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Tagung: modischer Gewinn
Ansonsten die gleichen Themen wie oft zuvor, aber flott und unterhaltsam durchgezogen. Besonders spaßig: Ein Gastredner, der uns erklärte, die Software seiner Firma würde Multimedia-Dateien in einem Standardformat speichern: Windows Media (WMA/WMV)! So werden Standards geboren…
Egal: Ich bin ganz ruhig geblieben und fands alles in allem ganz lieb. Jetzt gehts ab zum Abendessen. Und morgen wird weiter getagt.
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Zwei Tage im Paradies
Es gibt im Paradies langsames WLAN um € 5,- pro Stunde, nettes Personal an der Rezeption und eher enge, dunkle Kämmerchen. Weil das ganze ein Seminarhotel ist, machen wir das Seminar (das ist der Grund des Aufenthalts in Graz) wieder irgendwo anders. Die Taxifahrer wollen ja auch leben. Sehr geschickt.
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USA 1987: Fotos
Im konkreten Fall gehts um alte, zerkratzte und verstaubte Dias, die ich während meiner letzten USA-Reise 1987 aufgenommen habe. Damals bin ich mit meinem Schulfreund Rüdiger, seiner Schwester Doris und dem VW-Bus „Pablo“ quer durch Amerika gefahren. Zwei Monate lang. Von Michigan nach Kanada, dann die ganze Ostküste runter bis Florida und schließlich quer durch nach Kalifornien.
Dem neuen/alten Scanner sei Dank kann ich mir die Bilder jetzt wieder ansehen. Ich hätte sie ja auch für mich behalten. Aber: Ich war so unvorsichtig, meinem Chef einen Blick auf jene Schnappschüsse zu versprechen, die besonders brutal zeigen, wie sehr der Zahn der Zeig an mir nagt. (Wobei ich mir jetzt grad überleg, ob „an mir nagen“ in diesem Zusammenhang der passende Ausdruck … Ach was, egal *g*)
Man sieht mich also nun fast nackt (Premiere in diesem Blog!) am Strand von Miami, dann irgendwo zwischen 50 Millionen Canyons der USA und schließlich gegen Ende des Trips am Pier von Santa Monica. Das ist alles. Mehr zeig ich nicht her. ;-)
Nikon Coolscan IV ED
Diesmal wars der Dia- und Negativscanner Nikon Coolscan IV ED (LS40 ED). Nicht das brandaktuellste Gerät, und es funktioniert auch nicht mehr alles (der automatische Filmstreifen-Einzug ist defekt), aber zum Scannen einzelner Bilder ohne Batch-Funktion reichts.
Große Überraschung: Ich hab das Ding einfach angestöpselt, die Scansoftware Sane und das passende Frontend XSane installiert und es hat alles ohne weitere Konfiguration auch unter GNU/Linux funktioniert. Eine Überraschung war das deshalb, weil ich mich noch erinnern kann, daß die Erstinstallation am Windows-PC meines Vaters damals gar nicht so problemlos zu bewältigen war. Wir sind da gehörig ins Schwitzen gekommen. Außerdem droht die von mir zunächst zu Rate gezogene Anleitung zahllose Manipulationen an Konfigurationsfiles an, die aber bei mir allesamt nicht notwendig waren. Glück gehabt.
Wie auch immer, ich besitze jetzt ein Spielzeug mehr. Natürlich mußte ich auch gleich den ersten schweren Fehler begehen: Ich habe Urlaubsdias aus dem Jahr 1987 eingescannt, die ich mir seit damals nicht mehr angesehen habe. Autsch. Das tut weh. Aber das ist eine andere Geschichte …
Terrific Growth!
Um was gehts in der Mail? Um Aktien und irgendwelche Wachstumschancen. Pah! Als ob solcher Kram irgendjemanden interessieren würde.
Unter einem solchen Betreff hätte ich mir ein brauchbareres, um nicht zu sagen handfesteres Angebot erhofft.
