Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Nokia hat Recht: Qt ist einfach nur geil

Screenshots von Qt-Programm auf N900 (oben) und S60 (unten)Weil die Buben von Nokia gar so viel Werbung gemacht haben, hab ich mir das so hoch gelobte Qt-Entwicklerframework mal angesehen. Wir definieren für diesen Artikel:

Ich: Das ist jemand, der seit mehr als 10 Jahren nicht mehr ernsthaft programmiert hat - und mit so relativ komplexen Sprachen wie C++ überhaupt nie. Qt: Das ist freie Software und eine Erweiterung zu C++, die einerseits die Programmierung von grafischen Benutzeroberflächen erleichtert, vor allem aber die plattformunabhängige Programmierung ermöglichen soll. Nokia: Die Finnen, die 2008 die Firma hinter Qt gekauft haben und seither behaupten, daß man mit Qt die Welt retten kann. (Konkret versprechen sie ihren Partnern: Wer mit Qt programmiert, wird sein Programm ohne nennenswerte Änderung auf Symbian, Maemo und MeeGo zum Laufen bringen.)

Was soll ich sagen? Ich bin sprachlos. Ja, C++ ist ein kleines bißchen mühsam und hat eine relativ steile Lernkurve, wenn man noch nie zuvor Zeiger verbogen hat. Aber Nokias Versprechen stimmt: In Null Komma Nix war eine Applikation zusammengeklickt, die ich unter Symbian S60 3rd Edition (das sind die Telefone ohne Touchscreen), unter Maemo (N900), am Desktop unter Windows Vista und unter GNU/Linux (und zwar konkret im Gnome-Desktop) laufen lassen konnte. Ich hab grad mal zwei Wochenenden gebraucht, um das System zu durchblicken und ein Programm fertig zu haben.

Absolut geil dabei: Man muß zwar für jede Zielplattform extra compilieren, weil Qt eben (anders als z.B. Java) nicht mit einer virtuellen Maschine arbeitet, sondern die Programme wirklich nativ am jeweiligen System ausgeführt werden. Deshalb sehen sie auch so aus wie andere „echte“ Windows-/Maemo-/Symbian-/…-Applikationen. Aber man muß den Quellcode nicht ändern, wenn man zuerst für Symbian und dann für Windows compiliert. Es bleibt immer ein und das selbe Programm. (Selbstverständlich kann man mit bedingter Compilierung plattformspezifische Anpassungen vornehmen: Die Autorotation abhängig vom Lagesensor hab ich z.B. nur bei der Maemo-Version drin.)

Ich hab jetzt alles durchprobiert, was mir an Betriebssystemen zur Verfügung steht. No Problem. Daneben wird noch eine ganze Menge mehr unterstützt, angefangen vom neuen Symbian^3 über Windows Mobile bis hin zu OS X und (Trommelwirbel!) MeeGo. Ich glaub denen jetzt: Einmal programmieren und auf verschiedenen System laufen lassen, das geht mit Qt. Das geht mit Qt sogar sehr gut. Dahinter steckt Potential.

Ah ja, hätt ichs doch glatt vergessen: mein Programm! Was hab ich denn eigentlich programmiert? Also: Man hat zwei Eingabefelder für Zahlen, darunter den Button „Berechnen“. Wenn man auf diesen Button klickt, listet das Programm alle Primzahlen zwischen den beiden Werten in den Eingabefeldern auf. Dann gibts noch den Button „Löschen“, der löscht die Ergebnisliste wieder. Ja, eh. Aber eben plattformunabhängig und objektorientiert! (Kommentare bisher: Und sparst Du so die Mehrwertsteuer?; Kannst Du jetzt auch was Gscheites programmieren?; Ossi … - Du brauchst Freunde.)


Gender_innen, Open Data, die Grünen und mein N900

Wird mein Mobiltelefon mobiler Computer am Ende die Wien-Wahl 2010 entscheiden? Zumindest für mich? Ich war ja extrem unvorsichtig und hab am 29. Mai hier geschrieben:

Wenn Du es fertig bringst, daß das öffentlich hinterfragt wird, verkauf ich meine Seele im Oktober am End doch noch an die Gender_innen. ;)

Du, das war der Erik. Gender_innen, das waren natürlich die Grün_innen. Und das, was hinterfragt werden sollte, war der mittlerweile hier mehrfach zu Tode gerittene skandalöse Umgang der Wiener Linien mit öffentlichen Daten (siehe Maemo-Artikel entfernt: Wiener Linien legen sich quer und das aktuellere Wien vs. Helsinki: Mauschelei vs. Open Data). Nochmal: Geschrieben hab ich das im Mai. Gedacht hab ich nicht mehr dran; bis heute. ;)

Heute les ich nämlich auf derstandard.at den Artikel Grüne fordern Freigabe der Fahrplandaten der Wiener Linien - und was springt mir dabei ins Auge? … Auf die Entwicklung einer Fahrplanauskunft-Software für Nokias N900 habe das Unternehmen reagiert, indem man den Entwickler zum Rückzug seines Programms aufgefordert hat. Dies obwohl es hier nicht einmal eine eigene App der Verkehrsbetriebe für das N900 gebe … Hoppla? Woher wissen die denn das? Klickst Du weiter, denk ich mir, und folge dem Link vom Standard aufs Blog von Marco Schreuder.

Marco Schreuder sitzt einerseits derzeit für die Grünen im Landtag, andererseits aber auch auf einem alles andere als sicheren 14. Listenplatz für die kommende Wahl. Er hat das mir am Herzen liegende Thema heute in seinem Blog aufgegriffen und dabei - erraten! - direkt auf meinen ursprünglichen Artikel vom Mai verlinkt. Da soll noch einmal einer sagen, daß so ein bissi Bloggerei nix bringt … so weltpolitisch gesehen und gegen die bösen Strahlen.

Marco Schreuder bloggt übrigens nicht nur, er arbeitet auch was für sein Geld. Daher hat er, ebenfalls gleich heute Nachmittag, gemeinsam mit Ingrid Puller in der Gemeinderatssitzung einen entsprechenden „Open-Data“-Antrag in Bezug auf die Wiener Linien eingebracht. ÖVP und FPÖ stimmten dem Antrag zu, die SPÖ-Mehrheit lehnte ab.

Wie gesagt: Ich hätt ja nicht nicht geglaubt, daß mein Grant über die Wiener Linien bzw. deren unglaublich bescheuerter Umgang mit einer fix und fertig programmierten N900-Applikation ein halbes Jahr später in den ehrwürdigen Wiener Gemeinderat überschwappt. Was so alles passiert … Andererseits hätt ichs auch nie für möglich gehalten, daß mich mein damals gegebenes „Wahl-Versprechen“ einholen könnt. Die Öffentlichkeit im Internet is a Hund. *gg*


Mondsee mit Schnitzel

Mondsee_09_10
Gleich nach dem Frühstück gehts zum Mondsee. Der Hund jagt Fliegen, ich suche mir ein schattiges Plätzchen... und irgendwann dazwischen gibts „Schnitzel to go“ von der Tankstelle. Gebadet wird nicht mehr: 17°, das ist eindeutig zu kalt. Jetzt schau ich in den wolkenlosen Himmel und warte auf Zwetschkenfleck und Kaffee. Nice have we it.

Linz, Altstadt

Linz-vom-Schlossberg
Eigentlich sollte es ja nur ein kurzer Samstag-Nachmittag-Bummel durch die Linzer Fußgängerzone werden. Abgeschreckt von den vielen Menschen (unter dem Motto „Steirisch Anbandeln“ hatte die Steirische Tourismus GmbH auf ihrem Linzfest alles mit Holzhütten und Alkohol zugerammelt) sind wir aber dann rasch in Seitengassen abgebogen.

Über die Spittelwiese (Knicks vor Kindergarten und Schule) gings zurück zum Landhaus. Dort haben sie eine Steinbogenbrücke aus dem 18. Jahrhundert freigelegt, die ich noch nicht gesehen hatte. Weitergeschlendert sind wir durch die Altstadt und an den Resten meiner Jugend vorbei: Aquarium, Kistl, Café Centrum, Corretto... die gibts alle noch. Ein Schlenkerer rauf zum Schloß und zum neuen Südflügel (den ich auch noch nicht kannte) war ein würdiger Abschluß. Fast zwei Stunden waren wir unterwegs, hier was geschaut, dort was gelesen... Linz ist schön, doch.

Anschließend Mini-Fritts, Pringles und Mohnnudeln.


ÖBB: RailJet endgültig tot

Railjet-leer
Die ÖBB haben ihr ehemaliges Vorzeigeprodukt „Railjet Premium Class“ offenbar endgültig aufgegeben. Auch der letzte Rest von Exra-Service, die kleinen Häppchen zwischendurch, wurde gestrichen. Dafür stellt sich die sogenannte „Stewardess“ jetzt beim Verteilen der Zeitungen mit Namen vor und leiert ein auswendig gelerntes Sprücherl runter, was entsetzlich blödsinnig ist und gleich zu Beginn der Reise eine eher unangenehme Situation à la „Heilige Drei Könige“ erzeugt. Gut gemacht, liebe ÖBB!

Mitmachen! Umfrage zu Multitasking am N900

Nokias „Head of MeeGo Marketing“, Peter Schneider, ist ja der eigentliche Grund, warum ich mir vom N900 gleich zwei Stück zugelegt hab. Sein legendäres Kompliment an mich (Stimmt überhaupt nicht, dass Du zu alt bist!) und sein 256-Zähne-Smile haben mich zu der Überzeugung gebracht: Junge Talente muß man sogar dann fördern, wenn sie im Marketing arbeiten. (Und er hat ja sicher eine Familie zu erhalten und hohe Heizkosten in den kalten finnischen Winternächten … das schafft man finanziell nur durch eine von N900-Verkäufen abhängige Zielerreichungsprämie. Drum hab ich zugeschlagen. Ganz selbstlos.)

Wo war ich? Was wollt ich schreiben?

Ah ja. Peter braucht wieder Unterstützung, und ich trommle N900-User unter meinen Lesern für ihn zusammen: Auf Twitter (böse! Kinder: nicht nachmachen!) fragt er N900-User: Let me know how you use multitasking. Do you keep the dashboard clean or messy?

Die entsprechende Abstimmung (How much apps do you typically keep open on your N900?) dazu gibt es dann hier im Maemo-Forum. Sie schließt am 9.9. kurz vor 17:00 Uhr. Zwischenstand heute:

Die überwiegende Mehrheit, nämlich 60% aller Teilnehmer, hat regelmäßig vier oder mehr Programme gleichzeitig laufen. Nur knapp 1% verwenden Multitasking gar nicht. Immerhin 3% halten im Schnitt 10 oder mehr Applikationen im Power-Multitasking offen.

Wie ist Euer Multitasking-Verhalten? Klicken und abstimmen. Es ist für einen guten Zweck! Es ist für einen Marketing-Menschen! (Die brauchen erfahrungsgemäß jede Hilfe, die sie kriegen können. *gg*)


N900: Video-MMS verschicken mit fMMS

Mit fMMS gibts ein recht brauchbares Programm am N900, das in erster Linie Bilder als MMS verschickt. Natürlich können auch andere Dateien als Anhang ausgewählt werden, fMMS stellt sie nur nicht so hübsch eingebettet dar. Videos per MMS versenden? Kein Problem also. Oder doch? Eben doch. Aber ich hab die Lösung. Liest Du weiter! ;)

Videos müssen, wenn sie per MMS verschickt werden sollen, vor allem eins sein: klein. Genau das sind die hochauflösenden N900-Videos nicht. Außerdem sollte ein MMS-Video in einer bestimmten Codierung verschickt werden, die die zuständigen Normungsgremien als gemeinsamen Standard für alle Telefonhersteller festgelegt haben. Sonst ist es Glückssache, ob der Empfänger den Clip überhaupt angezeigt bekommt.

Nokia hat sich darum nie gekümmert (offiziell hat das N900 ja keine MMS-Funktion), und auch der Programmierer von fMMS hatte andere Prioritäten auf der Netzwerkebene. Oskar for the rescue also. ;)

Tatsächlich hat das Maemo-Betriebssystem nämlich durchaus Funktionen eingebaut, die die Umwandlung jedes beliebigen Videos in eine briefmarkengroße MMS durchführen. Weil diese Funktionen auf dem GStreamer-Framework beruhen, das mittlerweile auf jedem GNU/Linux-System zur Standardausstattung gehört, findet man auch reichlich Dokumentation dazu. Ausgestattet mit diesem Wissen war mir klar, daß die Videokonvertierung ohne jede Software einfach auf der Kommandozeile möglich sein sollte. Die Betonung liegt auf sollte. Es sollte nämlich so aussehen:

