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Mein Ubuntu Phone: BQ Aquaris E5 HD

(Nettes Detail am Rande: Der Paketdienst hat beschlossen, das Päckchen für mich in einem Geschäft zu hinterlegen, das „Sportnahrung“ für Fettverbrennung, Muskelaufbau und einen höheren Testosteronspiegel verkauft. Ich werde zu diesem Handy nie ein unverkrampftes Verhältnis aufbauen können. *gg*)
Es ging mir dabei nicht so sehr ums Telefon an sich. (Das nämlich hat einige unverständliche Schwächen - kein LTE zum Beispiel.) Wichtiger war mir, endlich einmal das neben SailfishOS zweite freie Betriebssystem am Markt ausprobieren, Ubuntu Phone nämlich. Dieses OS ist bei seiner ersten kommerziellen Vorstellung im Februar 2015 von der Fachpresse sehr zurückhaltend aufgenommen worden. Damals hat aber eigentlich jeder darauf hingewiesen, daß die verhältnismäßig schwache Hardware des BQ 4.5 mit verantwortlich sein dürfte für den eher mauen Eindruck, den das System hinterlassen hat.
Ein Jahr später: Ein kurzfristig von Meizu angebotenes Ubuntu-Handy ist nicht mehr regulär verfügbar. BQ hat mit dem Nachfolgemodell des E 4.5, dem E 5, aber ein Gerät am Markt, bei dem Preis und Rechenleistung stimmen. (Der Preis vor allem dann, wenn man es eigentlich nicht verwenden, sondern nur damit spielen will.)
Tja. Und während mein Jolla sein Update herunterlädt und installiert, spiele ich mich erstmals mit Ubuntu auf einem Smartphone. Testbericht kann das hier natürlich keiner werden. Ich hab einfach nur ein bißchen rumgeklickt, mal hier reingeschaut, mal dort. Ich hab nichts, was mir nicht auf den ersten Blick klar war, im Internet zu erforschen versucht. Ich war einfach nur das kleine Kind vor dem Touchscreen. Ein paar Eindrücke habe ich trotzdem - und sie sind allesamt negativ. Das ist völlig normal und immer so, wenn ich mit einem völlig neuen Betriebssystem konfrontiert werde. Es stoßen einem halt zunächst die Dinge auf, die nicht so funktionieren wie gewohnt. Weil das aber vielleicht allen so geht, halte ich es für nicht ganz unsinnig, diese ersten Stolpersteine auch zu dokumentieren:
- Das User Interface ist sehr viel bunter und verspielter, als ich es vom Jolla gewohnt bin. Es hat was von Android. Andererseits gibt es aber dort, wo es möglich ist, durchaus Ähnlichkeiten mit dem Ubuntu, das ich am Desktop laufen habe. Ein klein bißchen Vertrautheit ist gar nicht so übel.
- Die Steuerung geht mir noch nicht so leicht von der Hand, wie ich es erhofft hätte. Links blende ich eine Leiste mit den wichtigsten Programmen ein - sieht aus wie am Ubuntu Desktop. Von rechts „wische“ ich die offenen Programme ins Bild. Die sind allerdings in einem hübschen 3D-Effekt hintereinander geschachtelt. Das sieht gut aus, macht es aber schwer, ein geöffnetes Programm zielsicher anzunavigieren. Der Hauptscreen ist mit etwas zugepolstert, was sich „Scopes“ nennt. Eine gute Idee im Prinzip, aber noch unausgegoren. Zu unausgegoren für den prominenten Platz in der Mitte des User Interface. Trotzdem: Das werd ich lernen, an der Bedienung wirds nicht scheitern.
- Laut Papierform müßte das E5 deutlich schneller arbeiten als das betagte Jolla Phone. Wahrscheinlich tut es das sogar, objektiv gesehen. Trotzdem hab ich sehr häufig das Gefühl, daß das Handy jetzt gerade einfriert und gar nichts mehr tut. Das mag daran liegen, daß Ubuntu gerade in den „Scopes“ sehr viel Inhalt aus dem Netz hereinholt. Das mag auch daran liegen, daß Jolla im SailfishOS viele Nachdenkpausen hinter kleinen Animationen versteckt. Egal wie's ist: Es wirkt so, als würde das Telefon mit dem Ubuntu-Betriebssystem deutlich stärker ruckeln.
- Etwas überraschend war für mich der Mangel an Applikationen. Immerhin brüstet sich Ubuntu damit, eine sehr große Entwickler-Community zu haben. Im Vergleich zum Jolla-Phone fehlt natürlich die Android-Kompatibilität. A1 TV, Mein A1, die neue ÖBB-App, Babbel, BAWAG Telebanking … Das darf man natürlich gar nicht erst erwarten. Daß es aber kein Mail-Programm gibt, macht einen dann schon sprachlos. (Stimmt nicht ganz: Im Ubuntu Store hab ich ein als „Betaversion“ bezeichnetes Programm gefunden, in dessen Beschreibung steht: Ist in Entwicklung, Abstürze und sonstige Fehler sind zu erwarten. Will ich das auf meinen Mail-Account loslassen?) Auch andere Dinge kommen zumindest nicht von Ubuntu selbst: PDF-Ansicht, Office-Betrachter, Kalender, XMPP-Chat oder Exchange-Support … nichts. Vielleicht findet man etwas im Store, ich habs nicht ausprobiert.
- Ich habe keine Möglichkeit gefunden, Autovervollständigung oder Korrekturvorschläge für die Tastatur zu aktivieren.
Was es allerdings gibt: ein Terminal. Das hab ich bereits installiert. Und ich hab mit Beruhigung festgestellt, daß auch eine SSH-Verbindung vom Desktop aufs Handy möglich sein soll. Das probier ich morgen aus. Damit bin ich dann glücklich. Die wahre Kraft eines Smartphones liegt ja unter dem User Interface, auf der Kommandozeile. :)
Jolla: Taalojärvi mit Regenbogen

Taalojärvi ist auch der Codename der heute im „Early Access“-Programm veröffentlichten Version 2.0.1.7 des Sailfish-Betriebssystems von Jolla. Es ist das erste Update seit Oktober 2015, das erste Lebenszeichen nach den finanziellen Problemen, die dem Unternehmen ein Pause aufgezwungen haben. Das Foto mit dem Regenbogen, das das Update ankündigt, wurde wahrscheinlich nicht ganz ohne Grund ausgewählt.
In einem wie immer sehr ausführlichen Changelog führt Jolla knapp 500 Änderungen in etwas mehr als 100 Paketen auf. Diesmal sind es in erster Linie Fehlerbehebungen sowie (Sicherheits-)Updates aus den Upstream-Projekten. (Erfreulich, wenn so etwas auch noch 2016 für ein Telefon passiert, das 2013 auf den Markt gebracht wurde. Wann habe ich eigentlich das letzte Betriebssystem-Update für mein Samsung Handy erhalten?)
Was ist tatsächlich neu (und auch für mich irgendwie relevant)?
- Die Android-Emulation wurde noch tiefer ins System integriert. Android-Programme können nun z.B. SMS-Nachrichten verschicken, was manche tun, um sich irgendwo zu registrieren. Die Multimedia-Steuerung am Lock-Screen funktioniert auch, wenn Android-Programme Musik wiedergeben. Außerdem „sehen“ Android-Programme nun auch die im Sailfish-Betriebssystem eingerichteten Konten, wenn es darum geht, Inhalte zu teilen.
- Das Adreßbuch zeigt jetzt zu jedem Eintrag eine Liste der letzten Kontakte (bzw. Kontaktversuche) mit der jeweiligen Person an.
- Die mit dem letzten Update neu hinzugekommenen Shortcuts am Event Screen lassen sich jetzt besser konfigurieren. (Das war im Oktober-Update nicht so glücklich gelöst.)
- Verdeckte Eingabefelder für Passwörter kann man nun sichtbar machen. Keine unbemerkten Tippfehler mehr beim Eingeben eines WLAN-Schlüssels.
- Mehr aus ideologischen Gründen interessant: Wer zur Installation von Programmen auf den Jolla-Store verzichten möchte und sich nur bei fremden Repositories bedient, der braucht auch keinen Jolla-Account dafür. (Ich gehe davon aus, daß ein Jolla-Account aber spätestens dann wieder nötig wird, wenn ein System-Update installiert werden soll.)
Außerdem wurden wieder neue Konto-Typen (z.B. Dropbox) eingeführt, die aber allesamt zu proprietären Services gehören und mich daher nicht so brennend interessieren.
In Summe eine schöne Überraschung, die mich da heute aus Finnland erreicht hat. Wenn keine zu groben Fehler auftreten bei den Kunden, die diese Version jetzt vorab installieren, wird sie in einigen Wochen allen Kunden zur Verfügung gestellt.
Köln: FPÖ 2015 für Straflosigkeit
Dummerweise hat sich nämlich die Ausforschung zumindest einiger Täter einfacher gestaltet, als die Öffentlichkeit es zunächst vermutet hatte. Nun diskutieren diejenigen, die sich mit solchen Verfahren auskennen, die Mühen der Ebene. Man wird ja bei Gericht nicht verurteilt, weil man wahrscheinlich in einer Gruppe gestanden ist, deren andere Mitglieder etwas getan haben, was die Zeitungen aufregt. Zum einen muß hinreichend bewiesen werden, daß der von der Polizei eingesammelte Verdächtige auch tatsächlich der Täter ist, den das Opfer erkannt zu haben glaubt. Soweit ist das gerichtlicher Alltag. Zum anderen aber muß überhaupt strafbar sein, was die Opfer als Angriff empfunden und worüber sich hunderttausende Facebook-User empört haben. Und in diesem zweiten Punkt wirds nun spannend:
Soweit es zu Diebstahl gekommen ist - kein Problem. Einige Vergewaltigungen wurden angezeigt - auch die sind mit Sicherheit strafrechtlich relevant. Wer an Köln denkt, hat aber nicht die gestohlene Handtasche im Kopf, sondern die sexuelle Erniedrigung. Frauen schilderten einen Spießrutenlauf durch eine Menge, aus der heraus sie an den Brüsten, Schenkeln, am Gesäß und auch unter dem Rock begrapscht wurden. Und hier melden sich nun Stimmen zu Wort, die sagen: Eigentlich wissen wir nicht so genau, was das im deutschen Strafrecht ist. In einem Interview mit der Zeit sagt der Kölner Rechtsanwalt Nikolaos Gazeas zu diesem Thema:
Ein Greifen an die bekleidete Brust oder in den Intimbereich kann den Tatbestand der sexuellen Nötigung erfüllen. Voraussetzung ist allerdings, so definiert es das Gesetz, dass diese Handlung „von einiger Erheblichkeit“ ist. Wann diese Grenze überschritten wird, ist immer eine Wertungsfrage und abhängig vom Einzelfall. Gerichte haben schon entschieden, dass eine Berührung des Vaginalbereichs oder der Brust über der Kleidung nicht darunter fällt.
Offenbar steht Gazeas mit dieser Einschätzung des Sexualstrafrechts nicht allein. Auch die deutsche Bundesregierung hat als unmittelbare Reaktion auf die Silvesternacht eine Verschärfung des Sexualstrafrechts angekündigt. Die Herrschaften werden wissen, warum … Für die Täter von Köln ändert das nichts, das Strafgesetz kann ja nicht rückwirkend verschärft werden.
Durchaus möglich also (nach deutscher Rechtslage), daß ein Täter der Silvesterübergriffe straffrei bleibt, sofern ihm „nur“ das Grapschen, nicht aber ein Diebstahl oder ein schwereres Sexualdelikt nachgewiesen werden können.
Und nun der Schwenk auf Österreich, die FPÖ und ihre Anhänger:
Die Rechtslage ist bei uns nämlich anders - wenn auch erst seit genau dieser Silvesternacht. Der neue §218 Abs.1a StGB (vulgo „Grapsch-Paragraph“) bestraft genau diese Art von Übergriffen. Er war im ersten Halbjahr 2015 Anlaß erbitterter Wortgefechte zwischen den Reichshälften … Auf der einen Seite die, die immer schon den Schutz der Frau vor sexuellen Übergriffen vertreten haben. Auf der anderen Seite jene, denen dieser Schutz egal ist, die dieses Thema seit Jahrzehnten ins Lächerliche zu ziehen versuchen, aber genau mit 1.1.2016 einen 180°-Schwenk hingelegt haben. Erst durch die Resonanz, die Köln auf Facebook gefunden hat, haben FPÖ und Co. erkannt, daß man auch aus dem Bild der von Ausländern geschundenen deutschen Frau politisches Kapital schlagen kann. (Es glaubt ja niemand ernsthaft, daß der rechte Mob die gleiche Begeisterung für Frauenrechte an den Tag legt, wenn die Freiwillige Feuerwehr von Unterhinterneusiedl im Dorfwirtshaus den Kellnerinnen unter den Rock greift.)
Äußerungen aus der politischen Diskusssion von damals:
FPÖ-Chef Strache in der ORF Pressestunde: Auch mir ist schon sexuelle Belästigung passiert. […] In der Regel sagt man dann sehr klar und deutlich, dass man das nicht wünscht. Dann hat man in der Regel auch eine Ruhe.
Ein neues Gesetz brauche es nicht. (Erinnert das jemanden an „eine Armlänge“?)
MMag. Dr. Wilfried Grießer, FPÖ-Kandidat zur Mödlinger Gemeinderatswahl 2015, in seiner Stellungnahme zum Strafrechtsänderungsgesetz 2015, durch das der oben erwähnte „Grapsch-Paragraph“ eingeführt wurde: Auf daß der Mann sich als Mann setzt, muß er die Frau zum Ding bzw. zur „Ware“ herabsetzen, um jene Libido zu generieren, die die Frau auch fordert und genießt. Mitunter lieben es Frauen nachgerade, von einem ,wildgewordenen’ Penis „überfallen“ zu werden; und hierzu die Zustimmung einzuholen, weil die Frau als das personale Wesen genommen ist, wäre genau der Verlust dieses Reizes.
(Die FPÖ legt aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen immer wieder Wert auf die Feststellung, daß Dr. Grießer kein Mitglied der Partei ist. Was sie nicht daran gehindert hat, ihn für sich kandidieren zu lassen.)
Entsprechend machohaft waren die Wortmeldungen aus dem rechten Lager dann auch im Internet. Im besten Fall wurde das Thema als unnötige Zeitverschwendung belächelt (Während die einen über Po-Grapschen […] nachdenken, hat sich die FPÖ schon immer der Themen angenommen, welche die Bürger wirklich bewegen
), viel öfter aber offen gegen den Schutz der Frauen Stimmung gemacht. Der eine wollte seine langjährige Frau durch eine solche Grapschattacke kennengelernt haben; für den anderen war der lässige Griff auf Busen und Po im Vorbeigehen Teil unserer (v.a. ländlichen) Kultur; für die meisten waren die Befürworter der Strafrechtsreform ohnehin nur häßliche Zicken, die neidig waren, weil sie selbst nicht angerührt wurden.
Wenig überraschend wurde der Schutz vor dem Grapschen dann am 8.7.2015 auch ohne die Stimmen der FPÖ beschlossen.
Durchaus überraschend ist, wie sehr die gleiche FPÖ und die gleichen rechtsextremen Spinner sich jetzt, nur ein halbes Jahr später, buchstäblich über Nacht zu Schutzheiligen begrapschter Busen entwickelt haben. Für mich gibt es dafür nur die zu Beginn aufgeführten Erklärungen: Der Wodka hat jede Erinnerung an die 6 Monate zurückliegenden eigenen Wortmeldungen vernichtet; mangels politischer Überzeugung gibt es bei denen, die sich noch erinnern können, keinen Grund, die damalige Linie beizubehalten; außerdem springt man aus blankem Populismus auf jedes Thema auf, das billige Quote bringt - ganz egal, was inhaltlich eigentlich dahinter steht. Merkt eh keiner.
Nicht vergessen also: Wenn ein Täter von Köln straffrei bleibt, weil das deutsche Gericht in seinem „Unter den Rock grapschen“ keine für den Tatbestand der sexuellen Nötigung ausreichende Intensität erkennt, dann geschieht das aufgrund einer Gesetzeslücke, für deren Fortbestand die FPÖ sich 2015 auch in Österreich eingesetzt hat.
