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Song Contest in 8 Minuten

Ott Lepland bei der Generalprobe Auf YouTube gibt es einen 8-Minuten-Zusammenschnitt der Proben für die heutige ESC-Finalshow zu sehen. Das ist ein willkommener Überblick über die Songs, die man aus den Semis schon kennt. Außerdem hört man, wie sich die Fixstarter („Big Five“ und Vorjahressieger Aserbaidschan) ins Gesamtbild einfügen: gar nicht so übel. Ich kann mich an kein Jahr erinnern, in dem die Big Five so wie heuer ausnahmslos gute Songs im Wettbewerb hatten. Aserbaidschan setzt auf die bewährten schwedischen Autoren des Siegerliedes von 2011 und bringt wenn schon nicht Umwerfendes, so doch Solides auf die Bühne.

Tut sich bei den Wettquoten etwas? Kaum. Nach wie vor lauten die Favoriten:

  1. Schweden
  2. Russland
  3. Serbien
  4. Italien
  5. Vereinigtes Königreich

Das ist fast die gleiche Reihung wie vor zwei Monaten. Einzige Ausnahme: Dänemark war damals noch auf Platz 3 und ist mittlerweile auf Platz 9 abgerutscht.

Könnte ich mit diesen Favoriten Leben? Mit Serbien sowieso. Engelbert für le Royaume-Uni de Grande-Bretagne et d'Irlande du Nord sowie Nina Zilli für Italien sind nicht 100%ig mein Geschmack, wären aber verdiente Sieger. Das ist schon fein, was die abliefern. Ganz und gar nicht fein finde ich Schweden. Da ist kein bißchen Emotion, keine Dynamik, nichts zum Anhalten in diesem Song. Kurz: Ich summe ihn nicht beim Duschen. Das sagt in diesen Tagen alles. Noch schlimmer find ich aber Russland. Ganz Europa hat sich in die zugegeben süßen Omis verguckt, die unbeholfen auf der Bühne rumwatscheln und Kekse backen. Das tun die abgebrühten Weibsen so raffiniert, daß drei Minuten lang keine Sau auf die Musik hört. Die nämlich klingt noch Ralph-Siegel-hafter als dessen eigene Kompositionen. (Kann sich noch jemand an Wir geben 'ne Party aus dem Jahr 1994 erinnern? Das russische „Party For Everybody“ ist die abgespeckte Reha-Version davon.) Wie auch immer: Ich will auf gar keinen Fall, daß mein Radiowecker mich mit diesem Lied aus dem Schlaf reißt in der Früh. Bitte macht es weg!

Haben meine persönlichen Lieblinge noch Chancen? Serbien sowieso, siehe oben. Ansonsten seh ich schwarz: Frankreich und Moldau , denen ich den Preis aus tiefstem Herzen gönnen würde, gondeln bei den Quoten so um Platz 20 rum. Das sieht nicht wirklich gut aus. Spanien (auch erst eine Entdeckung der letzten Tage), Irland und Deutschland sind zumindest unter den Top 10. Island und Estland, ebenfalls hoch geschätzt von mir, halten sich auf Mittelposition rund um den 15. Platz. Ungarn ist überhaupt an letzter Stelle - auch so ein Song, den ich eigentlich mittlerweile ganz gut finde.

Auch wenn also mit Schweden und Russland die Gefahr einer ESC-Katastrophe von fast Charlotte Nilsson'schen Ausmaßen besteht, ein positiver Aspekt des heutigen Abends steht jetzt schon fest: Fast 50% des Starterfeld sind Songs, auf die ich mich wirklich freue und denen ich ein gutes Abschneiden wünsche. Das garantiert mir zumindest gute Unterhaltung vor dem bitteren Ende. :)

 
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