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Nokias Erben: Jolla? Ubuntu? Firefox? Tizen?
Schlechte Zeiten also für freie Software am Smartphone? Schlechte Zeiten für den Traum von einem Computer in der Hosentasche, wie z.B. das legendäre Nokia N900 einer war? Lange Zeit sah es danach aus. Jetzt aber stehen - doch einigermaßen überraschend - gleich vier Systeme in den Startlöchern, die die Lücke schließen könnten: Firefox OS, Jollas Sailfish, Ubuntu for Phones und Tizen. Dazwischen steh ich, eher hilflos, und weiß im Moment nicht so recht, auf welches Pferd ich setzen soll. Also versuche ich mal, die Fakten zusammenzutragen und ein bißchen zu analysieren.
tl;dr
So wie's aussieht teilen sich die Systeme in zwei Gruppen: Sailfish und Ubuntu for Phones entsprechen am ehesten noch dem von mir favorisierten Ideal des Smartphones als vollwertiger Mini-Computer. Firefox OS und Tizen sind zu sehr auf HTML-WebApps beschränkt. Bei Tizen ist das eine künstliche und vielleicht nur vorübergehende Einschränkung, bei Firefox OS unveränderlicher Teil des Konzepts.
Sailfish und Ubuntu for Phones haben nach den vorliegenden ersten Infos so viel gemeinsam, daß wahrscheinlich sogar die Software gegenseitig kompatibel sein wird. Der Unterschied aus meiner Sicht ist ein emotionaler und hat mit Vertrauen zu tun: Ubuntu-Hersteller Canonical hat in der Vergangenheit bewiesen, daß man es mit der Freiheit des Konsumenten nicht immer ganz so ernst nimmt. Die Firma hinter Sailfish, Jolla, ist diesbezüglich ein unbeschriebenes Blatt, bringt aber in ersten Präsentationen ihre Begeisterung für offene Systeme deutlich glaubwürdiger rüber als Mark Shuttleworth.
Heißt unterm Strich: Ich freu mich auf Jolla, geb’ Ubuntu eine faire Chance und behandle Tizen und Firefox OS zunächst mal mit vorsichtiger Zurückhaltung.
Tizen
Tizen wurde Ende September 2011 als unmittelbarer Nachfolger von MeeGo präsentiert, nachdem Nokia sich aus dem Projekt zurückgezogen hatte. Intel hatte in Samsung einen neuen Partner aus der Mobilbranche gefunden. Obwohl ein SDK und ein Entwicklergerät vorgestellt wurden, blieb es so ruhig um das System, daß ihm kaum noch jemand eine Zukunft gab. Presseberichten zufolge bringt Samsung aber 2013 doch Geräte mit Tizen auf den Markt. Sogar HTC, Asus und Acer sollen jetzt an Tizen-Hardware basteln. Gefällt mir das?
Tizen baut in weiten Teilen auf Komponenten auf, die aus der GNU/Linux Desktop-Welt bekannt sind. Der Überblick über die auf Tizen.org gepflegten Projekte listet viele alte Bekannte auf: Alsa, DBus, udev, GStreamer, CUPS, Busybox, … auch wenn nicht alles davon auf einem Telefon landen wird, Tizen ist ein Desktop-System. (Im Gegensatz z.B. zu Android, das zu oft eigene Wege geht.)
Alles in Ordnung also? Nicht wirklich. Nach den bisher vorliegenden Informationen sollen Applikationen für Tizen-Smartphones als HTML-WebApps programmiert werden. In der Dokumentation für Entwickler fehlt jeder Hinweis auf native Programme. Ursprünglich war angekündigt, daß Entwickler zumindest mit der Enlightenment Foundation Library (EFL) native Programme für Tizen-Handys schreiben können. Technisch funktioniert das zwar mit einigen Tricks, dokumentiert oder offiziell unterstützt ist dieser Weg aber (derzeit?) nicht. Zwar sind in HTML geschriebene Programme heute deutlich leistungsfähiger als 2007, als Steve Jobs mit dieser Idee am iPhone scheiterte. Trotzdem: Es fehlt an standardisierten Schnittstellen zum Betriebssystem, zur Hardware. Sowohl das W3C als auch Tizen (und Mozilla, siehe weiter unten) arbeiten an der Lösung dieses Problems. Noch liegt das Ziel aber in einiger Ferne. Ich persönlich zweifle auch daran, daß eine in HTML zusammengescriptete Anwendung eine effiziente Methode ist, die begrenzten Ressourcen eines Mobiltelefons zu nutzen.
Was mich persönlich aber am meisten irritiert ist die Arbeitsweise von Tizen. Man riecht förmlich die Konzerninteressen der Riesen Intel, Samsung und der neu ins Spiel kommenden Carrier. Entwickelt wird ohne große Community-Beteiligung, hin und wieder präsentiert man neuen Code … das erinnert stark an Google und Android. Ich mag es auch dort nicht.
Sailfish (Jolla)
Jolla hat sein Sailfish OS erst anhand einiger Videos vorgestellt. Man weiß darüber noch weniger als über Tizen. Fest steht: Jolla basiert auf Mer, das ebenfalls eine Fortführung von Maemo/MeeGo ist. Im Gegensatz zu Tizen wird Mer aber offen von einer interessierten Community entwickelt. (Eine Liste der gepflegten Pakete gibts hier. Sie ist doch etwas kürzer als die von Tizen.) Auch für Sailfish gilt also: Es handelt sich um ein Desktop-ähnliches Betriebssystem.
Der größte Unterschied zu Tizen ist: Sailfish kann mit HTML-WebApps umgehen, ist aber nicht darauf beschränkt. Die Entwickler werden dazu angehalten, in erster Linie nativen Code unter Verwendung von Qt/QML zu schreiben. Das öffnet die Tür in die Welt der bereits existierenden Programme für Maemo, Symbian und MeeGo. Auch die wurden bzw. werden mit Qt/QML geschrieben und sind daher mit wenig Aufwand auf Sailfish zu portieren. Apropos Kompatibilität: Sailfish kann mithilfe eines Emulators auch einen Großteil existierender Android-Programme nutzen. Klingt praktisch.
Wo Tizen zur Gänze auf eigene Entwicklung (oft hinter verschlossenen Türen) setzt, bedient sich Sailfish der offenen Mer-Plattform. Das macht die Sache einerseits billiger für Jolla, andererseits sympathischer für mich. Mer wird nicht von den Interessen der Börse beherrscht. Dort wird entwickelt, was gut ist, nicht was ein „Ökosystem“ stärkt. So soll freie Software sein.
Firefox OS
Obwohl Firefox OS ebenfalls bereits 2011 präsentiert wurde, ist es für mich das am wenigsten verständliche der vier Betriebssysteme. Fest steht: Ziel des Projekts ist ein Mini-Betriebssystem, das gerade ausreicht, um den hinter Firefox stehenden Gecko-Code auszuführen. Innerhalb dieser (de-facto) Browserumgebung laufen dann das User Interface und die Programme, letztere natürlich ausschließlich als HTML-WebApps, wie bei Tizen.
Nicht nachvollziehbar ist für mich im Moment, was „unterhalb“ der Browser-Engine noch alles dazugehört. Ein Linux Kernel, die libusb, Bluez … offenbar gerade genug, um die Hardware anzusteuern. Eine komplette Paketliste so wie für Tizen oder Mer habe ich nicht gefunden. Jedenfalls scheint das Ziel des Projekts nicht so ganz mit meinen Erwartungen an ein Smartphone-Betriebssystem kompatibel. Firefox OS will (so wie Googles Chrome OS) zeigen, was mit moderner Web-Technologie alles machbar ist und daß man praktisch ein gesamtes Betriebssystem darauf aufbauen kann. Ich hingegen will ein klassisches, möglichst ressourceneffizientes Betriebssystem, auf dem die gleichen Komponenten und Programme laufen, die ich vom Laptop und vom Desktop-PC her kenne.
Ubuntu for Phones
Ubuntu for Phones ist der doch etwas überraschende neue Teilnehmer in diesem Spiel. Jeder wußte, daß Mark Shuttleworth sein Desktop-System auch auf andere Geräte, darunter Smartphones, portieren will. Daß Ubuntu for Phones aber schon jetzt präsentiert wurde, kam doch eher unerwartet.
Harte Fakten gibt es noch wenige. Alle vermuten, daß es sich um eine nur im User Interface angepaßte Variante des Desktop-Betriebssystems handelt. Das wäre wirtschaftlich vernünftig, sonst müßte Canonical zwei getrennte Betriebssysteme pflegen. Außerdem wärs ganz in meinem Sinn: das Desktop-OS in der Hosentasche.
Den Entwicklern präsentiert sich Ubuntu ähnlich wie Sailfish: HTML-WebApps (die übrigens heute schon am Ubuntu Desktop unterstützt werden) sollen ebenso laufen wie native Programme in Qt/QML. (Letzteres ist bemerkenswert, kommt Ubuntu doch eher aus der GTK-Ecke.)
Keine Beschwerden von mir also über Ubuntu for Phones? Ich bin mir noch nicht sicher. Mark Shuttleworth findet immer Mittel und Wege, mich zu vergraulen. Zuletzt hat er das mit der Cloud-Lösung Ubuntu One geschafft, die unterm Strich genauso geschlossen ist wie die entsprechenden Services von Microsoft oder Google. Ein ganz wesentlicher Punkt bei Ubuntu for Phones wird genau diese Cloud-Integration, aber auch die Möglichkeit, das Handy mit dem Desktop zu verheiraten. Es muß sich erst zeigen, ob die Lösungen dabei wirklich offen sind oder ob, wie bei Canonical leider üblich, wieder alle etablierten Standards zugunsten proprietärer Protokolle ignoriert werden. Ich brauch keine freie Software, wenn der Hersteller mir die freie Benutzung verweigert. Mal sehen also, was da so alles wird.
Weitere Faktoren
Ich hab in den Abschnitten oben jeweils die Fakten über die „Desktop-Ähnlichkeit“ und über die offiziell unterstützten Entwicklungs-Frameworks zusammengefaßt. Andere Faktoren sind mir ebenfalls wichtig. Dazu hab ich aber zu wenig Daten. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand im Lauf der kommenden Monate Quellen dazu im Netz nennen könnte:
- Freiheit: Welche Lizenzen finden Verwendung? Wie groß ist der Anteil des Systems, der unter einer freien Lizenz, vielleicht sogar einer Copyleft-Lizenz steht? Zumindest im „Unterbau“ sehe ich hier wenig Unterschiede. Es sind kaum Eigenentwicklungen dabei (bei Ubuntu ist das noch nicht 100%ig belegt, aber wahrscheinlich), die verwendeten Komponenten sind zumindest frei genug, daß ich sie ohne moralische Probleme am Desktop einsetze. Spannend wird natürlich die Lizenzierung des User Interface, vor allem bei Jolla, Tizen und Ubuntu. Darüber weiß ich aber noch nichts.
- Programmiersprachen: Neben den vom Hersteller offiziell unterstützten Programmiersprachen ist es oft möglich, weitere zu nutzen (Java, Python, C#, …). Ob das geht und wie benutzerfreundlich die Installation eines in einer solchen Sprache geschriebenen Programms für den Konsumenten abläuft, ist mir noch für keines der Systeme klar. (Thomas Perl gibt hier in seiner Mobile Matrix zumindest für Tizen an: Nichts geht mehr. Nur HTML.)
- Offener Zugriff: Wie viel Kontrolle habe ich über das Gerät? Ist es möglich oder sogar vorgesehen, vollen Root-Zugriff zu erlangen? Schirmen „Sicherheitsmaßnahmen“ wie Aegis am N9 bestimmte Systemfunktionen ab? Auch hier habe ich für kein System eine Antwort.
- Offene Standards: Unterstützt das System von sich aus verschiedene offene Standards (z.B. für PIM-Synchronisation, Daten-Backup, Chat, VoIP)? Oder zwingt es den Konsumenten zur Nutzung eines bestimmten Services, wie Android oder Windows Phone das tun? Diese Frage wird vor allem bei Ubuntu spannend.
- Freie Software-Installation: Läßt das Betriebssystem die Installation jeder Software aus jeder Quelle zu? Oder ist es künstlich beschränkt auf einen kontrollierten Store?
Vor allem die Sache mit den offenen Standards wird bei der praktischen Benutzung eine große Rolle spielen. Aus Erfahrung weiß ich: Sobald ein Hersteller hier patzt, ist die Benutzung selbst banaler Grundfunktionen nicht mehr möglich.
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Vorfreude auf Les Misérables
Auf YouTube gibt es hier kurze Ausschnitte, TV-Werbungen und spannende Dokumentationen über die Dreharbeiten. (Ich finde z.B. besonders interessant, daß die Szenen mit Live-Gesang gefilmt wurden und das Orchester erst nachträglich eingespielt wurde. Normalerweise ist es bei Musikfilmen ja umgekehrt: Zuerst wird im Studio gesungen, vor der Kamera bewegen die Schauspieler dann nur mehr die Lippen.)
Ich freu mich!
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Pfefferminztee statt Punsch
Nice it was!
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Chatting The Day Away
Mein zweitliebstes Chat-Programm ist (und das war mir nicht mehr bewußt) auch für Windows zu haben: Pidgin! Natürlich wills nicht ganz so, wie ichs unter GNU/Linux gewohnt bin (der lokale Chat via Bonjour funktioniert nicht, SIP bekomm ich auch nicht zum Laufen), aber mein Gott … ist ja nur Windows. *gg*
Die wichtigsten Accounts sind drin und ich kann der Frau Kysira beim Shoppen am Pazifik ein frohes Fest wünschen. Juppidu!
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Linz, Küchenfernsehen
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Ich bin nicht verkalkt!
In your face! :)
Christkindlmarkt am Karlsplatz
Besonders geil: das Ringelspiel. Eine schiefe Holzkonstruktion, die von zwei Elternteilen auf Fahrrädern gedreht wird, während die Kinder drauf in Vogelkäfigen festsitzen. Geniales Teil!
Warnung: Keine Maroni kaufen.
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ESC 2013: Drei Songs sind fix
Drei Rundfunkanstalten haben ihre Beiträge fixiert. Eine Reihung nach dem „gefällt mir“-Faktor erspare ich mir aber nicht wegen der (noch) geringen Anzahl der Beiträge, sondern - na, soll jeder selbst sein Urteil fällen. In alphabetischer Reihenfolge also:
Belgien: Knollnasenmännchen Roberto Bellarosa singt (?) „Love Kills“. Das ist nichts, was man sich ein zweites Mal anhören möchte. Muß man auch ganz sicher nicht: Robertos Stimme dapackt nicht mal diesen einen Live-Auftritt. Es ist quälend mitanzusehen, wie er die letzten Töne nur mehr unter größter Kraftanstrengung hervorwürgt. Daß er bei der Vorstellung des Songs im belgischen Fernsehen nebenbei Texthänger hat, macht den Gesamteindruck nicht professioneller. Unterhaltsam an der ganzen Performance ist das Ratespiel: Was singt er da eigentlich? Die Stelle, die so klingt wie „waiting for the beer, the beer“ - paßt die wirklich in eine dramatische Liebesschnulze? Wer auch im dritten Anlauf noch verzweifelt, findet hier den Text zum Nachlesen.
Schweiz: Wenn ich diesen Bericht richtig lese, hat die Heilsarmee in der Schweiz rund 5.500 Angestellte und Mitglieder. Allein die werden wohl verläßlich für „ihre“ Combo mit dem Titel „You And Me“ angerufen haben bei der Schweizer Vorentscheidung. Tatsächlich heißt die Gruppe Heilsarmee nicht nur so: sie ist Teil der Heilsarmee. Mit einem martialischen Ah-ah-aaah-ah-ah-ah-aaah / Let it hear from near and far
marschiert sie gen Malmö. Daß das Teil einer großen Missionsbewegung ist, läßt die Homepage erahnen: Dort finden sich der Liedtext und (ungewöhnlich für den ESC) die Partitur des Songs als PDF zum Download. Zum Song: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die aneinandergereihten englischen Worte auch immer englisch klingen. Die Melodie ist eingängig. Sehr eingängig. Ein Ohrwurm. Und zwar so sehr, daß man nach der ersten Minute nicht mitsingen, sondern gelangweilt abschalten möchte. Es gibt eine gewisse Obergrenze, wie viel an Wiederholung ein Lied aushält. „You And Me“ hat sie definitiv überschritten.
Ein weiterer Minuspunkt ist der ideologische Hintergrund der Heilsarmee. Die fundamentalistische christliche Freikirche hat sich wiederholt negativ zu Homosexualität geäußert und schließt offen schwul oder lesbisch lebende Menschen aus Ämtern und Funktionen aus. Das kann man als Kirche natürlich tun. Als Teilnehmer beim Eurovision Song Contest begibt man sich damit aber in schwieriges Fahrwasser. Mal sehen, was beim Televoting die Oberhand gewinnt: Die Sympathisanten der Heilsarmee, die über ganz Europa verstreut sind, oder das zumindest in Westeuropa traditionell schwule Publikum.
Weißrussland: Daß ich mit „Rhythm of Love“ nicht so wirklich warm werde, liegt wahrscheinlich weniger an der Komposition als an den vielen Großaufnahmen der Interpretin Alena Lanskaya. Sowohl Song als auch Sängerin wirken irgendwie billig, dem Lied verzeiht mans dann aber doch eher. Vielleicht hat Hans-Georg einfach Recht und eine bessere Kameraführung beim Song Contest selbst bringt noch den einen oder anderen Sympathiepunkt. Mal sehen, ob das Budget zwischendurch für ein Musikvideo reicht. Stampfsound halt, den man so schon ein bißchen zu oft gehört hat.
Noch sinds ja nur drei Länder, drei Songs. Bleiben wir optimistisch! Ansonsten gilt halt auch für Malmö: „Waiting for the beer, the beer“ ;)
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Plachutta @ home
Ach ja, apropos Dessert: Kurz vor den Nockerln kamen Conny und Daniel noch dazu. Sehr fein! Ihre lustigen Geschichten von Fotoalben der unterschiedlichsten Art ersetzten uns die Gespräche vom Nebentisch, denen wir beim Plachutta immer so angestrengt lauschen. (Abgesehen davon wars eine nette Überraschung, daß wir uns vor Weihnachten doch noch gesehen haben.)
Geschenke gabs auch. Schneekugeln. Ich hab nicht den blassesten Schimmer, was uns die Künstler damit sagen wollten. :)
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Erstes Weihnachtsgeschenk: Smiljans Socke
Ich lauf also heute den Rest des Tages mit Socken rum, die der Meister selbst getragen für mich ausgesucht hat. Ein kleines Geschenk für mich - ein tolles Foto für die Fußfetischisten unter meinen Lesern. Enjoy! *LOL*
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Song Contest: Die kompletten Shows, including Drahdiwaberl
Hier auf YouTube gibt es Stunden an Videomaterial, komplette Shows, von den Anfängen in den 1950ern bis in die Gegenwart. Beim Ansehen einer Show empfiehlt es sich, die jeweilige Seite auf Wikipedia (hier die Übersicht) parallel offen zu haben. Startreihenfolge, Links zu den einzelnen Interpreten etc. vervollständigen so das Vergnügen.
Mein Highlight für heute: Der Auftritt von Drahdiwaberl beim Song Contest 1983 in München. Drahdiwaberl? Naja, fast. Sie nannten sich einen Song lang Westend und hatten Gastsänger und -tänzer mitgebracht (unter anderem ESC-Stehaufmännchen Gary Lux), aber im Wesentlichen standen hinter der Produktion die Drahdiwaberl-Mitglieder Peter Vieweger (Komponist und Sänger), Bernhard Rabitsch (Sänger), Heli Deinboek (Text) und Heinz Nessizius (Text).
Peter Vieweger hat zumindest einen (Herr Blue, aufpassen jetzt!) Ohrwurm zusammengebracht, der für einen Platz unter den ersten 10 beim Song Contest reichte und sich auch anschließend in den Single-Charts in die Top 10 hocharbeitete. Nicht ganz so eingängig präsentiert sich Heli Deinboeks Text, der auf vielschichtige Weise die Mann-Frau Beziehung des ausgehenden 20. Jahrhunderts dekonstruiert und sie in Spiegel abnehmender Selbstbestimmung des Individuums radikal neu beleuchtet. (Dann hab' ich sie gefunden / Nach leeren dunklen Stunden / Doch das Schicksal war dagegen / Nun steh' ich da im Regen …
)
Wer jetzt neugierig geworden ist: Hier ist der direkte Link auf den Auftritt, eine Stunde und 40 Minuten nach Beginn der Show. (Man beachte die völlig anachronistisch anmutende Anmoderation: Das ist doch noch gar nicht so lange her, oder?) Startnummer 18, Platz 9.
Was das Internet verschweigt: Wer zum Teufel war für die speibgelben Kostüme verantwortlich? Und welches Kraut muß man rauchen, um sich so eine Choreographie auszudenken? Ich bin mir sicher: Mit etwas weniger peinlichem Gehopse und einem Stilberater wäre Platz 7 oder 8 auch noch drin gewesen. :)
Stammleser meines Blogs wissen: Drahdiwaberl beim Song Contest, das gabs nicht nur einmal. Ich habe nicht alle österreichischen Beiträge auf entsprechende Verbindungen geprüft, aber zumindest 2011 gabs die Thomas-Rabitsch-Connection: Thomas Rabitsch, langjähriges Drahdiwaberl-Mitglied, hat damals den Song für Nadine Beiler geschrieben. Auch heuer wieder ist er es, der für den ORF die Fäden zieht. Mal sehen, wer schließlich als Komponist des österreichischen Beitrags 2013 genannt wird.
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High Speed auf der Westbahn
Wenigstens ist das Ambiente unerträglich: Die Tante, die mir den Orangensaft servieren soll, kann nicht Deutsch. Hinter mir quatscht ein schleimiger Verkäufer eine mindestens genauso unsympathische junge Frau nieder. Mein Gott, gibt es denn kein Thema, zu dem der nichts zu sagen hat?
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ORF@ESC 2013: Wie mans verbockt
Schon vor Monaten stand der völlig verquere Auswahlmodus fest, der für 2013 gelten sollte. Statt nämlich gute Songs zu suchen, durchforstete man die heimische Musikszene nach fünf unbekannten Interpreten, die dringend irgendeine Form von PR benötigen. Wichtigste Eigenschaften laut ORF: künstlerische Eigenständigkeit und eine herausragende Stimme. Als obs darum ginge.
Die fünf, über Nacht zu vielversprechenden Talenten mutiert, stehen jetzt fest. Yela, Natália Kelly, The Bandaloop, Elija und Falco Luneau heißen sie. Nie gehört? Pfrt! Falco Luneau muß man kennen. Der lieferte heuer die berühmte Showeinlage beim 20. Jahrestag des Deutschen Friesenzuchtverbandes.
Nochmal und langsam zum Mitschreiben: Keine Sau interessiert sich beim Eurovision Song Contest für den Sänger oder seine Stimme, geschweige denn für seine künstlerische Eigenständigkeit
. Es ist völlig abartig, monatelang nach Interpreten zu suchen. Was die Leute zum Anrufen bringt ist ein guter Song, ein Ohrwurm. Den sollte man also schleunigst herbeizaubern. Wäre der ORF halbwegs logisch vorgegangen, hätte man also einen Sänger fix nominiert und verschiedene Komponisten gebeten, Songs für ihn zu schreiben. Genau das passiert nicht. Wenn ich die ORF-Aussendung richtig lese, steuert Thomas Rabitsch die musikalische Auswahl gleich für alle fünf antretenden Interpreten. Da kann man sich eine Vorauswahl mit Publikumsabstimmung auch gleich sparen: Der Rabitsch wirds, das steht schon fest.
Es reicht aber nicht, beim Auswahlmodus das Pferd von hinten aufzuzäumen. Will man die Veranstaltung wirklich versenken, muß man auch noch sichergehen, daß bei der Songauswahl alles schief geht. ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner erklärt den Plan:
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, anspruchsvolle, international konkurrenzfähige und österreichische Interpreten in der Vorausscheidung zu präsentieren, die den Vergleich auf höchstem künstlerischem Niveau nicht zu scheuen brauchen."
Hallo? Hat da jemand „Ohrwurm“ gesagt? Oder „kommerziell erfolgreicher Pop“? Nein? Dann wirds wohl daran liegen, daß es genau das bräuchte, um beim ESC auf die vorderen Plätze zu kommen. Die Zauberformel heißt: Das Publikum sowohl in Malmö als auch vor jedem europäischen TV-Gerät muß spätestens nach der ersten Minute mitsingen, obwohl es den Song noch nie gehört hat. Wie verhindert man das, Frau Zechner? Genau. Mit anspruchsvollem
Gedudel auf höchstem künstlerischem Niveau
.
Damit aller guten Dinge dann auch wirklich drei sind, darf auch der erfolgsverwöhnte „Mr. Douze Points“ des ORF, Unterhaltungschef Edgar Böhm, noch ein paar Worte sagen:
Mit der Reduktion auf fünf Acts und der aktiven Suche nach diesen Talenten wollten wir das Wesentliche des Song Contests wieder in den Mittelpunkt stellen: große Talente mit internationalem Format und unverwechselbaren Stimmen. Mein Dank gilt dem Scouting-Team um Thomas Rabitsch, das diese spannenden Talente für unseren Vorentscheid gefunden hat.
Talente, Talente? Eines der größten Mißverständnisse beim ORF ist, daß es sich beim Song Contest um eine Talente-Show handelt. Um „Die Große Chance“ der EBU, um „Europa sucht den Superstar“. Das kann so funktionieren, wenn gute Autoren hinter dem Song stehen. Auf der sichereren Seite ist man aber mit Künstlern und ihren Produzenten, die eine Karrieren abseits des ESC aufgebaut haben und von denen man weiß, daß sie den Nerv des Publikums treffen. Dima Bilan, Željko Joksimović, Dino Merlin, maNga, Patricia Kaas, Kenan Doğulu, Lordi, Elena Paparizou, Athena, … sie alle sind in den vergangenen Jahren mit einer bestehenden, erfolgreichen Karriere im Rücken beim Song Contest angetreten und wurden mit einem Platz unter den Top 10 (bzw. dem Sieg) belohnt. - Natürlich verstehe ich Herrn Böhms verzweifeltes Zurückrudern auf „Talente“ bis zu einem gewissen Grad: In Österreich tut sich einfach nichts in Sachen Musik. Das liegt wahrscheinlich sogar weniger an den Musikern hierzulande als am ORF selbst. Der nämlich lutscht lieber Schüler ohne Bühnenerfahrung in Talenteshows aus, statt einer vielleicht kommerziell verwertbaren Band durch gezielten TV- und Radio-Einsatz auf die Sprünge zu helfen.
(Und bevor mir jetzt jemand Böses unterstellt: Ich hab nichts gegen Yela, Natália Kelly, The Bandaloop, Elija und Falco Luneau. Dieser Artikel richtet sich keinesfalls gegen diese fünf. Sie sind mir nur im Zusammenhang mit dem Song Contest so lange völlig wurscht, solange nicht die jeweiligen Songs bekannt sind … und auch dann sind es in erster Linie die Songs, die mich interessieren, nicht wer sie singt.)
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Geburtstagstorte @ Schwabl
C. wars, den ich seit Ewigkeiten schon aus den Augen verloren hatte. Und er deutet ans andere Ende der Tafel: Seine Cousine G. ist auch da! Die kenn ich noch aus meiner Linzer Zeit. Und da sitzen sie nun beim Schwabl in großer Familienrunde um ein Geburtstagskind. Wie klein die Welt doch ist.
G. hat ein entzückendes (und unglaublich folgsames) Hundemädi, das als Kind eines Labradors und eines Berner Sennenhundes durchaus respekteinflößende Dimensionen erreicht hat. Nicht respekteinflößend genug für den Kellner, der sie zack-zack aus dem Vorraum zur Küche verscheucht hat. „Wir haben einen chinesischen Koch. Es ist zu ihrer eigenen Sicherheit", erklärt er trocken. ;)
Obwohl wir unser Dessert (Liwanzen) bereits bestellt hatten, bestand G. schließlich auch noch darauf, daß wir von der selbstgemachten Linzer Torte kosten. Die braucht den Vergleich mit dem Jindrak-Original nicht zu scheuen. (Es gibt da auch ein kleines Geheimnis beim Rezept - das wird hier aber nicht verraten.)
Schöne Sache. Schöne Überraschung.
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ESC 2013: Erster Teilnehmer fix
Per Telefon-Voting und Jury zum Sieger gekürt wurde die Nummer „Rhythm of Love“, vorgetragen in charmant verfremdetem Englisch von einer auf bulgarische Schenheitskenigin geschminkten Alena Lanskaya. (Genau. Das ist die, die schon letztes Jahr für Weißrussland antreten sollte, dann aber nachträglich disqualifiziert wurde.) Padamtamtam, padamtamtam, padamtamtam-tamtam.
Mögen die anderen Länder schnell nachziehen. ;)
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