Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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ESC 2014: Das zweite Semifinale

© ORF/Thomas RamstorferÜbers erste Semifinale hab ich noch gar nichts geschrieben - ich fang gleich mit dem zweiten an. Schließlich ist das die Show, die der ORF am 8. Mai übertragen wird und bei der wir von Österreich aus anrufen können. Wie stehen die Chancen für die Teilnehmer, für wen ruf ich an, was sagen die Buchmacher zu Frau Wurst?

Zunächst einmal die Startreihenfolge:

Nr. Land Sänger Titel
1 Malta Firelight Coming Home
2 Israel Mei Finegold Same Heart
3 Norwegen Carl Espen Silent Storm
4 Georgien The Shin & Mariko Three Minutes To Earth
5 Polen Donatan & Cleo My Słowianie
6 Österreich Conchita Wurst Rise Like a Phoenix
7 Litauen Vilija Matačiūnaitė Attention
8 Finnland Softengine Something Better
9 Irland Can-linn Featuring Kasey Smith Heartbeat
10 Weißrussland TEO Cheesecake
11 Mazedonien Tijana Dapčević To The Sky
12 Schweiz Sebalter Hunter of Stars
13 Griechenland Freaky Fortune + RiskyKidd Rise Up
14 Slowenien Tinkara Kovač Spet (Round and round)
15 Rumänien Paula Seling & Ovi Miracle

Alle 15 Songs zum Kurzliebhaben gibts hier auf YouTube in einem 6-Minuten-Clip. Das ist die kürzere, aber auch die stärkere der beiden Semifinalshows. Beides kann die Chancen von Conchita beeinflussen - das und ihr Startplatz. Dazu aber später noch mehr.

Meine Telefonanrufe

Fürs Semifinale erspar ich mir ein ausführliches Ranking. Ich entscheide einfach nur: Für wen ruf ich an? Eine Stimme geht wohl an Irland. Nicht des Songs wegen, sondern weil Onkel Gerard sich freut. :) Unbedingt weiter muß aus meiner Sicht Griechenland, also klopf ich da auf Wahlwiederholung, bis mir A1 das Handy sperrt. *LOL*

Dann aber wirds schwerer. Fast alle meine Favoriten sind in diesem einen Semifinale vertreten, die langweiligen Nieten singen in Semi #1. (Was hat sich die EBU dabei gedacht?) Will ich meine Anrufe so breit streuen? Oder wähle ich nur die, die ich absolut und unbedingt wiedersehen will im Finale? Die zweite Variante erscheint mir allein schon deshalb angemessener, weil sich so mehr Anrufe für Griechenland ausgehen. Ich entscheide mich für die ruhige Ballade aus Norwegen und das rundherum erstaunlich Ding aus Georgien. Polen, Weißrussland und Rumänien find ich zwar auch irgendwie nett, sie müssen aber dann doch ohne mich weiterkommen.

Die Wettquoten

Die Buchmacher sehen im zweiten Semifinale Rumänien, Norwegen, Griechenland, Israel und Polen ganz vorne. Ausscheiden würden - gehts nach den Wettquoten - Litauen, Mazedonien, Georgien, Weißrussland und die Schweiz. Und Österreich?

Conchita Wurst und ihre Qualifikation

Tendenz: fallend. Conchita Wurst hat sich bei den Buchmachern recht gut geschlagen bisher, ihr Einzug ins Finale galt eigentlich monatelang als sicher. Seit sie aber am 18.3. ihre doch recht vorgestrige Schmalzhymne vorgestellt hat, stürzt sie in den Tabellen immer weiter ab. Derzeit liegt sie nur mehr auf Platz 10, das würde sich fürs Finale noch haarscharf ausgehen. Eine Position weiter hinunter und es ist aus. Leider ist der Abwärtstrend seit 18. März ungebrochen, ich sehe da also wenig Chancen. Daß sie gegen die starke Konkurrenz im zweiten Semi ankämpfen muß hilft genausowenig wie der Startplatz, der nach jetzigem Stand direkt nach der ersten Werbepause liegt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist, daß nur 5 Länder in diesem Semifinale ausscheiden (und nicht 6, wie im ersten). Außerdem sind die Nachbarn aus Deutschland stimmberechtigt. Gerade in piefkenesischen ESC-Blogs steht man Frau Wurst bisher sehr wohlwollend gegenüber. Mal sehen was es bringt.


Mediterran

Gefüllte Weinblätter, Artischockenherzen und mehrSpätfolgen eines Bierabends: Wenn man das Wort „mediterran“ erst mal im Kopf hat … *LOL*

Jedenfalls gabs heute zum Vorglühen für den traditionellen Sonntagsschwabl nicht nur die ohnehin immer wieder beliebten gefüllten Weinblätter mit Zitrone, sondern ein ganzes Tellerchen voll mediterraner Köstlichkeiten in allen Farben. I so love die Artischockenherzerln! :)

Dazu die wunderbaren Olivenstangerln vom Spar … ratzfatz war alles weg. Gottseidank gings schnell: Immerhin muß das Zeugs den Magen verlassen haben, bevor wir in ein paar Stunden zum Schwabl gehen und dort auf weniger mediterrane Kost umstellen. (Wobei - ganz so ist das dann auch wieder nicht: Immerhin lebt die klassische Wiener Küche seit Jahrhunderten auch von italienischen Einflüssen. *gg*)

Jedenfalls ist ganz klar eins zu erkennen: So ein Mittelmeermischmasch macht deutlich mehr Freude, wenn die Sonne scheint und angenehme Temperaturen herrschen. Noch vor 1-2 Monaten gabs um diese Tageszeit ganz selbstverständlich Wurschtsemmerl und Käsbrot.


ESC 2014: Siegerlied(er) aus Griechenland

Freaky Fortune Ft.RiskykiddWelcher Song Contest Teilnehmer kann schon Wochen vor der eigentlichen Show von sich behaupten, daß er mit Sicherheit das Siegerlied singt? Die Griechen können das. Freaky Fortune ft. Riskykidd haben ein ganz bezauberndes Video auf Youtube gestellt, mit dem sie wahrscheinlich alle ihre bisherigen Fans verschrecken, dafür aber die Herzen von Ommas und Oppas im Sturm erobern:

YouTube: Freaky Fortune Ft.Riskykidd - Eurovision Medley

Wer hat gezählt, wie viele Lieder sie in die 5 Minuten gepackt haben? Richtig, es sind neun Siegerlieder aus den letzten 10 Jahren:

  1. Only Teardrops
  2. Running Scared
  3. Satellite
  4. Wild Dances
  5. Fairytale
  6. Hard Rock Hallelujah
  7. My Number One
  8. Euphoria
  9. Believe

Ich finds zum Zerkugeln, wie sich die drei Buben da reinhängen. Teo Buzz schaffts noch am ehesten ernst zu bleiben. „Riskykidd“ Shane Schuller sieht man aber ganz deutlich an, daß er stellenweise kurz vorm Loslachen ist. Schon seit einiger Zeit steht das Trio mit seinem Song Rise Up ja ganz oben auf meiner Favoritenliste. Mit diesem Video haben sie sich aber nochmal einen Extrapunkt für Mitarbeit verdient. :)


A1: Einfach Jolla!

A1 Logo Daß ausgerechnet mein Brötchengeber A1 mein Lieblingshandy von Jolla nicht im Programm hat, kann ich jetzt gar nicht als besonders tragisches Schicksal werten: Nach wie vor ist der finnische Anbieter DNA der einzige Carrier weltweit, der Jolla-Hardware verkauft. A1 nimmt also nicht unbedingt eine Außenseiterrolle ein. :)

Normalerweise interessierts mich auch herzlich wenig, ob eine bestimmte Hardware vom Mobilfunkprovider verkauft wird oder nicht. Es ist mir noch nie passiert, daß ein freies Telefon ohne Branding nicht sauber funktioniert hätte im besten Netz Österreichs.

Im Fall von Jolla kommt allerdings ein zusätzlicher Aspekt hinzu: A1 bietet mittlerweile eine Reihe von schlauen Programmen, die das Leben für Kunden deutlich leichter machen. Selbstverständlich gibts diese Software für iOS, Android, teilweise sogar für Blackberry und Windows Phone … aber nicht für ein Nischen-Betriebssystem wie Sailfish OS. Diesen Business Case können sie nichtmal bei uns schönrechnen. Als alter Maemo- und MeeGo-Nutzer könnte man das nun schulterzuckend zur Kenntnis nehmen. So etwas ist oft der Preis, den man für ein reines Gewissen zu zahlen bereit sein muß. Am Jolla Phone gibts aber ein Hintertürchen: Der Android-Kompatibilitätslayer Alien Dalvik sollte es theoretisch ermöglichen, die für Android entworfenen Programme von A1 auch auf dem exotischen Jolla-Phone zu nutzen. Theoretisch, wie gesagt. Ich hab mir angesehen, wie’s in der Praxis funktioniert.

Installation

Für alle Programme gilt: A1 hat sie auf Google Play veröffentlich. Das ist gschickterweise der einzige Store, auf den das Jolla Phone nicht zugreifen kann. Wer also versucht, direkt auf der A1-Homepage den Link zum jeweiligen Android-Programm anzuklicken, der scheitert. Trotzdem konnte ich die Programme installieren. Drei Möglichkeiten dazu gibt es, zwei habe ich selbst ausprobiert:

Zunächst einmal geistern im Netz verschiedene Anleitungen herum, wie man Google Play auch am Jolla Phone zum Laufen bringt. (Eine deutschsprachige Version gibts hier.) Ich persönlich habe das nie versucht und rate davon ab. Erstens ist diese Installation aus lizenzrechtlichen Gründen illegal, zweitens scheint sie ziemlich fehleranfällig zu sein und drittens erfordert sie die Einrichtung eines Google-Accounts. Zugegeben: Wenn man es tatsächlich schafft, ist das im Ergebnis wohl der einfachste Weg.

Eine zweite Variante ist es, die Programme in anderen Android-Stores zu suchen. Ich habe zum Beispiel „Mein A1“ und „A1 TV“ auf Aptoide gefunden. „Mein A1“ gibts auch im Yandex Store, der ja am Jolla vorinstalliert ist. Vorteil: Keine Trickserei am Handy, diverse zusätzliche Quellen für Android-Programme sollte man sich ohnehin einrichten. Nachteil: Gerade die Zusammenstellung der einzelnen Quellen auf Aptoide ist ein bißchen öde. Auch weiß man bei den über solche Services verbreiteten Dateien nicht, ob sie im Vergleich zum Original verändert wurden.

Ziemlich simpel ist die Variante über den Evozi APK Downloader: Einfach die Evozi-Seite direkt am Jolla Phone aufrufen, die URL des gewünschten Programms aus Google Play ins Eingabefeld kopieren und auf „Generate Download Link“ klicken. Einige Augenblicke später erscheint ein Download-Button, mit dem man sich das APK-File aufs Handy laden kann. Es befindet sich anschließend mit allen anderen Downloads in der Systemsteuerung unter „System→Übertragungen“ und läßt sich von dort mit einem Klick installieren.

Damit ist die einzige Hürde geschafft. (Die Tatsache, daß der Download überhaupt eine Hürde darstellt, zeigt die Absurdität des Konzepts von zentralen Software-Stores: In der guten alten Zeit hätte man die Installationsdateien direkt von der A1-Homepage herunterladen können.) Welche Programme habe ich mir also nun tatsächlich im Lauf der Zeit installiert? Und: Funktionieren sie? Bekanntermaßen emuliert Alien Dalvik am Jolla-Handy ja nur den quelloffenen Teil von Android. Programme, die proprietäre Google-Komponenten nutzen, laufen nicht.

