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RDFa à la twoday, Teil II
2008 habe ich zum ersten Mal versucht, maschinenlesbare Zusatzinformationen nach der (damaligen) RDFa-Spezifikation in ein twoday.net-Blog einzubauen - und bin kläglich gescheitert. In den letzten Monaten hat sich aber einiges getan: RDFa 1.1 wird sich, das ist abzusehen, wesentlich von der 2008 gültigen Version 1.0 unterscheiden und dadurch technische Probleme aus dem Weg räumen. Außerdem gibt es neue Antworten auf die Frage nach dem „Warum?“. Wo also stehen wir 2012? Und was könnte ich für mein Blog hier verwenden?
Ich habs im RDFa-Testblog von 2008 ausprobiert. Was eine Maschine daraus lesen kann, wird in diesem Diagramm sichtbar. Ziemlich beeindruckend, finde ich. Aber sehen wir mal im Detail, was für mich neu war:
Vorweg: Alle folgenden Aussagen zum „neuen“ RDFa beziehen sich auf eine Version 1.1, die noch nicht als offizielle W3C-Empfehlung vorliegt. Noch wird daran gefeilt - sehr heftig sogar. Ich gehe aber davon aus, daß der Editor’s Draft vom 15.12.2011 dem Ergebnis sehr nahe kommen wird … sofern es überhaupt ein Ergebnis gibt, doch dazu später.
- RDFa verläßt sich nicht mehr auf den XML-spezifischen Mechanismus der Namensraum-Deklaration, um ein Vokabular einzuführen. Das ist zwar deutlich weniger elegant, ermöglicht aber die Nutzung in Dokumenten, die kein XML sind - wie z.B. in twoday.net-Blogs. Heißt: Ich konnte im Testblog RDFa einbauen ohne mich darum zu kümmern, ob die ganze Tagsoup drumherum irgendeinem (X)HTML-Standard entspricht. Tatsächlich habe ich das Ergebnis von neuen RDFa-Parsern lesen lassen, es funktioniert.
- Die Autoren von RDFa haben unter dem Namen „RDFa Lite“ ein Subset definiert, das in seiner Funktionalität sehr stark an das von der Industrie bevorzugte Microdata-Modell erinnert. Microdata ist simpler, aber zentralistischer, weniger leistungsfähig und vor allem weniger flexibel als RDFa. Wahrscheinlich wird es aber für RDFa wichtig werden, eine Microdata-ähnliche, allgemein anerkannte Mindestvariante anbieten zu können. Im Testblog habe ich einfach versucht, möglichst konform zu RDFa Lite zu bleiben (und somit implizit auch „in Microdata zu denken“). Das ist mühsam und umständlich, wenn man RDF gewöhnt ist. Außerdem schränkt es die Möglichkeiten doch sehr ein: Die Einfachheit kommt nicht ohne Preis, manches läßt sich in „Lite“ einfach nicht mehr ausdrücken.
- Im Juni 2011 mußten die um ein semantisches Web bemühten Personen und Organisationen zunächst einen herben Rückschlag einstecken: Mit schema.org haben Google und andere Suchmaschinenbetreiber das Rad neu erfunden und ein auf Microdata basierendes Vokabular vorgestellt, das alle bestehenden völlig ignoriert. Ein Licht am Horizont gibt es erst wieder seit November: RDFa Lite soll von den Suchmaschinenbetreibern gleichberechtigt mit Microdata als Syntax anerkannt werden - solange das schema.org-Vokabular verwendet wird. In der Praxis könnte das bedeuten: Eine Website verwendet volles RDFa 1.1 (also nicht nur die lite-Version) mit etablierten Vokabularen (SIOC, Dublin Core, FOAF, …) und den Ausdrücken aus schema.org. Die großen Suchmaschinen lesen nur, was als RDFa Lite gültig ist und schema.org-Vokabeln enthält, während alle zusätzlichen Informationen für fortgeschrittene RDF-Anwendungen unverändert erhalten bleiben. Ob Google tatsächlich schon RDFa 1.1 Daten aus meinem Testblog liest, bezweifle ich erst mal. Wahrscheinlich warten die, bis die Spezifikation engültig fest steht.
Apropos bis die Spezifikation engültig fest steht
: Spannend wird, wie sich das W3C aus der Sache mit den konkurrierenden Standards RDFa und Microdata herauswindet. Es gibt Bestrebungen, die Veröffentlichung beider Spezifikationen zu unterbinden und darauf zu warten, daß die beiden Gruppen sich einigen. Andererseits wäre es nicht das erste Mal, daß zwei Standards parallel existieren, die mehr oder weniger dem gleichen Zweck dienen.
Wenn sich die Geschichte wiederholt, wird der schlechtere Ansatz (Microdata) sich gegen den überlegenen (RDFa) durchsetzen … so wie sich „HTML“ 5 durch die Macht der Konzerne gegen das wesentlich brilliantere XHTML 2 durchsetzen konnte. Noch ist aber nicht alles verloren. Der Kunstgriff mit „RDFa Lite“ könnte noch einiges ändern. Mal sehen.
Einen guten Überblick über den aktuellen Status von RDFa bietet Ivan Herman im Artikel Where we are with RDFa 1.1?. Eine Gegenüberstellung von RDFa, Microdata und den etwas in Vergessenheit geratenen Microformats hat Manu Sporny unter dem Titel An Uber-comparison of RDFa, Microdata and Microformats veröffentlicht.
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Lungenbraten und Pizzakäse
Wie jedes Jahr gleiten wir mit Lungenbraten und Pizzakäse ins neue Jahr. Mhm! Lovin' it! ;)
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Gebiß-schonende Hühnerroulade
Ganz spontan (Uns haben Gäste abgesagt, aber das Zeug ist schon eingekauft) gabs am letzten Freitag des Jahres statt Spaghetti eine Einladung zu Rainer und Wolfi.
Wer immer da abgesagt hat: Es müssen ältere Tattergreise gewesen sein, für die leicht Kaubares am Speiseplan stand. Sowas hab ich ja generell auch gern. ;)
So gabs also weiche Linsensuppe, gebißschonende Hühnerroulade mit Erdäpfel und G’müs
sowie Rheuma-Käse-Kuchen
. Als Vorspeise und Überraschung (Ein Klavier, ein Klavier!
) lagen außerdem ein kompaktes Power-Pack und stundenlange Wellness auf den Tellern.
Vielen herzlichen Dank fürs gute Essen, das Doggy Bag und die Päckchen. Auf daß weiterhin viele Gäste absagen! ;)
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Ich bin Filmstar
Eigentlich weiß ich ja schon seit 2006, daß das Ansehen alter Fotos nicht immer nur Vergnügen bereitet. ;)
Seit Weihnachten gibts mehr als nur Fotos: Ich hab für meine Eltern knapp 2 ½ Stunden Super8-Filme auf DVD überspielen lassen … Himmelherrgott! Einerseits ist es nicht immer gut fürs eigene Ego, sich selbst als Kleinkind in Lederhosen zu sehen, das schreiend vor einer Kindergartentante davonläuft. Andererseits macht es riesengroßen Spaß, die eigenen Eltern, Opas und Tanten in der Mode der 1960er/1970er rumlaufen zu sehen. (Ich war ja immer der Meinung, daß man Peter Alexander und Grete Weiser absichtlich albernes Zeug angezogen hat, um den Comedy-Faktor zu steigern. Aber nein: Die liefen damals alle so rum!)
Irgendwie ist es unter Strich aber auch schön, Erinnerungen an Verwandte aufzufrischen, die viel zu früh gegangen sind.
Wer sich an meinen eigenen großen Auftritten erfreuen will, hat hier auf blip.tv Gelegenheit dazu.
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Keks bei HMB
Neben vielen netten Gesprächen gab's auch wunderbare Kekse und (Überraschung!) ein Päckchen vom Christkind, das ich aber erst in Wien aufmachen darf. Dabei wär ich schon so neugierig!
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Überstanden ;)
Versage-Hosenbekommen, jede Menge geiles, geiles, geiles Technik-Spielzeug (fürs Telefon und für den PC - ausnahmslos alle Steckdosen sind jetzt belegt), weitere Verkitschungen meiner ohnehin bereits legendären Schönheit … und Horror. *LOL*
Mehr Details? Wenn ich die Dinge der Reihe nach ausprobieren. Ich hab grad mal das eine oder andere beschnuppert (hihi!), recht viel mehr kann ich noch nicht sagen. ;)
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YouTube am Küchenfernseher
Nun, seit heute ist alles klar: Ein WLAN-Stick am Fernseher erlaubt Video on Demand vom deutschen Privatfernsehen (Britt, Switch Reloaded, Salesch,...), YouTube und blip.tv, vor allem aber sich das Abspielen von Mediendateien von meinem Symbian-Smartphone via DLNA.
Meine Eltern sind begeistert und kriegen sich gar nicht mehr ein vor Freude. (Stell mir da ja nichts um!
; So, schalt das jetzt aus, ich will fernsehen!
) *LOL*
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FRITZ!WLAN Repeater 300E
Das einzige, woran ich bisher gescheitert bin: meinen Eltern zu erklären, was das ist und was man davon hat. Aber da fällt mir schon noch was ein. *LOL*
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WESTbahn

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ESC 2012: Gehts denn schon los?
Anyway: Jetzt heißts wieder XML-Sheets pflegen. Keine Ausreden mehr! ;)
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Titten, Titten, Titten. Die Weihnachtsfeier.
Was noch durchaus weihnachtlich bei Punsch und Adventstimmung im Amerlingbeisl begonnen hatte, entwickelte sich nach einem Lokalwechsel (man will ja auch was Essen) zu einem Comedy-Programm mit extra Kreischfaktor. Wir hatten unter anderem am Programm:
- Titten (viiiele Titten!)
- Schamhaare (bzw. eben das Fehlen derselben)
- Pornos mit Robotern
- Spiderman (genauer: ich im Spiderman-Kostüm; immer wieder)
Allein die völlig verständnislosen und verwirrten Blicke von den Nebentischen hatten Unterhaltungsfaktor 1A dabei. Unglaublich, wofür Weihnachten gut ist. ;)
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Plachutta

(Natürlich auch wieder Hietzinger Schnepfen. Das muß man akzeptieren, wenn man ein gutes Filetsteak haben will.)
Schöner Abend! Geld gut investiert! ;)
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Jetzt bin ich ein richtiger Mann!
Vor gefühlten 4-5 Jahren - also genau am 11.12.1985 - hab ich meinen Führerschein bekommen. Reaktion meiner Großmutter damals dazu: Sie nahm meine Hand fest in ihre beiden Hände und sagte feierlich: Jetzt bist Du ein richtiger Mann!(Mir ist bis heute keine passende Antwort eingefallen.)
Was meine Männlichkeit mit dem rosa Lappen zu tun hatte, war mir also zwar nicht klar. Wie ich aber heuer eben diesen Lappen im Zug verloren habe, wußte ich sofort: Falls da jetzt wider Erwarten doch meine Männlichkeit dran hängt, muß ich das Ding so rasch wie möglich wieder haben. Daher also das ganze Theater mit Behördenurlaub
und Verlustanzeige etc. etc.
Der langen Rede großartige Pointe: Ich hab sie wieder, meine Männlichkeit. Sie ist immer noch rosa, gegenüber 1985 jedoch deutlich geschrumpft. Weil ich schon mal shoppen war, hab ich mir auch gleich so einen schicken Personalausweis im dazu passenden Design ausgesucht. Der ist graublau. Jetzt bin ich also wieder ein richtiger Mann. ;)
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Mit Lejla bei Billa
Hach, kann einkaufen schön sein! Billa verwöhnt mich beim Kauf von Kloreinigern und Geschirrspülmittelchen völlig unerwartet mit einem musikalischen Highlight des 21. Jahrhunderts:
Via Radio Max umschmeichelt mich der Beitrag von Bosnien-Herzegowina zum Song Contest 2006: „Lejla“, gesungen von Hari Mata Hari, erreichte im Televoting zwar „nur“ den dritten Platz. Die anschließende Journalisten-Wertung für die beste Komposition ging aber verdientermaßen an Željko Joksimović, der das Lied komponiert hat.
Bei so viel musikalischer Freude hab ich extra zu den teuren Markenprodukten gegriffen, um mich bei Billa zu bedanken. (Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die heute wirklich die Originalversion gespielt haben oder ein Cover: Immerhin gibts auch von Željko Joksimović selbst eine Live-Aufnahme. Wer weiß, wer das Lied sonst noch veröffentlicht hat?)
Anyway: Ich hab die Song-Contest-CD drin und tanze leichtfüßig durch die Wohnung.
Golube, moj golube nosi joj suze mjesto pjesme ja odlazim k'o da sam kriv što voljeh tebe koju ne smijemŠto voljeh tebe Lejla
Wers mir nachtun will, findet den Song hier zum Runterladen. ;)
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Gnome 3.2 in da house - will ich das?
Gestern wars fällig: das Update von Gnome 2.32 auf die aktuelle 3er-Linie in Form von Gnome 3.2. Das Update an sich verlief relativ problemlos; das ist bei einer Distribution wie Gentoo immer wieder erwähnenswert, immerhin muß man sich da ja alles selber compilieren und konfigurieren. Fehler und Inkompatibilitäten sind da fast unvermeidlich.
Der eigentliche Schock ist aber dann das fertige Ergebnis. Gnome 3 ist schon sehr viel anders als andere Desktop-Konzepte. Man versteht, warum Ubuntu hier mit seiner Unity-Oberfläche teilweise andere Wege geht. Zwar war Gnome auch in der Vergangenheit im Verlgeich zu anderen Desktop-Umgebungen von einer starken Simplifizierung geprägt. Die neue Version schlägt aber alles. Erstens gilt so gut wie überall: Für jeden Use Case gibt es genau eine Lösung. Das wars dann. Kein „Jeder nach seinem Geschmack“ mehr. Zweitens: Dieser eine Weg wurde ohne viel Rücksichtnahme auf bekannte Desktop-Konzepte fast auf der grünen Wiese konzipiert. Das mag für die Designer (ich hasse dieses Wort) ein schlüssiges Gesamtkonzept ergeben, erschwert aber zwei Personengruppen die Arbeit mit Gnome: Umsteigern und jenen, die abwechselnd mit Gnome und Windows (oder Ubuntu/OS X …) arbeiten. (Machen diese beiden Gruppen zusammen nicht schon 90% der Benutzer aus?)
Was sticht ins Auge? Alles ist groß, größer, am größten. Schriften, Icons, Fenstertitel, einfach alles. (Die Symbole für Programme und Dokumente sind auf meinem Bildschirm nachgemessene 3x3cm groß!) Der Desktop ist leer. Außer der Uhr, dem Lautstärkeregler und einem Kombi-Button (ausloggen, online Status ändern, Bildschirm sperren …) ist nichts zu sehen. Jede Art von Steuerung findet über eine zusätzliche Ebene („Aktivitäten“) statt. Diese wird eingeblendet, wenn man den Mauszeiger ins linke obere Eck schiebt. „Aktivitäten“ ist die all-in-one Zentrale für das Starten von Programmen, das Suchen (Dokumente, Kontakte, Internetinhalte - wieder all-in-one), das Umschalten zwischen geöffneten Fenstern, das Handling von virtual Desktops usw. usw.
Optisch sieht das alles recht nett aus. Die Handhabung wird natürlich erschwert. Früher reichte fürs Umschalten von Firefox auf Evolution einfach ein Klick auf das Evolution-Symbol in der unteren Bildschirmleiste. Jetzt muß man in die Aktivitäten-Ebene und dort das Fenster Evolution aktivieren. Mindestens ein Arbeitsschritt mehr - je nachdem, auf welchem der virtuellen Desktops Evolution gerade liegt, können es auch mehr werden. Das ist die Konsequenz aus dem Wunsch nach einem „schlüssigen Gesamtkonzept“. Da heißt es eben: Fenstermanagement über die Aktivitäten-Ebene. Na gut, soll sein.
Ebenfalls Teil des „schlüssigen Gesamtkonzepts“ ist die Feststellung, daß das Herunterfahren und Abschalten eines Rechners in Zeiten von Laptops und raffiniertem Power-Management nicht mehr nötig ist. Der Use Case „Ich beende meine Arbeit und benötige den Rechner nicht mehr“ wird daher mit dem Standby-Modus erfüllt. Ernsthaft. Einen Button oder Menüpunkt zum Herunterfahren und Abschalten gibt es nicht mehr. (Per Trick gehts doch: Hält man die Alt-Taste gedrückt, wird aus dem Menüpunkt „Bereitschaft“ gottseidank „Abschalten“. Nur weiß das eben kaum wer …)
Mal sehen, wie ich mich in den nächsten Tagen und Wochen mit dem Ding anfreunde. „Unity oder Gnome Shell“ ist ja mittlerweile als Glaubenskrieg fast noch heftiger als „KDE oder Gnome“. ;)
Wer sich ein Bild machen will: Eine grobe Übersicht bietet das Gnome-Projekt selbst. Ein paar offizielle Videos zu speziellen Anwendungsfällen gibts ebenfalls. Detaillierter zur Sache gehts auf derstandard.at, wo Andreas Proschofsky für die Vorgängerversion 3.0 einen ausführlichen Artikel samt Ansichtssache veröffentlicht hat.
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Eigene Shortcuts im N9 Startmenü
Simple: contactLaunch
Vorab: Wers einfach nur simpel haben will, ohne zu wissen, was er tut: contactLaunch ist ein guter Start. Das Programm listet alle Personen aus dem Telefonbuch auf und erlaubt es, einzelne Einträge ins Programm-Menü zu übertragen. Nachteil: Das Antippen des Symbols führt zur Kontakt-Karte mit allen Nummern, nicht direkt auf eine bestimmte Rufnummer. Außerdem landen die Fotos der Personen nicht im N9-typischen Squircle-Look in der Liste, sondern als ganz gewöhnliche Quadrate. Auch mit Gestensteuerung tut sich hier zunächst nichts. Wen das alles nicht stört, der ist mit dem € 0,90-Programm gut bedient.
Der Trick mit dem Link
Im Ergebnis ähnlich wie contactLaunch, aber zu Fuß erstellt und daher mit dem größeren Lerneffekt: die Link-Methode. Man lernt ja immer am besten, wenn man sich fertige Beispiele ansieht. Daher sehen wir uns an, was Nokia macht, wenn das N9 vom Browser aus ein Lesezeichen im Programm-Menü ablegt:
So ein Lesezeichen findet sich im Ordner /home/user/.local/share/applications/ und hat einen Dateinamen, der mit „browser-“ beginnt und mit „.desktop“ endet. (Der Rest ist eine zufällige Zeichenkette, die keinen Rückschluß auf den Inhalt des Lesezeichens zuläßt.) Wenn man diese *.desktop-Datei in einem normalen Texteditor öffnet, sieht man:
[Desktop Entry] Encoding=UTF-8 Type=Link Name=Oskar URL=https://oskar.twoday.net/ Icon=/home/user/.grob/l/1ec5e39376dfe03e9283bfd2506860f7-0.png
Dabei ist „Name=“ die Zeile, die angibt, was unter dem Icon stehen soll. „Icon=“ bestimmt, welches Symbol für den Link angezeigt wird - wieder ein seltsamer Dateiname, den der Browser beim Erzeugen des Lesezeichens angegeben hat. „URL=“ scheint klar: Diese Adresse wird aufgerufen, wenn man drauftippt. Nur: In dieser Zeile können nicht nur Adressen stehen, die mit „http:“ beginnen und daher ins WWW führen. Hier beschreibt Nokia, welche Typen sonst noch zulässig sind und wie das N9 damit umgeht. Unter anderem findet man die Möglichkeit, statt „http:“ einfach „tel:“ mit einer Telefonnummer zu schreiben. Das N9 zeigt dann eine Kontaktkarte an (ähnlich also wie bei contactLaunch), aus der man den Telefonanruf starten kann.
Ein zu diesem Zweck angepaßter *.desktop-Eintrag könnte so aussehen:
[Desktop Entry] Encoding=UTF-8 Type=Link Name=A1 Serviceteam URL=tel:0800664100 Icon=/home/user/.local/share/pixmaps/a1logo.png
Aufmerksame Nasen haben hier bemerkt: Ich habe auch die Zeile für das Icon angepaßt. Wichtig zu wissen ist: Es kann dort jedes Bild verwendet werden. Wer aber extra ein hübsches Icon erzeugt hat (z.B. mit meinem Iconmaker *g*) und es sauber ablegen möchte, dem sei der Pfad /home/user/.local/share/pixmaps/ dafür ans Herz gelegt. Den Ordner pixmaps unterhalb von /home/user/.local/share/ muß man zwar erst manuell anlegen, aber irgendwie paßts dann am besten: Nokia hat ja weder die Ordner-Struktur mit Namen wie „~/.local/share/“ noch das Format der *.desktop-Files selbst erfunden. Das alles sind gut eingeführte Spezifikationen, denen mittlerweile fast alle GNU/Linux-Systeme folgen. Ein Unterordner pixmaps für eigene Icons paßt da gut rein.
Per Link-Methode erreicht man im Grunde also das gleiche wie mit contactLaunch - nur der Aufwand ist wesentlich höher. Wird dieser Aufwand auch irgendwann belohnt? Eh klar. ;)
Die Krönung: ein Script
Schon hier hab ich beschrieben, wie man das Telefon-UI mit einer bestimmten Nummer aufrufen kann. Genau das ist es, was ich will: einmal von einem Icon im Programm-Menü aus, einmal per Gestensteuerung. Außerdem nicht auf eine Nummer beschränkt, sondern auf mehrere.
Wie immer, wenn man die gleiche Funktion mehrfach ansteuern möchte, schreibt man ein Script. In meinem Fall sieht das so aus:
#! /bin/sh /usr/bin/qdbus com.nokia.telephony.callhistory /callhistory com.nokia.telephony.callhistory.dialer "$1" exit
Abgelegt wird dieses Script unter dem Namen callnumber.sh im Ordner /home/user/.local/bin (auch „bin“ muß man zuerst erstellen). Danach mit chmod u+x ausführbar machen und ausprobieren:
Die Eingabe von „./callnumber.sh 0800664100“ direkt im oben genannten Verzeichnis sollte die Telefontastatur das N9 auf den Bildschirm bringen. Die Nummer 0800664100 müßte bereits „eingetippt“ sein, sodaß man nach einem Kontrollblick nur mehr auf den grünen Hörer tappsen muß. So weit, so gut. Jetzt aber ins Programm-Menü damit
Am besten kopiert man das zuvor verwendete *.desktop-File und gibt ihm einen neuen Namen, z.B. „dialA1.desktop“. Eigentlich ist der Name egal, die Endung „.desktop“ ist wichtig. Danach ändert man die neue Datei wie folgt ab:
[Desktop Entry] Version=1.0 Type=Application Name=A1 Serviceteam Comment=Contact Exec=/home/user/.local/bin/callnumber.sh 0800664100 Icon=/home/user/.local/share/pixmaps/a1logo.png
Viel geändert hat sich gar nicht. Wichtig ist: Statt „Type=Link“ steht jetzt „Type=Application“ dort. Folgerichtig gibt es auch keine „URL=“-Angabe mehr für ein Link-Ziel. Diese Zeile wird ersetzt durch die Angabe des Programms, das gestartet werden soll. Die entsprechende Zeile beginnt mit „Exec=“. Easy.
Gestensteuerung
Eigentlich wäre der Zauber jetzt zu Ende, wenn da nicht noch die Gestensteuerung zu implementieren wäre. Zu diesem Zweck brauchts das Programm MyMoves aus dem Nokia Store. Leider kann MyMoves eigentlich nur wirklich installierte Programme steuern; selbst gebastelte Scripts übersieht es beim Auflisten der möglichen Aktionen. Macht aber nichts. Wo ein Konfigurationsfile ist, ist ein Workaround:
MyMoves starten und die Geste auswählen, mit der man die Telefonnummer wählen möchte. Dieser Geste dann irgendein Programm zuordnen, das man nicht per Geste starten will. (Es wird gleich klar warum.) Danach: MyMoves schließen und vergessen. ;)
Das Herz der Gestensteuerung ist die Datei /home/user/.config/mymoves.conf, die sich gottseidank ebenfalls mit einem ganz einfachen Texteditor bearbeiten läßt. Sobald man sie geöffnet hat, sucht man die Zeile mit dem Programmnamen, den man zuvor mit der gewünschten Geste verknüpft hat. Ich habe der Geste „mit zwei Fingern von links unten nach rechts oben“ den Notizblock zugeordnet. Also finde ich in mymoves.conf:
d12###Notes###/usr/bin/invoker --wait-term --delay=10 --type=m /usr/bin/notes -showWindow %U
Ab hier heißt es wieder: Aus bestehenden Vorlagen lernen. „Notes“ ist offenbar nur die Bezeichnung, die im UI zur Geste angezeigt wird. Alles nach dem letzten ###-Block ist das Kommando, das ausgeführt wird. Na dann! Die Zeile wird geändert auf:
d12###A1 Serviceteam###/home/user/.local/bin/callnumber.sh 0800664100
Konfigurationsdatei speichern, MyMoves neu starten - und schon ermöglicht die magische Geste den gewünschten Anruf, egal wo am N9 man sich gerade befindet.
Die schlechte Nachricht zum Schluß
Zwar zeigt das N9 die neu erstellten *.desktop-Files genau so an, wie es das nach der Spezifikation tun sollte. Sicherheitshalber läßt es aber (zumindest bei den meisten der hier gezeigten Varianten) das Löschen der Icons direkt in der Launcher-Ansicht nicht zu. Offenbar hat Maemo/Harmattan hier Angst, daß ein echtes Programm nicht mehr funktioniert, weil man irrtümlich sein Icon löscht. Das heißt: Wenn man ein solches Icon wieder los werden will, gibt es keinen anderen Weg, als die dazugehörige *.desktop-Datei aus /home/user/.local/share/applications/ zu löschen. (Achtung: Das Löschen der Grafik-Datei, die zur Darstellung des icons verwendet wird, bringt gar nichts. In diesem Fall zeichnet das N9 einfach ein einfärbig grünes Icon hin.)
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