Nationalratswahl 2013: Was bedeutet das Ergebnis?
(Grundlage ist das Endergebnis vom 3. Oktober mit Briefwahlstimmen und Wahlkarten die aktuelle Hochrechnung inklusive der Wahlkarten und Briefwähler, nicht das vorläufige amtliche Endergebnis ohne diese beiden Faktoren.)
Positiv ist jedenfalls:
- Österreich bleibt (gerade noch) regierbar. Eine Zweierkoalition geht sich bei gutem Willen aus, die Unterstützung von Extremisten ist nicht notwendig. Ganz knapp vorbeigeschrammt an italienischen Verhältnissen also.
- Die Grünen fahren das beste Ergebnis ihres Bestehens ein. Noch nie zuvor kam die seit 1986 im Nationalrat vertretene Partei auf 24 Mandate
23 Mandatebzw. über 12%. Und: Die Grünen haben mehr Mandate dazugewonnen als die FPÖ (Grüne +4, FPÖ +2).
Das wars dann aber auch schon. Die Liste der Punkte, die zu denken geben:
- Einzelne Millionäre können in Österreich Stimmen kaufen. Lust auf eine eigene Partei? Programm und inhaltliche Arbeit sind nicht notwendig. Mit einem Sugar-Daddy im Hintergrund kommt man auf verläßliche 9 Mandate
10 Mandate. (Er muß nicht mal kandidieren: Haselsteiner z.B. hat sich für die NEOS-Plakate nur fotografieren lassen. Wer daraus ableitete, man könne ihn bei den NEOS auch wählen - Pech. Man muß nicht alles ernst nehmen, was einem so eine Partei verkauft.) - Rund 30% der Wähler stimmen für Parteien, die im öffentlichen Auftritt in erster Linie „dagegen“ sind, ohne sich inhaltlich für etwas festzulegen.
- Die Tatsache, daß Österreich im internationalen Vergleich hervorragend durch die Wirtschaftskrise gesegelt ist, wird den Regierungsparteien nicht zugute gehalten. Ich frage mich, welche Erwartungshaltung hier unter den Wählern besteht.
- Zum ersten Mal ist in Österreich eine „Zahnarztpartei“ im Parlament, die soziale Gegensätze verstärken, den Neoliberalismus nach Österreich bringen und die Umverteilungsspirale von unten nach oben noch weiter beschleunigen möchte. (Allerdings bezweifle ich, daß die NEOS von den Wählern genau deswegen gewählt wurden, ganz im Gegenteil: Auf ihren eigenen Plakaten stand davon natürlich nichts, und öffentlich erklären mußten sie sich auch nie. Siehe dazu dieser hervorragende Artikel.)
- Weiterhin sechs Parteien im Parlament. Beunruhigend nahe an italienischen Verhältnissen, so gesehen. Nicht gut.
Mal sehen, wie das Endergebnis aussehen wird und was uns dann bei der Regierungsbildung noch erwartet.
Ok, er bejubelt die Verlierer, die heute das schlechteste Ergebnis der Parteiengeschichte eingefahren haben.
Und er bejubelt, dass sich nix ändert in Österreich, der Proporz wird weitergehen, wir kommen dem Abgrund wieder ein Stück näher.
Er ignoriert dieses deutliche Zeichen des Wählers, dass sich etwas ändern soll.
Ach ja und er bejubelt die Grünen, die ihr Wahlziel die FPÖ zu überholen Gott sei Dank nicht erreicht haben und sich in die große Gruppe der Verlierer einreihen.
Da amtliche Endergebnis http://orf.at/wahl13/ sagt folgendes:
FPÖ 42 Mandate, bisher 38, (+4) Grüne 22 Mandate, bisher 20. (+2)
Ossi, ich fürchte in deiner Milchmädchenrechnung ist der Wurm drinnen :-)
Hier jetzt auf die Wahlkarten zu hoffen, ist ein wenig blauäugig :-)
Und was er in linker Manier natürlich gerne macht, den wirklichen und einzigen Sieger dieser Wahl nicht einmal mit einem Wort zu erwähnen.
Die FPÖ hat immerhin 3,9 % dazugewonnen und ist in der Steiermark Nummer 1
Oh ja Ossi, was wird uns nur bei der Regierungsbildung noch erwarten ? "fürcht"
Der selbe unsägliche Scheiss wie vor der Wahl, nur dass die Roten jetzt halt die Hosen runterlassen müssen vor der ÖVP weil es ginge sich ja auch was anderes aus.
Der größte Verlierer dieser Wahl ist der österreichische Bürger !
Er kann wählen was und wie er will, es kommt immer der selbe Dreck raus.
Da darf man sich dann über sinkende Wahlbeteiligungen nicht wundern.
Edit: Zahnarztpartei finde ich sehr treffend :-)
Gell? Zahnarztpartei is perfekt. Hat mein Mann aufgebracht gestern … und der wiederum hat mal gelesen, daß die deutsche FDP so genannt wurde. Die hat ja auch diesen eiskalten, menschenverachtenden Wirtschaftsliberalismus im Programm. (Wobei die wenigstens ehrlich genug waren, ihn auch nach außen darzustellen. Die NEOS haben zwar so deutliche Forderungen wie „Habe Mut“ plakatiert, hatten aber selbst nicht den Mut zu sagen, wofür sie inhaltlich stehen.)
Wie Du drauf kommst, ausgerechnet die FPÖ sei der größe Gewinner, kann ich auch nur der Propaganda zuschreiben. Die NEOS haben 9 Mandate dazugewonnen, die Fränkis 6, die FPÖ 4. (Wobei sich das nach Wahlkarten nochmal verschieben wird - weg von der FPÖ.) Da seh ich andere Gewinner. Die FPÖ ist grad mal in dem Band drinnen, in dem sie seit über 20 Jahren steckt. Sie war schon mal besser, sie war schon mal schlechter. Ich hab sie deswegen nicht erwähnt, weil ihr Ergebnis aus meiner subjektiven Sicht weder besonders feiernswert noch besonders bejammernswert ist. A paar Leut mit Kurzzeitgedächtnis halt, die aus den Schüssel-Regierungen nichts gelernt oder sie schon wieder vergessen haben.
Deine kreative Umdeutung des Wählerwillens ist schon bewundernswert. Deiner Meinung nach ist jetzt also bei der Wahl was anderes rausgekommen, als die Leut gewählt haben? Oder wie darf ich das verstehen? Die Österreicher haben ÖVP und SPÖ mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet und basta. Das ist es, was sie gewählt haben, das ist es, was sie wollten. Und die Grünen reihen sich in die große Gruppe der Verlierer ein? Mit einem Zuwachs und dem besten Ergebnis ihrer Geschichte? Huiuiui. Das muß einem alles erst mal einfallen. *LOL*
(Ach ja, was das Spannendste an der neuen Legislaturperiode wird: Wie oft kommt Fränk Stonach persönlich in den Nationalrat? *gg*)
Ich verstehe, alles klar :-)
Herrlich, wie du dir alles schönreden kannst.
Ja diesmal ist sich leider Rot/Schwarz noch einmal ausgegangen, 2018 dann sicher nicht mehr.
Die FPÖ ist die einzige Partei, welche seit 2002 stetig dazugewonnen und ihr Ergebnis verdoppelt hat. Heute die Steiermark und morgen ganz Österreich.
Aber für dich ist natürlich jene Partei, die seit 1995 700.000 Wähler verloren hat der Sieger, auch eine Logik. :-)
Nun ja, die Grünen wollten doch die dritte Kraft im Staat werden, was Gott sei es gelobt, verhindert wurde. Wahlziel verfehlt = Verlierer
Aber als ich mir die Interviews angeschaut habe, mir gefallen ja alle 5 Jahr die deppaden Gesichter von Rot Schwarz weil sie seit zig Perioden immer nur verlieren, gab es doch eh wieder nur lauter Gewinner.
Nur die Steierer und der Bucher haben sich ein wenig schwer getan, da Ergebnis schön zu reden :-)
Du hast ein ein schräges Demokratieverständnis, wenn Du meinst, daß eine Minderheit das Land führen sollte. Die Parteien, die stärker wurden, kommen selbst zu viert nicht einmal annähernd auf eine Mehrheit im Parlament. Das soll dann der Wählerwille sein? FPÖ, Grüne, TS und NEOS in einer Minderheitsregierung mit 45% der Mandate und keiner inhaltlichen Basis zum Regieren?
Wenn die Wähler rot/schwarz nicht mehr wollen, werden sie sie auch nicht mehr wählen. Solange sie rot/schwarz wählen, wollen sie auch rot/schwarz. So einfach ist das.
Gewinner ist, wer Prozentpunkte und Mandate dazugewonnen hat. Verlierer ist, wer sie verloren hat. Die FPÖ wollte auch zweite werden und ist deswegen jetzt noch lang kein Wahlverlierer. Du schummelst Dir da schon wieder was zusammenin Deinem Köpfchen. ;)
Was Du übrigens immer unter den Teppich kehrst: Ja, zwar haben SPÖ und ÖVP als Regierungsparteien je ca. 2 Prozentpunkte verloren. Das ist nicht so ungewöhnlich, daß Regierungsparteien verlieren. Zur Erinnerung: Wie die FPÖ nach ihrem letzten Höhenflug in die Regierung geholt wurde, hat sie der Wähler gleich bei der drauffolgenden Wahl noch viel sauberer abgewatscht: Von 27% runter auf 10% ist die Kaschperlpartie damals gefallen … 17 Prozentpunkte haben die verloren, nachdem sie einmal zeigen mußten, ob sie was können! Und trotzdem sind sie ganz selbstverständlich weiter in der Regierung sitzengeblieben. Weil es eben gereicht hat für eine Koalition. Wo war damals Dein erhobener Zeigefinger, Herr Blue, daß das ja so nicht geht? Daß ja eine Partei nicht in die Regierung darf, die nur 10% hat (weniger als die Grünen im Wiener Gemeinderat) bzw. die so viel verloren hat (mehr als SPÖ und ÖVP zusammen)? Mhm?
Nationalratswahl: