Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Paybox NFC: erste Einkäufe

Erster NFC-Einkauf: Lattella Mein Brötchengeber bringt gemeinsam mit der Paybox Bank eine auf NFC basierende Zahlungsmethode auf den Markt. Wer ist da unter den ersten Testkunden? Genau. Moi, die kleine Technikhure. :)

Heut hab ich mir den NFC-Aufkleber (zur Technik mehr weiter unten) abgeholt und gleich darauf in der Kantine ein Packerl Lattella gekauft. Wow! Geht schnell und problemlos. Beweisfoto anbei. Weil man dabei einen Adrenalinschub bekommt wie ein wackerer Steinzeitmann, der sein erstes Mammutsteak in die Höhle schleppt, hab ich mit dem Shoppen gleich weitergemacht. Hier meine Erfahrungen vom ersten Tag:

Kantine

Wie erwähnt: Lattella kaufen kann ich jetzt. Die Kollegin findet meinen Enthusiasmus beim Geldausgeben beschmunzelnswert.

Merkur

Der schicke Merkur auf der Mariahilfer Straße hat NFC-Terminals im Restaurant und bei den Express-Kassen installiert. Letztere habe ich mit Taschentüchern und einem Mozzarella-Sandwich getestet. Geschmunzelt wurde nicht viel, die junge Dame an der Kasse hat mein nervöses Nachfragen (Kann ich eh mit NFC zahlen? - Hats eh funktioniert?) offenbar leicht irritierend gefunden. Sie ist wahrscheinlich schon eine „NFC Native“. Was immer sie sich über mich gedacht hat, es hatte was mit „altem Zausel“ zu tun, ihrem Gesichtsausdruck nach. :)

(Und: Ja, natürlich hat's geklappt, schnell und problemlos.)

McDonald’s

Dunkle Wolken am NFC-Himmel: Eine einzige Kasse ist mit dem NFC-Lesegerät ausgestattet; genau diese Kasse ist zwar laut Willkommen-Laufschrift geöffnet, aber nicht besetzt. Da hat jemand Angst … mit gutem Grund, wie sich gleich herausstellen wird. Das heißt: Gleich stellt sich zunächst nichts heraus. Trotz meines bestimmten Auftretens (Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein!) werde ich zunächst einige Minuten lang ignoriert.

Erst nachdem ich 2x ausdrücklich nach der NFC-Zahlungsmöglichkeit gefragt habe, zerrt man aufgeregt eine Dame aus dem hintersten Eck des Lokals. Sie nimmt ungewöhnlich nervös meine Bestellung entgegen, das NFC-Terminal zeigt mir zur Bestätigung der Zahlung ein grünes Hakerl, ich erhalte die SMS mit dem Zahlungsbeleg … aber keinen Burger. Die nervöse Dame sieht nämlich irgendetwas nicht auf ihrem Bildschirm, was sie angeblich sehen müßte. Daß ich ihr zum Beweis für den Transfer meine SMS unter die Nase halte, beeindruckt sie nicht weiter. Sie habe Anweisung (!), so sagt sie, in so einem Fall (!) nicht weiter zu machen. Aber Sie können ja gern bar oder mit Bankomat zahlen!, wiederholt sie mehrmals. Mein Hinweis, daß ich bereits € 3,19 bezahlt habe, dafür einen Beleg vorweisen kann und sicher nicht nochmals Geld rausrücken werde, läßt sie ungerührt. Sie können gern bar oder mit Bankomat zahlen! Eh. Eh jo.

Fazit

Ob es sich im Fall McDonald’s um einen technischen Fehler im neuen System handelt (denkbar) oder um mangelnde Schulung des Personals (wahrscheinlicher), kann ich nicht beurteilen. Sicher ist: Wenns klappt, verliebt man sich sofort in diese neue Art des Bezahlens von Kleinbeträgen. Paybox NFC ist das, was Quick ursprünglich hätte werden sollen, wofür es aber immer zu langsam war. Paybox NFC funktioniert wirklich fast im Vorbeigehen. Kein Einstecken der Karte, keine Auswahl der Zahlungsart, kein „Wollen Sie wirklich …?“, … stattdessen einfach hinhalten, einfach zahlen. Das Werbevideo entbehrt zwar nicht einer unfreiwilligen Komik, zeigt aber trotzdem, wie schnell das in der Praxis gehen kann.

Wie versprochen noch ein Ausflug in die Technik: NFC ist nicht gleich NFC, genausowenig wie Bluetooth gleich Bluetooth ist. So wie ein älteres Telefon trotz grundsätzlicher Bluetooth-Tauglichkeit vielleicht kein Musikstreaming via A2DP unterstützt, fehlt es vielen derzeit am Markt befindlichen NFC-Handys am nötigen Rüstzeug für den sicheren Zahlungsverkehr. A1 und die Paybox Bank geben daher derzeit einen eigenen Aufkleber mit NFC-Chip aus, der - so wünscht sich das das Marketing - am Handy befestigt werden soll. Technisch notwendig ist die Verbindung mit dem Handy nicht: Der Chip hat mit dem Telefon nichts zu tun und funktioniert auch, wenn man ihn ans Armband oder an den Schlüsselanhänger klebt. Ich hab ihn jetzt trotzdem am Nokia C7 befestigt (ich bin ja ein Fan von unserem Marketing *gg*) und habe zumindest noch keine Beeinträchtigung der von Nokia unterstützten NFC-Funktionen durch diesen Eindringling festgestellt. Ob umgekehrt die eingebaute NFC-Hardware beim Bezahlen stören kann, hab ich noch nicht getestet; NFC ist unterwegs aus Energiespargründen meist ausgeschaltet bei mir.

 
schlosser meinte am :
Ahhhh, sounds in'tresting!
Soweit ich das verstanden hab, ist der NFCChip von Deinem Brötchengeber sozusagen ein verschlüsseltes Türchen, durch das dann die Münzen kullern können, nä-nö? ;-) Wenns denn technisch nicht sein muss, dann hats sicher was mit der security zu tun...
Hört sich ja fein an, wenngleich ich denke, dass es ja noch gut ein Jährchen brauchen wird, bis das 'flächendeckend' (wie immer man das dann versteht) einsetzen kann. (da fällt mir gerade ein: Ist Dir eigentlich auch aufgefallen, dass bei den VOR-Fahrscheinautomaten das 'NFC'-Zeichen schon seit mindestens zwei Jahren pickt? Haben die das nur mal plakativ draufgemacht oder waren die ausnahmsweise mal wirklich so fix wie Felix?)

P.S.: Und was hast dann gmacht mit der deppaten Mäki-Oiden? Ich glaube Dir jedenfalls eines nicht: Ohne Fleischeslaberl von dannen getrottet zu sein. *lol* 
ossi1967 antwortete am :
Fleischlaberllos

NFC-Anwendungen gibts ja schon seit dem ersten NFC-Handy von Nokia, also seit 2006. Dazu gehören eben so Dinger wie die VOR-Fahrscheine. (Wobei ich nicht weiß, ob die noch in Betrieb sind.) Allerdings sind das halt so experimentelle Gschichten, die auf einen Anwendungsbereich beschränkt sind und oft sogar noch eine eigene Applikation am Handy benötigen.

Der Witz bei der Bezahlung via NFC wäre ja, daß es zwar aus technischer Sicht wieder eine neue „Paybox-Applikation“ ist, die wieder für sich allein steht … aus Endkundensicht ist das aber schon was anderes, wenn ich nicht für Wiener Linien hier und Kino dort und Grottenbahn daneben jeweils eigene NFC-Systeme angemeldet und installiert haben muß. Es ist eben wie der Unterschied zwischen Bargeld und Firmengutscheinen. :)

Bzgl. Mäcki und Burger: Ich bin tatsächlich ohne Fleischeslaberl von dannen getrottet. Ich wollt ja in erster Linie NFC-zahlen und hatte gar keine rechte Lust auf Burger. Schließlich hat mich diese komische Tante noch so fuchsig gemacht mit ihrer blonden Idee, daß ich einen Burger gleich 2x bezahlen soll, daß mir der letzte Restappetit auch noch vergangen ist. Das mit den 3 Euro hamma dann anders geregelt. Ist ja Testbetrieb. :)

PS: Müßte es nicht heißen sounds int’resting statt sounds in'tresting? Es fällt ja zwischen n und t nix weg.

 
Deep_Blue meinte am :
Klingt interessant
Mhhh, hört sich jetzt gut, vernünftig und kundenfreundlich an.

Aber was nutzt das beste System, wenn es von ungeschultem Hilfspersonal nicht verstanden, bzw. bedient werden kann, siehe Mc Donalds.

Tja, persönlich ..... ob ich mein sauer verdientes Geld gerade einem von der Telekom entwickeltem System anvertrauen sollte ??

Bin mir aber sicher, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen, Monopolstellung usw. politisch schon unter Dach und Fach sind.

Da ist die Telekom ja TOP !! :-))) 
ossi1967 antwortete am :
Filialleiterin

Das ungeschulte Hilfspersonal war, glaub ich, die Filialleiterin. Jedenfalls war sie größer und blonder und anders angezogen als die anderen. Naja, und Du weißt ja, was passiert, wenn Vorgesetzte ins operative Gschäft eingreifen … :)

Die Telekom ist jetzt das neue A1 (schaust Du keine Fernsehwerbung??!!) und ist sowieso immer „einfach top“.

 
SuperWeib (Gast) antwortete am :
Betonung liegt auf "EINFACH" ;o)) 
ossi1967 antwortete am :
Ach.

Das ist Dir also aufgefallen? *gg*

 
SuperWeib (Gast) antwortete am :
Mittlerweile bin ich schon darauf konditioniert *gg* 
ExChef (Gast) meinte am :
Warum hast das NFC zum Stromsparen ausgeschaltet?
Das Teil holt sich den Strom per Induktion sowieso vom Lesegerät, ist also passiv. Ich bin ja Supersupersondertester und habe ein Handy, nicht den Sticker erhalten, und das funkt sogar, wenn das Handy abgedreht und akkulos ist. 
ossi1967 antwortete am :
Aktiv? Passiv?

Ich kenn mich ja bei NFC technisch nicht so wirklich aus. Eins aber weiß ich ziemlich sicher: Wenn zwei Passive z'sammkommen, dann wird des nix.

Also muß für die Standard-NFC-Anwendungen (Dateiübertragung von einem Handy zum anderen initiieren, Kopfhörer/Lautsprecher einschalten und verbinden, …) irgendwer auch den aktiven Part übernehmen können. Das eben macht mein Handy, wenn ich NFC einschalte. Dann brauchts aber auch Strom.

 
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