Grüne Denkverbote vs. Efgani Dönmez: Fuck you very much!
Den jüngsten Anlaß kennen meine geschätzten Leser aus den Nachrichten: Als Reaktion auf eine geplante Pro-Erdoğan-Demonstration meinte der gebürtige Türke, man könne auf die Unterstützer der islamisch-konservativen Politik Erdoğans in Österreich gut verzichten. Niemand würde ihnen eine Träne nachweinen. Die Organisatoren der Demonstration (angebliche „Kulturvereine“) seien ein verlängerter Arm der türkischen Regierung in Österreich, die hier eine unseren demokratischen Grundwerten zuwiderlaufende islamische Lebensform einführen wollen.
Soweit ist eine deratige Kritik nichts Ungewöhnliches von grüner Seite. Man denke nur zurück an die immer wieder ähnlich lautenden Vorwürfe der Grünen und ihrer Vorfeldorganisationen z.B. gegen den früheren Burschenschafter-Ball, die Ulrichsberg-Treffen und ähnliche als rechts empfundene Veranstaltungen. Auch da standen für die Grünen die demokratischen, pluralistischen Grundwerte der Gesellschaft insgesamt über einzelnen Aspekten wie die Meinungs- oder Versammlungsfreiheit.
Wenn Dönmez aber grundsätzlich Unstrittiges aus dem grünen Wertekanon nicht über die Bedrohung von gestern, sondern über die von heute sagt, dann krachts im Gebälk. Dann nämlich treten die Unvereinbarkeiten im grünen Weltbild offen zutage, über die man zwar - will man Insidern glauben - seit Jahren hinter vorgehaltener Hand tuschelt, die aber niemand in der Öffentlichkeit thematisieren darf:
Da ist einerseits der Anspruch auf ein modernes und liberales Grundrechtsverständnis. Anderserseits die uneingeschränkte Toleranz, die man der Kultur und Weltanschauung jeder Einwanderergruppe entgegenbringen muß - egal wie sehr sie das grüne Grundrechtsverständnis mit Füßen tritt.
Da ist einerseits die scharfe Abgrenzung gegen undemokratische und rechte Tendenzen, sofern sie aus dem Lager der FPÖ und der mit ihr verbandelten Organisationen kommen. Andererseits die völlige Blindheit gegenüber einer vergleichbaren Geisteshaltung, wenn sie Teil von per definitionem „guten“ (weil bereichernden) anderen Kulturen ist.
Diese Unvereinbarkeiten hätten längst geklärt werden müssen. Statt peinlich Radwege mit grüner Farbe zu übermalen, hätte man sich mit der vor Jahren gefallenen Aussage eines schwulen Grünen befassen sollen: Wenn das so weiter geht, wähl ich FPÖ: Die vielen Homophoben unter den Zuwanderern machen mir Angst und wir Grünen unterstützen sie noch!
Statt zu einer inhaltlich vertretbaren und in sich schlüssigen Position zu kommen, erklären die Grünen solche Fragen zum Tabu und reagieren wie ein aufgeschreckter Bienenschwarm, sobald jemand mit dem Finger darauf zeigt - was Efgani Dönmez hin und wieder mit diebischer Freude tut. Bezeichnende Reaktionen auf Dönmez diesmal:
Der Wiener Landessprecher der Grünen, Georg Prack, zeigt seine intellektuelle Kompetenz und konfrontiert Dönmez mit einem wohldurchdachten Argument: Fuck You
, richtet er seinem Parteikollegen in der Öffentlichkeit aus. (Georg Prack bezeichnet sich selbst in einem TV-Interview zu diesem Thema übrigens als Politiker_innen
.)
Die Jungen Grünen und die GRAS greifen ins Volle und unterstellen Dönmez sicherheitshalber gleich mal alles, was das Wörterbuch zu bieten hat: Sexismus, Homophobie, Verharmlosung von Vergewaltigung, … irgendwas wird schon passen - oder worum gings noch gleich? Egal eigentlich, Hauptsache der/die Text_in ist sauber gegendert. (Und wer sich jetzt nicht mehr ganz sicher ist: Ja, das ist genau die GRAS, deren Spitzenkandidatin Viktoria Spielmann Anfang Mai ihr Verständnis von demokratischen Grundwerten durch den absoluten Ausschluß von Männern von Spitzenpositionen in der GRAS definiert hat.)
Daß Dönmez mit seiner Kritik an den Unterstützern der Pro-Erdoğan-Demonstration nicht so ganz falsch lag und hier nicht lupenreinen Demokraten Böses nur unterstellt hat, zeigt die Tatsache, daß er mittlerweile aufgrund von Morddrohungen beim Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung um Personenschutz ansuchen mußte.
Unbedingt sehenswert übrigens eine TV-Diskussion zwischen ihm, Dönmez, und einem Herrn Fatih Köse von einer angeblichen Organisation „New Vienna Turks“ (über die im Internet allerdings vor dem Dönmez-Konflikt nichts zu finden ist … interessant). Nach diesen rund 11 Minuten hat man einen klaren Eindruck davon, worums geht.
Efgani Dönmez wird - einmal mehr - zum Lackmustest für die Ernsthaftigkeit der Grünen und ihrer Politik. Verstehen sie überhaupt noch ihre eigenen Grundwerte und sind sie in der Lage, sie auch in einer veränderten gesellschaftlichen Realität anzuwenden? Oder hängen sie nur oberflächlich einer früher gefundenen Interpretation dieser Werte an, die vielleicht in den 1980er Jahren Gültigkeit hatte, 30 Jahre später aber längst angepaßt werden müßte? (Sofern man nicht nur die Brüste, sondern auch das Hirn dafür hat … SCNR) Den Ausgang der aktuellen Diskussion werde ich jedenfalls mit großer Aufmerksamkeit verfolgen. Aufgrund der bisherigen, einhellig hirnbefreiten Wortmeldungen aus den grünen Reihen befürchte ich nichts Gutes.
In diesem Sinne, liebe Gedankenpolizei, liebe Diskussionsverweigerer, liebe Märchenwaldbewohner, liebe versteinerte Politiker_innen von gestern, verabschiede ich mich mit Eurem eigenen Gruß (und ein bißchen Musik):
Häääppy Börsday, hier ganz offiziell!
(Abschmusen tu ich Dich dann später durchs Tele... :-*)
Ich sehr umgekehrt: Die Grünen beschenken mich zum Geburtstag mit lustigem Kaschperltheater. Der böse Tintifax in Wien, der schlaue Kaschperl natürlich aus OÖ, irgendwann wird die komische Glawischnig-Piesczek als Grooooßmutti auftauchen … und das Krokodil beißt jeden, der nicht ordentlich gendert. *LOL*
(Und das Abschmusen ging ja sehr schnell. Mehr Gefühl beim nächsten Mal!)
Wenn sie Angst haben um ihre Hardcore-Multi-Kulti-Um-Jeden-Preis-Anhänger, dann wird er wohl abtreten müssen!
Was sie an ihm nicht aushalten ist das, was ich immer bösartig (aber wohlmeinend) mit „Er bleibt halt immer Inschtallatör“ umschreibe:
Im Gegensatz zu allen, die man noch nicht in den Bundesrat abgeschoben hat, hat Dönmez den Kontakt zum echten Leben nicht verloren. Er vertut sich wohl manchmal in der Wortwahl (die Formulierung mit den One-Way-Tickets war patschert), aber jeder versteht, was er damit meint - weil er eben so gradheraus redet und so denkt, wie normale Leut denken. Da gibt es keine Sprachprobleme. Eine Glawischnig-Piesczek, eine Vassilakou, ein Öllinger, eine Korun, die können das schon längst nicht mehr. Die verwenden beim Reden 99% der Energie darauf aufzupassen, daß alles politisch korrekt und barrierefrei ist, daß in jedem Satz die Frauen mit erwähnt und die Transgenders mitgestikuliert werden. Die 1% ihrer Denkleistung, die für den Inhalt übrig bleibt, reicht nur mehr für ein trockenes Gestrüpp von Schlagworten aus der letzten Klausur, die keiner außerhalb der eigenen Partei versteht (oder gar hören will). Das fällt denen normalerweise nicht einmal auf. Nur wenn dann jemand wie Dönmez kommt, dann wirds offensichtlich … und dann wollen sie ihn fertig machen, weil er ihre fehlende Kompetenz umso deutlicher hervorstreicht.
Und nur ums klar zu sagen: Das ist es, was mich an Dönmez begeistert, nicht notwendigerweise jeder Inhalt. Er schert sich einen Dreck um political correctness und sagt, was seiner Meinung nach zu sagen ist. Das ist eine Wohltat. Was er sagt, entspricht nicht immer meiner Meinung. (Oft genug schon.) Muß es aber auch nicht. Ich bin lieber mit jemand nicht einer Meinung, den ich dafür ernst nehmen kann.
Nähere Ausführungen und Screenshots seiner Beiträge findet man unter http://istanders.at/2013/06/occupy-efgani-der-tag-danach/
Na wenigstens ist er in Sachen „Marketingkonzept“ nicht so peinlich, einfach nur Artikel aus seinem eigenen Blog unter die Artikel anderer Leute zu posten, nur um ein paar Klicks auf sich zu ziehen. Das wirkt ja schon fast verbittert, wenn man dem Erfolg im Internet so nachrennt.
Inhaltlich weiß ich nicht so recht, was ich sagen soll. Viele unzusammenhängende Gedankenfetzen in Deinem Blog. Da wird jemand verteidigt, der den gewaltsamen Tod von Demonstranten verharmlost, in einem vorhergehenden Artikel vertiefst Du irgendwelche Gegensätze innerhalb der türkischen Community in Österreich, die nun wirklich niemanden interessieren und auch nicht Gegenstand der aktuellen Auseinandersetzung innerhalb der Grünen sind … es ist alles ein bißchen chaotisch.
Vielleicht bringt ein Satz das alles am besten auf den Punkt: Unter „About The Author“ steht „zwischen Österreich und der Türkei gespalten“. Man könnt sich ja mal entscheiden, alle anderen schaffen das. Und das ist einer der wesentlichen Punkte, die Dönmez richtigerweise anspricht: Innertürkische Konflikte haben hier nichts zu suchen. Wer sie austragen will, soll das dort tun, wo sie stattfinden. Das ist auch der Konflikt mit seiner Partei, die das in ihrer Realitätsferne nicht erkennen will.
Hach, wie süß! *rotwerd*
Aber das sagst Du doch sicher nur so … *blinzel* *mitdenzöpfenspiel*
Zuerst eine Verschwörungstheorie und dann noch Kritik an den Grünen auf deinem Blog ?
Ich bin fassungslos, wenn das der Lobo liest :-)
Was kommt als Nächstes ?
Ein kritischer Artikel über die EU - nein soweit würdest du dann doch nicht gehen, oder ? :-9
Aber die leidenschaftliche Kritik an den Grünen hat in diesem Blog eine lange Tradition. Schau, wenn die VP oder die FP oder eine Witzfigur wie der Stronach was falsch machen, dann gibts keinen Grund, drauf zu reagieren. Erstens erwart ich von denen eh nichts anderes, zweitens läßts mich auch kalt. Ich tät die Schlümpfe sowieso nicht wählen wollen, also ist es mir auch herzlich egal, wenn sie ihrer angeborenen Unwählbarkeit noch eine neue Dimension hinzufügen.
Die Grünen gehören inhaltlich in das enge Spektrum der grundsätzlichen Wählbarkeit. Da regts mich umso mehr auf, wenn sie sich selbst ins Out schießen, weil ein paar Dolme mit Verständnisproblemen (wie die Buchmayr oder der Prack) aus ideologischer Blindheit den Elefanten im Zimmer nicht sehen wollen.
(EU-Kritik? Kannst jederzeit haben von mir. Es gibt genügend Probleme, die man ansprechen und lösen muß. Auf Deinem Blog findet sich nur keines davon. Du schreibst immer nur über Dinge, die zwar auch blöd sind, aber mit der EU nix zu tun haben.)
Ma is des super! Ich habs hier in Linz bei offenem Fenster gelesen … ich glaub mein hysterisches Gegacker haben selbst die Fischerl 2 Häuser weiter noch gehört. Hannah-Leonie on Board
… Kaufst du dir […] einen tiefergelegten BMW mit Doppelauspuff? Weil Integration auch eine Bringschuld ist?
… I packs nimma. :)
Efgani Dönmez: