Immigrant oder: Die Mauer muß weg!
George W. Bush hat heute das Gesetz unterzeichnet, das den Bau einer 1200km langen und 1,2 Milliarden Dollar teuren Mauer an der Grenze zu Mexiko ermöglicht. Erklärtes Ziel: die Verhinderung illegaler Einwanderung.
In diesem Zusammenhang ist mir (ausgerechnet) in einem amerikanischen online-Shop für T-Shirts folgender Absatz besonders positiv aufgefallen:
A Texan on the news was ranting about immigrants, "We don't know who they are, where they come from or what diseases they have" he said. The people he was speaking of are mostly coming from a part of Mexico we did not conquer, to a part that we did and I'm guessing most of them did not leave a country with nationalized health care for a country with out because they are diseased. Anyone could tell that white descendant of european immigrants who came and settled land taken from indigenous people whom are now considered immigrants that. Every person in the world is an immigrant according to someone's definition. Show them your face so they know who to be scared of.
Hintergrund: Klaus Industries verbindet den Verkauf von T-Shirts mit gesellschaftlichen Anliegen. Ein Teil des Erlöses geht als Spende an ausgesuchte Projekte; die Spenden aus dem hier erwähnten „Immigrant“-T-Shirt gehen an eine Immigrantin und unterstützen ihre finanziell aufwändigen Auseinandersetzungen mit der US-Bürokratie. Da das alles unter dem Motto „T-Shirt of the Month“ läuft, ist genau dieses eine Shirt vielleicht irgendwann nicht mehr online. Ein Bild des Shirts und den Text gibt es aber auch in diesem Weblog.
Komisch ist nur, dass sich bei Israel niemand darüber aufregt, die bauen auch eine Mauer.
Vielleicht sollten europäische Staaten schön langsam auch über solche Mauern nachdenken.
Ungehinderte Immigration ist eine linke Idee, die in der Realität nicht umgesetzt werden kann.
Ich fürchte aber, dass wir dass noch schmerzlich spüren werden.
Erstens: Über die Mauer in Israel regen sich noch viel mehr Leute auf. Gottseidank. Die ist ja auch zweifellos die noch größere Sauerei.
Und zum Rest: Immigration in den USA ist natürlich anders zu beurteilen als bei uns. Für Europa steht für mich mein Eigeninteresse im Vordergrund. Zuerst müssen mal genügend Leut zuwandern, die in ein paar Jahren meine Pension zahlen. Ohne Immigration wird da sonst nämlich kaum noch jemand übrig sein, der das tut. Erst wenn dieser Topf aufgefüllt ist, diskutieren wir weiter.
Die Situation in den USA seh ich emotionsloser: Die wissen genau, daß sie auf die billigen illegalen Zuwanderer angewiesen sind. Aus Populismus hauen sie jetzt die Milliarden für die Mauer raus, gleichzeitig wird ihnen das nochmal Geld Kosten, wenn sie die negativen wirtschaftlichen Folgen auffangen müssen. Ganz abgesehen von der im Zitat erwähnten Perversion, daß ja eigentlich die weiße US-Mehrheit die Zuwanderer sind und die mehrheitlich indigenen „Illegalen“ aus Mexiko die Stammbevölkerung darstellen. Nicht zu vergessen auch das pikante Detail, daß die USA genau jenen Teil ihres Staatsgebietes, in den die Mexikaner jetzt haupsächlich einwandern (Kalifornien, Nevada, Utah, New Mexico, Colorado, Wyoming und Teile von Arizona), 1846-48 im Krieg gegen Mexiko besetzt und schließlich anektiert haben.
Freundschaft! ;-)
Wir importieren die Arbeitslosen von morgen.
Nicht die werden deine Pension zahlen, sondern du wirst länger arbeiten, um deren Arbeitslose zu bezahlen.
Offensichtlich denken wir ein wenig unterschiedlich :-)