ESC: Auch das zweite Semi hat funktioniert
Auch das zweite Semifinale hat (mit einigen Unschärfen) seinen Zweck erfüllt und uns eine vogelbefederte Niederländerin, einen clownesken Georgier, desorientierte Weißrussen und einige doch zu verwechselbare Balkan-Balladen im Finale am Samstag erspart.
Auf der anderen Seite sind meine Favoriten (fast) alle wieder mit dabei: Serbien (Željko! Željko! Željko!), Norwegen und ein erst in den letzten Tagen lieb gewonnenes Estland haben die Qualifikation geschafft. Wen vermisse ich? Portugal. Bis vor wenigen Stunden lief deren „Vida Minha“ bei mir noch unter „den nächsten Song, bitte“. Der Live-Auftritt heute hat mich bekehrt. Zu spät, Filipa Sousa fährt heim.
Litauen, Mazedonien und Malta sind OK und werden am Samstag Spaß machen. Bosnien & Herzegowina ist ein bißchen gar langweilig, aber geht noch durch. Etwas aggressiv machen mich mittlerweile die fast identisch klingenden Songs aus der Ukraine und Schweden. Gleiches Schnittmuster, gleiches Buffta, gleiche Einfallslosigkeit. Was solls, Europa gefällts, vor allem diese Schwedin wird ja auch fleißig gekauft von Skandinavien bis Israel. Ebenfalls nicht so ganz mein Fall ist Shooting Star Can Bonomo aus der Türkei, der nun doch auch ins Finale einzieht. Volle drei Minuten lang zu einem Kinderlied zu hampeln, das macht mich kirre.
Absolutes Highlight der Show: Der Party-Auftritt der ESC-Sieger der letzten Jahre, von Dima Bilan bis Ell und Nikki. Es hat unglaublichen Spaß gemacht zuzusehen, wie die ihre Songs nochmal ohne persönlichen Eurovisions-Stress, aber vor einem hysterisch kreischenden Publikum gesungen haben. Tolle Idee! (Auch wenn - oder gerade weil? - Dima Bilan mehr illegale Substanzen in sich hatte, als man in einem Kondom über die Grenze schmuggeln kann. Was immer er beim abschließenden „Waterloo“ gesungen hat, es hatte nichts mit dem ABBA-Song zu tun.)
Jetzt heißts nur mehr meine XML-Datei mit den letzten Daten füttern und ein Voting Sheet fürs Finale erstellen, sobald die Startreihenfolge ausgelost ist. Baku, ich komme! :)
off topic:
das Sicherheitswort für die Kommentareingabe ist cuts, wobei die ersten 3 Buchstaben bold sind. Was soll mir das sagen?
Das sagt Dir, daß das Medley in Österreich rausgeschnitten wurde. Die Idioten beim ORF haben die Pausen einerseits für Werbung, im konkreten Fall auch noch für eine kurze Nachrichtensendung mißbraucht. Ich hab das gar nicht mitbekommen, weil ich eben schon seit einigen Jahren die ARD-Übertragungen vorziehe. Jetzt weiß ich, daß ich mir dadurch nicht nur den erträglicheren Kommentator, sondern auch die bessere Show beschere.
(Aber ernsthaft: Nein, natürlich hat das Sicherheitswort nichts mit dieser Tatsache zu tun; der Browser erstellt es aus den Überschriften der Seiten, die Du zuletzt besucht hast. *gg*)
Bei uns lief das 2. Semi auf Phoenix. Wusste bislang gar nicht, dass der Sender irgendwie zur ARD geört.
Na, der Urban ist ja manchmal recht bös mit seinen Kommentaren und hat schon Kultstatus.
Peter Urban kann manchmal unterhaltsam vielsagend formulieren, das stimmt. Bös
würd ich das jetzt nicht nennen. Allerdings bin ich da halt auch andere Standards gewohnt: Der ORF setzt seit 1999 nur mehr Kommentatoren ein, die sich selbst für wichtiger halten als die Show und die voll primitiver Bösartigkeit über irgendetwas herfallen müssen. Einmal ist ihnen das Kleid zu grün, dann die Stiefel zu weiß, dann die Haare zu blond … Hauptsache sie müssen nichts über Lied, Sänger oder Komponisten sagen. Daß da dann auch manchmal frischfröhlich mitten ins Lied hineingequatscht wird, ist natürlich auch selbstverständlich. Wen interessiert schon der Gesang? Der eitle Pfau in der Moderatorenkabine hat der Star zu sein.
Zu allem Überfluß bietet der der ORF eine zweite Tonspur an (via Radio oder im Zweikanalton), auf der zwei zunehmend betrunkene Spätpubertierende den ganzen Abend ausschließlich ins Lächerliche zu ziehen versuchen … was nicht wirklich funktioniert, weils halt nicht immer was gibt, worüber man sich wirklich lustig machen könnte, aber Hauptsache die beiden haben Spaß und zerkichern sich in der Öffentlichkeit. Allein die Tatsache aber, daß eine teilnehmende Rundfunkanstalt zwei getrennten Audio-Kommentare bereitstellt, nur um die Show runterzumachen, läßt tief blicken. Unter diesen Vorzeichen muß man jede österreichische Teilnahme sehen.
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