ESC 2016: Semi 1 durchwachsen
Grab your towels, it's time to come together!Mit dieser schlüpfrigen Anspielung auf das durchaus zweideutige Motto des heurigen Eurovsion Song Contest eröffnete die unvergleichliche Petra Mede die Show. Nun: So viel Gelegenheit, die Handtücher dann auch zu benutzen, ergab sich in den anschließenden zwei Stunden gar nicht. Tatsächlich gehörte die Moderation mit den eingebauten „Europe“- und „Final Countdown“-Gags schon zu den wenigen Höhepunkten des Abends.
Das Negative zuerst: Rausgeflogen sind mit Bosnien & Herzegowina, Island, Griechenland und San Marino gleich vier Länder, die ich persönlich gern ein zweites Mal im Finale gehört hätte. Ein zweites Mal hätte ich sie unter anderem deshalb gern gehört, weil sie dem gräßlichen Trend des Jahres 2016 etwas entgegenzusetzen hatten: der kalten, seelenlosen, glattgebügelten Stimmbandakrobatik. Dafür sind im Finale die zwei Songs, die von mir die wenigsten Punkte erhalten haben: Malta mit dem unerträglichen „Walk On Water“ sowie Aserbaidschan mit der uninspirierten Meterware „Miracle“. Auch Kroatien (ebenfalls weiter mit „Lighthouse“) ist nicht wirklich mein Liebling, wurde aber von mir nicht ganz so schlecht bewertet wie Malta und Aserbaidschan.
Ganz schlimm: Der vertrottelte Einfall der ARD, rund 25% des Bildes mit irgendwelchen (ohnehin kaum lesbaren) Social-Media-Einblendungen zu verdecken. Das ging so weit, daß man von der Tanzperformance während des Telefonvotings nur den Bühnenhintergrund sah. Die Körper der Tänzer wurden vollständig von den überflüssigen Inserts verdeckt. Wer immer dafür verantwortlich ist, hat morgen seinen Schreibtisch zu räumen. Unfähiges Pack.
Ebenfalls übel: Das Ergebnis spiegelt zu 90% die Wettquoten wider. Abgestimmt wurde fast genau so, wie es die Wettquoten vorhergesagt haben. Übel ist diese Übereinstimmung mit den Wettquoten deshalb, weil sie dem Wettbewerb natürlich viel von seiner Spannung nimmt. Der einzige Ausreißer ist - Österreich! „Loin d'ici“ hat sich entgegen aller Vorhersagen ins Finale geschwindelt. Das Bauernopfer dafür war Island, das die Buchmacher eigentlich sehr sicher auf dem 6. Platz des heutigen Abends gesehen hätten. Und mit Österreich und „Loin d'ici“ finden wir eine schöne Überleitung zu den positiven Seiten des ersten Semifinalabends:
Ja, ich gebs zu, ich hab mich für Zoë gefreut. Zwar mag ich den Song immer noch nicht besonders. (Erinnert sich noch jemand? Ich konnte auch „Rise Like A Phoenix“ nicht leiden.) Im Umfeld des ersten Semifinales aber war er wie eine wohltuende Wärmelampe nach einem kalten Wintersturm. Die leichte Fröhlichkeit, das Sich-Nicht-Kümmern um den Zeitgeist, das unbefangene Tralala zwischen Heulbojen und Musical-Dramas - das hat mich für einen Moment verstehen lassen, warum die Fans in Stockholm den Song so lieben. Ja, das Straub-Mäderl ist verdient weiter. Und natürlich macht so ein Song-Contest-Finale auch mir mehr Spaß, wenn man von Wien aus nicht nur als unbeteiligter Zaungast zusieht. :)
Wirklich schön am Ergebnis: Zypern ist weiter. Auch wenn kein Mensch dem Song „Alter Ego“ auch nur einen Platz in der ersten Hälfte zutraut, sind sie doch meine heimliche Liebe heuer. Genauso freue ich mich natürlich über Russland mit „You Are The Only One“, obwohl der Finaleinzug von Sergei Lasarew nun wirklich niemanden überrascht hat.
Weiter gehts am Donnerstag mit dem zweiten und deutlich schwächeren Semi. Wenn die Buchmacher auch da so treffsicher sind, erwartet uns da ein Overkill an langweiligen Heulbojen. Spannend werden könnte nur, ob die Ex-Großmacht Irland die Qualifikation schafft: Nick Byrne steht mit seinem Song „Sunlight“ nämlich quotentechnisch ebenso an der Kippe wie Zoë heute.
Wir waren ja n och unschlüssig ob des Kanals und blieben kurz mal bei der ARD hängen und staunten nicht schlecht: *so* ein fetter blauer Balken! Als hätt' man zur Zeit ned eh vüh z'vüh 'blauen Scheissdreck' überall... Dann auch noch das!
Nun, how also ever... Wir g'frein uns narrisch auf das Wochenende (80 Meters soll sie hoch sein, die Kugel! Na bumm!
Ausverkauft war / ist sie nicht gewesen... Aber die Stimmung wird scho passen.
Party! Party! Party! :-))
Es heißt „Baaati“, nicht „Party“. Zumindest sagen das die klassichen Party-People auf ATV immer so. Baaati, oida!
Die Stimmung hat schon gepaßt. İsveçliler wissen schon, wie man einen ESC ausrichtet. :)
Danke für den Hinweis - hoffentlich ist das am Donnerstag auch noch so, daß eine echte TV-Übertragung ohne Zensurbalken zur Verfügung steht. Hat Urban darauf hingewiesen? Ich hab nichts mitbekommen. Ich hab aber auch gegen Ende der Eröffnung wutschnaubend zum ORF zurück geschaltet und dann den ganzen Abend lang hin- und hergewechselt. Mal hat mich der ORF-Kommentator Knoll mit seinem hirnlosen Geplapper genervt, dann war wieder die ARD am Zug. Kaum sind die dort mit ihren gschissenen Einblendungen daher gekommen, war wieder Knoll-Time. Jedenfalls hab ich keinen Hinweis von Urban auf Phoenix gehört. Umso dankbarer bin ich jetzt für den Hinweis. Ich muß ja den Donnerstag auch noch überstehen. ;)
Der eine Douwe Bob war ja auch recht süß :-) Das Lied hat auch so eine fröhliche Heiterkeit versprüht. Da gebe ich dir Recht – der Rest war eher düster. Nur der Zoe Song hat irgendwie keinen Biss … der plätschert so belanglos dahin … da hätte ein guter Produzent sicherlich noch mehr herauskitzeln können. So wie bei Adele's Song "Send my love to your next lover" … der ist in der Originalversion eher fad, im Remix eines guten Produzenten aber mit sehr viel mehr Pfeffer im Arsch … genau das hätte Zoe's Lied auch gut getan … aber naja … ich freu mich, wenn ich alle mal live am Freitag auf der Bühne sehen kann :-))))
Der ist völlig unter meiner Wahrnehmungsschwelle durchgerutscht. Dieser Herr Bob ist doch der fleischgewordene Beweis dafür, daß Holland das Heimatland eingeschlafener Füße ist. (Außerdem hat er ein häßliches Gesicht. Da stimmt was mit den Wangenknochen nicht, was ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Briefkasten verleiht.) Und der Song ist auch depressiv-langweilig. Valium für Suizidgefährdete. (Bis auf die 10-Sekunden-Pause, bei der schreckt man wieder kurz hoch und geift nach dem Soletti.)
Nenenenenenene. Da bleib ich bei meinen Wolfsboys aus Zypern. Agathe Bauer!
Nun, ich werde die Aussprach' üben - mal sehen, ob sie mich da oben verstehen. *lol*
(btw: Ich find das großartig mit Deinen VHS-Türkei-Ambitionen... hab ich noch gar ned gsagt. Super! Wobei: Ich habe so den leisen Verdacht, es liegt Dir neben der Sprach' noch ein bissi was am 'Zwischenmenschlichen', also dem 'Straßenleben'. *gacker*
Devam et! :)
Apropos Türkisch: Sag, wie kann es sein, dass eine echter Türke für San Marino so eine oaschwoamscheißfade Musiknummer herausgurgelt??? Ich dachte gestern wirklich, da steht Ralph Siegel und singt ein Lied von Frank Farian. Das war 80er pur … (nix gegen die 80er, aber wir haben 2016) :-)) Das mit den Türken und Haare und Grob, das muss du glaub ich nochmal neu definieren *lol*
Tabii devam etmek istiyorum, ama özel öğretmene ihtiyaçım var çünkü yazın kurs yok.
Natürlich bin ich nicht nur von edlem Wissensdurst getrieben. Es ist schon auch verdammt lustig, wenn man dann auf der Straße tatsächlich 2-3 Worte aufschnappt und versteht. Wobei ich jetzt gelernt hab: Aufpassen! Vorsichtig sein! Ich bin letztens auf einem Bankerl gesessen und hab Vokabeln gelernt, wie sich passenderweise eine türkische Mama mit drei kleinen Kindern (ca. 4-6 Jahre schätzungsweis) und deren Großmutter in die Nähe gesetzt haben. Mama und Oma hab ich kaum verstanden, aber die Kinder haben sehr schönes, wienerisch gefärbtes Türkisch gesprochen. Genau so, wie's ein A1-Schüler braucht: Kurze Sätze, einfaches Vokabular, schön langsam. Oma, ich möchte drei Euro!
oder Wo ist der Opa?
. Ich war ganz hin und weg!
Und irgendwann dann hab ich die Blicke der Mutter und der Oma bemerkt: Die zwei haben das nämlich höchst beunruhigend gefunden, daß da ein einsamer alter Mann ihre kleinen Buben so anstarrt. (Ich war ja völlig begeistert und nur mehr auf die Kids fokussiert.)
Also: Zuhören auf der Straße ja, aber vielleicht doch eher unauffällig. Grad bei den grrroßen Brrrrüdern von den kleinen Buben sollt' ich vielleicht nicht so intensiv starren - egal ob die Mama dabei ist oder nicht.
Ah geh. Mir is wurscht, welche Rosette der tätowiert hat, aus dem Milchbubi wird nie ein Kerl. Und außerdem (fast hätt ichs vergessen) gehts ja um die Kunst - und der Song ist öd.
Zypern is ja eh so ein süßer, melodiöser Schwedenschlager. Das hams halt kerliger instrumentiert, aber das täuscht nicht darüber hinweg, daß G:son der Komponist ist. Das haben ja im Vorfeld auch alle kritisiert: Daß die Schlagerqualität des Songs sich nicht verstecken läßt und daß die Pseudo-Rockigkeit irgendwie aufgsetzt daherkommt.
Der Serhat hat die volle Baccara-Nummer abgeliefert. Nix 80er, sondern 70er. Ich war so liebend es! Ich mein, hör Dir das noch mal an: 1:1 Baccara … Suuuper! Vor allem bin ich mir sicher, daß die Baccara-Damen mittlerweile auch optisch so aussehen wie er. ;)
(Und neu definieren muß ich garnix, ich bin sehr definiert! *LOL*)
Hätte allein schon wegen dieser lustigen Melange ein Weiterkommen verdient!
Unsere Fatma war ja auch begeistert von ihm... und man soll einer Hofer-Kassiererin immer recht geben. (Dann kriegt man diese "50% Rabatt Etiketten" unter der Hand. *LOOOOL*)
Go! Douwe Bob, GO! GO! GO! *We-love-you!* *We-druck-our-Däums-4-u!*
