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Nokia Swipe User Interface um € 63,-

Nokia Asha 311Im September 2011 hab ichs hier versprochen. (Also eigentlich hats Marko Ahtisaari versprochen, aber was macht das schon für einen Unterschied? *gg*) Gestern kam die entsprechende Pressemitteilung:

Die ersten Billig-Telefone auf Basis der mit dem N9 vorgestellten Swipe-Oberfläche sind da. Zum Listenpreis von € 63,- bis € 92,- gibt es drei neue S40-Featurephones, die optisch an ein „Best Of“ von MeeGo Harmattan und Nokia Belle erinnern. Die Swipe-Oberfläche ist dreigeteilt wie beim N9. Ein Teil davon ist der gewohnte Launcher für installierte Programme. Statt der Multitasking-Übersicht (die bei S40 unsinnig wäre, das Ding kann kein Multitasking) gibt es eine Fläche, auf der das Lieblingsprogramm immer geöffnet bleibt. Vernünftigerweise könnte das das Telefon-Programm sein, sodaß man es zum Wählen/Telefonieren nicht immer erst starten muß. Im französischen Nokia-Video zum Asha 311 hat man stattdessen den Musik-Player dort abgelegt. Wirkt wahrscheinlich cooler auf YouTube als eine Ansammlung grauer Knöpfchen mit Ziffern drauf. :)

Der dritte Teil ist ein Belle-ähnlicher Homescreen, auf dem häufig verwendete Shortcuts und Kontakte abgelegt werden. Beim N9 hätte man hier den sogenannten Event-Feed mit der chronologischen Übersicht über RSS-/StatusNet-/Twitter-/Facebook-/…-Updates gefunden. Weil die Asha-Serie auf eine Zielgruppe ausgelegt ist, die nicht 24 Stunden am Tag online sein kann, war es wohl sinnvoll, stattdessen etwas weniger Netzabhängiges in den Vordergrund zu stellen.

Von Nokia Belle, der aktuellen Symbian-Version, kommt die Benachrichtigungsleiste, die man vom oberen Bildschirmrand herunterziehen kann. WLAN-Status, neue SMS/MMS-Nachrichten, … alles wie gewohnt.

Technisch bekommt man im Spitzenmodell Asha 311 Dinge, die einen an der Bezeichnung Feature-Phone zweifeln lassen: 1GHz CPU, WLAN und HSPA, kapazitiver Touch-Screen (ja, mit Affenglas und Multitouch), Nokia Maps mit einer Kombination aus WLAN- und 3G-Positionsbestimmung (allerdings ohne GPS), Bewegungs- und sonstige Sensoren, Bluetooth mit allen gängigen Profilen, USB mit MTP-Support, SyncML, … Da sind Dinge dabei, die weder Windows Phone 7 noch Android unterstützen, iOS erst recht nicht. Das einzige, was an die angepeilte Zielgruppe erinnert, ist die magere RAM-Ausstattung (128MB), der kleine Bildschirm (3" mit 240x400 Pixel) und vor allem der eingesetzte S40-Browser. Der ist nämlich in erster Linie darauf ausgelegt, das Datenvolumen zu reduzieren. Deshalb schickt er alle Seiten (wie sein Opera-Gegenstück) über einen Proxy, der sie für mobile Ansicht optimiert und komprimiert. Gut für langsame und teure Internet-Verbindungen in Nordostpakistan, nicht unbedingt der geeignete Fokus für User mit Daten-Flatrate in Westeuropa.

Die Reise soll hier nicht zu Ende sein. Irgendwann, so verspricht die Gerüchteküche, wird auch der technische Unterbau erneuert. Der Linux Kernel und Qt sollen angeblich die Basis für die nächste Generation dieser Billigtelefone bilden - Meltemi, so heißt es, wird das neue Betriebssystem genannt. Mal sehen.

 
schlosser meinte am :
Ein 'N9' zum Schnäppchenpreis!
Hmmm, eigentlich unglaublich: Das Ding scheint ja wirklich ein super Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben und ist außerdem wirklich schick...
...hätt' ich mich ned schon ins 808er verguckt, ich würde es doch glatt...
...äh, nein doch nicht. 128MB RAM? *huch* - es kommen Erinnerungen hoch an meine N97er Zeit...--> 'Zu wendig Telefonspeicher! - Löschen Sie Daten von C:'... meine Güte, was hab ich mich da geärgert.
Aber der Markt ist sicher da für solche Dingers... man bedenke Indien und Schina. ;-) 
ossi1967 antwortete am :
RAM, nicht „Telefonspeicher“

Was Dich am N97 mit dem sogenannten „C:-Laufwerk“ zum Wahnsinn getrieben hat, war ja nicht RAM, sondern Massenspeicher. RAM haben sie beide gleich. (Auch das N97 hatte damals 128MB - unglaublich eigentlich!) Der Massenspeicher ist nicht vergleichbar, weil Symbian am N97 ihn völlig anders verwaltet als das unter S40 liegende Nokia OS.

Auch die 128MB RAM sind nur auf dem Papier vergleichbar: Symbian ist eben ein PC-ähnliches, vollwertiges Betriebssystem, das unter anderem uneingeschränktes Multitasking unterstützt. Heißt übersetzt: Mehr Programme geladen, RAM schneller voll. S40 ist ein kleines dummes Featurephone-Betriebssystem wie iOS. Da gibt es in der Regel genau ein Programm im Speicher, für alles andere muß man als Programmierer Klimmzüge machen. Daher kommt so ein Asha mit seinen 128MB besser aus als damals das N97.

 
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