Friedhof Hernals
Wie schon erwähnt: strohverwittwertes Wochenende, niemand da, der meinen rastlosen Bewegungsdrang einschränkt. Dazu strahlend blauer Himmel, angenehme Temperatur … Ein Samstagsspaziergang mußte her! Irgendwie bin ich auf die Idee gekommen, der Hernalser Hauptstraße stadtauswärts zu folgen und zu sehen, ob die ganzen alten Geschäfte noch da sind. (Ich hab ja früher mal weiter draußen gewohnt.) Tatsächlich: Die Konditorei gibt es noch, ebenso das Geschäft, in dem ich zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben Werkzeug gekauft habe (einen billigen Plastik-Werkzeugkasten, der bis heute für alles reicht, was im Haushalt zu erledigen ist). Vor allem aber sind die ganzen heruntergekommenen Beisln und Weinstuben noch da, die dieser typischen Wiener Vorstadtstraße ihr typisch wienerisches Flair verleihen: billig, trostlos, dreckig. Auf der Höhe der S-Bahn-Station Hernals (dort war die alte Wohnung) bin ich schließlich nach rechts abgebogen, um über Seitenstraßen zurück nach Hause zu gehen. Und dann war da diese auffällige, hübsch verzierte Ziegelfront.
Die sakrale Bildsprache, ein Blumengeschäft am Eingang und die tief vergrabene Erinnerung, irgendwann mal etwas von einem Friedhof Hernals gehört zu haben, sind wie die Steine eines Mosaiks zusammengerutscht in meinem Kopf und haben mich neugierig gemacht. Immerhin ist der Friedhof gerade mal 400m von meiner alten Wohnung entfernt und ich hab ihn nie auch nur von Weitem gesehen. Planänderung also, ich über die Straße und rein.
Was soll ich sagen? Groß, ruhig, kaum Menschen dort, gemütliche Bankerl mit Blick in Richtung Wilheminenberg … eine völlig andere Welt, die gar nichts mit dem Dreck und der Tristesse der Hernalser Hauptstraße zu tun hat. Ein bißchen hinsetzen, Blicke und Gedanken schweifen lassen und sich wundern, warum die Frau im mauvefarbenen Mantel tiefer und tiefer in die Erde buddelt, obwohl sie keine Blumen mit hat … Doch, das hat was. Vielleicht komm ich wirklich wieder her. Man muß nämlich wissen: Grünflächen sind in dieser Ecke von Wien absolute Mangelware und werden, sobald sie hinter einer Ecke unvermutet auftauchen, zu gleichen Teilen in Hundezone und Kinderspielplatz aufgeteilt. Einfach mal kurz ins Freie setzen und dabei auch noch seine Ruhe haben, das spielts hier nicht. Vielleicht kann also der 161.019 m² große Friedhof als Parkersatz herhalten?
Ort anzeigen auf: Google Maps,
Mapquest
Suche nach Websites und
Fotos in der Nähe
Auf einem Friedhof ist es ruhig und es sind kaum Menschen dort.
Wer hätte das je vermutet ?
Es wird Zeit, dass dein Mann wieder nach Hause kommt :-)
Einerseits: Ja, es wurde Zeit, daß er wieder heimkam.
Andererseits: Sweeti! Mäuseken! PISA-Test zum Leseverständnis: Was war die Erkenntnis des Autors bei diesem Spaziergang? Komm, probiers doch nochmal. Du zahst wieder den ganzen Österreich-Schnitt runter im PISA-Test mit Deiner Fähigkeit, am Inhalt vorbeizulesen. :)
Friedhof Hernals: