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Die verwunschene Straße

Von Blüten und Hunden Die Straße, in der meine Eltern wohnen, wurde von Hundebegleitern mal die verwunschene Straße genannt. Das ist nicht so weit hergeholt: Ein Großteil der Einfamilienhäuser steht am Hang über dem Gehsteig, versteckt hinter jeder Menge Pflanzenwildwuchs. Daß die Häuser selbst auch nicht mehr so ganz taufrisch sind, trägt ebenfalls zum Dornröschen-Charme bei.

Sitzt man in einem dieser „verwunschenen Häuser“ auf der Terrasse, wirkt die Sache natürlich wesentlich freundlicher: Die Sonne scheint, die tiefer liegenden Gebäude gegenüber stören den Blick zum Horizont nicht, dafür schützen Gebüsch und Gebäum vor den Blicken der Nachbarn (und ein bißchen vor der einzigen potentiellen Lärmquelle, der Straße ums Eck). Normalerweise kenne ich das so. Heute nicht. Ein plötzlich hereinbrechender Frühling lockt nämlich Mensch und Hund in den Garten, bevor die Pflanzenwelt noch ihren Vorhang zugezogen hat. Ein für mich ungewohntes Bild: Überall Blüten, lautes Vogelgezwitscher, das Biotop plätschert gemütlich vor sich hin … aber ich seh den Nachbarn durchs Fenster ins Wohnzimmer bzw. der Familie gegenüber in den Garten. Büsche und Bäume erstrahlen in allen möglichen Farben, nur das satte Grün des üblichen Sichtschutzes fehlt.

Macht aber gar nichts. Ich hab trotzdem fast den ganzen Tag draußen verbracht, mit dem Hund Kaufmannsladen gespielt („Tausche Steckerl gegen Kexi“), einen ordentlichen Heuschnupfen aufg'rissen (Xyzall hab ich mit, keine Sorge!) und sogar rosa Bäckchen bekommen von der vielen frischen Luft. Zwischendurch ein Marillenfleck vom Jindrak mit einem Häferl Kaffee … so muß Wochenende! ;)

 
schlosser meinte am :
Im Zusammenleben Hund-Mensch...
...ist es immer ein 'Kaufmannsladen'-Ding:
Warum - bitteschön - sollte ein Hund etwas tun, wenn er davon keinen Vorteil hat?

(Das war schon ganz zu Beginn unserer Hundeschul-Zeit *DAS* Credo) 
ossi1967 antwortete am :
Je nachdem

Es ist nicht immer ein Geben und Nehmen. Meine Eltern tun brav, was der Hund will, ohne daß sie davon einen Vorteil haben. *LOL* (Und ich ja auch, wenn ich ganz ehrlich bin.)

Super Beispiel für „Hund erzieht Besitzer“: Meine Mutter ist irgendwann auf die (an sich gute) Idee gekommen, das Mädi aufs Komfortbettchen zu schicken, bevor sie ein Belohnungskexi bekommt. Die Kexerln sind nämlich sehr klein und meine Mutter hat gelegentlich auch welche am Küchenboden fallen lassen, um gleich danach draufzusteigen. (Oder die Kexis sind unter Küchenkasterl gerutscht.) Am Bettchen, so der schlaue Plan, passiert das nicht und unser Mädi kann in Ruhe alles auffuttern.

Was ist draus geworden? Wann immer die Madame Lust auf ein Kexerl hat, marschiert sie in ihr Betterl, setzt sich hoch aufgerichtet hin mit gespitzten Ohren (soweit das mit diesen Ohren geht) und schaut fordernd in Richtung Kexpackung. Und was soll ich sagen? Es funktioniert! Frauchen steht immer brav auf und gibt ein Leckerli.

(Oder wenn Du aufhörst, sie zu streicheln, sie aber eigentlich noch in Stimmung wär: Dann schaut sie Dich vernichtend an, holt mit ausgestreckter Pfote Deine Hand zu sich und gibt so lang keine Ruhe damit, bis Du weiterkraulst.)

 
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