Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Anti-Internet-Gesetz beschlossen

Jeder Schüler mit einer Homepage muß in Zukunft seine Adresse und Telefonnummer darauf veröffentlichen. Das kommt dabei heraus, wenn sich der österreichische Nationalrat zum Thema Internet seine Gedanken macht.

Am 12.5.2005 wurde eine Änderung des Mediengesetzes beschlossen. Wichtigste Neuerung: Jede private Website fällt mit Inkrafttretten am 1.7.2005 ausdrücklich unter die (großteils bereits jetzt für andere Medien geltenden) Bestimmungen bzgl. Impressumspflicht, Entschädigungsansprüche, Verpflichtung zur Veröffentlichung von Gegendarstellungen etc. etc.

Schon das Bauchgefühl sagt sofort: Das kann nicht sein, hier stimmt etwas nicht. Die erste Analyse kommt zunächst zu einem anderen Schluß: Warum sollen bei Homepages andere Regeln gelten als bei Flugblättern, Vereinszeitschriften oder Schülerzeitungen?
Drei Unterschiede sind es, die dem Gesetzgeber offenbar nicht aufgefallen sind:

Erstens: Es besteht absolut keine Notwendigkeit dafür. Bei bedrucktem Papier ist ein korrektes und vollständiges Impressum die einzige Möglichkeit, um gegebenenfalls die für den Inhalt Verantwortlichen ausforschen zu können. Der Tisch, auf dem die Zeitungen und Flugblätter herumliegen, kann keine Auskunft über deren Macher geben.
Ganz anders bei Websites: Hier ist der Inhalt permanent auf einem Server gespeichert. Über die Betreiber der Servers, uU die Inhaber einer Domain, kann man bei Bedarf jederzeit auf die für ein bestimmtes dort gespeichertes Dokument Verantwortlichen zugreifen. Ganz ohne öffentliches Impressum. Es ist so, als wäre von jeder Ausgabe der Zeitschrift NEWS nur ein einziges Exemplar vorhanden, das ausschließlich im Verlagshaus einzusehen ist. Ein Sprecher des Verlagshauses kann dann dem Leser direkt zu jedem Artikel den Autor nennen.

Zweitens ist ein völlig anderer Personenkreis betroffen. Wer ein Flugblatt herausgibt oder sich für eine Schülerzeitung engagiert, hat etwas mitzuteilen. Er möchte eine Meinung verbreiten oder auch nur Informationen, die ihm am Herzen liegen. Hier eine Angabe des Impressums zu verlangen, scheint angemessen - ebenso wie Entschädigungsansprüche, falls er dann doch über's Ziel hinaus schießt.
Die private Homepage von Daniel (15) und Martin (15) hat einen anderen Zweck. Eigentlich geht's da in erster Linie darum, eine Homepage zu haben. Mit dem Medium Internet Erfahrungen zu sammeln. Muß hier eine Adresse und eine Telefonnummer (!!) wirklich seit? Wer kann ein rechtlich berechtigtes Interesse daran haben?

Der dritte Grund ist die leichte elektronische Verwertbarkeit der Daten. Das Impressum der Vereinszeitung vom Monegassisch-Österreichischen Verband lesbischer Imkerinnen bekommt zu sehen, wer auch ein Exemplar der Vereinszeitung liest. Das ist gut so. Das Impressum, das Daniel und Martin ab 1.7.2005 auf ihre private Website schreiben müssen, kann von jedem Adressensammler weltweit nach beliebigen Kriterien elektronisch erfaßt werden. Da auf der Website das Stichwort "Snowboarden" vorkommt und die Angabe von Anschrift und Telefonnummer verpflichtend ist, steht dem fröhlichen Zusenden von zielgruppengerechtem Werbematerial samt anschließendem Anruf vom Call-Center nichts mehr im Wege.

Weitere Konsequenzen, so zB die journalistische Haftung für Gästebuch-Einträge sowie Entschädigungsansprüche bis zu 100.000,-, sind hier noch gar nicht erwähnt, ebensowenig wie die sprachliche Unbestimmtheit des Gesetzestextes, der es zB derzeit unmöglich macht zu sagen, ob der Gesetzgeber die Änderungen nun tatsächlich nur für Websites herbeiführen will, oder auch für andere Internet-Inhalte (RDF-Dokumente, Usenet-Postings etc.).

Jedenfalls steht fest, daß hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird und ein für Print-Medien bewährtes System in einer Weise auf den elektronischen Raum ausgedehnt wird, die (wieder einmal) davon zeugt, wie wenig sich der Gesetzgeber mit dieser Materie auseinanderzusetzen bereit ist.
Im besten Fall bleiben die neuen Bestimmungen totes Recht. Wahrscheinlicher ist, daß die weitere Entwicklung des Webs in Österreich dadurch gehemmt wird.

Und übrigens: Das Gesetz wurde einstimmig beschlossen.

Ich sprechen Deutsch - zu 80%

Laut Zwiebelfisch-Quiz spreche ich - nun ja, fast Deutsch. 8 von 10 Fragen hab' ich im Schnitt richtig. (Es lohnt sich, den Test zu wiederholen. Die Fragen sind immer wieder andere.)

Gloriette

um knappe 2 euro kommt man auf die gloriette. Keine blumen in den töpfchen.

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es ist vollbracht

graz ist abgehakt. 2 stunden stadtführung inklusive. Die stadt ist eigentlich wirklich schön.

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graz

es ist mal wieder so weit: Diesmal graz. still lovin it.

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Apple ist wie Microsoft, nur ...

Matthias Standfest heißt wahrscheinlich im wirklichen Leben anders. Auf derstandard.at nennt er sich aber so. Er ist mir gestern durch einen genialischen Kommentar im Userforum aufgefallen:

Matthias Standfest | 29.04.2005 12:45

apple ist ja doch wie m$.
nur schöner angezogen.

Anlaß dieser wenig schmeichelhaften, aber sehr treffenden Analyse war ein Bericht über die von Zack Rusin in seinem Blog formulierte Kritik an Apple's Entwicklungszusammenarbeit (bzw. am Fehlen eben dieser) mit dem KHTML-Projekt.
Rusin's Text deckt sich inhaltlich mit vielen anderen. Am besten hat es wohl Richard Stallman himself schon 1999 in seinem Statement zu Apple's Lizenz APSL auf den Punkt gebracht:

Aside from this, we must remember that only part of MacOS is being released under the APSL--and it is the lowest level part. The only practical use for this code is to run the non-free part of MacOS. It will not help free operating systems, because they already have the low-level drivers for the PowerPC Mac.

Overall, I think that Apple's action is an example of the effects of the year-old "open source" movement: of its plan to appeal to business with the purely materialistic goal of faster development, while putting aside the deeper issues of freedom, community, cooperation, and what kind of society we want to live in.

Apple has grasped perfectly the concept with which "open source" is promoted, which is "show users the source and they will help you fix bugs". What Apple has not grasped--or has dismissed--is the spirit of free software, which is that we form a community to cooperate on the commons of software.


37.000 Kbps per Schneckenpost

RFC 1149 beschreibt meinen Lieblingsstandard im Internet: den Transport von IP-Datenpaketen via Brieftauben. Das Protokoll wurde für Linux implementiert und 2001 in einer beeindruckenden Weise in die Praxis umgesetzt. Die damals noch bescheidene Datenrate von 0,15 Bits/Sekunde wurde im Lauf der Zeit erhöht, das Protokoll durch RFC 2549 ersetzt und die Technik so weit perfektioniert, daß 2004 bereits eine Übertragungsrate von 2270 Kbps erreicht wurde.
Im April 2005 wurde nun durch einige doch bedeutsame Änderungen eine Vervielfachung der Geschwindigkeit erreicht: In dem hier beschriebenen Experiment kamen statt Brieftauben Schnecken zum Einsatz - die Übertragungsrate betrug unglaubliche 37.000 Kbps. (Zum Vergleich: Der durchschnittliche ADSL-Anschluß bringt es auf müde 1.024 Kbps.)
Der erwähnte Artikel zeigt aber auch auf, wie der weltweite Patent-Wahnsinn die praktische Nutzung der revolutionären Technologie hemmt: Der australische Anwalt John Keogh erhielt 2001 ein Patent mit der Nummer 2001100012 auf "einen kreisförmigen Transportmechanismus", auch Rad genannt. Da dieser Mechanismus im Schnecken-Experiment Verwendung findet, ist die Zukunft der Technologie ungewiß.Schnecken bei der Datenübertragung

Schönborn und die Physiologie der Spanier

Seltsam oft, wie Schlagzeilen einander ergänzen, wenn sie am gleichen Tag durch die Medien gehen:

So zitiert die APA heute den Wiener Erzbischof Schönborn mit der Aussage:

Zwischen Menschen gleichen Geschlechts gibt es keine Ehe. Das ist nicht eine Frage von Religion, das ist eine Frage - pardon - von Physiologie, von Psychologie, das ist eine Frage dessen, was wir Natur nennen. Das gehört nicht nur zum klassischen christlichen Erbe, sondern auch zum klassischen antiken Erbe, dass es so etwas wie die menschliche Natur gibt, und dass die dauerhafte Beziehung zwischen Mann und Frau Ehe genannt wird und die Fruchtbarkeit dieser Beziehung Familie genannt wird. Das nicht in dieser Klarheit zu sagen, ist die Feigheit der Political correctness.

Nachzulesen ist der gesamte Text auf derstandard.at.

Am gleichen Tag beschließt das spanische Parlament ein Gesetz, das gleichgeschlechtlichen Paaren nicht nur die Eheschließung, sondern auch die Adoption von Kindern ermöglicht (auch hier der Verweis auf derstandard.at). Das Gesetz wird von zwei Drittel der Bevölkerung unterstützt. Spanien reiht sich damit in die mittlerweile große Gruppe europäischer Staaten, die entsprechende Rechtsinstitute geschaffen bzw. die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet hat (siehe Grafik).

Was sagt uns das, Herr Schönborn, über die Physiologie der Spanier?
Schwule Hochzeit

Turkey: 12 Points

OK, OK, ich lasse mich ja überreden. Hier sind sie: Die Top Ten aller Song Contest Beiträge seit 2000. Natürlich absolut objektiv bewertet ;-)

PunkteInterpretLandPlatz
 TitelJahrTeilnehmer
12AthenaTürkei4
 For Real200424
10The Olsen BrothersDänemark1
 Fly on the Wings of Love200024
8Rollo & KingDänemark2
 Never Ever Let You Go 200122
7JeminiUK26
 Cry Baby200326
6Natasha St. Pier Frankreich4
 Je n'ai que mon âme200122
5Lisa AndreasZypern5
 Stronger Every Minute200424
4Sertab ErenerTürkei1
 Every Way that I Can200326
3The Rounder GirlsÖsterreich14
 All to You200024
2Aivaras Stepukonis Litauen23
 Happy You200224
1Ira LoscoMalta2
 7th Wonder 200224

Punkte: meine Punktewertung
Platz: tatsächliche Reihung
Teilnehmer: Anzahl der Teilnehmer im jeweiligen Jahr


26/26 in der Spalte "Platz/Teilnehmer" bedeutet also, daß Jemini im Jahr 2003 tatsächlich letzte wurden mit "Cry Baby" (übrigens mit ganzen 0 Punkten).

Das Schaf ist unser Schaf!

Aus den lateinischen Fachbezeichnungen einiger Tierarten leitet die Türkei nun einen Angriff auf ihre nationale Einheit ab - und schafft umgehend lateinisches Newspeak:
  • ’Vulpes Vulpes kurdistanica’, eine Rotfuchsart aus dem Osten der Türkei, heißt ab sofort nur mehr ’Vulpes vulpes’
  • ‘Ovis armeniana’, ein Schaf, wird zu ‘Ovis Orientalis anatolicus’
  • ‘Capreolus Capreolus armenius’, ein süßes Rehlein, gefährdet die nationale Sicherheit und wird fortan ‘Capreolus Caprelus capreolus’ genannt
Umweltminister Osman Pepe, aus dessen Ministerium diese Ideen sprudelten, begründet sie mit dem Satz "Der Fuchs ist unser Fuchs, das Schaf ist unser Schaf!" - und was für eines!
Details bei taz und derstandard.at, wie immer mit reizenden Kommentaren der Leserschaft.
So ein Schaf!

Bye, Bye, Wiener Konvention

Wie derstandard.at in diesem Artikel berichtet, fühlt sich die regierende US-Junta an die Wiener Konvention "nicht mehr gebunden":

Die US-Regierung fühlt sich einem Pressebericht zufolge nicht länger an das Protokoll der Wiener Konvention zum Recht auf konsularischen Beistand für im Ausland inhaftierte Personen gebunden. Außenministerin Condoleezza Rice habe UN-Generalsekretär Kofi Annan in einem zwei Absätze langen Schreiben vom 7. März darüber unterrichtet, heißt es in der "Washington Post" vom Donnerstag unter Berufung auf US-Regierungsbeamte.

Anlaß seien, so berichtet derstandard.at, wiederholte Verfahren vor dem IGH, in denen den USA vorgeworfen wird, Angeklagte oder Verurteilte nicht über ihr Recht auf diplomatischen Beistand aufzuklären.
Ist es nicht schön, daß Friede, Demokratie und Freiheit auf Erden von einer Nation beschützt (und definiert) werden, die aus wirtschaftlichen Erwägungen Aggressionskriege führt, Frauen und Kinder niedermetzelt und internationale Vereinbarungen nach Belieben bricht, derweilen sich die christlich-konservative Mehrheit im eigenen Land Gedanken über die sexuelle Orientierung der Zeichentrickfigur SpongeBob macht?

Daniel, Master of the Web

Mein Kollege Daniel hat eine Homepage gestaltet.
Obwohl Sie ganz ohne Meta-Daten auskommt (hey, wie war das mit dem Semantic Web?), ist sie einen Blick wert:
http://members.aon.at/ansuz/
Man beachte die raffinierte Eleganz des HTML-Quelltextes.

ESC 2005: Erste Disqualifikation?

Endlich hat der Song Contest wieder ein angebliches Plagiat unter den Bewerbern: Die EBU berät laut ESCtoday.com über die Disqualifikation des ukrainischen Beitrags Razom nas bagato. Er soll, so will die BBC herausgefunden haben, ein Plagiat des Revolutionsliedes Pueblo unido jamas sera vencido aus den 60er Jahren sein. Wer sich das Vergnügen des Vergleichs machen möchte, kann dies am Server der norwegischen NRK tun. Der Vergleich macht auch in diesem Fall (wie bei allen anderen 'Plagiaten' der jüngeren ESC-Geschichte) sicher: An dem Vorwurf ist nichts dran.

Tatsächlich dürfte die EBU allerdings ein Problem mit dem Inhalt des ukrainischen Beitrags haben. Der Song von Greenjolly war die Hymne der "orangen Revolution". Die vollständige englische Übersetzung findet sich bei Orange Ukraine; mit Zeilen wie "Yushchenko, Yushchenko! is our President." könnte für die Verantwortlichen in Grand-Saconnex die Grenze der gemütlichen Familienunterhaltung überschritten sein.Greenjolly interpretieren Razom nas bagato

GeoURL 2.0

Wie schon erwähnt - GeoURL war tot. Und nun plötzlich tut sich wieder etwas auf der Seite:

The new site will be opened up to the public on or around Friday, February 18th, 2005 — please be patient. :-)

Mal sehen....
geourl