Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Wieder einmal: Vermögensverteilung

Hach! Hab ich wieder was verpaßt! Während meines Urlaubs ist in Österreich offenbar ganz kurz das Thema Vermögensverteilung hochgekocht (siehe Profil-Artikel - unbedingt lesen!). Das Thema ist zu wichtig, als daß man es im Sommerloch versinken lassen dürfte. Drum wärm ichs hier nochmal ein bißchen auf:

Knapp 40% des Vermögens in Österreich konzentrieren sich auf das reichste Hundertstel der Bevölkerung. Diese oberste Speckschicht besitzt sage und schreibe 12,5 Millionen Euro pro Haushalt. Der Schuldenberg des österreichischen Staates ist im Vergleich dazu ein Schotterhügel, der allein mit der Besteuerung des Vermögens dieses reichsten Prozents der Gesamtbevölkerung abgetragen werden könnte.

Selbst wenn man nicht das reichste Hundertstel, sondern das reichste Zehntel betrachtet, sieht die Sache geradezu unpackbar aus: € 2,3 Millionen pro Haushalt sind es da immer noch. Dafür gehts dann rasch bergab: Alle anderen Österreicher besitzen im Schnitt nur rund € 115.000,- pro Haushalt. (Und wer sich jetzt wundert, daß er das Geld bei sich zuhause nicht findet: Da sind natürlich Auto, Versicherungsansprüche, Schmuck und die neueste Kamera mit eingerechnet.)

Warum ist diese Information so wichtig? Warum muß unbedingt darüber geredet werden, gerade in Vorwahlzeiten?

Unser Wirtschaftssystem ist ein System der Umverteilung. Solange die Politik nicht eingreift, verteilt es ständig um: von unten nach oben nämlich. Die Reichen werden immer reicher, der Mittelstand rutscht in die Armut ab, der Reichtum konzentriert sich auf immer weniger Personen.

Das ist ein ganz allgemeines Phänomen und nicht auf Österreich beschränkt. Was in Österreich dazukommt: Wir haben im internationalen Vergleich eine ausgesprochen hohe Belastung des unselbständigen Erwerbseinkommens und praktisch keine ernsthafte Vermögensbesteuerung. Das dramatisiert den beschriebenen Effekt noch. Der großen Masse der Arbeitnehmer wird noch schneller das Geld aus der Tasche gezogen und den bereits wohlhabenden Milliardären aufs Konto geschaufelt.

(Nachtrag zur Situation in Österreich: Wir sind Spitzenreiter unter den Euro-Staaten, was die Ungleichverteilung des Vermögens betrifft. Nur Deutschland ist hier noch extremer als wir.)

Beispiel: Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer verdient etwa € 25.000,- pro Jahr - brutto! Davon werden gleich einmal ca. € 6.500,- an Steuern und Abgaben abgezogen, was zumindest zum Teil eine Umverteilung nach oben ist: Von der aus dem öffentlichen Haushalt geschaffenen Infrastruktur profitieren ja durchaus auch die Superreichen, die ihr Geld sicherheitshalber steuerschonend anderswo geparkt haben. Vom Rest fallen nochmal durchschnittliche € 1.000,- an Lebenshaltungskosten pro Monat an. Auch das ist Umverteilung nach oben, das Geld geht an den (typischerweise vermögenderen) Vermieter und an Handelsunternehmer bzw. Aktionäre. Die restlichen paar hundert Euro (wenn ich richtig gerechnet habe, sind es ziemlich genau € 500) kann sich der sparsame Durchschnittsverdiener dann auf ein Sparbuch legen und vom Haus im Grünen träumen … oder er geht um das Geld ins Kino, fährt auf Urlaub oder kauft sich einen neuen Fernseher. Dann ist auch dieser Betrag in der Umverteilungsmaschine.

Heißt unterm Strich: Der Durchschnittsverdiener finanziert das System. Er zahlt die Wasserleitungen, das Bildungssystem, die öffentliche Sicherheit, die Sozialversicherungen, die Straßen, das Gesundheitswesen … und er liefert sein Geld nach oben ab, in dem er von Vermögenderen Waren und Dienstleistungen zukauft. Am Monatsende bleibt mit viel Glück nichts. (Mit etwas Pech gibts ein Minus am Konto, das dann erst recht mit Zinsen erkauft werden muß.)

Auch die Vermögenden zahlen Steuern. Auch sie bezahlen für Waren und Dienstleistungen. Aber sie tun dies nicht im gleichen Ausmaß wie der Arbeitnehmer, der praktisch 100% seines Einkommens sofort wieder ausgeben muß.

Die Zahlen zeigen: Die Vermögen werden nicht kleiner, sie wachsen seit Jahrzehnten. Die wenigen Superreichen beteiligen sich in keiner Weise am Gemeinwohl, sondern lassen andere für sich arbeiten. Wenn diese Superreichen, diese 1% der Gesellschaft, über fast 40% des Reichtums in diesem Land verfügen - dann sollten sie zu 40% in die Pflicht genommen werden, wenns ums Bezahlen der Rechnungen für die Infrastruktur geht, die ihnen den Aufbau ihres Vermögens erst ermöglicht hat. Die Tendenz geht in die andere Richtung.

Ich habs schon einmal geschrieben: Daß das Thema erstmals seit Jahrzehnten hin und wieder in den Schlagzeilen zu finden ist, geht auf eine Initiative der EU zurück. Österreich mußte mit diesen statistischen Erhebungen beginnen und sie veröffentlichen. Politisches Interesse dazu gab es nie und wird es auch so schnell nicht geben. Erst wenn die 90% der Menschen hier, die nicht auf Milliardenvermögen sitzen, die Situation begreifen und verstehen, daß sie nicht zum sogenannten „Mittelstand“ gehören (weil der längst ausgetrocknet ist), kann sich etwas ändern. Das wird ein langer und steiniger Weg und ein Wettlauf gegen die Revolution, die dann eben wieder ein paar Milliardäre an die Wand stellt. Man kann sich aber schon jetzt auf diesen Weg vorbereiten und sich z.B. über die Steuervorstellungen der Parteien informieren, bevor man zur Wahl geht.

 
Deep_Blue meinte am :
Finde ich herzig
kaum aus dem Urlaub zurück, schon wieder ein Spaziergang im Märchenwald :-)

Ok, Sommerlochthema Reichensteuer.
Wenn du meinen Blog aufmerksamer lesen würdest, wüsstest du, das sich die wirklich Mächtigen dieser Welt jedes Jahr zu einer Bilderbergerkonferenz treffen, wo die weiteren Geschicke dieser Welt bestimmt werden.

Da wird dann ein Neger als amerikanischer Präsident eingesetzt, Goldman Sachs jongliert mit den Zinsen, die EU plündert die Konten der Sparer, etc. etc.

Ich glaube nicht, dass die dort beschließen werden, dass sie mehr Steuern bezahlen müssen :-)
Ohhh, eine Initiative der EU, na dann :-))))))

Jeder Steuersenkung muss von irgendwem gegenfinanziert werden.
Die Reichen werden es nicht sein und die Staaten sind eh schon alle bankrott.
Also, wer soll eine Steuersenkung bezahlen ?

Aber mir gefällt dein leicht kommunistischer Ansatz in diesem Posting :-) 
ossi1967 antwortete am :
Ich bring das immer durcheinander

Ich bin da nicht so auf dem Laufenden, wer grad wieder wofür zuständig ist. Ich dachte, die Illuminaten wären in der laufenden und kommenden Legislaturperiode fürs österreichische Steuersystem zuständig? Nicht? Sinds immer noch die Bilderberger? Das ist alles so fürchterlich kompliziert.

(Wann kommen eigentlich dann die Freimaurer wieder dran?)

Man könnt natürlich ganz banal sagen: Ja, ich will weniger Steuern zahlen. Ich will dafür, daß ein bisserl Geld von den Superreichen eingsackerlt wird, die sich bisher durch Steuerbetrug selbst um das drücken, was sie laut Gesetz zu zahlen hätten. Welche Partei unterstützt das? Ah ja, dann wähl ich die.

Aber ich versteh schon, daß das nicht geht. Da würd man nämlich draufkommen, daß die eine Partei, die man seit Jahren unterstützt, genau das Gegenteil im Programm hat: Die weitere Entlastung der Reichen auf Kosten der Masse. Da ist es natürlich viel einfacher, beide Ohren zuzuhalten, laut „Lalalalala“ zu singen und sich fest einzubilden, daß die Bilderberger über die Erbschaftssteuer in einer so wichtigen Volkswirtschaft wie Österreich entscheiden.

Übrigens: Kommunistisch? Ein Steuermodell, das von den deutschen Rechtsparteien in Zeiten des Kalten Krieges gefahren wurde, um die BRD gegenüber der DDR besser in Position zu bringen, kann man ja wohl kaum als „kommunistisch“ bezeichnen. Es geht ja auch nur drum, daß alle ihre Steuern zahlen statt (wie derzeit) nur die, die es sich eigentlich nicht leisten können und bei denen bald nichts mehr zu holen ist.

 
DeepBlue (Gast) antwortete am :
Ok
Wie ich bereits im Juni geschrieben habe, war der Staatssekretär für Finanzen, Andreas Schieder, heuer Gast beim Bilderbergertreffen in Watford.

Aber vermutlich haben sie ihn dort hinzitiert um mit ihm gemütlich Kaffee zu trinken und nicht das Vorpreschen bei der Reichensteuer zu hinterfragen.

Wenn du deine Augen ganz fest zumachst, dann ist auch alles in Ordnung im Märchenwald :-) 
ossi1967 antwortete am :
Wars nicht die Mahü-Fuzo?

Also ich war mir ganz sicher, daß sie mit dem Schieder die Fuzo auf der Mariahilfer Straße und das Lehrerdienstrecht besprochen haben. Wie man sich täuschen kann.

Was ich übrigens besonders lustig finde: Auf der einen Seite tust Du so, als ob „die“ (also die bösen Verschwörer: Bilderberger, EU, Illuminaten, …) was gegen eine Reichensteuer hätten. Wenn sie dann aber tatsächlich mal eingeführt wird, dann verdammst Du sie als Kontenplünderung (die EU plündert die Konten der Sparer). Ich nehm an, Du beziehst Dich dabei auf den Sanierungsplan für Zypern? Die paar Zyprioten (ca. 1 Mio Einwohner) hatten in Summe fast 3x so viel an Vermögen angehäuft wie alle Österreicher zusammen. Mehr noch: Die ärmere Hälfte der Zyprioten hatte zusammen so viel wie alle Österreicher. Vermögensmäßig gesehen war/ist Zypern das zweitreichste Land der gesamten Eurozone (nach Luxemburg). Wenn das nicht der Paradefall ist, in dem eine Vermögenssteuer zwingend notwendig ist, dann weiß ich auch nicht mehr … Wer das kritisiert, der ist ein Verfechter des brutalsten Casino-Kapitalismus.

 
schlosser meinte am :
Ja, das stimmt (leider)!
Grundsätzlich ist alles korrekt, was Du hier schreibst. Ich hab den Profil-Artikel nicht gelesen, aber die Zahlen werden wohl richtig von Dir wiedergegeben worden sein...

Es ist *selbstverständlich* höchst an der Zeit, dass das 'obere Prozent' für 42 Prozent aller Infrastrukturkosten aufkommen muss.

Die Umverteilung nach oben scheint mir auch völlig logisch und nachvollziehbar...was ich mich allerdings immer öfter frage, ist: 'Wo beginnt man, die *Mittelschicht* anzusetzen, geldwertmässig? Wo hört die Unterschicht auf - ab wann beginnt die Oberschicht?

Du kennst meine finanzielle Situation so ungefähr (*gg*) - und ich zähle mich sicher nicht zur Oberschicht, also zu den Reichen. Zur Mittelschicht? Nun, ich gebe fast fünfzig Prozent meines Einkommens für Steuern her...also gehöre ich per Definition des Profil-Artikels offenbar zur systemerhaltenden Unterschicht. Doch da passe ich einkommenstechnisch wieder nicht hin - ausserdem sorge ich dafür, dass sechs Menschen einen Arbeitsplatz haben - etwas, was eigentlich nicht die 'Unterschicht' tut.
Btw: Grausliche Kategorisierungstitulierung.

