Wien-Wahl: Koalitionsoptionen
- Das Rennen zwischen FPÖ und SPÖ um den ersten Platz ist offen. Zwar gibt die Umfrage (so wie jede andere auch) jeweils knackige Prozentwerte für die Parteien an, nach denen die SPÖ vorne liegen würde. Tatsächlich muß man sich aber ansehen, wie groß die Schwankungsbreite der Umfrage ist. Da sind Freiheitliche (27% bis 37%) und Sozialdemokraten (29% bis 39%) im gleichen Bereich unterwegs, eine Vorhersage über den ersten Platz läßt sich nicht ableiten.
- Ebenso offen ist die Situation bei den Plätzen drei und vier. Die Grünen (10%-16%) und die ÖVP (8%-14%) sind nicht weit genug auseinander.
- Statistisch gesichert scheint nur, daß die NEOS auf dem letzten Platz landen. Ob sie überhaupt die 5%-Hürde überspringen, ist noch nicht gesagt bei einer Schwankungsbreite zwischen 4% und 8% für diese Partei. Es ist aber sehr wahrscheinlich.
Über die drei anderen antretenden Listen macht die Umfrage keine Aussage. In Summe werden ihnen 2%-6% zugetraut.
Neuwal.com hat versucht, anhand der Umfragedaten eine mögliche Mandatsverteilung mit Koalitionsvarianten zu errechnen. Hier gibt es einen Knalleffekt:
Es geht sich außer FPÖ/SPÖ keine Zweierkoalition aus. Die Verluste der SPÖ machen rot/grün unmöglich, die der ÖVP verhindern blau/schwarz.
Damit haben wir als eine Möglichkeit eine Revolte innerhalb der SPÖ, den Sturz von Häupl und das Modell Burgenland auch in Wien.
Eine zweite Möglichkeit ist die Dreierkoalition, die wohl dann kommen wird, wenn Häupl das Ruder in der Hand behält. Welche Konstellationen sind da rechnerisch denkbar? Rot/schwarz/grün theoretisch, rot/pink/grün und rot/pink/schwarz ebenfalls. Diese drei verlieren an Wahrscheinlichkeit, wenn man sich die Aussage der NEOS aus dem Jahr 2014 in Erinnerung ruft: Die Roten aus dem Sattel heben
wollte man da - und eine Zusammenarbeit mit der FPÖ im Rahmen einer kreativen Lösung
, solange nur Strache nicht Bürgermeister wird. Das spricht klar gegen eine NEOS-Beteiligung an jeder Koalition, die die SPÖ mit einschließt. Die letzte Hoffnung der Sozialdemokraten, rot/schwarz/grün, schwindet damit aber ebenfalls: Es spricht viel für ein Angebot der NEOS an die NEOS-Mutter ÖVP: Steig mit uns und der FPÖ ins Bett und laß Dich gar nicht erst auf Koalitionsgespräche mit Häupl ein. Das geht sich nämlich nach den aktuellen Umfragewerten aus, die rechts/rechts/rechts-Kombination aus FPÖ, ÖVP und NEOS.
Ich frag mich grad, was mir lieber wär: Eine von der SPÖ noch halbwegs in Schach gehaltene FPÖ um den Preis des Todes der SPÖ - oder ein völlig unkontrolliertes Irrlichtern dreier (!) rechter Kräfte in der Stadt, das dem Wähler nach einiger Zeit wieder die Augen öffnen würde über die Unfähigkeit der einen oder anderen beteiligten Partei (siehe der FPÖ-Absturz auf Bundesebene nach Haiders erster Regierungsbeteiligung). Eigentlich gefällt mir keine dieser Optionen.
Ich zieh den Joker und fordere eine neue Umfrage. *LOL*
Es ist doch ganz einfach !
Es wird wieder, wie vor 5 Jahren, zu einer Koalition der Verlierer kommen.
Die Aussagen von den Neos, dass sie mit dem oder dem nicht koalieren, kannst du getrost vergessen.
Wenn es an den Futtertrog geht, fallen alle Hemmungen, siehe die Grünen.
Bei aller Begeisterung für HC, versuche ich den Menschen immer wieder zu erklären, dass sich in Wien niemals etwas ändern wird.
Außer durch eine Absolute der FPÖ, aber daran glaube nicht einmal ich :-)
Ok, die Prognose aus der DeepBlue-Wahlzentrale:
Die Menschen werden ihren Zorn auf die Bundesregierung zum großen Teil bei der Wien Wahl auslassen.
Die FPÖ wird stark gewinnen, ein erster Platz ist durchaus möglich, aber das ändert ja nix.
Es ist zu befürchten, dass die Schwarzen auch verlieren und sich deshalb eine Koalition mit blau nicht ausgeht.
Und eine Dreier-Koalition mit einem Menschen der mit Bäumen spricht, möchte nicht einmal ich :-)
Also, ich darf dir die neue, logische Stadtregierung vorstellen :
Rot/Schwarz/Grün.
Falls das nicht reichen sollte: Rot/Schwarz/Grün/Pink
Wie wir ja von diversen Stronach Abgeordneten, einem Grünen und Fr. Stenzl wissen, steht ja der persönliche Vorteil im Vordergrund, deshalb vergiss, was je zu möglichen Koalitionen gesagt wurden.
Politiker aller Parteien sind Huren, die sich an den meistbietenden verkaufen.
So ganz schlüssig ist das selten, was Du von Dir gibst. Beim letzten Mal fandest Du's noch ganz klar, daß sich die NEOS selbstverständlich von den Blauen ficken lassen, um nur irgendwie an die Macht zu kommen. Jetzt gilt das nicht mehr?
Und eine Antwort bleibst Du in Deinem Gedankenspiel schuldig: Warum sollte sich die ÖVP als kleinster und schwächster Partner in einer rot/grün/schwarzen Koalition verheizen lassen, wenn sie als zweitstärkste Kraft (heißt: mit viel mehr Einfluß) bei blau/schwarz/pink mitmachen kann?
"Die NEOS hingegen stünden für eine Veränderung, allerdings ohne Strache. "Ich würde mich schämen, wenn Strache Bürgermeister wird", sagte Meinl-Reisinger. Sie wolle einen Aufbruch in Wien und "keinen nationalistischen Dammbruch"
Tja, meistens ist nach der Wahl dann alles vergessen und wer weiß ob sie den Einzug überhaupt schaffen.
Persönlich wäre mir ein bürgerliches Bündnis von Blau/Schwarz am liebsten, aber ohne Dritten wird sich das nicht ausgehen.
Sie lassen sich auf Bundesebene auch verheizen, ich glaube das ist wurst, es geht doch immer nur um den persönlichen Vorteil.
Persönlich ist für mich am Wichtigsten, dass die Grünen rausfliegen.
Wenn sie Eier hätten würden sie den Wählerwillen Rot/Blau durchziehen.
Aber wen interessiert schon der Wählerwille.
Tja, wir werden unsere Antworten in 5 Wochen erhalten :-)
Blue, auch wenn es weh tut: Die zeite bürgerleiche Partei sind die Grünen.
Also die von Dir zitierten NEOS-Aussagen sind ja 1:1 auf der gleichen Linie wie die vom letzten Jahr: Sie lassen alles mit sich machen, solang nur der Strache als Person nicht dabei ist. Genau das hat die Phallusglatze vor 1 Jahr auch gesagt. Das ist für mich das Gegenteil von unberechenbar, das ist eine klare politische Linie. FPÖ ja, Strache nein.
Was Deine Einschätzung der FPÖ als bürgerlich
betrifft, hat mein geschätzter Ex nun mal 100%ig wahr: Es gibt keine einzige Definition von „bürgerlich“, die auf die FPÖ-Wähler zutrifft. Nicht alles, was irgendwie rechts ist, ist gleichzeitig bürgerlich. Im Gegensatz dazu bezeichnest Du selbst ja einen großen Teil der Grünwähler verächtlich als „bürgerlich“. Du verwendest dafür das Wort Bobo
, ohne zu wissen, was es bedeutet. (Das Thema hatten wir ja gerade.) Der Bobo ist eine Abkürzung, in dem unter anderem der Bourgeois steckt.
Und: Rot/blau wäre der Wählerwille!? Wie kommst Du denn auf so eine absurde Idee?
