Handy-Signatur: Praxiserfahrung
Wie funktionierts nun in der Praxis?
The Good
Ich wollte die Petition online unterschreiben. Ich konnte die Petition online unterschreiben. Die praktische Anwendung ist simpel: Telefonnummer und Passwort eingeben, auf TAN warten (kommt per SMS), TAN eingeben, fertig.
Der Anmeldevorgang zur Handy-Signatur führt zwar über insgesamt drei völlig unterschiedlich gehaltene Websites, was ernsthafte Zweifel an der Seriosität des Angebots aufkommen läßt. (a-trust verweist auf Handy-Signatur.at, von dort gehts weiter zu Sendstation.at.) Ist man dann aber erst mal bei Sendstation angekommen, verläuft der erste Teil der Registrierung schmerzlos. (Wer die Voraussetzungen für diese Anmeldung per Online-Banking nicht erfüllt, findet auf Handy-Signatur.at genügend Alternativen.) Leider ist das aber nur der erste Teil …
Ach ja, auch noch „good“: Die Handy-Signatur ist gratis.
The Bad
Auch bei der von mir gewählten Online-Anmeldung ist die Handy-Signatur nicht sofort startklar. Als letzter Schritt im Prozess wird nämlich eine PIN per Briefpost an die Meldeadresse geschickt. Wahrscheinlich soll damit sichergestellt werden, daß die Adresse wirklich stimmt. Das ist einerseits frustrierend (wer online registriert, will online bedient werden), funktioniert außerdem aber auch nicht. Ich habe am 25.3. den online-Teil der Registrierung abgeschlossen. Der Brief sollte „innerhalb von 2-3 Werktagen“ bei mir ankommen. Heute, am 3.4., hatte ich ihn im Postkasten: das sind sechs Werktage, mehr als eine Woche. Ausgedruckt wurde er am 28.3., Poststempel trägt er sicherheitshalber gleich keinen. Man sollte also, wenn man die Handy-Signatur beantragt, besser nichts Dringendes damit erledigen wollen.
Bei der Gelegenheit konnte ich übrigens auch gleich den Telefonsupport kennenlernen. Ich hab dort nämlich angerufen, weil ich wissen wollte, ob irgendetwas nachvollziehbar „hängt“ im System. Die Hotline „weiß grundsätzlich nichts“ (das war der erste Satz nach der Schilderung meines Problems), verläßt sich auf hilfreiche Anregungen durch den Neukunden („Könnten Sie vielleicht dies oder jenes nachsehen?“ - „Ah ja, das geht schon.“) und gibt im Brustton der Überzeugung zwei völlig widersprüchliche Informationen zum Status meiner Anmeldung. Daß es sich dabei um eine kostenpflichtige 0900er-Nummer handelt, macht die Sache nicht besser, ist aber eine lustige Zusatzinfo, wenns um meinen Lieblingssatz in diesem Gespräch geht: „Könnten Sie bitte langsamer sprechen?“
The Ugly
Nachdem ich die Petition erfolgreich unterzeichnet hatte, wollte ich noch weitere Standardanwendungen ausprobieren: Den kostenlosen „e-Tresor“ (2GB Cloud-Speicher), das Signieren von PDFs sowie das Überprüfen einer Signatur. Das Login in den e-Tresor schlug fehl, die Anwendung zur Signaturüberprüfung erklärte mir, daß das soeben erst am gleichen Server von mir selbst signierte PDF eine ungültige Signatur mit 0 Bytes aufwies. Das schafft kein Vertrauen in die Infrastruktur. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese mobile Bürgerkarte jetzt verwenden will, um mir meine Behördenschreiben (RSa und RSb) elektronisch zustellen zu lassen. Von einer eGovernment-Lösung hätte ich grundsätzlich erwartet, daß sie funktioniert.
*loool*
:)
Ich verwend doch kein Ubuntu. Ich hab da Gentoo mit dem Gnome-Desktop.
(Unabhängig davon: Was hat mein OS damit zu tun, was ein Webserver mit einem PDF aufführt?)
Also, wer sich da mit Computer und Internet und Anmeldung und ebanking nicht so wirklich auskennt, der wird wohl auch weiterhin zum Amt LAUFEN müssen …
ned bürgerfreundlich …
daß es nicht funkte? :)
Ist der Brief dann wenigstens irgendwann angekommen bei Dir oder wars das dann? Ich find das ja ziemlich schräg, daß die in so eine hochtechnisierte Gschichte einen Schritt mit Postzustellung einbauen und dann noch nicht mal eine definierte Vorgehensweise haben, um z.B. den Brief mit der PIN ein zweites Mal loszuschicken. Das wär ja das Mindeste.
Ich hab übrigens heute eine weitere nette Anwendung kennengelernt: Pensionskonto ansehen. Mir ist kurz mal des Herz stehen geblieben. Ich werd wohl meine Wohnung aufgeben müssen, wenn ich mal in Pension bin. Die Miete kann ich mir dann jedenfalls nicht mehr leisten. Das hab ich notwendig ghabt, daß ich da rumstierl …
Übrigens ist die Handy-Signatur offenbar doch länger gültig: Bei mir steht bis 2018, also 5 Jahre. Das reicht wohl mal vorläufig.
*gggg*
Das mit der Grafik ist ja immer auch ein bißchen Geschmackssache, aber auch mich hats in irritierender Weise an den Btx-Look der 1980er erinnert. (Was nicht per se schlecht ist. Ich habe Btx geliebt. Aber es ist halt heutzutage doch nicht das, was man von einer Seite erwartet, die zukunftsweisende Technik verbreiten will. *gg*)
Ah, dieser Werk-Typ … Ich kenn den auch, glaub ich. Hieß das nicht W@rk? Wϕrk? Wok? Immer das Gleiche mit diesen Designers: Schick ausschauen muß es, aber nachher kann sichs keiner merken. ;)
Wenns bei Dir nach der Urgenz auch funktioniert hat, hab ich eine neue Theorie: Weil nur so wenige Leut die Handy-Signatur überhaupt anmelden, gibts dafür keinen automatischen Prozess. Der Brief mit der PIN wird erst händisch getippt und ausgedruckt, wenn ein Kunde sich meldet und beschwert. Paßt bei mir gut zusammen: Ich hab am 28.3. bei der Hotline angerufen, am Brief steht 28.3. als Datum drauf. (Obwohl ich am 25.3. angemeldet hab. *gg*)
Übrigens hab ich eine neue Anwendung entdeckt: online-kuendigen.at. Das eMedia-Abo (die unnötigste Zeitschrift des Universums) bin ich schon los. Funktioniert tatsächlich.
PS: Wœrk! Wœrk heißt dat Ding, nicht Wok! Und schicke Blöcke hamse dort!
Ich fänd ja die Lösung mit der Signatur auf der Chipkarte viel cooler. Und unter GNU/Linux funktioniert das Lesegerät auch. ;)
Das einzige, was mich dabei stört: Es funktioniert nur an einem PC, an dem ein Kartenleser angeschlossen ist. Das kann ich bei mir zuhause machen und ggf. beim Herrn Minirat. Im Büro wär ich schon aufgschmissen, weil ich dort ohne Admin-Rechte keine Treiber dafür installieren könnt. Und vom Handy red ma erst gar nicht. Da ist die Handy-Signatur ein gangbarerer Weg, auch wenn sie technisch nicht so toll ist.
Ob ichs wirklich geschafft hab, E-Media zu kündigen, weiß ich noch nicht. Sie haben jetzt mal zurückgeschrieben und wollten wissen, ob ich im gleichen Aufwaschen auch gleich TV-Media kündigen will. (Nein, will ich nicht, das les ich immer am Klo.) Also haben sie zumindest mal zur Kenntnis genommen, daß sich da was tut bei meinem Vertrag. Schauma, was noch kommt. :)
eGovernment: