Gentoo Binaries, handgeschöpft
Irgendwann aber hat man die angestaubte Gnome 2.8-Oberfläche satt und möchte auch mal neue Programme installieren, die zunehmend mit den alten Systempaketen kollidieren. Da muß eine Generalsanierung her. Die Lösung:
Die Dateien /etc/make.conf und /var/lib/portage/world einfach per E-Mail an einen schnelleren Rechner geschickt, dort eine chroot-Umgebung eingerichtet, die den alten PII simuliert (inklusive dieser zwei kopierten Systemdateien) und emerge -ubD world getippt. Die Option „-b“ sorgt dabei dafür, daß die Programme nicht nur compiliert, sondern auch als Binärpaket in /usr/portage/packages/ abgelegt werden. Diese Binärpakete nimmt man dann auf einer CD oder einem USB-Stick mit und spielt sie am Zielsystem mit emerge -ubk world auf. („-k“ ist das Gegenstück zu „-b“ und bewirkt, daß die Binärpakete anstelle der Sourcen verwendet werden.)
Bevor man in das chroot-Verzeichnis wechselt, sollte man übrigens nicht nur /dev und /proc dorthin mounten, sondern auch /usr/portage - damit ist der Portage-Tree in der Zielumgebung automatisch am aktuellsten Stand.
Eine Lektion habe ich jedenfalls aus der Sache gelernt: Zwei Jahre zwischen Updates vergehen zu lassen ist eine sehr schlechte Strategie. Im Fall von gentoo bedeutete das nicht nur den Update einiger Softwarepakete und der Desktopumgebung (jetzt: Gnome 2.16), sondern auch gravierende Änderungen an grundlegenden Systemeigenschaften (zB der Umstieg von devfs auf udev). Da freut man sich zwar über die rasche Installation der Pakete, benötigt aber anschließend eine ganze Menge Zeit für den Feinschliff der Konfigurationsfiles …