Nach zwei Monaten: Schwabl! Endlich! :)
Ich liebe die öffentlichen Orte nicht. Ich geh’ daher auch für gewöhnlich immer nur in die Wirtshäuser, wo ich zu Haus’ bin!
Warum ich mit einem Zitat von Nestroy beginne und wie das damit zusammenhängt, daß der Schwabl heuer 40 wird … das kann alles noch warten. Zunächst:
Es ist gezählte zwei Monate her, daß wir zuletzt beim Schwabl waren. Zuerst war ich in Linz, dann waren wir auf Urlaub, dann war der Schwabl auf Urlaub, dann waren wieder wir in Linz … es hat einfach nicht sollen sein während des Sommers. Jetzt aber ist alles wieder gut: Eapfüsuppn mit Schwammerl (und Liebe, wie wir aus Trassenheide wissen), Krautfleckerl, Eierschwammerlgulasch mit Semmelknödel, Powidltascherl sowie Erdbeeren im Marzipanmantel erzeugen eine mächtige Welle von Glückshormonen. So schön kann das Leben sein.
Natürlich gabs nach so langer Zeit auch einen ganz leichten Schock zu verwinden: Die Speisekarte! Sie ist doch glatt neu gedruckt! Anderes Papier, andere Schrift! (Auch wenn sich inhaltlich nichts verändert hat, soweit wir feststellen konnten.) Außerdem gibt es sie jetzt auch in einer englischen Ausführung - endlich, muß man im Stillen eingestehen. Wir hatten bei der Übersetzung ins irische Englisch doch unsere Not mit Zwiebelrostbraten und Eiernockerl. Außerdem wird das Wirtshaus auch ohne unser Zutun sehr gern von Touristen besucht, die des Deutschen nicht mächtig sind. Ja, wie ich zuhause feststellen mußte, wurde sogar die Website überarbeitet! Sapperlot!
Und so kommts langsam zu einem Ende und zur Auflösung der Gschicht mit dem Nestroy-Zitat am Beginn: Auf der neuen Schwabl-Homepage wird ein bißchen was von der Familiengeschichte und vom 40-Jahr-Jubiläum erzählt. Ich, neugierig, hab mich auf die Suche nach einigen der dort erwähnten Namen und Orte gemacht und finde - einen ganz bezaubernden Artikel der ORF-Kulturlady Barbara Rett auf ihrem Blog, in dem sie das Wirtshaus angemessen ehrt zu seinem 40er. (Genial: Die Fotos dazu aus dem Familienalbum der Schwabls.) Sie war es, der das passende Nestroy-Zitat zum Schwabl eingefallen ist, das ich zu Beginn dieses Eintrags wiederholt habe. Ihren Artikel beginnt sie mit den Worten:
Es ist nicht designt und nicht hip, nicht Kult und nicht cool, hat keine Hauben und braucht auch keine, weil es sich ohnehin der Liebe seiner Gäste erfreut – mein Lieblingswirtshaus „DER SCHWABL“ in Meidling wird 40 und das soll auch an dieser Stelle gefeiert werden!
Der Satz könnt von mir sein. Und auch ihr Schlußwort, bevor sie Nestroy den Epilog sprechen läßt, bringt exakt auf den Punkt, woraufs ankommt:
Wäre ich Dichterin, würde ich jetzt Elogen auf Schopfbraten und Sulzen, Hühnersuppe und Sauerkraut, Liwanzen (!) und Mousse anstimmen, die man beim Schwabl in völliger Unaufgeregtheit und mit unglaublicher Verläßlichkeit in der Qualität Donnerstag bis Montag durchgehend bekommt – vorausgesetzt man bekommt einen Platz.
… in völliger Unaufgeregtheit …
, genau das ist das Wort dafür! Keine fünfeckigen Riesenteller, auf denen drei verlorene Kuchenwürfel dahinvegetieren. Kein zu Türmchen zusammengepapptes Püree, das der Form zuliebe an Geschmack verliert. Keine Tröpfchen, wo „Sauce“ auf der Speisekarte steht. Keine Tricks. Nur Essen.
Also: Hoch die Apfelsaftglasln! Auf die nächsten 40 Jahre bei Nudelsuppe, Schnitzel und Liwanzen! :)
Euer Menü klingt toll - hätt i a so bestellt ... Bis auf die Nachspeisen... I bin ned so a Siasse!
Also wenn Du jedesmal schaust, wenn wir vegetarisch essen, dann hast viel zu tun. Da kommst dann ausm Schaun garnimma raus. ;)
(Dieses Mal aber wär ich mir gar nicht so sicher: Macht man Marzipan nicht aus Schweinchen?)
Mittagessen heute:
- Orientalische Cous-Cous Pfanne mit Wurzelgemüse und Erbsenschoten - vegan und laktosefrei
- Handgemachte Capelletti mit Mangoldfülle in leichter Oberssauce
Isch 'atte le couscous. Voi veganerisch. Da muaßt jo glei doppit schaun.
Klingt aber Beides recht gut!
Ich hab leider selbst was machen müssen daher nur belegte Brote (Mango-Curry Tofu und Cashew-Frischkäse mit Tomaten - auf selbst gebackenem Brot = Bernd)! Jetzt geb i ma nu a Wassermelone :)
Immer diese oaschwoame Vätschi-Vätschi-Schreierei von Leut, die sich nix auskennen beim Kochen. Gell? Die mit senare Phantasien. Tsts ... ;)
Am besten schmeckts halt immer, wenn man nicht weiß, was drin is.
PS: Und für des, daß Du ja eigentlich nix sagen willst, sagst Du's ganz schön oft. *LOL*
Hat Dein Apple Programmierfehler? Macht ja nix. Hauptsach sie sind schön und man findet sie ganz intuitiv. ;)
(Auch der Herr Minirat? Keine fleischliche Völlerei? Hui.) (Klammer zu)
Die 'Rett' war mir früher immer zu oberlehrer_innen-haft - so eine mit gehobenem Zeigefinger beim Reden. Aber ich muss sagen, sie hat in den letzten Jahren aufgeholt und Bonuspunkte gesammelt.
Der Eintrag auf ihrem Blog bringt noch ein paar Punkterln mehr. ;-)
Es war auch kein Parmesan mit bei. Und keine Fisolen. Und kein Spiegelei und kein Ketchup und kein Spargel. Das geht all unnoticed. Warum jedes Mal ein Faß aufgemacht wird, wenn dann mal kein Fleisch am Teller liegt, is beyond mich. Aber das hatten wir ja alles schon mal drüben bei Dir. :)
(So’n Tanz ums Vegetarische zu machen, macht übrigens alt. Da verlierst alle Deine Jolla-Jugendpunkte wieder. Ich seh in diesem Zusammenhang den damals knapp 60jährigen Taxifahrer vor mir, mit dem ich vor Jahrzehnten mal in der Villa war und der nach einem ersten Blick auf die Speisekarte gekrischen hat: Da gibts ja nix mit Fleisch! Warum ham denn die da nix mit Fleisch? Das ist ja kein Essen ohne Fleisch?!
Wie gsagt, an die 60 … *LOL*)
Das Oberlehrer_innenhafte is völlig OK. Manchmal muß das einfach sein. :)