$ gst-launch-0.10 \
filesrc location="infile.mp4" ! \
decodebin2 name=all \
hantromp4mux filetype=1 name=muxer ! \
filesink location="outfile.3gp" \
all. ! videoscale ! \
"video/x-raw-yuv, width=176,height=144" ! \
videorate ! \
"video/x-raw-yuv, framerate=15/1" ! \
dsph263enc ! queue ! muxer. \
all. ! audioconvert ! audioresample ! \
nokiaamrnbenc ! queue ! muxer.

Wenn jemand rausfindet, warum diese Pipe nicht funktioniert, darf er sich melden: Sie erzeugt eine Datei ohne Ton und wirft bei der Abarbeitung jede Menge uninterpretierbarer Warnmeldungen aus. Trotzdem würd ich sie gerne so zum Laufen bringen, weil sie in dieser Form ohne Drittsoftware auskommt und die Hardware des N900 am besten ausnutzt, was deutliche Geschwindigkeitsvorteile bringt.

Ich hab mich dann ein bißchen gespielt und bin auf folgende Alternative gestoßen. Zwar ist sie nicht so elegant, hat aber einen entscheidenden Vorteil: Sie funktioniert.

$ gst-launch-0.10 \
filesrc location="infile.mp4" ! decodebin ! \
audioconvert ! audioresample ! \
nokiaamrnbenc band-mode=7 ! \
ffmux_amr ! filesink location=sound.amr

$ gst-launch-0.10 ffmux_3gp name=muxer ! \
filesink location="outfile.3gp" \
filesrc location="sound.amr" ! amrparse ! \
queue ! muxer.audio_00 \
filesrc location="infile.mp4" ! decodebin ! \
videoscale ! \
"video/x-raw-yuv, width=176,height=144" ! \
videorate ! \
"video/x-raw-yuv, framerate=15/1" ! \
ffmpegcolorspace ! \
dsph263enc bitrate=50000 ! \
queue ! muxer.video_00

Hier wird die AMR-Codierung der Tonspur in eine eigene Befehlszeile ausgelagert. Außerdem verwende ich einen anderen Muxer. Damit das funktioniert, muß das Paket gstreamer0.10-ffmpeg installiert sein. Dieses Paket scheint nicht direkt im Programm-Manager auf, sondern wird durch Extra Decoders Support bereitgestellt.

Die zwei Zeilen in ein Script verpackt, der Name des Originalvideos als Parameter - und schon ist der „Video-Editor“ fertig. Ich hab meine ersten MMS-Videos schon verschickt, überraschenderweise konnten die Empfänger die Videos wirklich sehen.

Mein Wunsch: Eine Lösung auf Basis der ursprünglichen Idee, ohne gstreamer0.10-ffmpeg, die man dann auch fix in fMMS einbauen kann. Wie ich mich kenn, bleibts beim Wunsch: Jetzt, wo's so halbwegs funktioniert und ich es verwenden kann, ist der Spieltrieb erlahmt. ;)


Wien vs. Helsinki: Mauschelei vs. Open Data

Wien schreibt gähnlangweilige Presseaussendungen. Helsinki rockt. Die Wiener Linien fallen durch ausgesprochen undurchsichtige Praktiken im Umgang mit öffentlichen Daten auf. Ihr finnisches Gegenstück HSL (Helsingin seudun liikenne) profiliert sich positiv im Umgang mit Open Data.

Aktueller Anlaß: Die Wiener Linien haben gerade stolz berichtet: Eine neue Version der Software Qando wurde bereitgestellt, diesmal für Android-Handys. Qando stellt unter anderem die Echtzeitdaten der Wiener Öffis (also z.B. „In wieviel Minuten fährt der 43er vom Schottentor ab?“) dar. In jedem Internet-Browser gibts diese Information unter diesem Link abzurufen, manche User wollen halt lieber eine „App“.

Nur wenige Tage vorher hat Henri Bergius seine Applikation „Buscatcher“ fürs Nokia N900 vorgestellt, die ähnliche Informationen wie Qando verarbeitet - allerdings eben für Helsinki. Henri Bergius hat keine Verbindung zur HSL. Er hat keinen Vertrag zur Nutzung der Daten, er hat nichtmal danach gefragt. Aus den HSL-Echtzeitdaten und den Karten von OpenStreetMap hat er ein ansprechendes Programm geschaffen, das die tatsächliche Position der öffentlichen Verkehrsmittel anzeigt.

Lust auf „Buscatcher“ für Wien? Weils besser ist als Qando? Weil Qando für ein bestimmtes Handy nicht zu haben ist? Pech. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen dem offenen Helsinki und dem verbohrten, autoritären Wien:

Leser meines Blogs wissen ja, daß es eine solche Qando-Alternative sogar schon einmal gegeben hat, und zwar als freie Software für das Nokia N900. Die Wiener Linien zwangen den Autor des Programms allerdings per Klagsdrohung, es vom Maemo-Downloadserver zu löschen (hier der Originalartikel).

Man muß sich das auf der Zunge zergehen lassen: Fahrplandaten, die ich von meinem Handy aus im Internet unter http://www.wienerlinien.at/itip/ abrufen kann, darf ich vom gleichen Handy aus (!) nicht sehen, wenn ich statt des Browsers ein anderes Programm verwende. Ich habe das damals hinterfragt (Informationsweitergabegesetz und so) und sinngemäß folgende Antwort erhalten: Solange jemand die Darstellung des Webservice im auf dem Web-Server vorliegenden Design und Umfang 1:1 nachbildet, also in den gleichen Farben, mit der gleichen Navigationsstruktur, der gleichen Benutzerführung … kurz, solange er einen HTML-Browser schreibt, sei dagegen natürlich nichts einzuwenden. Eine davon abweichende Aufbereitung der übermittelten Nettodaten sei aber unzulässig.

Natürlich muß ich hier der guten Ordnung halber erwähnen: Das damals von den Wiener Linien kritisierte Programm hat genau das nicht getan. Es hat seine Daten nicht vom öffentlichen Webserver der Wiener Linien gezogen, sondern aus einer anderen Quelle. Der entsprechende Programmcode wäre aber leicht zu ändern gewesen, daher war meine Anfrage an die Wiener Linien auch: „Was wäre denn, wenn man tatsächlich nur auf Ihre öffentlichen Daten zugreift?“ - Die Antwort mit der Nachbildung im auf dem Web-Server vorliegenden Design und Umfang hat mich ob ihrer Kaltschnäuzigkeit dann doch verblüfft. Abgesehen davon, daß es mich sehr interessiert, wie die Wiener Linien diese Meinung in Bezug auf z.B. Textbrowser oder Braille-Zeilen aufrecht zu erhalten gedenken … Abgesehen davon, daß die ganze Aussage einfach nur Stuß ist, weil ein Web-Server kein Design speichert, sondern Daten semantisch ausgezeichnet und strukturiert auslesbar zum Abruf bereit hält … Abgesehen von all dem wären wir wieder beim Informationsweitergabegesetz. Es wäre interessant durchzudiskutieren, inwieweit nicht mit der kostenfreien Zurverfügungstellung der Daten an die breite Öffentlichkeit jede Einschränkung bezüglich einer weiteren Verwertung längst gefallen ist. Ein politisches Thema, das (und das schreibe ich in Hinblick auf den Wahlkampf) ausschließlich die Wiener SPÖ zu verantworten hat.

Statt die Daten zu öffnen und weitere interessante Services wie „Buscatcher“ für alle Betriebssysteme zu ermöglichen, halten die Wiener Linien lieber an ihrem Monopol mit dem äußerst eingeschränkten Qando fest. Die Portierung auf Android hat 1 ½ Jahre zu lange gedauert und ist, wie erste Erfahrungsberichte zeigen, fehlerhaft. Im Vergleich dazu muß HSL keine Softwareprobleme lösen. HSL stellt die Daten bereit. Henri Bergius schreibt die Software. Ohne Auftrag, ohne Einschränkungen, aber mit vielen guten Ideen.


Nokia N800/N810: „Zombie“ Diablo

Das Betriebssystem Maemo 4/OS2008 für die N8x0-Tablets wurde von Nokia Ende 2008 zu Grabe getragen. Der Codename der letzten Version lautete „Diablo“. Jetzt plötzlich lebt dieses totgeglaubte Diablo wieder:

Seit gestern gibt es die stabile Fassung des Diablo Community Project, die sich ganz einfach im Programm-Manager als SSU-Update installieren läßt - genau so, wie man es früher mit den Original-Nokia-Updates gemacht hat. Man muß nichts weiter tun als ein neues Repository hinzufügen. Details gibts auf der Wiki-Seite des Projekts.

Das Diablo Community Project ist ein Teil dessen, was aus den hochfliegenden Mer-Plänen geworden ist. Mer sollte Maemo komplett ersetzen: Nokia-spezifische proprietäre Komponenten, so war der Plan, sollten neu programmierter, freier Software Platz machen. Mer wäre somit komplett aus dem Einflußbereich von Nokia herausgelöst gewesen.

In der Praxis war das Projekt Mer zu umfangreich für die kleine Tablet-Community. Die Benühungen gehen nun in zwei Richtungen: Das Diablo Community Project bringt Bugfixes für die ohnehin freien Komponenten auf die N8x0-Tablets. Damit macht man keine großen Sprünge, beseitigt aber ein paar Lästigkeiten und eventuell sogar Sicherheitslücken.

Gleichzeitig arbeitet man an einer „N8x0 Hardware Adaptation“ von MeeGo: Wozu (wie in Mer) ein altes Betriebssystem „befreien“, wenn gerade ein viel moderneres, neues System auf den gleichen Fundamenten entsteht? Noch dazu mit viel mehr (bezahlten) Entwicklern? Eben. Der mittelfristige Plan ist also, eine Version von MeeGo so weit abzuspecken, daß sie auch auf der nun doch schon eher schwachbrüstigen N8x0-Hardware läuft. Sowohl die N8x0-Tablets als auch das N900 könnten aus dieser Quelle heraus unter Umständen noch auf Jahre hinaus mit Software-Updates versorgt werden.

Bis dahin: Diablo ist zurück von den Toten. Welcome back!


NDR 1 - Radio MV

2007 hatte ich die Idee zum ersten Mal: Ein kleines bißchen Urlaubsfeeling erschwindeln, indem man per Webstream den im Hotel Friesenhof omnipräsenten Sender NDR 1 - Radio MV hört.

Die damals „erfundene“ Variante (Wiedergabe am PC oder Tablet) hatte einen Schönheitsfehler: Tonqualität. Heuer ist das kein Problem mehr. Mein N900 hat einen UKW-Sender eingebaut. Es holt sich den Livestream aus dem Internet ab und pumpt ihn auf einer freien Frequenz weiter an meine Stereoanlage (oder jedes andere UKW-Radio in der Nähe). Musik von Dean Martin und ABBA, Staumeldungen aus Anklam sowie die Wettervorhersage für die Ostseeküste kommen nun in 1A-Qualität aus den Lautsprechern.

Sad people, ich weiß. Aber was solls. ;)


Fotos vom Nokia N9

angeblich ein N9-PrototypWer Chinesisch kann, ist klar im Vorteil: Auf baidu.com sind Fotos aufgetaucht, die angeblich einen Prototyp des N900-Nachfolgers „N9“ zeigen. Nokiasaga.com und Engadget haben die Story inzwischen übernommen; laut Engadget bestätigt die auf einem der Fotos zu erkennende Seriennummer: Das ist tatsächlich ein Nokia-Prototyp, kein billiger China-Klon.

Weitere Infos: Laut chinesischer Quelle entspricht dieser Prototyp noch nicht zu 100% den technischen Zeichnungen für das endgültige Gerät. Der geplante Erscheinungstermin, behaupten die Chinesen, ist die KW 48, das wäre um den 1. Dezember und damit ein Jahr nach dem Launch des N900.


„Heuer“: Austriazismen und Küchenbegriffe

Man braucht den Schlosser, um Deutsch zu lernen. In seinem brandaktuellen Frittatensuppen-Eintrag verlinkt er unter anderem auf die Wikipedia-Liste von Austriazismen, also von vor allem oder nur in Österreich gebräuchlichen Ausdrücken. Von dort aus gehts weiter zur Tabelle der regionalen Küchenbegriffe, die wir vor allem im ersten Jahr auf Usedom (das war 2004 - Wahnsinn!) gebraucht hätten.

Spannend und zeitlich passend find ich das vor allem heuer: Wir verwenden während unserer Urlaube da oben im Norden natürlich sehr häufig das Wort „heuer“, weil wir erzählen, was wir eben „heuer“ (im Gegensatz zum letzten Jahr oder zum Jahr davor) schon gemacht oder noch nicht gemacht haben. Sechs Jahre lang haben uns die Jungs und Mädels im Friesenhof verschwiegen, daß sie einfach nicht verstehen, was wir damit meinen. Erst heuer haben sie uns danach gefragt, und tatsächlich: Heuer ist ein Austriazismus! Das sagt man nur bei uns und (aufpassen!) in der Schweiz. :) Ich hatte keine Ahnung. Ich hätt das für ein im ganzen deutschen Sprachraum gebräuchliches Wort gehalten.

Ebenfalls urlaubsspezifische Austriazismen, die ich nicht in dieser Kategorie vermutet hätte: Kasten und Polster. In ersterem hatte sich der Bär einmal versteckt (Ich hab schon den ganzen Kasten durchsucht! - Den Schrank? - Ja, den ganzen Kasten. - Den Schrank? …), letzteren brauch ich immer extra. ;)


Wieder da

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Angekommen. Wien hat sein Make Up noch nicht aufgelegt und präsentiert sich so unfreundlich, wie es ist. Ab ins Bett jetzt!

Opavia Tatranky

Tatranky
Noch ein Vorteil eines tschechischen Schlafwagens: Opavia Tatranky, die Waffel schlechthin. Mhm! Das wird eine Nacht! :)

JLV Schlafwagen

Schlafwagen1
Göttin seis gepfiffen und getrommelt! Wie schon auf der Hinfahrt bleibt uns auch jetzt beim Zurückfahren der ÖBB-Schlafwagen erspart. Wieder reisen wir mit den angenehm ruhigen und vor allem geräumigen tschechischen JLV-Wagen. Sehr schön! So lob ichs mir. Keine Beschwerdemail von mir diesmal. :)

Currywurst

Currywurst
Alles wie immer: In Berlin gibts eine Currywurst im Hopfingerbräu. Netterweise spielen sie hier für uns „Dancing Queen“. Warten auf den Zug … und am Nebentisch schon die ersten vertrauten Klänge: Rucksacktouristen aus Oberösterreich. Der Urlaub ist wohl endgültig vorbei. :(

Abschiedstränen

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Der Himmel über Trassenheide weint bittere Tränen über unseren Abschied. Obwohl, wie uns beim Zahlen schelmisch grinsend erklärt wird: Es gibt ja auch sowas wie Freudentränen. ;)

Abschiedsessen

Abschiedsessen
Eigentlich ist es ja ein trauriger Anlaß: Drei Wochen sind um, nach dem letzten Badenachmittag heute gibts nun auch das letzte Abendessen. *Schnüff*
Andererseits: Was für eins! Wir finden einen nicht nur besonders hübsch dekorierten, sondern auch mit vielen Geschenken beladenen Tisch vor. (Man kommt sich ganz schurkisch vor, wenn man sich dann mit leeren Händen hinsetzt … Aber wer ahnt schon, daß die hier Weihnachten im August feiern?)
Nach der Bescherung (ja, ich mußte die Packerl sofort aufreißen) gabs drei exklusiv für uns zusammengestellte Gänge mit (mal sehen, ob ichs noch zusammenkrieg): Schwein, Fisolen, Hendl, Kartoffelpuffer, Babykarotten, Hummer, Reis, Perlhuhn, Leber, Salat, Thunfisch, Karfiol, Winnetou-Teller-Würstchen, Kartoffelpüree, Bratkartoffeln, Eistorte, … und was immer ich jetzt vergessen hab.
Ach was, wir stehen ja ohnehin in der Küche, tut der beste Koch der Insel unsere Einwände von wegen „viel zu viel Aufwand“ ab. Na dann. ;)

Eis

Auf spezielle Empfehlung hin gibts Eis auf der Strandpromenade von Trassenheide. Wir haben zwar keine Ahnung, ob wir das richtige Lokal erwischt haben, aber Eis und Aussicht sprechen dafür. :)