Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Fuck FedEx

Bisher war in meiner kleinen Welt der Paketzustellung DHL das Synonym für Unfähigkeit (siehe „DHL - das heißt Leiden).

Seit dieser Woche weiß ich: FedEx bietet ein noch spannenderes Kundenerlebnis. Mein Jolla-Telefon nämlich, das seine Reise am Montag in Finnland angetreten hat, wurde reisetechnisch von FedEx betreut. Abgründe, sag ich. Abgründe.

Die gute Nachricht: Endlich hab ichs. Ich habs noch nicht ausgepackt, das mach ich am Abend zuhause, aber das Packerl ist da. Die schlechte Nachricht: Ich hätte es schon am Dienstag haben können. Ich hätte schon am Dienstag damit spielen, die ersten Updates installieren und die ersten Fehlerberichte schreiben können. Wer mich und mein Verhältnis zu technischen Nutzlosigkeiten kennt, der weiß: Bei sowas dehnt sich die Zeit zwischen Dienstag und Donnerstag gegen unendlich. Und nur FedEx ist schuld.

Der Paketdienst hat nämlich die Zustellung tatsächlich am Dienstag an meiner Wohnadresse versucht. Vorbildlich noch: Weil ich nicht zuhause war, wurde ich vom Fahrer telefonisch kontaktiert. Meine Bitte war, das Paket doch einfach bei der Nachbarin zu hinterlassen. Die kenne ich, der vertraue ich, die nimmt seit Jahren Packerl für mich an. (Nein, nicht die laute Nachbarin, die andere.) Geht nicht, erklärt mir der FedEx-Mann, das Paket kann nur persönlich zugestellt werden. Ob es irgendeine Möglichkeit gibt, daß das noch am gleichen Tag passiert? Ich würde auch extra dafür bezahlen? Nein, sagt er, gibt es nicht. Er nimmts jetzt jedenfalls zurück in die Zentrale, kann aber für den zweiten Zustellversuch eine neue Adresse aufnehmen. Wir einigen uns auf meine Büroadresse (welche andere soll ich ihm auch geben?), er hat meine Telefonnummer und dazu sicherheitshalber den Namen eines Kollegen, nach dem er beim Empfang fragen kann, falls ich grad für kleine Königstiger sein sollte.

Der Mittwoch vergeht, kein Anruf von FedEx. Die Website mit der Paketnachverfolgung spuckt irgendwann keine Daten mehr aus. Kurz bevor ich das Büro verlasse, kontaktiere ich den FedEx-Kundendienst. Man erklärt mir dort: Das Paket wurde einer Frau N. übergeben, die Lieferung ist abgeschlossen. Ich kenne keine Frau N., ich hatte nie mit ihr zu tun. So viel zu Das Paket kann nur persönlich zugestellt werden.

Nochmal zum Mitschreiben: Es ist nicht möglich, ein Paket auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin bei meiner Nachbarin zu hinterlegen. Es ist aber offenbar überhaupt kein Problem, das gleiche Paket am nächsten Tag irgendeiner Mitarbeiterin eines Unternehmens mit über 10.000 Angestellten in die Hand zu drücken, mir nichts davon zu sagen und drauf zu warten, daß ich selbst beim Kundendienst anrufen werde. (Apropos Kundendienst: Die sind ziemlich auf Zack dort. Gut informiert und freundlich. Offenbar ein ausgelagertes Call-Center, FedEx würde das nicht zustande bringen.)

Es erübrigt sich zu sagen, daß ich das Paket wieder nicht erhalten habe. Bis ich im Intranet herausgefunden habe, wo Frau N. sitzt, war die schon längst nicht mehr im Büro. (Und ich hatte Alpträume, daß sie sich womöglich in den Weihnachtsurlaub verabschiedet hat …)

Krönender Abschluß heute in der Früh: Die ausgesprochen liebenswürdige Kollegin N. hat zwar Pakete entgegen genommen, aber keines für mich. Sie geht den Stapel mehrfach durch, da ist nichts. Ich bin kurz vorm Auszucken. Gottseidank weiß ich von Fotos im Internet, wie groß das Ding ist und welches Seitenverhältnis es in etwa hat. Da sticht mir ein Päckchen ins Auge, das verdächtig nach meinem Telefon aussieht. Kollegin N. weist meinen Verdacht zurück: Nein, da steht ein anderer Name drauf, das ist es sicher nicht. Inzwischen hab ich aber den Absender erkannt, natürlich ist es mein Jolla-Telefon! Adressiert mittlerweile an den Kollegen, den ich als Ersatz-Kontakt angegeben habe, falls ich grad nicht erreichbar bin. FedEx hat die Adressaufkleber mit meinem Namen einfach nochmals mit seinem Namen überklebt. Niemand wäre je auf die Idee gekommen, daß die kleine braune Schachtel für mich bestimmt ist. Irrsinn.

Kann nicht, bitte, einfach wieder die liebe, gute Post ihr Monopol zurück bekommen? Muß es sein, daß durchgeknallte US-amerikanische Firmen meine 400-Euro-Lieferungen vom Ausschuß unseres Bildungssystems spazieren führen lassen?

 
Deep_Blue meinte am :
Ach Ossi
du hast dir noch niemals ein Paket von Hermes zustellen lassen.
Bei diesen, "du sagen, ich fahren" Zustellern ist dein Erlebnis ein Kindergeburtstag.

Es lebe die gute alte Post, da unterstütze ich dich zu 100 % 
ossi1967 antwortete am :
Nein, hermes hatte ich noch nie

Du meinst also es geht noch schlimmer als DHL und FedEx? Wäääh!

 
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