Video zu „Trusted Computing“
Ich kann nur sagen: Den Film ansehen, vielleicht - die Stimme vorausgesetzt - eine deutsche Fassung basteln. Treacherous Computing gehört zu den hinterhältigsten Bedrohungen, die im Computerbereich auf uns zukommen. Dieses Verfahren bricht erstmals mit einer stillen Übereinkunft, die immer schon das Verhältnis des Menschen zur Technik bestimmt hat:
Wir haben uns in eine immer größere Abhängigkeit von der Technik, im konkreten Fall vom Computer begeben, weil wir wußten: Die Kontrolle behält am Ende immer der Anwender. Der Anwender bestimmt, welches Programm läuft. Der Anwender bestimmt, wie er seinen Rechner nutzt. - TC entzieht dem Benutzer nun diese Kontrolle. Nicht einmal die Auswahl der Software bliebe dem Endanwender überlassen: Installiert werden darf nur, was das TC-System zuläßt. Das kann so weit gehen, daß nicht einmal mehr selbst geschriebene Software auf dem eigenen Rechner ausgeführt werden kann. Der Benutzer darf seinen PC zwar kaufen. Wirklich benutzt wird er aber von denen, die die Kontrolle über die TC-Technologie besitzen.
Es arbeiten bereits Lobbyisten daran, den Einsatz von TC nicht nur möglich, sondern sogar per Gesetz verpflichtend zu machen. Kein PC soll mehr ohne die in der Hardware verankerte TC-Infrastruktur ausgeliefert werden dürfen. Dagegen aufzutreten lohnt sich.
Wildschwein im Herbst
Also gehts zunächst mit Kürbiscremesuppe (direkt aus dem Kürbis) los, dann kommt besagtes Schwein (mit Knödeln, Kraut und Linsen) und
anschließend ein sagenhaft sündiges Ananas-Grießkoch-Honig-Dessert (mit Granatapfelscheiben und Schoko natürlich).
Unnötig zu erwähnen, daß das verdauungstechnisch nur in einer Katastrophe enden konnte, aber was solls? Jahreszeiten müssen gefeiert werden, wie sie fallen, und der Abend war auf jeden Fall diese kleine ernährungstechnische Sünde wert.
(Jedenfalls hab ich jetzt Respekt vor Obelix. Daß der so ein Vieh gleich am Stück verspeisen kann …)
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Jungarbeiterinternet
In seinem Weblog verwendet er als Header-Grafik folgendes File:
Jungarbeiterinternet (png, 439 KB)
Das Originalfoto dazu hat er in Wien, ganz in der Nähe meiner Wohnung aufgenommen. Das Schild schmückt das Haus Hernalser Hauptstraße 59, und natürlich steht darauf nicht wirklich „Jungarbeiterinternet“, sondern „Jungarbeiterinternat“:
Jungarbeiterinternat (png, 574 KB)
Jan Schmidt hat mir dieses Original heute zugemailt, weil ich ihn nach der Geschichte seiner Header-Grafik gefragt hatte. Seine Antwort hat er auch gleich als Eintrag in sein eigenes Blog gestellt - offenbar war ich der erste, der ihn auf das Foto angesprochen hat. *g*
Mir gefällt diese Idee unheimlich gut, ich kann mich gar nicht sattsehen dran. Allein der Kontrast, den der deutlich in die Jahre gekommene Schriftzug und der Begriff „Internet“ bilden. Natürlich auch die Phantasie, was ein reales „Jungarbeiterinternet“ denn sein könnte. Die genialische Einfachheit der Idee. Und, selbstverständlich, ein gutes Stück Sozialromantik.
Danke, Jan, für dieses wunderbare Bild.
Übrigens: Das Symbol unter dem Schild ist das der Österreichischen Jungarbeiterbewegung, die 1946 gegründet wurde, um die im Zuge des Wiederaufbaus nach Wien strömenden jungen Arbeiter mit Quartieren zu versorgen.
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Immigrant oder: Die Mauer muß weg!
George W. Bush hat heute das Gesetz unterzeichnet, das den Bau einer 1200km langen und 1,2 Milliarden Dollar teuren Mauer an der Grenze zu Mexiko ermöglicht. Erklärtes Ziel: die Verhinderung illegaler Einwanderung.
In diesem Zusammenhang ist mir (ausgerechnet) in einem amerikanischen online-Shop für T-Shirts folgender Absatz besonders positiv aufgefallen:
A Texan on the news was ranting about immigrants, "We don't know who they are, where they come from or what diseases they have" he said. The people he was speaking of are mostly coming from a part of Mexico we did not conquer, to a part that we did and I'm guessing most of them did not leave a country with nationalized health care for a country with out because they are diseased. Anyone could tell that white descendant of european immigrants who came and settled land taken from indigenous people whom are now considered immigrants that. Every person in the world is an immigrant according to someone's definition. Show them your face so they know who to be scared of.
Hintergrund: Klaus Industries verbindet den Verkauf von T-Shirts mit gesellschaftlichen Anliegen. Ein Teil des Erlöses geht als Spende an ausgesuchte Projekte; die Spenden aus dem hier erwähnten „Immigrant“-T-Shirt gehen an eine Immigrantin und unterstützen ihre finanziell aufwändigen Auseinandersetzungen mit der US-Bürokratie. Da das alles unter dem Motto „T-Shirt of the Month“ läuft, ist genau dieses eine Shirt vielleicht irgendwann nicht mehr online. Ein Bild des Shirts und den Text gibt es aber auch in diesem Weblog.
Für alle coolen Webdesigner
Tatsächlich zaubert sie ein freundliches Schmunzeln auf meine Lippen. Flash-begeisterte, Javascript-verliebte, immer den letzten Trends folgende „DHTML“-Designer werden eher säuerlich den Kopf schütteln. Ebenso jene Leute, für die HTML in erster Linie dazu da ist, um eine optische Idee umzusetzen. Gerade deswegen gefällt mir die Story. Sie ist etwas lang, aber lieb. Und wahr. Sehr wahr.
Day Against DRM
Wenn ich schon sonst nichts dazu beitrage, hier sind zwei Links zum Thema:
Darth Vader intim: Sein Doppelleben, sein Geheimnis
Von Darth Vader gibt es nun hochaktuelles Bildmaterial, das nur noch wenig Zweifel läßt.
GPL Wars II: Torvalds Smatters Back
Offenbar hat er zur Vorbereitung den Jahresvorrat einer Schule an Kreide gegessen, denn er gibt sich ungewohnt diplomatisch: Nicht so sehr grobe Fehler in der GPLv3 würden seine Ablehnung begründen. Vielmehr sei die bestehende Version 2 der GPL (GPLv2) aus dem Jahr 1991 eine derart geniale, wunderbar gelungene und zeitlos gültige Lizenz, daß es keinen Grund gebe, davon abzurücken.
Torvalds zentrale Botschaft: Die GPLv2 manifestiert den über alle Sprachen und Kulturkreise verständlichen Grundsatz „quid pro quo“, „tit for tat“, „wie du mir, so ich dir“ auf eine sehr simple, unverschnörkelte Art und Weise. Es gibt kein überflüssiges Beiwerk. Gerade ihre Einfachheit ermöglicht es so vielen Autoren, sie zu akzeptieren. Torvalds weiter: Die GPLv3 packt zu viel an Wenn und Aber hinein, versucht für einzelne Eventualitäten eine Lösung zu finden und verstrickt sich damit in juristische Details. Dies bringt, so Torvalds, mehr Schaden als Nutzen, da es jene Menschen abschreckt, die mit den neuen Bestimmungen (vor allem in Hinblick auf Patente und DRM) nicht leben können.
So schön und sanft Torvalds diesmal auch formuliert, so sehr er damit sogar Richard Stallmans Arbeit lobt (was selten genug vorkommt), eines kann er nicht verbergen: Er hat die GPLv3 nicht verstanden. Er hat wahrscheinlich schon die GPLv2 nicht verstanden. Er hat Freie Software nicht verstanden. Und er hat, was in der aktuellen Diskussion sehr unhöflich ist, die Argumente und Erläuterungen der Autoren der GPLv3 nicht gelesen.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Linus Torvalds in die GPLv2 genau das hineininterpretiert hat, was er wollte. Er hat ihre Geschichte, die Motive hinter ihrer Entstehung beiseite geschoben. Er hat sie auf das reduziert, was ihm nützlich war, und alles weggelassen, was er nicht lesen wollte.
Nun ist aber die GPL (egal in welcher Version) kein Selbstzweck. Sie ist kein Kunstwerk, das seiner klaren Form und Schönheit wegen bestaunt wird. Sie ist nur ein Werkzeug, das geschaffen wurde, um ein zuvor genau definiertes Ziel zu erreichen. Dieses Ziel heißt nicht einfach nur „tit for tat“. Das Ziel ist, daß Freie Software nur unter Einhaltung der berühmten „Vier Freiheiten“ genutzt und weitergegeben werden darf. Diese Freiheiten sind:
- Die Freiheit, das Programm für jeden Zweck auszuführen.
- Die Freiheit, die Funktionsweise eines Programms zu untersuchen, und es an seine Bedürfnisse anzupassen.
- Die Freiheit, Kopien weiterzugeben und damit seinen Mitmenschen zu helfen.
- Die Freiheit, ein Programm zu verbessern, und die Verbesserungen an die Öffentlichkeit weiterzugeben, sodass die gesamte Gesellschaft profitiert.
Solange diese Freiheiten durch die GPL geschützt sind, funktioniert sie als Lizenz im Sinne ihrer Autoren.
Die Erfahrung hat nun gezeigt, daß es Konstellationen gibt, in denen der Empfänger GPL-lizensierter Software seine aus der Lizenz erworbenen Rechte aufgrund technischer oder gesetzlicher Einschränkungen in der Praxis nicht ausüben kann. Diese Sonderfälle waren zum Zeitpunkt der Entstehung der GPLv2 entweder nicht bekannt oder den Autoren nicht bewußt. Es geht dabei vor allem um gesetzliche Rahmenbedingungen, bei denen die GPLv2 sich auf die US-amerikanische Rechtslage verläßt. Die GPL regelt Dinge, die das amerikanischen Rechtssystem ohnehin bereits in im Sinn ihrer Autoren festlegt, kein zweites Mal. Das macht ihre Anwendung in anderen Staaten manchmal problematisch. Die neue Version 3 der GPL berücksichtigt diesen Umstand sowie die in den letzten Jahren gewonnenen Erfahrungen außerhalb der USA. Sie baut Klauseln ein, die ausdrücklich festschreiben, was ohnehin von Anfang an gewollt war. Ähnliches gilt für technische Veränderungen vor allem im Sektor DRM/TC, deren Auswirkungen 1991 noch nicht absehbar waren. Auch hier schreibt der Entwurf für die Version 3 nur fest, wie die alten Ziele im Licht aktueller Entwicklungen zu schützen sind, fügt aber keine neuen Ziele oder Ideologien hinzu.
Genau das ist nun aber Linus Torvalds Problem: Er hat sich nie für die Ziele der GPL interessiert. Wahrscheinlich hat er nicht einmal begriffen, daß sie Mittel zur Durchsetzung einer Ideologie ist und niemals nur das sicherlich konsensfähigere Konzept „tit for tat“ transportiert hat. Er hat nur irgendwann erkannt, daß diese Lizenz unter anderem auch seine Interessen recht gut abdeckt, ohne zu sehen, daß sie eine ganze Reihe darüber hinaus gehender Zwecke erfüllt. Erst jetzt, wo die GPL neu formuliert werden muß, damit sie vor Gerichten in aller Welt Bestand haben und auch durch neue technische Tricks nicht umgangen werden kann, fällt ihm das durch den geänderten Wortlaut auf. Seine Kritik am Text der GPLv3 ist in Wahrheit Kritik am Konzept Freier Software, das seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts unverändert existiert, das Torvalds aber offenbar erst jetzt in seiner ganzen Tragweite verstanden hat - und ablehnt.
Web-2.0-mania Casting
Anyway: Internet (Web 1.0, wohlgemerkt) und Michael Schuster sei Dank konnte ich mir jetzt eines der Highlights als Video-Stream ansehen: Die Podiumsdiskussion „Web 2.0 und Multimedia – Wie verändern Web 2.0 und Social Software die Medien?“. Mit viel Mut und gestärkt von der Gewißheit, daß ich jederzeit den Stecker ziehen kann, habe ich mir dieses … dieses Ding ohne Namen jetzt in voller Länge reingezogen. Es ist ein bißchen wie ein Starmania-Casting: grauenerregend, schlecht und peinlich, aber man kann einfach nicht wegschauen.
Unbestrittener Star war von Anbeginn an Moderatorin Elisabeth „Okayyy“ Gardavsky, die mit „Web 0.2“ und der Frage „Wieviel Breitseite braucht man dafür?“ (gemeint: „Welche Bandbreite …“) mühelos die ganze angetretene Expertenrunde an die Wand spielte.
Rainer Grünwald (Chefredakteur e-Media) hätte mir dann fast ein bißchen den Spaß verdorben: Er hat nämlich gleich in seinem Eingangsstatement Wahrheiten verbreitet, die man unter dem Titel „Web 2.0“ einfach nicht hören will: daß die ganze Interaktivität absolut gar nichts Neues ist; daß das Internet immer schon von allen seinen Nutzern gespeist wurde; daß sich im Usenet bereits „soziale Netze“ gebildet haben, wie die versammelten Web 2.0-Gurus noch in die Windeln geschissen haben. (OK, letzteres hat er ganz so drastisch nicht formuliert, aber doch sehr laut gedacht.) Das ist einfach uncool, aber ur! Nein, da wollten alle schnell weiter. Grünwald durfte daher nur sehr kurz reden und zur Strafe dann lange gar nicht mehr.
Lustiger war schon Michael Rossipal (Gesamtleitung für Multimedia, Verlagsgruppe News). Der war ganz aufgeregt darüber, daß Leute jetzt mit Web 2.0 auch andere Möglichkeiten der Kommunikation mit ihrer Zeitung haben als den Leserbrief. Und außerdem ist an Web 2.0 so richtig arg spannend, daß es keine fixen Erscheinungstermine gibt. Die schreiben da einfach was, und dann ist es online. Sapperlot! Ach ja, und jetzt, im Web 2.0, stellen auch User private Inhalte ins Netz und man kann Urlaubsfotos sehen und etwas über das Hobby lesen. Gottseidank, daß es das früher nie gab, hab ich mir da gedacht. Man hätt am Ende was über mich auf meiner Homepage erfahren.
Typisch öffentlich-rechtlicher ORF: schicken die zu dieser Diskussion doch so einen faden Typen mit Bodenhaftung. Karl Pachner ist noch dazu so lang im Geschäft, daß er schon vor dem Platzen der Dot-Com-Blase an den gleichen Podiumsdiskussionen teilgenommen hat. Behauptet der doch glatt, User Generated Content (wenigstens die Vokabeln du jour hat er gelernt) wäre keine Web 2.0-Erfindung, sondern würde auch „offline“ funktionieren, zum Beispiel in Form der „Ö3ver“ beim Ö3-Verkehrsservice. Er traut sich auch, die Frage nach der inhaltlichen Relevanz der -zig Millionen Web 2.0-Egotrips in den Raum zu stellen. Außerdem rechnet er ständig so lästig rum, ob so Community-/Social-Network-Services denn auf Dauer wirtschaftlich zu führen wären; wer denn für sein eigenes soziales Netzwerk zu zahlen bereit wäre … Trantüte! Langweiliger Realist! Schnell weiter.
Markus Raith von Vorarlberg online hilft, wo er helfen kann. Ich für meinen Teil zum Beispiel kenn mich ja nie aus, was Web 2.0 eigentlich ist. So überhaupt und allgemein. Also die Sache ist jetzt die, sagt Markus Raith: Vorarlberg Online hat von Anfang an immer schon auf den Communitygedanken gesetzt. Und jetzt nennen sie das halt Web 2.0. Und sie haben jetzt auch ein online-Kartenspiel, das ist auch im Web 2.0-Projekt. Und so etwas wie flickr wollen sie jetzt auch machen launchen, obwohl: Auf flickr findet man schon über 4.000 Fotos mit dem tag „Bregenz“. Und das ist schon auch sehr viel. (Ich finde übrigens nur 872 Fotos mit dem tag „Bregenz“ auf flickr - ich glaube halt aber auch nicht an Web 2.0.)
Von knallgrau saß dann noch Dieter Rappold am Podium, der zunächst recht unspektakulär und souverän darlegte, wie der Onlinebereich einen immer größeren Anteil am gesamten Medienkuchen ergattert. Die hypnotische Kraft schöner New-Economy-Worthülsen hat meine Aufmerksamkeit dann aber immer mehr auf seine angenehme Stimme und sein sympathisches Lächeln gelenkt … Ich weiß nicht mehr, was er gesagt hat. Ich kann nicht so schnell languages switchen, da verliere ich irgendwann auch den trust in den content. Wahrscheinlich bin ich als Mensch für so etwas noch zu sehr „1.0“. (Wer ebenfalls „Mensch 1.0“ ist, kann in diesem Blog-Eintrag fast ohne Newspeak lesen, worum es ihm in etwa ging.)
Wieder eingestiegen bin ich bei Rainer Grünwalds bissiger Erwähnung des Mediums „Telefon 1.0“, über das seine Redaktion nach seinen Angaben immer noch erreichbar ist. Ich bin versucht, es an seinem persönlichen Anschluß zu versuchen. Der Mann hat mir imponiert. Ansonsten wenig Neues am Podium, nur die Bestätigung dessen, was wir bereits vorher wußten: Es gibt kein Web 2.0. Aber es macht immer wieder enormen Spaß, den Fachleuten zuzuhören.
Und: Wer wie ich eine Schwäche für Nachmittags-Talkshows und Reality-TV hat, sollte den Stream ansehen. Kultpotential ist sicher vorhanden.
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