Wir müssen alles anzünden!
Das tun wir nicht der Musik wegen, die trifft nur selten unseren Geschmack. Auch der Unterhaltungsfaktor ist im Vergleich zu anderen Casting-Shows mau: Puls 4 führt keine „leider nein“-Kandidaten am Nasenring durch die Arena. Wer uns einschalten macht ist unser Luki als Juror. Lukas Plöchl ist seit Jahren Teil unseres Lebens und hat mit seinem Schaffen Eingang in unsere Alltagssprache gefunden („Teeepf“, „Fruttn“ oder der ewige Klassiker „Guuugarutz/Zuckerguß“). So hängen wir nun auch bei „Herz von Österreich“ an seinen Lippen, wenn er jungen Künstlern Feedback gibt: Zweng is zweng und zvü is dann a wieda im Endeffekt zweng
. Ach, Luki …
Ja, so viel also wortreich zur Einleitung und irgendwie auch zur Rechtfertigung. Gestern hat uns Luki aber erstmals ein Stück Kultur beschert, das nicht aus seiner eigenen Feder stammt und dennoch sofort Teil unseres aktiven Wortschatzes geworden ist: Sepp hat gesagt wir müssen alles anzünden
ist die titelgebende Zeile aus dem genialen Song der Band PauT, die damit seit vier Jahren hausieren geht und daher fast schon so etwas wie ein One Hit Wonder ohne echten Hit geworden ist. Egal: Auf YouTube gibts das offizielle Video zu „Sepp hat gesagt wir müssen alles anzünden“, Amazon bietet den Song um 99 Cent zum Download an.
Luki war derjenige, der die fünf Niederösterreicher zu wählbaren Kandidaten in der nun eine Woche dauernden Publikumsabstimmung gemacht hat. Danke, Mr. Plöchl. (Details zum Abstimmungsmodus hier bei Puls 4.)
Sepp hat gesagt wir müssen jetzt Tee trinken.
Der ist dort genauso deplatziert wie eine Kuh auf einem Snowboard.
Aber vermutlich sitzt er dort wegen seines großen Erfolges (Letztplatzierter) beim ESC 2012 :-)
Wenn dies das Kriterium für die Jurymitwirkung ist, freuen wir uns nächstes Jahr schon auf die Hrn./Fr. Wurst.
Was ihr Euch für einen Schrott reinzieht, sagenhaft. :-)
Ich wußte nicht, daß man 2014 das Konzept der Casting Shows noch erklären muß. Also, zum Mitschreiben für die Neueinsteiger:
In der Jury sitzen Leute, die in erster Linie unterhalten, emotional binden oder polarisieren sollen. Das tun sie, indem sie entweder das fiese Arschloch geben (Dieter Bohlen, Roman „schlürf“ Gregory) oder den Sympathieträger (Lukas Plöchl, Zabine). Bei „Herz von Österreich“ war die Steffi Werger eben als zickige, böse Alte besetzt, der Luki war der liebe Kuschelbub und der DJ Ötzi durfte den weisen alten Mann geben.
Sowas nennt man dann einfach Unterhaltungsfernsehen. Da hat sich, das geb ich zu, mein Konsumverhalten auch ein bißchen verändert mit dem Erwachsenwerden. Bis kurz nach der Pubertät ist es halt für die meisten Menschen wichtig, irgendwas „Besonderes“ und „Anspruchsvolles“ zu konsumieren … was nur dann Sinn macht, wenn man anschließend Leuten davon erzählen kann. Da ist der Status in der Gruppe wichtig, und ein Abend im Jazz-Keller mit erlesenen Weinen ist dem eigenen Denkmal zuträglicher als Wurstbrot und Rosamunde Pilcher beim Abendessen mit Oma. (Vor allem dann, wenn man nicht nur von seinen eigenen Ausflügen in die Welt der Minderheitenprogramme berichten, sondern alles andere auch noch herablassend als Schrott
abtun kann.) Irgendwann merkt man aber, daß der Jazz-Keller auch nur höchst prätentiös genau dieses Bedürfnis befriedigt und daß man das eigene Denkmal gar nicht notwendig hat, wenn man sich selbst genug ist. Dann kommt man zurück zu „Herz von Österreich“ und genießt das Lachen dabei.
Probiers doch mal! Zieh Dir den Stock ausm Arsch! *LOL*
Herz von Österreich: