Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Türkisch, vegetarisch, metallisch

Wenn ein Frühstück um 12:30 Uhr beginnt, dann kanns eigentlich nur mehr gut werden. Da haben wir uns also gar keine Sorgen mehr gemacht.

Das Buffet, das Herr E. und Frau Ö. für uns aufgebaut hatten, hat dann aber alle Erwartungen übertroffen. Von Mercimek Köftesi zu Tomaten, von Babagannuş über vegane Extrawurst zu diversen Käsesorten, von Mascarpone über Honig und Oliven zu pikant gefüllten Eiern … ich zähl aus dem Gedächtnis jetzt 15 verschiedene Tiegelchen und Tellerchen auf, aus denen wir uns bedienen konnten. Es gibt Frühstücksbuffets in Hotels, die kleiner ausfallen. *LOL*

Zwingend dabei natürlich „Çay“ (aus biologischem Anbau), was meinen Herrn Murat sehr freuen wird. Er hat mir im Vorfeld eingeschärft, unbedingt auf Çay zu bestehen. Saft oder Milch, so meint er, gehen gar nicht. Eine Behauptung, die Herr E. widerlegt hat. Saft hat der nämlich getrunken. :)

Natürlich wurde gelacht, wurde politisiert, wurden Vorurteile über einzelne Nationen ausgetauscht (bei den Franzosen waren wir uns einig!), mußten die alten Habsburger wieder als Thema herhalten … Eigentliche Stars des Tages waren aber die beiden Katzen Marke Britisch Kurzhaar, die sich auf höchst majestätische Weise von uns gelangweilt zeigten. Großartige Tiere!

Kurz vor dem Heimgehen haben wir dann die Fotos an der Wand entdeckt. Kinners! Der Herr E. in seiner Gymnasialzeit im Metaller-Outfit mit Pommesgabel. Gleich drunter in einem wirklich ausgesprochen schönen, farbenprächtigen Volkstanz-Kostüm. (Zu dem Kostüm gehört auch eine Waffe, wurde uns glaubwürdig versichert. Die war nur am Foto nicht drauf.) Das wenn wir vorher entdeckt hätten, da wär dann das Gespräch nochmal viel bunter verlaufen. *LOL*


Feierwochenende

Dem Anlaß entsprechend wurde das Wochenende gefeiert. Päckchen, Torte, Plachutta, Casa Piccola, Hallorén, Konditoreitoast, … Doch, das war sehr nett.

Angfangen hat's am Samstag mit mit einem gepflegten MaHü-Spaziergang (nicht ganz ohne Hintergedanken), der dann quasi als Belohnung im Café Ritter geendet hat. Dort gönnt man sich dann so die Sachen, die man im „richtigen“ Gasthaus nie bestellt. Schinken-Käse-Toast mit Spiegelei zum Beispiel, liebevoll garniert mit ein bisserle Schnittlauch, dazu Ketchup ausm klassischen Plastiksackerl. Mjam. Irgendwas daran ist sicher gesund, und wenns nur der Schnittlauch ist. :)

Am Abend war dann der Plachutta dran. Angenehmerweise waren wir bereits um 18:30 Uhr dort (Ma, super! Da können wir dann nachher noch fernsehen!). Das Lokal war daher noch ziemlich leer, das Personal voll auf uns konzentriert. Wir nehmen uns nach jedem Besuch dort vor, beim nächsten Mal weniger zu essen. So richtig fruchten tut das nicht. Mjamm! (Das mit dem Fernsehen nachher wär dann übrigens fast nichts geworden, es gab auf keinem der -zigtausend Programme etwas Vernünftiges. Wir haben dann (View Control von A1 sei Dank) Hubert&Staller vom Wochenende davor gesehen. Paßt.)

Sonntag - Tortentag! Zu den Packerln gabs eine natürlich selbstgemachte (nach telefonischer Vorbestellung) Sachertorte. Sehr fein, diese. Extra saftig, auch am nächsten Tag noch. Höhepunkt des Wochenendes war dann am Abend die Hallorén-Übergabe in der Casa Piccola am Hernalser Gürtel. Großartiges Essen wie immer, wunderbare Begleitung wie immer (wie müssen jetzt sagen: Wir waren mit dem Daniel dort. Jaja, die Conny war eh auch mit.). Akkordeonspieler, Volksschullehrerinnen, deppate Piefke a paar Tische weiter, GDPR, Ex-Kolleg_innen … Alles drin, alles dran. ;)

Mit einem Wort: Verlängerte Festivitätswochenenden könnts öfter mal geben. :)


ESC 2018: Deutschland hat gewonnen

Punkte beim Song Contest sind schön und gut - wirklich zählen tut am Ende aber das Kleingeld in der Tasche. Wie schlagen sich die Songs im „echten Leben“? Indikator sind, wie jedes Jahr, die iTunes Download Charts, die ein gutes Stimmungsbild über die ESC-Teilnehmerländer abgeben.

Eins fällt auf: Die Ergebnisse sind schlechter als in den vergangenen Jahren. Sogar das als „keineswegs massentauglich“ gebrandmarkte Siegerlied des Vorjahres, „Amar pelos dois“, schaffte es auf Anhieb auf den zweiten Chart-Platz. Heuer ist der erste ESC-Vertreter erst auf Platz 4 zu finden:

Platz Land Interpret
    Song
4 Deutschland Michael Schulte
    „You Let Me Walk Alone“
5 Zypern Eleni Foureira
    „Fuego“
8 Dänemark Rasmussen
    „Higher Ground“
10 Österreich Cesár Sampson
    „Nobody But You“
11 Schweden Benjamin Ingrosso
    „Dance You Off“
18 Tschechien Mikolas Josef
    „Lie To Me“
21 Israel Netta Barzilai
    „Toy“
23 Australien Jessica Mauboy
    „We Got Love“
26 Italien Ermal Meta & Fabrizio Moro
    „Non Mi Avete Fatto Niente“
27 Frankreich Madame Monsieur
    „Mercy“
28 Irland Ryan O'Shaughnessy
    „Together“
30 Norwegen Alexander Rybak
    „That's How You Write A Song“
33 Vereinigtes Königreich SuRie
    „Storm“
36 Niederlande Waylon
    „Outlaw In 'Em“
45 Litauen Ieva Zasimauskaitė
    „When We're Old“
57 Moldau DoReDos
    „My Lucky Day“
60 Estland Elina Nechayeva
    „La Forza“
67 Portugal Cláudia Pascoal
    „O Jardim“
74 Rumänien The Humans
    „Goodbye“
77 Finnland Saara Aalto
    „Monsters“

Apropos „Amar pelos dois“: Auch dieser Song ist wieder in den Charts, und zwar auf Platz 44 und somit weiter vorn als eine ganze Reihe heuriger Teilnehmer. :)


ESC 2018: Unser Voting

Alexander Rybak Das sind sie also, die Ergebnisse unserer kleinen, aber feinen Song-Contest-Party … hätt ich jetzt fast geschrieben. Dabei stimmt das ja gar nicht: Ausnahmsweise mußten wir das große Ereignis heuer ganz getrennt feiern. Die Punkte wurden, wie in den Anfangsjahren des ESC, per Telefonleitung übermittelt. (Nicht uninteressant ist das deswegen, weil damit das gelegentliche gegenseitige Spechteln weggefallen ist.)
Rang Land Song Punkte
    Interpret  
1 Norwegen That's How You Write A Song 20
    Alexander Rybak  
2 Albanien Mall 18
    Eugent Bushpepa  
2 Frankreich Mercy 18
    Madame Monsieur  
2 Italien Non Mi Avete Fatto Niente 18
    Ermal Meta & Fabrizio Moro  
5 Spanien Tu Canción 17
    Amaia y Alfred  
6 Ungarn Viszlát Nyár 16
    AWS  
7 Deutschland You Let Me Walk Alone 15
    Michael Schulte  
8 Vereinigtes Königreich Storm 14
    SuRie  
8 Australien We Got Love 14
    Jessica Mauboy  
10 Dänemark Higher Ground 13
    Rasmussen  
10 Bulgarien Bones 13
    Equinox  
10 Irland Together 13
    Ryan O'Shaughnessy  
13 Moldau My Lucky Day 11
    DoReDos  
13 Niederlande Outlaw In 'Em 11
    Waylon  
15 Litauen When We're Old 10
    Ieva Zasimauskaitė  
15 Tschechien Lie To Me 10
    Mikolas Josef  
17 Ukraine Under The Ladder 8
    MELOVIN  
17 Estland La Forza 8
    Elina Nechayeva  
19 Serbien Nova Deca 7
    Sanja Ilić & Balkanika  
19 Schweden Dance You Off 7
    Benjamin Ingrosso  
21 Finnland Monsters 6
    Saara Aalto  
21 Israel Toy 6
    Netta Barzilai  
23 Slowenien Hvala, ne! 5
    Lea Sirk  
23 Zypern Fuego 5
    Eleni Foureira  
25 Portugal O Jardim 4
    Cláudia Pascoal  

Daß im „echten“ Song Contest Österreich auf Platz 3 gelandet ist, ist eine riesige Sensation. Damit hat kaum jemand gerechnet: Unserem Herrn Sampson wurde ein Platz rund um die 20 vorausgesagt.

Über die Plätze eins und zwei wollen wir den Mantel gnädigen Schweigens breiten. Das kann sich ja niemand vollständig anhören.


ESC 2018: Voting Sheet Finale, letzte Wettquoten

Die Teilnehmer für morgen stehen fest, die Reihenfolge steht fest … es spricht also nichts mehr dagegen, ein Voting Sheet zu basteln, oder? :)

Voting Sheet Finale 2018 (PDF)

Wer immer es brauchen kann. ;)

Außerdem: Ein letzter Blick in die Glaskugel der Buchmacher. 24 Stunden vor dem Finale war die in den letzten Jahren schon ziemlich klar. Leider verkündet sie für heuer nichts Gutes:

Rang Land Song
    Interpret  
1 Zypern Fuego
    Eleni Foureira  
    (So richtig begeistert bin ich nicht. Im Gegenteil …)  
2 Israel Toy
    Netta Barzilai  
    (Die Lederhosenfraktion liebt es. Ich sitz etwas ratlos davor.)  
3 Irland Together
    Ryan O'Shaughnessy  
    (Was für ein elendiges Gsangl … Aber so süüüß!)  
4 Frankreich Merci
    Madame Monsieur  
    (Es braucht ein bißchen, gewinnt aber mit der Zeit.)  
5 Deutschland You Let Me Walk Alone
    Michael Schulte  
    (So tragisch. So gute Ansätze, so großartige Momente, als ganzer Song aber dann doch nicht so ganz überzeugend.)  
6 Litauen When We're Old
    Ieva Zasimauskaitė  
    (Man wills einfach weiterhören.)  
7 Schweden Dance You Off
    Benjamin Ingrosso  
    (Professionell gemacht, wie immer. Null Charme.)  
8 Norwegen That's How You Write A Song
    Alexander Rybak  
    (Hebt fast ab. Aber eben nur fast. Trotzdem nicht übel.)  
9 Italien Non Mi Avete Fatto Niente
    Ermal Meta & Fabrizio Moro  
    (Hach, Italien wieder einmal …)  
10 Estland La Forza
    Elina Nechayeva  
    (Nein. Nein. Nein.)  

Der erste erträgliche Song findet sich hier auf Platz 4 wieder. Was für ein Jahr! :(

Österreich hat es sich auf Platz 19 gemütlich gemacht. Die früher als Siegesanwärter gehandelte Tschechische Republik liegt auf Platz 14.

Trotzdem: Es wird schon werden. Und außerdem: Was wäre ein ESC, wenn man nicht nachher unterm Aluhut über das Ergebnis, die angebliche Punkteschieberei, die Dummheit der Massen und das sowieso ausschließlich politische Voting schimpfen könnt. Oder? :)


ESC 2018: China ist raus!

Eugent, heftig tätowiert Ich konnte es ja kaum glauben, wie ichs heute gelesen habe. Aber es stimmt, eine offizielle Erklärung der EBU bestätigt es: Die EBU hat dem bisherigen chinesischen Partner Mango TV knapp vor Beginn des zweites Semifinales die Übertragungsrechte entzogen. Kein Song Contest heuer in China.

Was war passiert? Mango TV hat das erste Semi zeitversetzt ausgestrahlt, dabei aber die Beiträge aus Albanien und Irland rausgeschnitten. Der albanische Sänger ist tätowiert, beim irischen Lied tanzte ein Männerpaar durch kitschiges Schneegestöber. Beides schätzt man in der Volksrepublik nicht. Zusätzlich hat man die gelegentlich im Publikum geschwenkten Regenbogenfahnen verpixelt.

Zwar besteht für Rundfunksender, die den Contest nur als Zaungäste übernehmen, keine vertragliche Verpflichtung zur ungekürzten Ausstrahlung. Die systematische und ideologisch motivierte Demontage einer der Kernideen des ESC wollte die EBU dann aber doch nicht einfach so hinnnehmen. In der Erklärung heißt es unter Bezugnahme auf die erfolgte Zensur:

This is not in line with the EBU's values of universality and inclusivity and our proud tradition of celebrating diversity through music.

Tja. Auch so kann man im ersten Semi rausfliegen, ohne überhaupt teilgenommen zu haben. :)


ESC 2018: Ungarn!

awsTja. Das also war, nach übereinstimmender Meinung aller Beobachter und Journalisten, das Problem des Eurovision Song Contest 2018: die extrem ungleichen Semifinalshows. Während fast alle Favoriten sich im ersten Semi drängten und somit zwangsweise Songs ausschieden, die einen zweiten Auftritt am Samstag mehr als nur redlich verdient hätten, spülte das zweite Semi den Unrat an die portugiesische Küste, der seit Monaten auf den hinteren Plätzen der Wettbüros vergammelt. Vieles von dem, was da heute ohne eigenes Zutun ins Finale durchgewunken wurde, will man eigentlich kein zweites Mal hören.

Natürlich gibt es Ausnahmen: Ganz besonders freut mich, daß die stagedivenden Ungarn ihr Ticket bekommen haben. Yesss! Auch die Niederländer haben meinen Segen, obwohl ich deren Tanzperformance so absolut nicht verstehe.

Einen letzten Favoriten hätte ich gehabt, ders aber leider nicht geschafft hat: Georgien. Der berührende Chor wurde wohl von der Kraft des Balkanvotings geschlagen: Warum ausgerechnet das Gewimmer aus Serbien und Slowenien weiter durfte, wird für immer ein Rätsel bleiben. (Ich mein: Wenn schon Balkan, dann wenigstens Montenegro. Das hatte die melancholische Stimmung der Joksimović-Ära.)

Ansonsten gibts wenig zu sagen, ein Song war so schlecht wie der andere, es war im Endeffekt schon egal, wer ins Finale kam. Dänemark profitierte wohl davon, daß nach drei durchgehend verstörenden Songs erstmals wieder eine Melodie erkennbar war - wenn auch eine sehr einfache. Die Bierzeltauftritte sind gesichert. Moldau hatte heuer den Billigklamauk, mit dem andere alle zwei Jahre scheitern. In diesem Semi erschien er auch mir wie Gold. Australien und die Ukraine sind eh OK, irgendwie, aber halt mehr irgendwie als OK. Und der pummelige Stricher vom schwedischen Provinzbahnhof darf sich wahrscheinlich bei den heute stimmberechtigten Dänen und Norwegern bedanken. Mit seinem Song hatte der Finaleinzug eher wenig zu tun. (Obwohl, was wär die Alternative gewesen? San Marino? Malta?)

Für den schönsten Moment des Abends sorgte die Russin Julia Samoylova. Wir erinnern uns: Die Russen wollten 2017 in der Ukraine nicht teilnehmen und hatten auf ihrem Rücken (OK, das war jetzt geschmacklos) eine Intrige ausgeheckt, die die Teilnahme verhinderte und den schwarzen Peter der Ukraine zuschob. So weit, so übel. Nach dem Motto „Wir lassen uns nicht unterkriegen!“ wurde Samoylova heuer ein zweites Mal im Rollstuhl auf die Bühne geschoben. Blöd: Aufgrund ihrer Erkrankung kann sie nicht singen, ja, kaum den Kopf gerade halten. Das ist sicherlich mehr Anlaß zu Mitgefühl denn zu Häme, allein: Man muß in so einem Zustand nicht unbedingt am Song Contest teilnehmen. Es geschah also Folgendes: Ein dreiköpfiger Chor sang das Lied, Julia bewegte hauchend die Lippen, die Kamera blieb die meiste Zeit auf ein tanzendes Paar gerichtet … und just als Frau Samoylova wieder ganz groß ins Bild kam, verpaßte sie ihren Einsatz und hielt den Mund geschlossen. Was umso mehr auffiel, als der Chor munter weitersang. Nein, Herr Putin, alles, was recht ist … so geht das nicht. Russland ist draußen, und das ist gut so. (Ich erinnere mich lebhaft an den Kommentar der russischen Delegation zu Corinna Mays Auftritt 2002: Wir haben in Russland auch Behinderte, aber wir schicken sie ins Pflegeheim, nicht auf die Bühne. Karma's a bitch.)


ESC 2018: Albanien!

Eugent BushpepaDas erste Semi ist rum, die ESC-Woche somit offiziell eröffnet. Was läßt sich allgemein sagen? Portugal hat die Kosten für die Veranstaltung deutlich zurückgefahren. Nicht nur gibt es keine teuren LED-Wände mehr (was zu einer Renaissance längst vergessen geglaubter Bühnenaccessoires führt), es hält sich auch der Unterhaltungswert des Rahmenprogramms in sehr engen Grenzen. Sei's drum: Im Mittelpunkt steht ja eh die Musik, und die hatte es in sich. Wenige Ödnis-Nummern. Einiges hingegen, worüber man geteilter Meinung sein kann.

Die Jubelmeldungen zuerst: Linz ist weiter und darf nochmal im Finale ran. Der Song von Cesár Sampson erreicht mich ja nach wie vor nicht so wirklich und ruft eher Erinnerungen an zähen Nockerlteig wach. Aber Cesár kommt aus Linz, ist demnach ein guter Mensch und wird bedaumendrückt. So einfach ist das. :)

Zweite Jubelmeldung: Eugent Bushpepa ist weiter! Er hat sein Lied „Mall“ für Albanien wunderbar auf die Bühne gebracht und wird es mir am Samstag ein zweites Mal vorsingen. Heißt: Ein Teil meiner Stimmen ist fix für Albanien reserviert. :)

Die schlechten Nachrichten halten sich - im Vergleich zu den Semis aus früheren Jahren - in Grenzen. Daß Belgien raus ist, kam unerwartet und für mich auch enttäuschend. Im Rückblick war der Auftritt von Sennek aber auch irgendwie unrund. Leider. Weißrussland ist ein spezieller Fall: In der ersten Studiofassung hat mir das Lied großartig gefallen. Man hat dann so lange daran herumgefummelt, bis die griffige Melodie kaum mehr zu erkennen war. Die völlig geschmacklose Bühnenshow hat dem weiß bezahnten Alekseev dann den Todesstoß versetzt. Verdient. Ein bißchen schade ist es um die Schweiz, weil das kleine Nachbarland seit vielen Jahren endlich wieder etwas halbwegs Attraktives herzuzeigen hatte. Ich persönlich hätte lieber einen der heurigen Favoriten ausscheiden sehen als „Zibbz“ aus der Schweiz. Naja.

Womit ich elegant zum Kern des Abends übergeleitet hätte: In diesem Semi gab es so viele Favoriten, daß deren Qualifikation fürs Finale eigentlich keine Überraschung mehr war. Ja, ich wäre gerne Estland losgeworden, diese Operntussi, die mir die Ohren blutig schreit. Ich hätte gern die gackernde Frau aus Israel oder den wirklich unsympathischen Kerl aus Tschechien im Semi scheitern sehen, deren Finaltickets die Belgierin oder die Schweizer eher verdient hätten. Aber solche Wünsche waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt, zu groß ist der Hype um die drei Länder. Ansonsten: Bulgarien, großartiges Lied, von Anfang an einer meiner Favoriten. Weiter. Finnland, solides Mittelfeld, live besser als im Studio. Weiter. Zypern: Völlig belanglos und ohne erkennbare Melodie, aber die jungen Leute hören sowas ja heutzutage. Weiter.

Die eine große Überraschung des Abends war Irland. Niemand hatte diesen Kitsch auf der Rechnung. So alt, so berechnend, so zuckersüß, so - ich fands unwiderstehlich. Um ein Haar hätt ich angerufen. Ehrlich, ich vergönn den Iren diesen Finaleinzug. Nach so langer Zeit darfs wieder mal sein. :)


ESC 2018: Voting Sheets Semifinale

Ich habs ja schon gesagt: Keine Sorge, die Voting Sheets für die Semifinalshows sind fertig. Und jetzt hab ich sie auch hochgeladen und der Welt geschenkt:

Voting Sheet erstes Semifinale (PDF)

Voting Sheet zweites Semifinale (PDF)

Gute Brötchen wünsch ich! :)


Letzte Wettquoten vor der ESC-Woche

Alle Teilnehmer haben ihre Proben gehabt, die Journalisten und Fans konnten sich ein Bild von den Bühnenshows machen - und das noch dazu im direkten Vergleich.

Auf die Wettquoten hat sich das durchaus nochmal ausgewirkt:

Rang Land Song
    Interpret  
1 Israel Toy
    Netta Barzilai  
    (Die Lederhosenfraktion liebt es. Ich sitz etwas ratlos davor.)  
2 Norwegen That's How You Write A Song
    Alexander Rybak  
    (Hebt fast ab. Aber eben nur fast. Trotzdem nicht übel.)  
3 Estland La Forza
    Elina Nechayeva  
    (Nein. Nein. Nein.)  
4 Frankreich Merci
    Madame Monsieur  
    (Es braucht ein bißchen, gewinnt aber mit der Zeit.)  
5 Tschechien Lie To Me
    Mikolas Josef  
    (Uptempo macht noch keine gute Melodie. Tut mir leid: I mog eam afoch net.)  
6 Zypern Fuego
    Eleni Foureira  
    (So richtig begeistert bin ich nicht. Im Gegenteil …)  
7 Bulgarien Bones
    Equinox  
    (Bleibt hängen und wird doch nicht fad. Hat was.)  
8 Schweden Dance You Off
    Benjamin Ingrosso  
    (Professionell gemacht, wie immer. Null Charme.)  
9 Italien Non Mi Avete Fatto Niente
    Ermal Meta & Fabrizio Moro  
    (Hach, Italien wieder einmal …)  
10 Moldau My Lucky Day
    DoReDos  
    (Starnacht am Wörthersee. Muß einem halt liegen. Mir liegts nicht so.)  

Einer der Verlierer ist Österreich: Cesár Sampsons Song, zwischenzeitlich auf Platz 14 gehandelt, ist auf Platz 21 abgerutscht. Trotzdem traut man ihm die Qualifikation im ersten Semifinale (auf das extra gewettet wird) noch zu. Unter die Top 10 müßte er dafür kommen, bei den Buchmachern liegt er auf Platz 7.


Beobachtungsposten Terrasse

Die Welt im Blick von der Terrasse Ein verlängertes Wochenende verpflichtet ja geradezu zu einem Besuch beim Tier in Linz. Vom Jindrak gibts endlich wieder Marillenfleck (Yeah!), das Wetter ist perfekt (Terrasse voll einsatzfähig), das Tier sehr freundlich. :)

Apropos Terrasse und Tier: Da gibt es einen Lieblingsplatz. Von der Terrasse nämlich sieht man auf den unteren Teil des Gartens, aber auch auf die Straße und in die Nachbargärten (sofern das viele Grünzeug das zuläßt). Sie ist also an sich schon der ideale Aussichtspunkt für neugierige Hausmeisterhunde.

Noch besser ist allerdings, daß zwischen Holzgeländer und Boden genau so viel Platz bleibt, um eine Hundeschnauze durchzustecken. Das ist der Hauptgewinn: Man liegt da versteckt am Boden der Terrasse, versteckt vor neugierigen Blicken von unten, und hat die gesamte bekannte Welt im Blick. Ganze Nachmittage lassen sich so verbringen. Ich sitz daneben mit einem Häferl Kaffee und überleg mir, wie ich meine Neugier von einem ähnlich bequemen Platzerl ausleben könnt …


ESC 2018: Neue Wettquoten

Eurovision Song Contest 2018 In die Wettquoten kommt langsam ein bißchen Bewegung: Die diversen Fan-Konzerte lassen erahnen, wie die einzelnen Songs live auf der Bühne „rüberkommen“. (Meiner heurigen Haßnummer zum Beispiel, „La Furza“ aus Estland, hat das nicht so gut getan.)

So also schauts derzeit aus:

Rang Land Song
    Interpret  
1 Israel Toy
    Netta Barzilai  
    (Die Lederhosenfraktion liebt es. Ich sitz etwas ratlos davor.)  
2 Bulgarien Bones
    Equinox  
    (Bleibt hängen und wird doch nicht fad. Hat was.)  
3 Tschechien Lie To Me
    Mikolas Josef  
    (Uptempo macht noch keine gute Melodie. Tut mir leid: I mog eam afoch net.)  
4 Australien We Got Love
    Jessica Mauboy  
    (Man hört den Ehrgeiz aus jeder Note. Trotzdem könnt das was werden.)  
5 Estland La Forza
    Elina Nechayeva  
    (Nein. Nein. Nein.)  
6 Frankreich Merci
    Madame Monsieur  
    (Es braucht ein bißchen, gewinnt aber mit der Zeit.)  
7 Norwegen That's How You Write A Song
    Alexander Rybak  
    (Hebt fast ab. Aber eben nur fast. Trotzdem nicht übel.)  
8 Schweden Dance You Off
    Benjamin Ingrosso  
    (Professionell gemacht, wie immer. Null Charme.)  
9 Belgien A Matter Of Time
    Sennek  
    (Ich habs nach dem ersten Mal schon nachgepfiffen. Das ist ein gutes Zeichen.)  
10 Griechenland Oneiro Mou
    Gianna Terzi  
    (Das ist dann sogar mir zu trostlos.)  

Österreich liegt auf Platz 14, auch die Wettquoten fürs erste Semifinale trauen Cesár Sampson den Finaleinzug zu: Platz 7.

Bis zum ESC-Finale sind es noch zwei Wochen. (Keine Sorge, die Voting-Sheets für die Semifinalshows sind fertig. *gg*) Wie gut waren die Glaskugeln der Buchmacher im Vorjahr? Ich hab keine Aufzeichnungen aus exakt der gleichen Zeit vor dem ESC 2017, aber: Mitte April noch lag der spätere Sieger Portugal auf Platz 4, als Favorit wurde Italien gehandelt. 2016 waren die Wettquoten auch nicht sooo aussagekräftig: Als Sieger sahen die Buchmacher Russland, die Ukraine lag damals noch „nur“ auf Platz 5.


We want ABBA! We want ABBA! We want ABBA!

Da kommts zu einem historischen Gipfeltreffen zwischen Nord- und Südkorea - und am selben Tag geben die vier Mitglieder von ABBA bekannt, daß sie gemeinsam im Studio waren und zwei neue Songs aufgenommen haben. Um den Raiffeisen-Hecht zu zitieren: Zufall?

Die Welt ist halt doch ein guter Ort. :)


Und die Grillsaison ist eröffnet!

Ein bißchen überrascht waren wir schon: Der Sonntag war nicht nur für uns die Eröffnung der Grillsaison, sondern auch für unsere Gastgeber. Wir durften also als erste ans Buffet heuer! Yummie yam yam!

Es ist ja längst ein sehr schönes Ritual entstanden: Zuerst Nordterrasse (streicheln, trinken, Vorspeis), dann die Gastgeber zum Arbeiten schicken, kurz durchschnaufen, dann Südterrasse (Hauptspeis, Eapfüsolod, Nachspeis). Das hat sich über Jahre bewährt und wird nur mehr in Details verfeinert. (Ich durfte z.B. erstmals auf einem der teuren Schattenplätze sitzen beim Essen. *gg*)

Daß ein Teil der Vorspeis (die diesmal besonders gut war - oder hatte ich einfach schon so lang keine richtigen domatesler mehr?) an prominenter Stelle auf meinem Hemd gelandet ist, hat mich nicht weiter irritiert. Ich hab meinen Bauch einfach dem neben mir sitzenden Wachhund zugewendet, der - schleck, schleck - alles wieder sauber gemacht hat. (Das allerdings hat einige der Anwesenden irritiert und Vermutungen über die Hundeerziehung in Linz anstellen lassen. Alles böse Gerüchte, sag ich.)

Vom Grill gabs Gemüse und Baguette, wie ichs besonders gerne mag. Dazu (das fiel noch unter „Vorspeis“, obwohls eigentlich immer zu den Grillhöhepunkten gehört) besonders feine Würstelchen. (Nach der Wurst hat sich zum ersten Mal ein kleines Sättigungsgefühl gemeldet.) Danach: Das Bruderrind vom Sonnenschwein (oder so ähnlich), auf Wunsch Lamm (ich wünschte nicht) und ganz groooßartige Fleischbällchen, die sehr treffsicher meine Geschmacksknospen gestreichelt haben. (Wolfi hat was drangetan: Kreuzkümmel nämlich *gg*)

Natürlich wieder dabei: der salade de pommes de terre. Magnifique!

(Apropos Fremdsprachen: Ich dufte mit Travis sprechen! Der hat mich sogar gelegentlich verstanden! *LOL*)

Für einen ehrlichen Lacher hat dann die Nachspeis gesorgt. Ich hab, ganz ehrlich, beim Anschneiden die kreativ-geschwungene Form des Tortenbodens bewundert und mich einen Moment lang gefragt, wie man so ein Kunststück denn hinbekommt. Der Zuckerbäcker Raini hat das ziemlich unpoetisch aufgeklärt: Die ist mir leider ordentlich sitzengeblieben diesmal! Ich hab Tränen gelacht. Si tacuisses …, könnt man dem Tarvis noch sagen. ;)

Wir bedanken uns inniglich bei unseren Gastgebern für Speis, Trank und vor allem die blendende Unterhaltung. Gebts den Hundsis noch ein Busserl von uns. ;)


Star Wars in Concert

Star Wars als Konzert Zum ersten Mal hab ich mir eines dieser Konzerte gegeben, bei denen ein Orchester die Filmmusik live spielt, während im Hintergrund der Film (inklusive der Dialoge und Soundeffekte) in voller Länge projiziert wird.

„Star Wars in Concert - Eine neue Hoffnung“ war gestern in der Wiener Stadthalle zu sehen. (Yep, Halle D. Nicht kleckern, sondern klotzen.) Es macht wirklich einen Unterschied, ob die Musik aus der Konserve kommt oder direkt von der Bühne, gespielt von den Münchner Symphonikern unter Ludwig Wicki. Und natürlich wirkt auch der längst bis ins letzte Detail bekannte Film ganz anders, wenn die Musik auch von der Tonabmischung her in der Vordergrund gerückt wird. Wo im Kino Dialoge, das Brummen von Laserschwertern oder das Piepsen von Robotern die Szenen bestimmen, sind es im Konzert eben die Live-Musiker. Der Film im Hintergrund läuft nur, um der Musik einen Rahmen zu geben. (Umso seltsamer übrigens wirken dann die Szenen, in denen es gar keine Musik gibt: Man sitzt in einem Konzert und sieht einem Orchester zu, wie es auf seinen nächsten Einsatz wartet. *gg*)

Die Musik von John Williams hat die große Inszenierung verdient. Nicht umsonst ist sie seit den 1970er Jahren Kult: Viele Szenen sind ohne die berühmten Melodien undenkbar. Berüchtigt der direkte Vergleich der Schlußszene: Einmal das Original, ein zweites Mal die gleiche Szene ohne Musik.

Apropos Schluß: Nie zuvor habe ich erlebt, daß ein Publikum den kompletten Abspann eines Films mit so viel Begeisterung verfolgt hat. Immerhin war das der eine Teil des Konzerts, bei dem ausschließlich die Münchner Symphoniker im Mittelpunkt stehen durften. Lang anhaltender Applaus und die ersehnte Zugabe (no na net die Star-Wars-Fanfare vom Anfang des Films - ich hab kurz gedacht, es geht alles wieder von vorn los), die Stadthalle war begeistert.

Was das Publikum betrifft: Das wär ja fast eine eigene Geschichte wert. Kinners! Ich find ja Nerds grundsätzlich nett und sympathisch. Der 2-Meter-Mann allerdings, der wegen seiner dicken Jedi-Kutte bereits in der Pause so gräßlich verschwitzt war, daß er seine dicken Aschenbecher-Brillen regelmäßig abwischen mußte, war eine neue Kategorie. Daß er trotz seines Alters von (geschätzt) Ende 20 mit seiner Mutter bei Konzert war, machte den Gesamteindruck nicht besser.

Von dieser Seite des Spektrums (da gabs mehrere) gings dann über die Kategorie der netten (und nett anzusehenden) Nerds weiter bis ins andere Extrem: die Apple-Fraktion mit Schal, klassischerweise im Doppelpack unterwegs und an der strengen Duftnote schon vor Sichtkontakt identifizierbar. Neben mir war so ein Gfrastsackl: Gestunken hat er wie ein Iltis, die Apple Watch am Handgelenk hat alle 2 Minuten eine neue Nachricht signalisiert. Nach der 3. Nachricht ist er dann so nervös geworden, daß er sein iPhön rausgeholt und eine Antwort getippt hat. (Das stört auch üüüberhaupt nicht, wenn im dunklen Saal ständig ein Handy-Bildschirm angeht oder eine Uhr blinkt.) Ich hab mich dann in der Pause umgesetzt. (Viel geholfen hats nicht: Auch vor mir wurde eifrig gefilmt, fotografiert, wurden Audio-Mitschnitte per WhatsApp verschickt. Ich weiß nicht: Man sollte das als Straftatbestand ins StGB aufnehmen und die Leut für ein paar Jahre wegsperren. Fotos und Videos während eines Konzerts oder eines Theaterbesuchs zu machen ist wirklich das Allerletzte.)

Anyway: Froh bin ich, daß ichs sehen durfte. Die Musik, der Film, die vielen seltsamen Gestalten im Publikum, nicht zuletzt die perfekt kostümierten Mitglieder des Fanclubs, die sich geduldig mit den Zusehern fotografieren haben lassen im Foyer und vor der Bühne … Es war Konzert, Jahrmarkt, Comic-Con und Kino. Das Star-Wars-Universum ist eben nicht ganz von dieser Welt. :)