. Im Dezember wird mit einem (wie es heißt: vorübergehenden) Stellenabbau begonnen. Gleichzeitig laufen die Bemühungen für eine Restrukturierung an.

Die Nachricht kommt insofern überraschend, als Jolla (im Gegensatz zu anderen Unternehmen der Branche) vom grundlegenden Konzept her als langfristig defizitäres, strategisch vielleicht irgendwann nützliches Unternehmen aufgestellt war. Niemand, der seit der Gründung im Jahr 2011 Geld in die Firma investiert hat, hat kurzfristig Gewinn erwartet. Einfach gedachte Erklärungsversuche wie „Die Verkäufe konnten die Kosten nicht decken“ greifen also nicht: Das war im Business-Plan nie vorgesehen. Zumindest nicht für 2015.

Mir fallen nur zwei Dinge auf, aus denen sich unter Umständen Erklärungen ableiten lassen:

Erstens natürlich das zeitliche Zusammentreffen der finanziellen Probleme mit dem Abgang der Vorstände Dillon und Mosconi. Kann sein, daß die beiden das Sinken des Schiffs vorhergesehen und sich rechtzeitig abgeseilt haben. Kann aber auch sein, daß man bei Jolla selbst erst im Sommer Probleme aufgedeckt hat, für die Dillon und Mosconi Verantwortung tragen. Daß ein Teil der nun fällig gestellten Forderungen gegen das Unternehmen zum Beispiel „vergessene“ Lohnnebenkosten betrifft, die schon 2014 abzuführen gewesen wären, kann auf Fehler in der Administration zurückzuführen sein.

Zweitens hat Jolla in den letzten zwei Jahren erstaunlich oft die grundlegende Unternehmensstrategie geändert und angeblich „fixe“ Partner verloren. Zuerst wollte man ja den chinesischen Markt bedienen - das Konzept der „Other Half“ geht auf den dortigen Wunsch nach Individualisierung zurück. Ein Vertriebsvertrag mit der chinesischen Kette D.Phone war angeblich unter Dach und Fach - verkauft wurde das Gerät dort aber nie. Später erfolgte dann der Schwenk auf regionale Lösungen mit Vertriebspartnern, denen Sailfish OS mehr Zugang zum Endkunden versprach als z.B. Android. In Indien soll diese Idee gemeinsam mit Intex realisiert werden - falls Intex jetzt noch dabei bleibt. Gleichzeitig wurde intensiv an der Ausrichtung als Betriebssystem für sicherheitsrelevante Anwendungen gearbeitet. Der Vertrag mit SSH und die Annäherung an die russische Regierung waren Ergebnisse dieser Strategie. Möglich, daß hier ein Schwenk zu viel war, daß zu viel Geld und Zeit in Konzepte investiert wurde, die ein halbes Jahr später nicht mehr erfolgversprechend erschienen.

Ich wünsch mir jedenfalls, daß sie's irgendwie doch noch dawurschteln. Es wäre einfach zu blöd, ausgerechnet jetzt zu „sterben“, wo der Höhepunkt der Entwicklung so greifbar scheint: die Verselbständigung des Betriebssystems, das erste fremde Handy mit Sailfish OS. Ich wünsche vor allem den von den Kündigungen betroffenen „Sailors“, daß sich alles zum Guten wendet. Einige von ihnen kenne ich ja entweder von online-Foren oder persönlich, die haben eine solide Karriere in diesem Geschäft redlich verdient.

Und wenns nix mehr wird: Fünf Jahre durchzuhalten, zwei Geräte rauszubringen, monatlich ein Update fürs Betriebssystem, das alles mit ca. 100 Mitarbeitern … auch das ist eine Leistung. Niemand hätte es für möglich gehalten, daß man mit so wenigen Mitarbeitern ein eigenes Betriebssystem, ein Handy, ein Tablet und eine Entwicklungsumgebung für Programmierer auf den Markt bingen kann. Das ist grundsätzlich mal nichts, wofür man sich schämen müßte.


ESC 2016: Australien!

Australien beim Eurovision Song Contest Die EBU hats heute auf ihrer ESC-Website bestätigt: Auch 2016 wird der australische Sender SBS wieder beim Song Contest teilnehmen. Ursprünglich war die Teilnahme von Guy Sebastian mit seinem Song „Tonight Again“ als Ausnahme anläßlich des 60. Jubiläums des Eurovision Song Contest bezeichnet worden. Aufgrund der guten Erfahrungen sowohl von EBU als auch von SBS geht die Ausnahme nun in die Verlängerung. Aber: Eine permanente Teilnahme Australiens ist damit nicht gesichert, heißt es.

Wer immer den jüngsten Sproß der ESC-Familie 2016 repräsentieren wird: Anders als in Wien muß der Song in Stockholm regulär durchs Semifinale. Insofern kehrt Normalität ein.

Michael Ebeid von SBS freut sich jedenfalls: Der Eurovision Song Contest ist ein wunderbares Beispiel für kulturelle Vielfalt und sozialer Teilhabe. Unsere Teilnahme ist eine fantastische Gelegenheit, australischen Musiktalenten in einem wirklich internationalen, multikulturellen Fest eine Bühne zu bieten.

Ich freu mich auch! :)


1kg pro Woche

Mit dem Tier am Arm Ungefähr 1 Kilo pro Woche nehmen wir derzeit zu. Im direkten Vergleich mit diesem Foto von vor ca. einem Monat sieht mans auch. Trotzdem schaffen wir es, noch als kleiner Babyhund durchzugehen und nach wie vor die ganze Familie um den Finger zu wickeln … oder in eben diesen zu beißen, wenn wir mal ganz kurzfristig unseren Willen nicht durchsetzen können. Was selten genug passiert. :)

Zur großen Freude aller Beteiligten sind wir „untenrum“ auch schon halbwegs dicht. Wenn tatsächlich nochmal was daneben geht, liegts daran, daß die gnädigen Herrschaften die Haustür nicht rechtzeitig aufmachen. (Das hatten wir bei etwa gleichaltrigen Artgenossen auch schon ganz anders.)

Gestern durften wir zum ersten Mal in unserem Leben ins Zimmer vom strengen Onkel in der Früh und ihn aufwecken. Der hat vielleicht gequietscht! Ich glaub der ist um die Zeit noch nicht so ganz auf Hundeattacken vorbereitet. :)


Grabungsarbeiten

Olli bohrt nach Öl Es ist ja nicht so, daß unser Garten eine langweile, gepflegte Grünfläche ware. Da gibts Hänge, Stiegen, zwei Biotope, hohe Baume und breite Büsche, dazu jede Menge versteckter Winkel mit abgedeckten Holzstößen oder abenteuerlichen Gartengeräten, deren Zweck man auch bei genauer Untersuchung nicht erkennt.

Für einen anspruchsvollen Boxerwelpen ist das alles trotzdem nicht genug. Wir müssen runter, tief unter die Erde! In einer Blitzaktion wird da kurz vor dem Mittagessen noch eine Grube ausgehoben, in der vor etwa 2-3 Wochen noch der ganze Hund Platz gehabt hätte.

Ich werd mir von meinen Eltern berichten lassen, wann das ganze Grundstück untertunnelt ist … und wo der Durchstich in den Keller gelingt. (Ich tipp ja auf die Sauna.)


Blind für eine Stunde

Man zahlt € 18,- dafür, daß man eine Stunde lang in absolute Finsternis gesperrt wird und wirklich gar nichts sieht. Was zunächst nicht besonders prickelnd klingt, nennt sich „Dialog im Dunkeln” und ist eine ausgesprochen interessante Führung durch die Welt blinder und sehbehinderter Menschen.

Besucht haben wir diese besondere Form der Ausstellung heute aus Anlaß unserer ganztägigen Klausur. Ich muß sagen: absolut empfehlenswert. (Die einstündige Führung mein ich jetzt, nicht unsere Klausur.) Man darf sich nur nicht schon im Vorfeld durch die in höchstem Maße unprofessionelle, unflexible, ja fast schon unfreundlichen Art des Umgangs mit der zahlenden Kundschaft im Rahmen der Reservierung abschrecken lassen. Sobald man nämlich im zweiten Kellergeschoß unterhalb des Schottenstiftes angekommen ist, ist alles wunderbar und man wird bestens und freundlichst umsorgt.

