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Eurovision Song Contest: Welche Macht hat der Balkan?

ESC: alte und neue Teilnehmerländer 2008Natürlich kommt er auch heuer wieder: der Vorwurf, beim Song-Contest würden sich nur die osteuropäischen Staaten gegenseitig die Punkte zuschieben. Balkan-Connection. Ost-Mafia. Früher war alles besser. Und überhaupt: Die Mauer muß wieder her.

Jan Feddersen, Autor des Klassikers „Ein Lied kann eine Brücke sein“, und Christian Hirt haben für den NDR nachgerechnet: Wie sieht das Ergebnis aus, wenn die Punkte der „neuen“ Staaten einfach nicht gezählt werden? Wenn nur die Wertungen jener Staaten berücksichtigt werden, die vor 1992 schon beim Song Contest waren?

Ergebnis 2008 Voting ohne „neue“ Staaten
1 Russland 1 Armenien
2 Ukraine 2 Norwegen
3 Griechenland 3 Griechenland
4 Armenien 4 Ukraine
5 Norwegen 5 Russland
6 Serbien 6 Türkei
7 Türkei 7 Serbien
8 Aserbaidschan 8 Bosnien & Herzegowina
9 Israel 9 Portugal
10 Bosnien & Herzegowina 10 Lettland
11 Georgien 11 Island
12 Lettland 11 Dänemark
13 Portugal 11 Spanien
14 Island 14 Rumänien
15 Dänemark 14 Israel
16 Spanien 16 Aserbaidschan
17 Albanien 17 Schweden
18 Schweden 18 Frankreich
19 Frankreich 19 Finnland
20 Rumänien 20 Albanien
21 Kroatien 21 Georgien
22 Finnland 22 Polen
23 Deutschland 23 Kroatien
24 Polen 24 Vereinigtes Königreich
25 Vereinigtes Königreich 25 Deutschland

Grau hinterlegt sind die „alten“ Teilnehmerländer, der Pfeil zeigt, ob das Land durch den Ausschluß Osteuropas vom Televoting profitiert oder verloren hätte. Drei Dinge werden deutlich:

  1. In den Top 10 ändert sich nichts am Verhältnis 6:4 zu Gunsten der Neuen.
  2. Fast alle Balkan-Staaten und fast alle Länder der früheren Sowjetunion würden ohne Stimmen aus dem Osten schlechter abschneiden. Ausnahmen sind nur Bosnien & Herzegowina, Armenien und Lettland, die als einzige aus dieser Gruppe unter den alten Teilnehmerländern besser ankamen. Übrigens: Auch Deutschland wäre ohne Ost-Stimmen schlechter dran.
  3. Die Unterschiede sind vernachlässigbar. Bis auf wenige Ausreißer (Aserbaidschan, Georgien, Israel, Rumänien, Spanien) würde das Wegfallen der Stimmen aus den neuen Teilnehmerländern nur eine Verschiebung um maximal vier Plätze ausmachen. Der „Durchschnittsplatz“ der alten Länder wäre 12, tatsächlich ist er nun 13,6. - Am meisten verloren durch die Teilnahme der neuen Staaten hat Rumänien (wäre sonst auf Platz 14, ist nun auf Platz 20), am meisten gewonnen hat Georgien (wäre sonst auf Platz 21, ist nun auf Platz 11).

Natürlich ist das Nachbarschaftsvoting nur ein Kritikpunkt. Der andere, „Diaspora-Voting“ genannt, spricht die Beeinflussung der Punktevergabe durch die Migranten in westeuropäischen Staaten an. Diaspora-Voting ist ein Faktum, allerdings gehört der Song Contest nun mal denen, die mitmachen - und das gilt auch für die Telefonabstimmung. 0,37% der 82 Millionen Deutschen sind griechischer Herkunft. Wenn diese 0,37% es tatsächlich alleine geschafft haben, die 12 Punkte aus Deutschland für Kalomira zu reservieren, dann sei es ihnen herzlich gegönnt.

 
Deep_Blue meinte am :
Frechheit
Die Tussen von den No Angels haben gemeint, dass die Fernsehzuschauer eben keinen Musikgeschmack haben. :-)

Also bei diesem Lari-Fari Gedudel wie dem Kontest von Musik zu sprechen, grenzt ja schon an eine Frechheit. 
ossi1967 antwortete am :
Wow, Du besserst Dich!

Du hast den Song Contest gesehen? Hätt ich gar nicht von Dir erwartet. *g*

 
Deep_Blue antwortete am :
Neiiiinnnn !
Habe ich natürlich nicht, aber ich lese die Kritiken in den Zeitungen :-) 
ossi1967 antwortete am :
„Lari-Fari Gedudel“

Ach so … Ich dachte nur, wer so selbstsicher und fachmännisch von Lari-Fari Gedudel schreibt, der muß den Song Contest wohl gesehen haben. Wie sollte man sonst eine Meinung dazu haben? ;)

 
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