Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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I ♥ Free Software Day 2014

#ilovefs 2014 Der 14. Februar ist der Tag der Liebe. Wie schon 2012 und 2013 feiere ich auch dieses Jahr wieder den „I love Free Software-Tag“ der Free Software Foundation Europe.

Wir haben freier Software so viel zu verdanken, da ist es nur würdig und recht, sie einmal im Jahr auch so richtig zu feiern. Deshalb hängt schon seit gestern Abend wieder das zuckerlrosa „I ♥ Free Software“-Plakat unter unserer Kaffeemaschine (Kommunikationszentrum!). Deswegen erkläre ich wieder jedem, der mich unvorsichtigerweise danach fragt, was freie Software ist und warum sie unsere Welt um so viel besser macht. Und deswegen verlinke ich jetzt zur Feier des Tages auf den Free Software Song, den seine Majestät Richard M. Stallman höchstselbst 1991 bei einer Science Fiction Covention erstmals intoniert hat:

Free Software Song (Originalversion)

Für Daniel gibts noch die extra-spezial-Version zum Gsundwerden:

Free Software Song (Metal Version)

Es wird von meiner Stimmung abhängen, welche der beiden Varianten des Liedes ich heute im Büro singe … ;)


N9: Wie man es rettet, solange es noch geht

Meine Weisheit für die Internet-Gemeinde: Wer noch ein Nokia N9 verwendet, sollte besser jetzt gleich die notwendigen Dateien für eine Rettung des Systems durch Flashen auf seiner Festplatte speichern. Ich war soeben in der unangenehmen Lage, diese sehr heikle Operation durchführen zu müssen … und nein, es ist absolut nicht beruhigend, wenn alle offiziellen Nokia-Downloadserver nicht mehr verfügbar sind. Egal ob das eigene N9 noch funktioniert oder nicht: Alle im Folgenden angegebenen Dateien sicherheitshalber irgendwo abspeichern. Jetzt!

Schuld an meiner Misere war natürlich, wieder einmal, Microsoft und sein verflixtes Exchange. Um Firmenmails abrufen zu können, vor allem aber damit ich meine Termine immer aktuell im Kalender sehe, mußte ich die Exchange-Unterstützung aktivieren und ein Konto einrichten. Das hab ich schon vor langer Zeit hinter mich gebracht. Irgendwann hat unsere IT dann gemeint, es wäre notwendig, mobile Geräte mit Exchange-Verbindung zwangsweise mit einem Sicherheits-PIN zu versehen. Auch das hab ich brav mitgemacht letztes Jahr - es blieb mir ja auch kaum was anderes übrig.

Tja, und irgendwo gabs zwischen dem bösen Exchange-Server und einer wahrscheinlich schlampigen Implementierung des proprietären Exchange-Protokolls durch Nokia ein Problem. Das Telefon wollte vor einigen Wochen gleich beim Einschalten, daß ich den Sicherheits-PIN erneuere, konnte sich selbst aber offenbar an den alten nicht mehr erinnern. Ausgesperrt. Ich konnte mit dem N9 nichts mehr machen. Verschiedene Foreneinträge beweisen: Das Problem kommt zwar nicht oft vor, aber wenn, dann gibt es keine einfache Lösung. Der Sicherheits-PIN soll nun mal vor unberechtigtem Zugriff auf alle Handy-Daten schützen und tut dies mit gnadenloser Härte. Nicht einmal an die gespeicherten Fotos kommt man mehr heran, auch die USB-Verbindung streikt. Was also tun?

Daten sichern

AllboutN9.info beschreibt in diesem Artikel Schritt für Schritt, wie vorzugehen ist. Zunächst geht es darum, die Daten wieder zugänglich zu machen und auf den PC zu übertragen. Das funktioniert nicht, solange das N9 mit dem eigenen Bootloader und Kernel startet. Gottseidank gibt es hier Abhilfe aus den Entwicklungsdateien für das nie veröffentlichte N950. Diese Dateien finden sich allesamt im Abschnitt A des verlinkten Artikels. (Das zentrale Tool, der Flasher, wird als Debian-Paket zum Download angeboten. Das ist lästig für Leute, die nur die ausführbare Datei benötigen. Man kann die *.deb-Datei mit einem Archivmanager öffnen und findet den Flasher in data.tar.gz unter usr/bin/.)

Als Erinnerungshilfe für mich, falls AllboutN9 auch offline geht, hier das Kommando zum Laden des offenen N950-Kernels:

./flasher --load \
-k vmlinuz-2.6.32.20112201-11.2-adaptation-n950-bootloader \
-n initrd.img-rescue-2.6.32.20112201-11.2-n950 \
--boot

Nach dem Neustart erscheint eine gefährliche Warnmeldung am N9 („keine Originalsoftware, Garantieverletzung etc.“) und zwei Partitionen des Telefons werden (zumindest im aktuellen Gnome) automatisch eingebunden. Jetzt hat man alle Zeit der Welt, um die Fotos, die Musik und sonstige Dateien zu sichern.

Gerät flashen

Getan ist es damit nicht. Das N9 muß wieder mit der Original-Nokia-Software geflasht werden. Dabei werden alle Benutzerdaten gelöscht - und damit auch die alberne Sache mit dem Sicherheits-PIN. Wie das Flashen grundlegend funktioniert, wird im Groben hier auf T.M.O. beschrieben. Einzige Korrektur: Statt der dort angegebenen Methode

flasher -f -F main.bin -F emmc.bin --flash-only=mmc

soll laut der Info eines Nokia-Mitarbeiters gegen Ende des Threads dieses Kommando angewendet werden:

flasher -f -F main.bin -F emmc.bin -R

Woher aber bekommt man main.bin und emmc.bin? Die ursprünglichen Quellen sind versiegt. Ich habe beide Dateien (unter anderer Bezeichnung) für die in Österreich verkaufte Variante des N9 hier gefunden. Die Seite ist eine einzige Grauslichkeit und mit der schlimmsten Pop-Up-Werbung verseucht, aber die Dateien scheinen in Ordnung gewesen zu sein. Die „main.bin“ nennt sich dort kurz und prägnant „DFL61 HARMATTAN 40.2012.21-3 PR LEGACY 001-OEM1-958 ARM.bin“, die emmc.bin ist als „DFL61 HARMATTAN 40.2012.13-7.ALPS EMMC ALPS.bin“ zu haben. Die vielen anderen Dateien dort braucht kein Mensch.

Fürs Flashen muß das N9 mindestens zu 11% geladen sein. Falls nicht, legt der Flasher eine kurze Pause ein und wartet einfach, bis der USB-Port seine Arbeit getan hat. Das Kommando lautet also:

./flasher -f \
-F DFL61_HARMATTAN_40.2012.21-3_PR_LEGACY_001-OEM1-958_ARM.bin \
-F 030AF44E_DFL61_HARMATTAN_40.2012.13-7.ALPS_EMMC_ALPS.bin \
-R

Bei mir hats funktioniert. Ich hab wieder ein ganz jungfräuliches N9, dem ich erst sagen muß, daß wir in Österreich sind, wie spät es ist und daß es Deutsch mit mir reden kann. Eines weiß ich: Die heruntergeladenen Dateien geb ich nicht mehr her. Es ist durchaus anzunehmen, daß in einem halben Jahr mindestens eine davon nicht mehr aufzufinden ist im Netz. Und dann könnt ich mein N9 nur mehr als Briefbeschwerer verwenden.


Guten Morgen, Schuhe!

Guten Morgen, liebe Schuhe! Das Haus auf der anderen Straßenseite hat was Künstlerisches. Es regt immer wieder zum Nachdenken an.

Ganz früher mal war da die Dreier-WG im dritten Stock, die ich liebevoll „meine Tamagotchis“ genannt habe: arme junge Menschen, die sich weder Kleidung noch Vorhänge leisten konnten und daher immer halbnackt durch die hell erleuchtete Wohnung geflitzt sind - gut sichtbar von meinem Fernsehplatz aus. Ich hab immer gesehen, was da grad los war, wer kochte, wer in der Dusche stand, wer am Abend spät heim kam … und hab mir meine eigenen Geschichten zu den oftmals verwirrenden Bildern ausgedacht in den Werbepausen.

Dann war da die dramatische Episode mit dem Hasensuizid, die ich ja auch fotografisch festgehalten habe. Ganz entsetzlich!

Heute in der Früh schließlich grüßt mich ein Paar Sportschuhe, das direkt gegenüber von meinem Schlafzimmerfenster geparkt hat. Guten Morgen, liebe Schuhe! Hattet Ihrs schön heut Nacht? :)


Jolla: Meine vierte „Other Half“ - und die Hardware-Dokumentation

Jolla’s black Other Half Es ist heutzutage so schwer, sein Geld loszuwerden. Gottseidank hilft Jolla gleich am Monatsanfang aus und legt zwei neue „Other Halves“ in seinen Shop: schwarz und türkis sind sie (Jolla nennt das Keira black und Aloe), bestehen aus der bekannten Kombination Wechselcover/Klingelton/Hintergrundbild, sind für € 29,- zu haben und befinden sich bereits auf dem Weg zu mir. Beide. Damit hab ich alle vier Stück: Snow white, das exklusive Poppy red mit dem „The First One“-Schriftzug und die beiden gerade bestellten Exemplare. Juppidie.

Viel interessanter (wenn auch leider gratis) ist allerdings das ebenfalls heute neu veröffentlichte „Other Half Developer Kit“: Es enthält die genauen technischen Spezifikationen der Schnittstellen, Beispieldateien für passende Ambiences und vor allem die lange ersehnten offiziellen CAD-Dateien (im STL- und STEP-Format) für den eigentlichen Fertigungsprozess. Damit ist das Herstellen neuer Covers kein Problem mehr, weder für engagierte Bastler am 3D-Drucker noch für Unternehmen, die an Handy-Zubehör Geld verdienen.

Was wäre der logische nächste Schritt? Eine passende Software besorgen, mein individuelles Cover gestalten und bei einem 3D-Printshop ausdrucken lassen? :)


Kuchen? Schmeckt nach Seife!

Rechtung: 1x „Achtung“Daß wir am Sonntag immer wieder mal gezwungenermaßen zum Wienerwald gegenüber vom Schwabl ausgewichen sind, wenn der Schwabl selbst geschlossen hatte, muß sich ja mittlerweile herumgesprochen haben (siehe z.B. hier). Was sich nicht herumgesprochen hat (zumindest nicht bis zu uns) ist die Tatsache, daß der Wienerwald kein Wienerwald mehr ist. Heißt jetzt anders, irgendwas mit „Schönbrunner…“. Muß man sich nicht merken. Denn:

Heut war wieder einmal so ein „Schwabl überraschend zu“-Tag. Semesterferien. Wir über die Straße, rein in den „Wienerwald“ … erst bei der Speisekarte haben wir gecheckt, daß das Ding jetzt anders heißt. Die Sache war anfänglich recht unterhaltsam: Am Nebentisch gabs einen Herren, der detailliert beschrieben hat, wie er sich durch Falschaussagen vor dem Arbeits- und Sozialgericht die Frühpension erschlichen hat. Das lenkt zunächst ein bißchen ab. Allerdings nicht lang genug: Daß die bestellten Suppen mehr als überfällig waren, hat uns nicht nur der knurrende Magen mitgeteilt. Das ganze doch recht große Restaurant wurde von einer einzigen Kellnerin betreut. Die allerdings war selten zu sehen (Geisterschiff-Syndrom). Wenn, dann eilte sie mit einzelnen A4-Blättern zum Kopierer und wieder in die Küche. Auffällig: Topfklappergeräusche aus der Küche waren immer genau dann zu hören, wenn die Kellnerin sich dort aufhielt. Das nährte in uns den Verdacht, daß sie nicht nur die einzige Kellnerin, sondern überhaupt das einzige Personal dort war.

Apropos nährte: Außer dem Verdacht, wie gesagt, nährte man dort lang nichts. Dann irgendwann kamen die bestellten Suppen. Als „Hühnercremesuppe mit Bröselknödel“ war meine angepriesen worden. Was da definitiv nie auch nur in die Nähe gekommen ist, war ein Huhn. Viel roher Zwiebel, zwei bis drei Stückchen von Knoblauchzehen, trotz allem kein Geschmack nach irgendwas … und eine klebrig-teigige Masse mittendrin, die mich an rohen Keksteig erinnert hat. Sa-gen-haft.

