Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Christkindlmarkt am Karlsplatz

2012-12-18-608_1
Das wird noch zur Sucht. Schon wieder ein Christkindlmarkt, diesmal der vor der Karlskirche. Punsch hab ich diesmal ausgelassen, aber Schmalzbrot und Waffeln (mit Zimt und Zucker) mußten sein.
Besonders geil: das Ringelspiel. Eine schiefe Holzkonstruktion, die von zwei Elternteilen auf Fahrrädern gedreht wird, während die Kinder drauf in Vogelkäfigen festsitzen. Geniales Teil!
Warnung: Keine Maroni kaufen.

ESC 2013: Drei Songs sind fix

Heilsarmee für die Schweiz Be careful what you wish for. Grad vor einer Woche hab ich noch geschrieben, daß bitte möglichst schnell weitere Länder ihre Songs für Malmö präsentieren mögen. Jetzt haben wir den Salat. Naja, da muß ich wohl durch.

Drei Rundfunkanstalten haben ihre Beiträge fixiert. Eine Reihung nach dem „gefällt mir“-Faktor erspare ich mir aber nicht wegen der (noch) geringen Anzahl der Beiträge, sondern - na, soll jeder selbst sein Urteil fällen. In alphabetischer Reihenfolge also:

Belgien: Knollnasenmännchen Roberto Bellarosa singt (?) „Love Kills“. Das ist nichts, was man sich ein zweites Mal anhören möchte. Muß man auch ganz sicher nicht: Robertos Stimme dapackt nicht mal diesen einen Live-Auftritt. Es ist quälend mitanzusehen, wie er die letzten Töne nur mehr unter größter Kraftanstrengung hervorwürgt. Daß er bei der Vorstellung des Songs im belgischen Fernsehen nebenbei Texthänger hat, macht den Gesamteindruck nicht professioneller. Unterhaltsam an der ganzen Performance ist das Ratespiel: Was singt er da eigentlich? Die Stelle, die so klingt wie „waiting for the beer, the beer“ - paßt die wirklich in eine dramatische Liebesschnulze? Wer auch im dritten Anlauf noch verzweifelt, findet hier den Text zum Nachlesen.

Schweiz: Wenn ich diesen Bericht richtig lese, hat die Heilsarmee in der Schweiz rund 5.500 Angestellte und Mitglieder. Allein die werden wohl verläßlich für „ihre“ Combo mit dem Titel „You And Me“ angerufen haben bei der Schweizer Vorentscheidung. Tatsächlich heißt die Gruppe Heilsarmee nicht nur so: sie ist Teil der Heilsarmee. Mit einem martialischen Ah-ah-aaah-ah-ah-ah-aaah / Let it hear from near and far marschiert sie gen Malmö. Daß das Teil einer großen Missionsbewegung ist, läßt die Homepage erahnen: Dort finden sich der Liedtext und (ungewöhnlich für den ESC) die Partitur des Songs als PDF zum Download. Zum Song: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die aneinandergereihten englischen Worte auch immer englisch klingen. Die Melodie ist eingängig. Sehr eingängig. Ein Ohrwurm. Und zwar so sehr, daß man nach der ersten Minute nicht mitsingen, sondern gelangweilt abschalten möchte. Es gibt eine gewisse Obergrenze, wie viel an Wiederholung ein Lied aushält. „You And Me“ hat sie definitiv überschritten.

Ein weiterer Minuspunkt ist der ideologische Hintergrund der Heilsarmee. Die fundamentalistische christliche Freikirche hat sich wiederholt negativ zu Homosexualität geäußert und schließt offen schwul oder lesbisch lebende Menschen aus Ämtern und Funktionen aus. Das kann man als Kirche natürlich tun. Als Teilnehmer beim Eurovision Song Contest begibt man sich damit aber in schwieriges Fahrwasser. Mal sehen, was beim Televoting die Oberhand gewinnt: Die Sympathisanten der Heilsarmee, die über ganz Europa verstreut sind, oder das zumindest in Westeuropa traditionell schwule Publikum.

Weißrussland: Daß ich mit „Rhythm of Love“ nicht so wirklich warm werde, liegt wahrscheinlich weniger an der Komposition als an den vielen Großaufnahmen der Interpretin Alena Lanskaya. Sowohl Song als auch Sängerin wirken irgendwie billig, dem Lied verzeiht mans dann aber doch eher. Vielleicht hat Hans-Georg einfach Recht und eine bessere Kameraführung beim Song Contest selbst bringt noch den einen oder anderen Sympathiepunkt. Mal sehen, ob das Budget zwischendurch für ein Musikvideo reicht. Stampfsound halt, den man so schon ein bißchen zu oft gehört hat.

Noch sinds ja nur drei Länder, drei Songs. Bleiben wir optimistisch! Ansonsten gilt halt auch für Malmö: „Waiting for the beer, the beer“ ;)


Plachutta @ home

2012-12-14-604_1Weil ein gemeinsamer Restaurantbesuch aufgrund der traditionellen „Weihnachtssperre” nicht möglich ist, nehmen Raini und Wolfi die Sache selbst in die Hand und zaubern den Plachutta zu sich nach Hause. Das gelingt viel besser als man es sich vorstellt: Wo das Original nur Gebäck und Butter auf den Tisch stellt, gibts in der „@home”-Variante eine reiche Auswahl belegter Brötchen mit viiiel Eiergatsch. Die Suppe und der Tafelspitz halten locker mit den Spezialitäten des Rindfleischpapstes mit. Und so abgedroschen es mittlerweile auch klingen mag: Das Beste is' halt immer die Nachspeis. In Sachen Dessert ist der Plachutta ja traditionell ein bißchen mager aufgestellt. Plachutta@home verwöhnt im Gegensatz dazu mit Salzburger Nockerln und absolut himmlischen Weihnachtskekserln. I'm lovin' it!

Ach ja, apropos Dessert: Kurz vor den Nockerln kamen Conny und Daniel noch dazu. Sehr fein! Ihre lustigen Geschichten von Fotoalben der unterschiedlichsten Art ersetzten uns die Gespräche vom Nebentisch, denen wir beim Plachutta immer so angestrengt lauschen. (Abgesehen davon wars eine nette Überraschung, daß wir uns vor Weihnachten doch noch gesehen haben.)

Geschenke gabs auch. Schneekugeln. Ich hab nicht den blassesten Schimmer, was uns die Künstler damit sagen wollten. :)


Erstes Weihnachtsgeschenk: Smiljans Socke

Smiljans SockeTja, es ist so weit: Ich hab mein erstes Weihnachtsgeschenk. Nein, nicht das erste, das ich gekauft habe (schön wärs). Das erste, das ich bekommen hab! Smiljans Socke ist es. Herr Smiljan hat sie mir heute überreicht, nachdem er mich beschnitten hatte.

Ich lauf also heute den Rest des Tages mit Socken rum, die der Meister selbst getragen für mich ausgesucht hat. Ein kleines Geschenk für mich - ein tolles Foto für die Fußfetischisten unter meinen Lesern. Enjoy! *LOL*


Song Contest: Die kompletten Shows, including Drahdiwaberl

Westend beim Song Contest in München Man kann die Wartezeit zwischen den derzeit laufenden nationalen Vorentscheidungen für den Song Contest 2013 mit ein bißchen Nostalgie verkürzen:

Hier auf YouTube gibt es Stunden an Videomaterial, komplette Shows, von den Anfängen in den 1950ern bis in die Gegenwart. Beim Ansehen einer Show empfiehlt es sich, die jeweilige Seite auf Wikipedia (hier die Übersicht) parallel offen zu haben. Startreihenfolge, Links zu den einzelnen Interpreten etc. vervollständigen so das Vergnügen.

Mein Highlight für heute: Der Auftritt von Drahdiwaberl beim Song Contest 1983 in München. Drahdiwaberl? Naja, fast. Sie nannten sich einen Song lang Westend und hatten Gastsänger und -tänzer mitgebracht (unter anderem ESC-Stehaufmännchen Gary Lux), aber im Wesentlichen standen hinter der Produktion die Drahdiwaberl-Mitglieder Peter Vieweger (Komponist und Sänger), Bernhard Rabitsch (Sänger), Heli Deinboek (Text) und Heinz Nessizius (Text).

Peter Vieweger hat zumindest einen (Herr Blue, aufpassen jetzt!) Ohrwurm zusammengebracht, der für einen Platz unter den ersten 10 beim Song Contest reichte und sich auch anschließend in den Single-Charts in die Top 10 hocharbeitete. Nicht ganz so eingängig präsentiert sich Heli Deinboeks Text, der auf vielschichtige Weise die Mann-Frau Beziehung des ausgehenden 20. Jahrhunderts dekonstruiert und sie in Spiegel abnehmender Selbstbestimmung des Individuums radikal neu beleuchtet. (Dann hab' ich sie gefunden / Nach leeren dunklen Stunden / Doch das Schicksal war dagegen / Nun steh' ich da im Regen …)

Wer jetzt neugierig geworden ist: Hier ist der direkte Link auf den Auftritt, eine Stunde und 40 Minuten nach Beginn der Show. (Man beachte die völlig anachronistisch anmutende Anmoderation: Das ist doch noch gar nicht so lange her, oder?) Startnummer 18, Platz 9.