Mein A1

„Mein A1“ ist das Programm, das auf keinem Telefon mit A1-SIM-Karte fehlen sollte. Es informiert über den aktuellen Kostenstand, setzt grundlegende Mobilbox-Einstellungen, zeigt Vertragsdaten und ermöglicht mir, Zusatzpakete zu meinem Vertrag direkt am Handy zu erwerben.

Runtergeladen hab ichs via Aptoide. Nach dem ersten Start stellte es sich ein bißchen affig an, weil ich im WLAN und nicht übers A1-Netz im Internet war. „Mein A1“ wußte also nicht, wer ich war. Das ist aber rasch gelöst: Entweder eben wirklich übers Handy-Netz einwählen oder einen A1.net-Account mit der eigenen Telefonnummer verknüpfen. Letzteres hab ich gemacht, seither läufts wunderbar.

A1 TV

Wer auch Kabelfernsehen von uns bezieht, kommt um „A1 TV“ nicht herum. Das Programm ist nach der Umstellung der Benutzeroberfläche am TV-Schirm die einzige Möglichkeit, halbwegs vernünftig im aktuellen Fernsehprogramm zu blättern und Filme in der online-Videothek zu suchen. Außerdem läuft das (kostenpflichtige) mobile Fernseh-Angebot A1 TV Mobil innerhalb dieser Software.

Auch „A1 TV“ habe ich über Aptoide installiert, auch dieses Programm läuft einwandfrei. Überraschenderweise kommt die Applikation sogar mit A1 TV Mobil zurecht. Ich hätte mir am ehesten bei diesem Streaming Service Probleme erwartet: hohe Rechenlast, Multimedia, vielleicht sogar irgendeine Form von Digitaler Rechteminderung (DRM), wer weiß … das alles sind Dinge, die emulierten Betriebssystemen keine Freude bereiten. Wie auch immer, nichts davon macht Probleme, die 40 Sender von A1 TV Mobil laufen auch am Jolla Phone. Einziges Hoppala: Die Software hat mir zunächst trotz einwandfreien UMTS-Empfangs regelmäßig versichert, daß das Netzwerk zu langsam für Streaming ist. Erst nach einem Neustart des Telefons klappte alles. Mein Verdacht: Ich hatte mein Handy zuvor auf 2G gezwungen und die ersten Android-Programme gestartet, bevor ich wieder auf 3G umgeschaltet habe. Wahrscheinlich bleibt die Android-Emulation da irgendwo hängen und bekommt den Wechsel nicht mit. (Es könnte ausreichen, einfach nur Alien Dalvik neu zu starten von der Kommandozeile aus. Das versuch ich aber erst, wenn der Fehler zufällig wieder auftritt. *gg*)

Cloud

Die Backup-Lösung Vodafone Cloud ist kostenlos in allen aktuellen Tarifen inkludiert. Zwar ist das Ding vom Ansatz her weit weg von dem, was ich mir unter einem vernünftigen Cloud-Speicher vorstelle (keine dokumentierte Standardschnittstelle, Zugriff nur über irgendwelche Software oder ein Web-Interface), aber gratis Backupspeicher ist nun mal gratis Backupspeicher. Einem geschenkten Gaul … und so weiter.

Die Sicherung erfolgt über eine Software namens „Cloud“, die ich auf Aptoid zunächst nicht gefunden habe. Download diesmal also über Evozi, funktionierte problemlos. Spannend aus Jolla-Sicht: Findet die Android-Software meine Daten, die ja technisch gesehen außerhalb der emulierten Android-Umgebung liegen? Sie findet und sichert anstandslos. Bilder, Videos und Musik wandern auf den Server, zumindest über die Weboberfläche kann ich danach auch vom PC aus darauf zugreifen.

Visual Voicemail

Der (bisher) einzige Fehlschlag zum Schluß: Visual Voicemail. Zwar läßt sich das Programm zunächst problemlos installieren (über Evozi) und starten, die Aktivierung des Dienstes scheitert aber. Es sieht so aus, als würde die dazu notwendige SMS nicht an die Android-Emulation weitergereicht. Hier scheitert die Verwendung der Android-Software also an einer der wenigen Stellen, an denen die Android-Emulation vom Sailfish-Betriebssystem getrennt läuft.

Sonstige Programme

Wer den Link auf die A1-Softwareübersicht angeklickt hat weiß: Ich habe hier längst nicht alle Programme durchprobiert. Dieser Artikel sollte kein umfassender Test werden; ich schildere nur, wie es mir mit den Applikationen ergangen ist, die mich selbst interessiert haben. Dinge wie „A1 Sport“ brauche ich ebensowenig wie „Fahrschein“ (Cowboy Joe hat eine Jahreskarte) oder „A1 Handy Parken“ (Cowboy Joe hat kein Auto). Falls jemand Erfahrungen damit macht, würde mich ein Eintrag in den Kommentaren aber freuen.

Fazit

Jollas Strategie geht auf: Zwar ist auf eine begeisterte Entwicklergemeinde Verlaß, wenn es darum geht, Programme für offen zugängliche Datenquellen zu schreiben. (Siehe das für Jolla verfügbare Programm für Abfahrtszeiten der Wiener Linien.) Funktionen, wie A1 sie zur Verfügung stellt, könnte ein Hobby-Programmierer ohne gut dokumentierte Schnittstelle aber nie in ein natives Sailfish-Programm gießen. Genau für diese Fälle ist die Android-Emulation ein wirklich geniales Feature des Jolla Phone. Daß es Grenzfälle gibt, in denen dann auch die Android-Emulation versagt, kann ich akzeptieren. Hauptsache die wirklich wichtigen Dinge wie „Mein A1“ und „A1 TV“ laufen.


