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Vivaldi-Tablet mit innovativem Hardwaredesign

Vivaldi-Komponente Ich gebs ja ganz ehrlich zu: Nachdem ich schon wieder zwei Monate nichts gehört hatte vom Vivaldi-Tablet (der letzte Eintrag dazu ist vom Februar), hab ich mir ein kleines bißchen Sorgen gemacht. Wirds noch was?

Es wird. Es wird innovativer, als es nach den ersten - gescheiterten - Plänen geworden wäre. Vivaldi wird ein modulares Huckepack-Tablet. Die Kernkomponenten eines PCs (CPU, Speicher, USB, Grafikchip, …) sitzen in einem eigenen Modul, das der offenen EOMA-68-Spezifikation folgt. Dieses Modul wird auf ein zweites Board gesteckt, das die Tablet-spezifischen Teile enthält: WLAN-Chip, Touchscreen-Steuerung, SIM-Karte, Kamera usw. finden dort ihren Platz. Beide Teile werden vom Vivaldi-Team gemeinsam mit Rhombus-Tech entworfen.

Was ist der Vorteil dieser Konstruktion? Erstens kann die ins Kernmodul investierte Arbeit (Hardware-Layout plus Treiber) in allen möglichen Gerätetypen wiederverwendet werden. Ein Mediaplayer zum Beispiel braucht weder SIM-Karte noch Kamera, dafür aber viel Massenspeicher. Das fertige Kernmodul läßt sich unverändert auf eine neue Platine setzen, die nur mehr die Steuerung der Festplatten übernimmt.

Zweitens ist das Modul so ausgelegt, daß es sich auch von einem technisch unerfahrenen Enduser stecken läßt. Es handelt sich von der Bauweise her nämlich um die gute alte PCMCIA-Karte, die alte Menschen noch von ihren Laptops kennen und die heute in elektronisch abgewandelter Form als CI-Modul in Sat-TV-Boxen und TV-Geräten steckt. Im Idealfall bedeutet das: neues Modul mit schnellerem Prozessor und mehr Speicher kaufen, Tablet aufschrauben, Module umstecken, Tablet zuschrauben, fertig ist das Upgrade. In der Apple- und Android-Welt muß man dafür ein komplett neues Gerät kaufen. (Obs tatsächlich ganz so einfach wird oder ob dieser Schritt gefinkelten Bastlern vorbehalten bleibt, wird vom Design des Gehäuses abhängen.)

Drittens ist es damit sehr leicht möglich, trotz der wahrscheinlich kleinen Stückzahl auch ausgefallenere Sonderwünsche zu erfüllen. Die vom Vivaldi-Team momentan ins Auge gefaßte Hardware enthält zum Beispiel einen Chip, für den die freien Treiber noch nicht fertiggestellt sind. Einer wahrscheinlich kleine Kundengruppe wäre es wichtig, auf die Performancevorteile dieses Chips zu verzichten, wenn dafür wirklich ausschließlich freie Software zum Einsatz kommen kann. Kein Problem: Das Tablet bleibt, wie es ist. Nur das Kernmodul wird gegen eine „Variante B“ mit dem alternativen Chip ausgetauscht.

Aaron Seigo spricht in diesem Video 20 Minuten lang sehr detailliert über jeden Aspekt des Platinendesigns. Mich hats interessiert, vielleicht geht das nicht jedem so. ;) Was jedenfalls als „Moral von der Geschicht“ gelten kann: Hätte Vivaldi nicht mit dem ursprünglichen Hardware-Partner Schiffbruch erlitten, wäre das Projekt nicht insgesamt aufgrund der Nichtverfügbarkeit ausreichend freier Hardware ganz knapp vor dem Scheitern gestanden, Aaron und sein Team hätten nie zu dieser innovativen Lösung gefunden. Eine durchaus realistische Hoffnung ist nämlich, daß weitere interessante Hardware-Projekte entstehen, sobald das Kernmodul verfügbar und bestellbar ist.

 
schlosser meinte am :
Sounds in'trestin'!
Endlich wird dem Wegwerfwahn entgegengesteuert...
Ich bin ja zum Beispiel auch von meiner Miele-Waschmaschine totaaal überzeugt: Bauteil kaputt? Feschen Techniker her, bücken, aufschrauben und schon steckt er sein neues Teil rein. Über Jaaahre! Und will ich ein Ugrade? Kein Problem: ich stelle einfach einen Trockner-Modulbaustein oben drauf! Noch konfigurieren, Betriebssystem checken und...*zack zack* bin ich viel schneller beim Wäsche richten. Doppelte Prozessgeschwindigkeit! :)) 
ossi1967 antwortete am :
Das schaffst auch nur Du

Von der knisternden Erotik eines GNU/Linux-Tablets auf Basis von MeeGo/Mer direkt in die gähnende Langeweile der Waschküche … Deine Gedankensprünge möcht ich manchmal nachvollziehen können. :)

springendes Äffchen im Kopf von Homer Simpson

 
Deep_Blue antwortete am :
Mhh
Das einzige, was ich an diesem Artikel so wirklich verstanden habe ist, dass der fesche Waschmaschinentechniker sein Teil irgendwo reinsteckt ! :-))))

Ihr zwei seit solche Schweine, dass ist unpackbar. !!! :-) 
schlosser antwortete am :
Jaja....!
Seit immer sein wir Schweine....! :) 
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