Was das Internet verschweigt: Wer zum Teufel war für die speibgelben Kostüme verantwortlich? Und welches Kraut muß man rauchen, um sich so eine Choreographie auszudenken? Ich bin mir sicher: Mit etwas weniger peinlichem Gehopse und einem Stilberater wäre Platz 7 oder 8 auch noch drin gewesen. :)

Stammleser meines Blogs wissen: Drahdiwaberl beim Song Contest, das gabs nicht nur einmal. Ich habe nicht alle österreichischen Beiträge auf entsprechende Verbindungen geprüft, aber zumindest 2011 gabs die Thomas-Rabitsch-Connection: Thomas Rabitsch, langjähriges Drahdiwaberl-Mitglied, hat damals den Song für Nadine Beiler geschrieben. Auch heuer wieder ist er es, der für den ORF die Fäden zieht. Mal sehen, wer schließlich als Komponist des österreichischen Beitrags 2013 genannt wird.


High Speed auf der Westbahn

Meine erste Zugfahrt auf der „Hochgeschwindigkeitsstrecke” von Wien nach Linz. Nach 25min und drei ungeplanten Aufenthalten hat der ÖBB Railjet Hütteldorf erreicht. (Von Wien West kommend, wohlgemerkt, nicht von Linz aus.) Die weitere Fahrt, so wird mir gerade erklärt, führt dann doch über die alte Strecke, nicht durchs Tullnerfeld. In Summe bin ich damit rund 15min länger unterwegs als nach dem alten Fahrplan.

Wenigstens ist das Ambiente unerträglich: Die Tante, die mir den Orangensaft servieren soll, kann nicht Deutsch. Hinter mir quatscht ein schleimiger Verkäufer eine mindestens genauso unsympathische junge Frau nieder. Mein Gott, gibt es denn kein Thema, zu dem der nichts zu sagen hat?


ORF@ESC 2013: Wie mans verbockt

Ein guter Platz beim Song Contest ist nie gänzlich ausgeschlossen, aber: man kann sich bemühen und alles tun, um ihn zu verhindern. Wie der ORF.

Schon vor Monaten stand der völlig verquere Auswahlmodus fest, der für 2013 gelten sollte. Statt nämlich gute Songs zu suchen, durchforstete man die heimische Musikszene nach fünf unbekannten Interpreten, die dringend irgendeine Form von PR benötigen. Wichtigste Eigenschaften laut ORF: künstlerische Eigenständigkeit und eine herausragende Stimme. Als obs darum ginge.

Die fünf, über Nacht zu vielversprechenden Talenten mutiert, stehen jetzt fest. Yela, Natália Kelly, The Bandaloop, Elija und Falco Luneau heißen sie. Nie gehört? Pfrt! Falco Luneau muß man kennen. Der lieferte heuer die berühmte Showeinlage beim 20. Jahrestag des Deutschen Friesenzuchtverbandes.

Nochmal und langsam zum Mitschreiben: Keine Sau interessiert sich beim Eurovision Song Contest für den Sänger oder seine Stimme, geschweige denn für seine künstlerische Eigenständigkeit. Es ist völlig abartig, monatelang nach Interpreten zu suchen. Was die Leute zum Anrufen bringt ist ein guter Song, ein Ohrwurm. Den sollte man also schleunigst herbeizaubern. Wäre der ORF halbwegs logisch vorgegangen, hätte man also einen Sänger fix nominiert und verschiedene Komponisten gebeten, Songs für ihn zu schreiben. Genau das passiert nicht. Wenn ich die ORF-Aussendung richtig lese, steuert Thomas Rabitsch die musikalische Auswahl gleich für alle fünf antretenden Interpreten. Da kann man sich eine Vorauswahl mit Publikumsabstimmung auch gleich sparen: Der Rabitsch wirds, das steht schon fest.

Es reicht aber nicht, beim Auswahlmodus das Pferd von hinten aufzuzäumen. Will man die Veranstaltung wirklich versenken, muß man auch noch sichergehen, daß bei der Songauswahl alles schief geht. ORF-Fernsehdirektorin Mag. Kathrin Zechner erklärt den Plan:

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, anspruchsvolle, international konkurrenzfähige und österreichische Interpreten in der Vorausscheidung zu präsentieren, die den Vergleich auf höchstem künstlerischem Niveau nicht zu scheuen brauchen."

Hallo? Hat da jemand „Ohrwurm“ gesagt? Oder „kommerziell erfolgreicher Pop“? Nein? Dann wirds wohl daran liegen, daß es genau das bräuchte, um beim ESC auf die vorderen Plätze zu kommen. Die Zauberformel heißt: Das Publikum sowohl in Malmö als auch vor jedem europäischen TV-Gerät muß spätestens nach der ersten Minute mitsingen, obwohl es den Song noch nie gehört hat. Wie verhindert man das, Frau Zechner? Genau. Mit anspruchsvollem Gedudel auf höchstem künstlerischem Niveau.

Damit aller guten Dinge dann auch wirklich drei sind, darf auch der erfolgsverwöhnte „Mr. Douze Points“ des ORF, Unterhaltungschef Edgar Böhm, noch ein paar Worte sagen:

Mit der Reduktion auf fünf Acts und der aktiven Suche nach diesen Talenten wollten wir das Wesentliche des Song Contests wieder in den Mittelpunkt stellen: große Talente mit internationalem Format und unverwechselbaren Stimmen. Mein Dank gilt dem Scouting-Team um Thomas Rabitsch, das diese spannenden Talente für unseren Vorentscheid gefunden hat.

Talente, Talente? Eines der größten Mißverständnisse beim ORF ist, daß es sich beim Song Contest um eine Talente-Show handelt. Um „Die Große Chance“ der EBU, um „Europa sucht den Superstar“. Das kann so funktionieren, wenn gute Autoren hinter dem Song stehen. Auf der sichereren Seite ist man aber mit Künstlern und ihren Produzenten, die eine Karrieren abseits des ESC aufgebaut haben und von denen man weiß, daß sie den Nerv des Publikums treffen. Dima Bilan, Željko Joksimović, Dino Merlin, maNga, Patricia Kaas, Kenan Doğulu, Lordi, Elena Paparizou, Athena, … sie alle sind in den vergangenen Jahren mit einer bestehenden, erfolgreichen Karriere im Rücken beim Song Contest angetreten und wurden mit einem Platz unter den Top 10 (bzw. dem Sieg) belohnt. - Natürlich verstehe ich Herrn Böhms verzweifeltes Zurückrudern auf „Talente“ bis zu einem gewissen Grad: In Österreich tut sich einfach nichts in Sachen Musik. Das liegt wahrscheinlich sogar weniger an den Musikern hierzulande als am ORF selbst. Der nämlich lutscht lieber Schüler ohne Bühnenerfahrung in Talenteshows aus, statt einer vielleicht kommerziell verwertbaren Band durch gezielten TV- und Radio-Einsatz auf die Sprünge zu helfen.

(Und bevor mir jetzt jemand Böses unterstellt: Ich hab nichts gegen Yela, Natália Kelly, The Bandaloop, Elija und Falco Luneau. Dieser Artikel richtet sich keinesfalls gegen diese fünf. Sie sind mir nur im Zusammenhang mit dem Song Contest so lange völlig wurscht, solange nicht die jeweiligen Songs bekannt sind … und auch dann sind es in erster Linie die Songs, die mich interessieren, nicht wer sie singt.)


Geburtstagstorte @ Schwabl

Megan beim Schwabl Neeein! Das gibts ja nicht! Größere Familienfeiern sind ja beim Schwabl nichts Ungewöhnliches, also haben wir den vollen Tisch nicht weiter beachtet, wie wir reingekommen sind. Dann stand da aber ein junger Herr auf, kam uns entgegen und … Neeeee, nö? Was für ein Wiedersehen!

C. wars, den ich seit Ewigkeiten schon aus den Augen verloren hatte. Und er deutet ans andere Ende der Tafel: Seine Cousine G. ist auch da! Die kenn ich noch aus meiner Linzer Zeit. Und da sitzen sie nun beim Schwabl in großer Familienrunde um ein Geburtstagskind. Wie klein die Welt doch ist.

G. hat ein entzückendes (und unglaublich folgsames) Hundemädi, das als Kind eines Labradors und eines Berner Sennenhundes durchaus respekteinflößende Dimensionen erreicht hat. Nicht respekteinflößend genug für den Kellner, der sie zack-zack aus dem Vorraum zur Küche verscheucht hat. „Wir haben einen chinesischen Koch. Es ist zu ihrer eigenen Sicherheit", erklärt er trocken. ;)

Obwohl wir unser Dessert (Liwanzen) bereits bestellt hatten, bestand G. schließlich auch noch darauf, daß wir von der selbstgemachten Linzer Torte kosten. Die braucht den Vergleich mit dem Jindrak-Original nicht zu scheuen. (Es gibt da auch ein kleines Geheimnis beim Rezept - das wird hier aber nicht verraten.)

Schöne Sache. Schöne Überraschung.


ESC 2013: Erster Teilnehmer fix

Alena LanskayaZwar befinden sich schon eine ganze Menge Länder mitten in den Vorauswahl-Runden für den Song Contest 2013. Weißrussland ist aber heuer das erste Land, das tatsächlich einen Song ausgesucht hat. (Was grundsätzlich noch nicht heißt, daß wir das Lied in Malmö auch hören werden: In Weißrussland ist es ja nicht ungewöhnlich, daß der Präsident die Ergebnisse der TV-Show nach seinem Belieben abändert.)

Per Telefon-Voting und Jury zum Sieger gekürt wurde die Nummer „Rhythm of Love“, vorgetragen in charmant verfremdetem Englisch von einer auf bulgarische Schenheitskenigin geschminkten Alena Lanskaya. (Genau. Das ist die, die schon letztes Jahr für Weißrussland antreten sollte, dann aber nachträglich disqualifiziert wurde.) Padamtamtam, padamtamtam, padamtamtam-tamtam.

Mögen die anderen Länder schnell nachziehen. ;)


Europe vs. Facebook

Die Arbeit von Europe vs. Facebook geht langsam ins Geld. Falls eine Berufung gegen die Entscheidung der irischen Datenschutzbehörde notwendig wird, sollen die netten Jungs auch meine Unterstützung dafür haben.

Auf crowd4privacy.org hab ich also heute, ganz im Sinne vorweihnachtlicher Spendenfreude, € 50,- abgedrückt. Wenns nix nutzt, verbesserts wenigstens mein Karma.


Windows 7

Es ist jetzt der vierte Tag (verteilt auf 2 Wochen), an dem ich versuche, den neuen PC meiner Eltern hier in Linz zum Laufen zu bringen. Windows 7 ist vorinstalliert. Man könnte also davon ausgehen, daß das alles halb so schlimm ist. Weit gefehlt!

Netzwerkverbindungen sind mal da, mal weg. Beim an sich vorinstallierten Office ist starten Glückssache. Wenn Word mal wieder beim Splash-Screen hängen bleibt, hilft mir meine Erfahrung von der Hotline: PC ausschalten und wieder einschalten.

Accessibility-Technologien hat Windows jede Menge eingebaut. Allein: Die Bildschirmlupe kann sich nicht entscheiden, wo sie bleiben soll. Aus Frust darüber schiebt sie alle anderen Bildschirmelemente willkürlich durch die Gegend. Unbrauchbar. Der Screen-Reader liest alles, nur keinen Fließtext. Schlau.

Wer auf solche Dinge angewiesen ist, kauft also um knappe € 800,- ein Zusatzprogramm dafür. (Das heißt übrigens Zoomtext und macht seine Sache echt gut. Dafür mach ich gern Werbung.) Natürlich wäre Windows nicht Windows, wenns da nicht trotzdem einen Haken gäbe: Irgendwie können Programme unter Windows einander gegenseitig so blockieren, daß gar nichts mehr geht. So geschehen mit Zoomtext und dem Adobe Reader. Rund 10 mysteriöse Einstellungen muß man in diesem Monster von PDF-Reader ändern, damit er nicht gleich beim Start einfriert. (Wozu ein PDF-Reader überhaupt so viele Einstellungen braucht, versteh ich auch nicht.)

Mein absolutes Lieblingserlebnis unter Windows: Man surft so rum mit dem Internet Explorer. Auf einmal geht ein kleines Fensterl auf und erklärt: Der Internet Explorer funktioniert nicht mehr. Dazu ein Fortschrittsbalken und der Button „Abbrechen”. Der Witz: Es funktioniert alles prächtig und es passiert auch nichts, wenn man auf „Abbrechen” klickt. Microsoft will nur nerven.

Einige Tage wirds noch dauern. Ich weiß nicht, warum das Netzwerk so spinnt. Ich weiß nicht, wie ich Office zum Laufen bring. Aber eins weiß ich: Bitte, bitte, sollte ich jemals etwas Böses über die neue Gnome Shell oder sogar Ubuntus Unity sagen, dann ohrfeigt mich und zwingt mich, diesen Artikel 100x abzuschreiben. Ich lerne gerade wieder zu schätzen, wie viel Mühe sich die Entwickler da gemacht haben, damit mir die Arbeit am PC unter GNU/Linux leicht fällt und Spaß macht.


Herbergssuche für Neugeborene

Sollte jemand von meinen Lesern planen, 2013 ein Kind in die Welt zu setzen, möge er das nach Möglichkeit in der Schweiz, Australien, Norwegen, Dänemark oder Schweden tun. Diese Länder haben nach dem aktuellen Where To Be Born Index die höchste Wahrscheinlichkeit, dem später Erwachsenen ums Jahr 2030 herum eine gute Lebensqualität zu bieten. Eher fernhalten sollten sich werdende Eltern von der Ukraine, Kenia oder gar Nigeria. Dort bitte keine Kinder kriegen.

Österreich? Liegt auf Platz 13 und damit unter den 80 ausgewerteten Ländern gar nicht so übel. Früher ganz hoch bewertete Länder wie die USA, Deutschland oder Frankreich schneiden inzwischen schlechter ab als wir. Überhaupt: Es gibt außer der Schweiz kein Nachbarland, das besser abschneidet als Österreich. (Liechtenstein wurde nicht bewertet.) Apropos Nachbarn: Wenn man schon über die Grenze muß, dann nicht in die Slowakei oder gar nach Ungarn. Diese beiden Nachbarländer liegen besonders weit hinten.