Die verwunschene Straße

Von Blüten und Hunden Die Straße, in der meine Eltern wohnen, wurde von Hundebegleitern mal die verwunschene Straße genannt. Das ist nicht so weit hergeholt: Ein Großteil der Einfamilienhäuser steht am Hang über dem Gehsteig, versteckt hinter jeder Menge Pflanzenwildwuchs. Daß die Häuser selbst auch nicht mehr so ganz taufrisch sind, trägt ebenfalls zum Dornröschen-Charme bei.

Sitzt man in einem dieser „verwunschenen Häuser“ auf der Terrasse, wirkt die Sache natürlich wesentlich freundlicher: Die Sonne scheint, die tiefer liegenden Gebäude gegenüber stören den Blick zum Horizont nicht, dafür schützen Gebüsch und Gebäum vor den Blicken der Nachbarn (und ein bißchen vor der einzigen potentiellen Lärmquelle, der Straße ums Eck). Normalerweise kenne ich das so. Heute nicht. Ein plötzlich hereinbrechender Frühling lockt nämlich Mensch und Hund in den Garten, bevor die Pflanzenwelt noch ihren Vorhang zugezogen hat. Ein für mich ungewohntes Bild: Überall Blüten, lautes Vogelgezwitscher, das Biotop plätschert gemütlich vor sich hin … aber ich seh den Nachbarn durchs Fenster ins Wohnzimmer bzw. der Familie gegenüber in den Garten. Büsche und Bäume erstrahlen in allen möglichen Farben, nur das satte Grün des üblichen Sichtschutzes fehlt.

Macht aber gar nichts. Ich hab trotzdem fast den ganzen Tag draußen verbracht, mit dem Hund Kaufmannsladen gespielt („Tausche Steckerl gegen Kexi“), einen ordentlichen Heuschnupfen aufg'rissen (Xyzall hab ich mit, keine Sorge!) und sogar rosa Bäckchen bekommen von der vielen frischen Luft. Zwischendurch ein Marillenfleck vom Jindrak mit einem Häferl Kaffee … so muß Wochenende! ;)


So muß Railjet! ;)

Ich habs ihm ja noch gesagt. Ehrlich! Ich wollt nur sein Bestes! Trotzdem hat er sich in die zweite Klasse gesetzt, wo er sich mit Spannungen und Aggressionsschwellen auseinandersetzen mußte. (Wäääh! Sowas brauch ich klarerweise goar net.) Tja. ;)

Ich halt mich an meine eigenen Ratschläge, verbringe die 75 Minuten auf der Fahrt nach Linz in der Business Class und lasse mich vom sehr fürsorglichen Herrn Denis mit Eistee (gratis), Dragee-Keksi (gratis) und einem gschmackigen Panino verwöhnen. (Trinkgeldalarm!)

So muß Railjet! :)


ESC 2014: Alle Songs, erste Wettquoten

Griechenland beim Song Contest 2014 Die Russen haben heute als letztes Land ihren Song präsentiert. Damit ist das Starterfeld vollzählig und ich kann endlich mit dem beginnen, was am meisten Spaß macht beim ESC: Tabellen, Tabellen, Tabellen! :)

Zunächst mal das, worauf alle gewartet haben: Welche Songs gefallen mir am besten, welches sind meine Lieblinge? Gar nicht so einfach. Die ganz tollen Songs sind heuer nicht dabei. Außerdem sind da ein paar, die ich einfach auch noch öfter hören muß. Aber genug der Ausreden, das ist meine erste Hitparade:

Rang Land Interpret Song
1 Griechenland Freaky Fortune + RiskyKidd Rise Up
2 Lettland Aarzemnieki Cake to Bake
3 Georgien The Shin & Mariko Three Minutes To Earth
4 Frankreich Twin Twin Moustache
5 Weißrussland TEO Cheesecake
6 Deutschland Elaiza Is it right?
7 Polen Donatan & Cleo My Słowianie
8 Norwegen Carl Espen Silent Storm
9 Montenegro Sergej Ćetković Moj Svijet
10 Rumänien Paula Seling & Ovi Miracle

Wieder die Griechen ganz vorne. Tja. :) Im Vergleich zu meiner ersten Wertung im Februar hat sich doch vieles getan: Finnland, Ungarn und die Ukraine sind sogar aus den heutigen Top 10 raus, obwohl sie damals noch unter meinen 5 Favoriten waren.

Ganz anders sehen das die Buchmacher. Auf Oddschecker bietet sich mit Stand heute folgendes Bild:

Rang Land Interpret Song
1 Armenien Aram MP3 Not Alone
2 Schweden Sanna Nielsen Undo
3 Norwegen Carl Espen Silent Storm
4 Ungarn Kallay Saunders András Running
5 Belgien Axel Hirsoux Mother
6 Aserbaidschan Dilara Kazimova Start A Fire
7 Dänemark Basim Cliche Love Song
8 Vereinigtes Königreich Molly Children of the Universe
9 Rumänien Paula Seling & Ovi Miracle
10 Ukraine Maria Yaremchuk Tick Tock

Armeniens Song „Not Alone“ wird überall in den Himmel gelobt im Netz. Mir ist er zu - festhalten jetzt! - musicalhaft. Nö, nicht meins. Ganz peinlich auch Belgien auf Platz 5. Wer wettet denn da? *schauder*

Apropos Wettquoten: Wo liegt Österreich? Auf Platz 14. Wenn man sich die anderen Songs aus dem zweiten Halbfinale ansieht, liegen die meisten davon derzeit schlechter. Das könnt sich für einen Finaleinzug ausgehen. Aber noch sinds Wochen hin, und die Punktevergabe richtet sich nicht nach Wettquoten.

Bleibt die Liste der Songs, die weder mir noch den Buchmachern besonders in Erinnerung geblieben sind:

Ich bin gespannt, wie sich diese Tabellen in den kommenden Wochen verändern! :)


ESC: Conchita! Was hast Du getan?