Fedora: Endlich ohne Windows in Linz

Während der Weihnachtsfeiertage war endlich genug Zeit, einen ausreichend großen USB-Stick hatte ich auch dabei, also entschied ich mich nach kurzer Recherche für Fedora. Hauptkriterium für die Entscheidung war, daß Fedora eine sehr aktuelle Version des Gnome-Desktops mitbringt, in dessen schlichte Eleganz und Einfachheit ich mich schon lange verliebt habe. :)
Long story short: Ich genieße hier in Linz jetzt ein neues, einfach zu bedienendes (und für mich: gewohntes) Betriebssystem, ohne auch nur ein Bit auf der Festplatte verändert zu haben. USB-Stick raus und keiner hats gemerkt. Die üblichen Nachteile des Betriebssystems am Wechselmedium (vor allem die längere Boot-Zeit und die leicht gebremste Geschwindigkeit) nimmt man für das stark verbesserte Benutzererlebnis gern in Kauf. Keine -zigtausend kleinen Programmsymbole mehr in verschachtelten Menüs; kein vollgemüllter Desktop; keine unverständlichen Ordnerstrukturen; keine seltsamen Programme, die sich ungefragt für bestimmte Dateitypen zuständig erklären; keine aufdringlichen Mitteilungen, Fehlermeldungen und Warnungen am rechten unteren Bildschirmrand … stattdessen ein Betriebssystem, das einfach die Schnauze hält und mich machen läßt. Sweet!
Einziger Schönheitsfehler ist der hier beschriebene „Stolperer“ beim Hochfahren des Systems. Offenbar kümmert sich schon seit einigen Monaten niemand mehr um die Aktualisierung des Live-Installers. Wer das Problem aber kennt, kommt leicht drum rum.
Jolla-Tablet: Restposten

Es ist […] immer wichtig zu hören, was nicht gesagt wird, habe ich damals geschrieben. Nichts gesagt hat Antti über die Weiterführung des Tablet-Programms. :)
In seinen Neujahrsgrüßen wird Unternehmenssprecher Juhani Lassila nun konkreter. Die Verhandlungen über das Tablet-Gate
waren ja für die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester angesetzt gewesen, und das nun bekannt gegebene Ergebnis ist durchwachsen:
Ein weiterer Teil der Unterstützer der damaligen Indiegogo-Kampagne wird das Gerät erhalten. (Erste Lieferungen gab es ja bereits im vergangenen Jahr.) Fest steht aber jetzt schon, daß nicht genügend Tablets produziert werden, um die gesamte Nachfrage zu befriedigen. Für diejenigen, die leer ausgehen, wird man sich um entsprechenden Ersatz umsehen. (Ich gehe davon aus, daß die meisten davon mit der Rückerstattung der Kosten als Ersatz am zufriedensten wären. *gg*)
Selbst für diejenigen, die das Gerät nun doch erhalten, ist das keine allzu gute Nachricht: Es bedeutet, daß das Tablet aufgrund der geringen Stückzahl kein besonders attraktives Ziel für Softwareentwickler sein wird. Immerhin müssen ja auch bestehende Sailfish-Programme für die x86-Architektur neu compiliert werden, in vielen Fällen wird eine Anpassung des User Interface für den größeren Bildschirm im 4:3-Format nötig. Wie viele Programmierer sich diesen Aufwand antun werden, bleibt abzuwarten.
Spätestens nach der in diesem Blog-Posting von Jolla veröffentlichten Kostenaufstellung war die nun gefällte Entscheidung abzusehen. Das gesamte Tablet-Projekt hat rund 1,5 Millionen Dollar Verlust gebracht, rund die Hälfte der Kosten sind Materialkosten … die man sich spart, wenn man nicht produziert. Der Verlust war ein kalkuliertes Risiko zu einer Zeit, als man mit einer gesicherten Finanzierung rechnen konnte und das Tablet nicht als Produkt, sondern als Proof-of-Concept für die Vielseitigkeit des Betriebssystems sah. Die Lage hat sich geändert, die finanzielle Situation ist angespannt und die Geldgeber haben offenbar wenig Interesse daran, aus reiner Sentimentalität weiter Geld zu verbrennen mit Hardware, die 2014 aktuell war.
Ob ich persönlich nun mein Tablet bekomme? Keine Ahnung. Die Chancen dafür sind nicht mehr nur von der Reihung auf der Indiegogo-Liste abhängig (dort wär ich ziemlich weit oben), sondern auch von der Konfiguration, die man bestellt hat. Offenbar lassen die bereits verfügbaren Komponenten nicht alle Varianten zu. Gebaut wird also, was technisch geht. Bei Zulieferern nachbestellt wird wohl aber nichts mehr.
Star Wars - Episode VII

weit, weit entfernte Galaxiseinzutauchen. Es ist ja immer gefährlich, wenn man mit sehr hohen Erwartungen in einen Film oder ein Theaterstück geht. Hohe Erwartungen können leicht enttäuscht werden.
Diesmal nicht. Alles hat gepaßt. J. J. Abrams hat genau die Gewürze verwendet, mit denen er die Star Trek Serie so brutal ruiniert hat. Was bei Kirk und Spock nur irritiert und gestört hat, paßt bei Han Solo und Prinzessin - pardon, General Leia Organa zu 100%. Als Grundlage hat Abrams jene Elementen der Original Star-Wars-Trilogie genommen, die den Fans so ans Herz gewachsen sind: den Schrott, den Sand, den Rost auf den verbeulten Requisiten und die cool-lässigen Dialoge der Helden.
Die Helden! Die lieb gewonnene Truppe aus Han Solo, Chewbacca, C-3PO, Prinzessin - pardon, General Leia Organa, R2-D2 und Luke Skywalker tritt buchstäblich über den ganzen Film verteilt auf, einer nach dem anderen. Es sind immer wieder emotionale Momente, wenn einer der bekannten Charaktere erstmals auf der Leinwand zu sehen ist. *tränendrüsendrück* (Übrigens: Auch unter den Kostümen von Chewbacca und den beiden Robotern stecken die Original-Darsteller von 1977.) „Die Neuen“ werden genauso zufällig eingeführt, wie sie sich (aus ihrer Sicht) selbst in die Handlung verstricken. Daß nicht der beste Kampfpilot des Widerstands
Poe Dameron der strahlende Held des Films sein wird, sondern die beiden Außenseiter Finn und Rey, das stellt sich erst so nach und nach heraus.
George Lucas als Vater der Star Wars Reihe hat den neuen Film heftig kritisiert: Er selbst habe immer etwas Neues zu machen versucht. Episode VII hingegen sei ein mutloser Aufguß des bereits Bekannten. Damit bringt er auf den Punkt, was viele professionelle Filmkritiker an dem Streifen auszusetzen haben. Außer Acht gelassen wird dabei: Das bereits Bekannte ist genau das, wonach die Fans seit 1983 (damals kam der dritte Film ins Kino) verlangen. Die seither von Lucas selbst verbrochenen Prequels waren vielleicht etwas Neues … für die Star-Wars-Gemeinde waren diese Kinobesuche zwischen 1999 und 2005 der mehr von Pflicht denn von Lust getragene Vollzug einer Ehe, in der man sich auseinandergelebt hatte. George Lucas' humorlose, wirre und über weite Strecken auch einfach nur kindische Schilderung galaktischer Machtkämpfe in Hochglanz-Kulissen war vielleicht neu, aber blutleer. Wer in Star Wars geht, der will dreckige Schrottsammler, die sich zu Helden wandeln, dunkle Familiengeheimnisse, eine klare Handlung, viele Tschinn-Bumm-Schlachten und einen explodierenden Todesstern zum Schluß. Aus basta. J. J. Abrams knüpft nicht nur chronologisch, sondern auch stilistisch an die ersten drei Filme an und gibt dem Publikum, wonach es verlangt. Vielen Dank dafür!
Apropos Publikum und verlangen: Es war gar nicht so leicht einen Kinosaal zu finden, in dem der Film gegen den Zeitgeist ohne dieses unnötige, gschissene 3D-Zeugs gespielt wird. Gewonnen hat dann Saal 7 in den Village Cinemas. Überhaupt ein empfehlenswertes Kino. Erstens liegts direkt an der U4 und ist somit für uns ohne Umsteigen direkt zu erreichen. Zweitens und vor allem aber gehört es nicht zu den Kinocentern, die rund um einen „Food-Court“ gruppiert sind. Die typischen Sonnenbank-Abonnenten mit HC-Fanschal, die sonst den ganzen Tag zwischen Burger, Spielhalle und Modeschmuck im Center abhängen und Leute belästigen, fehlen in den Village Cinemas komplett. Das liegt wohl auch daran, daß die Rolltreppe zum Kinoeingang links und rechts von einer großen Thalia-Filiale eingerahmt wird. Bücher wirken wie ein Bannzauber gegen solche Leute, die kommen da einfach nicht vorbei. :)
Jahreswechsel: Paprika und Heinz Erhardt

Der Silvesterabend begann mit dem Durchlesen der freundlichen Karten, die in Summe mehr als 3.200km hinter sich gelassen haben, um uns zu erreichen. (Vielen lieben Dank an all die lieben Menschen an dieser Stelle, aber - wer ist eigentlich Kevin?)
Gleich danach das prägende Abenteuer der Nacht: Heinz Erhardt. Das gehört so überhaupt nicht zu unserer Tradition, eigentlich, aber wir sind hängengeblieben. Drillinge an Bord, Immer die Radfahrer, Der Haustyrann, Natürlich die Autofahrer, Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett, Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern, … Wir waren ganz in unsrer Welt, irgendwie. :)
Dazu: Lungenbraten, Putenfilet, Paprika, Zucchini, Kartoffeln, Hamburger Küchenspeck, Olivensauce, Tomatensauce, Sauce mit Essiggurkerln, Baguette, Mozzarella, Pizzakäse, Champignons, Broccoli, … mit einem Wort: Verhungert sind wir nicht. Immer ein kleines Stückerl Fleisch oben drauf, ein kleines Schauferl Gemüse mit Käse unten drunter, viel Sauce daneben, und das ganze Ritual über Stunden hinweg. Bis dann eben Heinz Erhardt dem absolut überlebensnotwendigen Dinner for One weichen mußte. Ab da läuft dann das Programm jedes Jahr wie geschmiert:
Essensreste abräumen, Sekt rausräumen, auf die Pummerin mit Donauwalzer warten und anschließend zum Klang dieser inoffiziellen österreichischen Hymne aufs große Feuerwerk in der City schauen (auf das wir dank der Schneise, die der Wienfluß durch die Stadt schlägt, einen recht guten Blick haben).
Danach nochmal Heinz Erhardt - und Heinz Erhardt am Neujahrstag zum Frühstück. Damit uns auch ja nix entgeht. *LOL*
FPÖ: Soziale Sicherheit

Bürgermeister Rabl entschuldigt sich dafür nicht etwa bei den Betroffenen, nein, er bezeichnet die Streichungen bei den Ärmsten in einer Stellungnahme als wichtigen Punkt
, der nunmehr abgehakt
sei. Man darf sich darauf freuen, was noch so alles abgehakt
wird.
Und wieder zuhause
Christbaum hin, Kexerlen her: Man ist nach fast einer Woche dann auch wieder ganz froh, in den eigenen vier Wänden zu sein. Das süße kleine Mädi ist mir beim Raufen mit den Vorderpfoten so ins Aug gestiegen, daß es zwei Tage lang weh getan hat. (Dafür tut sie sich dann ankuscheln und Bussi geben und mich in der Früh freundlichst aufwecken, daß einem das Herzerl zerfließt.) Meine Eltern halten im Haus knappe 30° und tun ihr Möglichstes, um die Hütte abzufackeln: Glühend heiße Heizkörper werden mit mehreren Lagen von Vorhängen zugedeckt. (Die einzige reale Chance, daß der Brand eventuell nicht lang wütet, ist der konsequente Sauerstoffmangel. Gelüftet wird nämlich nicht. Die Temperatur könnt ja absinken.) Der Schallpegel der beiden Fernsehapparate bewegt sich so um ca. 100db. Und und und … und vor allem … ;)
Während andere (*räusper*) derartige Umstände nur mit Nervenruh forte ertragen, schöpfte ich Kraft aus der Rückfahrkarte - und aus Barbara Büchners Schauergeschichten der Totenhaus-Serie auf meinem Tolino. Die relativieren alles. :)
Innerhalb meines Urlaubs wird sich noch ein zweiter Besuch beim Mädi ausgehen. Vielleicht sind dann ja auch noch Weihnachtskekse da. ;) Fünf Nächte schwitz ich dann aber nicht mehr durch. Da wird wohl eine reichen müssen.
Hauptbahnhof
Das alles könnte in Summe ein Argument für die Westbahn sein, die nach wie vor vom alten Westbahnhof aus abfährt.
Das Christkind war da!

Wir saßen also am Nachmittag mit Kaffee und Weihnachtsstollen an einem üppig beladenen Gabentisch - und zumindest 50% von uns waren in entspannter Vorweihnachtsstimmung, ganz ohne Stress, glücklich mit dem Stollen im Mund und den bunten Päckchen im Blick. *LOL*
Ich darf behaupten, daß ich wohl einer der ganz, ganz wenigen Menschen hier bin, deren Weihnachtsgeschenke extra in İstanbul gekauft wurden. Und damit mein ich nicht per Internet in İstanbul gekauft, nein. Da ist jemand hingeflogen, ins Geschäft gegangen, hat die Dingers eingepackt und mit zurück nach Wien geholt. (Wobei nebenbei zu bemerken ist, daß dieses Geschäft seinen eigenen Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia hat. Das war nicht einfach irgendein Ramschladen. *gg*) Edel geht die Welt zugrunde. Und schneller als ihr Schatten. Und die Römer spinnen. Eh kloa. :)
Außerdem kann ich mich jetzt in der Früh leichter stadtfein machen als bisher. Eine große Erleichterung mit Hundekopf. Ich bin sehr zufrieden.
Weihnachten ist also zur Hälfte vorbei. Dabei hab ich noch nichtmal so richtig mit dem Kekserl-Essen begonnen!
Ab in den Süden!

Mittlerweile scheinen mir die Einwanderer in dieser Frage Recht zu geben: Wie unter anderem der Kurier berichtet, kehren seit einiger Zeit hunderte von ihnen freiwillig in ihre jeweilige Heimat zurück. Vor allem Menschen aus dem Irak, aus Afghanistan und dem Iran stellen sich vor den Botschaften ihrer Länder um Reisedokumente an. (Auch die Syrer wollen zurück, können derzeit aber nicht.) Offenbar ist das Leben zuhause doch komfortabler als das in österreichischen Flüchtlingsunterkünften. Wer manche dieser Flüchtlingsunterkünfte kennt, der wird jetzt sagen: Nun, dazu brauchts nicht viel. Mag sein. Aber: Um Leib und Leben fürchten muß man dort nicht, man bekommt zu essen, es gibt eine medizinische Grundversorgung, Güter des täglichen Bedarfs werden von Spendern herbeigeschafft. Das ist keine Situation, die eine Flucht rechtfertigt. Wenns zuhause schöner ist, dann war die Abreise von dort wohl auch eher nicht als Flucht zu einzustufen.
Was die Rückreisebewegung anheizen dürfte: Langsam dämmert es den Einwanderern, daß sie falschen Versprechungen aufgesessen sind. Viele von ihnen fühlen sich ja gar nicht als Flüchtlinge bzw. geben auch nicht vor, es zu sein. Merkels berüchtigte „Einladung“ hat sich in dieser Weltgegend verselbständigt. Man glaubt dort zu wissen: Deutschland benötigt dringend 3 Millionen arbeitswilliger junger Männer und ist bereit, diese quasi als Belohnung für die Mühen der Reise auch mit Geschenken zu empfangen. Daß dies nicht so ist, erkennen die Menschen erst, wenn sie hier fest sitzen. Wir können davon ausgehen, daß die Rückreise nur von denen angetreten wird, die noch Kraft haben. Die anderen bleiben frustriert in den ihnen zugewiesenen Unterkünften … und ich will nicht dabei sein, wenn sich dieser Frust entlädt.
Das perverse daran: Die Versprechungen, die den jungen Südländern gemacht werden, sind keineswegs so falsch. Nicht nur Deutschland, ganz Europa überaltert in erschreckendem Tempo. Das schadet nicht nur dem Sozialsystem, das immer als plakatives Beispiel herhalten muß, sondern der gesamten Wirtschaft. So hat Amazon schon im Sommer (ganz zufällig kurz vor Merkels „Einladung“) kundgetan, daß in Deutschland für das Weihnachtsgeschäft wahrscheinlich tausende Mitarbeiter fehlen werden. Nota bene: Amazon beschäftigt ohnehin bereits billigste Lohnsklaven aus den ärmsten Ländern Europas - aber auch von denen sind offenbar nicht mehr genug zu bekommen. Wenig überraschend war es dann auch Amazon, das am Höhepunkt der Einwanderungswelle ganz human erklärt hat, den Flüchtlingen „regulär bezahlte Arbeit“ in Deutschland verschaffen zu wollen. Zufälle gibts …
Auch andere Großunternehmen (z.B. Daimler) erklären offen, daß sie die Zuwanderer dringend benötigen. Als Arbeitnehmer, aber natürlich auch als Konsumenten, die die Binnennachfrage ankurbeln.
