Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Ach, da sehen wir die Dinge schon sehr unterschiedlich. Das Hegen und Pflegen von Stammkundschaft gehört zu jeder Art von Dienstleistung, egal ob es sich um ein Restaurant oder ein Taxiunternehmen handelt. Wer das nicht beherrscht, dem bleibt nur mehr, die Konkurrenz irgendwie schlecht zu machen (oder es zu versuchen).

In diesem Zusammenhang war es ganz großes Kino, wie uns da der schöne Tisch auf der Terrasse freigehalten wurde. Wirklich genial. Er hat die beiden anderen ja nicht an den Haaren hochgezogen. Es war nur so, daß die in etwa gleich weit vom Tisch weg waren und auf ihn zusteuerten. Er hat sie leicht ausgebremst, ihnen erklärt, daß der Tisch für die Herrschaften da reserviert ist und ihnen freundlich einen anderen angeboten. Ergebnis: Wir sind zu 200% begeistert, weil er uns so rasch erkannt hat und das VIP-Programm für Stammgäste abgesput hat. Die beiden anderen Gäste hatten das nach drei Minuten schon wieder vergessen, weil das ein völlig alltäglicher Vorgang ist. Und er selbst hat nicht zwei Tische mit zufriedenen Gästen, sondern einen mit begeisterten und einen mit zufriedenen. Die Leute, denen ich nicht nacheifern möchte, bezeichnen das als „Win-Win-Situation“.

Was mich so maßlos fasziniert dabei ist einerseits, daß man uns in diesem Massenbetrieb dort überhaupt als Stammgäste wahrnimmt. Anderswo passiert das nicht, obwohl wir seit Jahren die gleichen Lokale besuchen. (Ich kenne hier einen anderen Italiener, bei dem wir manchmal schon vor der Bestellung wieder gehen, weil man uns dort seit Jahren ignoriert - genau wie alle anderen Gäste.) Andererseits und vor allem ist es aber auch, wie schnell er die Situation erkannt und reagiert hat. Das war nicht überlegt. Noch bevor ich überhaupt gesehen habe, daß da drüben ein Tisch frei ist, hatte er das ganze Programm beendet. Das funktioniert nur, wenn man Kundenorientierung lebt und sie nicht als leere Floskel begreift.

Warum fasziniert mich das alles so? Weil ich aus einer Branche komme, in der Service und Kundenorientierung wie kaum sonst wo im Vordergrund stehen (müssen). Weil unsere Mitarbeiter in teuren Kursen geschult und trainiert werden, dem Kunden trotz Massenabfertigung das Gefühl zu geben, er wäre unser einziger und wir würden uns gerade über ihn besonders freuen. Und dann steht da dieser Typ in einer Pizzeria und machts einfach. Doch, das find ich positiv und erwähnenswert. Vor allem halte ich es, im Gegensatz zu Dir, für eine sehr gute Empfehlung.

Was das Essen betrifft: Vielleicht gibt es Besseres in Zinnowitz. Ich hab nicht alles versucht. Aber das Essen ist gut, Preis und Qualität stehen in einem vernünftigen Verhältnis. Natürlich ist es (das habe ich an anderer Stelle schon erwähnt) kein exklusiver Gourmettempel, sondern der typische „Italiener im Ferienort“. Nur spielt das keine Rolle. Ich will keinen Gourmettempel mit schicken Zahnarzt-Gattinnen. Ich will eine anständige Pizza. Dafür such ich mir ein Lokal aus, in dem ich freundlich bedient werde und nicht der siebte Zwerg von links bin, der gnädig ein Cola auf den Plastiktisch geknallt bekommt. So schließt sich der Kreis: Service is their success. ;)

Naja, auch beim Ameisenkribbeln gilt wohl: Geschmackssache. ;)

Ich erinnere mich ja kaum. Alles so weit weg. ;)

Ich hab zu Qype ja überhaupt ein gestörtes Verhältnis. Allein dieser Typ, der da über die Rosmarinkartoffeln meckert… dabei sind gerade die extra gut. - Und: Nein, Wasser bekommen nur wir. Seit sie wissen, daß wir jedes Essen mit einer Flasche Mineral beginnen. ;)

(Nutellabärchens?! Pfrt! *g*)