Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Microblogging: Soll ich? Soll ich nicht?

Microblogging war für mich bisher immer mit Services wie Twitter verbunden und daher tabu. Dabei stimmt das ja alles gar nicht:

Seit Mitte 2008 gibt es eine offene Spezifikation, die Microblogging über Systemgrenzen hinweg ermöglicht - sofern sich der Anbieter daran hält, was Twitter natürlich nicht tut. Ein User auf identi.ca kann also einem anderen auf zwitscher.at „followen“; man ist nicht dazu gezwungen, sich beim Dienst XY zu registrieren, nur weil man einem Freund dort auf dessen 140-Zeichen-Nachrichten antworten will.

Auch den ganzen Zauber mit Hashtags gibt es, Posting und Verständigungen per Chat oder Mail … all das. (Sogar OpenID wird vorbildlich unterstützt: Ich hab schon auf einem dieser Services testweise gepostet, ohne mich im eigentlichen Sinn registriert zu haben.) Was offenbar Probleme macht ist die SMS-Integration: Klar, hier würde man Gateways in Mobilfunknetze benötigen, die die Hobby-Betreiber solcher Services nicht finanzieren wollen/können. SMS funktioniert daher nur dort, wo der Carrier eine Mail-zu-SMS-Schnittstelle anbietet … In Österreich tut das nur mehr T-Mobile, und auch das ist unbestätigt. Kleiner Fehler im System.

Wie auch immer: Ich könnte jetzt also. Es gibt Microblogging außerhalb meiner ideologischen Bannmeile. Was mich vor die unangenehme Frage stellt: Was mach ich jetzt damit? Soll ich? Einfach nur so? Würde ich dort nicht nur eine Kurzfassung dieses Blogs reinstellen, vielleicht aufgepeppt mit manchen Einträgen aus delicious und soup.io? Wozu ist Microblogging eigentlich gut? Any ideas?

 
Deep_Blue meinte am :
Idee
Um Kohle zu machen und Benutzerdaten zu sammeln ?? 
ossi1967 antwortete am :
Mit Deinen Daten?

Dein Userprofil hätt ich ja schon mal aus den Spuren, die Du hier im Blog hinterläßt. Aber glaub mir: Damit läßt sich keine Kohle machen. Deine Daten will niemand. ;)

 
erikhuemer meinte am :
(Micro-) Blogging
imho hat Blogging nur sehr bedingt was mit Blogging zu tun. Ich hab Twitter schon ziemlich lange (über ein Jahr glaub ich). Aber wirklich verwenden tu ich's erst seit ca. vier Monaten. Erst seit ich die ersten wirklich interessanten Leute gefunden hab zum folgen, Und die empfehlen dann weitere usw.

Wer denkt Microblogging ist für die notorischen "ich geh jetzt auf's Klo"-Meldungen liegt imho falsch.

Bei mir hat es sich als Ersatz für jene Mails herausgestellt, wo man sich wechselseitig Hinweise auf Youtube, Blogs, Zeitungsartikel oder sonst was schickt. Einerseits freu ich mich, wenn ich auf diese Weise witziges und interessantes zu lesen bekomme, andererseits fühle ich mich beim versenden immer sehr unwohl, weil solche mails an der Grenze zum Spam sind.

Und über twitter häng ich's halt ans schwarze Brett. Und wer will, kann's lesen.

Und dann sind auch die 140 Zeichen nicht mehr so absurd, weil mehr braucht es dafür wirklich nicht.

Irgendwo hab ich gelesen, dass sich twitter zum Google für Medienanbieter (youtube, Zeitungen etc.) entwickelt. Für mich trifft das zu und so nutze ich es. 
ossi1967 antwortete am :
Klo-Meldungen?

Hast was gegen Klo-Meldungen? Ha? Sag!?

Also Du siehst: Für ich geh jetzt auf's Klo reicht dieses Blog sowieso auch, da brauchts kein Microblogging. ;)

 
jukey meinte am :
Ich bin hin- und hergerissen
In der Theorie ist Microblogging für verschiedene Dinge sehr interessant:

* Betreiber von Webseiten oder -diensten können diejenigen, die sich dafür interessieren über den aktuellen Status, Wartungsarbeiten, neue Features usw. interessieren

* Diejenigen, die Inhalte (Bilder, Videos, Texte, Topflappen) publizieren, können per Microblogging Stammleser und Interessierte erreichen. Sogar automatisiert.

* Man kann natürlich auch der geneigten Leserschaft mitteilen, was man gerade und warum tut.

Ich vergleiche es gern mit Radio: Einer sendet und diejenigen, die es empfangen wollen können es lesen.

In der Praxis ergeben sich aus meiner persönlichen Sicht sehr schnell sehr gravirende Probleme, die die ernsthafte Nutzung von Microblogging-Diensten verhindert.

Sehr schnell prasselt eine riesige Datenflut auf einen ein. "Ich muss auf's Klo" steht direkt neben: "Neues Maemo device erschienen. Es ist ein Mädchen!" und "Hallo jukey, gehen wir zum Spanier oder Italiener heute Mittag?".

Ohne (möglichst sogar selbstlernende) Filtermechanismen wird Microblogging genau das was uns heute schon (nicht wahrnehmbar) umgibt: Das Rauschen kosmischer Hintergrundstrahlung! 
erikhuemer antwortete am :
Die Probleme, die Du schilderst, kommen eben daher, dass viele nicht kapieren, welcher Dienst wofür da ist.

mail eignet sich ebenso wenig zum chatten, wie twitter & Co.

Stammleser meiner Website sollen gefälligst das RSS-Feed abonnieren. Wozu soll ich auch noch twittern? Verschickst Du auch noch jedes mal mails an alle? ;-)

Und alle, die mich mit Klomeldungen beglücken werden "entfollowed", basta! :-) 
jukey antwortete am :
Ok, dann befinden sich aber noch immer alle Nachrichten auf einer Ebene und rauschen vorbei wie Wasser in einem Bach.

Wie machen das Leute die 1000+ anderen Microbloggern "folgen"? Da kommen in der Minute gern mal 20 Nachrichten zustande.... 
erikhuemer antwortete am :
da hast Du recht. Seit ich ca. 60 Leuten folge, les ich Twitter nur mehr sehr lückenhaft. :-) 
ossi1967 antwortete am :
Spezialisten

Also wenn man bedenkt, daß Ihr alle beide Microblogger seid (darf ich vorstellen: Erik nur auf Twitter, jukey überall wo gibt), klingt das alles mäßig enthusiastisch.

Ich muß Erik da schon zustimmen: Vieles davon, was Microblogging technisch abdecken könnte, ghört eigentlich in einen RSS-Feed. Aber auch wenns drum geht z.B. interessante Links ans schwarze Brett zu hängen: Ist da nicht eigentlich ein social bookmarking service wie delicious die richtige Wahl? Auch hier inklusive RSS-Feed?

Was zugegeben lustig ist und beim bloßen Abonnieren von Feeds wegfällt ist die unmittelbare @Reaktionsmöglichkeit und die ad-hoc #Beschlagwortung. Trotzdem ist das ganze (noch) nicht Fisch und nicht Fleisch. Wahrscheinlich stört mich das am meisten: Daß es sich bei jeder Anwendung so sehr mit anderen Dingen überschneidet, daß man sich fragt, ob man nicht besser gleich The Right Thing ™ tun sollte, um nicht am Ende alles doppelt zu moppeln.

Ich würde mir ein System wünschen, in dem die „Ich bin grad am Klo“-Meldungen strukturiert ausgetauscht werden, ohne Längenbeschränkung, mit der Möglichkeit Dateien anzuhängen, mit Datenfeldern für Längen- und Breitengrade … und natürlich standardisiert und nicht pro Anbieter in einem anderen Format. Eine Mischung aus Twitter, Friendview, Brightkite etc.

Aber ich träum schon wieder von der perfekten Welt. Und die ist längst Geschichte. :(

 
erikhuemer antwortete am :
Im Falle von deli.cio.us. widerspreche ich Dir, dass da der RSS-Feed reicht. Denn dort speichere ich ja nicht die lustigen youtube-Videos, sondern URL's die ich mir aus unterschiedlichen, oft ganz persönlichen Gründen speichere.

twittern tu ich, worüber ich tratschen will. delicious ist hoch spezialisiert, twitter ist generalist. und du kannst jede Form Form attachment anhängen, solang es mit dem Inhalt in 140 Zeichen platz hat: Bilder, Video, Text-Links.

Aber auch noch jedes mal Geo-Infos mitzuschicken und mich so trackbar zu machen? Kann nicht Dein Ernst sein!? 
ossi1967 antwortete am :
Theoretisch geht das trotzdem mit delicious

Du brauchst ja nur z.B. für die „Fun- und Tratsch-Links“ ein eigenes Tag einführen auf delicious; man kann dann gezielt nur die Links mit diesem Tag abonnieren, wenn man möchte. Wobei, wie schon gesagt: Das bloße Abonnieren tuts dann halt nicht, wenn ich zrückschreiben will „@erikhuemer maaaahh is des geil! von wem is das?“.

Das mit den Geo-Infos find ich sehr nützlich; sonst wär ich ja nicht auf Friendview und würde auch solche Spielereien nicht machen in diesem Blog. Ich mein ja auch nicht, daß die Geotags immer mitgeschickt werden müssen. Es geht nur darum, daß man weiß, was es ist und wie es zu lesen/darzustellen ist, falls es daherkommt.

 
jukey antwortete am :
Tratsch-Link-Tag? Klar doch...
Ich hab die Sache gleich mal in die Tat umgesetzt und verweise jetzt per Twitter immer dann auf eine Webseite, wenn ich sie mit dem Tag tweet_de versehe:
https://twitter.com/ju_key/statuses/2725856113

Nun verweist dieser Link aber auf den Tweet, der auf diese Diskussion verweist, weshalb ich hier dann doch noch darauf hinweisen möchte, dass man diesen Link nicht mehr las einmal klicken muss. :-)

Man vergisst ja auch so schnell, was man schon angeklickt hat, im Web2.0-Sumpf. 
ossi1967 antwortete am :
Ratiopharm

Jukeyboy, jetzt krieg ich Kopfweh … „Ich habe Twitter“ - „Da gibts doch was von Ratiopharm?!“ :))

 
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