Im Radiowecker stellt Frau Wurst ihren Song für Kopenhagen vor. Nach „That's What I Am“ waren meine Erwartungen hoch - völlig unbegründet, wie sich jetzt herausstellt. Ihr heuriger Song „Rise Like a Phoenix“ geht nicht nur an meinem Geschmack vorbei, er läuft geradezu vor ihm davon. Es ist die große Schlagerarie, die in den 1960ern von Sängerinnen mit traurigen Augen und viel zu viel Haarspray gesungen wurde. Ich kenne keinen Radiosender, der diese Art von Musik heute noch spielt … und ich würde ihn auch nicht kennen wollen, weil das alles eben so gar nicht meins ist.

Ein sehr weiser Mann hat erst kürzlich die Befürchtung geäußert, Conchitas 2014er-Song könnte sich zu „That's What I Am“ verhalten wie „Woki mit Deim Popo“ zu „Oida taunz!“. Vielleicht ist es nicht ganz so extrem, ich werde es aber nie so wirklich beurteilen können: Zu dieser Art von Musik fehlt mir der Zugang.


Jolla: Ohijärvi

Ohijärvi ist ein See im Süden Finnlands und der Name des vierten großen Updates, das Jolla seinem Betriebssystem Sailfish OS verpaßt hat. Gerade eben hab ichs runtergeladen und installiert. Die umfangreiche Dokumentation der 96 für Benutzer spürbaren Neuerungen und Fehlerbehebungen gibts hier auf together.jolla.com.

Ganz wichtig trotz aller Ungeduld: Unbedingt alle Repositories von OpenRepos abschalten, bevor man das Update durchlaufen läßt! Benutzer, die das nicht gemacht haben, berichten von argen Problemen - und Jolla erklärt ausdrücklich, daß die auf OpenRepos geparkten Quellen nicht in die Tests mit einbezogen werden.

Natürlich war ich einer der ersten, die’s installiert hatten. Von den vielen Verbesserungen im Bereich der Synchronisation mit Google und der Kalenderverwaltung hab ich nicht viel; das sind Funktionen, die ich nicht nutze. Trotzdem sind genügend Dinge da, die mich freuen: die gesteigerte Performance, ein verbesserter Jolla Store Client, die zusätzlichen Einstellungmöglichkeiten bei der Kamera, die erweiterte Unterstützung von Programmen in horizontaler Ausrichtung, die einfachere Sprachumschaltung auf der Tastatur, Fehlerbehebungen beim Browser und beim Mail-Client sowie viele kleine optische Feinschliffe.

Bin gespannt, wie viele der 187.888 finnischen Seen Jolla 2014 noch als Update auf mein Handy gießt. Bei dem Tempo, das sie derzeit draufhaben (das letzte Update ist gerade mal 45 Tage her), müßte sich da schon einiges ausgehen. ;)


Wratschko - brauchma goanet redn!

Halloren-Kugeln aus BerlinSeit sechs Jahren kommen wir immer wieder mal gerne zum Wratschko. Das hat einerseits mit dem dort servierten Kartoffelpüree zu tun (zum Niederknien fest und bröckelig - genau so muß es sein!), andererseits mit der seit 2008 unverändert unterhaltsamen und charmanten Tischgesellschaft. Conny und Daniel haben eine 14monatige Geschichte aus Berlin mitgebracht, Fotos dazu und - was am wichtigsten ist - Hallorén-Kugeln. So lovely! Dankeschööön! :)

Ich für meinen Teil finds beruhigend, daß das Lokal die Empfehlung als favorite spot in Vienna von Anthony Bourdain heil überstanden hat. Abgesehen von One Republic und einem fürs Wratschko definitiv falsch gekleideten US-amerikanischen Touristenpaar am Nebentisch deutet nichts auf den kurzfristigen Popularitätsschub hin. Keine Zahnarzts, keine An-/Auf-Gerichte, keine fünfeckigen Teller, keine Kellneruniformen - und das Klo ist immer noch so, wie’s immer war. *LOL*

(OK, voll wars’s … aber Conny hatte ja reserviert.)

Wir bedanken uns für den fröhlichen Abend. Ganz sicher gemma wieder mal dorthin zusammen! Brauchma goanet redn! ;)


ESC: It is right!

Weil der deutsche Vorentscheid zum Song Contest 2013 so toll gelaufen ist, hab ich auch heute wieder eingeschaltet. Naja.

Was letztes Jahr noch beste TV-Unterhaltung war, kam heuer als Kreuzung zwischen der „ZDF Hitparade“ und „Musik ist Trumpf“ daher. Ich liebe Barbara Schöneberger, aber diese Moderationsaufgabe hat sie einfach überfordert. Auch sonst war das Sendungskonzept eher lieblos: Der Regie gelang es nicht, die augenscheinlich überbordende Stimmung in der Halle einzufangen.

Das Ergebnis? Ganz OK angesichts der Tatsache, daß weit Schlimmeres gedroht hätte. Die Newcomer Elaiza werden Deutschland mit Is It Right? vertreten. Ein netter Song, dessen größte Qualität es ist, Unheilig auf den zweiten Platz verdrängt und somit in Kopenhagen verhindert zu haben. (Ich weiß ja nicht wie's anderen geht, aber: Jedes Mal, wenn der Graf singt, seh ich eins dieser kitschigen Poster vor mir, die in kräftigen Blautönen gehalten sind und meist Einhörner vor Wasserfällen im Mondschein zeigen. Die sind auch Alle wie eins.)

Meine Lieblinge waren: MarieMarie mit Cotton Candy Hurricane und Oceana mit Thank You. Aber es kam so wie immer: Kaum verlieb ich mich in Songs, sind sie auch schon raus ausm Spiel. :)


Sauerei!

Um 8 Uhr: Sonne am Strand von Trassenheide  Man soll eines nicht tun: An einem Montag (!) um 8:00 Uhr in der Früh, also kurz vor dem Aufbruch in eine neue Arbeitswoche, auf die Webcam am Strand von Trassenheide schauen.

Wunderschöner Sandstrand, menschenleer, strahlend blauer Himmel, ein romantisches Boot extra der Wirkung am Foto wegen hingestellt …und es wird im Lauf des Tages 2-3 Grad wärmer als bei uns.

Ich klick nur mehr hin, wenn ich weiß, daß es dort regnet. Echt. :(


Gregors Konditorei - Tag und Nacht

Gregors KonditoreiKann ja nicht sein: Da schaltet man in der üblichen Routine von Mondbasis Alpha 1 (RTL NITRO) über My Family (BBC Entertainment) zu Wien Tag & Nacht (ATV) … und steht plötzlich mitten in Gregors Konditorei! Ja, Gregors Konditorei, die mir von meinem Frisör empfohlen wurde und die ich gerne mal aufsuche, wenn ich dort in der Gegend bin.

Irgendein Teil des komplexen Handlungsstrangs der ATV-Serie spielt sich derzeit dort ab. Ich könnt im Moment nicht sagen welcher, weil ich weder die Charaktere auseinander halten noch die in miserabler Tonqualität aufgenommenen Dialoge verstehen kann. Ich hab nur mitbekommen, daß statt Gregor Lemmerer (dem tatsächlichen Inhaber) ein Schauspieler den Chef mimt - eine Änderung, die sich nicht zum Vorteil der Konditorei auswirkt. Trotzdem egal, irgendwie isses lustig, das bekannte Lokal im Fernsehen zu sehen. Macht spontan Appetit auf eine weitere Mehlspeise dort.

(Apropos Gregor Lemmerer: Was ich bei meinen ersten Besuchen nicht wußte war, daß der direkt vom Zauner in Bad Ischl nach Wien exportiert wurde. Kein Wunder, daß ich mich in seiner Konditorei von Anfang an so heimisch gefühlt hab. *LOL*)


Mariahilfer Straße - endlich!

Fuzo Mariahilfer StraßeEndlich ist das unwürdige, unnötige Theater vorbei. Mit sieben Monaten Verzögerung geschieht, was man vernünftigerweise schon im August 2013 beginnen hätte sollen: Die Beschlüsse für den Umbau der Mariahilfer Straße zur Fußgängerzone bzw. zum Shared Space können gefaßt, die Aufträge ausgeschrieben werden. Sieben Monate Diskussion, Kosten für Testbetrieb und Bürgerbefragung - für nichts.

Zur Erinnerung: Worüber in den letzten Wochen im 6. und 7. Bezirk abgestimmt werden konnte, war von den betroffenen Bewohnern längst entschieden. Von Herbst 2011 bis Juni 2013 gab es das wahrscheinlich umfangreichste Bürgerbeteiligungsverfahren (inklusive Anrainerbefragung), das je für den Umbau einer Straße durchgeführt wurde. Alles, worüber die Bewohner der beiden Bezirke jetzt erneut abstimmen sollten, hatten sie im Rahmen dieses Bürgerbeteiligungsprozesses vorher selbst festgelegt! Eine bizarre Situation. Auch im Restaurant wird man ja beim Bezahlen nicht nochmals gefragt, ob man denn wirklich das Steak haben wollte, das man sich vorher selbst von der Karte ausgesucht hat.

Bin ich also zufrieden? Ist mit diesem besten aller denkbaren Abstimmungsergebnisse (Fuzo/Begegnungszonen bleiben, Radfahrer dürfen weiter fahren, zusätzliche Querungen werden eingerichtet) die Welt wieder in Ordnung? Nicht ganz.

Glücklich bin ich natürlich darüber, daß das Ergebnis tatsächlich den inhaltlich vernünftigsten Zugang abbildet. Glücklich bin ich auch darüber, daß das geschmacklose Gezerre und die dümmliche Medienschlacht jetzt hoffentlich vorbei sind. Aber, wie gesagt, das ist nicht die Euphorie der großen Überraschung. Eher stellt sich eine bescheidene Erleichterung ein, wenn man feststellt, daß ein Funken minimaler Vernunft in der Welt weiter besteht, trotz aller Hetze, trotz gezielter Fehlinformation.

Allerdings hat der von populistischen Gruppierungen im August 2013 begonnene politische Kleinkrieg um das Thema Mariahilfer Straße auf mehr als nur einer Ebene offenbart, wie empfänglich die Menschen für Dummheit und Haß sind, wie manipulierbar und destruktiv zugleich. Bezeichnend ist ja, daß die Umgestaltung dieser Straße in der eigentlich konstruktiven Phase von 2011 bis Juni 2013 genau diese billigen Demagogen nicht interessiert hat. Wo waren Christian Weissinger und die Mitglieder seiner Haßgruppe auf Facebook im Jahr 2011, als es darum ging, dem Projekt Gestalt zu geben und individuelle Forderungen einzubringen? Wo war die einschlägige Information für die Leser von „Österreich“ und der „Kronen Zeitung“ zu dieser Zeit?

Erst mit dem Beginn der Testphase im August 2013, in der die großräumingen Auswirkungen der neuen Einbahnregelung erprobt werden sollte, entdeckten diese Repräsentanten des Gestern das Thema „Fußgängerzone“ - und machten aus einigen 100m Einkaufsstraße ein monströses Lügengebilde, das seinesgleichen sucht. Zwangsweise, denn: Echte Fakten, die gegen die Fußgängerzone sprechen, sind nicht aufzutreiben. In all den Monaten der Diskussion konnte mir keiner der Fuzo-Gegner einen belegbaren Grund nennen, der gegen die Verkehrsberuhigung spricht. Stattdessen wurden den Menschen die dümmsten Lügen und Märchen aufgetischt. Das beste davon und symbolträchtig auch für die Realitätsferne der ganzen Diskussion: die Sache mit den Radfahrern. In 40 der insgesamt 92 Wiener Fußgängerzonen ist - wie von der StVO vorgesehen - das Radfahren seit Jahren erlaubt. Auch anderswo in Österreich ist das so, konkret weiß ich es von Graz und Linz. Darüber hat sich nie jemand aufgeregt. Oder andersrum: Die Leute wissen es gar nicht, weils einfach für niemanden ein Problem ist. Anders bei der Mariahilfer Straße: Irgendjemand ist auf die Idee gekommen, die Radfahrer dort extra zu thematisieren. Und plötzlich war sich die kläffende Meute einig: „Radfahrer in einer Fußgängerzone? Das hat's ja noch nie gegeben, das geht gar nicht! Typisch grüne Schnapsidee. Mit sowas fangen wir gar nicht erst an.“ Absurd. Noch absurder: Diese Leute haben ihre Meinung auch nicht geändert, wenn man sie darauf hingewiesen hat, daß es sie bisher bei den anderen Fuzos mit Fahrraderlaubnis ja auch nicht gestört hat. Hauptsache dagegen, auch wenn mans nicht mehr argumentieren kann.

Ebenfalls beunruhigend aus meiner Sicht: Das völlig Versagen der Wiener in dem von Maria Vassilakou (als Stadträtin für Bürgerbeteiligung) durchaus umfassend angelegten Prozess der Mitgestaltung. Mit „Versagen“ meine ich nicht das Versagen beim Ergebnis, sondern das Versagen beim Diskussionsprozess, bei der Diskussionskultur. Es gibt einen genialen Artikel dazu von Maik Novotny. Unter dem Titel „Sind Randsteine katholisch?“ stellt er die These auf, der Wiener im Besonderen sei schlicht überfordert von Gestaltungsmöglichkeiten, die über Paßt eh oder Eh wurscht hinausgehen. Maik schreibt unter anderem:

Denn nichts ist dem Wiener fremder als die Idee des Unfertigen, des ‚Work in Progress‘. Er findet es unschön und ungemütlich. Das Neue soll entweder unauffällig oder prachtvoll in die Welt kommen, aber auf jeden Fall sofort und ohne G'riss. Es soll schön inszeniert sein, nicht konstruiert, die Mechanismen dahinter sollen im Verborgenen bleiben, und erst recht möchte man nicht gezwungen werden, diese Mechanismen selbst zu optimieren.

Wenn ich diese Zeilen lesen, habe ich sofort die Aussagen der Brachialopposition im Ohr, die immer von „Chaos“ gesprochen hat, sobald während des Testbetriebs an Stellschrauben gedreht und das Gesamtkonzept optimiert wurde. Nichts ist dem Wiener fremder als die Idee des Unfertigen, des ‚Work in Progress‘ … (Es waren dies übrigens die gleichen politischen Kräfte, die gegen die Donauinsel und gegen den U-Bahn-Bau gewettert haben.)

Ich bin mir jedenfalls sicher: Wenn die kommenden zwei Jahre des Umbaus überstanden sind, werden weder ÖVP noch FPÖ an ihre dumpfe Verweigerungshaltung erinnert werden wollen. Oder würde heutzutage selbst die konservativste Partei ernsthaft fordern, daß die Strecke Graben/Stephansplatz wieder so zurückgebaut wird, daß sie so bzw. so aussieht? Na also.


ESC: Linda Martin rastet aus

Linda, Linda…Hat sich eigentlich nie jemand gefragt, warum Linda Martin bei ihrem Song Contest Sieg 1992 volle drei Minuten lang wie angeklebt auf der Bühne stand? Warum sie nie auch nur einen einzigen Schritt vor oder zurück gemacht hat?

Weil es so aussieht, wenn sie geht (ab Sekunde 25):

Video: Linda Martin and Aslan's Billy McGuinness disagree on Ireland’s Eurosong voting process

Worums in diesem Streit während der irischen Songauswahl ging, ist eigentlich nebensächlich. Auf aufrechtgehn.de wirds kurz zusammengefaßt. Aber ganz ehrlich: Ist es nicht herrlich, wie die alte Linda auf ihren Gegner zustampft? Im aufrechtgehn.de-Artikel wird das treffend mit wie ein Preisboxer im Transenfummel beschrieben. Huiui! Da gehts halt noch um was, wenn die Iren eine Show zum ESC abziehen. Da kochen die Gefühle hoch. Oder das Guinness ;)


Friedhof Hernals

Friedhof Hernals Und ich sag: Ey! Ab auf den Friedhof! Der Sonne hinterher … oder so. Dabei wars ganz anders. Ich bin ja nun ganz sicher nicht der Typ, der gerne und freiwillig auf Friedhöfe geht. (Obwohl ich solche Leute kenne.) Dieser monströse vorzeitliche Kult, der die Anhäufung verrottender Leichenteile mit dem Gedenken an liebe Freunde und Angehörige in Verbindung zu bringen und so irgendwie auch zu rechtfertigen versucht, hat mich immer abgestoßen. Und trotzdem bin ich heute am Hernalser Friedhof gelandet und überlege ernsthaft, ob ich da nicht nochmal hinschauen soll. Und das kam so:

Wie schon erwähnt: strohverwittwertes Wochenende, niemand da, der meinen rastlosen Bewegungsdrang einschränkt. Dazu strahlend blauer Himmel, angenehme Temperatur … Ein Samstagsspaziergang mußte her! Irgendwie bin ich auf die Idee gekommen, der Hernalser Hauptstraße stadtauswärts zu folgen und zu sehen, ob die ganzen alten Geschäfte noch da sind. (Ich hab ja früher mal weiter draußen gewohnt.) Tatsächlich: Die Konditorei gibt es noch, ebenso das Geschäft, in dem ich zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben Werkzeug gekauft habe (einen billigen Plastik-Werkzeugkasten, der bis heute für alles reicht, was im Haushalt zu erledigen ist). Vor allem aber sind die ganzen heruntergekommenen Beisln und Weinstuben noch da, die dieser typischen Wiener Vorstadtstraße ihr typisch wienerisches Flair verleihen: billig, trostlos, dreckig. Auf der Höhe der S-Bahn-Station Hernals (dort war die alte Wohnung) bin ich schließlich nach rechts abgebogen, um über Seitenstraßen zurück nach Hause zu gehen. Und dann war da diese auffällige, hübsch verzierte Ziegelfront.

Die sakrale Bildsprache, ein Blumengeschäft am Eingang und die tief vergrabene Erinnerung, irgendwann mal etwas von einem Friedhof Hernals gehört zu haben, sind wie die Steine eines Mosaiks zusammengerutscht in meinem Kopf und haben mich neugierig gemacht. Immerhin ist der Friedhof gerade mal 400m von meiner alten Wohnung entfernt und ich hab ihn nie auch nur von Weitem gesehen. Planänderung also, ich über die Straße und rein.

Was soll ich sagen? Groß, ruhig, kaum Menschen dort, gemütliche Bankerl mit Blick in Richtung Wilheminenberg … eine völlig andere Welt, die gar nichts mit dem Dreck und der Tristesse der Hernalser Hauptstraße zu tun hat. Ein bißchen hinsetzen, Blicke und Gedanken schweifen lassen und sich wundern, warum die Frau im mauvefarbenen Mantel tiefer und tiefer in die Erde buddelt, obwohl sie keine Blumen mit hat … Doch, das hat was. Vielleicht komm ich wirklich wieder her. Man muß nämlich wissen: Grünflächen sind in dieser Ecke von Wien absolute Mangelware und werden, sobald sie hinter einer Ecke unvermutet auftauchen, zu gleichen Teilen in Hundezone und Kinderspielplatz aufgeteilt. Einfach mal kurz ins Freie setzen und dabei auch noch seine Ruhe haben, das spielts hier nicht. Vielleicht kann also der 161.019 m² große Friedhof als Parkersatz herhalten?


Herz von Österreich, nudelfrei

David Blabensteiner Jetzt, wo die Peinlichkeit kein Geheimnis mehr ist, kann ich ja auch ungeniert über unseren „Herz von Österreich“-Finalabend berichten. :) Strohverwittwert, nudellos, über 300km voneinander entfernt und nur durch bösartige SMS-Kommentare verbunden haben wir uns die dreistündige Show reingezogen. Echte Kerls eben.

Natürlich wars nur halb so spaßig, weil unsere echten Favoriten nichtmal in die Nähe des Finales gekommen sind. (PauT? Where art thou?) Auf der anderen Seite: 13pluXX, Horst und Harald Baumgartner haben gut unterhalten, die anderen waren Steilvorlagen für böse SMS-Kommentare … und Lukas Plöchl war dabei. Einmal sogar in Mega-Großaufnahme. Luki! Luki! :)

Und dann waren da die unfreiwillig komischen Momente: Roman „schlürf“ Gregory dürfte wieder mal Geld brauchen. Er hat sich für zwei Sätze vor die Kamera gedrängt um zu beweisen, daß er sein Sabberproblem noch immer nicht im Griff hat. Im gleichen Eck stand auch Sabine Holzinger von den Seern, die offenbar jeden Ratschlag der Masken- und Kostümprofis von Puls 4 abgelehnt hatte. Die Bildregie konnte es nur falsch machen: Entweder ranzoomen und das Gesicht zeigen - oder in die Totale gehen und damit den gefühlte 5cm unterm Kinn angesetzten Rocksaum einfangen (mit allem, was darunter liegt). Live TV vom Feinsten. Es kam eine SMS nach der anderen. :)

Daß bei so einem Casting-Finale die Bekanntgabe des Siegers der dramaturgische Höhepunkt ist, versteht sich von selbst. Manchmal ist er es jedoch nicht aus den Gründen, die die Sendungsverantwortlichen gern gehabt hätten. David Blabensteiner hat das Charisma eines Menschen, der täglich am Schulhof verprügelt wurde. Er gehört überall hin, nur nicht auf eine Bühne. Unbezahlbar die Minuten nach Bekanntgabe seines Sieges: Die drei Jury-Mitglieder starrten mit fassungslos-versteinerten Mienen bemüht am Bühnengeschehen vorbei. Im ansonsten übertrieben kreisch- und klatschfreudigen Saalpublikum brach der Applaus abrupt ab, sodaß man in der peinlichen Stille die einzelnen Klatscher von Davids Familie identifizieren konnte. Augenblicke, die Fernsehgeschichte schreiben. (Auf den Merkzettel fürs nächste Mal: frenetisches Jubeln vom Band bereithalten für solche Fälle.)

Aber sowas passiert, wenn man so ein Format gemeinsam mit der Kronen Zeitung durchzieht. Da klaffen Voting-Ergebnis und realer Musikmarkt schon mal auseinander. Bei aller Häme („Herz von Österreich“ war von den Quoten her ein Flop für Puls 4) muß man nämlich durchaus auch den Erfolg der Sendung anerkennen: Eine ganze Reihe vorher unbekannter Kandidaten konnte sich in den Singles Charts festsetzen. Die haben nicht gewonnen und fanden sich gestern nicht einmal in der Nähe des Siegerpodests, aber sie haben sich ihren Teil abgeholt von der Show … und damit vielleicht mehr davon profitiert als David Blabensteiner. In den wird nun - das war der Preis für den Sieger - ein Werbebudget von € 250.000,- investiert. Irgendwer muß da gestern sehr, sehr blaß geworden sein hinter den Kulissen.

Wie auch immer, wir hatten unseren Spaß und darauf kommts an bei einer Unterhaltungssendung. Sollte Puls 4 das Ding ein zweites Mal durchziehen wollen, müßten sie es schaffen, Telefonabstimmung und Markterfolg enger aneinander zu koppeln. Mit einigen Adaptionen am Sendungskonzept sollte das machbar sein.