Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Pamm Pammm! Rammmtatammmm! Ratatatatatammm!

Gleich nach dem Büro rein in den Zug und ab nach Linz. Ab 19:30 sterben sie wieder, die Franzosen!

Böser Ethem, toter Ethem

Ethem knallt jemanden nieder - fast So, jetzt isses raus, ich muß mir nicht länger auf die Zunge beißen: Ethem ist tot. Als echter Türke starb er den türkischsten aller Tode und wurde mit einem Dönerspieß erstochen. (Ja, es gibt sie noch, diese Drehbuchautoren. *gg*) CopStories muß ab jetzt ohne ihn auskommen.

Bei aller Trauer muß man sagen: Verdient hat ers. So grauslich wie heut war er schon lang nimma. Wimmernden Opfern den Mund zukleben und mit einem breiten Grinsen die Pistole auf sie richten, während der Mikrowellenherd die Sekunden bis zum angekündigten Schuß runterzählt … Lieber Ethem, so was tut ein gut integrierter Verbrecher nun mal nicht. Die Sympathien des autochthonen Publikums erwirbt man sich auf diese Weise keineswegs. :)

Nein, ganz im Ernst: Die letzten Minuten der Folge waren eine Adrenalintheraphie für die ganze Familie. Ethem war mittendrin statt nur dabei in diesem vorläufigen Höhepunkt der zweiten Staffel. Ein absolut würdiger Abgang. Wenn schon, dann zeitgleich mit einer Hauptfigur (Fahri Yardım als Abteilungsinspektor Altan Uslu) und mitten im größten Getöse. Drama, Drama, Drama! Applaus, Applaus, Applaus! Gut gemacht, böser Junge! Trotzdem bin ich froh, daß das Kapitel CopStories für Ethem jetzt vorbei ist: Er ist schon beängstigend gut in die Rolle reingeschlüpft und ich war mir bei privaten Treffen immer weniger sicher, ob nicht plötzlich ein schwarz gekleideter Hakan Yavaş (als Doğan) um die Ecke biegt. :)


Schanigarten-Wetter

Es ist halb sechs am Abend und wir essen beim Schwabl heraußen im Schanigarten. Hätt ma auch nicht mehr erwartet heuer.

MyTaxi statt Funktaxi-Zentrale: Erfahrungsbericht

MyTaxi-Icon Seit ziemlich genau einem halben Jahr verzichte ich auf die klassischen Funktaxizentralen und bestelle Taxis stattdessen über das Handy-Programm MyTaxi. (MyTaxi kurz erklärt: Fahrer und Fahrgast haben das MyTaxi-Programm am Handy laufen. Ein zentraler Server macht die Damen und Herrn am Taxifunk arbeitslos und vermittelt elektronisch zwischen Nachfrage und Angebot. Die rechtlichen Rahmenbedingungen unterscheiden sich nicht von denen regulärer Taxivermittlungen.) Es ist also an der Zeit, einen kurzen Erfahrungsbericht abgzugeben.

Gleich vorweg: Ich bin zufrieden, sonst wär ich nicht so lange dabei geblieben. Deshalb sollte ich vielleicht den einzigen negativen Aspekt an den Beginn stellen, bevor ich noch ganz drauf vergesse: Bei einer Bestellung mit MyTaxi muß man - zumindest derzeit - mit längeren Anfahrtszeiten rechen. Ein über den klassischen Taxifunk bestellter Wagen steht in rund 4 Minuten vor der Haustüre, bei MyTaxi dauerts im Schnitt 7 Minuten und 15 Sekunden (das ist der exakte Wert aus dem Fahrtenbuch).

Die längere Wartezeit hat zwei Gründe: Einerseits gibt es (noch) weniger MyTaxi-Fahrer als solche mit herkömmlichem Taxifunk. Zweitens kann ein MyTaxi-Fahrer selbst entscheiden, ob er einen Auftrag annimmt oder nicht. (Beim Funktaxi wird der Auftrag dem nächsten Wagen zugewiesen.) Einige haben mir gegenüber recht freimütig erzählt, daß sie z.B. Aufträge ohne Barzahlung (zu den Zahlungsmöglichkeiten siehe weiter unten) ignorieren, selbst wenn der Kunde ums Eck wartet: Das Finanzamt muß nicht alles wissen.

Damit hätten wir die Nachteile des elektronischen Taxirufs auch schon ausführlich behandelt. Ehrlich gesagt: Damit läßt sich leben, man muß einfach nur ein paar Minuten früher bestellen (oder vorreservieren).

Wesentlich bedeutsamer sind die Vorteile:

  • Der Fahrer erhält die Adresse so, wie ich sie eingetippt habe - nicht so, wie die Tante bei der Funkzentrale sie durchs Telefon versteht. Das klingt trivial, behebt aber ein für mich bedeutsames Problem: In der Nähe meiner Wohnung gibt es eine Straße, die ähnlich klingt wie die, in der ich wohne. Es ist nicht erst einmal vorgekommen, daß Funkzentralen den bestellten Wagen dorthin geschickt haben. Als zusätzliche Hilfestellung wird ein kleines Symbol auf der Landkarte positioniert; das hilft, wenn es keine eindeutige Adresse gibt: „Vor dem Bahnhof Meidling“ zum Beispiel - diese einfache Aufgabe konnte die Dame vom Funk damals nicht lösen, was zu einem heftigen Wutausbruch meinerseitsgeführt hat.
  • Nach der Fahrt wird man aufgefordert, Fahrer und Auto mit je 1 bis 5 Sternen zu bewerten. Was mit diesen Daten genau passiert, legt MyTaxi nicht offen. Ich habe aber mitbekommen, daß in Deutschland Fahrer mit einer Durschnittsbewertung unterhalb eines Grenzwertes aus dem System geworfen wurden. Irgendwie muß diese Art der Qualitätssicherung auch in Wien funktionieren: Sowohl Fahrer als auch Wagen sind im Schnitt deutlich akzeptabler als das, was die Wiener Funkzentralen ihren Kunden teilweise zumuten.
  • Was die oben erwähnte Wartezeit deutlich entschärft: Nach der Bestellung sieht man in Echtzeit die Position des Taxis am Stadtplan und die geschätzte Zeit bis zur Ankunft. Das bringt den Fahrer nicht schneller zu mir, aber es macht einen großen Unterschied, ob ich im Regen stehe und warte … oder ob ich am Handy sehe, daß mein Wagen noch am Gürtel im Stau steht und ich noch nicht mal die Schuhe anziehen muß.
  • Ebenfalls während der Wartezeit aufs Taxi sinnvoll: Fahrer und Fahrgast können direkt aus dem MyTaxi-Programm heraus miteinander Kontakt aufnehmen, entweder per Anruf oder per SMS. Die Fahrer nutzen das auch tatsächlich: Entschuldigung, hier ist Ihr Taxifahrer. Vor mir steht die Müllabfuhr und ich kann nicht ausweichen. Möchten Sie trotzdem auf mich warten oder einen neuen Wagen suchen? Ich hab gerne gewartet und für diese höfliche Warnung Extrapunkte bei der Bewertung vergeben. Aber auch umgekehrt ist diese Möglichkeit sinnvoll: Sie müssen um den Block fahren und von oben in die Nebenfahrbahn einbiegen war eine nützliche Hilfestellung an den Taxler, der die Einfahrt zum Büro nicht gefunden hat.
  • Auf Wunsch erfolgt die Zahlung direkt über die MyTaxi-Applikation. Der Fahrer gibt den Fahrpreis auf seinem Handy ein, ich ergänze auf meinem Telefon mit einer von drei vorgegebenen Prozent-Schaltflächen das Trinkgeld (oder auch nicht) und bestätige. Das wars. Keine Scheine, kein Wechselgeld, kein Prozentrechnen fürs angemessene Trinkgeld, kein Warten auf die Rechnung (die kommt als PDF per E-Mail). Für diese Form der Zahlung muß ich meine Kreditkarte bei MyTaxi hinterlegen und den Zahlungswunsch schon bei der Bestellung mit angeben. Wie oben erwähnt: Mache Fahrer lassen sich davon abschrecken, aber die Vorteile überwiegen.
  • Mit MyTaxi läßt sich die Intelligenz der Masse nutzen: Neben diversen anderen Sonderwünschen bei der Bestellung (Umwelttaxi, Kombi, Botenfahrt, …) lassen sich auch ausdrücklich Fahrer bevorzugen, die von anderen Kunden mit 5 Sternen bewertet wurden.
  • Wer sich, wie ich, nicht auf die Bewertung anderer verlassen möchte, nimmt die Dinge selbst in die Hand: Wenn bei einer Fahrt wirklich alles perfekt war, vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern speichere den Fahrer auch als „Stammfahrer“ ein. Bei der nächsten Bestellung kann ich den Sonderwunsch „Stammfahrer bevorzugen“ angeben: Der Auftrag erscheint dann 20 Sekunden lang nur auf den Displays meiner persönlichen Privatflotte und wird erst dann für andere freigegeben, wenn keiner von ihnen in der Nähe ist bzw. den Auftrag innerhalb dieser Zeit annimmt.

Alles perfekt also bei MyTaxi? Nein, zwei kleine Wünsche hätte ich noch. Einerseits würde ich mir wünschen, einzelnen Fahrer blockieren zu können - eine negative Stammfahrer-Liste sozusagen. Die ganz schlimmen Fälle sind bei MyTaxi wirklich die Ausnahme und es ist sinnvoller, diese Negativ-Ausreißer auszusortieren, als sich aktiv eine Liste mit besonders guten Fahrern aufzubauen. Mein zweiter und dringenderer Wunsch ist eine Version des Programms, die ohne Google Play Services auskommt, also auf purem Android basiert. Die würde dann nämlich auch am Jolla Phone laufen.


Jolla: Die meistgenutzten Programme

Weather, Flickr, A1 TV und YTPlayer Nach einigen Monaten mit dem Jolla Telefon kann man schon mal das eigene Nutzungsverhalten reflektieren. Welche der vielen installierten Programme verwende ich am häufigsten? Ich habe zwei Top-10-Listen zusammengestellt, je eine für echte Sailfish-Programme und eine für Android-Anwendungen. Nicht aufgenommen wurden die Standardprogramme von Jolla (Browser, Mail, Chat, …) und die Clients für die Android-Stores. Die Reihung ergibt sich aus den „Gefällt mir“-Wertungen im Jolla Store (Sailfish) bzw. aus der Häufigkeit der Nutzung (Android).

Meine Top 10 Sailfish Anwendungen

  1. File Browser: gut gelöste Dateiverwaltung
  2. YTPlayer: YouTube-Client
  3. Screenshot: Artikel zum Jolla-Phone brauchen Screenshots :)
  4. Heebo: einfaches „drei Symbole pro Reihe“-Spiel mit Suchtpotential
  5. CodeReader: QR-Codes scannen
  6. Tidings: ein praktischer RSS-Reader
  7. IP Address: zeigt die IP-Adresse des Telefons; zwingend notwendig für den Zugriff per WLAN in dynamisch konfigurierten Netzen
  8. Memory: schneller Überblick über die Speicherbelegung (intern und SD-Karte)
  9. the Weather: hübsche Wetter-Applikation
  10. CitySailor: Abfahrtsmonitor für die Haltestellen der Wiener Linien

Meine Top 10 Android Anwendungen

  1. A1 TV: aktuelles TV-Programm und Inhalt der Videothek
  2. Flickr: einfacher Zugriff auf mein Flickr-Konto
  3. BAWAG-PSK: Telebanking
  4. Babbel: Sprachkurse für zwischendurch
  5. xkcdViewer: ein Leben ohne xkcd ist möglich, aber sinnlos
  6. Tumblr: abwechslungsreiche Bilder für die Taxifahrt
  7. Thalia: am Handy weiterlesen, wo man am Tolino eBook-Reader aufgehört hat
  8. Shazam: weil man sonst den Überblick verliert, was junge Menschen so hören
  9. Codecheck: was ist drin in den gekauften Produkten?
  10. Sandmann: weil der Sandmann einfach Kult ist

Sind das Empfehlungen? Nein. Nicht jeder nutzt A1 TV oder hat sich das Lesen im Web per RSS-Feeds angewöhnt. Aber es zeigt ein Muster. Würd mich interessieren, was die meistgenutzten Programme auf anderen (nicht notwendigerweise Jolla-) Handys sind.


MaHü: Tod, Verderben, Elend

FuZo Mariahilfer Straße Nach dem feierlichen 5-Minze-Spritzer war mir so nach „Leut schauen“. Ab in den 13A also und rauf zur „MaHü“.

Kinders, ich sags Euch! Ein Drama. Alles leer. Die kinderkillenden Kampfradler strampeln frustriert auf und ab, weil sie keine Opfer finden. Ein einsamer Musikant spielt die Filmmusik aus „Spiel mir das Lied vom Tod“, dazu treiben Steppenroller im Herbstwind über die Betonwüste.

Zumindest hätt ich das erwartet, weil ich ja regelmäßig die albernen Ergüsse in der Facebook-Haßgruppe zu diesem Thema lese. Natürlich ist alles anders. G'steckt voll isses, Radler, Skater und Fußgänger kommen wunderbar miteinander aus - ja und ganz überraschend sind auch ausnahmslos alle neu aufgestellten Sitzmöbel belegt. Dabei sind die ja, laut Facebook, so häßlich und unhygienisch und unbequem, daß man sich ihnen nicht mal nähern kann. (Apropos Haßgruppe und Bankerl: Echauffiert sich doch eine der dort betreuten Insaßinnen darüber, daß eine dieser Sitzgruppen ausgerechnet in der Nähe einer für den Autoverkehr geöffneten Querung aufgestellt wurde: Da fahren die Autos - juhuu gibts CO2 zum Henderl-Kebab! Mahlzeit! Zur Erinnerung: Das sind die Leut, die eigentlich dafür sind, daß dort überall Autos fahren.)

Genialisch an der ganze Sache ist natürlich, daß der Typ „klassicher Wiener Nörgler” in der Fußgängerzone nicht anzutreffen ist. Diese Leute gehen ja aus Protest nicht mehr hin, sagen sie. Daher: idealer Platz zum „Leut Schaun“, nur nette und freundliche Gesichter. :)


Spritzer

Wenns spontan den Erhalt einer Mail zu feiern gilt:
5-Minze-Spritzer in Gregors Konditorei. 
Hoch die Tassen! Hicks! ;)

Ethem zu Besuch

Ethem in CopStories Die CopStories laufen wieder auf ORF 1. Das bedeutet auch, daß Ethem, der grimmigste aller türkischen Verbrecher, wieder zu mir ins Wohnzimmer kommt am Dienstag Abend.

Den ersten Auftritt in der neuen Staffel hat er gerade hinter sich gebracht. Jetzt heißts für mich: Pappn halten! Ich weiß schon wieder viel zu viel. Das kommt gar nicht gut in den Kreisen, in denen er sich da bewegt.


Abfahrt

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Das wars, drei Tage Velden liegen hinter uns. Strahlender Sonnenschein, bestes Frühstück, entspannende Seerundfahrten, lustige Enten und eine ebenfalls strahlende Bedienung beim Nachmittagskuchen … Als hätte die Kärnten-Werbung das alles extra für uns zurechtgemacht. Ich hätt nichts dagegen, ein paar Tage anzuhängen. :)

Sonnenbrand

Darf ja nicht wahr sein: Es ist fast Oktober und wir reißen von etwas mehr als zwei Stunden Wörthersee-Rundfahrt einen Sonnenbrand auf. Sachen gibts...

Maria Wörth

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30 Minuten Aufenthalt in Maria Wörth. Alle sind wegen der „Hochzeitskirche“ hier. Mich fasziniert der Friedhof rundummen mehr: Da liegt man luxuriöser begraben, als man je gewohnt hat. Wunderschöner 270° Seeblick. Wow! ;)

Schifferl fahrn

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Schönes Wetter ist, die Santa Lucia schippert uns am Ufer entlang über den Wörthersee. Slums und Elendsquartiere, so weit das Auge reicht. :)
Ich fühl mich pudelwohl. Nix schöner als am See rumgeführt werden bei Kaffee und Kuchen.

Café Sternad

Gesunde, vegetarische Kost, empfohlen von gesunden, sportlichen jungen Menschen. So gut schmecken tut's uns da. Trinkgeldalarm! :)

Ein Schloß am Wööörthersee...

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Es steht noch, das Schloß. Im prallen Sonnenschein noch dazu, obwohl die Sonne hier ja angeblich vom Himmel gefallen ist. ;)
Elektroboote gibt's keine mehr, also sitzen wir am Bankerl und schauen dem See beim Plätschern zu. Aufregung hatten wir ja schon genug heute: Der wilde Schwan vom Bäckerteich hat uns attackiert. Sauviech! :)
Gleich geht's auf eine Bananenmilch zum Sternad.

Gedanken während der Zugfahrt

"Mein Gott - in ein paar paar Jahren schon krieg ich die Vorteilscard Senior." (Das kommt davon, wenn man die ganze Zeit auf den Info-Monitor schaut.)

Go South - aber langsam

Wenn man die Westbahn gewohnt ist, sind die Geschwindigkeitsanzeigen in den Waggons der Südbahn eine Provokation: Mir nur 155 km/h schleicht der Railjet nach Wiener Neustadt. Wir werden nie ankommen! ;)

Gerechtigkeit

Gleichheit vs. Gerechtigkeit Es paßt grad so überhaupt nirgendwo dazu (OK, zur aktuellen Vermögenssteuer-Debatte vielleicht …), aber ich freu mich so, daß ich diese Zeichnung wiedergefunden habe im Netz. Ursprünglich ist sie mir während des EU-Wahlkampfs untergekommen und hat mir gefallen. Wie ich sie in meinem eigenen Blog verbraten wollte, war sie weg. Pech.

Jetzt bin ich zufällig wieder drübergestolpert. Daher versuche ich zusammenzukratzen, was ich damals schreiben wollte:

Keine vernünftige Partei wird von sich behaupten, für Ungerechtigkeit einzutreten. Natürlich solls in der Gesellschaft gerecht zugehen, davon sind sie alle überzeugt, egal ob SPÖ, Team Stronach, NEOS, Grüne oder ÖVP. Daß sie sich trotzdem nie einigen können, was denn jetzt zu tun ist, liegt an der unterschiedlichen Vorstellung von Gerechtigkeit. So weit ist das nichts Neues und zieht sich durch alle Politikbereiche, von Minderheitenrechten über die StVO bis hin zur Steuergesetzgebung.

Konkret auf die Verteilung von Ressourcen bezogen gibts diese wunderbare, einfache Zeichnung von den drei Männlein am Zaun des Sportplatzes. Ich hab über Jahrzehnte hinweg komplizierte Texte gelesen, die vollgestopft waren mit Begriffen wie Fairness, Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Verteilungsgerechtigkeit, Startvorteil, Gleichbehandlung usw. usf. Ich hab aber noch nie etwas so Einfaches und Überzeugendes gesehen wie dieses Bild, das offenbar sogar Schüler der zweiten Klasse Volksschule verstehen.

Im Web findet man auch noch eine Erweiterung der Szene um den Begriff „Kapitalismus“:

nur ein Zuseher sieht über den Zaun


Ehrung für Deep Blue bei „Rasen am Ring“

Über die Plattform respekt.net habe ich die Patenschaft über knapp 6,5 Quadratmeter Rasen erworben, die heute im Rahmen von „Rasen am Ring“ am Burgring ausgerollt wurden.

Ich widme sie mit Stolz einem der treuesten Leser dieses Blogs, Herrn Deep Blue. Blue, für Deinen Rasen wurde heute der Ring gesperrt! Über diese paar Quadratmeter deep blue Green sind heute politisch engagierte Menschen flaniert! Ich hoffe, Du freust Dich über die Ehrung. :)


SDXC-Karten am Jolla Phone

Jolla Phone mit offenem RückencoverVor wenigen Tagen erst habe ichs angekündigt:

[Ich werde] mir eine SD-Karte fürs Telefon zulegen und Dateien in Zukunft dort statt im home-Verzeichnis speichern.

Gesagt, getan, ein Mann, ein Wort (widedidewitt bum bum). Auf der Mariahilfer Straße flanieren, SD-Karte kaufen … und ab ins Abenteuer. :)

SD-Karten, die Grundlagen

Zunächst muß man wissen: SD-Karte ist nicht SD-Karte. Abgesehen von den offensichtlichen Unterschieden im Format (SD, mini-SD und micro-SD) gibt es noch drei technische Spezifikationen:

  • SD-Karten mit maximal 2GB Speicherkapazität
  • SDHC-Karten mit maximal 32GB Speicherkapazität
  • SDXC-Karten mit maximal 2TB Speicherkapazität (in der Praxis derzeit 128GB)

Die Unterschiede betreffen nicht nur die Speichergröße, sondern auch andere Teile der Spezifikation. Sie können zu unangenehmen Überraschungen führen, wenn man ein Karte eines Typs in einem Gerät nutzen möchte, das dafür nicht ausgelegt ist. Eine Grafik auf dieser Seite der SD Association stellt die Kompatibilitätsanforderungen dar:

neue Generationen von SD-Karten sind nicht mit alten Geräten kompatibel

SDXC am Jolla

Was bedeutet das konkret fürs Jolla-Phone? Von Jolla wissen wir, daß SD- und SDHC-Karten problemlos funktionieren, SDXC-Karten jedoch nicht. Was Arbeitsauftrag genug ist, ausgerechnet eine SDXC-Karte zu kaufen und herauszufinden, was da dahintersteckt. :)

Ich habe mich für eine Sandisk Ultra SDXC mit 64GB entschieden. Damit sollte ich auskommen, wenn ich bisher mit 16GB zufrieden war. Warum aber mag Jolla die SDXC-Karte nicht? Wenn man sie einlegt, passiert nichts. Sie wird nicht erkannt.

Die Lösung ist gottseidank ausschließlich im Bereich der Software zu finden: Laut Standard müssen SDXC-Karten das Dateisystem exFAT von Microsoft verwenden. Microsoft hat die Spezifikation dafür nie offengelegt, hat es durch Patente vermint und verlangt heftige Lizenzgebühren von Firmen, die es in ihren Produkten verwenden wollen. Heißt für Jolla: Die legale Verwendung von exFAT ist zu teuer, die Verbreitung der existierenden exFAT-Treiber für Linux am Jolla-Handy illegal.

Was aber heißt es für einen Jolla-Benutzer? Zunächst wäre es möglich, exFAT einfach nachzuinstallieren. Ich habe auf den Seiten des Mer-Projekts die Pakete exfat-utils und fuse-exfat für Sailfish OS gefunden, die auch auf meinen anderen GNU/Linux-Systemen für den Zugriff auf exFAT-Partitionen sorgen. Was mich davon abgehalten hat: Es gibt keine Erfahrungsberichte. Zwar gilt fuse-exfat an sich als stabil, aber wer weiß, ob gerade dieses Paket am Jolla Phone ausreichend getestet ist. Ich möchte bei einem Dateisystem möglichst nicht der erste sein, der durch Bugreports zur Weiterentwicklung beiträgt.

Möglichkeit zwei ist, die SDXC-Karte auf ein Dateisystemzu bringen, das der von Jolla verwendete Kernel von Haus aus versteht. Zur Auswahl stehen FAT32, ext4 und btrfs. Btrfs hat mich gerade erst in die Situation gebracht, daß ich eine SD-Karte brauche, also schließe ich es aus. (Obwohl es ziemlich geil wäre: Ich könnte damit Karte und eingebauten Speicher als ein gemeinsames Dateisystem verwalten.) Ext4 ist ein erprobter Standard im GNU/Linux-Umfeld - allerdings nur dort. Für Windows-Systeme, Kameras, MP3-Player und die meisten anderen Geräte wird die Karte mit ext4 unlesbar. Bleibt das gute alte FAT32: steinzeitlich, simpel gestrickt, zu allem kompatibel und gut dokumentiert. Nachteile: Die Dateien dürfen nicht größer als 4GB sein (das werde ich verkraften) und nehmen nicht am Spiel mit den unter GNU/Linux üblichen Benutzerrechten teil (was noch nie gestört hat, seit es FAT-formatierte SD-Karten gibt).

Die Entscheidung ist also gefallen: Ich formatiere die SDXC-Karte neu mit FAT32. Was könnte dabei schon schief gehen?

SD-Karten formatieren ist eine Wissenschaft

Es gibt einen guten Grund, warum in der Regel davon abgeraten wird, Flash-Medien wie SD-Karten von Hand neu zu formatieren. Die Speicherzellen sind in Einheiten mit seltsamen Namen wie „Pages“, „Erase Blocks“ und „Allocation Units“ oder „Erase Block Groups“ zusammengefaßt, die für verschiedene Lese- und Schreiboperationen immer nur gemeinsam angesprochen bzw. verändert werden können. Die Gemeinheit dabei: Auch jedes Dateisystem verwaltet die Daten in größeren Blöcken. Wenn die Blockgrößen nicht zueinander passen, muß der Controller auf der SD-Karte im Extremfall mehrere GB an Daten lesen und zurückschreiben, um eine Textdatei von nur einigen Zeilen zu verändern. Das drückt einerseits auf die Geschwindigkeit, andererseits auf die Lebensdauer des Mediums. Absolutes Ziel: Die Blockgrenzen des Dateisystems sollen auf den von der Hardware vorgegebenen Blockgrenzen liegen und sie keinesfalls überlappen.

Wenn das nur so einfach wäre.

Eine SD-Karte sagt nämlich nicht, wie sie intern organisiert ist. Theoretisch sollte sie dem Standard entsprechend zumindest die Erase Block Size unter /sys/block/mmcblk1/device/preferred_erase_size bekannt geben (mmcblk1 ist hier der Name der Karte, wie er im Verzeichnis /dev aufscheint). Viele Karten tun das entweder gar nicht oder sie lügen dabei und geben fix 4GB an. Eine andere Größe wie die Allocation Unit kann man sich auf Basis der vom Hersteller vorgenommenen Formatierung zusammenreimen. Mit dumpexfat entlocke ich meiner Karte, daß Sandisk das Dateisystem in 128kB-Clusters aufgeteilt hat, was wahrscheinlich ein Hinweis auf die Allocation-Units ist. Ein nutzloser Hinweis allerdings, FAT32 kann so große Einheiten nicht abbilden.

Was also hab ich getan? Zunächst mal hab ich versucht, eine ganz grobe Fehlerquelle auszuschalten: Statt die Karte komplett neu zu partitionieren, hab ich nur den Typ der vorhandenen exFAT-Partition auf „W95 FAT32 (LBA)“ geändert. fdisk -l verrät, daß die Partition irgendwo mitten auf der Karte anfängt und nicht mit dem ersten Sektor. Es wäre also verführerisch, diese Platzverschwendung mit einer Neupartitionierung zu korrigieren. Ich habs bleiben lassen - Sandisk wird sich schon was gedacht haben dabei. (Außerdem hab ich irgendwo gelesen, daß es am Anfang jeder SD-Karte einen „geschützten Bereich“ gibt, wofür auch immer. Das wird er sein.)

Dann hab ich versucht, die Erase Block Size herauszufinden, einen wesentlichen Faktor. Weil die Karte sicherheitshalber gleich gar keine Info ausspuckt, hab ich mich auf das Tool flashbench verlassen, dessen Verwendung eher fortgeschrittener Kaffeesudleserei gleicht und unter anderem hier beschrieben wird. Das Ergebnis war - so hab ich es interpretiert - eine Erase Block Size von stolzen 8GB. Das kann hinkommen: Der leere Bereich am Beginn der Karte umfaßt genau 16GB, endet also an der Grenze eines Erase Blocks. Für alles Folgende gilt also: Niemals mit irgendeiner Einheit des Dateisystems eine 8GB-Grenze kreuzen. Klingt simpel.

War dann auch simpel. Die einzige Einheit, die ich beim Formatieren mit FAT32 noch beeinflussen konnte, war die Clustergröße. Ideal wärs gewesen, hätte ich die 128kB-Cluster der Originalformatierung beibehalten können. Die sind von Sandisk sicher bewußt so gewählt. Leider kann FAT32 aber nur mit Clustergrößen umgehen, die unter 64kB liegen. Egal: Der wesentliche Punkt ist meinem Verständnis nach ja, daß die logischen Einheiten des Dateisystems und die physischen der Karte einander nicht überlappen. Wenn mehrere kleine Blöcke des Dateisystems punktgenau in eine der Verwaltungseinheiten der SD-Karte passen, sollte das zumindest OK sein. Ich hab also einfach ein Viertel der ursprünglichen 128kB-Cluster genommen und FAT32 mit 32kB-Clustern formatiert. Wenn die ursprünglichen 128kB irgendeine Bedeutung hatten, bin ich mit den 32kB zumindest nicht ganz daneben. Und auch die 8GB Erase Blocks lassen sich durch 32kB sauber teilen.

War damit alles erledigt? Nein. Ein FAT32-Dateisystem besteht nicht nur aus Dateiblöcken, sondern auch aus einem Bereich für den File Allocation Table „FAT“, der so etwas wie das Inhaltsverzeichnis darstellt. Dieser FAT steht ganz am Anfang der Partition und schiebt daher alles andere nach hinten. Das würde alles zunichte machen, wenn die Größe des FAT eben gerade nicht ins Schema der Blockgrößen paßt. Um dieses Problem zu lösen, bin ich sehr frei nach diesem Artikel vorgegangen. Der Trick ist, das Dateisystem zweimal zu formatieren. Beim ersten Mal wirft mkfs.vfat die Größe der beiden File Allocation Tables aus, die es angelegt hat. In meinem Fall waren es, soweit ich mich erinnern kann, etwas über 14GB - knapp genug an der nächsten Erase Block Grenze bei 16GB. Ich habe den Parameter -R von mkfs.vfat verwendet, um die FATs genau so weit zu verschieben, daß sie exakt bei 16GB enden und die nachfolgenden Datenblöcke wieder perfekt ausgerichtet sind.

Danke, Android!

Obs das zu 100% richtige Ergebnis ist? Ob ich mich nicht doch irgendwo um 1 Byte verkalkuliert habe? Niemand weiß es. Ich habe kein Tool gefunden, mit dem man die hier geschilderten Zusammenhänge einfach auslesen und visualisieren kann. Die Karte ist nach wie vor schnell (eine minimale Geschwindigkeitseinbuße läßt sich erklären, weil FAT32 einfach nicht so effizient arbeitet wie exFAT). Überraschend für mich war doch, wie viele Leute sich im Internet über genau dieses Problem mit den SDXC-Karten unterhalten. Das können doch nicht alles Jolla-User sein? Bzw.: Wer verwendet denn schon SD-Karten am GNU/Linux Desktop? Des Rätsels Lösung heißt Android: Eine ganze Reihe von Android-Geräten war (und ist?) mit SDXC-Karten genauso überfordert wie mein Jolla-Handy, und die wesentlich größere Nutzerschar hat sich drüben auf der anderen Seite des Zauns bereits um Lösungen umgesehen, die ich nur mehr abschreiben mußte. Gut gemacht! :)