Für den rund einstündigen Rundgang durch die wirklich pechschwarze Dunkelheit vertraut man sich einem blinden Führer an, dem man tatsächlich auch erst im Dunkeln das erste Mal begegnet. Man hat also erst nach dem Ende des Programms die Möglichkeit, der dann bereits vertrauten Stimme ein Gesicht zu geben. Allein das ist in höchstem Maße gewöhnungbedürftig, denn: Ohne diesen Führer ist man da unten rettungslos verloren. Man muß ihm vertrauen, auch wenn man nichts als seine Stimme kennt. Gottseidank sind sich die Leute dort dieser Verantwortung auch bewußt.

Alles, was Licht erzeugen könnte, gibt man zu Beginn ab: Handys, Uhren, MP3-Player … Stattdessen bekommt man einen Blindenstock in die Hand gedrückt und eine kurze Unterweisung, wie man ihn am sinnvollsten benutzt. Dann gehts los: Mit verschiedensten Effekten wird ein unglaublich realistischer Eindruck verschiedenster Umgebungen gezaubert. Der Park, eine Brücke über den Bach, ein Geschäft, eine stark befahrene Kreuzung, eine Bootsfahrt … es war alles so echt, ich hab am Boot verzückt den Oberkörper mit den Wellen mitbewegt und mein Gesicht in den Wind gehalten.

Sehr, sehr überraschend war für uns alle, wie wir auf die ganze Situation reagieren. Am Anfang wars einfach nur beklemmend. Es gab zu Beginn Situationen, da hab ich mich kaum mehr getraut den nächsten Schritt zu gehen. Das legt sich aber sehr rasch und man lernt, sich an den Geräuschen der restlichen Gruppe zu orientieren und dem Taststock und den Händen zu vertrauen. Gegen Ende hatte ich auf geraden Wegstücken fast schon wieder meine normale Schrittweite drauf. :)

Sehr schwer gefallen ist mir das Ertasten von Gegenständen, wenn so gar kein Kontext da war. Ich hatte irgendetwas zwischen meinen Händen und war außerstande zu sagen, ob es ein Küchengerät, ein Stück Unterhaltungselektronik oder ein Werkzeug aus dem Hobbykeller war. Ebenfalls extrem schwer: Der Umgang mit lauten Umgebungsgeräuschen, die das orientieren an den Geräuschen der anderen Teilnehmer sehr erschweren und kurz das Gefühl aufkommen lassen, tatsächlich völlig allein auf einem weiten Platz zu stehen.

Den Abschluß bildet eine Plauderrunde an der (ebenfalls dunklen) Bar, wo man sich bei Schartner Bombe oder Sekt Orange mit den Führern unterhalten und auch untereinander Gedanken austauschen kann. Wir haben übereinstimmend festgestellt: Die Zeit ist sehr schnell vergangen (kein Mensch hätte das auf eine Stunde geschätzt) und wir waren müde und erschöpft. Offenbar fordert die ständige Konzentration ihren Preis.

(Etwas spooky war auch, an der Bar mit echtem Geld zu bezahlen und irgendetwas zu trinken, was man nicht sehen kann. Ich hab mir einfach irgendeine Münze aus der Geldtasche gezogen, die ich für ein 2-Euro-Stück gehalten habe. Das war der genaue Preis des Getränks und die Münze war wohl die richtige. Hätte ich keine Münzen gehabt, hätte ich mit dem 50-Euro-Schein zahlen und das Wechselgeld im wahrsten Wortsinn „blind“ wieder einstecken müssen. Das ist dann plötzlich doch etwas anderes, als einige Minuten zuvor im Pseudo-Geschäft Pseudo-Waren zu ertasten …)

Ich kanns nur empfehlen. Alternativ zur bloßen Führung gibts übrigens auch Programme mit Abendessen oder Frühstück. Ich kann mir nach der heutigen Erfahrung nicht vorstellen, wie ich die Marmelade auf die Semmerl kriegen sollt … :)


Sailfish OS: Wie frei ist das Jolla Phone?

Sailfish OS: 19% proprietär, 81% freiDer Streit entbrennt immer wieder, seit es mobile Geräte auf Basis von GNU/Linux gibt: Wie frei ist das Betriebssystem wirklich? Wie viele offene Komponenten enthält es, wie viele Pakete stehen unter einer proprietären Lizenz? Ich kenne die Diskussion aus der Zeit der Nokia Tablets, ich kenne sie aus den Tagen der Maemo-Telefone von Nokia … und sie flammt auch jetzt in Bezug auf das Sailfish-Betriebssystem von Jolla immer wieder einmal auf.

Grundsätzlich wars mir bisher relativ egal: Persönlich steht für mich nicht im Vordergrund, wie viele Pakete unter einer freien Lizenz stehen. Mich interessiert, welche es sind, an welcher Stelle in System man also auf freie, wo auf proprietäre Elemente trifft. Bei Sailfish OS war das immer ziemlich einfach:

  • Die oberste Schicht, das User Interface und die Basisausstattung an Programmen, besteht aus einer Mischung beider Welten. Wo für Jolla eine Differenzierung geschäftsnotwendig ist, enthält die Benutzeroberfläche proprietären Code. Standardprogramme sind großteils aus rechtlichen Gründen nicht frei: Nicht alles wurde von Jolla selbst entwickelt. Hier „ganz oben“, im User Interface, kann ich geschlossenen Code tolerieren: Das ist so etwas wie die Glasur auf der Torte. Hübsch, aber nicht lebenswichtig.
  • In der mittleren Schicht, den Kernbestandteilen des Betriebssystems, findet man zu 100% freie Software. (Wobei man streiten kann, was alles zu dieser Schicht gehört: Jolla selbst zum Beispiel bezeichnet die Android-Emulation und die Synchronisation mit Microsoft Exchange als nicht-freie Bestandteile dieser mittleren Ebene; beide Pakete sind aber optional und müssen gar nicht installiert sein.) Das ist der Bereich, der für mich das Um und Auf ist. Hier findet sich alles, was der Computer - und ein Smartphone ist ein Computer - kann, inklusive aller Konfigurationsmöglichketen. Was Sailfish OS hier ausmacht ist nicht nur die freie Software auf dieser Ebene, sondern die freie Standardsoftware. Kaum etwas wurde extra zurechtgeschustert, überall findet man die aus dem Desktop-Bereich bekannten Standardlösungen.
  • Ganz unten ist der Teil des Betriebssystems, der an die Hardware andockt: der Linux-Kernel mit seinen Treibern und die für den Betrieb als Telefon notwendigen Systemelemente und Codecs. Dort findet man auch wieder eine Mischung verschiedenster Lizenzen: Zwar ist Linux, der Kernel, an sich natürlich freie Software. Der Hardware-Hersteller rückt den Quelltext für die Chip-Treiber aber nicht raus. Hier würde ich mir viel, viel mehr Offenheit wünschen - die gabs aber nie, da ist die Industrie einfach zu stark. (Tatsächlich muß man realistischerweise eingestehen, daß man auch im Desktop-Bereich gerade an der Schnittstelle zur Hardware immer wieder auf proprietäre Komponenten trifft.)

Jolla selbst hat auf der Sailfish-Homepage eine grafische Übersicht über die Lizenzsituation zusammengestellt.

Wenn mans jetzt aber doch genau wissen will - wie zählt man? Weils jetzt so früh finster wird, hab ich mir einen Moment Zeit genommen und bin nach folgender Methode vorgegangen:

Zuerst habe ich alle am Jolla Phone installierten Pakete mit Herkunft und Lizenz aufgelistet und in eine Datei geschrieben. Folgender Befehl macht das für mich:

rpm -qa --queryformat \
'%{name};%{distribution};%{license}\n' \
>> packages.csv

Am PC hab ich die CSV-Datei dann in LibreOffice importiert und zunächst alle Pakete gelöscht, die ich manuell aus dem Store oder von Openrepos.Net installiert habe. (Dabei war mir egal, ob die Programme von Jolla oder einem Drittanbieter stammen: Was optional und nicht Teil des Betriebssystems ist, fliegt raus.) Die restlichen Pakete hab ich dann, je nach Lizenzinformation, in „frei“ und „nicht frei“ eingeteilt … wobei ich mir, ganz gegen meine sonstige Art, eine tiefergehende Differenzierung zwischen „wirklich frei“ und „nur open source“ erspart habe.

Vom Ergebnis hab ich dann eine Pivot-Tabelle gezogen und siehe da: Nur 19% des Betriebssystems sind noch proprietär, die restlichen 81% tatsächlich frei. Bei den freien Lizenzen überwiegt die LGPLv2.1 mit ganz, ganz großem Vorsprung, danach kommt die GPLv2.

Natürlich ist die reine Paketzählung nur bedingt aussagekräftig: Eine quelloffener Browser wird hier genauso als ein Paket gezählt wie ein unfrei lizensiertes Hintergrundbild. Außerdem hab ich sicher auch das eine oder andere Programm mitgezählt, das ich selbst auf dubiose Weise installiert hab und das eigentlich nicht Teil des Betriebssystems ist. Bei insgesamt über 700 Paketen sollte das aber im Ergebnis keine Welten mehr bewegen: Sailfish ist frei! Zu etwa 80% jedenfalls … :)


Wir können raus!

Spazierengehen auf der Straße Die ganzen Impfereien haben wir hinter uns gebracht, jetzt dürfen wir raus! Hoch erhobenen Schwanzes laufen wir da jetzt die Straße vor unserem Garten auf und ab. Mehr noch: Sogar im großen, finsteren Wald waren wir schon.

Straße hin, Wald her: Kein bisserl gschreckt sind wir. Da wird links geschnüffelt, rechts geschaut, hin und wieder noch die lästige Leine angeknabbert (aber nur ganz selten) ... Wir sind einfach nur cool!

Anschließend muß aber stundenlang geschlafen werden. Aufregend ist das alles ja doch irgendwie. Das muß alles erst verarbeitet werden.


Fairphone und Jolla

Zeitgleich mit der Early-Access-Release von Sailfish 2.0 kündigt die niederländische Firma Fairphone an, daß sie ihr für Dezember erwartetes zweites Gerät zumindest optional mit einer community version des Sailfish OS von Jolla ausstattet will.

Der Wunsch nach der Kombination Fairphone/Sailfish ist immer wieder von Kunden im Internet geäußert worden. Die Zielgruppen der beiden Unternehmen passen einfach auch recht gut zusammen. Ich bin schon neugierig, ob die angekündigte community version qualitativ und von der Popularität her über das hinausreichen wird, was bisher schon an Sailfish-Ports auf klassische Android-Hardware von Fremdherstellern zur Verfügung steht. Die Voraussetzungen sind gut: Diesmal sind es Techniker der beiden Hersteller selbst, die das Projekt vorantreiben.


Saimaa: Jollas Sailfish 2.0 jetzt auch „untenrum“

Sailfish 2.0 Saimaa Saimaa ist der größte See Finnlands. Er liegt etwa drei bis vier Autostunden nordöstlich von Helsiniki.

Saimaa ist auch der Codename der seit heute im „Early Access“-Programm verfügbaren Version 2.0.0 von Sailfish, dem Betriebssystem für mein Jolla Phone.

Allen Lesern wird aufgefallen sein, daß Jolla mit dieser Benennung eine alte Tradition bricht: Die Seen werden nicht mehr alphabetisch ausgesucht. Auf „E“ wie „Eineheminlampi“ folgt nun gleich „S“ wie „Saimaa“. Das mag damit zu tun haben, daß Saimaa den mit der Release 1.1.9 begonnenen Umbau zu „Sailfish 2.0“ nun endgültig abschließt und somit für Jolla etwas wirklich Großes ist. Da ist der Name des größten finnischen Sees gerade gut genug. :)

Mehr als 720 neue Features und/oder Fehlerbehebungen in 122 bereits vorhandenen und 3 neuen Paketen bringt Saimaa mit. Die meisten davon spielen sich „untenrum“ ab, also im technischen Unterbau des Systems. Den Großteil der im User Interface sichtbaren Neuerungen hatte die Vorgängerversion 1.1.9 ja bereits vorweggenommen. Prominente Ausnahme: Die vom Tablet her bekannten konfigurierbaren Kurzbefehle im Events Feed stehen mit Saimaa auch am Telefon zur Verfügung. Wegen des doch deutlich kleineren Bildschirms verstecken sie sich hier aber in einem Menü, das man erst herunterziehen muß.

Viel interessanter als das, was besser geworden ist, finde ich einige kleine Änderungen im User Interface seit Eineheminlampi, die in eine (aus meiner Sich) nicht so großartige Richtung laufen: Manche Dinge sehen am Jolla Phone plötzlich so aus wie auf jedem x-beliebigen Gerät mit iOS, Android oder Windows Phone. In der Liste der Accounts beispielsweise hat man bisher noch Jolla-typisch einfach irgendwie den Bildschirminhalt nach unten gezogen, um einen neuen Account hinzuzufügen. Eine Geste, die auch ein Grobmotoriker wie ich im gehen und mit dem Billa-Sackerl in der Hand zusammenbringt. Jetzt gibts stattdessen einen drögen Button unter der Liste mit einem Plus-Symbol. Den muß man erst mal treffen, wenn man das Telefon in einer Hand hält und dabei herumspaziert. Ich bin mir 100%ig sicher (werde es aber nie belegen können), daß diese Änderungen mit den neuen Partnern im Jolla-Ökosystem zusammenhängen. Wenn z.B. Intex in Zukunft Telefone mit Sailfish OS vertreibt, möchte es vielleicht - anders als die Jolla-Gründer - bewußt möglichst ähnlich zu den am Markt befindlichen Produkten werden, um sich Supportanfragen zu ersparen. Ich bin sehr gespannt, wohin die Reise in dieser Beziehung noch gehen wird.

Wie immer steht ein vorbildliches Changelog zu Saimaa online. Danke, Sailors! :)


Star Wars: Mich hats wieder gepackt

Star Wars Trailer September 2015 So. Es ist Mittwoch, kurz vor halb acht in der Früh. Ich lieg mit dem Handy in der Hand auf der Couch und wurde soeben wieder infiziert - vom „Krieg der Sterne“-Fieber.

Der offizielle Trailer für „Star Wars - The Force Awakens“ wurde online gestellt, während ich geschlafen habe. Über 25 Millionen Klicks konnte er in dieser Zeit für sich verbuchen … ein paar davon kamen jetzt von mir.

Nicht, daß ich mir den Film (er kommt am 17. Dezember ins Kino) nicht ohnehin angesehen hätte. Nicht, daß die beider Teaser (hier und hier) mir nicht auch schon gefallen hätten. Aber, ganz ehrlich: Nach den Episoden I, II und III lagen die Erwartungen nicht mehr ganz so hoch. (Was nicht nur ich so sehe, siehe Sheldons berühmter Satz I prefer to let George Lucas disappoint me in the order he intended.) Auch wegen der Tatsache, daß J. J. Abrams für das Projekt verantwortlich zeichnet (er hat bereits Star Trek ruiniert), hab ich die Latte für die Episode VII etwas tiefer gelegt.

Ab jetzt ist alles anders. Ich freu mich drauf. Ich freu mich so drauf. Es ist alles wieder da. Während in den ersten drei Episoden noch auf hochglanz polierte Requisiten dominiert haben, läßt J. J. Abrams für „The Force Awakens“ das schrottige, schmutzige Ambiente der bis in die 1970er Jahre zurückreichenden ersten Teile der Filmreihe wieder aufleben. Harrison Ford und Carrie Fisher wurden von den Maskenbildnern tatsächlich so weit zugespachtelt, daß es für kurze Auftritte reicht. (Nochmal, damit man das einordnen kann: Die beiden waren in ihren Rollen als Han Solo bzw. Prinzessin Leia zum ersten Mal 1977 und zum letzten Mal 1983 zu sehen.)

Es paßt alles. Die vertraute Musik, die Bildsprache, der Anschluß an die bekannten Charaktere, … es ist alles echt.

Rey: There were stories about what happened …

Han Solo: It’s true. All of it. The Dark Side. The Jedi. They’re real.

It’s true. All of it.