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Gnome 3.2 in da house - will ich das?

Gnome Logo Gestern wars fällig: das Update von Gnome 2.32 auf die aktuelle 3er-Linie in Form von Gnome 3.2. Das Update an sich verlief relativ problemlos; das ist bei einer Distribution wie Gentoo immer wieder erwähnenswert, immerhin muß man sich da ja alles selber compilieren und konfigurieren. Fehler und Inkompatibilitäten sind da fast unvermeidlich.

Der eigentliche Schock ist aber dann das fertige Ergebnis. Gnome 3 ist schon sehr viel anders als andere Desktop-Konzepte. Man versteht, warum Ubuntu hier mit seiner Unity-Oberfläche teilweise andere Wege geht. Zwar war Gnome auch in der Vergangenheit im Verlgeich zu anderen Desktop-Umgebungen von einer starken Simplifizierung geprägt. Die neue Version schlägt aber alles. Erstens gilt so gut wie überall: Für jeden Use Case gibt es genau eine Lösung. Das wars dann. Kein „Jeder nach seinem Geschmack“ mehr. Zweitens: Dieser eine Weg wurde ohne viel Rücksichtnahme auf bekannte Desktop-Konzepte fast auf der grünen Wiese konzipiert. Das mag für die Designer (ich hasse dieses Wort) ein schlüssiges Gesamtkonzept ergeben, erschwert aber zwei Personengruppen die Arbeit mit Gnome: Umsteigern und jenen, die abwechselnd mit Gnome und Windows (oder Ubuntu/OS X …) arbeiten. (Machen diese beiden Gruppen zusammen nicht schon 90% der Benutzer aus?)

Was sticht ins Auge? Alles ist groß, größer, am größten. Schriften, Icons, Fenstertitel, einfach alles. (Die Symbole für Programme und Dokumente sind auf meinem Bildschirm nachgemessene 3x3cm groß!) Der Desktop ist leer. Außer der Uhr, dem Lautstärkeregler und einem Kombi-Button (ausloggen, online Status ändern, Bildschirm sperren …) ist nichts zu sehen. Jede Art von Steuerung findet über eine zusätzliche Ebene („Aktivitäten“) statt. Diese wird eingeblendet, wenn man den Mauszeiger ins linke obere Eck schiebt. „Aktivitäten“ ist die all-in-one Zentrale für das Starten von Programmen, das Suchen (Dokumente, Kontakte, Internetinhalte - wieder all-in-one), das Umschalten zwischen geöffneten Fenstern, das Handling von virtual Desktops usw. usw.

Optisch sieht das alles recht nett aus. Die Handhabung wird natürlich erschwert. Früher reichte fürs Umschalten von Firefox auf Evolution einfach ein Klick auf das Evolution-Symbol in der unteren Bildschirmleiste. Jetzt muß man in die Aktivitäten-Ebene und dort das Fenster Evolution aktivieren. Mindestens ein Arbeitsschritt mehr - je nachdem, auf welchem der virtuellen Desktops Evolution gerade liegt, können es auch mehr werden. Das ist die Konsequenz aus dem Wunsch nach einem „schlüssigen Gesamtkonzept“. Da heißt es eben: Fenstermanagement über die Aktivitäten-Ebene. Na gut, soll sein.

Ebenfalls Teil des „schlüssigen Gesamtkonzepts“ ist die Feststellung, daß das Herunterfahren und Abschalten eines Rechners in Zeiten von Laptops und raffiniertem Power-Management nicht mehr nötig ist. Der Use Case „Ich beende meine Arbeit und benötige den Rechner nicht mehr“ wird daher mit dem Standby-Modus erfüllt. Ernsthaft. Einen Button oder Menüpunkt zum Herunterfahren und Abschalten gibt es nicht mehr. (Per Trick gehts doch: Hält man die Alt-Taste gedrückt, wird aus dem Menüpunkt „Bereitschaft“ gottseidank „Abschalten“. Nur weiß das eben kaum wer …)

Mal sehen, wie ich mich in den nächsten Tagen und Wochen mit dem Ding anfreunde. „Unity oder Gnome Shell“ ist ja mittlerweile als Glaubenskrieg fast noch heftiger als „KDE oder Gnome“. ;)

Wer sich ein Bild machen will: Eine grobe Übersicht bietet das Gnome-Projekt selbst. Ein paar offizielle Videos zu speziellen Anwendungsfällen gibts ebenfalls. Detaillierter zur Sache gehts auf derstandard.at, wo Andreas Proschofsky für die Vorgängerversion 3.0 einen ausführlichen Artikel samt Ansichtssache veröffentlicht hat.

 
schlosser meinte am :
Ooch.
(und ich dachte immer, ein Gnom wär so was:



:o)) 
ossi1967 antwortete am :
Ich geb jetzt Nachhilfe, Honeybunny

Das is ja nicht mehr zu ertragen, diese Unwissenheit rundummen. Für wohlfeile 200 Triple-A-Euronen pro Dreiviertelstunde erkläre ich Dir, wie die Welt außerhalb der Küche und der Terrasse funktioniert. *evilgrin*

 
Jean Horten (Gast) meinte am :
Ich empfehle den Fallback-Modus mit Compiz
Wennman die Applikationszentrische Gnome 3 Shell nicht mag, kann man den Fallbackmodus nutzen, der fühlt sich mit Compiz als Fenstermanager quasi genauso an wie Gnome 2. Ich komme mit der Shell nicht zurecht, der FAllbackmodus ist jedich gut nutzbar, mit konfgurierbaren Panels, Applets etc.
Wer sehen möchte, wie Gnome 3 aussehen kann, schaue hier:
http://s14.directupload.net/images/111114/a4j2m35a.png
Jeannie 
ossi1967 antwortete am :
Ah ja, den muß ich noch mal versuchen

Danke für die Erinnerung. Ich war gestern noch so damit beschäftigt, kleine Probleme glattzubügeln, daß ich auf den Fallback Mode ganz vergessen hab. Natürlich, den muss ich mir ansehen! (Dein Foto davon sieht ja recht gut aus.)

Trotzdem möchte ich in den kommenden Tagen/Wochen so viel Zeit wie möglich mit der neuen Gnome Shell verbringen: Erstens muß der Faktor Gewohnheit neutralisiert werden. Zweitens und vor allem: Wer weiß, wie lange es diese Form des Fallback Modes noch gibt. Bei Ubuntu haben sie ja den 2D Modus optisch auch sehr rasch angeglichen. Ob es da nicht besser ist, gleich ins kalte Wasser zu springen? Na mal sehen. Im Moment stört mich mehr, daß der Gnome-eigene Bluetooth Indicator nicht erscheint. Dürfte aber weniger an Gnome selbst liegen als an irgendwelchen geheimnisvollen Problemen mit Bluetooth und DBUS insgesamt.

 
Deep_Blue meinte am :
Probleme ?
Was ihr für Probleme habt, sagenhaft.
Ich fahre mein Windows 7 hoch und gut ist.

Tja, aber alternative Genies wollen es halt so haben :-) 
ossi1967 antwortete am :
Probleme? Möglichkeiten!

Ich will halt selbst bestimmen, wie mein Computer aussieht, wie er zu bedienen ist, wie viel Rechenleistung er in die grafische Oberfläche steckt, bis zu welchem Umfang er „schlau“ sein soll etc.

Mit anderen Worten: Ich will mir aussuchen können, ob ich KDE, Gnome, Xfce, Fluxbox oder sonst was verwende. Zusätzlich möchte ich grundlegende Systemeigenschaften kontrollieren: IPv6? Nein. WLAN? Nein. Sound? Ja, aber über Pulseaudio, bitte.

Das geht halt am besten mit Gentoo und seinen USE-Flags. Wenn ich das alles nicht brauch, kann ich eh auch Ubuntu verwenden. ;)

 
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