VoIP: Gizmo am Nokia 770
Frisch installiert habe ich Gizmo, eine SIP-basierende VoIP-Software, die nicht nur für Windows und Mac, sondern auch für die Nokia-Modelle 770, N800 und N80 zur Verfügung steht (siehe Gizmo für Nokia). Ich habe mutig die Variante für das Nokia N800 auf meinem 770 installiert, weil nur diese Version die Unterstützung für einen frei konfigurierbaren SIP-Account mitbringt. Dieses Feature brauche ich, um meine bereits eingerichtete 0720er-Rufnummer und die billigeren österreichischen Tarife nutzen zu können. (Bei dem eigentlich für das 770 vorgesehenen Programm kann nur ein Account von Gizmo selbst genutzt werden - Skype läßt grüßen.)
Ohne jede Router-Konfiguration oder sonstige Fummeleien war dann plötzlich tatsächlich auch der am Rohr, dessen Nummer ich testweise eingetippt hatte. Die Qualität ist, gemessen an der beschränkten Rechenleistung des Gerätes, überraschend gut - besser als ein durchschnittliches Handy-Telefonat. Störend war nur, daß mein Gesprächspartner sich selbst hört: Beim nächsten Mal wird der Kopfhörer eingesteckt.
Gizmo ist für mich ein Proof of Concept für SIP am Nokia 770, keine ideale Lösung. Nicht etwa, weil es nicht leistungsfähig genug wäre, im Gegenteil: Als Programm, das eigentlich vom Desktop her kommt, kann es zu viel. Der daraus resultierende Speicherverbrauch macht es ungeeignet als Anwendung, die nur im Hintergrund mitlaufen und Rufe entgegen nehmen sollte. Abgesehen davon ist der Code proprietär und nicht frei. Nokia verspricht schon seit längerem die Integration der Sofia SIP-Library in das Telepathy-Framework, das sich jetzt schon um Instant Messaging und auch um Google Talk kümmert. Mit dieser Funktion wird SIP dann unauffälliger Bestandteil der Nokia-Firmware, so wie Jabber. Bleibt zu hoffen, daß diese Erweiterung auch auf das angegraute 770 zurückportiert wird und nicht nur dem brandneuen N800 vorbehalten bleibt.