Ich bin überzeugt, daß Merkel ihr großes Herz für notleidende Syrer nach Gesprächen mit genau diesen Großunternehmen entdeckt hat. Vielleicht war sie der irrigen Auffassung, man könne das komplexe Thema unter einer emotionalen Welle der Hilfsbereitschaft verstecken. Sie hat sich geirrt und nur Verlierer zurückgelassen: die europäische Solidarität, ihre eigene Partei, die Immigranten und die vielen Helfer, die ans Ende ihrer Kräfte geraten.
Statt rasch ein paar Syrer zu importieren, hätte man sich fragen müssen:
- Wie bringt man die Arbeit innerhalb Europas zu den Arbeitslosen? Warum findet Amazon in Ostdeutschland keine Mitarbeiter, wenn in Spanien und Griechenland tausende ohne Job dastehen?
- Wo bleibt die gesellschaftliche Diskussion um den Mindestlohn? Wie kann es sein, daß Unternehmen lieber gar nicht produzieren, als marktgerechte Löhne zu zahlen? Welche verrückte Gesellschaft ist das, die die Differenz zwischen den tatsächlichen Niedrigstlöhnen und einem erträglichen Mindestlohn vom Steuerzahler (=also vom unterbezahlten Arbeitnehmer selbst) auffüllen läßt, um nur ja den Gewinn des Unternehmers nicht zu schmälern?
- Warum schafft es niemand in Europa, eine bedarfsorientierte Einwanderungspolitik zu betreiben, die gezielt jene Altersgruppen und Fähigkeiten hereinholt, die dringend benötigt werden … und jene draußen läßt, von denen wir genug haben?
Das Drama ist ja auch: Diejenigen, die jetzt zurück in ihre Heimatländer fliegen, die kommen kein zweites Mal. Und niemand weiß, ob es nicht vielleicht genau sie waren, die wir gebraucht hätten.
Jolla: The Force Awakens

The Force Awakensam Titel des neuen Star Wars Films bedient. Bekannt ist nun:
- Eine neue Finanzierungsrunde konnte gestern erfolgreich abgeschlossen werden. Der Pleitegeier ist fürs Erste verscheucht, auch wenn die kleine Firma nach wie vor nicht im Geld schwimmt. Antti Saarnio betont: Die Entwicklung des Sailfish-Betriebssystems ist gesichert. (Es ist bei solchen Sätzen dann immer wichtig zu hören, was nicht gesagt wird. *gg*)
- Partner aus Russland, China und Indien sind mit dabei.
- Der Intex-Deal lebt (auch das wurde erst gestern frisch bestätigt), ein neues Telefon mit Sailfish OS wird von der indischen Firma auf den Markt gebracht.
- Noch nicht ausgestanden ist das Chaos rund um das Tablet. Antti Saarnio bezeichnet es als
Tablet-Gate
und kündigt an, daß die Firmenleitung sich nach Weihnachten „für eine Lösungsmöglichkeit entscheiden wird“. - Weitere Details werden morgen in einer offiziellen Mitteilung des Unternehmens auf der Homepage bekannt gegeben.
Grundsätzlich sind das gute Neuigkeiten: Mir war in erster Linie wichtig, daß Sailfish OS weiterlebt, und genau das scheint nun vorläufig gesichert. Was es mit der Finanzierungsrunde auf sich hat, ob hier neue Partner eingestiegen sind, die auch andere Bedingungen diktieren - man weiß es nicht. Sich jetzt darüber gedanken zu machen, wäre pure Spekulation.
Ebenfalls ein positives Zeichen ist, daß Intex nicht vom Sailfish-Zug abgesprungen ist. In diesen unsicheren Zeiten wäre das nicht überraschend gekommen. Daß der Vertrag erst gestern nochmal „bekräftigt“ wurde, ist wohl aber ein Hinweis darauf, daß das alles nicht so selbstverständlich war in den letzten Wochen.
Mit der Formulierung Tablet-Gate
macht der Jolla-Chef klar, daß aus dem einstigen Vorzeige-Projekt ein Klotz am Bein geworden ist. Was genau dabei schief gelaufen ist, wird die Öffentlichkeit wohl so schnell nicht erfahren. Vieles deutet aber mittlerweile darauf hin, daß die Finnen sich bei den Geschäften mit den chinesischen Produzenten nicht besonders geschickt angestelt haben.
Ein kleines bißchen kann man sich auch des Eindrucks nicht erwehren, daß einer der Geldgeber Jolla einfach nur seine Macht demonstrieren wollte: Die vorübergehende Zahlungsunfähigkeit kam ja nur deshalb zustande, weil die für November geplante Finanzierungsrunde nicht abgeschlossen werden konnte. Man wußte auch, daß dies nicht am Rückzug eines Investors lag oder an mangelndem Interesse der Geldgeber. Nein: Einer der Investoren sah sich außerstande, die Entscheidung vor Dezember zu treffen … Und jetzt, nach Kündigungen, der Übersiedlung in ein viel kleineres Büro, der Eröffnung eines Sanierungsverfahrens etc. ist der Geldgeber wieder bei Laune? Da will man nicht so recht an eine bloße Entscheidungsschwäche im November glauben.
Ich bin gespannt, ob die offizielle Mitteilung auf der Jolla-Homepage morgen noch mehr Infos bietet oder ob sie nur den gleichen inhalt schöner formuliert als Antti Saarnio heute im IRC. ;)
Der Rechtsradikale und seine Liebe zum fundamentalistischen Islam
Anlaß war der Artikel „Das ist ein Komplott, gegen uns und den Islam“, der kurz nach den Angriffen von Paris veröffentlicht wurde. Er offenbart in beängstigender Weise ein fortgeschrittenes Stadium der Realitätsverweigerung unter perspektivlosen muslimischen Jugendlichen, das ich sonst nur von der radikalen Rechten im Umkreis der FPÖ (bzw. in Deutschland eben der AfD/NPD) kenne. Sobald diese Verbindung einmal hergestellt war, fielen die restlichen Puzzleteile wie von selbst an ihren Platz. Was sind die Gemeinsamkeiten der extremen Rechten und des fundamentalistischen Islam?
- Mystische Wurzeln: Beide Gruppen schöpfen ihre Identität (und die Abgrenzung gegenüber anderen) aus realitätsfremden Hirngespinsten, die gute Lagerfeuergeschichten abgeben, aber keine Entsprechung im wirklichen Leben haben. Bei den einen ist es das angeblich „Völkische” (wobei keiner weiß, was ein Volk ist und wer genau dazu gehört), bei den anderen eine Religion, der Inbegriff also des Nicht-Weltlichen.
- Unterschicht: Zwar gibt sowohl unter den „Partrioten“ als auch unter den Radikalgläubigen den einen oder anderen Arzt, Philosphen oder Professor. Tatsächlich ist meine persönliche Beobachtung aber: Die auffallende Mehrheit beider Gruppen ist dort zu finden, wohin die Gesellschaft ihre Hoffnungslosen abgeschoben hat. Unter den Arbeitslosen (tendenziell wackere Patrioten) und im Bereich des Niedriglohns ohne Aufstiegschancen (tendenziell hoffnungsvoll Gläubige). Bildung ist da wie dort Mangelware.
- Verachtung der Menschenrechte: Die Idee von Grund- und Menschenrechten ist beiden Lagern völlig fremd. Es herrscht das Konzept einer einheitlichen, aber fremdbestimmten Norm, der sich der einzelne unterwerfen muß. Das Individuum existiert nur, um der Gemeinschaft zu dienen. Individuelle Partnerschaftsentwürfe, Patchwork-Familien, Frauenrechte oder Religionsfreiheit sind daher ein gemeinsames Feindbild.
- „Sie“ lenken uns: Irgendwo auf der Welt lauert ein geheimnisvoller Feind, der schuld ist am individuellen Unglück jedes einzelnen. Egal ob es die Bilderberger sind, das Weltjudentum, die Freimaurer oder der Westen unter dem Joch der USA: Es ist ein geheimnisvoller, aber umso mächtigerer Feind, der sich je nach Bedarf mal hier, mal da manifestiert. Er kontrolliert die „Lügenpresse“ genauso wie er dafür verantwortlich ist, daß Serkan seinen Job verloren hat. Mehr noch: Er kontrolliert das gesamte Politik- und Wirtschaftssystem, das daher jedenfalls gestürzt und durch eine wahre Herrschaft der Rechtschaffenen ersetzt werden muß.
- Männlichkeit: Beide Gruppen huldigen einem altertümlichen Männlichkeitskult, der so sehr verzerrt ist, daß er mittlerweile zum lächerlichen Setting für einschlägige Pornos herhalten muß. Dazu gehört in beiden Fällen eine völlig pervertierte Vorstellung von „Ehre“, die mehr mit Egoismus und ständigen Minderwertigkeitskomplexen zu tun hat.
- Gewalt: Hier schließt sich der Kreis zum ersten Punkt, in dem es um die Abgrenzung zu anderen ging. Sobald die anderen erst einmal ausgegrenzt sind, braucht es nur mehr wenige Schritte bis zur Anwendung körperlicher Gewalt gegen die, die „nicht zu uns gehören“. Gerade als Mittel der ideologischen Auseinandersetzung wird brutale Gewalt bis zur körperlichen Vernichtung des Gegners in beiden Gruppen immer wieder gerne genommen.
Fragt sich, warum die patriotischen Glatzen und die bärtigen Salafisten nicht längst Arm in Arm marschieren, wenn es um die Verwirklichung ihrer gemeinsamen Ziele geht. Meine persönliche Vermutung ist: Den fundamentalistischen Muslimen graust es hier einfach ein bißchen vor dem übermäßigem Alkoholgenuß und der damit manchmal einhergehenden mangelnden Körperpflege ihrer deutschnationalen Brüder im Geiste. In diesem Sinne: Ein Hoch auf die mitteleuropäische Braukunst! Möge sie die unheilige Allianz so lange wie möglich verhindern! :)
Klettermaxe

Was aber der viel größere Fortschritt ist: Wir können jetzt - mit etwas Anstrengung zwar, aber doch - ohne fremde Hilfe auf die meisten Sitzgelegenheiten klettern. Die Küchenbank, das Gästebett, die Couch und die Fauteuils vor dem Fernseher … Das erweitert unseren Aktionsradius beträchtlich. Natürlich steigt auch das Gefährdungspotential: Tische sind jetzt leer, riskante Gegenstände auch von den vorderen Kanten höherer Kommoden und Arbeitsflächen verbannt. Trotzdem passiert es schon mal, daß ein Aschenbecher im ersten Stock „abserviert“ und der einzigen Raucherin des Hauses in die Küche nachgetragen wird.
Wie heißt es so schön? Ich heiße
Nein!
, aber manchmal nennen sie mich auch Bring das sofort wieder her!
.
Süßes kleines Sauviechbaby. :)