Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Der IWF ist auf meiner Seite

Ich greif ja gern auch mal das Thema Vermögenssteuer auf, zuletzt hier und hier. Meiner Meinung nach ist das die einzige Möglichkeit, das immer weitere Auseinanderdriften von arm und reich, die sich immer schneller drehende Umverteilungsspirale nach oben zu stoppen.

Jetzt bekomme ich Unterstützung von (für mich) unerwarteter Seite: Der Internationale Währungsfonds IWF schlägt die Besteuerung von Vermögen und die generell stärkere Belastung von Spitzenverdienern als Maßnahme vor (siehe hier). Einerseits soll das gegen die Schuldenkrise helfen, andererseits aber eben auch ein Beitrag zu mehr Verteilungsgerechtigkeit sein. Na dann: Auf, auf, Ihr Koalitionsverhandler in Deutschland und Österreich, schreibt das gleich mal rein in Eure Koalitionsübereinkommen! :)

 
Hase II (Gast) meinte am :
Ich habe unlängst …
… meine eigenen Überlegungen dazu angestellt. Das Problem wird ja sein, festzustellen, wie viel Vermögen "man" besitzt. Über eine höhere Grundsteuer ließe sich zumindest vernünftigerweise was machen. Nur da werden sich die Bauern dagegen wehren :-) Das generelle Problem - und das hat mir unlängst ein Termin beim Steuerberater vor Augen geführt - ist, dass das vermeintliche Vermögens-Geld ja nur auf dem Papier existiert. Natürlich bin ich dafür, dass die Umverteilung sozial gerechter werden muss. Nur wie? Wenn sich jemand vor 20 Jahren einen Grund gekauft hat, der durch Spekulationen, Verknappung und allg. Preissteigerung heute das 10fache Wert ist, wenn aber eben derjenige heute nur eine kleine Pension bezieht, wie soll der dann plötzlich viel höhere Vermögenssteuern bezahlen können? Am Papier ist er ja jetzt ein Reicher! Höhere Steuern, wenn er den Grund verkauft und somit den Gewinn aus der Preissteigerung lukrieren kann, würde doch eher Sinn machen.

Mir konnte noch keiner vernünftig erklären, wie Vermögen, dass nicht in BAR, sondern in Zahlen-Werten irgendwo herumliegt, besteuert werden soll.

Dass die Reichen immer reicher werden, liegt daran, dass diese Geldwerte durch Zinsen und Zinsenzinsen einfach immer mehr Wert werden. Große Geldvermögen bekommen natürlich höhere Zinsen als der durchschnittliche Sparer, dessen Zinserträge allein schon durch die Inflation aufgefressen werden. Diese ganzen kleinen Sparer werden also die ganze Zeit eh schon "enteignet". Für mich ist diese Zinspolitik der Verursacher des Problems.

Was wäre – rein theoretisch – wenn man Geldvermögen (Konten) mit "Negativ-Zinsen" belegt? Sprich, wenn jemand viel Geld auf einem Konto hortet, soll er dafür "bestraft" werden. ich denke z.B. an Geldkonten ab 1 Mio Euro. Dafür soll man keine Zinsen bekommen, sondern Strafzinsen bezahlen", sodass man tunlichst darauf bedacht, das Geld zu investieren und wieder in die Wirtschaft zu pumpen. hm …

Nur worin wird dann wieder investiert? Erst wieder in Grundstücke und Immobilien. Und dann beißt sich die Katze in den Schwanz.

Ich fürchte, es wird nichts nützen, hier mit Steuer-Schräubchen das Problem zu lösen. Die ganz Reichen werden ihr Geld bis dahin längst schon in eine Stiftung oder ein Steuerpraradies gebracht haben, während die oben erwähnten, angeblich so reichen Häusle- und Grundbesitzer zur Kasse gebeten werden und damit vom Mittelstand nach unten gedrückt werden … 
Hase II (Gast) antwortete am :
Nachtrag
Ich finds persönlich KRANK, dass es so etwas wie € und $ MILLIARDÄRE überhaupt gibt! Vermögen ab 1 Mrd. gehört den Menschen einfach abgenommen *gg* und weil ich weiß, dass jetzt einige gleich aufschreien werden, von wegen Kommunismus, nur mal zum Vergleich:

1 Million Sekunden = 11 1/2 Tage
1 Milliarde Sekunden = 32 JAHRE (!)

Wenn also ein Mensch in jeder Sekunde 1 € ausgeben würde (klingt jetzt wenig, macht aber am Tag satte 86.400 € Ausgaben aus). Dann könne ein Euro Millionär das 11,5 Tage lang tun, dann wäre das Vermögen aufgebraucht.

Der reichste Mensch lt. Forbes (Carlos Slim Helú, 73 MRD US$) könnte sich dieses Vergnügen für 2.336 JAHRE (32 Jahre x 73) leisten. Bill Gates könnte immerhin noch 2.144 JAHRE jede Sekunde einen Dollar ausgeben. Selbst so abgeschlagene Milliardäre wie Dietrich Mateschitz (7 MRD €) würde immerhin mind. 200 Jahre alt werden müssen. 
schlosser antwortete am :
Hui! Hase II!
Du bist ja ein richtiger Zahlenakrobat heute! *LOL*

Was so eine Läufigkeit von Tina nicht für übermässig viel Lese-Freizeit beschert. *gg* 
schlosser antwortete am :
Grundsteuererhöhung - ja. Mit Freibeträgen und Ausnahmen.
Wie der Hase II richtig sagt, ist es oftmals so: Grundkauf vor Jahrzehnten, Werteanstieg - heute liegt man AM PAPIER als Millionär auf. Hier müssen natürlich Ausnahmen und Freigrenzen gemacht werden, sonst erreicht man womöglich folgendes Szenario: Diese Grundbesitzer können sich die wesentlich höhere Grundsteuer nicht mehr leisten und müssen ihren Grund und Boden verkaufen. Und, nun, wer wird dann als Käufer Gewehr bei Fuß stehen: Genau - die Multimillionäre und international verzweigten Immofirmen, denen die Grundsteuer wurscht ist weil sie sowieso über Steuerverrechnung in Steuerparadiesen der fiskalen Umklammerung entgehen können. 
Hase II (Gast) antwortete am :
Zahlenspiele
Als ich vor Jahren mal den Unterschied 1 Mio zu 1 Mrd. gehört habe, ist mir fast die Spucke weggeblieben. Heute hören wir ja nur noch von Milliarden-Beträgen. Das kann kein Mensch fassen. ich finde, mit so einem Vergleich bekommt man wenigstens halbwegs ein Gespür, um welche Summen es da geht. 
ossi1967 antwortete am :
@Hase II

Ich staune. Solche Töne aus einem Zahnarztpartei-Haushalt … (Strolz: Das ist eine virtuelle Debatte und Substanzbesteuerung lehnen wir ab.) *gacker*

Das praktische Problem der Erfaßbarkeit existiert nur, solange es keinen politischen Willen zur Besteuerung gibt. Es gibt auch Länder, in denen unselbständiges Einkommen kaum besteuert wird, weil diese Länder die dafür erforderlichen Instrumente nicht geschaffen haben (z.B. die Abfuhr der Steuern schon durch den Arbeitgeber). Wenn der Gesetzgeber grundsätzlich davon überzeugt ist, daß Vermögensbesteuerung sinvoll ist, dann wird er Mittel und Wege finden, das Vermögen auch zu erfassen.

(Siehe die Sache mit den Stiftungen: Es wird immer gesagt, daß Vermögenssteuern nicht greifen, weil die Leut ihren Schotter rechtzeitig in Stiftungen retten. So what? Sind Stiftungen ein Naturgesetz? Muß es die in dieser Form geben? Nein. Wer verhindern will, daß es solche steuerschonenden Konstruktionen gibt, braucht nur die gesetzlichen Grundlagen ändern.)

Die Sache mit dem kleinen Pensionisten, der in einem wertvollen Haus wohnt und es sich bei Einführung einer Vermögensbesteuerung nicht mehr leisten könnte, findet so in keinem ernstzunehmenden Konzept zur Vermögensbesteuerung statt. Vernünftige Vorschläge nehmen von vornherein meist den Hauptwohnsitz von jeder Besteuerung aus. Das verschweigen die ÖVP und die Kronen Zeitung natürlich, weil sie den Menschen Angst vor dem Verlust des eigenen kleinen Häuschens machen wollen … aber kaum jemand denkt ernsthaft daran, in dieser Form Existenzen zu gefährden. Ziel einer Besteuerung von Grund und Boden wären Menschen, die in ihrem Haus im Cottage wohnen und nebenbei 5 Zinshäuser, drei Ferienhäuser und ein paar noch nicht verwertete Baugrundstücke besitzen. Da soll von mir aus das wertvollste Häuschen zum Hauptwohnsitz erklärt werden, womöglich soll auch noch ein Ferienhaus oder ein noch nicht bebautes Grundstück aufgrund einer Freibetragsgrenze unbesteuert bleiben, aber der Rest! Da ghört denen was abgeknöpft.

Die ganze Sache mit den Zinsen - huiwui, da rüttelst Du aber ganz schön an den Grundfesten des Systems. Paß nur auf, daß Du nicht von den Amis als Terrorist entführt wirst. Die Kritik an verschiedensten Ausprägungen des Zinssystems ist ja uralt. Nicht umsonst gibt es viele religöse Verbote: Die Leute haben schon vor zigtausend Jahren verstanden, daß das moralisch nicht OK ist und auf Dauer nicht funktionieren kann. Es ist halt nur unser gesamte Wirtschafts- und Machtgefüge darauf aufgebaut. Eine Änderung des Zinssystems wird es erst geben, wenn die Blase geplatzt ist, wenn die Mächtigen damit an die Wand gefahren sind und sich dadurch etwas Neues bilden kann.

(Es gibt - ähnliches Fahrwasser - das Konzept des umlaufgesicherten Geldes. Auch recht interessant und zuletzt in Wörgl erfolgreich.)

Die Idee, den Menschen Vermögen ab einer bestimmten Grenze einfach wegzunehmen, wurde ja mehrfach umgesetzt; zuletzt in Zypern und 1992 in Italien. Eine zugegeben extreme, aber verwaltungstechnisch einfache Form der Vermögensbesteuerung. :)

Was jetzt die tatsächlich Machbarkeit und Umsetzbarkeit betrifft - meine Güte, da ist so viel möglich. Ich halte nicht viel davon, mittlere bis große Vermögen laufend zu besteuern und sie so dahinschmelzen zu lassen. (Extrem große vielleicht …) Da bin ich eher dafür, die Steuer bei einmaligen Anlässen ansetzen zu lassen. Erbschafts- und Schenkungssteuern sind ideal, Transaktionssteuern beim Aktienhandel usw.

Besonder interessant v.a. in der derzeitgen angespannten Situation finde ich immer noch das deutsche Modell von 1952: 50% Steuer aufs Vermögen oberhalb einer definierten Freigrenze. Die Steuer wird aber nicht auf einen Schlag fällig, sondern auf Monatsraten über 30 Jahre verteilt.

Und natürlich kommts drauf an, die Finanz mit mehr Kontrollmöglichkeiten auszustatten. Vielleicht könnte man die eine oder andere Freigrenze bei zukünftigen Vermögenssteuern dann auch nach oben korrigieren, wenn die Leut einfach ihrer heute bereits bestehenden Steuerpflicht nachkommen würden. Auch hier ist die Politik zu lasch. Die große Masse der Unselbständigen zahlt ja eh, die kömmen eh nicht aus … und um die anderen zu kontrollieren wär der Aufwand zu groß.

 
ossi1967 antwortete am :
@schlosser

Sowas passiert, wennst ihn in die Einliegerwohnung sperrst. Art Director rein, Che Guevara raus. *LOOOL*

 
Hase II (Gast) antwortete am :
Zahnarztpartei *gg*
Na, die wurde deswegen gewählt, weil da noch ein "Leistungsgedanke" dahinter steckt, der mir persönlich näher und sympathischer ist als die Grundsicherung für alle ohne jegliche Einschränkung. Und da davon auszugehen war, dass die NEOS nicht so stark werden würden, dass sie gleich die Sozialpartnerschaft abschaffen können, hat mich eben bewogen, diesmal so zu wählen. Viel konnten die NEOS ja bisher noch nicht sagen (was ihnen natürlich genutzt haben wird). Schauen wir mal, welche Ecken und Kanten sie im polit. Alltag abgeschliffen bekommen und in 5 Jahren reden wir dann weiter *gg* 
Hase II (Gast) antwortete am :
LOOOOOOL
schlosser antwortete am :
@Ossi: Schlecht?
So hat man wenigsten Abwechslung in der Beziehung. *gacker*
(Und: sperrst würde ich nicht sagen... er ging ja ganz freiwillig.
(Soll ich mir jetzt Gedanken machen? *gg*) 
ossi1967 antwortete am :
@Hase II: „Leistungsgedanke“

Da wird mir schon schlecht, wenn ich das mit dem „Leistungsgedanken“ höre. Was ist denn Leistung? Woran mißt man denn die? Leistet ein Steuerberater mehr als ein Mitarbeiter an der Hotline? Wie bewertest Du die Leistung einer Arbeitslosen, die ihre schwerstbehinderte Schwester pflegt? Bestrafen wir psychisch Kranke für ihr unnützes Leben? Wer entspricht den Leistungsanforderungen einer Gesellschaft, die immer weniger Lohnarbeit anzubieten in der Lage ist? Mein Hals wird grad doppelt so breit wie mein Arsch. Ich sag ja: Zahnarztpartei. Genau dieses eine Wort „Leistungsgedanke“ spuckt den ganzen Dreck und Ekel aus, den diese arschwarm-rosa Schlümpfe in mir hervorrufen.

Abgesehen davon: Konnte Dir irgendwer von diesen NEOS erklären, was sie mit ihrem „Bürgergeld“ eigentlich meinen? Du weißt ja sicher, daß sie als Pendant zur Grundsicherung in ihrem Programm ein sogenanntes „Bürgergeld“ drin haben. (Das ist auch nicht weiter verwunderlich, weil ja das LiF das Konzept der bedingungslosen Grundsicherung damals für Österreich erfunden hat. Die Grünen haben das abgeschrieben.) Sie konzentrieren sich überall drauf zu beschreiben, wie toll dieses Bürgergeld berechnet wird und wie sehr es dazu anregt, sich zur Stütze was dazuzuverdienen … aber ich habe kein Wort darüber gefunden, ob sie den Bezug des Bürgergeldes von irgendwelchen Bedingungen abhängig machen oder ob sie es nur zeitlich befristet auszahlen wollen. Um diese Aussage drücken sich die schicken Jung-ÖVPler herum. Ein einziger Hinweis findet sich auf der Seite des Spitzenkandidaten aus dem Burgenland, Christian Schreiter, der klar ein bedingungsloses Grundeinkommen fordert.

Ich würd mich ja als Wähler verarscht fühlen, wenn mein einziges Wahlmotiv ein Thema ist, zu dem die Partei überhaupt nicht Stellung bezieht … Andererseits, wenn man seine Wahlentscheidung aufgrund eines Themas trifft …

(Mich würd ja besonders interessieren: Wenn die allen Ernstes gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen wären und eine soziale Mindestsicherung nur den Anständigen und Tüchtigen zukommen lassen wollten - was würden sie dann mit dem Rest machen? Aufn Winter warten und die gefrorenen Leichen wegschaufeln? Das kann auch nicht im Sinn der Wähler aus dem 1. Bezirk sein, daß ein neues Lumpenproletariat die Kriminalität in die Höhe treibt und Menschen ohne Grundsicherung der Tante Adele das Perlenketterl vom Hals reißen. Verlaß Dich drauf: Auch der schöne Matthias zahlt sein Bürgergeld bedingungslos aus, bevor ihm Sandler das Geldtascherl zupfen.)

 
Hase II (Gast) antwortete am :
Leistung ...
muss sich wieder lohnen :-)))) Beruhig der erstmal ... Dann sag ich dir, was meine Gedanken dazu sind. 
schlosser antwortete am :
'Leistungsgedanken' - was ist denn daran schlecht?
(Nebenbei bemerkt: Hals breiter als Arsch? Ich bitte höflichst um baldige Vorführung... ich glaub Dir das nie und nimmer *lol*)

Ach, Ossi...nimm einen Schluck Kaffffee, ein Kexerl dazu und schau, dass Dein Blutdruck nicht durch die Decke schießt. ;-)

Was mich interessieren tätat:
Haben die Grünen (oder andere im Parlament vertretene, also 'entscheidungsbefähigte' Parteien) ein akkurates Berechnungsmodell für den 'Wert' der Pflege an einer schwerstbehinderten Schwester, die Du hier ansprichst? Können die Grünen mir vorrechnen, inwiefern kein Unterschied zwischen der Leistung eines Hotline-Mitarbeiters und eines Steuerberaters besteht?

Wohlgemerkt: Ich bin kein Leistungsklassen-Verfechter, doch muss man die Kirche schon im Dorf lassen.
Will heißen: Wenn ein Steuerberater seinen Klienten hilft, geschäftlich erfolgreich(er) zu sein und dieser somit auch Arbeitsplätze sichern kann, dann bringt er unbestreitbar eine große Leistung. Wenn Du mich jetzt frägst, ob er dafür in monetärer Art und Weise mehr belohnt werden soll als ein Hotline-Mitarbeiter, dann sage ich sofort:

JA!
Selbstverständlich!
Natürlich!


(Schlüsselwort: Leistungsgerechte Entlohnung...)

Im Umkehrschluss dazu muss das aber nicht automatisch heißen, dass der Hotline-Mitarbeiter ein leistungsloses Individuum unserer Gesellschaft ist.

Du tust immer recht gern mit Extrembeispielen, nein - besser gesagt: mit Schwarz-Weiß-Malereien provozieren, finde ich. ;-)
Kein Mensch hat je gesagt, Oskarle, dass ein behinderter Mensch ein unnützes Leben führt. Das sind allein Deine Worte.

Sagt man in der Politik nicht 'polemisieren' dazu? :) 
ossi1967 antwortete am :
@schlosser: Leistung = finanzieller Erfolg?

Du setzt Leistung mit finanziellem Erfolg gleich? Das halte ich für falsch. Leistung ist ein viel, viel breiterer Begriff, der auch Dinge mit umfaßt, die überhaupt nie Teil des Wirtschaftskreislaufs werden. Ich würd eher versuchen, Leistung im Sinne von „Beitrag zur Gesellschaft“ zu definieren und als zweite Dimension das persönliche Bemühen mit hinein zu nehmen. Da ist der Steuerberater schnell ganz weit unten auf der Leistungsskala; das ist ein Luxusberuf, der niemandem wirklich abgeht, wenn ihn keiner mehr ausübt. Abhängig davon, was so ein Hotline-Mitarbeiter inhaltlich beauskunftet, kann er der Gesellschaft mehr (Spendenhotline) oder weniger (Pizzaservice) bringen … jedenfalls sag ich mal: Im Schnitt hackelt der mehr und unter härteren Bedingungen als der Steuerberater. Unter Miteinbeziehung der subjektiven Komponente also ist er ein größerer „Leistungsträger“. Und dann kommt noch der in diesem Zusammenhang immer genannte Altenpfleger ins Spiel. Für den ist es sowieso schon eine Beleidigung, wenn er sich mit einem Steuerberater vergleichen lassen muß.

Aber natürlich teilen Leute wie die NEOS Deinen rein monetären Ansatz. Leistung bringt, wer Kohle erwirtschaftet. Ob das der Gesellschaft dienlich ist, ob er sich dabei nennenswert anstrengt, obs überhaupt jemand braucht, das ist eher egal. Dieser Ansatz impliziert, daß sich alles in der Welt dem wirtschaftlichen Erfolg unterordnen muß. Das ist nicht mein Welt- und Menschenbild.

Dazu kommt: Das alles sind ja bloß Nebenschauplätze. Man kann sich ewig drüber streiten, was jetzt Leistung ist und was nicht. Wesentlich interessanter finde ich die Frage, wie sehr man eine Gesellschaft auf Leistung konditionieren muß und ob ein Mensch wirklich nur dann etwas wert ist, wenn er Leistung bringt - wie immer man sie definiert. Es gibt Menschen, die zerbrechen am Leistungsdruck. Die sind überfordert damit, ihren Haushalt zu organisieren und sich Essen zu kaufen, weil ihnen das alles zu viel wird. Solchen Leuten die Sozialleistungen zu streichen zu wollen, weil sie nichts „leisten“, macht mich fassungslos.

(Und: Natürlich sagt niemand ausdrücklich, daß ein behinderter Mensch nix wert ist. Aber schau Dir doch die Werte an, die uns vermittelt werden: Stark, schön, leistungsfähig, reich, unabhängig und rücksichtslos sollen wir gefälligst sein. Das sind die Werte unserer Gesellschaft. Da muß man nicht mehr ausdrücklich dazu sagen, daß ein auf Pflege und Sozialleistungen angewiesener Behinderter eben nichts wert ist in so einem Umfeld.)

 
schlosser antwortete am :
*LOL*
Abgesehen von dem durchaus ernsten Thema weiß ich in Anbetracht des immensen Aufkommens des Wörtchens "Wert", warum Du meine - sprachgebräuchlich einwandfreie - Verwendung von 'wertig' so aufregend findest. *gacker*

Also, zu Deiner Meinung:
Nun, ich teile sie insoferne nicht, also Du die 'Leistung' eines Hotline-Mitarbeiters insofern höher ansetzt als die eines Steuerberaters als er ...für die Gesellschaft mehr bringt...
Nicht, dass ich Funktionär der Steuerberatervereinigung warad (oder nur weil ich mit dem Dietmar so gut befreundet bin), ich finde diese Behauptung nicht nur gewagt, sondern falsch. Vor allem, wenn Du ja selber keinen wirklich definierbaren Zugang zur Bestimmung von Leistung hast.
Brauch ich den Hotline-Menschen beim Pizzadienst denn wirklich? Er ist ja - mehr oder weniger - auch nur ein Luxusding, denn die Pizza kann ich mir selber aufbacken und brauch nicht die Exklusivität eines Bringdienstes in Anspruch nehmen. (Du vielleicht schon, aber wir reden hier von einem representativen Querschnitt der Bevölkerung. *lol*)

Ich habe keinen rein monetären Ansatz, Ossi. Schon wieder so eine black 'n white - Gschichte von Dir... hab ich je gesagt, dass Leistung nur monetär zu bemessen sei? Wenn dem so wäre, wie kommt es dann zu meinen sozialen Aktivitäten als Firma (über die ich mich jetzt nicht brüsten will...) - allesamt finde ich die als tolle Leistung und hab noch nie einen Heller dafür verlangt.

Übrigens:
Ich glaube nicht, dass Stark, schön, leistungsfähig, reich, unabhängig und rücksichtslos wirklich die Werte unserer Gesellschaft sind. Nicht so absolut und ausschließlich, wie Du das darstellst.
Es mag schon sein, dass das für einen großen Teil der Leut' gilt.
Aber - wie man in der Polem...ääääh... Politik ;-) so schön sagt - mit der Gießkanne auszugießen, finde ich schon übertrieben.

Mir kommt diese Verallgemeinerung ein bisserl trutzig vor, weil es halt sooo viele, soooooo! schlechte Menschen gibt. Call me naiv, aber ich will und werd nicht an dieses Bild glauben, sondern versuche halt jeden Tag, nach meinem Bild zu leben. 
ossi1967 antwortete am :
@schlosser: Wertig gibts net!

Merk da des! Mariana! Frag Deinen Mustafa, ob er Dir einen guten Deutschkurs empfehlen kann. ;)

Ad Hotline-Mitarbeiter: Bitte lies, was ich geschrieben habe. Ich hab ausdrücklich offen gelassen, ob er der Gesellschaft mehr oder weniger bringt als ein Steuerberater. Und ich bleibe bei dem einen Beispiel: Wer nach einer Naturkatastrophe an einer Hotline mithilft, Spendengelder einzusammeln, liegt in meiner Werteskala über dem Steuerberater. Der Pizzaservice nicht. (Wieso schreib ich das noch einmal? Ich komm mir vor wie in einem MaHü-Dialog mit Deep Blue …) Wo nach meiner persönlichen Erfahrung der Hotline-Mitarbeiter mehr Leistung bringt ist die persönliche Belastung, die Anstrengung, den zu bringenden Einsatz. Das sind Leut, die sich 10h am Tag von Steuerberatern anbrüllen lassen müssen, nur weil die zu blöd sind, linke und rechte Maustaste auseinanderzuhalten.

Daß Du keinen rein monetären Ansatz hast, glaub ich Dir natürlich gerne. Du hast halt ausschließlich mit diesem Ansatz argumentiert (Wenn ein Steuerberater seinen Klienten hilft, geschäftlich erfolgreich(er) zu sein und dieser somit auch Arbeitsplätze sichern kann …), insofern konnte ich auch nur darauf eingehen.

Wenn ich von Werten unserer Gesellschaft schreibe, dann mein ich natürlich - mein Gott! - den Großteil, die Mehrheit. Meine Werte sinds ja nicht. Aber es ist zulässig zu sagen, daß es die Werte der Gesellschaft sind, weil ja die Mehrheit die Gesellschaft prägt, nicht ich.

 
schlosser antwortete am :
Nein.
Mein Mustafa macht Schlosserarbeiten, keine Empfehlungen für Deutschkurse. Tu bitte da nicht so arschwarmes Zeug wie Deutschkurse reindividieren. *LOL*

Jaja, ich verstehe schon Dein Beispiel. Wieder so eine Black 'n White - Gschichte. (Warum muss ich mich hier immer wiederholen? Warum muss ich das schon wieder schreiben? Ich komm mir vor wie in einem Mahü-Dialog mitm Deep Blue...) *g*
Jaja, der Hotline-Mitarbeiter für Spenden nach einem Erdbeben ist schon wichtiger für die Gesellschaft als ein Steuerberater.
(Himmel! Ossi! Tu ned alles bei die Schamhaar' herbeischleppen! *lol*)

(Und:
Wenn sich einer von Deinen Mitarbeitern von einem Steuerberater zehn Stunden lang anschreien muss - wegen einer linken oder rechten Maustaste, dann sind beide fehl am Platz. Und ich bezweifle, dass der Steuerberater wirklich der ist, für den er sich ausgibt. :-) 
ossi1967 antwortete am :
@Schlosser: Deutschkurs

Steuerberatern. Plural. Nicht von einem Steuerberater. Frag Deinen Mustafa, ob er Dir einen guten Deutschkurs empfehlen kann.

 
schlosser antwortete am :
Es rufen mehrere...
...Steuerberatern bei Deinen Mitarbeitern gleichzeitig an? *huch!*

(Steck' da den Plural am Huat - der ist und war ned notwendig, der Plural.)

Übrigens find ich: 'Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod'
*LOL* 
ossi1967 antwortete am :
@schlosser

Es sind nicht meine Mitarbeiter. Und: Ja, normalerweise schaltet man eine Hotline dann, wenn viele Leute gleichzeitig anrufen. Das erklär ich Dir aber gerne mal in Ruhe, wenns Dich so brennend interessiert, das hat mit dem Thema nichts zu tun. Meine Kernaussage ist: Die Existenzsicherung davon abhängig zu machen, ob der Empfänger irgendjemandes „Leistungs“anforderungen du jour erfüllt, ist mir zu zynisch und widerspricht schon im offensichtlichsten Wortsinn dem Zweck eines Sozialtransfers.

Nicht zynisch, dafür fast schon komisch finde ich es, eine Partei wegen dieses Themas zu wählen, obwohl die sich diesbezüglich gar nicht festlegt.

 
schlosser antwortete am :
Jaja.
Da red' ma noch drüber.
;-) 
schlosser meinte am :
Ja, Einwilligung erteilt.
Auch ich finde die Erhöhung der Vermögenssteuer als sehr probates Mittel zur Armutsbekämpfung beziehungsweise zur Verringerung des Öffnungswinkels der Einkommensschere. Wenn nicht das einzig realisierbare und sozial praktikable.

Wichtig wird - wie in allem - die Umsetzung sein.

Absolute Priorität sollten die 'unneddich' hohen Vermögen sein, die kein Mensch braucht.
Sorgfältige Dosierung hingegen ist bei den 'kleinen' Vermögen angesagt...
...Leuten, die sich einen Ruhestands-Wohlstand redlich erarbeitet haben, sollte man mit einem 'unsensiblen' Steuer-Keulenschlag nicht signalisieren, dass sie wohl selber schuld sind - wären sie halt nicht so fleissig gewesen. 
ossi1967 antwortete am :
Vermögen

Junger Padawan: „Vermögen“ und der Ruhestand im ausgebauten Schrebergarten-Häusl sind zwei verschiedene Dinge. Nochmal: Wer von Vermögensbesteuerung spricht, meint nicht das Häuschen im Grünen von Omma und Oppa, auch wenns die Kronen Zeitung so darstellt. :)

 
Hase II (Gast) antwortete am :
Monopoly
Ich wusste als Kind schon, dass Wirtschaft so nicht funktionieren kann: Sobald da einer ein Hotel besessen hat, ist das Spiel gekippt, weil alle nur noch dessen Mieten bezahlen konnten, indem sie ihre Häuser verkauften … ich hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich einmal so weit kommen würde … 
schlosser antwortete am :
@Ossi: Ich weiß.
Schließlich lese ich das 'Wirtschaftsblatt' und nicht die 'Feymann-Zeitung'. ;)
Dennoch: Ich meinte die Situation, die auch schon Hase II anskizziert hat.
Das Szenario ist ein nicht so unmögliches nicht...

Aber es ist schon unbestritten: Bei Vermögenssteuer geht's ja um das obere 'Speckschicht-Hunderstel'. 
schlosser antwortete am :
@Hase II: *lol*
Ich sag nur: 'Hoher Markt',... 'Hoher Markt'...! :-) 
Deep_Blue antwortete am :
Ok
das Negative zu erst, ich muss dem Ossi in einem Punkt recht geben.
Um eine Mindestsicherung, Notstand, oder wie auch immer, werden wir nicht hinwegkommen.
Auch mir wiederstrebt es, arbeitsscheuem Gesindel Staubzucker in den Arsch zu blasen, aber verrecken kann man sie ja doch nicht lassen und die Gefahr von sozialen Unruhen wäre zu groß.
Man könnte das zwar auch anders lösen, mit Arbeiten für die Allgemeinheit, etc. aber das ist ein anderes Thema.

Diese ganze Vermögenssteuerdebatte ist ja ein ultra linkes Thema.
Erinnert mich an die Opernballdemos und "Eat the Rich".
Da haben damals Asoziale dagegen demonstriert, dass die Staatsoper 1x im Jahr Gewinn macht. :-)

Das die normale Bevölkerung schreit, ja nehmt den Reichen weg, ist logisch. Neid ist etwas hässliches.
Nur was mir noch niemand gesagt hat, was nutzt mir diese Reichensteuer.
Was geschieht dann mit diesen Einnahmen, wie kann ich als Normalverdiener dann davon profitieren ?
Oder wird das Geld dann eh wieder nach Griechenland geschickt, hat sich dazu schon wer geäußert.

Sollte man nicht vielleicht einmal an der anderen Seite des Tisches anfangen und die Politiker zu einem transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeld verpflichten ?
Gleich mit persönlicher Haftung, Haftstrafen usw.
Da wäre viel Geld drinnen !!

Du pflasterst einen Straße um 50 Millionen ? Der Flughafenausbau kostet auf einmal das Doppelte ? Die EU verliert 1 Milliarde im Kongo ?
Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Sorgloser Umgang mit einem der höchsten Steuersätze der EU, dass ist das Problem, aber nicht die Besteuerung von Opi, der vor 30 Jahren ein Stück Land geerbt hat. 
ossi1967 antwortete am :
Wozu Vermögenssteuern?

Du hast natürlich völlig Recht, lieber Blue. Wozu Vermögenssteuern? Wir zahlen lieber weiterhin hohe Einkommenssteuer. Ist ja viel netter und lustiger.

Ein kleines Gedankenexperiment:

Würde man die reichsten 10% der Österreicher (und da ist Dein Opi mit dem geerbten Stück Land sicher nicht dabei) mit 3% laufender Vermögenssteuer belasten, könnte man die Lohn- und Einkommenssteuer komplett abschaffen. Falls der politische Mut nicht dazu reicht, 10% der Wähler zu vergrämen, kann man auch auf das eine reichste Prozent zurückgreifen - das sind nur 37.000 Haushalte. Die müßten rund 5,5% Vermögenssteuer pro Jahr zahlen, damit wir komplett auf die Lohn- und Einkommenssteuer verzichten können.

Jetzt gehen wir aber davon aus, daß der eigene Beitrag zur Gemeinschaft eine grundsätzlich positive Sache ist und daß wir die Massensteuern ja gar nicht komplett abschaffen, sondern nur auf ein vernünftiges Maß reduzieren wollen. Da kann man dann spielen und gewichten … Eine Vermögenssteuer von 0,5% für die reichsten 37.000 Haushalte würde die Steuerlast für unselbständig Erwerbstätige um 10% senken. Usw. …

(Man kann natürlich auch die Umsatzsteuer in das Spiel mit einbeziehen, die macht in Summe etwa so viel aus wie die Einkommenssteuern.)

Aber Du kannst das natürlich nicht gutheißen, ist ja klar. Strache mußte ja, seinen Geldgebern zuliebe, rechtzeitig vor der Wahl noch einen 180°-Schwenk vollziehen und plötzlich wieder gegen Vermögenssteuern sein. Er schröpft lieber die kleinen Arbeitnehmer als die 37.000 reichsten Österreicher. Und deswegen muß er Dir auch einreden, daß eine Vermögenssteuer eine „linke“ Idee ist, völlig klar … die CDU ist ja bekannt für ihre ultra-linken Experimente. *LOL*

 
Deep_Blue antwortete am :
Was soll das jetzt ?
Ich schreibe mir die Finger wund und dann kommt das !


Mit deiner Anfrage war etwas nicht in Ordnung. Der im Formular versteckt eingebaute zufällig generierte Sicherheitsschlüssel ist nicht gültig. Bitte versuch es noch einmal, bzw. versichere dich dass dein Browser Session-Cookies akzeptiert.

Kannst du dir bitte endlich Wordpress verwenden und dir einen gescheiten Provider suchen, danke. 
ossi1967 antwortete am :
@Blue:

Das war hier schon immer so. Irgendwo gibts da ein Timeout wenn man zu lang nix tut (=tippt). Keine Ahnung, wozu das gut sein soll. Zrück, Text kopieren und nochmal auf „Antworten“ klicken. Klingt komisch, is aber so.

Vielleicht ist es ja nur ein Schutzmechanismus gegen Wagner:

If Richard Wagner had a blog

 
Deep_Blue antwortete am :
Ok, zweiter Versuch !
Du hast mich, wieder einmal, ein wenig missverstanden.

Ich bin nicht prinzipiell dagegen, man kennt halt nur zu wenige Begleitumstände.
Einfach "Hurrra eat the Rich" zu rufen und einen Milchmädchenrechnung aufzustellen ist ein bissi wenig.

Eine neue Vermögenssteuer müsste logischerweise das Bankgeheimnis auch für Inländer zu Fall bringen. Wie sonst soll festgestellt werden, wer wie viel Geld auf der hohen Kante liegen hat? Länder mit umfassender Vermögensbesteuerung wie Frankreich, Norwegen und Spanien haben sogar eine Meldepflicht der Banken über Eröffnung, Schließung, Stand und Einkünfte von Konten.

Will ich das ?

Bin mir jetzt nicht ganz sicher, glaube aber gelesen zu haben, dass Betriebsvermögen ja nicht darunter fallen und Schulden sollen gegengerechnet werden. Weil aber die wenigsten Reichen ihr Vermögen nur in Bargeld gebunkert haben, muss natürlich auch eine Substanzbesteuerung erwogen werden.

Dazu braucht man nicht nur geöffnete Konten, sondern auch Schätzungen von Immobilien und anderem Besitz wie Schmuck, Goldmünzen, Autos usw.

Wie soll das funktionieren ? Wer führt das durch ?

Selbstverständlich bin ich für eine Steuer die andere betrifft und mich entlastet (Florianiprinzip) aber wer sagt mir, dass die Einkommenssteuer wirklich gesenkt wird und nicht nur Budgetlöcher mit den Mehreinnahmen gestopft werden ?

Ich möchte nur eine wenig kritisch hinterfragen, sonst nichts :-) 
ossi1967 antwortete am :
@Deep: Hätti wari …

Da hätte man auch keine Umsatzsteuer einführen können, wenn sich von all den Wenns und Abers abschrecken hätt lassen. Wie sagt Sheldon so schön? If ifs and buts were candy and nuts we'd all have a merry christmas. Genauso wie bei einer möglichen Vermögenssteuer können wir auch bei der Umsatzsteuer nicht alles einnehmen, was uns zusteht, weil die Leut halt einfach schwindeln und betrügen. So what? Das heißt ja nicht, daß man gleich die ganze Steuer abschaffen muß.

Das Bankgeheimnis generell müßte man nicht abschaffen. Es braucht nur eine Ausnahmeregelung gegenüber der Finanz. Dagegen spricht ja nichts: Es gibt kein legitimes Interesse, warum die Finanzbehörde keine Einsicht in Konten und sonstige Einlagen haben sollte. Die einzigen, die dagegen etwas haben könnten, sind Steuerhinterzieher - und die sind nicht schützenswert.

Alles andere - mein Gott! Hättest Du mitgelesen (this blog isn't write only, you know *gg*) wüßtest Du, daß ich schon einmal gesagt habe: Da ist so viel möglich! Man muß ja nicht Monat für Monat einen fixen Prozentsatz des Gesamtvermögens abführen. Auch Erbschaftssteuern, Schenkungssteuern, Transaktionssteuern etc. haben als Grundlage den Vermögenswert. Da kann ich schon hergehen und sagen: Bevor ich das Grundstück jedes Jahr schätzen lasse und 0,1% Vermögenssteuer kassiere, nehm ich einfach pauschal an, daß solche Sachen im Schnitt alle 50 Jahre weitervererbt werden und hebe daher 5% Erbschaftssteuer ein. Gleicher Effekt, weniger Aufwand und viel leichter zu kontrollieren. Oder ich setz bei den Versicherungen an. Wer wertvolle Gemälde, Schmuck, Autos etc. hat, tendiert oft mal dazu, sie auch zu versichern. Wir haben uns daran gewöhnt, daß unser Arbeitgeber dem Finanzamt Monat für Monat nicht nur unser Einkommen übermittelt, sondern die einbehaltene Lohnsteuer gleich dazu. Analog dazu spricht nichts dagegen, daß die Versicherungen die Versicherungssumme als Basis für eine Vermögensbesteuerung an die Finanz übermitteln. Der Steuerpflichtige wird irgendwo die Balance zwischen Steuerersparnis und Unterversicherung finden … und die Finanz wird sich mit einem flexiblen Faktor drauf einstellen.

Ja, natürlich gehts nur ums Nettovermögen nach Abzug der Schulden. Aber auch dafür gibts ja eine einfache Lösung, ganz analog zur Lohnsteuersystematik: Die Finanz berechnet ihren Anteil mal anhand der offensichtlich vorhandenen Werte. Wenn ich Schulden hab und die bei der Vermögenssteuerberechnung geltend machen will, muß ich das aktiv tun, in meiner Steuererklärung. Alles kein Problem. Das machen wir ja heute sogar bei Unselbständigen schon so, die ansonsten keinen Bezug zu Steuerfragen haben.

Es gibt also jede Menge Möglichkeiten, wenn man nur will. Natürlich: Die Kiste mit Gold, die der Opa vor 80 Jahren unter den Rosen vergraben hat, wird die Finanz in keinem Fall ausfindig machen. Aber darauf kommts auch nicht an. Das System muß gut genug funktionieren, nicht perfekt. So wie die Umsatzsteuer.

(Und: Budgetlöcher werden so oder so gestopft, ob mit Deiner Umsatzsteuer, Deiner Einkommenssteuer oder neuen Schulden, die dann wieder mit Deinen Steuern zurückbezahlt werden. Was denkst Du denn?)

 
ossi1967 antwortete am :
Fleiß

Eins ist mir zum Wochenende noch eingefallen:

… Leuten, die sich einen Ruhestands-Wohlstand redlich erarbeitet haben, sollte man mit einem 'unsensiblen' Steuer-Keulenschlag nicht signalisieren, dass sie wohl selber schuld sind - wären sie halt nicht so fleißig gewesen.

Wohlstand ist keine Funktion des Fleißes. Wer fleißig ist, wird nicht notwendigerweise wohlhabend. Wer wohlhabend ist, war nicht notwendigerweise fleißig. Reichtum und Armut werden, so wie Bildung, zu einem großen Teil vererbt. Dazu kommen Glück, Beziehungen etc.

Fleiß kann hilfreich sein, ist aber nur ein sehr kleiner Puzzlestein. Das Bild vom Wohlstand, der aus Fleiß entsteht, ist das der Kronen Zeitung und der ÖVP, um die Leute bei Laune zu halten. Funktioniert ähnlich wie Religion: Wenn Du schön brav bist und nicht aufmuckst, kommst Du ins Paradies.

 
Weitere Links zu …
IWF: