Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

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Song Contest: Gut geraten

Dima Bilan (Russland)Selten haben meine persönliche Punktewertung und das Ergebnis des ESC-Semifinales so gut übereingestimmt: Meine Favoriten sind drin, die von mir mit weniger als 6 Punkten bedachten Länder sind raus.

Einzige Ausnahmen: Schweden und Polen. Ich hätte gerne Polen mit dabei gehabt und dafür auf die 150. Darbietung des immer gleichen schwedischen Songs verzichtet. Man kann ja aber bekanntlich nicht alles haben, und wer weiß, wie weit Carola mit ihrem Heuler am Samstag noch kommt. Jedenfalls sind Armenien, Irland, Mazedonien, Russland, die Türkei, die Ukraine, Finnland, Litauen, Schweden und vor allem Bosnien-Herzegowina im Finale.

Besonders amüsiert hat mich, daß Silvia Night aus Island doch glatt ausgebuht worden ist. So richtig ausgebuht, nicht nur vereinzelte Buh-Rufe unter den Applaus gemischt. So was gabs, so weit ich mich erinnern kann, noch nie. (So was wie ihren Auftritt allerdings auch nicht.)


Song Contest Semifinale

Tatsächlich: TRTint überträgt! Zusätzlich gibt es einen Livestream von eurovision.tv. Alles ist gut. Ich bin glücklich.

seminar

aus irgend einem mir nicht bekannten grund steh ich wieder im vorraum eines seminarraums und wünsch mir, es wär schon vorbei.

Avanti La Vie

Jacques Zegers bei ESC 1984 in LuxemburgSo ist das Netz: dicht, verwoben und ganz und gar spontan. Auf der Suche nach der Lösung für ein Softwareproblem entdecke ich eines dieser Geisterlieder: Musik, die mir seit Jahren immer wieder durch den Kopf geht, die ich aber nicht zuordnen kann.

Im konkreten Fall wußte ich, daß es ein französischsprachiger Beitrag zum Song Contest war. Nicht mehr. Kein Jahr, kein Land, kein Interpret, kein Titel. Nur die Melodie blieb hängen, obwohl ich das Lied nur ein einziges Mal gehört habe.

Wie sich jetzt durch Zufall, Chat und Google herausstellt, war es „Avanti la vie“ von Jacques Zegers. Er sang es 1984 für Belgien und wurde damit den fünfter, ex aequo mit Alice & Franco Battiato und ihrem beeindruckenden „I Treni Di Tozeur“. Für Österreich sicherte Anita („Einfach weg“) den traditionellen letzten Platz. Gewonnen haben, und das ist das tatsächlich Bemerkenswerte am Eurovision Song Contest 1984, die Herrey’s mit dem gräßlichsten Siegerlied der Eurovisionsgeschichte, „Diggi-Loo Diggi-Ley“. Einen reich bebilderten, modisch erschütternden Rückblick bieten „Les petites histoires 1984“. (Apropos erschütternd: Die Herrey’s treten immer noch auf.)

Mein Softwareproblem ist noch immer nicht gelöst. Aber ich habe jetzt ein Video des Auftritts von Jacques Zegers, den kompletten Text und vor allem die Gewissheit, daß ich nicht ganz verrückt bin: Manche der Lieder, die in mir klingen („… Danke für den Spaß am Singen …“), gibt es tatsächlich. *g*

PS: Die Semifinal-Party ist geplatzt. Ich sags nur. Falls jemand NDR empfangen kann und mich kennenlernen möchte ;-).


Nokia 770 mit Google Talk

Ein Artikel auf „Internet Tablet Talk“ läßt mich gespannt auf Dienstag warten:

Angeblich werden Google und Nokia am 16. Mai in einer gemeinsamen Erklärung ihre Zusammenarbeit bezüglich des Nokia 770 Tablet PC bekannt geben. In einem ersten Schritt wird das VoIP-Service Google Talk für den Nokia 770 verfügbar gemacht.

Die Ankündigung sorgt für Überraschung und Verwirrung gleichzeitig:

Überraschung, weil Nokia zwar für 2006 ein Software-Update mit VoIP- und IM-Funktion angekündigt hatte. Daß es sich dabei jedoch um Google Talk handeln würde, hatte zunächst niemand erwartet.

Die Verwirung geht auf die Formulierung der Agenturmeldung zurück, in der es heißt: Nokia will introduce a new version of the Internet Tablet with upgraded software and hardware elements. Der Hinweis auf „new hardware elements“ läßt die Wogen in den Foren und Mailing-Lists hochgehen: Es wird befürchtet, daß die neuen Features nur auf einer neuen Hardwareversion zur Verfügung stehen. - Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß Nokia das VoIP-fähige Software-Update für den 770 bereits 2005 bei der Markteinführung angekündigt hat, scheint mir diese Lesart jedoch unwahrscheinlich. Unter Umständen ist mit den „hardware elements“ die offizielle Unterstützung für Bluetooth-Keyboards und/oder Headsets gemeint, die von Maemo-Entwicklern teilweise schon online gestellt, von Nokia aber nie in die Software-Releases aufgenommen wurde.


Wie finde ich Längen- und Breitengrad meines Wohnortes?

Seit dem Eintrag „Blog-Nachbarn am Satellitenbild“ fragen mich immer wieder Leute, wie sie denn den genauen Längen- und Breitengrad eines Ortes bestimmen können, um diese Info denn für GeoURL in die Metadaten ihrer Homepage einzubauen (Anleitung dazu auf „Adding yourself to GeoURL“).

Die Sache ist ganz einfach: Auf MultiMap lassen sich österreichische Adressen mit Straße, Hausnummer und Postleitzahl suchen. Auf der Ergebnisseite nah heranzoomen, damit man auch sicher ist, daß der richtige Ort angezeigt wird. Unterhalb der eigentlichen Karte gibt’s einen Block, der sich „Map Information“ nennt. Dort findet man die gewünschte Information. „Lat“ steht für die geographische Breite, „Lon“ für den Längengrad. Für GeoURL wird die dezimale Schreibweise benötigt, die in Klammern angeführt ist.

Zur Sicherheit kann man das gefundene Ergebnis dann noch via MapQuest suchen und kontrollieren, ob MapQuest den gleichen Punkt auf der Karte anzeigt, den man zuvor mit MultiMap definiert hat. MapQuest erlaubt es dann mit einigen Spielereien auch, die in der Regel mit drei oder vier Nachkommastellen ausreichend genauen Angaben direkt in der Adresszeile des Browsers zu manipulieren. Ein Zehntausendstel auf oder ab bewirkt beim Breitengrad schon mal, daß das Nebenhaus angezeigt wird.


Frostschaden am PC

Little me gerät beim Surfen auf eine mit Popups überladene Website und sieht dort unter anderem folgendes Fenster (keine Angst, nur ein Screenshot *g*):

Frostschaden (png, 17 KB)

Da kriegt man doch volles Vertrauen und klickt, wie empfohlen, auf „OK“, oder? ;-)

Das ganze ist eine Werbung für das Produkt ErrorSafe, welchselbiges verdorbene Dateien repariert und eine komplette Antriebsüberprüfung bietet. Sollten wegen der einen oder anderen Formulierung Unsicherheiten entstehen, ist das auch kein Problem: Ihre Fragen und Zweifel werden leistungsfähig behandelt und dank unserer technischen Support-Teams gelöst. Na also! Dann nichts wie hin! Und: Machen Sie es schneller, Halten Sie es sauber!


Blog-Nachbarn am Satellitenbild

Geo-Serendipity ist die Kombination zwischen GeoURL und Google Maps:

Alle auf GeoURL erfaßten Websites in meiner Nähe werden auf Geo-Serendipity am Satellitenbild dargestellt. Das Zoomen und verschieben der Karte funktioniert wie bei Google Maps. Was nicht funktioniert: die Überblendung von Satelliten-Bild und Straßenkarte bzw. die Darstellung der Straßenkarte allein, obwohl die entsprechenden Schaltflächen angeboten werden. Dafür hat Geo-Serendipity einen bekannten Google-Maps-Fehler geerbt: Über die Satellitenbilder gelegte Zusatzinfos (hier die Icons für die Websites, bei Google zum Beispiel die Straßenkarte) sind nie genau positioniert, sondern um ein paar Meter nach Nordosten verschoben.

Trotzdem eine nette Idee mit viel Potential. - Ach ja, Erik: Du hast nicht die gleichen Koordinaten wie ich, auch wenn GeoURL es zu glauben scheint. (Wunschdenken ;-)?) Der korrekte Code wäre in Deinem Fall:

<meta name="ICBM" content="48.2341, 16.3482" />
<meta name="geo.position" content="48.23;16.35" />


Donauinsel

noname8
Heute mal donauinsel statt prater. Ich outdoor-typ muß ja immer mal wieder ein neues abenteuer erleben. Richtig idyllisch hier!

Song Contest 2006 Semifinale

Ein Blick auf die Programmgestaltung der Fernsehstationen bestätigt die Vermutung: Das Semifinale des Eurovision Song Contest 2006 am 18. Mai ist im Wiener Kabelnetz nicht zu empfangen. Der ORF steht noch im Schmollwinkerl und verzichtet auf die Übertragung. NDR und SF sind längst aus dem Wiener Kabelfernsehen verbannt (was ich gerade bzgl. NDR immer schon schade gefunden habe).

Für nicht digitalisierte TV-Konsumenten bleibt als letzte Hoffnung der türkische Sender TRTint: Laut Übersichtsseite der Veranstalter überträgt nämlich TRTint sowohl Semifinale als auch Finale. Zwar ist in den Programmzeitschriften davon noch nichts zu finden, aber vielleicht ist hier ja eine Änderung noch nicht berücksichtigt …?


Rottenbergs kleine Welt

In „USA & Freedom, Teil II“ habe ich geschrieben: Ich mag Thomas Rottenbergs Kolumne „Stadtgeschichten“ nicht. Ich korrigiere: Ich mag Rottenberg nicht.

Sein neuestes Schauerstück ist nicht einmal mehr (wie von mir damals behauptet) mit Schülerzeitungen zu vergleichen. Die entschuldigen sich nämlich hin und wieder, wenn sie Fehler machen. Rottenberg nicht. Der schaltet auf stur und legt noch eins drauf:

In „Das Kreuzberg Wiens“ schildert er, gewohnt abfällig, seine Sicht einer Demonstration, deren Zeuge er am 1. Mai wurde. Zitat:

… als irgendwer stadtauswärts los rannte. Und weil wenn einer rennt alle nachrennen, brach Hektik aus: Alles rannte, ein Trum flog und plötzlich brüllte jemand, dass das Haus schräg gegenüber vom Balkon der Nachbarin gestürmt werden solle…

Es liegt nicht in der Natur einer rennende Menge „wieso eigentlich?“ zu fragen. Und so standen dann dreihundert Leute vor meinem Nachbarhaus und starrten böse auf die davor hektisch aufgezogenen Polizistenreihen in Riot-Outfit.

Nun, die Demo-Teilnehmer gehören zum Kreis der standard.at-Leser und finden, daß die Sache ganz anders war. Im Forum beschreiben mehrere Postings schlüssig den wahrscheinlich wahren Ablauf:

Ein paar Leute hatten ein Transparent am AMS aufgehängt, beim Rausgehen aus dem Nebenhaus werden sie von der Polizei perlustriert ⇒ Demo glaubt Leute sind verhaftet und rennen hin, ein paar Leute werfen Plastikflaschen ⇒ Irgendein Polizist bleibt nicht ganz cool und setzt Tränengas ein ⇒ Situation beruhigt sich nach ein paar Minuten wieder ⇒ Demo zieht weiter.

Ganz gegen seine Gewohnheit reagiert Rottenberg dann in „Offene Mailfragen“ zum Schein auf die Kritik. Wiederholt das ursprünglich Geschriebene, erwähnt die Richtigstellungen mit keinem Wort, erklärt die Teilnehmer an der Kundgebung kurzerhand zum seit Jahren gleichen Demo-Universalpersonal und die ganze Geschichte inklusive der empörten Reaktion zum Ergebnis einer Wette. Er schreibt über die Autoren der kritischen Postings auf derstandard.at:

Keiner wollte – oder konnte – das Wort „Lüge“ durch Fakten untermauern. Das macht durchaus Sinn: Wahr darf und kann schließlich nur sein, was der eigenen Weltsicht dient. Der Rest würde zum Nachdenken führen.

Das von mir oben zitierte Posting war zu dieser Zeit natürlich bereits online, so wie andere mit ähnlichem Inhalt. - Wie war das noch gleich? Wahr darf und kann schließlich nur sein, was der eigenen Weltsicht dient. Der Rest würde zum Nachdenken führen.


Verfassungswidrige Gewinnsucht

Oh ’s wonderful, ’s marvellous … Ich liebe unseren Verfassungsgerichtshof! Er hat nämlich heute entschieden, dass die Verpflichtung für Hauseigentümer, bis 1.7.2006 auf ihre Kosten neue Hausbrieffach-Anlagen für private Zusteller errichten zu lassen, verfassungswidrig ist.

Zur Erinnerung: Im Zuge der „Wir sind so jung, dynamisch, flexibel"-Reformen der „Es lebe der freie Markt“-Fuzzis wurde unter anderem beschlossen, daß die Post nun nicht mehr dazu da ist, um Briefe zuzustellen. Sie soll vielmehr Geld verdienen. Und das sollen möglichst viele Post-Firmen auch, nicht nur die Post. Und damit die alle ihre Werbung Briefe auch einwerfen können, war vorgesehen, daß bis 1.7.2006 alle Hausbrieffach-Anlagen der alten, geschlossenen Bauweise gegen neue, frei zugängliche ausgetauscht werden sollten.

Das Konzept hatte eine Reihe von Vorteilen: Die Hersteller der Briefkästen machen Kohle („Es lebe der freie Markt!“), jeder kann sich die Post seines Nachbarn ansehen und, vor allem, die Hausbesitzer (und damit die Mieter) zahlen die Anfangsinvestitionen für die neuen Post-Firmen, damit die (ja, es lebe der freie Markt!) auch möglichst schnell Gewinne schreiben können.

Der VfGH war nun aber doch anderer Ansicht: Irgendwie schien es den Herren dort nicht einsichtig, warum die für die sogenannte Liberalisierung notwendigen Investitionen nicht von denen getragen werden können, die dann auch die Profite einfahren. Im „öffentlichen Interesse“ sei der Austausch der Briefkästen jedenfalls nicht, meint der VfGH, sondern nur im Interesse der „Anbieter von Postdienstleistungen“. Schau an. Das ist das, was seit der Ankündigung dieser Regelung in allen Online-Foren gepostet wird.

Mit etwas Hausverstand hätte man das vielleicht auch im Infrastrukturministerium erkennen können. Und zwar rechtzeitig, bevor 50% der Hausbesitzer die Anlagen austauschen. Die bekommen nämlich für die entstandenen Kosten nun keinen Ersatz. Die Mietervereinigung prüft die Möglichkeit einer Amtshaftungsklage gegen Minister Gorbach, da einigen Mietern die Kosten für die neuen Brieffachanlagen bereits vorgeschrieben wurden.

Sowohl die Entscheidung des VfGH als auch den (deutlich kürzeren und verständlicheren) Pressetext dazu gibts als PDF zum Download.


nachtarbeit

es ist noch nicht mal halb acht und ich bin schon auf dem weg ins büro! Ein "meeting". Wehe das wird wieder abgesagt...

FinanzOnline

Laut FinanzOnline gibt mir unser Herr Finanzminister in etwa 300-400 Euro zurück.

Was soll ich mit so viel Geld anfangen? Any suggestions?


Espressomaschine wieder da!

Unsere Kaffeemaschine im BüroSie ist soeben angekommen, strahlt und blitzt und glänzt mich an und macht wunderbaren Kaffee! So wie immer halt ;-)

Ich hab mich ja seit dem Abtransport mit den fiesesten Tricks über Wasser gehalten: fremde Espresso-Maschinen angezapft, in der Kantine unten Kaffee getrunken (uiuiui), Kaffee-Mangel zuhause ausgeglichen … nutzt ja doch alles nix. Es geht nichts über eine verläßliche Kaffeequelle in unmittelbarer Nähe.


Browserstatistik

Aus 36 Ländern kommen Besucher auf diese Seite. Knapp 9% von ihnen lesen regelmäßig, was sich in meinem Leben so tut (wieso eigentlich?), der durchschnittliche Leser ruft 1,46 Seiten pro Besuch in diesem Blog auf.

Bei den Browsern habe ich nun endlich verläßliche Zahlen auch über Safari. Der Internet Explorer hat gegenüber der letzten Statistik kaum weiter verloren (nur bei den Nachkommastellen); Firefox, die Mozilla-Suite und Netscape sind nun getrennt aufgeführt, wobei Netscape (0,9%) unter „andere“ fällt:

BrowserAnteil in Prozent
Internet Explorer54%
Firefox31%
Mozilla Suite4%
Safari4%
Opera4%
Andere3%

Ähnlich die Situation bei den Betriebssystemen: Windows XP hat seit der letzten Zählung (damals: 70%) nur wenig eingebüßt. Dafür hat sich der Anteil von GNU/Linux verdoppelt, hauptsächlich auf Kosten von Mac OS X. Grund dafür dürften einige besonders häufig aufgerufene, GNU/Linux-spezifische Artikel in der Rubrik Hardware und Software sein.

BetriebssystemAnteil in Prozent
Windows XP69%
Windows 200010%
GNU/Linux10%
Mac OS X6%
Windows 95/98/ME4%
Andere1%

Unter „andere“ verbergen sich übrigens Exoten wie OS/2 und Sun Solaris, aber auch Windows NT.


Skype gegen Dalai Lama

Im Artikel Skype filtert Inhalte in China berichtet derstandard.at knapp vom Geständnis des Skype-Chefs Zennström, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in China zu unterstützen: Die chinesische Version des Services zensuriert Textnachrichten nach den Vorgaben der Regierung und stellt Nachrichten mit unliebsamen Stichworten („Dalai Lama“) einfach nicht zu.

Was derstandard.at verschweigt: Die Praxis ist weit verbreitet und eigentlich kaum erwähnenswert. Microsoft, Google und Yahoo! haben ähnliche Mechanismen eingebaut, und zwar einfach deswegen, weil die chinesische Rechtslage es erfordert. Es wäre für Unternehmen gar nicht möglich, am lukrativen chinesischen Markt tätig zu sein, ohne diese Gesetze zu beachten. Und im Kampf Geld gegen Moral hat noch immer die Moral verloren.

Eines zeigt die Meldung aber deutlich: Wie wichtig es ist, sich nicht zur Gänze kommerziellen Services auszuliefern, deren Technologie von einzelnen Unternehmen kontrolliert wird. Offene Standards bieten nicht nur Freiheit bei der Wahl der Software und des Providers, sondern auch die Freiheit von staatlicher Verfolgung und Freiheit der Meinungsäußerung.


Es geht besser, besser, besser …

Als Caterina Valente 1955 in „Bonjour Kathrin“ das deutsche Wirtschaftswunder mit „Es geht besser, besser, besser …" auf die Schaufel nahm, war die Entwicklung hin zum heutigen Turbo-Kapitalismus noch nicht abzusehen. Dessen Auswirkungen würden eher zum „Gespensterblues“ aus dem gleichen Film passen:

Zum Beispiel hat Paul Lendvai für einen Artikel im Standard folgende Zahlen recherchiert:

Das Nettoeinkommen des unteren Fünftels der Amerikaner erhöhte sich zwischen 1979 und 2003 nur um 4 Prozent, das des mittleren Fünftels um 15 Prozent, des oberen Fünftels jedoch um 54 Prozent und jenes der obersten 1 Prozent um nicht weniger als 129 Prozent.

Zwar bezieht sich die Statistik auf die USA, ich gehe jedoch jede Wette ein, daß die Tendenz in der gesamten westlichen Welt ähnlich ist - auch bei uns. Mich haben die Zahlen zutiefst erschreckt. Eine Einkommenssteigerung von 129% bei den Reichsten, während das untere Fünftel im Schnitt magere 4% mehr zum Leben hat als 1979! Wer diese Entwicklung umkehrt und eine zumindest gleichmäßige Verteilung des Wohlstandswachstums herbeiführt (und zwar ohne direkte Transferleistungen), hat bei jeder Wahl meine Stimme.

Lendvai irrt jedoch, wenn er schreibt: Nun zeigte der Zusammenbruch des "real existierenden Sozialismus" östlich der Elbe, dass es keine Alternative zum Kapitalismus gibt. Es gibt alternative Gesellschaftsmodelle jenseits des Plattenbaus!

Im Valente-Song aus den 50ern heißt es übrigens: „Es geht glatter, glatter, glatter, immer glatter, glatter, glatter, wenn’s noch glatter geht, dann rutschen wir bald aus." - Wenn die Kluft zwischen den Reichen und Armen weiter wächst, kann unser gesamtes System „ausrutschen“. Vielleicht hat es sogar schon zu torkeln begonnen.