Die Top 20 mit den Vergleichwerten aus 1988 (da fand die letzte Erhebung statt) im Überblick:

2013 Land 1988
1Schweiz13
2Australien18
3Norwegen13
4Schweden9
5Dänemark24
6Singapur26
7Neuseeland18
8Niederlande10
9Kanada5
10Hong Kong7
11Finnland18
12Irland15
13Österreich12
14Taiwan-
15Belgien15
16Deutschland2
16USA1
18Vereinigte Arabische Emirate32
19Südkorea10
20Israel30

Für Europa gilt also generell: Skandinavien bringts. Go North!


Adventkalender

AdventkalenderIch hab so Erinnerungen an meine ersten Adventkalender. Die waren damals was wirklich Großes.

Auf der einen Seite natürlich deshalb, weil sie zu dieser märchenhaft-unverständlichen Vorweihnachtszeit gehörten, in der alle Regeln des Kinderlebens plötzlich außer Kraft gesetzt waren. Der Adventkalender selbst war ja so eine Sache für sich. Ich weiß noch, wie ich meine Mutter gefragt habe: Wofür ist das gut? Ein Karton mit eingestanzten Fenstern, dahinter Bilder, die Fenster nichtmal in der richtigen Reihenfolge … auch wenn ich den Sinn nicht begriffen habe, das gemeinsame Suchen nach dem „heutigen“ Fenster war doch immer ein Abenteuer. Dann das Abzählen, wie viele Tage es noch sind bis zum Christkind …

Nach einigen Jahren kamen dann die Adventkalender mit Schokoladefiguren statt Bildern. Da hab ich die Sinnfrage nicht mehr gestellt.

Anyway, worauf wollt ich eigentlich raus? Richtig: Sie waren etwas Großes, die Adventkalender, auch im Verhältnis zu meinen Kinderhänden. Das hat sich ja dann leider geändert, weil ich immer größer wurde.

Seit heute weiß ich: Auch Adventkalender können mitwachsen. Endlich wieder so ein Teil, das größer als mein Kopf ist, bei dem meine Hand maximal vier Fenster auf einmal verdecken kann. Und vor allem: Kein dünner Karton mit Engerln und Ochsen, sondern eine richtig fette Schachtel, die Milch-Trüffel, Orangen-Marzipan und Haselnuß-Knusper-Nougatcreme verspricht.

Advenkalender sind was Großes. Yummie!


Plachutta

Plachutta feiert unseren Jahrestag Schon wieder ein Jahr rum! Zur Belohnung gönnen wir uns, wie es die Tradition verlangt, ein Abendessen beim Plachutta.

Feines Essen gibts, ganz wie wir es gewohnt sind. (Wobei das mit dem „gewohnt sein” eine doppelte Bedeutung hat: Wir bestellen dort ja seit Jahren das gleiche.)

Besonders nett und eifrig heute auch die freundlichen jungen Herren, die sich immer wieder in Trauben um unseren Tisch drängen, um uns zu umsorgen. (Offiziell zumindest; ich bin mir ganz sicher, daß sie zumindest teilweise auch unsere Nähe suchen, weil sie uns lustig finden. Jedenfalls kichern sie.)

Schlechte Nachrichten für Therese: Die Kuh ist weg; aufgegessen wahrscheinlich. Ansonsten aber alles 1a. Bis zum Halbjahrestag also! :)


Von Reichtum und Umverteilung

Sozialberichte des Sozialministeriums sollten regelmäßig zu blutigen Revolutionen führen. Stattdessen reicht es für eine unverständlich formulierte Randnotiz in der Zeitung.

Im aktuellen Bericht 2011-2012 wird erstmals eine genauere Analyse der Vermögensverteilung in Österreich vorgenommen. Zusammen mit den Daten aus früheren Berichten halte ich folgende Punkte daraus für besonders erwähnenswert:

  • Es gibt in Österreich keinerlei politisches Interesse und keinen Gestaltungswillen, was Vermögensverteilung und -umverteilung betrifft. Bis 2012 hatte man nicht einmal grundlegendste Daten dazu und hätte sie aus eigener Initiative bis heute nicht. Daß die Daten überhaupt erstmals erhoben wurden (so gut es ging), ist der Bemühung der Europäischen Union zu verdanken.
  • Eigentlich sollte - bei einer theoretischen 100%igen Verteilungsgerechtigkeit - jeder österreichische Haushalt über ein Nettovermögen von rund € 265.000,- verfügen. Tatsächlich erreicht nicht einmal ein Viertel der Haushalte diesen Wert.
  • 50% der Haushalte haben durchschnittlich nur rund € 18.500,- an Nettovermögen. Die reichsten 5% dagegen haben im Schnitt € 2.571.500,- pro Haushalt angesammelt. (Dazwischen liegen 30%, die sich zur „oberen Mitte“ zählen dürfen und durchschnittlich etwa € 178.000,- Nettovermögen besitzen. Gleich danach und unterhalb der „Top 5%“ kommen die 15% der „Vermögenden“ mit € 497.000,- Nettovermögen im Schnitt.)
  • Aus dem 2010er-Bericht: Weniger als 0,5% der Österreicher sind im Besitz von mehr als einem Drittel des Geldvermögens.
  • Den ärmsten Österreichern ist ihre Position in der Statistik nicht bewußt: Als einzige Gruppe verschätzen sich die ärmsten 30% nach oben, wenn sie sich in der Vermögensskala einordnen sollen. Politisch bedeutet das, daß sie sich bei jeder Diskussion über die Umverteilung des Vermögens tendenziell eher auf der Seite sehen, der etwas weggenommen werden soll, nicht auf der Empfängerseite.
  • Die ärmsten 50% der Haushalte verfügen über nur 4% des gesamten Brutto-Vermögens in Österreich. Dem gegenüber stehen die reichsten 5%, denen 45% des gesamten Bruttovermögens gehören.
  • Ebenfalls aus dem 2010er-Bericht: Immobilienvermögen wird vererbt. Auch hier gibt es eine starke Konzentration: 40% des vererbten Immobilienvermögens geht an nur 2% der österreichischen Haushalte.

Es gibt eine Meßgröße für die Ungleichverteilung, den Gini-Koeffizienten. Der bewegt sich zwischen 0 (bedeutet Gleichverteilung) und 1 (maximale Ungleichverteilung). Laut Erhebungen der CIA liegt dieser Wert beim Einkommen in Österreich irgendwo zwischen 0,25 und 0,29. Das ist gar nicht so übel, erreicht fast skandinavisches Niveau und setzt sich deutlich von Bananenstaaten wie den USA und China (beide über 0,45) oder Botswana (über 0,6) ab. Beim Vermögen jedoch, auf das ich mich hier konzentriere, schlägt uns plötzlich ein Gini-Koeffizient von 0,76 entgegen. International gesehen ist das noch nicht mal so ein großer Ausreißer, Werte über 0,6 sind nicht unüblich. Gefunden habe ich ältere Vergleichsdaten aus Finnland (0,68), Italien (0,61), dem Vereinigten Königreich (0,66), Deutschland (0,78) und den USA (0,81), die allerdings alle über 10 Jahre alt sind.

Wichtiger als die Frage, was international üblich ist, ist aber die Frage, was für eine Gesellschaft gesund und gerade noch erträglich ist. US-amerikanische Verhältnisse will ich weder bei der Einkommens- noch bei der Vermögensverteilung haben. Es ist also wenig sinnvoll, sich unter Hinweis auf den in den USA erreichten Wert von 0,81 auf unseren österreichischen 0,76 auszuruhen.

Funktioniert Umverteilung von Vermögenswerten? Ist das nicht ein linksextremes Konzept, eine gescheiterte kommunistische Träumerei? Kurze Erinnerungshilfe: Es war die keineswegs kommunistische CDU, die mit Wirtschaftsminister Ehrhard und Kanzler Adenauer 1952 das Lastenausgleichsgesetz erfand. Es gilt als einer der Grundpfeiler des deutschen Wirtschaftswunders und hat größere Vermögen mit - festhalten! - 50% (in Worten: fünfzig Prozent) besteuert, zahlbar in Raten über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Natürlich sind die Voraussetzungen heute andere, die Not der Armen nicht vergleichbar mit der Nachkriegszeit. Aber: Wir haben eine Krise, und die Frage nach der politischen Vertretbarkeit von exzessivem Reichtum auf Kosten der Gemeinschaft ist längst gestellt. In der taz zum Beispiel berichtet Mathias Geffrath über einen Vorschlag, die aktuelle Witschafts- und Schuldenkrise über eine einmalige, europaweite Abgabe von (ohnehin vergleichsweise geringen) 30% auf die Vermögenswerte zu bewältigen. Diejenigen, die aus dem Finanzsystem der letzten Jahrzehnte Gewinn geschlagen haben, sollen für die katastrophalen Folgen bezahlen. Mathias Geffrath stellt dazu trocken fest: Eine 30%ige Vermögenssteuer klingt für uns heute so absurd, daß nicht einmal ausgewiesen linke Organisationen sie fordern würden. 1952 war es die konservative CDU, die eine viel stärkere Umverteilung auf den Weg brachte. Was ist mit unserer Gesellschaft zwischen 1952 und 2012 passiert? Sind wir so sehr nach rechts gerutscht, so entsolidarisiert, daß ehemals konservative Witschaftspolitik heute sogar den Linken zu radikal scheint?


Jolla präsentiert das Sailfish OS

Marc Dillon präsentiert das Sailfish OSJetzt wars also erstmals live und in Aktion zu sehen, Jollas „Sailfish“-Betriebssystem für Smartphones. CEO Marc Dillon hat es am Vormittag kurz vorgestellt, am Nachmittag gabs dann eine zweite (leider auch nicht wirklich lange) Präsentation dazu. Durchaus ein spannender Moment. Bisher konnte man sich ja gar nicht so sicher sein, ob dieser Nachfolger von MeeGo, dieses Enkerl von Maemo wirklich existiert. Außerdem gabs ein paar Interviews und Präsentationen rundherum, die für mich recht interessant waren. Meine persönlichen Highlights:
  • Jolla hat sich endlich eine Homepage zugelegt; wurde auch Zeit!
  • Ein Jolla-Handy wird vor dem Sommer 2013 ausgeliefert. Ich hatte es früher erhofft. Naja.
  • Jolla verwendet zusätzlich zur nativen Qt/QML-API einen Kompatibilitätslayer für Android-Applikationen. Zwar ist über die genaue Technik nichts gesagt worden, aber die Schweizer Myriad Group wurde heute als Partner von Jolla genannt. Ich nehme daher an, daß deren Alien Dalvik zum Einsatz kommt.
  • Das User Interface ist mir zu simpel, zu Apple-ähnlich. Es gibt (wie schon beim N9) keine Homescreens mit Widgets mehr, wie man sie unter Symbian, Android oder Maemo kennt. Ich konnte mich schon am N9 nicht wirklich daran gewöhnen, daß die fehlen. Mehr noch: Auch den beim N9 neu eingeführten und doch recht praktischen Event-Feed hat man wieder gestrichen. Stattdessen neu hinzugekommen ist ein Konzept, das die Bedienung der laufenden Programme direkt aus der Multitasking-Übersicht heraus erlaubt. Die Multitasking-Ansicht ist de facto der Homescreen. Einen laufenden Media-Player z.B. kann man von dort aus steuern, ohne tatsächlich ins Programm hinein zu springen. Eh lieb, aber kein Ersatz für Widgets.
  • Neben den bekannten Partnerschaften in China gibt es nun auch einen ersten Deal mit einem europäischen Carrier. Der finnische Mobilfunkanbieter DNA wird Jollas Geräte in sein Portfolio aufnehmen.
  • Ebenfalls erstmals als Partner genannt wurde der Chiphersteller ST Ericsson, auf dessen NovaThor-Plattform das neue Betriebssystem bereits läuft.
  • Sailfish scheint unter der Haube ein stabiles und anpassungsfähiges Ding zu sein: Die Firmenchefs berichten davon, daß ihre Techniker das Betriebssystem innerhalb eines Tages auf neuer Hardware zum Laufen bringen. Das, so sagen sie, ist vor allem in den Verhandlungen mit Handyherstellern ein absoluter Vorteil. (In your face, Elop: Der häßliche Mann aus Amerika hat behauptet, er hätte MeeGo deshalb sterben lassen, weil es nur mit massivem Zeitaufwand auf neue Hardware zu portieren gewesen wäre. Bei Jolla beträgt der Aufwand eine Nacht.)
  • Ich nehm den Leuten ab, daß sie es mit der Offenheit ernst nehmen. Vor allem ein Seitenhieb auf Google und Android spricht mir aus der Seele: Jolla will wirklich Open Source sein im Gegensatz zu „Source Open“. Als „Source Open“ bezeichnen sie die (bei Android übliche) Vorgehensweise, im Geheimen zu entwickeln und erst den Quellcode des fertigen Endprodukts ins Netz zu stellen. Das ist eine Augenauswischerei, die mit freier und offener Entwicklung nichts zu tun hat. Schön also, daß Jolla das anders machen will. Open 24 hours, heißt es auf einer Folie in der Präsentation; der gerade entwickelte Code ist immer einzusehen.

Also: Weiter aufmerksam bleiben. Fürs Christkind wirds nix mehr, aber im Juni hab ich ja Geburtstag. *gg*


Jolla Launch

Jolla.com ist online. News zum Jolla/Sailfish-Launch-Event gibts live bei Henri Bergius. Ich bin so aufgeregt.

Update: Auf YouTube gibts erste Videos zum User Interface: Presenting Jolla, Jolla's Sailfish UI - Hands-On Preview und Sailfish OS demoed on N950. Sexy.