Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Grillabend I

So schnell geht's: Kaum sind wir hier angekommen, zählen wir auch schon die Grillabende durch. Heute war die Nummer eins: Bei echtem Sauwetter mußte der beste Koch der Insel mit seinem großen Gerät auf die Terrasse unter den Schirm flüchten. Macht aber nichts: Wie die Grillabend-Tradition 2008 ihren Anfang genommen hat, stand der Grill auch noch auf der Terrasse.
2008 wurde allerdings auch noch jedes meiner Würschtl mitgezählt (von Herrn Smutje damals - mehr von dem später). Das wär heute absolut nicht mehr möglich gewesen. Wir haben eine Stunde und vierzig Minuten fast ohne Pause gefressen. Man darf sich das aber trotzdem nicht als maßlose Völlerei vorstellen. Ganz im Gegenteil haben wir von den angebotenen Speisen eigentlich immer nur kleine Häppchen genommen: Eine Ananasspalte hier, ein Röllchen Roastbeef da, dann ein einsames Würschtl, ein saftiges Steak (OK, das war jetzt nicht ganz so ein kleines Häppchen), Lachs, Mozzarella, Eapfüsolod (und gleich eine zweite Portion), Suppe, verschiedene Melonen, alles Bunte vom Salatbuffet, Pommes, Grießflammeri, Schmalzkringel,... und an die andere Hälfte kann ich mich schon wieder gar nicht erinnern. ;)
Es macht unglaublichen Spaß, sich durch die liebevoll angerichteten kleinen Schweinereien zu kosten. Und wieder ist heuer das Angebot ein kleines bißchen anders. Kaum hat man das Gefühl, daß man das Grillbuffet halbwegs gelernt und begriffen hat, wird man schon mit neuen Schmankerln und kleinen Änderungen überrascht. (Unter anderen kann ich von hier aus meine Ärztin beruhigen: Wenn ich heute von den vielen Salaten am Buffet schwärme, ist damit nicht mehr der Nudelsalat gemeint, den ich tellerweis geschluckt hab. *LOL* Und es gab Kysira-kompatibles Grillgemüse statt der Burger, die vom Grillbuffet auf die reguläre Speisekarte gewandert und jetzt täglich zu haben sind.)
Der langen Rede tiefer Sinn: Wir sind angefixt und brauchen ganz dringend einen weiteren Grillabend. Nach den ca. 100 Minuten „Und hast du das schon gekostet?“ konnten wir nämlich einfach nicht mehr, waren aber lange noch nicht durch. :)
(Ach ja: Und wir hätten uns fast geprügelt. Ich bin aber mit der weinroten Papierserviette nicht bis auf die andere Seite vom Tisch gekommen. Herr E. hat's gesehen. *gg*)

Sauwetter

Stabiles Hochsommerwetter hatten wir die letzten Tage schon nicht. Für Strand und Radausflüge hats aber genauso gereicht wie fürs Frühstücken bei Sonnenschein auf der Terrasse und die Lasagne bei Sonnenuntergang im Freien.
Heute ist es dagegen wirklich grauslich. Regen und kalter Wind... nein, da will man nicht unbedingt raus. Weder zum Radfahren noch zum Schwimmen. Wir erledigen also beides „indoor“ und freuen uns, daß wir unsere Tolinos hier nachfüllen können. Es ist ja unglaublich, welche Abenteuer Sherlock Holmes immer noch erlebt!
Tja, und heute Abend ab 18:00 Uhr ist dann sowieso große Party. Da gehts dann um die Wurscht! :)

Fremdessen

Neuer sozialer Status: Mittlerweile schlägt der Küchenchef unser Schlagobers nicht nur selbst, er beschokostreuselt es auch und serviert es uns persönlich an den Tisch. (Eh klar - Sacherschnitten und Kakao ohne Schlagobers, das wär eine Kulturschande.)
Umso schlechter war unser Gewissen, wie wir dann zur Abendessenzeit in den Sonnenuntergang geritten sind, um fremd zu essen: Der Italiener „nebenan“ mußte dran glauben. Der, bei dem sie seit 13 Jahren nicht checken, daß da immer die gleichen Ösis kommen. Der, bei dem der „Gelbe Blitz“ gemessenen Schrittes möglichst wenige Getränke pro Durchlauf zu den Gästen auf der überfüllten Terrasse bugsiert. Wurscht: Das Essen ist OK, und Zeit haben wir ja im Urlaub. ;)
(Ach ja: Ein Boxerhundsi war auch dort. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der reinrassig war: Er ist ganz ruhig unter dem Tisch gelegen und hat weder fremde Menschen abgeschleckt noch mit den Hunden anderer Gäste gespielt. Da war doch was faul!)
Das schlechte Gewissen hat uns dann natürlich doch noch auf die Friesenhof-Terrasse geführt: Appetit holt man sich auswärts bei Lasagne und Co., gegessen wird aber zhaus. Und zwar gute Eisbecher, die mir ganz besonders XLarge erschienen sind. Ich hätt schwören können, daß diese eine Kugel... Na egal. Weg is sie. *LOL*
Übrigens: Seit heute wissen wir, daß Wigald Boning heuer im Juni hier übernachtet hat. Wir haben seinen Eintrag im Gästebuch gesehen. („Der schaut auf den Foto aus wie im Fernsehen.“ - „Ja, der ist auch genau so.“ *gg*)
Müde sind wir. Anstrengend wars heute. Das Schlafi-Schlafi haben wir uns verdient. ;)

Soljanka

Hier gibts Soljanka auch in einer recht ausgefallenen Variante. Wahrscheinlich ein uraltes Familienrezept. ;)
Sehr feine Sache, das!

Strand!

16:00 Uhr ist seit einigen Jahren unsere bevorzugte Strandzeit. Also haben wir auch den ersten Strandbesuch 2016 um diese Uhrzeit begonnen, nach Fitness und Pool und Kaffee und Kuchen. (Na? Sind wir aktiv?)
Sooo herrlich! Weil tagsüber zweimal dunkle Wolken durchgezogen sind, haben sich die Touristen offenbar mit dem Auto in alle Himmelsrichtungen verstreut. Zurück blieb ein fast menschenleerer Strand, den wir nur mit zwei Familien teilen mußten. So muß Ostsee!
Letztere ist übrigens spiegelglatt und angenehm warm. Reingegangen sind wir heute trotzdem noch nicht: Wir hatten keine Handtücher mit und waren ja auch schon lang genug im Pool vorher. Salzwasserpremiere 2016 kommt also erst. ;)

Kuchenfitness

Kuchenfitness
So, und falls jetzt nach dem letzten Fitness-Eintrag jemand kurz mal verwirrt war, wessen Blog das hier eigentlich ist:
Nach Fitness-Raum, Pool und Sonnenterrasse gings wohin? Genau, zum Kuchenbuffet. Es ist also alles noch in Ordnung mit uns. ;)
Sie haben hier jetzt Sacherschnitten, sagen aber zur Topfentorte immer noch (festhalten!) „Käsekuchen“. Wahrscheinlich ist es die geographische Nähe zu Polen, die der Verbreitung eines sauberen Standarddeutsch in dieser Weltgegend im Wege steht. *LOL*
Ach ja: Wieder leistet uns der adrette junge Mann vom Samstag Gesellschaft. Schlechte Neuigkeiten aus Peenemünde hat er für uns. Gaaanz schlechte Neuigkeiten.
Und wir haben Urlaubsblubbern.

Fitness-Tag

Eigentlich wär ja fast schon wieder Zeit fürs Kuchenbuffet. Heute sind wir aber so richtig abenteuerlustig und machen sozusagen das Gegenteil von Kuchen essen. (Nein, nicht das.) Wir verbrennen die Kalorien im Fitness-Raum, in den wir über all die Jahre bisher nicht einen Fuß gesetzt haben.
OK, so richtig abwechslungsreich wars im Vergleich zu unserer sonstigen Routine auch nicht: Im Endeffekt bin ich wieder am Fahrrad gesessen und der Herr Rat hat sich aufs (Wald-)Laufband gestellt. Zur Inbetriebnahme der Kraftgeräte müßte man wahrscheinlich Mechaniker sein; der Crosstrainer quietscht wie Sau, bevor man sich noch draufgestellt hat; für die Benutzung der anderen Dinge bei unverschlossener Türe fehlt mir die Phantasie. ;) (Tatsächlich erkenne ich einige davon aus amerikanischem Filmschaffen wieder.)
Trotzdem wars spaßig: Man radelt da mit Blick auf den Vorplatz des Hotels und weiß aus eigener Erfahrung, daß man von den Leuten draußen einfach nicht wahrgenommen wird. Das lädt nicht nur zum Strampeln, sondern auch zum Lästern ein. *gg*
Das Ergebnis: Eine Kantinenportion ist weg. Umgerechnet auf hiesige Verhältnisse ist das ca. ein Suppenteller. Na immerhin.
Zur Belohnung fällt man keine 10 Schritte vom Radl entfernt direkt in den Pool, wo man dann sanft von der Fitness in die Wellness gleitet. Einmal die Länge durchschwimmen, dann wieder bewegungslos am Rücken liegen oder vom Poolrand aus die Pferds beobachten... Seeehr gut haben wirs hier.
Zum Abschluß räkeln wir uns in den bequemen Liegen auf der Sonnenterrasse und lassen uns von Wind und Sonne trocknen. Mhmhm!

Schlafi schlafi

Schon am zweiten Tag höre ich Sätze wie Ich kann ja noch ein bissi lesi-lesi vor dem Schlafi-Schlafi. Es geht dann doch alles recht schnell mit der Urlaubsentspannung (oder was immer das ist *gg*).

Strandmatten

Das Wetter war heute genau so, wie es die kommende Woche bleiben soll: bedeckelt mit ein paar Regentropfen zwischendurch. (Ich kann mir nicht verkneifen zu erwähnen: Wären wir eine Woche früher gefahren, so wie ichs ursprünglich geplant hatte, hätten wir jetzt sieben Tage Strand- und Badewetter hinter uns. Ich weiß, daß in Wien jemand auf genau diese Bemerkungen wartet. *LOL*)
Naja, und nachdem wir dann Eiskaffee und Hugo und Eis und Cappuccino auf der Terrasse durch hatten und auch die Vokabeln gelernt waren (130 Wiederholungen und zehn neue - Herr F. wäre stolz auf mich!), wollten die Fahrräder bewegt werden. Auf also nach Karlshagen!
Dort findet zwar derzeit das große Beach-Volleyball-Turnier statt, irgendwie hat aber die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt: Genau das, was man sich bei so einer Veranstaltung erhofft, ist dort nie zu sehen. Da bietet das Frühstücksbuffet am Friesenhof teilweise deutlich bessere Aussichten. (Könnt natürlich auch sein, daß wir was falsch machen in Karlshagen. Vielleicht ist die Schönheit der Natur dort ja abhängig von Wochentag, Wetter, Tageszeit oder Besucherandrang?)
Anyway: Den Weg zum Strand haben wir uns gespart, stattdessen gabs Powershopping. Brandneue Matten für den Stand haben wir jetzt (je 1x Bast und 1x Schaumstoff) und als besonderen Luxus für jeden ein Pölsterchen zum Aufblasen, auf daß wir unsere müden Häupter nicht auf Dünensand betten müssen. (Bevor uns jetzt jemand Konsumopfer schimpft: Wir verwenden diese Dinge über mehrere Jahre, bis sie Risse haben und auseinanderfallen.)
Tja. Anstrengend genug, das Fahrradstrampeln. Es wird ja am Abend hoffentlich ein feines Essen die verbrannten Kalorien wieder ausgleichen. ;)

Frühstück und Fahrrad

Der Urlaub beginnt erst so wirklich, wenn man das erste Frühstück auf der sonniglichen Terrasse genießt. Mit Eierspeis, gebratenem Speck und Würschteln sind wir verdächtig nahe am „Full Irish“ unserer Tage in Dublin und Youghal. Fürs gute Gewissen gibts zwischendurch einen bunt gemischten Früchteteller (der vegane Teil für Frau Kysira), danach Semmerl mit Nutella und diversen Marmeladen. Ein paar Meter neben uns spielen die Fohlen auf der Weide. Sweet.
Auch sweet: Beim Fahrradverleih hat man sich schon Sorgen gemacht. Schon fast August und die Ösis sind noch nicht da? Das wird wohl nix mehr heuer. Doch, wird. Wir haben unsere Räder und sind mobil - theoretisch zumindest, denn der erste Weg nach Frühstück und Radlieferung führt ins Bett. Der Schlaf nach dem Nutellasemmerl ist der gesündeste. ;)

Nutellawahnsinn

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Der Urlaub hat begonnen: Wir sitzen auf der Terrasse des Friesenhofs und genießen Soljanka (die allein schon ein Grund wäre, um hierher zu kommen) und den klassischen Salat Sportiv.
Ein adretter junger Herr leistet uns Gesellschaft und unterhält uns, solange wir uns auf der über weite Strecken neuen Karte orientieren.
Den Höhepunkt des Tages gabs wenige Augenblicke zuvor: Nutella. Überall. Das ganze Zimmer war voll davon. Hinter den Vorhängen, im Bett, im Nachtkastl, in der Duschkabine, am Schuhkasten, im Kühlschrank, im Kasten und am Kasten, hinter der Couch,... Alles voll mit Nutella. Es hat ein bißchen was von Ostereier suchen. Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir schon alle Gläser gefunden haben. ;)

Berlin, Frühstück

Länger als sonst ist unsere Umsteigepause in Berlin. Wir verbringen sie mit einem sehr umfangreichen Frühstück bei Dean&David: Espresso, Lemon Cake, Loch im Ohr, Orangen/Apfel/Ingwer-Saft (und Säfte mit echten Karotten statt Möhren), frische Wraps mit Ziegenkäse, Weintrauben, Walnüssen, Nudelsalat mit Spinat und Schafskäse... Ja, das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Im Urlaub sowieso.

Jolla: Aurajoki

Aurajoki Aurajoki ist kein See irgendwo in Finnland. Um der neuen Dynamik Ausdruck zu verleihen (immerhin hat Jolla gemeinsam mit Intex gerade das erste Telefon eines Fremdherstellers mit SailfishOS auf den Markt gebracht), wechseln die Finnen jetzt von Seen auf Flüsse. Aurajoki ist 70km lang und mündet bei Turku ins Meer.

Wie vermutet bringt das Update mit der Release-Nummer 2.0.2.48 alle Modelle auf den gleichen Stand: Das Jolla C und das Intex Aqua Fish sind ja vor wenigen Wochen erst mit einer Vorabversion von Aurajoki ausgeliefert worden. Jetzt gibts diese OS-Version auch für das Tablet und das ursprüngliche Jolla Phone. (Totzdem wollte auch mein Jolla C updaten: Die Versionsnummer ist höher als die der Vorabversion; einige Fehler wurden beseitigt, vor allem der besonders lästige bei der Eingabe von Suchbegriffen im Browser.)

Wegen der unterschiedlichen Ausgangslage spar ich mir auch die übliche Aufzählung der Veränderungen. Es läßt sich so einfach nicht sagen. Was am Tablet jetzt besser funktioniert als vorher, war am Jolla C bereits so umgesetzt. Fehlerbehebungen am Jolla C wiederum wirken sich am ersten Jolla Phone nicht aus, weil dort der entsprechende Fehler gar nicht aufgetreten ist. Da müßte ich für jedes Gerät extra zählen.

Jedenfalls: Ein neues Update, das die ältere Hardware in etwa auf das Niveau von Intex Aqua Fish und Jolla C hebt und bei diesen neuen Geräten die Bugs der Vorabversion ausbügelt. Ein sehr netter Zug von Jolla, mir dieses Update noch vor meinem Urlaub zu schenken. :)


Der IS hat uns den Krieg erklärt

Frankreichs Staatspräsident François Hollande interpretiert die Anschläge auf eine Kirche in Saint-Étienne-de-Rouvray auf seine Weise: Der IS hat uns den Krieg erklärt, sagt er erschüttert.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich im Internet alle relevanten Infos zu diesem Thema finden konnte, aber: Es scheint fast so, als hätte Hollande dem IS den Krieg erklärt. Er war es, der schon Anfang 2015 französische Bomber auf IS-Stellungen im Irak und später in Syrien losgelassen hat. (Ein UN-Mandat dafür gibt es bis heute nicht, soweit ich informiert bin.) Nach dieser Chronologie hat also Frankreich begonnen und der IS schlägt auf französischem Territorium zurück - was dann Terrorismus ist. Eine ähnliche Geschichtsschreibung kennen wir schon von den USA: Die haben über Jahrzehnte hinweg den mittleren Osten in Schutt und Asche gelegt. Wie's dann ihr World Trade Center erwischt hat, wars plötzlich Terrorismus.

Mir ist der grundsätzliche Unterschied zwischen „Eine Bombe auf eine Siedlung werfen“ und „Einem Priester die Kehle durchschneiden” bewußt. Allerdings halte ich beides nicht für besonders zivilisiert. Und vor allem verstehe ich nicht wie man erwarten kann, daß sich eine ohnehin primär über Gewalt definierte Organisation über Jahre hinweg devot bombardieren läßt, ohne irgendwann auch zurückzuschlagen. Hollande könnte diese Frage mit seinen Wählerinnen und Wählern diskutieren. Es könnte in Frankreich (und in den USA) die Debatte darüber einsetzen, aus welchem Grund man seit Jahrzehnten immer wieder an den Pulverfässern dieser Welt zündelt. Etwas Gutes ist noch nie dabei herausgekommen: Al-Qaida (kann sich noch jemand erinnern?) und der IS sind direkte Folgen der westlichen Interventionen in diesen Weltgegenden. Das hätten wir alles nicht am Hals, wenn die Familie Bush mit ihren Freunden nicht so abenteuerlustig gewesen wäre.

Stattdessen deutet Hollandes jüngste Aussage darauf hin, daß er die französischen Militäreinsätze gegen den IS einfach zu leugnen versucht. Keine öffentliche Debatte. Dann wirds eben weiterhin knallen.


Warum die Rechten den Terror so lieben

Grauslicher gehts kaum: Bei einem Amoklauf in München kommen zehn Menschen um (darunter der Täter). Die Opfer wurden über Facebook gezielt an den Tatort gelockt, ein Großteil von ihnen hat Migrationshintergrund. Das und die Tatsache, daß der Täter auf Videos hysterisch Ich bin Deutscher! schreit, daß Zeugen von ausländerfeindlichen Parolen berichten, daß er sich als Datum der seit einem Jahr geplanten Tat ausgerechnet den Jahrestag des rechtsextremen Attentats von Anders Breivik ausgesucht hat, lassen eine gewisse Einordnung der Tat zumindest zulässig erscheinen.

Und was macht die „rechte Reichshälfte“? Noch während die Polizeiaktion läuft und Verletzte in die Krankenhäuser geführt werden, verbreitete sie ihre Propaganda. Erstens: Es muß ein islamistisch motivierter Anschlag eines Asylwerbers gewesen sein. Zweitens: Wenn die Medien in wenigen Stunden erste Fakten haben und etwas anderes berichten, dann ist das wieder ein Beweis für die Lügenpresse. Denn es muß ein islamistischer Terroranschlag gewesen sein.

Nein, muß es nicht. Der Amoklauf von Nenzing in Vorarlberg (heuer im Mai) war kein islamistischer Terroranschlag. Der Täter war dem rechtsextremen Milieu zuzuordnen. Der Amoklauf von Winnenden (ausdrückliches Vorbild des Münchner Täters) war kein islamistischer Terroranschlag. Anders Breivik war kein islamistischer Terrorist. Das alles zählt aber nicht. Die Rechten (egal ob FPÖ, AfD, FN oder sonstwer) sind so gierig nach Terror, nach frischem Blut, nach Vergewaltigungen und Sex mit Kindern, daß sie diese Taten freihand erfinden, wenn grad wieder mal zu wenig los ist.

Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang auch immer wieder gerne an die angebliche Vergewaltigung einer 13jährigen durch einen Asylwerber in einer Kabine des Freibades von Mistelbach. Die Geschichte ging um die Welt. Wenig später gab das Mädchen zu, alles erlogen zu haben - wovon niemand mehr berichtete. Es gab keine Vergewaltigung, sie wurde nicht einmal berührt, auch der von ihr beschriebene Mann existiert nicht. Ich will mir nicht vorstellen, in welcher Familie dieses Gör aufwächst. Wen diese Familie wählt, das kann man sich allerdings gut zusammenreimen.

Ähnlich diffus übrigens auch die Lage bezüglich des Attentats in Nizza. Auch hier verbreiten die Rechtsextremen ja mit Begeisterung das Bild vom bösen Muselmanen. Wer sich aber die Vita des Täters ansieht, der sieht schnell: Auf den Islam hat der schon lang gschissen, Religion war kein Teil seines Lebens. Ein politischer Anschlag wahrscheinlich, ja, aber religiös? Genauso glaubwürdig wäre es, wenn man dieses Blog hier als Sprachrohr der römisch-katholischen Kirche bezeichnen würde …

Warum aber sind die Faschisten so interessiert daran, ein Bedrohungsszenario zu konstruieren, das es gar nicht gibt? Warum wollen sie uns einreden, daß jeder dunkelhäutige Mann mit Vollbart einen Sprengstoffgürtel am Körper trägt?

Tatsächlich ist es ja so, daß die Bedrohung im Gegensatz zu früher deutlich abgenommen hat. Artikel wie dieser oder dieser stellen mit anschaulichen Grafiken einen Vergleich zwischen unserer Situation heute und den Jahren zuvor her. Von 1970 bis 1990 war Europa viel stärker vom Terror gebeutelt, ohne daß man sich gleich in seiner subjektiven Sicherheit bedroht gefühlt hat. Es gab mehr Anschläge, mehr Tote, mehr Verletzte. Vielleicht hat das damals zu einer gewissen Abstumpfung geführt. Vielleicht ist man anders damit umgegangen, weil es kein Facebook gab, wo sich jeder versoffene Hanswurst gleich empören und Lynchjustiz fordern mußte. Ich halte es für wahrscheinlich, daß die Gesellschaft auch deshalb anders damit umgegangen ist, weil es keine bösartige und populistische Kraft gab, die aus dem Blut der Toten Kapital geschlagen hat. Heute sind es Parteien wie die FPÖ, die die Opfer mißbrauchen und aussaugen wie Vampire. Wenn in Paris Blut fließt, sollen Österreicher beginnen, ihre Nachbarn und Arbeitskollegen zu hassen. Wenn in Würzburg Opfer zu beklagen sind, sollen sich Österreicher mit Gewalt gegen Österreicher stellen und ihre Landsleute ins Ausland deportieren.

Das alles macht, objektiv betrachtet, keinen Sinn. Ich verstehe nicht, warum ich plötzlich gute Freunde hier in Wien hassen oder fürchten soll, nur weil ein Irrer (der noch dazu aus einem ganz anderen Land als sie kommt, mehr als 1.000km entfernt vom Herkunftsort meiner Freunde) 500km von hier eine Frau niedersticht. Warum sollte der ausgesprochen vernünftige und liebenswerte Herr G. (Atheist durch und durch, österreichischer Staatsbürger und im Gegensatz zu vielen Eingeborenen auch „Nettozahler“) Österreich verlassen müssen, nur weil ein politisch Fehlgeleiteter aus der gleichen Weltgegend wie er in Paris Menschen umbringt?

Niemand hat die Deportation von Hatze Strache verlangt, wie im Mai jemand aus seinem politischen Dunstkreis in Nenzing Menschen erschossen hat. Niemand hat das sofortige Aus für nationalistische Parteien gefordert, wie Anders Breivik aus genau dieser Ideologie heraus Kinder wie Schießbudenfiguren niedergemäht hat. Warum nicht? Was ist der Unterschied?

Der Unterschied ist, daß die Kräfte außerhalb des Rechtsextremismus echte Politik machen. Sie wollen gestalten, nicht zerstören. Sie wollen Lösungen anbieten für Probleme, die sie erkennen. Nicht so der Rechtspopulismus: Er hat kein Programm, keine Lösung, kein Ziel. Er will nur an die Macht und die freie Gesellschaft zerstören, die wir kennen. Um das ohne tatsächliche Inhalte zu erreichen, gibt es einen naheliegenden Weg, den seit Jahrhunderten alle Diktatoren beschreiten: Einen Feind im Inneren konstruieren und den dümmeren Teil der Bevölkerung (also die Mehrheit) über die Ablehnung dieses Feindes hinter sich zu einen. Darum geht es. Und darum benötigen FPÖ und Co. so viel Terror und Verbrechen, wie sie nur auftreiben können. Und wenns grad mal nichts gibt (so wie es eben seit 1990 immer weniger gibt), wird halt fleißig erfunden. Dann schickt man Schulkinder vor, die bei Polizeibeamten auswendig gelernte Vergewaltigungsphantasien aufsagen müssen … oder man strickt einen tragischen Amoklauf in einen islamistischen Terrorakt um.

Das Ziel ist in jedem Fall: Die Menschen in Österreich sollen einander hassen, am besten mit Gewalt aufeinander losgehen. Erst wenn das passiert, ist Strache zufrieden. Dann hat er die Absolute in der Tasche.


Hafenfest Karlshagen mal anders

Der Shantychor Usedom in Karlshagen Unsere heurige Urlaubsplanung (ich betone ausdrücklich: unsere, nicht meine) hat zur Folge, daß wir das Hafenfest in Karlshagen nicht erleben können. Was schade ist.

Gestern gabs daher sowas wie den Festland-Remix der beliebten Veranstaltung: Grillwürschtl, Musik zwischen Shanty und Schlager, kleine Modellschiffe, die unvermeidlichen Crêpes in der Austro-Variante und zuletzt sogar ein Feuerwerk („Höhenfeuerwerk“ 🎆😃) brachten uns so nahe an den Yachthaften, wie es ohne Flutung des Firmenparkplatzes in der Donaustadt möglich war. Allein das war ein ausgesprochen schönes Erlebnis.

Ein Remix wäre aber kein Remix, wenn nicht noch ein paar eigene kreative Ideen mit eingeflossen wären: Die verschiedenen (nur gaaanz leicht mit Geschmacksträgern veredelten) Brotsorten sucht man am Peenehafen vergeblich. Auch das Filetsteak gehört dort nicht zum Standardprogramm – erst recht nicht in der mit Avocado/Ei/Tomaten/…-Törtchen veredelten Variante. (Herrn Ali können wir ex post beruhigen: Auch wir haben nicht so viel von dem teuren roten Fleisch gegessen, wie's an der Kasse ausgesehen haben mag. Da blieb schon noch was für die Hunde. 😂) Und am wichtigsten: Die Hauptspeis aus eigenem Anbau, der Eapfüsolod. Auch hier: Mangelware in Karlshagen. Nur am Friesenhof werden die Grillabende mit diesem Geschmackskönig jeder Salatbar gekrönt. 😍

Wir bedanken uns bei Herrn Raini und Herrn Wolfi für die Urlaubsstimmung (hab ich erwähnt, daß ein „Karlshagen“-Plakat am Eingang hing?) und spielen eifrig mit Herrn Sams Three-Inch-Thing rum. (Ostvorpommersche Verhältnisse sind das keine, aber bei Sam kann man sonst nicht viel falsch machen. *LOL*)

Ein nachträglicher Knuddler auch nochmal an die Hundsis. Sooo kuschelig! Sooo brav! Und sooo wachsam, wenn der böse Feind das Feuerwerk zündet!


Cin Ali

Cin Ali, gesammelte Werke Na schau, alles ist ganz anders: Ich hab mich noch gewundert, warum ich plötzlich Post aus der Türkei erhalten soll - noch dazu per Einschreiben. Eine gestrenge Verwarnung von Herrn Erdoğan?

Nicht Erdoğan wars, sondern Cin Ali. Vor Wochen schon habe ich auf Amazon die zehnbändige Gesamtausgabe des türkischen Klassikers für Taferlklassler bestellt. Als Vertragspartner war eine britische Firma angegeben, darum hatte ich „Päckchen aus der Türkei“ so gar nicht auf dem Radar. Offenbar hat die britische Adresse aber nur als Brückenkopf in die EU gedient. Versandt wurden die kleinen, an Pixie-Bücher erinnernden Heftchen direkt aus İstanbul.

Wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin? Nun, Herr M. hat mir im Mai eins der Bücher geschenkt. (Ich durfte damals eine Farbe wählen und habe daraufhin die Nummer 6 bekommen: „Cin Ali Okula Başlıyor“) Und mein Motto war ja immer schon: Warum sich mit einem zufrieden geben, wenn man alle haben kann? 😁

Deshalb lese ich jetzt Geschichten wie:

  • Cin Ali, schau! Das Pferd. Schau, Cin Ali, schau. Das Pferd da.
  • Vater, kauf mir dieses Pferd.
  • Cin Ali, da ist das Pferd. Und dort ist auch Heu.
  • Vater, kauf diesem Pferd das Heu.
  • Cin Ali, hier ist das Heu und dort ist das Pferd. Nimm das Heu, gib es dem Pferd.
  • Suna, schau! Cin Ali hat dem Pferd Heu gegeben. Er hat ihm Wasser gegeben. Cin Ali hat dem Pferd auch einen Kübel Wasser gegeben.

Ich bin schon ganz gespannt wie’s auf Seite vier weitergeht. Die einfachen Strichzeichnungen helfen mir, wenn ich der Handlung einmal nicht folgen kann: Ausgefallene Vokabeln wie „Vater“, „Wasser“, „Pferd“ oder „Kübel“ stellen keine Hürde dar, weil das Wort auch im Bild beim jeweiligen Gegenstand abgedruck ist.

Lesespaß im Urlaub - check! 😁


Die Wiener Polizei und ihre Liebe zur Verhältnismäßigkeit

Nach den verstörenden Demonstrationen rechtsnationaler Gruppen in Wien gerät die Polizei zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik. Egal ob aus dem Ausland importierte Berufsdemonstranten und Krawallmacher der sogenannten „Identitären“ oder österreichische Erdoğan-Fans: Wenn die Demonstration nur weit genug rechts an der österreichischen Gesellschaft vorbei zieht, wird sie von der Polizei nicht belästigt.

Auf entsprechende Kritik antwortete der Polizeisprecher Patrick Maierhofer laut derstandard.at: Das sei alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Sachbeschädigungen hin, Körperverletzungen her: Wenn da erst mal 1.000 Menschen demonstrieren, dann wäre der Aufwand und das Risiko bei einer Auflösung der Demo einfach zu groß. Das kann man nicht riskieren.

Das ist gut. Eine zurückhaltende Polizei, die immer auf Verhältnismäßigkeit achtet, ist ja grundsätzlich mal nichts Schlechtes. Nur: Ist es wirklich so?

2014 waren bei der komplett außer Kontrolle geratenen Räumung des besetzten Hauses Mühlfeldgasse 12 in Wien („Pizzeria Anarchia“) über 1.400 Polizisten (andere Quellen sprachen von 1.700) im Einsatz - gegen 40 (in Worten: vierzig) Hausbesetzer. Der Einsatz mit Panzerwagen, Wasserwerfern und Hubschraubern (man kann nur nochmal betonen: gegen 40 Leute) hat den Steuerzahler über € 800.000,- Euro gekostet. Öffentliches Interesse an der Räumung gab es keines, es ging um die Vermehrung des Kapitals eines Immobilienspekulanten.

Nicht ganz so spektakulär, aber in Sachen „Verhältnismäßigkeit“ schwer zu übertreffen ist die Bestrafung eines Wieners, weil dieser in der Öffentlichkeit gerülpst hat. 70 Euro kostete dem Beamtshandelten die Erleichterung. Das könnte mir auch passieren, so ein Rülpser kommt mir schon mal aus.

In unmittelbarem Zusammenhang mit der oben erwähnten Demo der sogenannten „Identitären“ steht das nächste Beispiel für die Liebe der Wiener Polizei zur Verhältnismäßigkeit: Eine angemeldete Gegendemonstration wurde ohne ersichtlichen Grund, einfach so mit Pfefferspray überzogen. Nach dem Motto: „Die waren grad da und wir hatten das Spray sowieso schon eingesteckt …“ Pfefferspray für die Teilnahme an einer angemeldeten Demo. Nice. Vehältnismäßig.

Was haben die oben genannten Beispiele für - nun, sagen wir: besonders eifrigen Polizeieinsatz gemeinsam? Worin unterscheiden sie sich von den faschistischen Aufmärschen ausländischer „Abendlandverteidiger“ und Wiener AKP-Anhänger? Richtig: Sie sind nicht nationalistisch oder faschistisch angehaucht. Einige der von den Einsätzen betroffenen Menschen waren erklärtermaßen links, andere hatten einfach nur Luft im Bauch. In diesen Fällen gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit offenbar nicht. Über Verhältnismäßigkeit philosophiert wird erst dann, wenn die Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit aus dem rechtsextremen Eck kommt - und zwar so lange und gründlich, bis sich die Sache von selbst erledigt hat. Wenn sich die Polizei bei Auftritten der Grauen Wölfe und der Identitären blicken läßt, dann nur um sie vor dem Unmut der Anrainer zu schützen, die sich eventuell in ihrer Nachtruhe gestört fühlen. Was müssen diese verweichlichten linkslinken Zecken auch schlafen um Mitternacht …


Noch ein erfolgloser Zustellversuch?

Einschreiben aus der TürkeiNa sowas? Kaum hab ich das eine exotische Päckchen nach einem ursprünglich erfolglosen Zustellversuch abgefangen, find ich schon wieder einen Zettel vom Briefträger. Ein Einschreiben solls diesmal sein, das ich mir am Postamt abholen könnt. Absender: Turkish Post. Wattn dette? Klagt mich jetzt der Erdoğan wegen meiner unangemessenen Artikel? ;)

Jolla C und Intex Aquafish

Das Jolla C in seinem Häuschen Der indische Elektrokonzern Intex beginnt sein Sailfish-Handy „Aqua Fish“ zu verkaufen - und ich bekomme mein Jolla C geliefert. Der zeitliche Zusammenhang ist kein Zufall: Das Jolla C ist das Intex Aqua Fish, nur mit einem anderen Firmenlogo hinten drauf. So gesehen hab ich heute also zwei Telefone also zum Preis von einem bekommen. :)

Apropos Preis: € 136,- hat mich das Ding inklusive Versand, exklusive Steuern gekostet. In Indien ist das Aqua Fish ab ca. € 80,- zu haben (exkl. Versand). In dieser Preisklasse bekommt man bei uns in Europa die Restbestände von vor drei Jahren. (Ein HTC One beispielsweise wird um € 130,- angeboten; auch ein Nokia C3 mit S40 findet man ums gleiche Geld.) Zwar ist die Frage nach der Markttauglichkeit in Europa nicht wirklich sinnvoll, weil nur eine begrenzte Stückzahl an Entwickler und engagierte Community-Mitglieder verkauft wurde (das C steht für „Community Device“), aber dennoch: Was kann das billige Jolla C überhaupt können? Und was können sich die Inder vom Aqua Fish erwarten?

Zunächst die negativen Punkte: Man sieht, wo gespart wurde. Das elegante finnische Keks-Design ist einem simplen Plastikblock gewichen. Das modulare Konzept der austauschbaren Rückseite hat Intex fallen gelassen - es gibt genau eine Abdeckung, und die kann nichts anderes als das Akku-Fach verschließen und im häßlichsten Orange des Subkontinents erstrahlen. Aus welchem Material der Touchscreen ist, läßt sich nicht sagen. Jedenfalls hat Jolla noch vor der Auslieferung eilig eine Mail an alle Kunden geschickt: „Achtung! Wir haben eine Schutzfolie über den Bildschirm geklebt. Bitte keinesfalls abziehen, die muß da so sein.“ Das läßt nicht auf Gorilla Glass schließen. :) Schließlich wurden sogar noch beim LED-Benachrichtigungslämpchen ein paar Rupien eingespart. Statt Textnachrichten, Mails, Ladezustand und Anrufe in unterschiedlichen Farben und Helligkeitsabstufungen zu signalisieren, leuchtet es nun nur mehr weiß.

Mit einem Wort: Die äußere Verarbeitung ist so, wie es der Preis erwarten läßt. Runterfallen darf einem das Ding ganz bestimmt nicht. Ob das am indischen Markt eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen. Was man so liest, dürfte Intex genau diese Art von Hardware seit Jahren produzieren und sich damit zwar einen schlechten Ruf erworben, aber auch gutes Geld gemacht haben. Für die Jolla C Zielgruppe in Europa spielt die Verarbeitung wohl eine untergeordnete Rolle. Hier ist anzunehmen, daß die Käufer das Gerät zum Großteil ohnehin nur benutzen, um ihre selbstentwickelte Software außerhalb des Development Kits zu testen. (Was ich natürlich auch machen werde. Ehrenwort!)

Für die, die sich von Plastikblock und Bildschirmschutzfolie nicht abschrecken lassen und das Telefon tatsächlich als ihr neues Sailfish-Handy verwenden, hat es durchaus auch einige Vorteile:

Der am ersten Jolla als zu dunkel kritisierte Bildschirm ist deutlich heller geraten. Das juckt mich jetzt nicht so, weil ich bei allen Handys die Bildschirmhelligkeit immer ganz runter schalte … aber vielen Leuten ist das wichtig. Ebenfalls ein Kritikpunkt beim Jolla 1: die geringe Auflösung. Damit ist jetzt Schluß, die Zahl der Bildpunkte hat sich verdoppelt.

Wirklich erfreulich ist die Hochrüstung im Inneren: Statt zwei Prozessorkernen gibt es vier, statt 1 GB Arbeitsspeicher sind es nun 2 GB. Damit überschreitet das Jolla C genau die Grenze, die SailfishOS in seiner derzeitigen Form offenbar braucht, um wirklich ohne jede Einschränkung zu arbeiten. Es ist nicht um Größenordnungen schneller als sein betagter Vorgänger, der ja zumindest die Mindestanforderungen übererreicht hat. Aber: Es läuft auch dort noch ohne Mühen und Murren, wo das Jolla 1 beim Multitasking erste Ruckler gezeigt hat:

Als kurzen Test habe ich eine OGG-Vorbis-Audiodatei im Media-Player abgespielt. Dann: Media-Player in den Hintergrund, Android-Applikation starten (damit aktiviert man auch alle Abhängigkeiten der Android-Laufzeitumgebung), in der Android-Applikation ein Video aus dem Internet streamen (Musik läuft weiter), zum Schluß die Android-Applikation ebenfalls verkleinern. Mein altes Jolla kann das grundsätzlich: Die Musik läuft weiter, das Android-Programm startet ohne gröbere Wartezeit, auch das Video ist zu sehen - allerdings mit 2 Bildern pro Sekunde. Spätestens dann, wenn ich das Android-Fenster auf dem Multitasking-Schirm verkleinere, setzt auch die Musikwiedergabe für den Bruchteil einer Sekunde aus.

Dem Jolla C ist das alles völlig egal. Gleiche Audiodatei, gleiches Video, gleicher Ablauf - die vier Prozessorkerne holen noch nichtmal tiefer Luft als im Ruhezustand. Genau diesen Unterschied hab ich mir von der neuen Hardware versprochen, und genau das leistet das Jolla C.

(Interessehalber wollte ich den Test mit meinem Samsung Galaxy wiederholen, das ähnliche technische Daten aufweist wie das Jolla C. Das Galaxy kann aber die Audiodatei nicht wiedergeben. Das Abspielen irgendeines beliebigen anderen Songs wird unterbrochen, sobald das Video in den Vollbildmodus geht. Das scheint dort eher nach dem Motto zu funktionieren: Lieber erst gar nicht versuchen, dann kann man auch nicht versagen.)

Ansonsten: Der von Nokia bekannte und damals immer populäre Radioempfänger kommt zurück. Die entsprechende Software ist direkt in den Media Player eingebaut und verarbeitet freundlicherweise auch die RDS-Informationen zu Stationsname, Künstler und Song (Radiotext). Nicht enthalten ist der UKW-Sender, mit dem man seine Musik auf jedes alte Küchenradio übertragen konnte. Die Kamera soll laut Infos im Web bei fast gleichlautenden technischen Eckdaten deutlich bessere Bilder produzieren als die des ersten Jolla Phone. Ich wollte jetzt nicht so viele Testfotos von meinem Vorhang schießen, aber die Behauptung glaub ich ungschaut - schlechter jedenfalls kanns ja nicht mehr werden. :)

Weil das Jolla C (bzw. Aqua Fish) zwei SIM-Karten unterstützt, mußte eine neue Version des Betriebssystems geschnitzt werden. Soweit ichs verstanden habe handelt es sich um eine gerade mal halbwegs stabile Vorversion des nächsten echten Updates, in der die Dual-SIM-Unterstützung eben vorweg genommen wurde. Große Überraschungen findet man nicht. Die meisten Änderungen beziehen sich auf neue Hardware-Features wie eben Radio und Dual-Sim. Ein paar Kleinigkeiten habe ich trotzdem entdeckt: So gibt es nun einen „Alle individuellen Einstellungen zurücksetzen“-Knopf in der Kamera, endlich eine fix eingebaute Taschenlampen-Funktion bei den Schnellzugriffen (eine „Äpp“ weniger) und eine völlig neu gestaltete, informativere Übersicht über die interne Speicherbelegung.

Naja … Hab ich wieder was zum Spielen. *gg*


Da tut sich was

Na schau an. Da kommt was auf mich zu. :)
Ortszeit Ort Aktion
16. Juli 2016 16:12 Liege Euro Hub Sendung wurde weitergeleitet
15. Juli 2016 06:28 Hong Kong Sendung wurde weitergeleitet
14. Juli 2016 20:32 Vienna Empfänger für Zollabfertigung kontaktiert
14. Juli 2016 20:31 Vienna Sendung wird verzollt
15. Juli 2016 01:35 Hong Kong Sendung in der Umschlagbasis eingetroffen
15. Juli 2016 01:01 Kwai Fong Depot Sendung wurde von der Abgangsniederlassung weitergeleitet
14. Juli 2016 23:58 Kwai Fong Depot Sendung wurde weitergeleitet
14. Juli 2016 23:57 Kwai Fong Depot Sendung in der Ausgangsniederlassung entgegengenommen
14. Juli 2016 19:32 Kwai Fong Depot Sendung wurde beim Versender abgeholt

Putsch

Nur mal so spekuliert: Wenn ich eine Regierung gewaltsam stürzen will, was mach ich dann? Ich sehe zu, daß ich möglichst alle Machthaber an einem Ort, möglichst in einem Raum erwische. In Österreich würde sich der Ministerrat anbieten. Dann sorge ich dafür, daß sie nicht mehr handlungsfähig sind und sich vor allem nicht mehr über Medien an ihre Wähler wenden können. Bis dahin hat die Öffentlichkeit noch kaum etwas mitbekommen.

Erst dann gehe ich auf die Straße, besetze Verkehrsknotenpunkte und bringe die wichtigsten Redaktionen des Landes unter meine Kontrolle, damit die Bevölkerung in meinem Sinn informiert wird.

So. Wie macht das nun - angeblich - das türkische Militär? Zu einem Zeitpunkt, an dem die politische Elite des Landes im Urlaub oder im Bett weilt, sperren die Militärs ohne erkennbares Ziel die wichtigsten Brücken İstanbuls (nicht etwa die Straßen Ankaras!) und lassen Kampfjets im Tiefflug über die Stadt brausen. Innerhalb weniger Minuten schlucken Nachrichtensender aus aller Welt den Köder und berichten live: „Putsch in der Türkei!“

Interessanterweise legen es die angeblichen Putschisten nicht einen Moment darauf an, die aktuellen Machthaber festzunehmen. Erdoğan urlaubt in Bodrum, wo sich kein Putschist blicken läßt. Sein Europaminister Ömer Çelik hat ungehinderten Zugang zu den Massenmedien und verkündet, die Lage sei unter Kontrolle. Ein paar junge Buben in Soldatenuniform müssen am Taksim-Platz in İstanbul stehen und sich von Passanten beschimpfen und schlagen lassen. Zwar schießt man pro forma auf das Parlamentsgebäude - das steht aber am Freitag in der Nacht leer.

Wäre dieser Grad von Dilettantismus den österreichischen Streitkräften passiert, man hätte es auf mangelnde Erfahrung in solchen Dingen schieben können. Diese Ausrede haben die Militärs in der Türkei nicht. Die wissen eigentlich, wie man eine Regierung los wird.

Was macht Erdoğan? Er spricht vom Putschversuch als einem Geschenk Gottes. Eine politische Säuberungswelle rollt nur Stunden nach dem angeblichen Putsch durch das Land: Ein Fünftel aller Richter wurde abgesetzt. Mitglieder des „Hohen Rats“ wurden verhaftet. Die Armee wurde politisch gesäubert. Und das ist erst der Anfang: So wird seit heute über die Wiedereinführung der Todesstrafe diskutiert. Eigentlich kommt das alles wirklich sehr gelegen für den türkischen Präsidenten und erinnert in fataler Weise an den Reichstagsbrand von 1933.

Die Frage „Cui bono?“ ist also relativ schnell beantwortet. Bleibt die Frage: Warum jetzt? Erdoğan hat ein großes Ziel, das in westlichen Medien kaum thematisiert wird, das seine türkischen Anhänger aber wie ein Mantra vor sich her tragen: 2023. Im Jahr 2023 sollen die Errungenschaften des AKP-Regimes für alle Zeiten unumkehrbar geworden sein. Zur 100-Jahr-Feier der einst laizistischen Republik soll eine Generation das Ruder in der Hand halten, die bereits zu 100% im Sinne des Führers erzogen wurde. Erdoğans Schulen, seine Massenmedien, seine Justiz, sein politisches System sollen bis dahin Menschen geformt haben, die seine Ideale verinnerlicht haben und an die nächste Generation weitergeben werden. Ein Wechsel der politischen Richtung soll unmöglich werden, selbst wenn eine Demokratie auf dem Papier bestehen bleibt.

Erdoğan hat viel erreicht auf dem Weg dorthin. Wer mit seinen Anhängern spricht erkennt schnell, in welcher perfekten Inszenierung sie leben. Wenn man sich in der abgeschotteten Informationsblase seiner Fans befindet, dann kann man nicht anders, als Erdoğan zu verehren, ja zu lieben. (Das ist eine der Gemeinsamkeiten zwischen Strache und Erdoğan.) Allerdings fehlt ein entscheidender Baustein, der die Macht sichert: die Verfassungsänderung. Die letzten Wahlergebnisse haben nicht ausgereicht, um diese Änderung im Staatssystem nach dem vom Präsidenten gewünschten Fahrplan umsetzen zu können.

Dabei wird die Zeit knapp, und das nicht nur deshalb, weil das Zieljahr näher rückt: Die Wirtschaft der Türkei ist eine einzige Blase. Hohe Schulden bei Unternehmen und Privathaushalten, eines der höchsten Leistungsbilanzdefizite der Welt, künstlich niedrig gehaltene Zinsen, eine Immobilienblase, … Dazu steigendes Mißtrauen der internationalen Geldgeber, die ihr Kapital langsam abzuziehen beginnen … Erdoğans für uns oft unverständliche Popularität gründet sich zu einem nicht unerheblichen Teil auf den enormen wirtschaftlichen Aufschwung, den das Land unter seiner Führung anscheinend genommen hat. Die moderne Infrastruktur, die neuen Einkaufszentren, ein relativer Wohlstand, das sind die Dinge, die auch weniger religiöse und weniger konservative Wähler im Zweifel für die AKP stimmen lassen. Ein Zitat aus der „Zeit“:

Seit Erdoğans Amtsantritt als Premier im Jahr 2003 hat sich das Pro-Kopf-Einkommen der Türken fast verdreifacht, eine neue, kapitalismusgläubige Mittelklasse kam zu unverhofftem Wohlstand. Die Bürger bezogen neue Häuser in Siedlungen mit Zaun und Schlagbaum. Sie speisten in den Bosporus-Restaurants, die besten Fisch, aber keinen Alkohol mehr servierten. Konsum – oft auf Kredit – wurde eine Säule der Wirtschaft. Die Türkei hatte vor einigen Jahren mit fast neun Prozent eine der höchsten Wachstumsraten der Welt. Der Wohlstand war ein Hauptgrund dafür, dass Erdoğan Wahlen gewann.

Das Fundament von Erdoğans Macht, die Wirtschaft, bekommt nun aber immer deutlicher sichtbare Risse. Die beispiellose Überschuldung der Privathaushalte und Firmen läßt sich nur durch eine vom Präsidenten selbst erzwungene Niedrigzinspolitik unter Kontrolle halten. Die Arbeitslosigkeit bei den unter 30jährigen liegt bei etwa einem Drittel. Erdoğan muß damit rechnen, daß ihm das Faß unterm Hintern explodiert - und zwar noch vor 2023. Dann wäre seine Popularität mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ausreichend für einen weiteren Wahlsieg und die letzten Schritte, die ihm zu seinem Traum von der Unumkehrbarkeit der Islamischen Republik noch fehlen.

Erdoğan muß also einen Zahn zulegen. Er muß jetzt etwas unternehmen. Er muß Dinge tun, für die ihm erst das nach einer Verfassungsänderung angestrebte Präsidialsystem die Macht gegeben hätte. Die Säuberung von Justiz und Militär gehört dazu. Wie praktisch, daß der Putsch ihm freie Hand gibt dafür.


Nächtliche Demonstrantionen

Faschistisches Symbol bei Demonstration von Türken in WienWährend es der Türkei in der Nacht von gestern auf heute einen angeblichen „Putsch“ gab, ist die Wiener Polizei wieder einmal vor einer großen Herausforderung gestanden. Die Entscheidung lautete: „Wie gehe ich mit einer Großdemonstration um? Stelle ich mich schützend vor sie und geleite sie auf einer möglichst langen Route durch Wien? Oder prügle ich die Teilnehmer nieder und setze Pfefferspray ein?“

Sehen wir uns mögliche Entscheidungsgrundlagen an:

  • Wie ist die Demo politisch einzuordnen? Links? Rechts? Nationalistisch? Antifaschistisch? Gegen das Großkapital oder gegen Ausländer? In diesem Fall handelte es sich um eine Demonstration, auf der nationalistische Spruchbänder und faschistische Symbole gezeigt wurden.
  • Ist die Demo angemeldet? Nein, sie war es nicht.
  • Um welche Uhrzeit findet die Demo statt? Von kurz vor Mitternacht bis drei Uhr Früh.
  • Gibt es bei der Demonstration Aspekte, die unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Ordnung besonders erwähnenswert sind? Ja, der Demonstrationszug führt direkt beim Parlament vorbei, die Demonstranten rufen dort demokratiefeindliche Parolen.

Wir haben also eine unangemeldete nationalistisch-faschistische Demonstration zu nachtschlafener Stunde mitten in Wien. Dann ist die Entscheidung für die Wiener Polizei klar: Während die nämlich genehmigte Demonstrationen aus der linken Ecke der politischen Landschaft gerne mal mit Pfefferspray und Prügeln auseinandertreibt, ist sie bei Demonstranten aus der rechten Szene stets bemüht, ihnen eine möglichst große Bühne frei von jedweder Störung zu bieten. Das war so beim nächtlichen Aufmarsch der Identitären Stiefeltrupps in Wien, und das war auch gestern wieder so bei ihren türkischen Brüdern im Geiste.

Ich äußere ja öfter mal meine Faszination darüber, daß keiner die inhaltlichen Parallelen zwischen den rechtsextremen Strömungen unterschiedlichster Kulturkreise sieht. (Am wenigsten die leicht eingeschränkten Anhänger dieser Strömungen selbst.) Ich muß diese Aussage relativieren: Die Wiener Polizei erkennt ihre Freunde unabhängig von der Herkunft. Wer seine Hand zum faschistischen Gruß streckt, der wird geschützt - unabhängig davon, ob die Fahne dazu die deutsche oder die türkische ist.


Geburtstag, wieder einmal

Alien Die Geburtstagsfeierlichkeiten gehen weiter. „Come Together“ mit Marillenknödeln. Eigentlich hätte dieses Wochenende ihren Abschluß darstellen sollen … wahrscheinlich aber werden sie bis August verlängert. :)

Das Tier hat im Garten eine Wurfhöhle gegraben. Die war zeitweise so groß, daß der ganze Hund reingepaßt hat. Jetzt liefert sie sich mit meinen Eltern einen Zweikampf: Die Menschen graben das Loch zu, sie gräbt es wieder auf. Die Menschen legen Platten drauf, sie schiebt die Platten beiseite. Die Menschen legen zusätzlich zu den Platten ein Gitter drauf, sie verbiegt es. Bisher hat sie jede Schlacht gewonnen und ist mit dreckverschmierter Schnauze, aber stolz erhobenem Schwanz zurück ins Haus getrabt (Ätsch!). Wenn der Hormonspiegel des kleinen Mistviechs nicht langsam wieder runtergeht, ist sie in 2-3 Wochen beim Nachbarn. (Sie gräbt direkt an der Grundstücksgrenze.)

Zwischendurch bekommt sie heftige Kuschelanfälle und will unbedingt wieder 4kg-Welpe spielen: auf meinem Schoß liegen, den Kopf am Tisch, die Pfoten auf meinem Unterarm (den ich natürlich in der richtigen Position halten muß) … Die Szene, die hier am Foto festgehalten ist, hat ursprünglich aus meiner Sicht recht süß und possierlich gewirkt. Erst am Bild erkenne ich: Das sieht aus, als würde mir ein Alien seine Nachkommen in die Speiseröhre schieben. Naja, mein Gott. Solang sie sich streicheln läßt dabei. ;)

Heiß isses und kein Lüfterl regt sich. Da zieht man sich gern mal zurück und kümmert sich ums Blog. :)