Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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meeting

die kolleginnen lesen in meinem blog, statt dem vortrag zu lauschen.

Hammam „Aux Gazelles“

Hammam im Aux GazellesGanze sechs Stunden Urlaubsfeeling mit Tiefenentspannungsgarantie im „Aux Gazelles“; mehr als die Hälfte davon im Hammam, die restliche Zeit im Restaurant.

Vor allem vom Hammam bin ich absolut begeistert. Mit meinem Geschenkgutschein „Aux Gazelles Special“ (Geburtstagsgeschenk aus 2005) hab ich dort das volle Programm verabreicht bekommen. Dieses beinhaltet (Zitat aus der Website): Eintritt ins Hammam, Wassergüsse, Körperpeeling, Körperwaschung mit Seifenschaum, Körpersalbung mit Öl. Dazu ein freundlicher und viel gute Laune verbreitender Hamamcı sowie jede Menge Thé à la Menthe.

Meiner Meinung nach sollte so ein Ding an jeder Ecke zu finden sein, die Besuche müßten von der Gebietskrankenkasse bezahlt werden. So rundherum entspannt und gut gelaunt, wie ich mich jetzt fühle, lasse ich mir nicht einreden, daß ein regelmäßiger Hammam-Besuch keinen positiven Einfluß auf die Gesundheit hat. Wobei es auch ohne WGKK geht: Ein Besuch im „Aux Gazelles“-Hammam ist schon um € 28,- zu haben, man muß ja nicht immer gleich zum höchstpreisigen Programm greifen. (Auch wenns verdammt viel Spaß gemacht hat.)

(Das einzige, was ich nicht verstanden hab: Wieso wir hier Hammam mit Doppel-m schreiben, während sonst überall die Schreibweise mit einem m gebräuchlich ist. Liegt es daran, daß das „Aux Gazelles“ sich weniger an der türkischen, sondern mehr an der arabischen Tradition orientiert?)


VoIP: SIP me!

Nach meinen ersten Gehversuchen mit Jabber experimentiere ich weiter. Der nächste Schritt heißt VoIP. Als Technologien stehen derzeit SIP, H.323 und Skype zur Auswahl. Schon ein kurzer Blick zeigt, daß seriöserweise derzeit nur SIP in Frage kommt: Skype scheidet aufgrund seiner unsauberen Portbelegung und wegen des proprietären Protokolls aus. H.323 ist zwar der alteingesessene und bewährte Veteran, verliert aber offenbar immer schneller an Boden. (In Kürze könnte ein viertes Protokoll mein nächstes Spielzeug auf diesem Gebiet werden: Jingle, die VoIP-Erweiterung für Jabber. Google Talk setzt auf die Jabber/Jingle Kombination, soll aber auch SIP unterstützen. Angesichts der Marktmacht von Google kein unbedeutender Faktor.)

In der SIP-Welt bin ich jetzt also sip:43720511940@voipgateway.org; meine Mutter hat nicht bemerkt, daß unser Telefonat in IP-Paketen quer durch die Datennetze dieser Welt geflossen ist, also scheint die Qualität für beide Teilnehmer in Ordnung zu sein. Als Software verwende ich Linphone unter GNU/Linux und mein Provider für den Übergang ins Festnetz ist sipcall.at (dahinter steht die Schweizer Backbone Solutions AG), deren freundlichen Support ich nur empfehlen kann. (Ob sie mich als Kunden behalten, hängt allerdings davon ab, ob tatsächlich noch in diesem Quartal die versprochenen 0720er-Nummern kommen.)

Eine einzige Kleinigkeit macht mir Sorgen: GNU/Linux, Foto-Handy, Weblog, Jabber, VoIP, … Bin ich einfach nur experimentierfreudig oder ist das die Midlife-Crisis???


Jabber-Nachrichten

Die Möglichkeit, mir eine Nachricht via Jabber zu hinterlassen, wird tatsächlich genutzt. Ich hab das Eingabefeld rechts unten eigentlich nur als Spielerei eingebaut und bin wirklich überrascht, daß mir Leute schreiben.

Eine Einschränkung dieses Web-Gateways wird allerdings nicht wahrgenommen: Ich erhalte die Nachrichten völlig anonym, ohne Absender. Falls eine Antwort erwünscht ist, müßte also schon irgend ein Name oder eine Email-Adresse im Text angeführt sein.

Für den letzten anonymen Fragesteller: Unter GNU/Linux verwende ich Gaim, das auch für Windows erhältlich ist. Ob es für Windows bessere Alternativen gibt, weiß ich nicht.

(Vielleicht entwickelt sich daraus jetzt eine Tradition? Anonyme Fragen via Jabber und ich antworte im Blog? Ich bin Dr. Sommer! *gg*)


Bush erobert die Herzen

Die USA haben wieder einmal „die Herzen der Menschen erobert“:

Massenproteste nach US-Angriff auf Dorf in Pakistan

Vielleicht sollte man auch bei der Terrorismusbekämpfung einmal über das Prinzip von Ursache und Wirkung nachzudenken beginnen.

(So ganz nebenbei: Wie geht das? Da wird ein Land überfallsartig bombardiert, und keiner sagt was? UNO? EU? Hallo? Ist da jemand?)


Caterina Valente 75

Caterina Valente: Verleihung des Echo Life Time Achievement Awards 2002Nachdem schon die ganze Welt weiß, daß ich ABBA mag und Musicals liebe, kann ich ja jetzt damit rausrücken: Auch die Valente hats mir angetan. Heute, am 14.1.2006, wird sie 75. Happy Birthday!

Auch wenn sie selbst den Tag in den USA verbringt und sich nicht öffentlich feiern läßt, öffentlich-rechtliches Fernsehen bringt die Filme mit dem „trällernd über die Dielen trippel“-Faktor gleich im Megapack:

Das einfache Mädchen“: SA, 14.1., ORF2; MO, 16.1., 3sat

Schneewittchen und die sieben Gaukler“: SA, 14.1., hr; SO, 15.1., rbb und SF1

Hier bin ich - hier bleib ich“: MO, 16.1., mdr

Bonjour Kathrin“: SA, 21.1., ORF2

Außerdem: „DAS!“ am 14.1. auf NDR mit einem Beitrag über das Geburtstagskind. (Gerade beginne ich zu grübeln, was das über mich als Zielgruppe aussagt, wenn ich meinen Fernsehkonsum aus den dritten Programmen und ORF2 bestreite …)

Laut orf.at ist Caterina Valente übrigens Europas erfolgreichste Sängerin. Das wußte ich bisher gar nicht.


Hält ICQ alle Rechte an allen Chats?

Es ist angeblich ein alter Hut, für mich aber wars neu: ICQ hat in den Geschäftsbedingungen einen Passus, mit dem der Benutzer dem Verlust des Copyrights an allen via ICQ übertragenen Daten sowie der beliebigen Verwertung all dieser Daten durch ICQ Inc. zustimmt.

Darauf aufmerksam gemacht hat mich diese Story bei netzpolitik.org. Was ich noch nicht wirklich klären konnte: Wie ist die Rechtslage jetzt für mich, wenn ich als Österreicher einen ICQ-Account eröffne? Angeblich sind ja das amerikanische und österreichische Recht in diesen Fragen kaum vergleichbar. Welches nationale Recht gilt, und welche Rechte an meinen Chats kann ich tatsächlich abtreten?


Elektrische Traumschafe als Screensaver

Von vernetzten PCs gerenderter BildschirmschonerWas braucht ein guter Bildschirmschoner? Eine dicke Internet-Verbindung und viel Platz auf der Festplatte:

Electric Sheep ist ein Bildschirmschoner, der die Rechenlast für das Rendern von kurzen Animationen weltweit auf alle teilnehmenden PCs verteilt. Die Ergebnisse werden Bild für Bild auf einen Server zurückgespielt, dort zu einem ca. 4,5MB (!) großen MPEG2-File zusammengefaßt und laufend wieder an die PCs verteilt.

Das Ergebnis flackert dann als Folge hübsch anzusehender „kollektiver Träume verbundener Rechner“ (so in etwa die Homepage des Projektes) über den heimischen Monitor, sobald sich der Screensaver aktiviert.

Absolut übertrieben. MPEG2-Files via Internet als Bildschirmschoner! Wer macht sowas?! Ich. Seit jetzt gerade.

Nachträglicher Hinweis: Nach der Installation gleich 2-3 mpg-Files vom Server herunterladen und im Arbeitsverzeichnis von Electric Sheep (bei mir: ~/.sheep/) speichern. Sonst dauert es zu lange, bis etwas zu sehen ist.


schlechte laune

schon in der früh so schlecht gelaunt; das kann ja ein tag werden...

Best Of Bild

Bild-Headline: Sie war mal ein Mann!Wir in Österreich glauben ja hin und wieder, die Neue Kronen Zeitung sei das Maß aller Dinge und nicht mehr zu schlagen, wenn es um Boulevard geht. Weit gefehlt! Die deutsche Bild kann es besser, viel besser. Leider wird sie hierzulande nur beschränkt wahrgenommen, obwohl sie ja durchaus erhältlich wäre.

Für alle Ösis, die ihren geistigen Horizont erweitern möchten und sich mit Krone, U-Bahn Zeitung und der Ganzen Woche nicht mehr zufrieden geben, gibt es gottseidank das BILDblog. Hier werden die wichtigsten News des Blattes in konzentrierter Form und mit verständnisfördernden Erklärungen (für den nicht-Abonnenten oft unerläßlich) zusammengefaßt. Ich liebe diese Website.

Für alle Fans von Bild (aber auch taz) ebenfalls empfehlenswert: Ein mittlerweile auf Betreiben des Axel Springer Verlags per einstweiliger Verfügung untersagter Kino-Werbespot der taz. Natürlich gibt es auch dazu die entsprechende Story auf BILDblog.


Jabber Instant Messaging

Jabber Instant MessagingIch bin wieder mit Instant Messages erreichbar: Gestern habe ich mir einen Jabber-Account gegönnt. Nicht, weil mir Instant Messaging so sehr abgegangen wäre. Es hatte schon einen Grund, warum ich noch zu Windows-Zeiten ICQ wieder gelöscht habe…

In erster Linie möchte ich mit Jabber bzw. dem XMPP-Protokoll einfach nur rumprobieren. Immerhin ist es, soviel ich weiß, der einzige offene Standard auf dem Gebiet. Und wenn irgendwo „offener Standard“ draufsteht, muß ich es haben. Egal, ob ichs nun brauchen kann oder nicht.

Jedenfalls ist meine Jabber-ID ossi1967@amessage.at. Bin ja gespannt, ob das Ding auch wirklich funktioniert.


dku2_nokia mirror

Immer wieder wird hier nach dem Programm dku2_nokia von Olivier Fauchon gesucht, das ich in diesem Eintrag erwähnt habe. Leider ist die Website des Projekts derzeit nicht erreichbar (angeblich ein gröberer Hardwareschaden).

Ich stelle daher die von mir im Sommer 2005 heruntergeladene Version hier zur Verfügung. Es gibt zwar mittlerweile eine neuere, die Änderungen sind aber nicht so gewaltig:

dku2_nokia_05072005.tgz

Alle Infos sind im README-File, recht viel mehr stand auf der Homepage im Web auch nicht.


Reinfall: „Geheimsache Leben“

Eigentlich stand ja wieder Oberlaa auf dem Programm. Ich weiß nicht, welcher Teufel uns geritten hat, in letzter Minute noch umzuplanen und stattdessen die Ausstellung „Geheimsache Leben“ an ihrem vorletzten Öffnungstag anzusehen. Hätten wir es bloß gelassen …

Mitten in einem Irrgarten von Zeitungsausschnitten und Plakaten hat mich nämlich die Idee gepackt, diesen Ausflug in einem Blog-Eintrag hier zu dokumentieren. Mit Foto. Dazu zücke ich, wie üblich, mein Kamera-Handy. Wie ich mich damit unter anderem einigen Filmplakaten nähere, tritt mir ein entschlossener Herr fortgeschrittenen Alters entgegen, klatscht Zettelwerk vor mein Objektiv und verweist darauf, daß das Fotografieren hier (wörtlich) „strengstens verboten“ sei.

Nun hatte ich das in dieser Ausstellung zwar am wenigsten erwartet, bin aber grundsätzlich nicht weiter überrascht davon. Zumindest aus Galerien und Museen kennt man sowas ja. Ich lasse mich (Fehler!) noch gutgelaunt auf eine Unterhaltung ein und sage dabei, ein solches Fotoverbot wäre wohl besser durchzusetzen, würde man es durch Hinweisschilder publik machen. „Das Schild hängt ja groß am Eingang!“, knurrt der Herr - sehe ich da Adern an seiner Glatze pulsieren? Nein, sicher nur eine Täuschung … „Na, da muß ich es wohl übersehen haben.“ Mit diesen Worten verlasse ich ihn. Alles gut.

„Das ist eine blöde Ausrede!“, schnauzt er mir nach. - Hallo? Wie bitte? Hab ich es notwendig, einem außer Kontrolle geratenen Reserveblockwart gegenüber Ausreden zu erfinden? Ich dreh mich noch einmal um und schau ihn an. Da zuckt doch sicher irgendwo ein schelmisches Grinsen um seine Mundwinkel? Da glitzert doch der Schalk in seinen Augen? Nein. Nichts zuckt, nichts glitzert. Der meint das ernst! Was kommt als nächstes? Muß ich eine Strafarbeit schreiben? Werden meine Eltern vorgeladen? Muß ich nachsitzen? Ich versuche, diesen mir in dem Moment sehr realistisch erscheinenden Möglichkeiten durch Flucht zu entkommen, verabschiede mich bei dem Herrn mit einem betont demütigen „Vielen Dank!“ (er knurrt zurück) und schaue zu, daß ich diesem Haufen Irrer so schnell wie möglich entkomme. Raus hier!

€ 7,- beim Fenster hinausgeworfen für altes Papier in schlecht beleuchteten Schaukästen und Beleidigungen von aufgeblasenen Wichtigtuern. Der nächste Oberlaa-Termin wird eingehalten, basta. So viel hab ich gelernt.


ffmpeg: Neuer amr-Patch

Eine neue Version von ffmpeg steht für gentoo-Linux bereit. Damit ist der im Eintrag „Filme schauen am Nokia 6230 “ erwähnte Patch zum Einbinden des amr-Audio-Codecs nicht mehr anwendbar. (Der Codec ist notwendig, um Filme für das Nokia 6230 zu codieren .)

Ich habe die Änderungen auf das aktuelle ebuild übertragen und den neuen Patch hier bereitgestellt:

ffmpeg-0.4.9_p20051216.ebuild.amr.patch

Eine detaillierte Anleitung zum Einspielen modifizierter ebuilds mithilfe sogenannter „Overlays“ gibt es übrigens in diesem Artikel des englischsprachigen gentoo-Wiki.


CyMotion Master Linux ohne Zusatzsoftware

Cherry Cymotion Master LinuxMultimedia-Keyboards wie das CyMotion Master Linux von Cherry lassen sich unter GNU/Linux sehr gut auch ohne die üblichen Zusatzprogramme wie etwa LinEAK benutzen.

Wie in diesem Eintrag erwähnt, hab ich zu Weihnachten ja so ein Ding geschenkt bekommen. Wie nutze ich aber seine 29 Sondertasten? Von Cherry gibt es dazu eine Software (KeyM@n), die allerdings sehr SuSe- und KDE-lastig zu sein scheint. Ich verwende gentoo und Gnome. Zwar sollte das Programm laut gentoo-Wiki auch in dieser Umgebung laufen, dennoch: Das ist nicht The Right Thing™. KeyM@n oder auch LinEAK sind Programme, die nur bereits vorhandene Funktionalitäten duplizieren. Schon Gnome bzw. Metacity überwachen ja die Tastatureingaben und können auf Tastendruck Programme starten, die Lautstärke verändern oder die CD auswerfen. Was zunächst fehlt ist die Möglichkeit, banale Funktionen wie „Kopieren“, „Einfügen“ oder „Rückgängig“ an die dafür vorgesehenen Sondertasten zu binden. Eine nähere Beschäftigung mit der Tastatursteuerung des X-Window-Systems hat mir dann gezeigt, wie es doch geht. Ganz ohne Zusatzprogramm.

Schritt eins habe ich aus dem Artikel Cherry Cymotion Master Linux im bereits erwähnten gentoo-Wiki abgekupfert. Ein Startscript muß die 29 neuen Tasten dem Kernel quasi vorstellen, sonst tut sich gar nichts. Ich hab das Script auf meinem Webspace zum Download abgelegt: cymotionkeys. Downloaden, unter gentoo in /etc/init.d/ speichern, mit chmod +x ausführbar machen und mit rc-update -a cymotionkeys default dem default-Runlevel hinzufügen.

In einem zweiten Schritt habe ich die Keyboard-Definitionen von X geändert. Den Anstoß dazu hat mir der Artikel Howto use Cherry Master Linux/Solar with e17 gegeben. Zunächst wird die Datei cymotion ins Verzeichnis /etc/X11/xkb/compat/ gespeichert. Sie enthält sogenannte „Redirects“: Das Drücken einer bestimmten Taste wird auf einen andere Taste umgeleitet. So kann ich die von Gnome nicht direkt unterstützten Funktionstasten für Kopieren und Einfügen nutzen, indem ich sie einfach auf die üblichen Tastaturkürzel „Strg+C“ und „Strg+V“ umleite.

Nun sind Änderungen an einer ganzen Reihe von Dateien in /etc/X11/xkb/ notwendig, um den neuen Tastaturtyp ins System einzufügen und vor allem die Scancodes seiner Zusatztasten auf die gewünschten Symbole umzulegen. Zur Vereinfachung habe ich hier einen Patch, der die Sache automatisiert. Wer sich beim Patchen unwohl fühlt, kann die Änderungen auch manuell durchführen: Diese Anleitung erklärt, wie es geht.

Abschließend mußte ich noch die Datei /etc/X11/xorg.conf (in älteren Installationen: XF86Config) anpassen. Es gibt dort einen Abschnitt, der so ähnlich aussehen könnte:

Section "InputDevice"
Identifier "Keyboard0"
Driver "kbd"
Option "XkbModel" "pc105"
Option "XkbLayout" "de"
EndSection

In diesem Abschnitt wird die Zeile

Option "XkbModel" "pc105"

durch

Option "XkbModel" "cherrybluec"

erzetzt. („cherrybluec“ ist der Name, den die Tastatur intern erhalten hat.) Falls noch keine Zeile mit Option "XkbModel" "…" existiert, muß man sie hinzugefügen.

Wenn alle Änderungen durchgeführt sind, muß das Startscript noch mit /etc/init.d/cymotionkeys start manuell aufgerufen werden, weil es ja beim letzten Systemstart noch nicht mit dabei war. Danach X-Session beenden und neu starten. Unter Gnome steht die neue Tastatur unter „Einstellungen | Tastatur“ zur Verfügung; wahrscheinlich meldet Gnome sogar gleich beim Start, daß sich die Tastaturdefinition geändert hat und fragt, ob die neue aus dem X-Window-System übernommen werden soll. Danach können über das Programm gnome-keybinding-properties (bzw. den Menüpunkt „Einstellungen | Tastenkombinationen“) Aktionen mit Tasten verbunden werden. Die Funktionen wie Kopieren, Rückgängig, Einfügen usw. sind bereits fix über die Tastaturdefinition belegt.

Ich bin mit dem Resultat ausgesprochen glücklich: Alles funktioniert so, wie es soll. Gnome, X und Metacity tun brav, wozu sie da sind, und ihre Funktionalität wird nicht durch ein weiteres und im Grunde unnötiges Programm dupliziert. Natürlich haben sowohl KeyM@n als auch LinEAK zusätzliche Goodies zu bieten (zB eine kontextabhängige Tastenbelegung). Zugunsten der reinen Lehre verzichte ich darauf aber gern. ;-)


„Wien wieder sexfrei!“

Plakate aus dem Projekt euroPARTVorweg: Ich halte die zwei „bösen“ euroPART-Plakate der Aktion 25peaces nicht unbedingt für geniale Kunstwerke. Bestenfalls würde ich sie als „bemüht“ bezeichnen. Das Theater, das vor allem Kronen-Zeitung und SPÖ um diese beiden Sujets veranstalten, hat allerdings Klasse. Der abgründigste und böseste Künstler hätte nicht entlarvender sein können. (Für alle, die die Geschichte urlaubsbedingt nicht mitbekommen haben: Der Artikel „Kunst oder Porno?“ aus dem Spiegel faßt kurz zusammen.)

Da ist einerseits die Krone, die sich ihre mittlerweile sprichwörtlichen „Nackerten“ und Gerti Sengers Fick-Anleitungen aus der Presseförderung bezahlen läßt. Sie skandalisiert die Darstellungen und echauffiert sich ausgerechnet über die Verwendung von Steuermitteln für „Porno-Plakate“. (Daß dabei so nebenbei die EU und die österreichische Ratspräsidentschaft auch mit negativen Emotionen aufgeladen werden konnten, hat Dichand wohl nicht ausdrücklich gestört.)

Die SPÖ nutzt am Beginn des Wahljahres die Gunst der Stunde, läßt ihre sonst gern zur Schau gestellte Weltoffenheit fallen und entsinnt sich wieder der moralischen Grundwerte des Gemeindebaus: „So was ghört sich nicht! Des is ja net normal!“ In einer konzertierten Aktion schaffen es Josef Cap (Skandal!), Gabi Burgstaller (widerlich und sexistisch!), Bettina Stadlbauer (extrem frauenfeindlich!) und Norbert Darabos, die FPÖ in der Disziplin Populismus rechts außen zu überholen und euroPART als Wahlkampfauftakt zu mißbrauchen.

Bundeskanzler Schüssels traditionelles Schweigen ließ ausgerechnet ihn, der normalerweise den Bremsklotz auf Österreichs Weg in die zivilisierte westliche Welt gibt, kurzfristig als liberalen Helden erstrahlen. Seine bisher einzige Wortmeldung zur Sache gibt es in einem Interview mit der Presse, in dem er sinngemäß meint, die Plakate seien „Mosaiksteinchen“ und „Farbtupfer Europas“.

Für Cap, Dichand und Strache ist die Welt mittlerweile übrigens wieder in Ordnung. Die Plakate mit den beiden Sujets wurden abmontiert, und zwar auf Initiative von 25peaces. Man wollte durch die öffentliche Diskussion nicht den Blick auf die Arbeit der anderen teilnehmenden Künstler verstellen. Die Krone titelt zufrieden: „Wien wieder sexfrei!“ Na, wenn das kein Grund zum Feiern ist am Silvestertag.