Aufessen mußte ich nicht: Schon wenige Minuten nach der Suppe kam das Hauptgericht. (Kellnerin: Ah? Das is jetzt ein bißchen blöd.) Ich hab sie sichtlich beruhigt, wie ich ihr mit einem angewiderten Blick auf die Suppe erklärt hab, daß ich das da eh nicht weiter essen werde. So leicht ist engagiertes Personal zufriedenzustellen: Sag einfach, daß Du’s nicht magst. :)

Das Hauptgericht („Hühnerbrust mit Polenta und Speckfisolen“) war ein sensorischer Test: Irgendwas müffelt hier doch? Ist der Teller schlecht abgewaschen? Ist das Fleisch verdorben? Nach einigem Kratzen und Stochern des Rätsels Lösung: Auf der Polenta (Konsistenz: exakt wie die „Bröselknödel“) hatten sich extrem intensiv riechende Käsekrümelchen abgesetzt. Ob das von der Köchin/Kellnerin so gewollt war oder ob die Dinger irgendwo reingefallen sind, läßt sich jetzt nicht mehr eruieren. Ziemlich sicher bin ich mir hingegen, daß die Mischung aus viel Speck, viel Zwiebel und drei Fisolen, die den Hauptteil des Gerichts ausmachte, nicht mit Absicht so versalzen war. Das Fleisch war an den dickeren Stellen zartrosa, so wie man es beim Huhn gerne hat.

Aber hey! Das Beste ist doch immer die Nachspeis. Tatsächlich stand gleich am Eingang eine Vitrine mit wunderbaren Tortenstückchen. Unsere Überlegung: Die kommen mit Sicherheit vom Konditor, da kann die Küche nichts verbockt haben. Die Schokotorte sollte es also werden. Darauf mit absoluter Selbstverständlichkeit und ohne jede Gefühlsregung die Kellnerin: Die? Ah, die darf ich nicht rausgeben, die schmeckt nach Seife. Hab ich vergessen wegzustellen. Ich bin noch nie, noch nie in meinem ganzen Leben, einer Kellnerin so sprachlos gegenüber gesessen. (Daß sie gleich drauf in die Küche zurück ist und die rund 10 Stück Schokotorte erst recht in der Vitrine gelassen hat, ist nur mehr eine Randnotiz.)

Wir haben uns nicht geärgert. Wir haben Tränen gelacht. (Auch über die Gäste neben uns, die Fisch bestellt hatten in dieser Bude.) Und wie dann beim Zahlen der Bon am Tisch lag, hab ich erst recht losprusten müssen. Letzte Position auf der Liste, Schlußstrich des Abends quasi:

1 Achtung € 0,00

Besser kann mans nicht auf den Punkt bringen. Nie mehr wieder. Was machen wir jetzt in schwabellosen Zeiten?


Wir haben ein besonderes Präsent verpaßt :(

Eisbaden in Trassenheide (2014) Der am weitesten angereiste Gast bekommt ein besonderes Präsent, heißt es auf der Einladung zum jetzt gerade stattfindenden Eisbaden am Strand von Trassenheide. (Ich berichte also live *gg*). Mit 940 Straßenkilometern und 9 Stunden Anreisezeit bis zum Strandvorplatz hätten wir da wirklich gute Chancen. Aber selbst wenn nicht: Die Kurverwaltung spendiert ein Heißgetränk und eine Bratwurst. Und die Bratwürschtl in Trassenheide sind die besten wo gibt. (Zumindest die, die wir dort regelmäßig essen. *gg*)

OK, es ist trüb, regnet ganz leicht und hat nur 2°. Aber wüde Hund wie uns hält das nicht ab: Wir waren ja schon mal bei Wind, Kälte und Regen in der Ostsee. Ja, ja, das war im Juli und nicht im Februar, aber wir wollen da doch das große Ganze sehen, nicht wahr? :)

Ich bin gspannt, obs bessere Fotos geben wird von der Veranstaltung als die, die die Webcam liefert. Die ist zu weit weg von der Stelle, an der die Leut ins Wasser gehen. Ich bleib auf jeden Fall dran; bis 12:45 dauerts, danach gehts für alle Beteiligten ab in die Sauna (ohne Webcam).

Übrigens: Rein figurtechnisch hat man ja nicht immer große Freude dran, vor einer großen Menge gaffender, filmender und fotografierender Zuseher nackend in die Fluten zu steigen. Kein Problem diesmal: Zu den angemeldeten Teilnehmern gehört eine Gruppe mit dem klingenden Namen „Stralsunder Walrosse“. Ich fühl mich schon fit und schlank, wenn ich das nur les’. *LOL*


Update 3 (einhalb)

Naamankajärvi See Offiziell ist es das dritte Update für mein Jolla-Phone, seit ich es Mitte Dezember bekommen habe. (Wenn man einen kleinen Hotfix mitzählt, schon das vierte.) Unter dem Namen „Naamankajärvi“ (das ist ein finnischer See) hat Jolla heute die Version 1.0.3.8 seines Sailfish-Betriebssystems veröffentlicht. Ganze 74 benutzerrelevante Verbesserungen und Fehlerbehebungen zählt das Changelog auf. Mal sehen, was sich im Gegenzug für neue Fehler eingeschlichen haben - ist ja bei Software immer so. *LOL*

Der Update-Prozess verlief soweit problemlos (was erwähnenswert ist nach den überlasteten Servern beim letzten Mal). Jetzt muß ich mir einige der Punkte aus dem Changelog genauer ansehen - war mir gar nicht bewußt, daß man da noch so viel anders machen könnt? :)

Update: Tatsächlich hat die fleißige Community schon ein Problem gefunden. Eine Änderung im Betriebssystem war zur Behebung eines bestimmten Problems zwar notwendig, führt aber jetzt dazu, daß manche Anwendungen ihre Konfigurationsdatei nicht mehr finden und sich so verhalten, als wären sie frisch installiert worden. Mal sehen, ob man da als unbedarfter User was tricksen kann …

Update II: Man kann.


„Akademiker“-Ball: Dönmez wieder mal

Efgani DönmezZu den Idiotien rund um den Wiener „Akademiker“-Ball fällt mir eine ganze Menge ein … Aber warum selbst formulieren? Man muß bei manchen Themen eigentlich nur schauen, was der grüne Bundesrat Efgani Dönmez schreibt. (Den mag ich. Erstens Oberösterreicher, zweitens ausm Salzkammergut, drittens einer der wenigen Politiker mit einem soliden Gspür für die Lebensrealität der Menschen.)

Also, was trägt er in seinem Artikel Der WKR-Ball, die Grünen und das Dilemma zusammen?

Zum Beispiel die Aussage des Bundesgeschäftsführers der Grünen, Stefan Wallner. Dem ist nämlich vor gar nicht so langer Zeit zum Thema rechtsnationales Gedankengut eingefallen: … wir können nicht […] Zwangsmaßnahmen für […] Andersdenkende fordern. […] Meinungsfreiheit ist ein zentraler Wert einer Demokratie, den wir verteidigen … Na also, geht doch! Das ist die Einstellung, die ich mir von einem grünen Politiker erwarte. Wobei, halt! Ganz so einfach ists dann doch nicht. Die Aussage Wallners bezog sich nämlich auf rechtsnationale Erdoğan-Unterstützer, die in einer höchst umstrittenen Demonstration durch Wien gezogen sind. Das war damals offenbar kulturell bereichernder Rechtsnationalismus, der unter die Meinungsfreiheit fällt und zu schützen ist - auch vor Angriffen aus den eigenen, grünen Reihen.

Beim „Akademiker“-Ball ist das anders. Dönmez stellt trocken fest:

Offensichtlich werden diese [Rechte] nur jenen zuerkannt, welche politisch opportun sind. National-islamistische Strömungen, welche auf Wiens Straßen „Wir sind Soldaten Erdoğans“ skandieren, fallen aus Grüner Sicht unter Meinungsfreiheit und Menschenrechte. Aber wenn Ball-Besucher mit einem deutschnationalen Weltbild und sonstigem rechten Gedankengut diesen besuchen, dann wird dagegen massiv gewettert und versucht, dies mit (fast) allen Mitteln zu bekämpfen.

Besser kann mans kaum formulieren. Es zahlt sich aus, den Artikel ganz zu lesen. Er erinnert mich wieder einmal an etwas, was ein sehr gscheiter Kopf einmal über die aktuelle Situation der österreichischen Grünen gesagt hat:

Verstehen sie überhaupt noch ihre eigenen Grundwerte und sind sie in der Lage, sie auch in einer veränderten gesellschaftlichen Realität anzuwenden? Oder hängen sie nur oberflächlich einer früher gefundenen Interpretation dieser Werte an, die vielleicht in den 1980er Jahren Gültigkeit hatte, 30 Jahre später aber längst angepaßt werden müßte?


Hungrig in Hongkong

Aus dem Bild „Essen mit Stäbchen“Da sitzt jemand in Hongkong und verhungert vor voller Schüssel, weil er das Essen nicht mit den Stäbchen in den Mund kriegt.

Woher ich das weiß? Serverlogs! :)

Dieser Artikel zieht immer schon viele Suchanfragen zu „mit Stäbchen essen“ an. (Ganz nebenbei: Das ist interessant und zeigt, wie Suchmaschinen arbeiten. Im Text kommt nämlich weder das Wort „Stäbchen“ noch „essen“ vor.) Die grafische Darstellung in diesem einen Kommentar dürfte vielen Leuten gefallen.

Ganz aktuell hab ich jetzt eine Suchanfrage aus Hongkong (!) in den Logfiles entdeckt. Da saß jemand an einem auf chinesisch eingestellten iPad (mit hoher Wahrscheinlichkeit also nicht sein eigenes) und suchte auf Deutsch nach einer einfachen bildhaften Darstellung, wie man mit Stäbchen ißt. Das kann verschiedenste Gründe haben. Der wahrscheinlichste ist aber wirklich, daß ers grad ganz schnell lernen mußte, weil er Hunger hatte. Und diese Vorstellung find ich zum Schreien komisch. *LOL*


Karma! Karma! Karma!

Ich habe heute die 1000er-Marke beim Karma auf together.jolla.com überschritten und bin derzeit auf Rang 88 von 2.035 Usern dieses erst einen Monat alten Forums.

Kann ich mir drum was kaufen? Nein. Aber ich bin halt, wie wir seit Mai 2009 wissen, eine Karma Whore. Ich bin gern meßbar gut - sogar mit Diagramm. ;)


Erinnerung an La Casita :)

Crème brûlée Ah! Die gute alte Krämm Brullle! Das weckt Erinnerungen! :)

Heute beim Schwabl haben wir sie auf der Karte entdeckt. Es mußte einfach sein, obwohl ich nach der perfekten Entenbrust (innen zartrosa, außen gschmackig-knusprig, mundgerecht aufgeschnitten) eigentlich wirklich schon genug hatte. Aber die Brulllle hat halt eine Geschichte … eine lange, lange Geschichte. Picture it: Cornwall, 2000 …

… während unserer Urlaube in Carbis Bay, Cornwall, war La Casita ein ganz wichtiger Teil der täglichen Routine. Gemeinsam mit Beck's hat La Casita rund 80% unserer Essensversorgung bestritten. (Spezialität des Hauses: Man konnte mit etwas Glück bis zu drei Mal pro Abend mit Getränken und Bratensaft überschüttet werden. *gg*) Tja, und es gab über Jahre hinweg das gleiche Gericht als Dessert auf der Tageskarte: Crème brûlée. (Die haben sie als Raspberry brûlée übrigens heute noch drauf, um £ 4,95.)

In unser Gedächtnis gebrannt hat sich die Crème brûlée aber nicht in erster Linie, weil sie so ein beständiger und verläßlicher Begleiter in Carbis Bay war. Es war die überzeugte Selbstverständlichkeit, mit der die englischen Kellnerinnen im italienischen Restaurant aus der elegant-französischen „crehm brüleeee“ eine „kremmm brullle“ (mit englischem r und l sowie deutlicher Betonung auf dem leicht verknödelten „u“) gemacht haben. Das war ein regelmäßiges Spiel am Abend: Wir haben die „brullle“ einfach nicht übers Herz gebracht und standhaft die Crehm brüleeee bestellt … Was jeden Abend mit einem verwirrten Blick und einem fragenden Kremmm brullle? quittiert wurde.

Seither heißt das Gericht bei uns eben „kremmm brullle“ und weckt jedesmal schöne Erinnerungen an Lele, Sheila, Michael, Ross und die Bierflecken auf den Jeans, mit denen man La Casita gerne mal verlassen hat. Hach, Cornwall … :)


Jolla: „The First One“ mit supernettem Klingelton

Jollas exklusive „Other Half“ für FrühbestellerSchon wieder Post aus Finnland: Dafür, daß ich das Jolla-Telefon bereits Monate vor seiner tatsächlichen Verfügbarkeit vorbestellt (und dafür auch Geld überwiesen) habe, bedankt sich Jolla bei mir mit einer kleinen Draufgabe. Ein im Handel in dieser Form nicht erhältliches Rückencover mit der Aufschrift „The First One“ ist es. Sobald man es aufsteckt, installiert es ein neues Thema („Ambience“ im Jolla-Sprech) in passendem Schreiknallrotorange und - und das find ich einfach total lieb - einen neuen Klingelton, der mit kurzen Gesprächsfetzen des Jolla-Teams unterlegt ist. Ich verstehe nicht immer genau, was gesagt wird, weil viele mir unverständliche Sprachen dabei sind. Aber die fröhliche Musik, das Gelächter, der Applaus, Sätze wie „Jolla is a movement!“, „Do it together!“, „We need a coffee machine that doesn't ask for coffee every 10 hours“ und „We're sailors!“, all das vermittelt sehr gut die Grundstimmung, aus der sich das Fehlende erahnen läßt.

Ich liebe den Klingelton. Thank you, Sailors! :)

Ach ja, wichtig für alle, die auch so ein Päckchen erhalten: Fast hätt ich vergessen, den Trick mit der längeren Akku-Laufzeit kurzfristig wieder rückgängig zu machen. Ohne laufenden tohd-Daemon erkennt das Telefon ja nicht, daß da was Neues aufgesteckt wurde. Überhaupt ist das Erkennen der neuen Rückseite noch nicht die große Stärke in der jetzigen Konfiguration. Am besten gehts, wenn man den Daemon bei aufgesteckter „Other Half“ neu startet.


What Else?

Neue Nespresso-Maschine Spätestens seit drinnen in der Küche die Emanzipation von Nespresso angefangen hat, ist das Kaffeemaschinenthema ja noch mehr in den Mittelpunkt gerückt als früher.

Über Weihnachten war das Christkind auch bei uns im Büro und hat die alte Nespresso-Maschine gegen was Jüngeres und Leistungsfähigeres ausgetauscht.

Da wird zuerst mal eine Entschuldigung an Herrn Clooney fällig: So grauslich ist der Kaffee gar nicht, wenn die Maschine nicht 15 Jahre alt und völlig verkalkt ist. :)

Andererseits: Das neue Modell liefert völlig andere Wassermengen auf drei (früher: zwei) Tasten. Ich dachte immer, bei Nespresso wären Tab-Inhalt und Wassermenge so exakt und perfekt aufeinander abgestimmt? Wie kann das sein, wenn je nach Maschine das Häferl unterschiedlich voll wird? Mhm?

Naja, wieder was Neues jedenfalls. Und diesmal entkalken wir sie regelmäßig. Ganz sicher. :)


Jolla Phone: Erfahrungsbericht Standardprogramme

Kartenprogramm von Jolla Mit den bisherigen Praxisberichten zum Jolla Phone hab ich ja offenbar einen Nerv getroffen. Jolla Phone: Erfahrungsbericht Hardware und Jolla Phone: Der erste Tag - das User Interface werden gerade besonders häufig angeklickt.

Damit ist natürlich auch der dritte Teil der Serie fällig. Wie sehen der von Jolla bereitgestellten Standardprogramme aus? Browser, Chat, Mail, Galerie, Kamera, Karten usw.? Ich hab lang überlegt, ob ich diesen Artikel jetzt überhaupt schon schreiben soll: Seit ich das Telefon am 19. Dezember ausgepackt habe, sind bereits drei (!) Betriebssystem-Updates drübergelaufen, die das Verhalten dieser Programme verändert haben. Angeblich kann man in 1-2 Wochen mit dem nächsten Update rechnen. Was schreibe ich also jetzt über den Browser, was auch Mitte Jänner noch einen Leser interessiert? Schließlich habe ich mich entschlossen, wirklich nur den Ist-Stand abzubilden. Man muß sich halt beim Lesen die laufenden Systemupdates dazudenken. :)

tl;dr

Ein Entwickler des Sailfish-Betriebssystems hat in einem Forum geschrieben: Even the simplest seeming feature is only 5-10% in implementation, the rest goes to polish & fixing the inevitable problems that weren't first noticed with it. Und weil das so ist, ist das kleine Unternehmen den einzig möglichen Weg gegangen: Das Jolla Phone startet in allen vom Hersteller bereitgestellten Programmen mit einem nur minimalen Funktionsumfang. Das geht so weit, daß noch bis Ende Dezember gewisse Mail-Konten nicht eingerichtet werden konnten, wenn die Einstellungen am Server nicht den 08/15-Erwartungen entsprachen.

Gleichzeitig sieht man aber anhand der installierten Pakete, daß fast alles nur eine Frage der Einbindung ins User Interface ist. Vieles von dem, was man zunächst vermißt, muß nicht wirklich erst programmiert werden: Es fehlt nur die sinnvolle Einbindung der schon vorhandenen Funktion in die jeweiligen Programme, einschließlich der Absicherung gegen falsche Benutzereingaben und der Berücksichtigung gegenseitiger Abhängigkeiten. Ich bin guter Dinge, daß genau diese Integration bei der derzeitigen Frequenz der Updates schnelle Fortschritte machen wird.

Eins noch als Punkt für die Zusammenfassung: Die weitgehende Android-Kompatibilität nimmt den Zeitdruck von Jolla und seinen Kunden, was viele der fehlende Funktionen angeht. Beispiel: Wer unbedingt Dinge benötigt, die der Jolla-Browser derzeit nicht kann, holt sich halt die Android-Version von Firefox. So einfach kann die Welt sein. ;)

Pogramminstallation und der Jolla-Store

Was gleich beim Einrichten des Jolla Phones positiv auffällt: Eine ganze Liste von Programmen ist nicht fix vorinstalliert, sondern wird bei der Ersteinrichtung aus dem Jolla Store heruntergeladen. Dazu gehören Kernkomponenten wie die Karten, der Mail-Client, die Android-Kompatibilität, Exchange-Unterstützung und der Kalender. Dabei kann man sich aussuchen, welche Programme man nun haben möchte und welche nicht. Es gibt eine Reihe von Jolla-Besitzern, die ihr Gerät aus Prinzip frei von Googlezeugs halten wollen und daher die Android-Unterstützung nicht installieren. Ich hingegen habe auf Exchange verzichtet, das laut vielen Berichten im Netz derzeit ohnehin nur sehr eingeschränkt funktioniert.

Der Store selbst überzeugt durch eine sehr lebendige Einstiegsseite. Ähnlich einem sozialen Netzwerk besteht sie aus einem dynamischen Strom von Kommentaren und „ossi1967 gefällt das“-Meldungen, der die Aufmerksamkeit schnell auf interessante oder neue Programme lenkt. Erst auf der zweiten Ebene findet man den systematischen Zugang nach Kategorien. Selbstverständlich lassen sich alle Jolla-Programme, die man bei der Erstkonfiguration übersprungen hat, direkt aus dem Store später noch installieren (und auch wieder deinstallieren).

Wichtig auch: Der Jolla Store ist eine Möglichkeit, Programme zu installieren und zu aktualisieren. Er ist aber nicht die einzige, Jolla zwingt dem Benutzer nichts auf. Diverse Android-Stores kommen dazu, darüber hinaus können Programmpakete im RPM-Format direkt heruntergeladen und installiert werden.

Dieser gesamte Komplex ist jetzt schon rund und gelungen. Ich wüßte ehrlich nicht, was ich mir als Anwender hier noch wünschen würde - abgesehen von mehr Programmen natürlich. ;)

Telefonieren

Smartphone hin oder her, telefonieren soll man schon auch noch können. :) Die Telefon-Applikation ist simpel, es fehlt derzeit vor allem an der VoIP-Einbindung. Auch die Informationen in der Anrufliste sind gar knapp gehalten: Wenn ich einen Eintrag aus dieser Liste antippe, sehe ich nicht, welche der zu dieser Person gespeicherten Nummern ich zurückrufe (bzw. eben von wo mich die Person angerufen hat).

Zumindest was die VoIP-Fähigkeit angeht, sind zwei Lösungen technisch eigentlich vorhanden: Das Paket für SIP-Calls (wie sie A1 mit seinem A1 over IP Service anbietet) ist fixfertig. Angeblich haben Leute auch schon Testanrufe damit über die Kommandozeile geführt. Da fehlt nur mehr die UI-Integration. Für Skype gibt es den Android-Client. Der Einbau in die Telefon-Applikation von Jolla wird eine Sache des Geldes sein: Im Gegensatz zu SIP ist Skype kein freier Standard, Jolla müßte ein Telepathy-Plugin für Skype programmieren, so wie Nokia es damals getan hat.

Ebenfalls zum Thema Telefonie gehört die Zuschaltung von Video und Sprache zu Instant Messaging Chats. Die fehlt derzeit ebenso wie SIP. Aber auch hier gilt: Die technischen Grundlagen sind da. Es findet sich bei den Einstellungen für Klingeltöne sogar schon eine Auswahl für „Internet-Anruf“, auch der Jolla Chat Client (siehe unten) wird anderen Gesprächspartnern schon als VoIP-fähig angezeigt.

Chat und SMS

Was die reine Text-Kommunikation betrifft: Verschiedene Chat-Services und SMS werden in einem Programm zusammengefaßt. Unterhaltung mit einem Gesprächspartner bleiben dabei unzerstückelt, auch wenn zwischen SMS und irgendeinem Internet-Chat gewechselt wird zwischendurch. Was derzeit noch fehlt ist die MMS-Unterstützung. (Seit dem N900 weiß ich: Technisch gesehen ist MMS eine teuflisch trickreiche Sache und Apple hatte einen guten Grund, es zu Beginn im iPhone nicht zu implementieren.) Aus den Äußerungen mancher Jolla-Mitarbeiter darf man aber schließen, daß auch das noch am Fahrplan steht.

Im Fall der Chat-Applikation wirkt der Verzicht auf zu viel Features (wir erinnern uns: Entwürfe, Inbox, Outbox, zeitversetzte SMS, …) fast wohltuend. Sie orientiert sich mehr an einem einfachen Instant Messaging Client als an einer herkömmlichen SMS-Applikation und wirkt dadurch übersichtlich und einladend. Das einzige, was ich neben MMS derzeit noch vermisse, ist die Unterstützung für Emojis. Ansonsten: gelungen!

Kontakte

Irgendwo zwischen Chat und Telefonie befindet sich das Thema Kontaktverwaltung. Kontakte anzeigen, auswählen, editieren und vor allem synchronisieren, wie funktioniert das? Jolla hat die Kontakt-Applikation genau so gebaut, wie ich sie mir vorstelle: Ich kann Favoriten definieren, die immer mit freundlich lächelndem Gesicht ganz oben angezeigt werden. Dann kommen die Leute, mit denen man zuletzt telefonisch oder per Chat zu tun hatte. Erst ganz unten bekommt man alphabetischen Zugriff auf Personen, die man nur alle zwei Monate mal anruft. Zusätzlich gibts einen Schnellzugriff auf alle Online-Kontakte, die jetzt gerade verfügbar sind. So muß Telefonbuch!

Natürlich synchronisiert die Kontakt-Applikation mit den eingerichteten Online-Konten. Die offensichtlichsten Doppeleinträge führt das Jolla Phone dabei automatisch zusammen, aber auch manuell geht das ganz einfach auf Basis einer Vorschlagsliste. Das für mich beste Feature dabei ist, daß man alle Verknüpfungen auch genauso leicht wieder lösen kann, die ursprünglichen Datensätze finden sich dann unangetastet in der Liste wieder.

Thema Synchronisation: Zwar importiert das Jolla Phone beim Setup Kontakte via Bluetooth, zwar kann es auch große VCF-Dateien einlesen, die vom Desktop exportiert wurden, zwar holt es sich Freunde und Bekannte von den eingerichteten Online-Konten … SyncML oder CardDAV sucht man aber noch vergeblich. „Noch“ deshalb, weil die Infrastruktur zumindest für SyncML bereits installiert ist; es gibt Leute, die sie mit einer handgeschriebenen Konfigurationsdatei auch erfolgreich nutzen. Bezüglich CardDAV gibts angeblich auch fixe Pläne.

Karten

Optisch sehr fein gelöst (ich liebe die Favoriten mit den zugehörigen Fotos!), läßt das Kartenprogramm auf Basis von Nokias HERE irgendwie doch zu wünschen übrig. Es fehlen die Satellitenansicht, die Sprachnavigation, ein offline-Modus … Hier sieht man schon klar: Eine vernünftige Navigationslösung gehört zu den Dingen, die heute für einen Hersteller richtig ins Geld gehen. Jolla aber hat's nicht so dick. Zumindest muß man den Finnen zugestehen, das sie die begrenzten Mittel optimal eingesetzt haben. Die unbedingt notwendige Basisfunktion ist da (Orte finden, Routen berechnen und anzeigen, interessante Orte in der Umgebung markieren) und ansprechend aufbereitet. Ich gehe davon aus, daß Satellitenbilder, Sprachnavigation und Anzeige der Verkehrslage keine Frage der technischen Umsetzung, sondern des Finanzpolsters sind. Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt.

Multimedia

Kamera, Galerie und Musikwiedergabe also. Über die Kamera habe ich hier schon einmal kurz etwas geschrieben, da hat sich auch nicht viel verändert. Einstellungen für Bildgröße und-format, Blitz, Weißabgleich und Fokus-Modus müssen reichen. Verbessert hat sich seit dem letzten Systemupdate die Bildqualität, vielleicht ist da wirklich auch noch mehr drin. Ein wirklich nettes Feature: Die Position des Auslöseknopfs kann am Bildschirm verschoben werden. Damit hat jeder den Auslöser dort, wo er ihn gern hat, je nachdem, wie er die Kamera zu halten gewohnt ist.

In der Galerie verstecken sich die Photos, Videos und, als eigener Menüpunkt, die Themen („Ambiences“), die man ja aus allen Bildern erstellen kann. Themen lassen sich hier als Favoriten setzen oder mit weiteren Parametern (Klingelton, Lautstärke) auffetten. Bilder und Videos lassen sich natürlich nicht nur ansehen, sondern auch per Mail, Bluetooth oder Online-Konto verschicken. Die eingebaute Bildbearbeitung beschränkt sich derzeit auf die Funktionen „Drehen“ und „Zuschneiden“ - das wirds hoffentlich nicht gewesen sein. :)

Beachtlich ist die Musikwiedergabe: Das Trumm nimmt nicht nur die üblichen MP3 und AAC-Dateien entgegen, sondern spielt ohne zu zögern auch alle meine OGG-Vorbis und FLAC-Files ab. Auch das Verwalten eigener Playlists ist gut gelöst. Gefällt mir außerordentlich!

Browser

Am Browser irritiert kurzfristig, daß seine Benutzeroberfläche sich so gar nicht an die Sailfish-Konventionen halten will. Man erkennt aber rasch, warum das so ist: Beim Lesen langer Seiten wäre das berühmte „Pulley Menu“ am oberen Seitenrand kaum mehr zu erreichen. Stattdessen gibt es hier eine klassische Button-Leiste, die aber nur eingeblendet wird, wenn man auf der Webseite nach oben scrollt. Über diese Leiste läßt sich unter anderem eine zweite Ebene für URL-Eingabe, Favoriten- und Tab-Auswahl aufrufen. Das wars dann auch schon. Ja, Links per Mail versenden, das geht auch noch.

Was beim Browser wichtiger ist: Schnell ist er und sauber arbeiten tut er auch. Probleme gibts dort, wo Feinschliff beim User Interface gefragt ist. Beispiel: Beim Aufruf der mobilen YouTube-Seite bin ich es von anderen Handys gewohnt, daß sie den eigentlichen Videoclip komfortabel im Media-Player öffnen. Der Jolla-Browser tut das nicht und spielt alles brav im kleinen Fensterchen ab, das YouTube dafür vorsieht. Da ist man dann doch für Firefox dankbar.

Größter Kritikpunkt kurz nach Erscheinen des Telefons war, daß sich ausgerechnet der Browser nicht ins Querformat drehen läßt. Natürlich bin ich da auch mit aufgesprungen. Ich muß mittlerweile sagen: Ja, eh, schön wärs, aber daß ich eine Webseite wirklich lieber im Querformat sehen will, kommt nur alle 14 Tage vor. Laut Jolla kommt dieses Feature ohnehin.

Mail

Keine ganz unwichtige Aufgabe bei einem Smartphone - und ausgerechnet hier gibt es noch die größte Baustelle. Der Exchange-Support mit Provisioning funktioniert noch nicht; der Mail-Client hat Probleme beim Weiterleiten von Anhängen; ein regelmäßiger Abruf der Mails im voreingestellten Intervall ist eher Glückssache; … Für jemanden wie mich, der am Telefon seine privaten Mails liest, fällt das gar nicht so wirklich in Gewicht. Wer das Telefon aber im beruflichen Umfeld einsetzen möchte, wird unter Umständen schon am fehlenden Provisioning bei Exchange scheitern. Daß hier so Unfertiges geliefert wurde, verwundert und enttäuscht ein bißchen.

Dokumente

Positive Überraschung: Das Programm mit dem unscheinbaren Namen „Dokumente“ hat bisher alles angezeigt, was ich ihm vorgeworfen habe. Nicht nur PDF und Word, sondern auch PowerPoint und - vor allem! - Open Document Formate. Wie gesagt, nur anzeigen, nicht bearbeiten. Aber bezüglich der Anzahl der unterstützten Formate das ist deutlich mehr, als ich von einer ersten Version des Betriebssystems erwartet hätte. Super!

Sonstiges

Was habe ich nicht erwähnt? Systemeinstellungen, Kalender, Taschenrechner, Notizen, Uhr und die Android-Unterstützung samt Yandex-Store. Zur Android-Unterstützung kommt wohl noch ein eigener Artikel. Kalender und Notizen sind mir schlicht zu langweilig. ;)

Erwähnenswerte Nettigkeiten gibt es bei den anderen Programmen: In den Systemeinstellungen kann man sich einzelne Funktionen (z.B. Bluetooth, GPS, WLAN, …) als Favoriten gleich auf die Startseite legen. Das ist ein kleines Detail, das sofort mein Herz erobert hat: Ich schalte gern manuell an solchen Dingen herum und schätze es, daß ich genau „meine“ Funktionen nicht erst im zweiten Untermenü erreiche.

Der auf den ersten Blick völlig überraschungsfreie Taschenrechner bietet eine nette Zusatzfunktion: Jede eingegebene Zahl kann nachträglich angetippt und verändert werden, um die gleiche Rechnung mit anderen Werten durchzuführen. Zwischenergebnisse werden durch Antippen wie Variablen in die aktuelle Rechnung eingefügt. Sehr fein!

Die Uhr kombiniert auf sehr übersichtliche Art und Weise Zeitangabe, mehrere Wecker und Timer sowie eine Stopuhr. Das klingt trivial, ist aber gut umgesetzt und ganz offenbar eine massive Bremse für die Anzahl der Applikationen im Store: Normalerweise werden die diversen „Äpp-Stores“ ja gerade in der Anfangszeit von genau solche Programmen überflutet. :)


Packerln und perfektes Service :)

Späte Weihnachtspäckchen Hach wie schön! Damit die Packerln endlich wegkommen haben uns der Schlosser und Hase II-IV zum Essen in die gute (und renovierte) Stube eingeladen. Hümmisakra! Man glaubt es nicht! Gleich zu Beginn: Da betritt man die Wohnung … und Tina und Ike bleiben, wie befohlen, ruhig auf ihrem Bettchen liegen! Hat man sowas schon gesehen? Erst einige Minuten später durften sie auf Kommando herkommen und uns begrüßen. Wir waren schwer beeindruckt. 2x pro Woche zahlt sich eben doch aus. ;)

Danach: Vier Gänge deluxe. Mjammi! Die genaue Speisenfolge läßt sich drüben im Gastgeberblog nachlesen. Bleibt mir nur zu sagen: So gschmackig! Absolut ossitaugliches Essen, perfekt zubereitet. (Oder, um es mit den Worten des vielfachen Hasen zu sagen: Es hot jo a fünf Stund ’kocht.)

Der eigentliche Grund das Besuchs waren natürlich die angekündigten Päckchen. (Dafür nimmt Sheldon auch soziale Kontakte und hausgemachtes Essen in kauf. *LOL*) Kinders, was hab ich gelacht! Passendes Nerdzeug, Marpelinchenhaftes unter dem Titel „Schöne Bücher für kluge Frauen“ und etwas sehr Respekteinflößendes. Ich freu mich auf Yodas Soda!

Anschließend durften beide Gastgeber noch nach Lust und Laune an meinem Ding fummeln. (Bei allem gebotenen Respekt muß man schon sagen, daß sich da der eine deutlich g’schickter angestellt hat als der andere.) Warum ich erst nachher das Verhüterli übergestülpt bekommen hab, wird auf immer ein Geheimnis bleiben. Ich fands trotzdem sehr, sehr nett (und war im Stillen auch durchaus geschmeichelt davon, daß erst das dritte gepaßt hat - die ersten beiden waren deutlich zu eng).

Eins darf nicht unerwähnt bleiben: Da erzählen sie dem Internet in aller Ausführlichkeit von der neuen Küche, lassen aber das Wichtigste weg: das ferngesteuerte LED-Band mit vielen bunten Farben und Blinkeffekten. Kaum hatte ich die Fernbedienung in der Hand, gabs kein Halten mehr. Was für ein Spielzeug! Ich überleg grad, wo ich das bei mir überall einbauen kann. :)

Wir bedanken uns artig, entschuldigen uns bei allen, die wir durch den Kakao gezogen haben, und wünschen viel Kraft und Durchhaltevermögen für die kommenden schweren Wochen.

PS: Service war OK, kamma lassen. *LOL*


Jolla: „Other Halves“ wachsen in freier Wildbahn

The Other Half aus dem 3D-Drucker Schon im Mai 2013, lange bevor irgendjemand Details über das Jolla Phone kannte, wurde im Netz intensiv über mögliche praktische Anwendungen für das Konzept der intelligenten „Other Half“ diskutiert. Dieser Artikel von damals zählt einige wunderliche Ideen auf.

Inzwischen ist alles etwas konkreter. Die technischen Spezifikationen des Anschlusses sind veröffentlicht, erste Kunden (wie ich *gg*) haben das Gerät in der Hand … und los geht die Bastelei. (Interessant: Von Jolla selbst gibt es derzeit, abgesehen von einer zweiten Farbe, noch nichts.) Ich habe mich nach Projekten umgesehen, die über das Stadium der bloßen Idee hinaus gekommen sind, und folgende entdeckt:

  • Olli-Pekka Heinisuo präsentiert hier auf Twitter eine recht ausgereifte Version einer „Other Half“, die er selbst mit dem 3D-Drucker gefertigt hat. Weitere Fotos (zum Beispiel dieses) und die Modelle als IGES- und STEP-Files gibts hier. Eine Alternative hat Dirk van Leersum hier im Maemo-Forum bereitgestellt.
  • Ebenfalls von Dirk van Leersum kommt ein Prototyp für eine physische Tastatur am Jolla Phone. Bemerkenswert: Dirk baut seit Oktober an seiner Idee. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht einmal klar, wie genau die Datenleitungen aussehen, über die er seine Tastatur anschließen muß. Ein bißchen inoffizielle Hilfe aus dem Jolla-Team hat ihm seither weitergeholfen. Herzeigbare Fotos gibt es hier nicht: Die Diskussion dreht sich derzeit um geeignete Chips und um die Software, die den Input der I2C-Leitungen ausliest. Wer unbedingt etwas sehen will: Voilà. (Wenn die Elektronik paßt, wirds nochmal wirklich spannend: Wie baut man einen passenden Schiebe- oder Klappmechanismus in kleinen Stückzahlen? Wie schafft man es, die Öffnung für Kamera und Blitz unbeeinträchtigt zu lassen?)
  • Wie er das Jolla Phone über eine speziell modifizierte „Other Half“ drahtlos auflädt, zeigt Jonni Rainisto auf diesem Foto. Eine ausführliche Diskussion der technischen Details findet sich in diesem Thread im TMO-Forum.
  • Jemand mit dem Benutzernamen Kimmoli (bei den Finnen weiß man nie, was Name ist und was Pseudonym *gg*) hat festgestellt, daß er nicht auf den Low Power Screen des N9 verzichten kann. (Das ist die Möglichkeit, bei stromsparenden OLED-Bildschirmen Statusanzeigen wie Uhrzeit, empfangene SMS usw. immer sichtbar zu machen, quasi als Bildschirmschoner.) Weil der Hauptbildschirm des Jolla Phone diese praktische Sache nicht unterstützt, baut Kimmoli eine „Other Half“ mit einer kleinen OLED-Statusanzeige auf der Rückseite. Das erste Foto eines noch nicht ganz perfekten Zusammenbaus gibts hier, die Diskussion dazu findet hier statt.

Daneben gibt es Ideen, die gerade in der Theorie auf Machbarkeit geprüft werden. So rechnen Menschen mit Ahnung von der Materie durch, ob es sich auszahlt, eine „Other Half“ mit einem Solar-Modul zu bauen. (Das ist komplizierter, als ich dachte - und zwar nicht nur der relativ geringen Stromausbeute wegen.)

Jetzt ist das Ding gerade mal fünf Wochen erhältlich, es sind noch nicht einmal alle Vorbestellungen von Anfang 2013 ausgeliefert, und schon stecken Menschen die seltsamsten Dinge hinten rein. Das kann ja noch heiter werden … ;)