Was ich wagen will:
Ich denke, dass es eigentlich fast nur mehr zwei Bevölkerungsgruppen gibt, nicht drei: die systemerhaltende und die systembestimmende bzw. 'systemnutznießende' Gruppe.

Und es ist unvermeidlich, dass die Spannungen zwischen diesen Gruppen zunehmen werden, denn das Ungleichgewicht ist zum Schreien ungerecht. 
ossi1967 antwortete am :
Deine finanzielle Situation ist ein Geheimnis

Die kennt nur Dein Steuerberater. *LOL*

Nein, eigentlich ist das ja gar nicht zum LOLen, sondern wahr. Du bist da in der gleichen Situation wie viele Unternehmer: Bei Dir fällts schwer, zwischen dem Schlosser als Privatperson, dem gemeinsamen Haushalt und dem Unternehmen zu differenzieren. Diese Differenzierung ist aber notwendig, weil sich alles, was hier zur Vermögensverteilung gesagt und geschrieben wird, ausschließlich auf die privaten Haushaltsvermögen bezieht. (Und wer weiß bei Dir schon, was Dir wirklich ghört … Das sollt ma hier gar nicht öffentlich diskutieren *gg*)

(Und ganz offensichtlich fällt Dir die Differenzierung selbst schwer: Nicht Du sorgst für sechs Arbeitsplätze, schon gar nicht der gemeinsame Haushalt, sondern das Unternehmen tut es.)

Zumindest für die Definition der „Mittelschicht“ gibts eine halbgare Antwort. („Halbgar“ deswegen, weils halt ein Kunstbegriff ist, der in erster Linie politisch gebraucht und kaum jemals ernsthaft definiert wird von denen, die ihn verwenden.) Die Statistiker verwenden dazu eine Formel, die sich aus dem Nettoeinkommen und nicht aus dem Vermögen berechnet, aber von der Idee her kann man sie auf beides anwenden. Man teilt einfach die Bevölkerung in exakt zwei Hälften. Der Euro-Betrag, der genau in der Mitte als Netto-Einkommen (bzw. eben als Vermögen) die untere von der oberen Hälfte trennt, ist der Median. Um diesen Median herum bildet man dann einen breiteren Korridor. Je nach Statistikinstitut schwankt der ein bißchen, aber die Definition des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung scheint recht OK zu sein: Untergrenze der Mittelschicht sind 70% des Medians, Obergrenze 150%.

Kompliziert wirds jetzt noch, weil man ja auf Haushaltsebene rechnet und nicht auf Basis einer Einzelperson. Deswegen geht man nicht vom Durchschnittseinkommen pro Person aus, sondern vom Äquivalenzeinkommen. Wurscht. Deutsche Formel, befüllt mit österreichischen Werten, ergibt folgende Grenzen:

Die statistische Mittelschicht in Österreich liegt für einen 2-Personen-Haushalt bei einem gemeinsamen Jahresnettoeinkommen von ca. € 20.000,- bis € 42.000,-. Liegt Euer gemeinsames Jahresnettoeinkommen drüber, seid Ihr reiche Oberschicht. Liegt es drunter, hat sich jemand Dein Passwort hier geklaut.

Weils in der ganzen Vermögensverteilungs-Diskussion ja aber nicht um Einkommen, sondern um Vermögen geht, kann man den gleichen Denkansatz auch aufs Haushaltsvermögen umlegen. Autos, Unternehmensbeteiligungen, Einrichtung, Handys, Gold, Bargeld, etc., etc., … Der Korridor für den Adelstitel Mittelschicht liegt für den Haushalt (also beide Hasen zusammen) zwischen € 80.000,- und € 172.000,- Euro.

Ich weiß schon, die Rechnerei wird jetzt dran scheitern, daß Hase II keine Veranlassung sieht, Dir seine Vermögensverhältnisse offenzulegen. *gacker* Aber Du weißt jetzt ungefähr, wies theoretisch geht. :)

 
schlosser antwortete am :
Der Median sollte a bisserl raufrutschen.
Grundsätzlich gibt es bei diesen Zahlen einen entscheidenden Fehler:
Das herangezogene, offizielle Vermögen liegt weit unter dem tatsächlichen Vermögen von Herrn und Frau Österreicher. Dieses ist viel höher und daher die Definitionsgrenzen falsch. Ich vermute mal, dass im besten Fall die Hälfte des tatsächlichen Vermögens angegeben wird - ist aber schon ein Fortschritt im Vergleich zu z.B. Italien: Da gehören die an den Küsten vor Anker liegenden Yachten offiziell ja niemandem... *g* - dieses ganz offiziell bekannte Kuriosum stört dort nicht weiter... man ist ja damit beschäftigt, einen rechtskräftig verurteilten Politiker mit Heiligenanbetung zu rehabilitieren. Aber ich schweife ab... ;-)

Wie gesagt... ich glaube nicht, dass ein Haushalt mit mehr als 3,500 Euronen Gesamteinkommen im Monat zur Oberschicht gehört. Das ist zu weit unten. Oberschicht sind bei mir Menschen mit jenseits der 10.000,- Monatseinkommen zu zweit. Aber das ist nur eine persönliche Einschätzung. 
ossi1967 antwortete am :
Einkommen vs. Vermögen

Du bringst Vermögen und Einkommen durcheinander. Richtig ist: Vermögen zu erfassen ist schwierig. Die offiziellen Statistiken der EZB (auf Basis nationaler Erhebungen) sind sogar sicher zu niedrig, weil sie auf Befragung und Selbstauskunft beruhen. (Trotzdem sind sie immer noch erschreckend hoch.) Deshalb geht mein Originalartikel oben ja von den im Profil veröffentlichten Zahlen aus, die nicht nach dieser Methode erhoben wurden und wirklich deutlich höher sind als die der EZB.

Deine monatlichen € 10.000,-, netto, die Du jetzt mal als willkürliche Grenze für Deine private Oberschicht-Definition angesetzt hast, beziehen sich ja aber auf Einkommen, nicht auf Vermögen. Und Einkommen kann man recht gut statistisch erfassen. Würde man die Mittelschicht bis dorthin reichen lassen, muß man sie auch in die andere Richtung entsprechend aufmachen … und dann kannst die Definition gleich wieder vergessen, dann sind 95% Mittelschicht und es gibt weder Arme noch Reiche in statistisch relevantem Ausmaß.

(Siehe auch hier bei Wikipedia; die Tabelle haben die dort mit den deutschen Statistik-Daten gebaut, aber die Berechnungsgrundlage und der österr. Wert stehen drin.)

Auch interessant aus dem Sozialbericht 2012, der die Vermögensverteilung untersucht hat:

In Österreich zählt sich fast niemand zum obersten Fünftel der Vermögensverteilung. Dieser Bereich der Vermögensverteilung, der von den vermögensreichsten 20% besetzt ist, wird in deren Wahrnehmung von anderen ausgefüllt. Die Vermögensreichen schätzen sich demnach selbst nicht als reich ein. […]

Die Top-10% der Haushalte vermuten sich durchschnittlich im 6. Dezil, und damit zwar knapp über der Mitte, aber immer noch weit unter ihrer tatsächlichen Position.

 
ossi1967 antwortete am :
Weils grad paßt: Mittelschicht im Wahlkampf

Lustig, daß der Artikel grad heute erscheint: Auf ORF.at gibts unter dem (begrifflich falschen) Titel Wahlkampf um den Mittelstand eine Zusammenfassung dazu.

Die erwähnen die Vermischung der Begriffe Mittelstand (Klein-, Mittel- bzw. Familienunternehmen) und Mittelschicht (soziologische Abgrenzung gegenüber Ober- und Unterschicht). Sie erklären, warum sich immer alle Parteien für die angebliche Mittelschicht stark machen (weil sich eben subjektiv alle Wähler der Mittelschicht zugehörig fühlen, egal ob sie tatsächlich Mittelschicht sind oder nicht). Sie haben - und das ist besonders witzig - die Parteien nach ihrer individuellen Mittelschicht-Definition gefragt. Vor allem aber haben sie bei IHS und WIFO angeklopft und sich dort Infos abgeholt.

Ich würd beim ORF anrufen. Deine 10.000-Euro-Definition fehlt noch. :D

 
Weitere Links zu …
Umverteilung: