Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Hardware und Software



Jolla-Phone: 3-2-1-meins!

Das erste Jolla-Telefon Selten hab ich etwas so Unvernünftiges gemacht: Ich hab das Jolla-Phone bestellt! Jetzt gerade. Kreditkarte ist belastet, Bestätigungsmail ist angekommen, das Ding gehört mir. :)

Warum unvernünftig? Weil bisher keiner das Telefon in der Hand gehalten hat und testen konnte. Weil überhaupt keiner jemals irgendein Produkt von Jolla in der Hand gehalten hat. Weil Jolla selbst über sein Telefon sagt, das Betriebssystem sei eine Beta-Version. Weil mir niemand sagen kann, ob Jolla in drei Monaten überhaupt noch existiert, ob es also über längere Zeit Updates geben wird, ob der Store in Betrieb bleiben wird … Kurzum: Weil Jolla eine 80-Mann-Bude ist, die allen Ernstes glaubt, Smartphones bauen zu können. Verrückt, oder?

Warum also hab ichs mir gekauft?

Genau deswegen, unter anderem. Weil ich ein wilder Hund bin und unbedingt unter den ersten sein will, die dieses Telefon in ihren Händen halten. Und weil Jolla eine 80-Mann-Bude ist und das Telefon, sollte es die Basisanforderungen erfüllen, mehr ein Wunder als ein Gadget wäre. Ein käufliches Wunder um € 400,-. Mal ehrlich: Kann das wirklich sein? Samsung beschäftigt 340.000 Mitarbeiter, Nokia 87.000, Apple 80.000, sogar Emporia hat 130 Angestellte - und dann kommt ein finnisches Startup und will mit 80 Leuten Hardware und Betriebssystem bauen, sich um Investoren kümmern, einen Store für Programme aufziehen, ein Software Development Kit (SDK) für die Entwickler dieser Programme veröffentlichen und pflegen, Verträge mit Mobilfunkern schließen … ernsthaft jetzt? Wenn das tatsächlich funktioniert, will ichs nicht erzählt bekommen. Dann will ich dabei sein!

Ein noch viel wichtigerer Grund ist aber: Das Jolla Phone ist der direkte Nachfahre der Maemo-Geräte von Nokia, und das gleich in zweifacher Hinsicht. (Zur Erinnerung: Es war im März 2006, wie ich mir das erste auf Maemo basierende Tablet von Nokia gekauft habe. Seither habe ich jedes einzelne Modell besessen, inklusive der beiden Smartphones N900 und N9. Und mit jedem war ich mehr als zufrieden.) Einerseits ist das von Jolla gewählte Betriebssystem eine Fortführung des quelloffenen Codes aus der Maemo/MeeGo-Zeit. Andererseits kommen die Mitarbeiter von Jolla zu einem Gutteil aus Nokias früherer Maemo-Abteilung. Genau die Leute, die zuletzt das N9 zu dem Kultobjekt gemacht haben, das es immer noch ist, haben auch das Jolla Phone konzipiert. Aus beiden Gründen, der Software und der Menschen wegen, ist ein kleiner Vertrauensvorschuß gerechtfertigt.

Natürlich ist da auch noch das alte Argument, das auch schon beim N900 und beim N9 gültig war: Das Jolla Phone ist derzeit das einzige Smartphone am Markt (könnte man hier den Satz nicht schon enden lassen? *gg*), das wirklich auf einem offenen GNU/Linux-Stack basiert. Das Versprechen von Freiheit, mit dem Android immer nur geworben hat, löst Jollas Sailfish OS ein.

Am Mittwoch verkauft der finnische Mobilfunkbetreiber DNA in Helsinki die ersten 450 vorbestellten Geräte. Ab dann werden Testberichte im Netz auftauchen und ich werde wissen, ob ich mich freuen oder fürchten soll. :) Sollten die Berichte positiv ausfallen und sollte sich jemand dann dazu entschließen, auf shop.jolla.com einkaufen zu gehen: Pech. Der Shop ist derzeit nur auf persönliche Einladung für einige ausgewählte Kunden zugänglich. Jolla wird den Laden für weitere Bestellungen öffnen, sobald die ersten VIP-Geräte bei der Post sind. ;)


Jolla, Mer, Vivaldi und Co.

Die Woche ab dem 25. November wird zu sowas wie der Mer-Woche. Gleich drei auf Mer basierende Projekte gehen in die Endphase - und eines nach wie vor nicht. :) Eine Gelegenheit, im Vorfeld die neuesten Informationsschnipsel rund um interessante Projekte aus diesem Umfeld zusammenzutragen.

Vivaldi

Fangen wir gleich dort an, wo fast gar nichts weitergeht. Das Vivaldi-Tablet wird nicht Teil der Mer-Woche sein, ein Produktionsbeginn noch 2013 ist nicht mehr in Sicht. (Auch wenn es von Aaron Seigo heißt, das Tablet sei „frustrierend nahe an der Fertigstellung“.) Die letzten Neuigkeiten von Anfang November 2013 legten noch nahe, daß gerade eine dritte Version der Hauptplatine entworfen wird. Mittlerweile kann ich nicht mal mehr drauf verlinken, weil die Domain des Hardwarepartners Rhombustech abgelaufen ist. Ich bin mir nicht sicher, wohin die Reise bei diesem Tablet geht. Trotzdem hoffe ich: Es ist ein sehr kleines, sehr ambitioniertes Projekt. Es würde mich freuen, wenn ein paar Bastler neben Giganten wie Apple und Samsung zumindest überleben könnten.

Der positive Aspekt: Das Projekt Vivaldi besteht nicht nur aus der Hardware-Seite. Es gibt laufend Fortschritte im User Interface Plasma Active, das ja unabhängig von einer bestimmten Hardware ist. Auch das für Vivaldi entwickelte Framework zum Vertrieb von Inhalten, Bodega hat große Fortschritte gemacht und wird weiterentwickelt.

Jolla

Fix: Ab 27.11. sind die Telefone zu kaufen. Die Launch-Party hat sich der finnische Mobilfunkanbieter DNA gekrallt, sie wird am Narinkka-Platz in Helsinki stattfinden. Danach werden laut Jolla-FAQs die Vorbestellungen verschickt. (Ganz konkret legen sie sich immer noch nicht auf ein Datum fest. Aber bei „noch 2013“ bleiben sie.)

Ebenfalls fix jetzt die Hardware-Spezifikationen und ein paar konkretere Infos zu Services. Es ist, wie schon früher angekündigt, Mittelklasse-Hardware zum Mittelklasse-Preis. 4,5" Display, 1,4GHz Dual-Core CPU, 1GB RAM, 8MP und 2MP Kamera, LTE, endlich wieder ein herausnehmbarer Akku, … um € 399,-. Zum Paket gehören die HERE-Maps von Nokia, der Yandex-Store für bestehende Android-Programme und ein eigener „Jolla Harbour“ für native Sailfish-Programme.

Kein Licht ohne Schatten: Der Deal mit der chinesischen Kette D.Phone für den Massenabsatz in Asien ist vielleicht doch nicht ganz so fix, wie er ursprünglich dargestellt wurde. Auch zur Sailfish Alliance, die Partner und Geld ins Haus spülen hätte sollen, ist es in dieser Form offenbar nicht gekommen. Ein Artikel auf gigaom.com stellt die Dinge in einem ganz anderen Licht dar. Auch daß auf Jollas eigener Homepage bei den Spezifikationen das Betriebssystem als Sailfish OS beta angegeben wird, hat mich leicht schmunzeln lassen.

Mal sehen. Was zählt ist die Qualität des Produkts, nicht der Business Plan.

Make Play Live

Makeplaylive.com ist die Domain, die für den Content Store des Vivaldi Tablet vorgesehen war. (Aufmerksame Leser erinnern sich an den ersten Abschnitt: Das Bodega-Framework ist die Technik, die diesen geplanten Content Store zum Laufen bringen sollte.) Tatsächlich zählt dort nun ein Counter auf den späten Nachmittag des 25.11.2013 hin. Was dann dort live gehen soll, sagt noch keiner. Irgendwas solls aber mit Mer bzw. der Mer-Woche zu tun haben.

Hemera

Kein Highlight aus Konsumentensicht, aber eine interessante Anwendung für Mer: Die italienische Firma Ispirata stellt mit Hemera (entdeckt jemand das „Mer“ im Namen?) eine vollständige Entwicklungsumgebung für Embedded Devices vor. Traditionell ist es ja eher schwierig, die Software für Router, Satellitenempfänger oder Waschmaschinen zu schreiben. Hemera soll dabei helfen, indem es den Herstellern ein aufeinander abgestimmtes Set an Werkzeugen in die Hand gibt, das Entwicklung und Fehlersuche wesentlich vereinfacht.

Neo900

Nicht wirklich Teil der Mer-Woche, aber irgendwie doch passend ist das Neo900. N900-Fans entwickeln gemeinsam mit der deutschen Firma Golden Delicious Computers einen Nachfolger des legendären Nokia N900. In die vorhandenen Gehäuseteile kommt aktualisierte Hardware. (Die Idee wird in diesem Video gut veranschaulicht.) Als Betriebssystem soll Debian GNU/Linux zum Einsatz kommen, an einer portierten Variante von Maemo 5 wird gearbeitet. Ein Einsatz eines modernen, auf Mer basierenden Systems scheint momentan in erster Linie an persönlichen Eitelkeiten zu scheitern, ist aber keinesfalls ausgeschlossen. Und: Aus Anwendersicht ists ziemlich egal, ob Maemo 5 oder Mer laufen. Beides erfüllt den Traum vom PC in der Hosentasche gleichermaßen.

Neo900 hat gerade Spenden in Höhe von € 25.000,- für die Finanzierung der ersten Geräte zusammenbekommen. Zumindest zeitlich fallen sie nun in die Mer-Woche: Ab 30.11.2013 sollen das Projekt am OpenPhoenux Hard-Software-Workshop vorgestellt werden.


Jolla: Der Hafen ist fertig

Unter der Adresse harbour.jolla.com hat Jolla heute das Portal freigegeben, über das Entwickler ihre Sailfish- und Android-Programme für Jolla-Kunden bereitstellen können. Das ist ein schöner weiterer Schritt, für sich allein aber gar nicht so aufregend. Daß so etwas kommen wird, war ja klar.

Durchaus aufregend hingegen sind die Vertragsbedingungen für Entwickler. Unter anderem besagen die nämlich, daß man für Positionierungsdienste die Geschäftsbedingungen von HERE akzeptieren muß. HERE, das ist das Kartenservice von Nokia, das auch nach dem Ausverkauf an Microsoft noch im Besitz der Finnen verbleibt. (Früher hieß es mal Ovi Maps, dann Nokia Maps, jetzt HERE.)

Das Geheimnis um den von Jolla verwendeten Kartendienst ist also gelüftet. Jolla hat bei Nokia Münzen eingeworfen und nutzt HERE. Das ist ein weiterer großer Pluspunkt für die 80-Mann-Bude: Jollas Kunden werden zum Großteil aus dem Ex-Nokia-Lager kommen und sind diesbezüglich verwöhnt. Die Aussicht, auf etwas Minderwertigeres wie Google Maps umsteigen zu müssen, schien für viele nicht erfreulich. Das ist nun vom Tisch.

Auch aus Nokias Sicht ist der Deal nicht unlogisch. Der Kartendienst gehört zu den wenigen Dingen, mit denen das Unternehmen jetzt noch Geld machen kann und war schon lange als Service gedacht, das man auch Drittfirmen anbieten kann.

Bin gespannt, was sie als nächstes aufmachen bzw. bekannt geben. Bis zum Jahresende ist ja nicht mehr so viel Zeit, und da wollten sie die ersten Geräte bei ihren Kunden haben.


Stinkender Schmeiß, Sie!

SMS: Stinkender schmeiß sie Manchmal ist man sich beim Erhalt einer SMS nicht so ganz sicher, was einem der Künstler damit nun wieder sagen wollte. Stinkender Schmeiß sie gehört definitiv dazu.

Kurze Zeit nach der SMS kam die Aufklärung. Ich hab selten so gelacht. Best fail ever! Die SMS wurde in ein Handy mit Windows Phone 8 diktiert. Aus „zwinkernder Smiley“ hat das Microsoft-Ding „Stinkender schmeiß sie“ gemacht und gleich weggeschickt.

Manche Smartphones bringen halt wirklich Spaß und Freude! *LOL*


30 Jahre GNU: Happy Birthday!

Happy Birthday GNU Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich hier Richard M. Stallman zu seinem Geburtstag gratuliert. Heute wird es Zeit, sein Baby zu feiern: Vor 30 Jahren hat er mit dieser Nachricht das GNU-Projekt aus der Taufe gehoben.

GNU („GNU's not Unix“) sollte eine vollständige Alternative zum damals dominierenden Betriebssystem Unix werden. Der einzige Unterschied: Unix war ein kommerzielles, proprietäres Produkt. GNU sollte den gleichen Funktionsumfang bieten, aber als freie Software.

Zwar hat sich GNU anders entwickelt, als Stallman es damals geplant hatte. Es hat sich aber entwickelt und ist der gemeinsame Vorfahre (fast) aller freien Betriebssysteme, die heute als „Linux“ vermarktet werden. Von Ubuntu auf meinem Laptop über Maemo am Handy bis hin zu einer eigens zusammengestellten GNU/Linux Variante am Netzwerk-Server … alles hatte seinen Ursprung am 27.9.1983.

Alles Gute zum Geburtstag also, liebes GNU. Ich freu mich auf Deine neuesten Sprößlinge, das Sailfish OS fürs Handy und Plasma Active fürs Tablet. :)


Video: Sailfish OS am echten Jolla Phone

Sailfish OS auf der endgültigen Jolla HardwareGestern ist ein neues Video auf YouTube aufgetaucht: Marc Dillon zeigt die neueste Version des Sailfish Betriebssystems auf der neuesten Jolla-Hardware.

Grundsätzlich gibts nicht wahnsinnig viel Neues, wir wurden ja laufend mit Infos versorgt in den letzten Monaten. Was mir aufgefallen ist:

  • Es gibt tatsächlich keine LPM-Anzeige am Bildschirm. Keine Uhr, keine sonstigen Infos, nichts. Seltsam für mich, weil ich das mittlerweile wirklich seit Jahren gewohnt bin. Jedes Symbian-Smartphone kann das, auch das N9 hat eine konfigurierbare Anzeige im Standby-Modus. Daran werd ich mich gewöhnen müssen.
  • Das Ambience-Konzept wurde nochmals erweitert. Man setzt damit jetzt nicht nur das Thema (Hintergrund, Schriftfarbe, …), sondern auch bestimmte Profileinstellungen.
  • Einhändige Bedienung funktioniert trotz des im Vergleich zum N9 nochmal größeren Displays hervorragend. Marc Dillon bleibt ja gar nichts anderes übrig, als das UI einhändig zu bedienen … und er hat drauf gschaut, daß das wunderbar funktioniert.
  • Es flutscht! Nachdem erste Infos zur Hardware im Netz aufgetaucht waren, haben Pessimisten davor gewarnt, daß das Telefon unter Umständen zu langsam sein könnte. Ich persönlich hab das für unwahrscheinlich gehalten, schließlich hat die Software schon auf einem alten N950 gezeigt, wie gut sie optimiert ist. Das Video bestätigt mich.

Es wird immer spannender. Als Nächstes würd ich gern mal eins der Standard-Programme sehen: Mail-Client? Browser? Kamera? …


My New Jolla Phone

Marc Dillon: My New Jolla Phone

My new Jolla phone <3

We really made it happen guys!

Ein kurzer Tweet von Marc Dillon mit einem Foto, das ein neckisch vor der Kamera verstecktes Telefon zeigt … Offenbar handelt es sich um den ersten Prototyp im „neuen Design“ und damit um die unmittelbare Vorstufe zum ersten Serienmodell. (Aufgrund der Vorbestellungen konnte Jolla ja die ersten beiden Produktionsläufe dafür in Auftrag geben.)

Eine neue Live-Präsentation des Geräts vor Entwicklern soll es laut Jolla auf der SmartDevCon geben, die am 12. September beginnt.

Gspannt bin ich! Jetzt, wo's Nokia definitiv nie mehr wieder geben wird, sind alle Alternativen besonders interessant geworden.


So um 8:00 rum

Screenshot Nokia 808
Ich bin echt völlig gaga mittlerweile. Zu viel Entspannung macht das Hirn kaputt. (Und damit mein ich jetzt gar nicht in erster Linie, daß ich mitten in der Ostsee splitterfasernackt Songs aus My Fair Lady singe... und tanze.)
Was mich heute an meinem Geisteszustand zweifeln hat lassen war ein Blick aufs Handy. Ich wollte sehen, wann der Wecker läuten wird. Die Auskunft „so um 8:00“ schien mir für einen seelenlosen Mini-PC erstaunlich unpräzise und lässig. Ich war einige Zeit damit beschäftigt, das „So“ richtig zu deuten. Woher hätt ich auch wissen sollen, welcher Wochentag morgen ist...

Strategy - A Difficult Word

In diesem Video spricht Vesa-Matti Hartikainen von Jolla über das Sailfish-Betriebssystem. Gleich am Anfang, bei 3 Minuten und 20 Sekunden, stolpert er über das englische Wort „strategic“ (strag- … stragetic …), um sich dann zu entschuldigen mit: difficult word for a Finn

Ja! Ich liebe Euch @Jolla. Besser hätte keine PR-Abteilung formulieren können, was der Unterschied ist zwischen einem System wie Sailfish auf der einen und iOS oder Windows Phone auf der anderen Seite. Fuck strageties! :)


Jolla: Neues vom Sailfish OS

Während der KDE Akademy 2013 gabs auch Präsentationen von Jolla, weil deren Betriebssystem Sailfish ja doch einige signifikante Überschneidungen mit KDE aufweist. Zwar sind die Unterlagen und Videos noch nicht online, es gibt aber einige Fotos, die noch nicht bekannte Informationen zur Architektur enthalten.

So soll auf der untersten, von Mer übernommenen Schicht GStreamer für Multimedia, ConnMan für Netzwerkverbindungen, Ofono für die Telefonie (Nokia hat im N9 stattdessen noch eine proprietäre Komponente verwendet) und PulseAudio für die Audiosteuerung eingebaut sein. Das ist keine Überraschung. Neu ist die Bestätigung, daß das Entwicklungsframework Qt in der brandneuen Version 5 verwendet wird. Noch heißer: Jolla setzt nicht mehr auf das seit gefühlten Jahrhunderten bewährte X11-Protokoll zur Displaysteuerung, sondern wird stattdessen Wayland verwenden. Wayland kommt gerade erst aus dem Backofen und bringt noch keine Referenzen aus dem Praxiseinsatz mit. Das ist der offensichtliche Nachteil dieser Architekturentscheidung. Der Vorteil ist, daß Wayland viel von dem Ballast abgeworfen hat, den X11-Implementierungen seit den 1980er-Jahren mitschleppen. Es ist also schneller, schlanker, einfacher. Man rechnet allgemein damit, daß Wayland schon in naher Zukunft auch in die Desktop-Distibutionen einziehen wird.

Eine Ebene höher finden wir Komponenten aus dem Nemo-Projekt wieder: Tracker für die Metadaten-Suche, Grilo für den einheitlichen Zugriff auf Flickr, Youtube und Co., die Browser-Engine Gecko sind vom Desktop-Rechner bekannt, Maliit als Texteingabemethode kam schon am Nokia N9 zum Einsatz, nur Lipstick als Grundlage für die Desktop-Gestaltung wurde frisch für Nemo entwickelt und kommt nun auch am Jolla-Phone zum Einsatz.

Diese Aufstellung ist etwas konkreter als das, was mir bisher bekannt war. Vor allem ist sie aber auch anders: Ältere Informationen (und das derzeit aktuelle SDK) haben auf Qt 4.8 und X11 hingedeutet. (Ich bin gespannt, was das für die Programmierer bedeutet, die jetzt schon ihre Programme für Sailfish portiert haben - das sind ja, Qt sei Dank, durchaus einige.) Aufregend zu sehen jedenfalls, wie das alles noch in Entwicklung ist. Was sich wohl noch ändern wird, bis ich mein (vorbestelltes) Jolla-Telefon in der Hand halte?