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Les Misérables im Briefkasterl

Les Misérables von Amazon Himmel! Wars wirklich so offensichtlich, was ich wollte, wie ich diesen Kommentar verfaßt hab bezüglich des 25jährigen Jubiläumskonzerts von Les Misérables, das mir in meiner DVD-Sammlung fehlt?

Fehlte. Seit heute hat ich die DVD nämlich. Dem Herrn Schlosser hat dieser Zustand keine Ruhe gelassen. Er hat mir - und das find ich absolut reizend - das Ding kurzerhand auf Amazon bestellt. Heute hatte ichs im Briefkasterl.

Was für eine Aufnahme! Was für Sänger! Von Alfie Boe als Valjean ist man sofort entzückt. Norm Lewis als sein Gegenspieler Javert steht ihm in nichts nach. Samantha Barks spielt die Eponine, genau wie in der aktuellen Kinoverfilmung. Ramin Karimloo ist ein absolut mitreißender Enjrolas. (Sogar den kleinen Gavroche fand ich diesmal ganz witzig. Dabei hasse ich Kinder auf der Bühne.) Einziges schweres Manko ist Nick Jonas. Der Typ hat ein Gesicht wie ein Postkastl, sprechgesangt wie ein kurzatmiger Hamster, wurde dafür aber ausgerechnet mit der Rolle des Marius belohnt. Gräßliche Ausdrücke wie „Besetzungscouch“ kommen einem da in den Sinn.

Daß ich beim Anschaun der DVD meine übliche Comedy-Schiene auf Comedy Central verpaßt hab, macht gar nichts. Als Thénardier verblüfft nämlich Little-Britain-Ekel Matt Lucas (was zugegeben etwas irritierend ist, weil man bei seinen ersten Auftritten eigentlich immer Daffyd Thomas durch die Barrikaden trippeln sieht). Ich wußte gar nicht, was der alles kann. Jedenfalls schaffte er es, das Publikum über eine Textzeile zum Lachen zu bringen, die gar nicht als Scherz gemeint war. Ausgerechnet er muß nämlich in „Beggars At The Feast“ singen: This one's a queer. But what can you do? Das fanden die Briten in der O2-Arena lustig. ;)

Lustig brauchts auch zwischendurch. Nach den 170 Minuten hatte ich 2kg weniger - alles Tränenflüssigkeit. *gg* Natürlich nimmt die Form des Konzerts gegenüber einer echten Theaterproduktion ein bißchen was an Emotionen weg: Fantines Tod kommt halt nicht so dramatisch, wenn sie aufrecht am Mikrophon steht und Valjean ein paar Meter entfernt von ihr singt, statt gefälligst ihre erkaltende Hand zu halten. Auch kapiert man nicht wirklich, warum sich Valjean inmitten des Barrikadenfeuers plötzlich zum Publikum dreht und „Bring Him Home“ singt. (Im Theater weiß der Zuschauer: Er hat soeben in Marius die erste große Liebe seiner Pflegetochter Cosette erkannt und singt dieses Gebet, während er über dem schlafenden Marius wacht.)

Konzert hin oder her: Beim großen Finale (gesungen von einem Sterbenden, zwei jungen Liebenden (lebend), zwei toten Hauptfiguren und einem ebenfalls längst verschiedenen Chor) hab ich wie immer so geschluchzt, daß wahrscheinlich auch meine Nachbarin beunruhigt war. Endgültig gekippt bin ich dann, wie während des Schlußapplauses die Besetzung der Premiere von 1985 auf die Bühne marschiert ist - gemeinsam mit einigen anderen berühmten Les-Misérables-Sängern. Da gabs dann als Zugabe nochmal „Bring Him Home“ von gleich vier Valjeans gesungen (darunter Colm Wilkinson, dem ersten Valjean) und schließlich auch noch „One Day More“ in der 1985er-Besetzung (inkl. Alun Armstrong und natürlich Michael Ball, der Nick Jonas zeigt, was ein Marius ist).

Danke, Herr Schlosser! What a night!

 
schlosser meinte am :
It is...
...my pleasure to ensure your enjoyment. :) 
Kysira (Gast) meinte am :
Ich les sehr wohl!
Is ja voll lieb!!!

Und die Nachbarn dachten schon es gab einen Wasserrohrbruch... aber nein es war nur der Herr W. der LesMis gschaut hat *höhö*

*flüster* I find des ja a bissal org viel Drama. 
ossi1967 antwortete am :
Muß ja, Sweetie, muß ja

Ohne Drama wärs ja nicht so ein großes Elend. Also muß es sein, das Drama. (Dabei waren Boublil und Schönberg in dieser Musical-Adaption eh noch gnädig: Im Roman stirbt die alte Thénardier auch noch zwischendurch, irgendwo im Gefängnis. Das bleibt uns auf der Bühne erspart, da singt und tanzt sie bis in den Epilog hinein.)

Jedenfalls: Danke für die Tattoos. Dieser Rrrramin Karimloo ist ja wirklich ein ganz großes Talent! :)

 
schlosser meinte am :
Darf ich jetzt eigentlich....
...die gerade erworbenen Bonuspunkte einlösen für wieder ein paar neue spitzzüngige Kommentare? *lool* 
ossi1967 antwortete am :
Nein!

Brav sein. Schön brav sein.

 
schlosser antwortete am :
*grmmmpf*
;) 
Hans-Georg (Gast) meinte am :
Oscar
Hugh Jackman hat eine Nominierung als bester Hauptdarsteller in "Les Miserables". 
ossi1967 antwortete am :
Oskar

Der echte Oskar bin ja ich. :)

Und ich seh grad: Es sind insgesamt 8 Nominierungen: Best Picture, Best Actor in a Leading Role (Hugh Jackman), Best Actress in a Supporting Role (Anne Hathaway), Best Original Song („Suddenly“), Best Costume Design (Paco Delgado), Best Makeup and Hairstyling (Lisa Westcott), Best Sound Mixing (Andy Nelson, Mark Paterson und Simon Hayes) sowie Best Production Design (Eve Stewart und Anna Lynch-Robinson).

Allerdings geb ich auf diverse Filmpreise nicht so viel. Selbst wenn man für einen Moment davon ausgeht, daß das alles keine gschobene Partie ist: Der Preis heißt ja nur, daß der Film bzw. der Schauspieler wem anderen gefallen hat. Das hilft mir nix. *gg*

 
Hase II (Gast) meinte am :
Recht hat er
Ich muss dem Herrn Oskar Recht geben: Herr Jonas ist eine veritable Fehlbesetzung. Das Alter passt zwar, aber das wirkliche Alter versaut ihm einen gelungenen Auftritt … der hat einfach Muffensausen vor den vielen Leuten bekommen. Fast zu spät beim Mirko und dann an Stellen Luft holen, wo's gar nicht passt. Das Lied "Empty Chairs at empty Tables" ist natürlich mit 2 Oktaven kein Lercherlschas, aber als Profi müsste man das schon können (so wie es Michael Ball singt, z.B.). Aber das ganze ist so bombastisch gemacht, dass ich mir sogar überlegen würde, diese Produktion in der O2 anzusehen (natürlich im VIP Separeé mit Champus und Brötchen und wo man nicht ganz so sardinenmäßig zusammengepfercht ist) *gg* 
ossi1967 antwortete am :
Natürlich hab ich Recht

Watten sonst? :)

Was ich aber wirklich unheimlich finde: YouTube erklärt mir gerade, daß ich mir jetzt „Empty Chairs at Empty Tables“ mit Michael Ball ansehen soll, weil es Dir gefallen hat. Ain't the world a remarkable place?

 
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