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Nationalratswahl 2013: Wahlhelfer der Wiener Zeitung

Ergebnisse des Wahlhelfers der Wiener Zeitung Mein Unbehagen mit den Fragestellungen der Wahlkabine habe ich schon vor einem Monat hier zum Ausdruck gebracht. Zwar schien mir mein Ergebnis dort im Groben nicht falsch, aber irgendwie wurden nicht die Themen angesprochen, die ich in der momentanen Situation Österreichs für wichtig halte.

Wieder hilft die Wiener Zeitung mit ihrem Wahlhelfer aus. Die Ergebnisse ändern zwar nichts am ersten Platz, also an der grundsätzlichen Wahlempfehlung, fühlen sich für mich aber doch insgesamt richtiger an. Außerdem sind die Fragen nicht ganz so irrelevant. Man empfiehlt mir:

Partei Wiener Zeitung Wahlkabine
Grüne 18% 24%
SPÖ 15% 11%
KPÖ 14% 22%
Piraten 13% 18%
FPÖ 13% 0%
NEOS 11% 14%
BZÖ 9% 4%
ÖVP 6% 0%
Team Stronach - 8%

Vorweg: Das Team Stronach konnte die Fragen der Wiener Zeitung selbst nicht beantworten. Es gibt also im Wahlhelfer keine Empfehlungswerte für diese Partei. (Das sagt durchaus etwas über deren „inhaltliche” Positionierung aus.)

Die Reihenfolge bleibt für die meisten Parteien gleich: Grüne vor KPÖ, Piraten, NEOS, BZÖ und ÖVP. Große Änderungen gibts bei SPÖ und FPÖ: Die Sozialdemokraten machen einen großen Sprung vom fünften (lt. Wahlkabine) auf den zweiten Platz, die FPÖ rettet sich vom letzten auf den fünften Platz und damit noch vor NEOS, BZÖ und ÖVP.

Insgesamt entspricht dieses Ergebnis eher meinem Bauchgefühl. Die SPÖ steht mir näher, als die Wahlkabine dies vermitteln wollte. Dafür kann ich mit Piraten und NEOS weniger anfangen, als ich es laut Wahlkabine sollte. Außerdem bin ich nicht ganz so weit links, wie die Wahlkabine mir nahelegen wollte: Dort hätte ich die „rechten“ Kräfte (also FPÖ, BZÖ, ÖVP, NEOS und TS) auf 26% dezimiert. Beim Wahlhelfer bleiben dem rechten Lager immerhin 39%. Wiener Zeitung sei Dank. :)

Bin gespannt, ob dieser Wahlhelfer (und/oder die Wahlkabine) auch bei meiner verehrten Leserschaft die (hoffentlich bereits getroffene) Wahlentscheidung unterstützt. Bei der letzten Nationalratswahl war das, soweit ich mich erinnern kann, ja nicht immer so. Da gabs Leute, die trotz großer Übereinstimmung mit den Parteien A und B dann doch eine Partei C gewählt haben …

(Was ich übrigens auch schon mal gemacht hab. Da gabs von der Wahlkabine eine Empfehlung auf Landesebene, die ich absolut nicht nachvollziehen konnte.)

 
Deep_Blue meinte am :
Lustiger Zeitvertreib
Danke Ossi, sehr kurweilig.

Wobei mir Menschen, die elektronische Hilfsmittel benötigen um zu wissen wen sie wählen sollen, etwas obskur erscheinen :-) Aber bitte.

Also bei mir kam folgendes, erstaunliches Ergebnis zu Tage:

FPÖ 93
BZÖ 82
ÖVP 60
SPÖ 53
Neos 52
KPÖ 49
Piraten 47
Grüne 45

Und nein Ossi, mach dir keine Sorgen.
Mit Grünen, SPÖ und KPÖ auf den ersten drei Plätzen bist du doch nicht links. Woher denn.

Man könnte dich ja schon fast ganz leicht rechts der Mitte ansiedeln :-)

*ichpeckmichab* 
ossi1967 antwortete am :
Obskur schon, aber auf andere Weise

Sagma so: Es gibt Menschen, die wählen eine Partei, weil sie die schon immer gewählt haben und weil der Papa die auch schon gewählt hat. Die wissen idR gar nicht, wofür diese Partei inhaltlich eintritt und welche Positionen von anderen Parteien vertreten werden. (Du erinnerst Dich? Ein Drittel der Österreicher hat keine Ahnung davon.) Für solche Leut könnt so ein Wahlhelfer zumindest mal Anlaß sein, die Motive für die eigene Wahlentscheidung zu überdenken. Wobei wahrscheinlich grad solche Leut eine derartige Unterstützung nie von sich aus in Anspruch nehmen werden … :(

(Ich weiß nicht, ob ichs schon mal erzählt hab hier, aber ich hab das 2008 mit meinen Eltern gemacht. Da ist ein Ergebnis rausgekommen, mit dem sie nicht gerechnet hätten. Ob es sie dann bei der Wahl beeinflußt hat, weiß ich nicht, aber wahrscheinlich haben sie zum ersten Mal in der 2. Republik wirklich genauer nachgedacht. Sowas find ich dann schon interessant.)

Dann gibts tatsächlich Leute, die unentschieden sind und zwischen zwei Parteien schwanken. Die können sowas ganz bewußt als Entscheidungshilfe zwischen A und B hernehmen. (Die Parteien selbst geben ja in der Endphase des Wahlkampfs zunehmend weniger Auskunft über ihre Ziele und Inhalte. Der Strache macht sich mit einem Rap lächerlich, die NEOS sagen „Wir sind dagegen!“, der Stronach überlegt noch, die Grünen lächeln einen verkifften Wohlfühl-Wahlkampf, die ÖVP will sich zurückziehen und den Weltoffenen das Feld überlassen …) Traurig eigentlich für diese Gruppe von Wählern, daß es von den Parteien selbst nur hohle Sprüche statt konkreter Inhalte gibt. Da können solchen Wahlhilfen die Lücke füllen.

Naja, und dann gibts noch Leut wie mich, die einfach nicht Gefahr laufen wollen, irgendwann mal in die erste Gruppe der blinden Stammwähler zu fallen; die eine an sich getroffene Entscheidung nochmal hinterfragen und abklopfen lassen wollen. Mir hat die Wahlkabine z.B. bei der Wiener Landtagswahl 2005 die FPÖ nahegelegt. Da hab ich dann schon in der Detailauswertung sehr genau nachgesehen, woher die Werte kommen und mir überlegt, was ich mit meiner Stimme bei der Wahl wirklich erreichen möchte. Das war ein ziemlich schwieriger Entscheidungsfindungsprozess damals.

Und natürlich bin ich eher links, alles andere wär eine Beleidigung. ;)

Aber es ist ein Unterschied, ob mein privates Parlament im Kopf eine 60%ige linke Mehrheit hat oder eine 75%ige.

 
Deep_Blue antwortete am :
Du willst
mir jetzt aber nicht erzählen, dass du 2005 einmal in deinem Leben richtig gewählt hast, oder ? :-))) 
ossi1967 antwortete am :
Immer

Ich wähle immer richtig und selten das gleiche. Die einzigen Parteien (abgesehen von den neuen und ganz kleinen), die ich bisher nie gewählt habe, sind BZÖ und ÖVP. Sonst war von kommunistisch und rot über liberal und grün bis zu freiheitlich und irgendwelchen unabhängigen Listen alles irgendwann mal dabei. Man wählt ja unterschiedliche Vertretungskörper zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Lebensabschnitten und mit unterschiedlichen Zielen. Ich hätt ja ordentlich was an der Waffel, wenn sich mein Wahlverhalten in den 25 Jahren von den ÖH-Wahlen während meines Studiums über die Personalvertretungswahlen bis hin zur Nationalratswahl 2013 nicht deutlich verändert hätte … und hoffentlich weiter verändern wird. Man lernt ja nie aus, man entwickelt sich, und auch die Parteien ändern sich. :)

 
Deep_Blue antwortete am :
Aha
Du glaubst also den Schmus den sie dir vor der Wahl erzählen ?

Hast schon einmal nachkontrolliert was davon wirklich umgesetzt wird ?

Mein Vater hat sein ganzes Leben rot gewählt und wollte mich auch dazu drängen. Ich habe aber bereits vor meinem ersten Wahlgang bemerkt, dass da was nicht stimmt und habe mein Wahlverhalten seither nicht verändert.

Wie man jedes Mal was anderes wählen kann, ich für mich nicht nachvollziehbar.
Man hat doch eine gewisse politische Grundeinstellung.
Ok, ich bin da offensichtlich anders, wenn mir der Faymann sichere Pensionen und leistbaren Wohnraum verspricht, kommt mir das kotzen.

Andere glauben ihm den Schmus halt :-)

Ja, die Parteien ändern sich, da hast Recht, aber nur wenn sie an die Macht kommen, da sind sie dann so korrupt wie jene, denen sie es vorher angekreidet haben :-)

Und hattest du nie das Gefühl, dass du dir eigentlich den Wahlgang hättest sparen können, z.b. für die KPÖ ???? Das ist doch sinnlos ? 
ossi1967 antwortete am :
Das sind jetzt zwei verschiedene Themen

Ob die Parteien das halten, was sie vor der Wahl versprechen, ist ein Thema. Ob man Zeit seines Lebens immer die gleiche Partei wählen kann/soll, ist ein völlig anderes und hat damit nichts zu tun.

Ich hab jedenfalls kaum mal erlebt, daß ich mir nach einer Wahl gedacht habt: „Wenn ich gewußt hätte, daß ihr das macht, hätt ich euch nicht gewählt.“ Auch wenn sie nach der Wahl nicht an der Macht waren haben sie im Parlament/Landtag/… den Kurs vertreten, für den ich sie gewählt hab.

Ich bitt Dich: Man weiß doch grundsätzlich in etwa, wofür eine Partei steht. Vor allem weiß man auch, wer in einer Partei das Sagen hat und wie vertrauenswürdig er/sie ist. (Außer eine Partei besteht aus Wahlplakaten von Leuten, die gar nicht kandidieren …) Du kannst ja jetzt nicht so tun, als würdest Du jedes Mal nach einer Wahl von Neuem überrascht davon, was die einzelnen Parteien umsetzen und was nicht.

Was die politische Grundeinstellung betrifft: Jein.

Erstens kenne ich kaum politisch interessierte Menschen, bei denen sie sich nicht im Lauf eines Lebens irgendwie ändert. Das geht nicht von heute auf morgen, insofern hast Du Recht. Aber innerhalb von 20 Jahren kann sich da schon eine ganze Menge tun. (Wenn nicht, hat man einfach nichts dazu gelernt. Ich mein: Die politischen Ansichten eines 18jährigen müssen unausgegoren sein. Wär ein Drama, wenn der dann mit 38 immer noch das gleiche Kreuzerl macht. Ich hab in mehreren Bereichen meine politische Meinung um 180° gedreht seit meiner Studentenzeit - aufgrund von konkreten Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich bin halt einfach so viel gscheiter geworden, wie Du weißt! *gg*)

Zweitens ist es halt immer ein Unterschied, ob grad eine Studentenvertretung, eine Personalvertretung, ein Landtag, ein Nationalrat, die Bezirksvertretung, der Bundespräsident oder das Europaparlament gewählt wird. Wenn ich eine Partei bei der Nationalratswahl wähle, weil mir ihre Positionen bzgl. EU, Globalisierung, Bildung, Wirtschaft, Verteilungsgerechtigkeit etc. ideologisch sehr nahe stehen, dann heißt das noch lange nicht, daß ich diese Partei auch auf Bezirksebene wähle. Der Bezirk hat da einfach keine oder nur sehr indirekte Kompetenz, da gehts um ganz andere Dinge. Da bringt mir die „richtige“ Meinung der Partei zur Globalisierung und zur Verteilungsgerechtigkeit exakt gar nichts. Das hat mit politischer Grundeinstellung nichts zu tun, da gehts einfach nur darum, daß man auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche Arten von Problemen mit unterschiedlicher Priorität behandelt haben will.

Und nein: Sinnlos war eine Stimme noch nie. Es ist mir ein einziges Mal passiert, daß eine von mir gewählte Liste den Einzug in den Vertretungskörper nicht geschafft hat. Und selbst in diesem einen Fall wurden die Forderungen umgesetzt, derentwegen ich sie gewählt habe - weil die anderen Parteien offenbar begriffen haben, daß da einiges an Potential zu aktivieren ist.

 
robert (Gast) antwortete am :
Ein Duell noch
Der Wahlkampf hat nun bald ein Ende! Für Wien-spezifische Themen gibt es heute Abend noch eine Diskussionsrunde auf w24.
http://www.w24.at/W24-Spezial/790643

könnte vielleicht noch ein paar unentschlossene ansprechen, wenn es um die eigene Stadt geht.. wir werden sehen 
ossi1967 antwortete am :
Glaubst Du?

Ich kann mir ja nicht vorstellen, daß diese TV-Diskussionen (egal welches Format auf welchem Sender) irgendwen in seiner Entscheidung beeinflussen können.

 
robert (Gast) antwortete am :
natürlich ist das so! die leute lassen sich ja sogar von kugelschreiber (wahlgeschenk) in ihrer entscheidung beeinflussen! 
ossi1967 antwortete am :
Wahrscheinlich hast Recht

Ich hab vor ein paar Tagen erst gelesen, daß angeblich ganze 8% der Wähler sich in ihrer Wahlentscheidung von diesen TV-Diskussionen beeinflussen haben lassen. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Jede Form von Wahlkampf - egal ob Kugelschreiber oder TV-Diskussion - läuft bei mir über den gleichen Wahrnehmungsfilter wie die Werbung für irgendwelche kommerziellen Produkte: Man merkt die Absicht und ist verstimmt.

Offenbar gibts aber tatsächlich Wähler, die Wahlwerbung als Information mißverstehen und sich davon täuschen lassen. Das hab ich unterschätzt.

 
schlosser meinte am :
Ein gutes Ding das ist!
Danke für den Link, Herr Welzl! :-)
Praktisch dabei ist: Ich kann mir bei den Details am Ende auch genau die Haltung der Parteien zum jeweiligen Thema anschauen. (Ich geb's zu: Nicht bei jeder Frage wusste ich deren Position dazu, shame on me! ;o)


P.S.: Das erste Mal, dass ich von der Wr. Zeitung profitiere...bisweilen hab ich sie ja immer nur mit den bezahlten Veröffentlichungsinseraten meiner Firmenbilanz gesponsert. ;) 
ossi1967 antwortete am :
Gell?

Das erste Mal, dass ich von der Wr. Zeitung profitiere

*LOL*

Genau das hab ich mir auch gedacht, wie ich das Ding gefunden hab. Ansonsten ist das ja mittlerweile ein noch größeres Schundblatt als der Standard.

 
schlosser antwortete am :
Zum Eaodopfi-schälen...
...ob ihrer Üppigkeit jedoch bestens geeignet. :o) 
ossi1967 antwortete am :
Erinnert mich an eine Ex

Also eine Ex-Kollegin. Die hat von irgendwelchen Haustieren (Meerschweinchen? Hamstern? Wen juckts … irgendwas in Käfigen) erzählt mit den Worten: Genauso intellektuell wie Mami und Papi, scheißen nur auf die Wiener Zeitung! :)

 
schlosser antwortete am :
*LOOL*
Mei, hast *Du* aber gscheite Exen! :) 
ossi1967 antwortete am :
Gell?

Das is jetzt ganz was Neues für Dich! *schenkelklopf*

 
schlosser antwortete am :
Ja, isses.
Denn man unterscheidet ja immer noch zwischen gscheit und altklug
;O) 
ossi1967 antwortete am :
Da hast Du wohl recht

Wie Du das alles immer weißt …

 
Pieps (Gast) antwortete am :
Wo ist der Wahlhelfer jetzt?
Ich habe ihn damals gemacht und wollte ihn nach der Wahl meinen Freunden zeigen, weil er eben etwas besser ist als die Wahlkabine! Warum wurde der Wahlhelfer vom Netz genommen? 
ossi1967 antwortete am :
Weiß nicht

Mußt bei der Wiener Zeitung fragen. Ich nehm halt an, daß er weg ist, weil eine Hilfe zur Wahl nach der Wahl nicht mehr so sinnvoll ist. ;)

 
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