ESC 2018: Albanien!
Die Jubelmeldungen zuerst: Linz ist weiter und darf nochmal im Finale ran. Der Song von Cesár Sampson erreicht mich ja nach wie vor nicht so wirklich und ruft eher Erinnerungen an zähen Nockerlteig wach. Aber Cesár kommt aus Linz, ist demnach ein guter Mensch und wird bedaumendrückt. So einfach ist das. :)
Zweite Jubelmeldung: Eugent Bushpepa ist weiter! Er hat sein Lied „Mall“ für Albanien wunderbar auf die Bühne gebracht und wird es mir am Samstag ein zweites Mal vorsingen. Heißt: Ein Teil meiner Stimmen ist fix für Albanien reserviert. :)
Die schlechten Nachrichten halten sich - im Vergleich zu den Semis aus früheren Jahren - in Grenzen. Daß Belgien raus ist, kam unerwartet und für mich auch enttäuschend. Im Rückblick war der Auftritt von Sennek aber auch irgendwie unrund. Leider. Weißrussland ist ein spezieller Fall: In der ersten Studiofassung hat mir das Lied großartig gefallen. Man hat dann so lange daran herumgefummelt, bis die griffige Melodie kaum mehr zu erkennen war. Die völlig geschmacklose Bühnenshow hat dem weiß bezahnten Alekseev dann den Todesstoß versetzt. Verdient. Ein bißchen schade ist es um die Schweiz, weil das kleine Nachbarland seit vielen Jahren endlich wieder etwas halbwegs Attraktives herzuzeigen hatte. Ich persönlich hätte lieber einen der heurigen Favoriten ausscheiden sehen als „Zibbz“ aus der Schweiz. Naja.
Womit ich elegant zum Kern des Abends übergeleitet hätte: In diesem Semi gab es so viele Favoriten, daß deren Qualifikation fürs Finale eigentlich keine Überraschung mehr war. Ja, ich wäre gerne Estland losgeworden, diese Operntussi, die mir die Ohren blutig schreit. Ich hätte gern die gackernde Frau aus Israel oder den wirklich unsympathischen Kerl aus Tschechien im Semi scheitern sehen, deren Finaltickets die Belgierin oder die Schweizer eher verdient hätten. Aber solche Wünsche waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt, zu groß ist der Hype um die drei Länder. Ansonsten: Bulgarien, großartiges Lied, von Anfang an einer meiner Favoriten. Weiter. Finnland, solides Mittelfeld, live besser als im Studio. Weiter. Zypern: Völlig belanglos und ohne erkennbare Melodie, aber die jungen Leute hören sowas ja heutzutage. Weiter.
Die eine große Überraschung des Abends war Irland. Niemand hatte diesen Kitsch auf der Rechnung. So alt, so berechnend, so zuckersüß, so - ich fands unwiderstehlich. Um ein Haar hätt ich angerufen. Ehrlich, ich vergönn den Iren diesen Finaleinzug. Nach so langer Zeit darfs wieder mal sein. :)
ENDLICH: Wir sind in den ESC-Sog gesogen worden und erreichen doch noch rechtzeitig so etwas wie ein vorfreudiges Kribbeln im Baucherl. Jupiduh!
Den Cesàr mag ich gern - der ist wahrlich ein guter Mensch. Vielleicht *auch* weil er aus Linz kommt, aber der war ja auch als Physiotherapeut für Menschen mit Beeinträchtigung tätig, der hat ein gutes Herzerl.
Albanien fanden wir auch sehr, sehr gut: Was hat der Mensch für eine tolle Stimm'! Und das Liadl is a feini. ;-)
Schad isses um die käsigen Nachbarn und die belgischen Pralinen, wären besser gewesen als das Ergebnis, so erinnere ich mich.
Der Weissrusse: Tja, Ossi: Hier haben wir die Diskrepanz von Studiosound und Live-Gsangl. Ich hab mir ja nach Deinem ersten ESC-Posting alle angeschaut und fand das Liadl auch sehr fein. Doch live konnte das *gaaaar* nix. Tja. Nur weiße Zahnderln allein machen noch kein Finalticket! *gg*
Die Opernfrau: Naja - a bisserl deplaziert für'n Songcontest. Aber da hatten wir schon andere Trällerweiber, die waren noch ohrenkrebsiger.
Mittlerweile schreibt ja auch der Herr Marco Schreuder: "Mir gefallen mittlerweise schon alle Lieder, sogar das aus Estland". *LOL*
Wir hatten gestern einen *sehr* vergnüglichen Abend. Wenn auch nicht mit Schnittsche, sondern mit Pizza. Auch eine Art von Brötchen: Unterlag und was druff. *LOL*
Die Boarding-Karten hat mir der Hase grad gemailt - morgen geht's los.
*GROSSEESCVORFREUDEHERRSCHT!*
Mit „Studio versus live“ hat der Absturz von Alekseev nix zu tun. Das Lied wurde völlig anders arrangiert und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. So wurde es zunächst vorgestellt:
ALEKSEEV - FOREVER - Belarus - Official Music Video - Eurovision 2018
Da gibts mal 20sec instumentale Einstimmung (sehr gut gelungen), bevor Alekseev überhaupt den Mund aufmacht. Der Beat setzt kurz darauf ein und beim ersten Refrain hast Du schon das große Symphonieorchester inklusive aller erdenklichen Rhythmusinstrumente. Der Song treibt schnell vorwärts, die Melodie schwimmt obenauf.
Das Lied wurde mehrfach geändert und neu aufgenommen, bis dann am Dienstag das herausgekommen ist:
ALEKSEEV - Forever - Belarus - LIVE - First Semi-Final - Eurovision 2018
Eine völlig blutleere Klavierballade, bei der die Strophe vom Refrain zunächst kaum zu unterscheiden ist. Da treibt und schwimmt nix, das liegt wie Blei auf der Bühne. Nichts und niemand hat die weißrussische Delegation daran gehindert, die original Studiofassung zu verwenden und der Stimme von Alexseev durch einen dezenten Hintergrundchor ein bißchen mehr Volumen und - nun ja, Treffsicherheit zu verleihen. Die wollten einfach nicht. Die wollten diese fade Klavierversion, weil sie sie für besser hielten. Tja. Blöd gelaufen. :)
PS: Pizza ist Brötchen. Na klar zählt das! :)
(Oder sollte ich 'Miss Marple' schreiben? *g*)
Es wäre hier tatsächlich besser gewesen, eine stimmlose Einleitung zu behalten und dem Jungen ein bisserl Zeit zu geben, die zittrigen Stimmbänders zu glätten ;-)
Er woar hoit a super nerväs, der Bua! Die wackelige Rose! Das bebende Mike! Armer Buberich...
Da hat's die israelische Henne einfacher: Wenn sie mal im Ton danebengreift, gilt das als individuelle, tonale Interpretation des Hennentanzs! *LOL*
Was ich gegen den zypriotischen Beitrag habe, ist leicht erklärt: Es fehlt der Song. Seit 3.3. (an diesem Tag wurde das Werk vorgestellt) hab ichs gefühlte 20.000x gehört, trotzdem ist mir nicht ein Takt davon im Ohr geblieben. Es macht viel rumpa-rumpa, das weiß ich noch, und ich find ihre Stimme nervig.
Den belgischen Song hingegen hab ich 1x gehört und am nächsten Tag unter der Dusche gesungen. Der hat was, der bleibt hängen, der ist interessant und vertraut zugleich. Absolut fantastisch!
(Auch Finnland bleibt im Ohr, allerdings fehlt da das Interessante. Das ist ein sehr einfaches „La la la la la la la la la“. Beim ersten Mal findet mans nett.)
Andererseits: Wenn Du auch nur eine entfernte Ähnlichkeit zwischen dem hier und dem hier zu erkennen glaubst, dann leben wir musikalisch wirklich nicht im gleichen Universum. Wie ich das glesn hab, hab ich geglaubt, ich diskutier grad mitm Blue über Politik: Man versteht zwar die einzelnen Wörter, aber man sitzt dann doch irgendwie sprachlos davor. *LOL*
(Genauso wie vor Die meisten Songs klingen mir zu ähnlich
- nachdem Du am Vorabend die Finalisten Albanien, Tschechien, Litauen, Israel, Estland, Bulgarien, Österreich, Finnland, Irland und Zypern gehört hast. Du nimmst eine Ähnlichkeit zwischen Albanien und Litauen wahr? Zwischen Zypern und Estland? Zwischen Israel und Österreich?)
Bei all der Konzentration aufs Optische wächst in mir der Verdacht, daß Ihr Euch die Show ohne Ton angesehen habt. *LOL*
(Oder habt Ihr ununterbrochen getratscht dabei? Das ist ja der Grund, warum ich im Leben nie zu einer ESC-Party gehen würde. Leut, die während der Lieder reden!)